Dass in deutschen Medien regelmäßig über Iran berichtet wird, ist nicht selbstverständlich. Nach dem Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini im vergangenen Herbst und den darauf folgenden Protesten mit vielen Toten war das mediale Interesse hierzulande für einige Zeit zwar groß. Mittlerweile sind die Nachrichten aber anderen Schlagzeilen gewichen – obwohl sich an der Situation der Menschen in Iran nichts geändert hat: Frauen, Minderheiten und Regimekritiker:innen werden unterdrückt, verhaftet, hingerichtet.
Freie Medien gibt es in Iran nicht, weil das Regime und seine Gemeindienste jede Form der kritischen Berichterstattung unterbinden. Für viele Menschen in Deutschland, die iranischen Wurzel haben und sich für das Land interessieren, ist das „Iran Journal“ deshalb eine wichtige Nachrichtenquelle. Gegründet 2009, als Blog, auf dem Inhalte aus Sozialen Medien gesammelt wurden, entwickelte sich das „Iran Journal“ zu einem professionellen, journalistischen Online-Angebot, das in deutscher Sprache über politische und zivilgesellschaftliche Themen aus Iran und der iranischen Diaspora berichtet.
„Man kann nicht aus dem Iran berichten und dabei nicht auf die Menschenrechte eingehen. Wenn man darüber berichten will, wird man automatisch als Feind des Regimes angesehen“, sagt Farhad Payar im Übermedien-Podcast. Er leitet die Redaktion des „Iran Journals“. Das Magazin wird von einem Verein getragen und bezeichnet sich selbst als unabhängig. Man fühle sich auch nicht als Teil der Opposition, sagt Payar. Wenn es kritische Punkte gibt, sei man da auch nicht ruhig.
Wie kommen er und sein Team von Deutschland an ihre Informationen? Inwiefern hilft das „Iran Journal“ anderen Medien bei ihrer Arbeit? Und wie schätzt er die aktuelle Lage ein? Darüber spricht Holger Klein diese Woche mit Farhad Payar im Podcast.
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Der Gesprächspartner
Farhad Payar ist seit 2011 Redaktionsleiter des deutschsprachigen Online-Magazins „Iran Journal“. Er wurde in Iran geboren und lebt seit 1980 in Deutschland. Nach dem Politologiestudium hat er angefangen, als Journalist zu arbeiten, zudem ist er seit 1995 auch als Theater- und Filmschaffender tätig. Seit 2007 ist er fester freier Mitarbeiter der Deutschen Welle.
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