Noch mehr Bastelspaß
Weitere Folgen unseres Schlagzeilenbastelns gibt es hier.
Seien Sie wieder dabei, machen Sie wieder mit, wenn aus einem Kleid eine dunkle Entscheidung wird, aus einem Kurzschluss ein Attentat und aus heißer Luft eine Affäre mit Donald Trump. Wir geben Ihnen eine Nachricht, und Sie überlegen, welche titelseitenwürdige Schlagzeile man daraus basteln könnte. Bereit? Dann los!
Fußballerin Steffi Jones hat in einem Interview gesagt, dass sie sich eine Trainerin für die Herren-Nationalmannschaft wünsche.
Als eine gute Freundin von Prinzessin Diana 1994 eine Totgeburt erlitt, soll Diana sehr bemüht gewesen sein, ihr beizustehen, und bot ihr als Beerdigungsort einen Platz in den Gärten des Kensington Palastes an.
Charlène von Monaco hat eine neue Frisur.
Schließlich beweisen „wissenschaftliche Studien“, dass „61 Prozent der Frauen sich für eine andere Frisur entscheiden, wenn sie eine Veränderung in ihrem Leben durchmachen. Gilt das jetzt auch für Charlene? Eine Trennung oder eine neue Liebe ist völlig ausgeschlossen. Dafür könnte ein anderer, sehr erfreulicher Grund der Anlass für ihren veränderten Look sein. Träumt die Fürstin womöglich von einem dritten Baby?“
Herzogin Meghan hat mal ein schwarzes Kleid getragen. Ein rotes auch. Und ein blaues.
Diana hat nämlich auch mal ein schwarzes Kleid getragen. Und ein rotes. Und ein blaues!
Auf der Sommerresidenz der dänischen Königsfamilie ist durch einen Kurzschluss ein Golfcart in Brand geraten.
Joachim Sauer hat seinen Vertrag an der Humboldt-Universität bis Ende 2022 verlängert.
Ihre freie Zeit im geliebten Ferienhaus bei Templin wird sie dann oft alleine verbringen müssen. Häufig wird es heißen: Ihr Mann ist weg, arbeitet leider im fernen Berlin!
Der frühere Papst Benedikt XVI. ist an einem Hautausschlag im Gesicht erkrankt.
Die Ehefrau und Kinder von Michael Schumacher waren im Urlaub.
Helene Fischer hat mal gesagt: „Klar, ich will Kinder, ich möchte eine Familie gründen. Und wenn ich Kinder habe, dann möchte ich mit ihnen auf der Couch liegen und ganz viele Disney-Filme gucken.“
In einer Fernsehshow hat Barbara Schöneberger mit Günther Jauch herumgescherzt. Auf die Frage bezüglich der Corona-Abstandsregeln zwischen ihnen sagte Schöneberger: „Aber wir sind doch ein Haushalt!“
Und jetzt rückwärts!
Weitere Folgen unseres Schlagzeilenbastelns gibt es hier.
Jedes Mal frage ich mich angesichts der geballten Idiotie, die diese Postillen ausstrahlen, wie solche Geschichten zustande kommen. Alle Alternativen habe ich verworfen – bis auf eine: Jede Woche rufen die Redaktionen zum Schlagzeilen-Meeting. Dabei stehen in größerer Menge Alkoholika und Schälchen mit Koks auf den Tischen, wo sich die Mitarbeiter ausgiebig bedienen sollen. Für die restliche Woche werden dann noch weitere bewusstseinseinschränkende Substanzen ausgegeben. Schnelle Zerstörung der Hirnsubstanz steigert die Chance auf einen Wechsel in den Verlags-Vorstand.
@1: Bullshit. Es wird analysiert, welche Schlagzeilen sich am besten verkaufen und dahingehend „optimiert“. So banal, wie langweilig.
Die Inhalte der Artikel stellen dann ja auch das richtig, was die Headline bewusst irreführend angedeutet hat. Der „Mordanschlag“ verpufft dann halt zu einem „technischen Defekt“. Der wiederum würde keine Hefte verkaufen.
/aboringdystopia
Man kann diesen Artikel von Ubermedien „Kritik der Medien“ nennen, man könnte ihn aber auch „Verhöhnung der Unterschicht“ nennen, die diese Zeitschriften kauft. Haha, die Deppen kaufen also so einen Bullshit! Haha! Was für Deppen! Und sie bleiben Deppen! Man kann sie wieder und wieder verarschen! Hahaha!
Ich sehe nicht wirklich einen Unterschied zwischen den Blattmachern und Ubermedien selber. Meinen Sie, die dumme Unterschicht verschwindet einfach, wenn es am Kiosk nur noch die FAZ etc. zu kaufen gäbe? Wenn statt Fußball man nur die Wahl hat zwischen Goethe und Schiller im Theater?
Was ist die politische Agenda hier?
Majorans Beitrag ist bislang das Treffendste Beispiel für etwas, das ich bisher schwer greifen konnte.
Woher kommt die Idee, Medien wollten erziehen?
Ich weiß es nicht. Aber selbst dieser Beitrag, der wie all die Beiträge vor ihm aufzeigen, wie diese Schlagzeilen aussehen, reicht, um das Gefühl zu triggern: Hier will mich jemand mit einer Agenda schlecht aussehen lassen.
@Majoran: Es ist also – Ihrer Meinung nach – völlig in Ordnung, die „Unterschicht“ mit Bullshit-Meldungen zuzutexten? Bitte keine Kritik an erstunkenen und erlogenen Schlagzeilen, weil die für die „Unterschicht“ gedacht sind? Hat die Unterschicht Ihrer Meinung nach solche Unsinns-und Lügengeschichten verdient? Die Kritik von „Übermedien“ an diesen Yellow Press-Erzeugnissen, hat sich noch nie über die LeserInnen lustig gemacht – sie kritisiert die Blätter bzw. deren MacherInnen. Sie konstruieren nun aus der Kritik an dieser LeserInnen-Vera……e eine Herabwürdigung der LeserInnen: Nicht die Verar…e ist kritikwürdig, sondern die Kritik an derselben. Das scheint mir doch schlicht eine Schutzbehauptung zu sein: Lasst uns den Mist weiter verkaufen, denn er ist ja für die Unterschicht gedacht, weshalb ihr dieses Geschäftsmodell keinesfalls kritisieren dürft. Wenn hier jemand die Unterschicht verächtlich macht, dann Sie.
@Schiesser
Hans-Magnus Enzensberger hat das schon in den 70ern klar benannt: Es ist relativ müßig, Redaktionen mit niederen Absichten zu kritisieren. Ursache sind letztlich diejenigen, die es kaufen – niemand zwingt die Konsumenten, im Supermarkt diesen Schund sich in den Einkaufswagen zu legen. Sie tun es aber, millionenfach. Also wird fröhlich weiter für diesen Bedarf produziert.
Daher müsste Übermedien diese Klientel kritisieren, oder, wenn das konstruktiver sein sollte, an mehr Bildung für sie arbeiten.
So ein Artikel hier aber macht sich doch nur lustig über die Schlechtigkeit des Ganzen, seien es die volldoofen Käufer (Enzensberger sagt ja, sie sind nicht wirklich doof, sie wollen eben nur nix besseres, weil sie eigentlich denkfaul und zynisch sind) oder die Redaktionen, die diesen Müll wöchentlich produzieren. Wo es ein Markt gibt, findet sich immer ein Produzent. (Ähnlich ist das übrigens mit Prostitution.)
@6: der Zweck heiligt also die Mittel? Ich darf nix kritisieren, solang es Menschen gibt, die sowas gut finden?
Und das mit dem Lustigmachen postulieren nur Sie, ich empfinde jedenfalls eine ganze Menge Emotionen im Zusammenhang mit dieser Art Regenbogenpresse, Belustigung gehört nicht dazu.
@Majoran: Auftragsmörder ist ein ganz normaler, regulärer Beruf, solange die Nachfrage danach da ist?
@Majoran: Kürzlich hat „Bild“ einen 12-Jährigen bzw. seine Tweets nach der Ermordung seiner Geschwister für ihre Schlagzeile verwendet. Auch das wurde hier in „Übermedien“ (und anderen Medien) kritisiert. Nach Ihrer Logik hätte das nicht kritisiert werden dürfen, weil man damit ja eigentlich die KäuferInnen des Blattes mit den grossen Buchstaben kritisierte. So lange es KäuferInnen dafür gibt, darf nicht kritisiert werden. Da wird sich Herr Döpfner aber freuen – kann er sich doch später (pro forma)-Entschuldigungen sparen. Auf einen anderen Lebensbreich übertragen: Sie kritisieren auch nicht die Hersteller schlechter Schuhe/Kühlschränke etc. weil das ja eigentlich Kritik an den KäuferInnen wäre, die aus Preisgründen diese Schuhe oder Kühlschränke gekauft haben? So lange es Leute gibt, die sowas kaufen, ist es in Ordnung Schrott herzustellen? So lange es Leute gibt, die Klatschhefte kaufen, darf man ihnen auch jeden Schrott andrehen und der Schrott darf nicht als solcher benannt werden? Arbeiten Sie in der PR-Abteilung eines Schritt-Produzenten (und wollen Ihren Arbeitgeber vor Kritik schützen)?
@9: Das ist der beliebte Spin der Regenbogenpresse: Die Leute wissen doch, dass alles erstunken und erlogen ist oder wollen Sie etwa die Käufer dieser Machwerke als Deppen hinstellen?
Nur weil es Leute gibt, die diesen Müll kaufen, macht das die Verlogenheit und Niedertracht der unVerantwortlichen in den Redaktionen keinen Deut besser.
@all: um es abzukürzen: Ich finde, Übermedien sollte sich viel mehr an die Kundschaft dieses Schrotts wenden, an deren Vernunft appellieren, statt an die Moral derer, die damit ein sehr gut funktionierendes Geschäftsmodell betreiben.