Seit 2010 taucht der Begriff „Clan“ immer häufiger in Medien auf. Insbesondere „Arabische Clans“ bringen viele Menschen sofort in Verbindung mit organisierter Kriminalität. Aber warum ist das so? Zusammen mit seinem Team hat der Integrations- und Migrationsforscher Özgür Özvatan von der Humboldt-Universität zu Berlin sich die Berichterstattung deutscher Medien von 2010 bis 2020 genau angeschaut und untersucht, ob und in welchen Zusammenhängen der „Clan“-Begriff überhaupt verwendet wird.
Ein Ergebnis: Wenn über „Arabische Clans“ berichtet wird, dann ausschließlich negativ und kriminalisierend – obwohl ein Großteil der Menschen, die Namen bestimmter Familien tragen, gar nicht kriminell ist und ein ganz normales Leben in Deutschland führt.
„Die Grundtheorie ist es, dass wir sagen, dass andere, die nicht hierher gehören, uns ein Problem bereitet haben.“ Und deshalb wähle man diese Bezeichnung, erklärt Özvatan. Machen Medien es sich zu leicht, wenn sie über organisierte Kriminalität berichten? Was hat ihn und seine Kolleg:innen bei ihrer Studie überrascht? Und was hat eigentlich Kim Kardashian mit dem Ganzen zu tun? Darüber sprechen Holger Klein und Özgür Özvatan diese Woche im Podcast.
Die ganze Folge „Holger ruft an…“ hören Sie hier:
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Der Gesprächspartner
Özgür Özvatan ist Politischer Soziologe mit Fokus auf Integrations-, Extremismus- und Demokratieforschung. Er promovierte an der Berlin Graduate School of Social Sciences und war Gastprofessor an der University of Toronto. Er ist Co-Abteilungsleiter am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung der Humboldt-Universität.
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