Amazon-Dokumentation

So dicht an „Bild“, dass man außer „Bild“ nichts mehr sieht

In der letzten Folge, nach über fünfeinhalb Stunden, kommen endlich die Sekretärinnen von „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt zu Wort. Und sie packen aus: „Seinen Cappuccino trinkt er nur mit frischer Vollmilch“, verrät eine. „H-Milch, das schmeckt er gleich raus“, bestätigt eine andere.

Ein Teufelskerl.

„Nie dagewesene Einblicke in die ‚Bild‘-Redaktion“ versprechen Amazon und die Produktionsfirma Constantin Entertainment mit der siebenteiligen Reihe „Bild. Macht. Deutschland?“, die ab heute auf Prime Video zu sehen ist. Und sie liefern ab.

Julian Reichelt beim Gefilmtwerden bei der ArbeitFoto: Christoph Michaelis

Die eigentlichen Schlüsselsätze fallen noch etwas später, fast ganz am Schluss der letzten Folge, als ein paar Mitglieder der „Bild“-Führungsriege zum Ende der Dreharbeiten noch in die Kamera sprechen dürfen, was sie sich von der fertigen Dokumentation versprechen. Visual Director Christian Langbehn sagt:

„Wenn ich jemanden treffe, der sagt, er hätte ein Riesenproblem mit ‚Bild‘, und seine Eltern fanden das auch schon scheiße, ich sag dem: Komm vorbei, guck’s dir an. Lauf ’nen Tag mit, und wenn du’s danach immer noch scheiße findest – okay. Aber guck’s dir an.“

Genau das ist auch die Annahme und Behauptung, die dieser Serie zugrunde liegt: Um den Charakter von „Bild“ zu erkennen, müsse man nur ihren Machern bei der Arbeit zusehen. Anstatt sich das Ergebnis dieser Arbeit anzuschauen.

Die Dokumentation zeigt eine Redaktion, in der erstaunlich viel, engagiert und kontrovers diskutiert wird, auch über die großen Themen wie den richtigen Umgang mit der Corona-Pandemie. Ein Blick in „Bild“ hingegen würde eine monatelange, extrem einseitige und nur von einzelnen kurzen Einwürfen unterbrochene Kampagne gegen die führenden Virologen und die von ihnen empfohlenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens zeigen.

Die Dokumentarfilmer sind, tatsächlich, spektakulär nah dran. Aber diese Nähe hat einen Preis: den Verzicht auf Distanz. Wir bekommen ungeahnte Einblicke in den Redaktionsalltag von „Bild“. Aber wir sehen „Bild“ und die Welt auch fast ausschließlich durch die Augen von „Bild“.

Und irgendwann, nachdem man mehrere Episoden und etliche Stunden hautnah mit den Leuten von „Bild“ verbracht hat, kann man fast nicht mehr anders, als nur noch Respekt zu empfinden für diese Redaktion, in der anscheinend Journalisten noch arbeiten, wie Journalisten arbeiten sollten. Sie warten nicht darauf, dass die Agenturen etwas melden, sondern finden selbst Nachrichten heraus. Sie sitzen nicht am Schreibtisch, sondern gehen hinaus in die Welt, wenn die wichtigsten Leute aus der Welt sie nicht ohnehin gerade anrufen. Sie machen sich im Zweifel viel zu viel Arbeit, weil sie so viele Mitarbeiter zum Recherchieren losschicken, obwohl gar nicht klar ist, was genau davon am Ende überhaupt verwendet werden kann. Sie nutzen ihre Reichweite, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Und, ja, manchmal hauen sie auch daneben, aber das passiert halt auf dem Boulevard.

Dass dieses Blatt, um nur ein aktuelles Beispiel zu nennen, auf der Grundlage eines anonymen und noch vor der Veröffentlichung gelöschten Tweets eine haarsträubend falsche Geschichte bringt, wonach die Berliner Charité den Ärzten ihrer Intensivstation für ihre aufopferungsvolle Arbeit bloß mit einem „peinlichen Präsentbeutel“ mit Kondom, Zitronen-Limo, Energy-Drink und Slip-Einlage danke – das könnte man sich nach dem Ansehen dieser vielen Stunden nicht vorstellen.

„Warum trauen alle diesem komischen Wuschelkopf?“

Dass „Bild“ es zugelassen hat, dass Kamerateams interne Diskussionen filmen, ist dennoch bemerkenswert. Nicht nur, weil „Bild“ und der Verlag Axel Springer eine lange Tradition haben, auch harmlose, lästige Fragen anderer Journalisten mit dem Hinweis abzubügeln, zu „Redaktionsinterna“ grundsätzlich keine Auskunft zu geben.

Hier aber sind wir nun plötzlich sogar bei den täglichen Konferenzen der Redaktionsleitung und aktuellen Besprechungen im Zimmer des Chefredakteurs dabei. Das sind intime Situationen, in denen auch andere Redaktionen in aller Regel keine Blicke von außen zulassen, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum.

Redaktionskonferenz Foto: Christoph Michaelis

Wir sind dabei, als Chefredakteur Julian Reichelt Anfang Mai 2020 plötzlich merkt, dass die Führungsriege viel zu eng in einem kleinen Konferenzraum sitzt. Das gibt ein großes Hallo, die Kollegen können es nicht glauben, dass es ihm ernst ist, dass sie Masken tragen sollen, Reichelt misst mit seinem Smartphone die Breite des Tisches aus, anhand der übergroßen Egos und ausgestreckten Arme testen die Sitznachbarn den Abstand, der „Bild“-Vize Stellvertreter Florian von Heintze (6) zieht sich den Mund-Nase-Schutz lustig über die Augen, es wird diskutiert, ob es nicht reicht, wenn jeder zweite eine Maske trägt. Es hat eine große Tragikomik.

Reichelt, Abstand, Heintze (von links) Screenshot: Amazon

Wir sind aber auch dabei, wie die Auseinandersetzung von „Bild“ mit dem Virologen Christian Drosten von der Charité geplant wird, wie sie eskaliert, wie sie heftige Gegenreaktionen auslöst und wie sie auch in der „Bild“-Redaktion auf Zweifel und Widerspruch stößt.

Drosten, seine Fachkompetenz und sein Einfluss auf die Politik scheinen vor allem dem Chefredakteur von Anfang an suspekt. „Ich weiß, die Merkel isst jeden Abend was Leckeres mit dem Drosten“, behauptet Julian Reichelt in einer Sitzung. „Herr Drosten sagt, wir werden alle sterben.“ Ein andermal fragt Reichelt: „Warum trauen alle diesem komischen Wuschelkopf“, jemand wirft den Ausdruck „Wirrologe“ in die Runde, Gelächter.

Begeistert stürzt sich die Chefredaktion auf Kritik einiger Statistiker an einer Studie von Drosten. Es kommt zu der inzwischen berühmten „Bild“-Anfrage, die ihm eine Stunde Zeit gibt, auf die Vorwürfe zu antworten. Drosten veröffentlicht sie stattdessen mit dem Satz „Ich habe Besseres zu tun“ auf Twitter – zunächst mitsamt der Handynummer des „Bild“-Redakteurs Filipp Piatov, der daraufhin teils antisemitische Schmähanrufe und -nachrichten bekommt.

Die „Bild“-Redaktion versteht Drostens Reaktion als Kriegserklärung. Reichelt ruft bei der Pressestelle der Charité an: „Grüß Gott, hier ist Julian Reichelt. Ich bin der Chefredakteur von ‚Bild‘ und beginne, ein ganz massives Problem mit Ihrem lieben Professor Drosten zu haben …“

Es ist faszinierend, all das zu sehen. Auch, wie Reichelt persönlich noch dafür sorgt, dass „Bild“ Drostens Studie in der Schlagzeile nicht nur als „falsch“, sondern als „grob falsch“ bezeichnet wird. (Für die Berichterstattung gab es später eine Rüge des Presserates.)

Einmal gibt Reichelt „die große ‚Bild‘-Abrechnung mit den Virologen insgesamt“ in Auftrag. „Wen wollen wir reintun in diese Virologen-Sammlung“, fragt jemand. „Alle“, antwortet Reichelt. „Denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Er hat sie alle gefressen. Den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach natürlich auch. „Ich kann nicht mehr abends Talkshows gucken, weil immer Lauterbach da ist, und ich reg mich so auf, dass ich nicht schlafen kann. Der Lauterbach will einfach das Leben verbieten, damit niemand stirbt.“ Voller Verachtung sagt er: „Der Lauterbach ist ein Mensch ohne jegliche Relevanz. Außer dass er ’ne Fliege hat und aussieht wie ein Mediziner und auch Medizin studiert hat.“ Jemand weist ihn darauf hin, dass er gar keine Fliege mehr trägt. Reichelt: „Er hat nicht mal mehr ’ne Fliege!“

„Da muss die Wissenschaft halt Wege finden“

Die Art, wie sich „Bild“ an Drosten abarbeitete, scheint im Frühsommer tatsächlich eine Welle von Protest und Abneigung ausgelöst zu haben, wie sie „Bild“ sonst nicht gewohnt ist.

„Bild“-Redakteur Claas Weinmann formuliert es zwar noch so, als müsse die Welt sich an die Gesetze von „Bild“ halten:

„Ich glaube, dass Herr Drosten und weite Teile der Wissenschaft es nicht gewohnt sind, dass Boulevardmedien an sie herantreten. Das kennen die nicht. Wir stellen halt einfache Fragen. Wir wollen einfache Antworten. Da muss die Wissenschaft halt Wege finden, um Antworten einfach zu machen, damit auch normale Menschen sie verstehen.“

Doch offenbar haben auch viele „normale Menschen“ verstanden, dass es hier keineswegs um eine faire Form der Kritik ging. Peter Tiede, einer von ungezählten „Bild“-Chefreportern, berichtet, dass er sich für die Drosten-Kampagne sogar vor seiner Familie rechtfertigen musste:

„Ich habe meinem Sohn und meiner Frau lange erklärt, dass es bei einer zugespitzten Berichterstattung immer dazu kommen kann, dass man vielleicht an einer Schraube einen Tick zuviel gedreht hat.“

„Umfassender Zugang zu allen Geschehnissen“

Von März bis September 2020 war das Filmteam regelmäßig in der Redaktion. Das Kamera- und Produktionsteam hatte nach Angaben von Amazon „umfassenden Zugang zu allen Geschehnissen während des Produktionszeitraums“. Im Hauptkonferenzraum waren die Kameras zum Teil fest installiert. Das soll an den Corona-Beschränkungen gelegen haben, half aber womöglich auch, dass die Beteiligten – wie im „Sommerhaus der Stars“ – vergaßen, dass sie gefilmt werden.

Oder täuscht das? Ist das, was man da als ungeschönten Alltag in einer mächtigen Boulevardredaktion wahrnimmt, mit all dem scheinbar ungefilterten Zynismus, doch nur eine öffentlichkeitstaugliche Version dessen, was sonst in diesen Räumen passiert? Von dem toxischen Klima, von dem (ehemalige) „Bild“-Mitarbeiter und vor allem -Mitarbeiterinnen berichten, ist hier nur wenig zu erahnen.

Dreharbeiten im Büro des Chefredakteurs Foto: Christoph Michaelis

„Bild“ hatte laut Amazon „kein allgemeines Abnahmerecht“, konnte die Serie aber „vorab sichten, um sicherzustellen, dass der Schutz von Quellen und Informanten gewährleistet ist sowie kein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Mitarbeitern erfolgt“.

Bei manchen Themen gibt es erstaunliche Leerstellen. Entweder haben die Filmemacher hier die dramatischsten Szenen nicht gefilmt. Oder sie – oder die Leute von „Bild“ – wollten sie doch lieber nicht zeigen.

Zum Beispiel bei der Diskussion um die Berichterstattung über eine Tat in Solingen, wo eine Mutter fünf ihrer Kinder getötet hat. „Bild“ veröffentlichte den Chatverlauf eines überlebenden Jungen mit einem Freund. In der Amazon-Serie rechtfertigt sich Julian Reichelt ausführlich dafür. Sein Kollege Kai Weise zitiert aber auch aus einer Blattkritik des „Zeit“-Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo, der „Bild“ dafür kritisiert habe.

Was die Dokumentation nicht zeigt: Wie bizarr der Verlauf dieser Blattkritik war. Anstelle von di Lorenzo sprach irgendwann zunehmend Julian Reichelt, ließ den „Zeit“-Chefredakteur nicht mehr zu Wort kommen und hielt schließlich nach Aussagen von Augenzeugen einen fast fünfzehnminütigen Monolog wie im Rausch, in dem er jeden Kontakt zu der Situation, in der er sich befand, und zu den Menschen, die ihm zusahen, zu verlieren schien. Er ignorierte den gequält neben ihm stehenden di Lorenzo, ließ sich in seiner endlosen Ansprache, in der er die Solingen-Berichterstattung verteidigte, nicht unterbrechen – und schockierte damit sogar die eigene Redaktion.

Auch das würde man nicht ahnen, wenn man die Amazon-Dokumentation sieht.

Keine Szene aus der Dokumentation: Blattkritik mit Reichelt und di Lorenzo Screenshot: privat

„Wer wird der Ronzheimer des Corona-Zeitalters?“

Reichelt erscheint in dieser Serie als manischer Antreiber. Er wütet, wenn nicht alle Reporter dauernd auf der Straße sind, schimpft über peinliche Flüchtigkeitsfehler auf der Seite (größere Fehler scheinen hingegen nicht zu passieren), fordert „kreative Maßnahmen“ gegen die dramatischen Auflageneinbrüche und gefällt sich darin, die chinesische Regierung „nochmal richtig [zu] provozieren“. Besoffen von seiner eigenen gefühlten Wichtigkeit schreibt er einen offenen Brief an den „Ober-Chinesen“. Er weiß nicht einmal dessen Namen Xi Jinping. Bekommt aber einen Retweet von Donald Trump, Jr., und seinem Vater.

Ewig kettenrauchend scheucht Reichelt alle auf, beobachtet aufgeregt mit einem Fernglas aus dem Verlagshochhaus eine schwarze Rauchwolke, die in der Nähe in den Himmel steigt, bis sie sich leider als harmlos entpuppt. „Nicht mal Feuer kann Berlin“, sagt ein Redakteur. „Schade“, sagt Reichelt.

(Korrektur, 22. Dezember: Ursprünglich wurde hier der „Nicht mal Feuer kann Berlin“-Satz fälschlicherweise Reichelt zugeschrieben.)

Seine Lieblingsformulierung über Journalismus scheint die zu sein vom „Front Row Seat to History“, dem Platz in der ersten Reihe der Geschichte. „Gerade den jungen Reportern kann ich nur sagen: Es ist eure Zeit! Wer wird der Ronzheimer des Corona-Zeitalters? Es wird nicht mehr größer in eurem Leben!“

Es ist unklar, wie sein Lieblingsredakteur Paul Ronzheimer damit umgeht, nicht mehr der Ronzheimer des Corona-Zeitalters zu sein. Der gibt in der Doku dennoch den Guten Mann von „Bild“, der durch die Welt reist, um den Blick auf Missstände zu lenken, die vergessen zu gehen drohen, den Krieg in der Ost-Ukraine, die unerträglichen Zustände in Flüchtlingslagern auf Lesbos. Aber auch, um seine Kumpel wie Sebastian Kurz oder die Klitschkos zu treffen.

Es gibt, wie in einer Soap, mehrere häufiger wiederkehrende Nebenfiguren. Axel Lier, zum Beispiel, ist ein angenehm griesgrämiger Polizeireporter. Am Anfang moppert er, dass er Dienste in der Redaktion schieben muss, anstatt rausgehen zu dürfen. Später moppert er, dass er sich regelmäßig für das verteidigen muss, was im Politik- oder Unterhaltungsteil der „Bild“-Zeitung passiert, obwohl er damit gar nichts zu tun hat.

Oder Max W. Boeddeker, der eigentlich für Multimedia zuständig ist, sich aber einem ehrenwerten Kampf gegen den thailändischen König und seinem Treiben insbesondere in Deutschland verschrieben hat. „Jeder braucht irgendeine Aufgabe“, sagt er. „Ich denke, das ist eine sinnvolle Aufgabe.“

Alexander von Schönburg hat ein paar viel zu kurze Auftritte, darf aber gegen Ende des ersten Lockdowns im Frühjahr für „Bild“ nach Rimini fahren und sich, wie er sagt, wie der erste Mann auf dem Mond fühlen – als „der erste Deutsche, der seinen Fuß auf italienischen Strand setzen wird“.

Ganz in weiß: „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner Screenshot: Amazon

Der begnadet verwirrte „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner kommt nur in einer wenige Sekunden langen Szene vor. Er sitzt, wie Gott oder ein sehr alter Schönheitschirurg, in einem weißen Poloshirt in einem weißen Raum mit weißen Möbeln vor einer weißen Gardine an einer weißen Computertastatur, und ist ausgerechnet als Stimme der Vernunft besetzt: Reichelt „hätte vielleicht länger drüber nachdenken müssen, wie Wissenschaft arbeitet“, rät er in Bezug auf den Streit mit Drosten.

Der stellvertretende Chefredakteur Daniel Böcking schließlich gibt leidenschaftlich die Rolle des Reichelt-Kritikers vom Dienst. In den meisten Szenen sieht man ihn grimmig guckend in einer Ecke sitzen. Gelegentlich muss er widerwillig Reichelt zustimmen, woraus dann alle ein großes Ding machen. Inzwischen hat er, wie einige andere, die in der Doku noch zu Wort kommen, die Redaktion verlassen.

„Sie orientieren sich sehr an der Wahrheit“

Die Perspektive der Reportage sorgt dafür, dass sich für den Zuschauer die ganze Welt um die „Bild“-Zeitung dreht, und die „Bild“-Zeitung es ist, die sie am laufen hält. Es scheint überhaupt keine anderen Journalisten zu geben. Und schon gar keine, die einen solchen Draht zu den Mächtigen zu haben.

Durch diesen Blickwinkel wird die reale Bedeutung von „Bild“ wohl übertrieben. Aber sie ist zweifellos beeindruckend und, je nach Position, furchteinflößend. Vor allem, was die Nähe zu Politikern angeht. Der „Söder-Markus“, wie Reichelt den bayerischen Ministerpräsidenten nur einen winzigen Hauch despektierlich nennt, telefoniert offenbar gern mit dem „Bild“-Chefredakteur. Viele andere wichtige Politiker bieten sich an für Besuche in den „Bild“-Fernsehversuchssendungen oder für exklusive Hintergrundgespräche.

Innenminister Horst Seehofer scheint „Bild“ sogar vorab über eine große Razzia gegen die Hisbollah in Deutschland zu informieren. Er schenkt dem Blatt dazu noch den Traumsatz: „Ich finde, sie orientieren sich sehr an der Wahrheit, an der Realität, und das ist für die Bevölkerung am ehesten hilfreich.“

„Es ist nicht unser Job, politisch Einfluss zu nehmen“

Das Fly-on-the-wall-Format macht den besonderen Reiz der Reihe aus. Es ist aber gleichzeitig ihre entscheidende Beschränkung. Was die „Bild“-Zeitung mit ihrer Berichterstattung, ihren Fehlern und Kampagnen, ihren Verdrehungen und Grenzüberschreitungen regelmäßig für Verwüstungen anrichtet, ist für die Dokumentation weitgehend unsichtbar.

Damit die Verlogenheit des Blattes einmal ein Thema wird, muss der „Bild“-Chefredakteur sie schon selbst anprangern. Das tut er einmal, als die „Bild am Sonntag“ ein Paparazzo-Foto veröffentlicht, wie FDP-Chef Christian Lindner vor einem Promi-Restaurant in Berlin trotz Abstandsgebot einen befreundeten weißrussischen Honorarkonsul umarmt. Reichelt kritisiert, das sei größte Heuchelei, weil gleichzeitig die halbe „Bild“-Redaktion verbotenerweise in jenem eigentlich geschlossenen Restaurant gesessen habe.

Es ist faszinierend, Zeuge so einer internen Kritik zu werden. Aber wenn Reichelt die Sache nicht selbst angesprochen hätte, wäre sie auch kein Thema in der Dokumentation gewesen.

An kaum einer Stelle nutzt die Dokumentation die Möglichkeit, der Darstellung der „Bild“-Leute wenigstens in einem Gegenschnitt mit der Realität zu konfrontieren. Wenn der als Fußball-Kommentator eingekaufte Marcel Reif über die „Bild“-Fernseh-Experimente sagt: „Da ist ’ne große Profesionalität“, hätten fünf Sekunden gereicht, in denen man sieht, wie der Sportchef in der Sendung im Gespräch mit ihm begeistert einen Werbeshake schüttelt.

Und dass ausgerechnet der Chef der Parlamentsredaktion und Redaktions-Rechtsaußen Ralf Schuler irgendwann in die Kamera erzählt, „es ist nicht unser Job, politisch Einfluss zu nehmen“, ist von größerer Komik angesichts eines Politikteils, der es sich erkennbar zu seiner wichtigsten Aufgabe gemacht hat, politisch Einfluss zu nehmen.

Allerdings hat die Dokumentation zu diesem Zeitpunkt auch längst den Willen verloren, relevant oder brisant zu sein. Schuler begleiten wir in den Bundesrat, wo er protokolliert, dass die Bundeskanzlerin hier nur selten redet, aber diesmal eine Maske trägt. Hey!

Der sichtbar große Aufwand, der für all das betrieben wurde, täuscht irgendwann nicht mehr darüber hinweg, dass der Stoff nicht für sieben Folgen reichte. Statt hinter die Kulissen zu blicken, verfilmt die Doku schließlich fast nur noch „Bild“-Berichte und -Recherchen.

Ein Kamerateam, das dreht, wie Ronzheimer gedreht wird, verdoppelt die Bilder, ohne einen Mehrwert zu bieten – außer einen werblichen für „Bild“. Irgendwelche Reporter sichten irgendwelche alten Aufnahmen von Honecker, die ihnen angeboten wurden, kaufen sie dann aber doch nicht. Bei mehreren Themen, wie etwa einer Kampagne für härtere Strafmaße für sexuellen Missbrauch von Kindern, macht sich die Doku die „Bild“-Selbstwahrnehmung ungebrochen zu eigen. Ungefähr ab Folge 4 könnte die Dokumentation auch ein reiner „Bild“-TV-Film sein, ein großes Werbe-Making-Of.

Musik und Kamerafahrten machen derweil unentwegt auf größtes Drama. Es ist eine sehr moderne, sehr opulente Inszenierung, mit großen Bildern und einem treibenden Soundtrack aus der Schublade mit der Aufschrift „True-Crime-Showdown, Spannungslevel 11/10“. Ob „Bild“-Reporter Paul Ronzheimer an der Front – möglicherweise – sein Leben riskiert oder die Sportredaktion überlegt, wie sie ohne Bundesliga überleben soll, immer suggeriert der Soundtrack höchste Aufregung und ein Mitfiebern mit den „Bild“-Leuten. Zwischendurch ziehen dunkle Wolken über die Skyline, ein Regenbogen schmückt das Verlagsgebäude, rotglühend geht die Sonne über der Stadt auf, mit der Drohne fliegen wir spektakulär an der goldglitzernden Fassade vorbei.

Trotz der Einblicke in die Redaktion, in ihren alltäglichen Zynismus und Machthunger ebenso wie in ihren echten journalistischen Ehrgeiz und ihre internen Debatten, trotz gelegentlich offenkundiger Widersprüche, Täuschungen und Selbsttäuschungen, entsteht ein geschöntes Bild dieses Mediums, seiner Arbeitsweise und vor allem seiner Wirkung.

Der Polizeireporter Axel Lier darf am Ende übrigens zum Glück doch noch aus der Redaktion hinaus in die Welt. Der Anti-Sprayer-Einsatz der Bundespolizei, für den er sich die Nacht um die Ohren schlägt, verläuft allerdings wieder einmal ohne greifbares Ergebnis. „Na klar hätte ich schön Samstagabend auch bei Mutti sein können“, moppert er, aber er meint das nicht so.

„Bild. Macht. Deutschland?“ läuft seit heute auf Amazon Prime Video.

21 Kommentare

  1. „Bild“ hatte laut Amazon „kein allgemeines Abnahmerecht“, konnte die Serie aber „vorab sichten, um sicherzustellen, dass der Schutz von Quellen und Informanten gewährleistet ist sowie kein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Mitarbeitern erfolgt“.

    Spätestens dann weißt du, dass die sich hüten werden, irgendwas zu bringen, was ihnen schon vor der Ausstrahlung um die Ohren fliegen könnte.

    Denn das Risiko ist groß. Das Projekt kostet eine Stange Geld, für diese Produktionsfirma ist das alles Doku-Neuland mit Amazon als Auftraggeberin. Bei den Vorbereitungen und spätestens bei den Drehs werden sie gemerkt haben, wie erratisch sich Reichelt verhält. Fühlt der sich durch irgendwas gekränkt, musst du damit rechnen, dass er komplett blockt und dass er sogar das Feuer auf Amazon eröffnet. Wäre alles recht unschön; darüber muss keiner sprechen, alle wissen das. Da hat auch keiner die Eier, zumindest etwas zu versuchen.

    (Es spricht übrigens auch gegen die Amazon-Leute. Während inzwischen selbst Pro7 einsieht, dass man im Dokubereich Relevanz und kritische Haltung erfolgreich kombinieren kann, gelten bei Amazon weiterhin die 08/15-Methoden der – O-Ton Axel Springer – „Flanellmännchen“)

    Amazons Werte drücken sich in Dollar und Euro aus, journalistische Werte lassen sich in der Buchhaltung nicht abbilden. Wer die Öffentlich-Rechtlichen abschaffen möchte, und sei es nur das ZDF ;-) kann hier sehr gut sehen, was dabei herauskommt.

    Es ist eine Verkumpelung mit Ansage. Das ganze Gedröhne mit Tamtam-Musik füllt die Leere nicht aus, man kennt das von zahllosen B-Movies. Immer dann, wenn Controller Drehbücher schreiben. In diesem Fall braucht es keine Bücher. Allein, warum die tatsächlich so viele Tage da gedreht haben wollen, erschließt sich mir nicht. Alles auf Masse ausgelegt, irgendwas wird sich schon ergeben, dahinter steckt kein Plan, keine Idee. Es ist Entertainment. Constantin Entertainment.

    Diese Doku-Reihe ist als Fastfood angelegt. In ein paar Monaten wird sie vom Publikum verdaut sein.

  2. Eine Redaktion, die sich nicht an Ihren Ergebnissen, sondern an ihrer Arbeitsweise messen lassen möchte ist wertlos und irrelevant.
    Sie steht nicht zu dem, was sie publiziert.

    „Vorab sichten“ zum Quellenschutz, mhm, is‘ klar.

    Seit 2 Stunden wissen wir nun auch, worum es hier wirklich geht:
    https://www.bild.de/digital/internet/internet/amazon-chef-ralf-kleber-exklusiv-im-interview-der-letzte-bestelltermin-vor-weihn-74511870.bild.html

    Schöne neue Marketingkooperation, passend zu Weihnachten.

  3. Ganz schön viel Reklame für die „Bild“-Doku von Amazon. Nach FAZ und SZ nun auch noch Niggemeier mit einer Kritik. Nun muss ich sie wohl anschauen, um mir ein eigenes „Bild“ zu machen.

  4. Wenn wie dargestellt ziemlich relevante Teile der Berichterstattung zu ziemlich krassen Fällen wie der beim Infantizid von Solingen weggelassen werden, ist die Doku unvollständig.

    Dann ist es fast egal, wie ehrlich und ungekünstelt der Rest ist.

  5. Insgesamt spannende Rezension: macht neugierig.
    „Kampagne gegen die führenden Virologen“
    Wozu die Mehrzahl?
    „Drosten, seine Fachkompetenz und sein Einfluss auf die Politik“
    Na also. Es geht in Wahrheit nur um einen, nicht nur BILD.
    „Wirrologe“
    Andere Baustelle:
    „Karl Lauterbach“
    Eben. Obwohl Drostens An- und Abkündigungen der zweiten Welle von Mai bis September (5 Monate) auch ganz schön wirr waren: Stoff für eine eigene Doku-Soap. Virologen wussten, dass es erst im Herbst wieder interessant wird.
    „Nähe zu Politikern…’Söder-Markus’“
    Falsche Nähe von BILD, falsche Ferne der Süddeutschen? Gleiche Wirkung?
    „Paul Ronzheimer…seine Kumpel wie Sebastian Kurz oder die Klitschkos“
    Oh.
    „ihren echten journalistischen Ehrgeiz und ihre internen Debatten“
    Heftig. Auch für den ‚Tagesspiegel‘ vorstellbar?
    „Innenminister Horst Seehofer scheint ‚Bild‘ sogar vorab über eine große Razzia gegen die Hisbollah in Deutschland zu informieren“
    Wenn er sie nicht gleich zum Flug mit dem Chef der Bundespolizei in den Irak einlädt: Ali abholen und ins bereichelte Deutschland zurückbringen.

  6. Ich frage mich, ob die Doku überhaupt so viele Zuschauer anziehen wird und habe da meine argen Zweifel. So wie ich ihn aus der Ferne einschätze, wird JR wohl ganz schön enttäuscht sein, wie wenige darauf brennen, ihn hautnah zu erleben.

  7. Wenn das essen scheisse ist, muss ich nicht dem koch über die schulter schauen. Wenn andere gerne scheisse essen, kann ich das in einem freien land nicht verhindern. Ausser hoffen, dass sie nicht nur scheisse essen, sondern auch mal was nahrhaftes. Was aber weitgehend der fall zu sein scheint. Richtig ernstgenommen wird bild ja dann politisch doch nicht. Wenn ein einzigen tweet von drosten ausreicht, dem selbsternannten geistigen überflieger das dreiste maul zu stopfen, ist es eben mit der deutungsmacht seines faschistoiden schrottblatts nicht so weit her, wie er glauben machen will. Ansonsten gilt max goldt. Es sind schlechte menschen, die falsches tun. Aber ich schau mir ja auch mal ne doku über serienmörder an, warum nicht das. Ted bundy kommt in der netflixdoku auch manchmal sympathisch rüber. Bis man sich erinnert, was er gemacht hat. Dann nicht mehr so.

  8. Spannende Einordnung!!! Danke, auch für die herzhaften Lacher bei den beiden Absätzen zu Lauterbach und Franz Josef Wagner.

  9. @3:
    Nein, ich sehe es weniger als Reklame für die sogenannte „Doku“, sondern eher als einen Service Niggemeiers: Er hat sich etwas angetan, was ich mir am Ende selbst nicht mehr antun muss. Ganz in der guten Topf-voll-Gold Tradition eines Schönauers. Was folgende Frage aufwirft: Arbeiten hier eigentlich nur Masochisten?

  10. Zur Jahrtausendwende hatte die BILD eine Auflage von ca. 4,2 Mio. Eine publizistische Macht. Diese Macht argwöhnisch zu beäugen ist sinnvoll und vielleicht sogar dringend notwendig.
    Die aktuelle Auflage 1,27 Mio (Statista) ist immer noch ne ganze Menge, aber von Macht kann keine Rede mehr sein. Was zur Frage führt, warum sich immer noch so viele daran abarbeiten.

    Betriebsbesichtigungen sind ein Marketinginstrument. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
    Dagegen ist nichts einzuwenden.
    Als unsere Kinder noch Kinder waren, haben wir das gern genutzt. Querbeet, ohne Präferenzen. Wasserkraftwerk, Mühle, Bäckerei, Nudelfabrik, Destille.
    Ich wollte schon immer wissen, wie das Bier in die Flasche kommt. In Gerolstein wurde das dann endlich geklärt. Die stellen dort zwar kein Bier her, aber die Konsistenz der Produkte ist die gleiche, in der Brauerei wird’s nicht anders zugehen.

    Betriebsbesichtigung in der Redaktion?
    Ach nö. Glaubt doch kein Mensch, dass die vor Publikum mit offenen Karten spielen würden. Bleibt die Handarbeit bewundern, die klappern was mit der Klapperatur und manchmal reden die miteinander. Erkenntniswert so hoch wie der Spaßfaktor: Null

    Bei manchen Themen gibt es erstaunliche Leerstellen. Entweder haben die Filmemacher hier die dramatischsten Szenen nicht gefilmt. Oder sie – oder die Leute von „Bild“ – wollten sie doch lieber nicht zeigen.

    Ich tippe auf das Zweite.

  11. @3: Komisch, bei mir gegenteiliger Effekt. Ich schenk‘ mir die Doku jetzt einfach, weil ich weiß, was mich erwartet.

  12. „wie etwa einer Kampagne für härtere Straftaten für sexuellen Missbrauch von Kindern,“
    Hier scheint ein Fehler in der Kritik zu sein? Ich glaube kaum, dass die Bild eine Kampagne für härtere Straftaten gegen Kinder macht, wohl eher für härtere Strafmaße oder einem anderen passenden Wort.

  13. Ich kann zur Arbeit der „Bild“-Redaktion nur Helmut Kohl zitieren: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“.

  14. Mit Blick auf den Drosten Feldzug dann doch durchaus interessant. Was meinem Eindruck nach erst durch die Doku nach vorne tritt:

    Reichelts ursprüngliche Fährt stammte aus der Politik. Dass entschuldigt nicht die hemmungslose und fehlerhafte Kampagne. Aber es ist doch interessant, zu sehen, dass das Pferd, dass er hier reitet aus einem anderen Stall kommt.

    In der Redaktion mag es mehr kritische Debatte gegeben haben, als von außen erkennbar. Aber die eigentliche Aussage der Studie hat die Redaktion, inklusive des Gesundheitsressorts bis zum Ende der Dreharbeiten nicht begriffen. Selbst am Ende wird noch behauptet, Drosten würde damit sagen wollen, dass er nichts sagen könne. Stimmt nicht. Was er damals gesagt hat – und sich heutzutage nun traurig bestätigt, ist, dass es keine Belege gibt, Kinder für weniger infektiös zu halten. Nachsichtig interpretiert: Da war das sprachliche Handwerkszeug einer Bild-Redaktion mit den sprachlichen Nuancen der Wissenschaft einfach nicht kompatibel.

    Insgesamt kann man wohl getrost sagen: Die Kreise, die diese Kampagne gezogen hat – trotz allem Gegenwind – waren enorm. Bis heute hat das die Debatte über die Infektiösität von Kindern vergiftet. Die Polarisierung die daraufhin stattgefunden hat, hat eine frühzeitige sachliche Auseinandersetzung mit den Risiken verhindert und damit wohl leider erheblich dazu beigetragen, dass Schulen viel zu unvorbereitet geblieben sind und SchülerInnen und LehrerInnen entsprechend geschützt wurden und werden.

  15. @18: Starker Tobak, danke für den Link.
    Ich prophezeie mal eine weiterhin prosperierende Zusammenarbeit zwischen den Dreien. Amazon hat sein leicht verdauliches Dokutainment bekommen, Bild seinen Werbefilm (Ist keiner! Schwör!) und die Produzenten dürften sich vor nicht-Werbefilm Anfragen nicht mehr retten können. Alles glattgebügelt und mundgerecht. Politisch korrekt (Er hat Jehova gesagt!). Naja, eher CC, Corporately Correct. PR Sprech. Man will sich ja auch seine Karriere nicht kaputt … Gruselig.
    Der Absatz über den bildblog ist so cringe, mir fehlen die Worte. „Wir befragen keine Kritiker, weil da könnte Kritik bei rauskommen, schließlich haben die noch nie was tolles über die Bildzeitung gesagt und das ist dann total undifferenziert.“ WTF?
    Alter, sicher dass ihr euren Job nicht verfehlt habt?

  16. Sehr schöne Zusammenfassung! Auch die „Warum denn jetzt die fucking Nordsee-Szene?! “ war witzig… und die Dokumentation der Tatsache, dass Ronzheimer eben nicht zeigen will was ist, sondern die Schlagzeilen provoziert, die er sich vorher ausgedacht hat (Altmaier, Kurz…). Ansonsten nur schockierend, dass BILD selbst sich offensichtlich so gut dargestellt fand, dass sie tatsächlich die Freigabe erteilt haben…

    Ich glaube, bei dem Satz „Es ist faszinierend, Zeuge so einer internen Kritik zu sehen“ sollte statt sehen ein sein stehen.

    Ach ja und Ronzheimer erinnert mich in der ganzen Doku an einen dicken Maulwurf, kurz bevor man ihm mit dem Spaten auf den Kopf schlägt.

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