Was ist denn nun mit Reichelt?
Seit vergangenen Samstag ist „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt beurlaubt. Es geht um Machtmissbrauch, um Mobbing, um Drogen. Laut Springer habe Reichelt selbst darum gebeten, „bis zur Klärung der Vorwürfe befristet von seinen Funktionen freigestellt zu werden“. Eine Untersuchung durch Axel Springer und die Kanzlei Freshfields läuft.
Holger Klein spricht im Podcast mit Stefan Niggemeier über die Vorwürfe und die Gerüchte. Warum sind die eigentlich gerade jetzt publik geworden? Wie recherchiert man sowas eigentlich? Und wie berichtet man darüber?
Niggemeier betont, dass wir nicht mehr allein im Bereich der Gerüchte seien. „Wir sind nicht mehr im Bereich von ‚Oh, ich hab gehört, da soll …‘. Es gibt klare Hinweise. Es gibt Frauen, die das behaupten. Und dem muss man jetzt nachgehen. Der Ausgang ist offen.“ Denn auch wenn die Vorwürfe real seien, heiße das natürlich nicht, dass sie auch genauso stimmen müssten.
Aber: Die Erzählung, der Julian Reichelt sei halt ein bisschen härter, ein bisschen schroffer, damit könne nun mal nicht jede umgehen, aber das sei nun mal die „Bild“ und da müsse man ein bisschen was abkönnen – „das ist nach allem, was ich weiß, nicht der Kern der Geschichte“, sagt Niggemeier: „Der Kern der Geschichte sind Vorwürfe, die weit darüber hinausgehen.“
Und was bedeutet die Geschichte für den Konzern Axel Springer?
„Ich habe das Gefühl, dass bei Springer gerade auch noch ein paar Sachen mehr hinterfragt werden – und das völlig zu recht. Fragen werden gestellt: Welche Verantwortung hat ein Vorstand? Wie viel Macht sollte ein ‚Bild‘-Chefredakteur haben? Wie kann man ein modernes Unternehmen führen?“
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Links
- Übermedien: Vorläufig beurlaubt: Der Mann, der bei „Bild“ Julian Reichelt war
- Übermedien: Reichelt – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief
- Übermedien: Döpfner: „Bitte glauben Sie uns, auch wir wollen so viel Transparenz wie möglich“
- „Die Zeit“: Im Fahrstuhl mit Julian Reichelt
- „Der Spiegel“: Interne Ermittlungen gegen „Bild“-Chefredakteur Reichelt: „Vögeln, fördern, feuern“
Er ist wieder da. Allerdings mit Gouvernante.
‚Ich hab mit keiner der Frauen direkt gesprochen, aber ich hab mit Leuten gesprochen, die diese konkreten Vorwürfe kennen. Also das ist jetzt nicht nur ein Hörensagen..‘
Well, die juristische und journalistische D e f i n i t i o n von Hörensagen vorauszuschicken, um eben das auszuschliessen, ist eine Stufe von von Metaironie, die sich mir nicht erschliesst.