Warum die „Letzte Generation“ alles richtig macht
Alle scheinen sich einig: Dieser Protest schadet dem Anliegen. Dabei kämpfen die Aktivist:innen erfolgreich gegen unsere kollektive Verdrängung der Klimakrise. Essay von Friedemann Karig.
Weinen ist nicht „authentisch“, sondern unprofessionell
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Druck: Die einen möchten ihn reformieren, die anderen stark schrumpfen – und manche wohl entweder am liebsten abschaffen oder ihn sich im Viktor-Orban-Stil unter den Nagel reißen und zu einem echten Staatsfunk in eigener Sache umbauen. Doch auch jenseits der Politik wird die Kritik, vor allem von rechtsliberaler, konservativer und noch rechterer Seite, immer lauter. Auch zahlreiche Online-Medien wie der ÖRR Blog beschäftigen sich täglich mit den Fehlern und der angeblich linksgrünversifften Ideologie der Sender.
Man kann sich angesichts dieser Gemengelage und der überbordenden Kritik an ARD und ZDF nur wundern, wie leicht es der Rundfunk seinen Gegner:innen zuweilen macht: So zeigte das ZDF in seiner Reihe „37 Grad Leben“ kürzlich eine Mini-Serie namens „Risse in unserer Gesellschaft“. In der Folge „Der Klimastreit“ gibt es darin unter anderem eine Szene zu sehen, in der Reporter Ben Bode in Tränen ausbricht, als er am Rande einer Demonstration der „Letzten Generation“ mit einem kleinen Mädchen spricht.
Warum sie hier mitlaufe, fragt Bode. „Naja, weil es halt meine Zukunft ist. Ich will halt nicht so irgendwo leben, wo es dann ganz heiß ist, oder wo überall Müll rumliegt, oder wo überall Klimakatastrophen sind“, lautet die Antwort. Im nächsten Moment fängt Bode (ab Minute 24:15) an zu weinen.
Natürlich sind Reporter:innen nicht davor gefeit, von einer Situation überwältigt zu werden. Doch dafür gibt es ja die ganzen Journalistentrainings, Ausbildungen, Studiengänge und Volontariate. Wie bereite ich mich emotional auf Situationen vor? Wie gehe ich professionell mit ihnen um? Man stelle sich vor, Kriegsreporter:innen in der Ukraine würden permanent in Tränen ausbrechen. Die immer mehr um sich greifenden Presenter-Formate haben den Trend zu Emotionalität, Ergriffenheit und Nabelschau leider immens verstärkt. Und es sind keineswegs nur jüngere Kolleg:innen, die augenscheinlich gar kein Problem mehr damit haben, nicht nur ihren Arbeitsprozess oder ihre Recherche zum Teil der Geschichte zu machen – sondern vor allem sich selbst. Manchen Programmverantwortlichen gilt dies als „authentisch“.
Reporter:innen sind nicht der Kern der Geschichte
Doch es gibt eine Grenze zwischen echten Gefühlen und echtem Journalismus: Wer sich selbst zu wichtig nimmt, wirkt unter Umständen auch selbstverliebt, peinlich und übergriffig. Denn schließlich geht es nicht primär darum, was der Berichtsgegenstand mit dem Reporter oder der Reporterin macht, sondern mit den Menschen, über die man berichtet.
Konkret wirkt der Tränenausbruch aber auch deswegen so grotesk, weil erstens der Erwachsene und nicht das Kind weint – und zweitens überhaupt nichts Schlimmes passiert. Es geht nicht um einen Terroranschlag, einen Amoklauf oder einen schweren Verkehrsunfall. Sondern um eine Demonstration, an der ein kleines Mädchen teilnimmt, die Angst vor dem Klimawandel hat. Viele konservative Kommentator:innen sind hier schon grundsätzlich kritisch und fragen, inwieweit das Kind von seinem Vater und in der Folge auch vom Reporter instrumentalisiert wird. Doch selbst wenn man Anliegen und Protestform in Ordnung findet, ist das kein Grund, vor Ergriffenheit unprofessionell zu werden.
Ausnahmsweise trifft hier das oft missbrauchte Hajo-Friedrichs-Zitat zu, wonach sich Journalisten nicht mit einer Sache gemein machen sollten, auch nicht mit einer guten. Dabei ging es Friedrichs keineswegs darum, dass Journalist:innen keine Haltung oder Empathie haben sollten. Im Kontext des damaligen „Spiegel“-Interviews meinte Friedrichs genau jene falsche Ergriffenheit im Angesicht des zu Berichtenden. Er war gefragt worden, ob ihn gestört habe, dass er als Moderator ständig „den Tod“ habe präsentieren müssen. Er verneinte und erklärte: „Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein.“
Und genau dieses Sichgemeinmachen mit einer emotionalen Situation ist hier in mehrfacher Hinsicht das Problem: Zum einen wirkt der Reporter auf die Situation selbst ein, denn das Mädchen reagiert erkennbar verunsichert, und sucht den schützenden Arm des Vaters. Zum anderen muss der Reporter sein Interview kurz unterbrechen, bis er wieder bei Stimme ist, um sich dann zu dem Kind hinunterzubeugen und diesem zu versichern, wie „cool“ er es findet, dass sie hier dabei sei. Die Reaktion steht in keinem Verhältnis zum Ereignis.
Wie man seinen eigenen Film sabotiert
Ein noch größeres Rätsel ist, warum das ZDF der Meinung war, diese Passage auch noch ausstrahlen zu müssen. Wie gesagt: Emotionale Überwältigung – auch eine grotesk unangemessne – kann uns alle treffen. Der Autor dieser Zeilen fängt zuweilen bei Gegentoren an zu weinen. Aber es läge in der redaktionellen Verantwortung, dieses Malheur nicht auch noch zum Teil des journalistischen Produkts werden zu lassen.
Dagegen sprechen alle bereits genannten Gründe, hinzu kommt aber auch noch die mediale Verantwortung – insbesondere der Öffentlich-Rechtlichen – für das gesellschaftliche und politische Klima. Ja, der Klimawandel oder besser die beschleunigte Erderwärmung kann in den nächsten Jahrzehnten (bis Jahrhunderten) zu einer existenziellen Frage für die Menschheit werden, wenn es nicht gelingt, den CO2-Ausstoß im globalen Maßstab zu begrenzen. Dass Fake News und gezielte Desinformation durch interessierte Kreise und populistische Parteien bei einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung mittlerweile dafür gesorgt haben, dass der wissenschaftliche Konsens zur menschengemachten Erwärmung schlichtweg geleugnet wird, macht die Gemengelage nicht einfacher.
Gleichzeitig aber muss man angesichts der Krisen und Ängste der Menschen auch auf heutiger Basis berichten. Wem Inflation und Energiepreise hier und jetzt den Schlaf rauben, wer seine materielle Existenz in den nächsten Wochen oder Monaten gefährdet sieht, dem oder der ist die Erderwärmung um 2100 vielleicht herzlich egal. Schon die Querelen um das sogenannte Heizungsgesetz haben gezeigt, wie wenig es nützt, wenn man einfach so tut, als gäbe es aktuell überhaupt keine materiellen Nöte und Sorgen in der Bevölkerung. Das Gegenteil ist der Fall.
Die öffentliche Debatte ist daher nicht nur durch böswillige Akteure irgendwie vergiftet, sondern auch aus handfesten Gründen polarisiert. Auch die Verdrängung unbequemer Wahrheiten spielt dabei eine Rolle, denn gleichzeitig glaubt eine Mehrheit nicht mehr daran, dass die eigenen Kinder es einmal besser haben werden. Das Grundvertrauen in die Gestaltbarkeit der Zukunft ist nachhaltig erschüttert.
„Risse in unserer Gesellschaft“
Ein Ergebnis ist, dass viele Menschen sich beispielsweise nahezu maßlos über den Protest der „Letzten Generation“ ärgern und zum Teil auch handgreiflich werden. Dafür gibt es keine Entschuldigung, aber man sollte die krass polarisierte Stimmung in der Bevölkerung in seiner Berichterstattung vielleicht berücksichtigen, bevor man einen Beitrag ausstrahlt, in dem ein Reporter auf einer Demonstration ausgerechnet dieser Gruppe vor Ergriffenheit in Tränen ausbricht. Schließlich trägt die ganze Serie den Titel „Risse in unserer Gesellschaft“.
Zumal die vornehmlich rechte Kritik dem Beitrag in keiner Weise gerecht wird: So verweist das ZDF gegenüber Anfragen verschiedenen Medien, unter anderem von Ippen Media, darauf, dass man mit Aimée van Baalen von der „Letzten Generation“ und CDU-Politikerin Caroline Bosbach unterschiedliche Protagonistinnen zu Wort habe kommen lassen. „Dabei wird klar, dass der Klimawandel nicht nur rational diskutiert wird, sondern auf beiden Seiten Emotionen weckt. Moderator Ben Bode hat beiden Seiten mit ihren Argumenten zugehört, kritisch nachgefragt und offenbart seine eigene Zerrissenheit zum Thema“, so das ZDF in seiner Antwort.
Und in der Tat bekommt Caroline Bosbach genauso viel Raum, um ihre konservative und klar gegen die „Letzte Generation“ gerichtete Position zu präsentieren. Dass sie dabei eher auf Pragmatismus und technische Lösungen setzt, wird allerdings deutlich „kritischer hinterfragt“ als das kleine Mädchen oder dessen Vater, der offenkundig auch sonst an Aktionen der „Letzten Generation“ teilnimmt. Nun mag es in der Natur der Sache liegen, dass man keine konfrontativen Interviews mit kleinen Kindern führt, genau deshalb aber hat die Szene einfach nichts im Film verloren. Wie gesagt: Zuweilen macht es der Öffentlich-Rechtliche seinen zahlreichen Kritiker:innen einfach bemerkenswert leicht.
Der Autor
Andrej Reisin ist freier Journalist, derzeit vor allem als Chef vom Dienst für „funk“, das junge Content-Netzwerk von ARD und ZDF. Daneben ist er u.a. für Übermedien, „Medium Magazin“ und „11 Freunde“ tätig, zuvor lange für den NDR („Tagesschau“, „Panorama“, „Zapp“). Er gewann zusammen mit der Redaktion den Grimme-Preis für die „Panorama“-Berichterstattung zum Hamburger G20-Gipfel.
Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass Sie, Herr Reisin, hier auch eine beachtliche Verdrängungsleistung zur Schau stellen?
„Ja, der Klimawandel oder besser die beschleunigte Erderwärmung kann in den nächsten Jahrzehnten (bis Jahrhunderten) zu einer existenziellen Frage für die Menschheit werden, wenn es nicht gelingt, den CO2-Ausstoß im globalen Maßstab zu begrenzen.“ – Kein Aber.
„Wem Inflation und Energiepreise hier und jetzt den Schlaf rauben, wer seine materielle Existenz in den nächsten Wochen oder Monaten gefährdet sieht, dem oder der ist die Erderwärmung um 2100 vielleicht herzlich egal.“ – Wir sind doch schon mitten drin und wir sehen die Auswirkungen beinahe jede Woche in neuen Katastrophen, und es wird immer schlimmer. Wir sind immer noch auf dem Weg in eine fast 3 Grad heißere Welt. Bis 2050 verursachen die Folgen in Deutschland so viele Kosten wie jedes Jahr eine Ahrtalflut. Bis 2100 wird der Lebensraum von über 2 Mrd Menschen unbewohnbar, und die machen sich nicht dann erst auf den Weg in noch bewohnbarere Gebiete, sondern nach und nach, und auch jetzt schon. Wieso wird meine Angst hier so relativiert? Wieso spielen Sie hier meine Zukunftsangst gegen soziale Ungerechtigkeit aus, wenn wir an absolut jeder Stelle immer wieder drauf hinweisen, dass wir soziale Gerechtigkeit haben wollen? Was soll diese konservative Propaganda?
„Dass sie dabei eher auf Pragmatismus und technische Lösungen setzt, wird allerdings deutlich „kritischer hinterfragt“ als das kleine Mädchen oder dessen Vater, der offenkundig auch sonst an Aktionen der „Letzten Generation“ teilnimmt.“ – Ja und zwar völlig zurecht, denn es gab und gibt viel zu lange und zu viel False Balancing in allen Medien, auch den Öffentlich-Rechtlichen. Wer gegen wissenschaftliche Erkenntnisse von technischen Lösungen fantasiert, gehört von einer neutralen Presse kritisiert.
Und allgemein, die konservativen Kampagnen sind kein Grund, denen einfach das Feld zu überlassen. Im Gegenteil, es braucht Druck von Links und aus der Klimagerechtigkeitsbewegung, um dagegen anzukämpfen.
Kritik an Emotion, meinetwegen, auch wenn ich finde das darf auch mal erlaubt sein. Aber das was hier mitschwingt finde ich erschreckend und von Übermedien und Ihnen Herr Reisin bin ich das nicht gewohnt. Vielleicht lesen Sie nochmal den verlinkten Artikel von Herrn Karig.
Guter Text. Danke. Ich finde, in der Reportage kommen zwei Probleme zusammen: Erstens dieser „Ich, ich, ich“-Journalismus, der mehr um die Befindlichkeiten des Reporters kreist als um die Sache. Zweitens mangelnde Distanz zum Gegenstand.
Es ist ja nicht nur die Tränen-Szene und das Lob für die Demo-Teilnahme – kurz zuvor läuft Herr Bode sogar selbst in erster Reihe auf der LG-Demo mit. Kann er als Bürger gerne tun, aber nicht als Journalist.
In der Tat. Das Mädchen sagt genau das, was man in so einer Situation von einer kindlichen Klimademonstrantin erwartet – sie spricht dabei ziemlich nüchtern und sachlich. Bodes Ergriffenheit wirkt zwar nicht gespielt, aber völlig drüber.
Volle Zustimmung.
Persönlich vermute ist, dass man zeigen wollte, dass auch Männer weinen, aber jeder andere mögliche Grund wäre auch nicht besser.
Wieder einmal ein ausgezeichneter Artikel und sehr treffende Analyse…dieser personalisierte“Ego“- und „Gefühls“-Journalismus bringt tatsächlich viele Angriffsflächen mit sich und ist oft eher problematisch als „authentisch“ (mag Formate geben, wo er passt aber meistens bin ich da kein Freund von)
Bei einem so ohnehin emotional aufgeladenen Thema liegt es aber doch auf der Hand, dass das kontraproduktiv ist! Mir völlig unverständlich, wie man so etwas in der Redaktion nicht bemerkt…
Wow. Danke für den sehr reflektieren, differenzierten und klugen Artikel.
Tatsächlich muss man emotionale Empathie regulieren können. Der Reporter verliert sich in seinen Gefühlen, verliert den Kontakt zum Mädchen und Thema, versinkt in sich.
Generell finde ich es ja gut, wenn Menschen oder Männer sich berühren lassen. Zum professionellen Umgang gehört aber eben auch die Selbstregulation.
Was ich am Artikel wirklich spitze finde: die differenzierte Auseinandersetzung mit der Polarisation, die Empathie auch für die von den Ängsten der Veränderungen Betroffenen zulässt. Das fehlt mir bei sehr sehr vielen Artikeln.
Danke dafür. Abo lohnt sich!
Danke für Eure Arbeit, jeden Samstag werde ich bestätigt in meiner Entscheidung für mein Übermedien Abo. Das könnte ich eigentlich unter jeden Beitrag hier schreiben, aber dieser ist mal wieder besonders differenziert und reflektiert das Problem der wachsenden Polarisierung und wie leicht es der ÖRR seinen Kritiker:innen leider macht. Macht bitte weiter so.
Ich finde nicht, dass es überall eine „krass polarisierte Stimmung“ in der Bevölkerung gibt. Bei vielen kontrovers diskutierten Themen gibt es im Gegenteil laut Umfragen große Mehrheiten.
Eine große Mehrheit finde die Aktionen der Letzten Generation schlecht und kontraproduktiv. Eine große Mehrheit lehnt Gendern ab und findet es unnötig. Eine große Mehrheit findet, dass derzeit zu viele Flüchtlinge/Migranten nach Deutschland kommen und dass dies das Land überlastet.
Und eine Mehrheit ist für mehr Klimaschutz und glaubt an den Klimawandel. Da ist die Politik gefragt, mit den richtigen Maßnahmen und vor allem der richtigen Kommunikation die Menschen mitzunehmen und zu begeistern. Sowas wie der Inflation Reduction Act der USA, der die grüne Transformation voranbringt.
Stattdesssen ist jetzt mit dem Heizungsgesetz vorrangig hängengeblieben, dass die Menschen zu sündhaft teuren Sanierungen gezwungen werden.
Der Kommentar trifft es ganz richtig. In der Situation im Film hat die (Über-)Reaktion des Reporters nix zu suchen.
Ich würde das Thema aber auf das gesamte Medium ausweiten. Man lernt schon als angehender TV-Redakteur, dass Film ein emotionales Medium ist und ein Beitrag nur gut, wenn es in irgendeiner Weise emotional wird. Also im Prinzip die vier Ts des Boulevard-Journalismus: Titten, Tränen, Tiere, Tote. Ja, das Medium Film hat die größte emotionale Kraft. Genau deswegen ist es aber auch sehr anfällig für Manipulationen und Verzerrungen. Generell werden Emotionen heute zu stark bewertet. Und das ist schlecht für die Wahrheitsfindung und Horizonterweiterung der Zuschauer. Nur weil es emotional ist, ist es nicht unbedingt sinnvoll oder bringt mich als Rezipient irgendwie weiter. Hinzu kommen oft auch dramaturgische Mittel von fiktiven Stoffen in journalistischen Inhalten. Es muss ja alles „spannend“ sein. Ne, sorry, warum muss immer alles spannend sein? Muss es eben nicht. Das erwähnte Zitat des Mädchens ist ja das beste Beispiel. Sie sagt es recht nüchtern und es hat eben trotzdem eine Wirkung. Insgesamt würde ich sagen: Weniger Storytelling-Rezepte, dafür unaufgeregter und mehr Fakten. Der ÖR Rundfunk könnte hier mit gutem Beispiel voran gehen.
Sorry, dieser Kommentar ist weder richtig, noch reflektiert, er ist arrogant. Wann hört diese Gerede vom objektiven Journalismus endlich mal auf. Wenn der Text so reflektiert wäre , wie hier in den Kommrntaren behauptet, dann würde der Autor reflektieren, dass es diese Objektivität nicht gut. Zu behaupten, man wurde diese Objektivität in den Journalistenschulen lernen, ist Quatsch.. Da lernt man höchstens den Spruch H.J Friedrichs kennen, der auch Quatsch ist.
Jeder Medienmensch bringt die eigene Geschichte mit in den Beitrag, die eigene Einstellung, sei es politisch, persönlich etc. Natürlich wirkt sich das aus und das ist auch in Ordnung..
Ich finde es auch anmaßend, beurteilen zu können, ob der Ausbruch angemessen ist..Bei 9/11 darf man, bei einer Klimademo mit Kindern nicht.
Hört auf mit diesem Quatsch, hört auf euch zu verstecken, zeigt wo ihr steht. Auch ein Journalist der Gefuhle zeigt kann ein guter Journalist sein
@Martin Busche / #5:
„Wann hört diese Gerede vom objektiven Journalismus endlich mal auf.“
Also hier sind Sie der erste mit diesem Gerede. Im Text ging es um Distanz und Professionalität, nicht um Objektivität. Und genau diese professionelle Distanz unterscheidet Journalismus von PR und Lobbyismus.
Der Kommentar trifft schon genau ins Schwarze.
@Martin Busche: an welcher Stelle wäre so ein Ausbruch denn gerechtfertigt? Sie bringen 9/11 ins Spiel, selbst da hatten Journalisten einen Hauch von Professionalität vor der Kamera gezeigt und versucht zu zeigen was ist und nicht sich selbst zum Zentrum der Aufmerksamkeit zu stilisieren. Der Kerl hingegen unterhält sich mit einem kleinen Mädchen und bekommt die ganz normale zu erwartende Rückantwort. Die Reaktion war peinlich und aus meiner Sicht Kalkül.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass bei 9/11 eine Menge Reporter geweint haben, vor Schock nicht mehr reden konnten oder sonstwie nicht „kameratauglich“ waren, aber diese Aufnahmen kamen dann eben nicht ins Fernsehen.
Oder wenn’s live sein sollte, dann hätte man da bestimmt nichts gesagt, wenn jemand gesagt hätte: „Sorry, ich kann gerade nicht…“