Wie es einmal fast zwei Frauen aufs Cover des „Rolling Stone“ schafften
Die Soulsängerin Joy Denalane und die Rockmusikerin Ilgen-Nur haben der Zeitschrift „Rolling Stone“ ein bemerkenswertes Interview gegeben. Sie reden über Rassismus, Sexismus und Homophobie in der Musikindustrie. Und sie reden auch über den „Rolling Stone“ und darüber, wie außergewöhnlich sie es finden, dass diese Zeitschrift ihnen mit einem Mal so viel Aufmerksamkeit schenkt, die sie sonst vor allem für alte weiße Männer reserviert.
Die beiden gehen davon aus, dass ihr Gespräch die Cover-Geschichte wird. Nach dem Interview wird eine aufwändige Fotoproduktion mit ihnen und dem Fotografen Ulrich Hartmann gemacht; in den Vorbereitungen ist von einem „Cover-Shooting“ die Rede.
Doch die Redaktion entscheidet sich kurzfristig anders. Es ist etwas dazwischen gekommen: Das Album „Born To Run“ hat 45. Geburtstag. Anstelle der beiden Frauen schmückt der junge Bruce Springsteen das „Rolling Stone“-Cover, fotografiert vor seinem ersten Auftritt in Großbritannien im November 1975.
Das ist natürlich die freie Entscheidung der Redaktion – auch wenn aus dem Umfeld der beiden Frauen zu hören ist, dass etwas anderes vereinbart gewesen sei. Aber das lässt die Aussagen der Musikerinnen im Interview nun ganz besonders bitter und ironisch wirken.
Joy Denalane: Ich habe mich tatsächlich gewundert, dass der ROLLING STONE ausgerechnet jetzt auf die Idee kommt, zwei Frauen aus der sonst unterrepräsentierten BIPOC-Community (BIPOC ist ein Akronym von „Black, Indigenous and People of Color“) zusammenzubringen, wie um zu sagen: Jetzt dürft ihr hier auch mal größer stattfinden. Ich habe ihn immer als ein sehr männliches, weißes Magazin wahrgenommen.
Ilgen-Nur: Der ROLLING STONE hat eine große Bedeutung für mich, weil es eben noch immer das größte Rockmagazin und Rock mein Genre ist. Ich habe ihn mir auch hin und wieder gekauft. (Lacht) (…) Aber dass ich nie eine Frau mit Gitarre auf dem Cover eines Magazins sehe beziehungsweise auch als Teenager nie gesehen habe, finde ich schon komisch.“
Eine Frau mit Gitarre auf dem Cover, das wäre mal was gewesen. Für das Foto-Shooting hat Ilgen-Nurs Kollege Tammo Kasper, wie im Heft zu lesen ist, eigens eine Gitarre mitgebracht. Es gibt deshalb Fotos von ihr mit Gitarre. Es gibt sogar einen rohen Cover-Entwurf, den der „Rolling Stone“ gemacht hat und auf dem Ilgen-Nur tatsächlich mit Gitarre abgebildet ist.
Aber die Idee wurde dann doch zugunsten eines 45 Jahre alten Fotos eines Rockstars fallen gelassen.
Im Inneren kann man dann lesen, wie sich zwei Frauen über diese Zeitschrift unterhalten, von deren tatsächlicher Cover-Gestaltung sie zu diesem Zeitpunkt noch nichts wissen:
Ilgen-Nur: Ich freue mich, dass wir hier sind und diese Themen gemeinsam ansprechen können.
Joy Denalane: Ich empfinde es als ambivalent. Einerseits finde ich es toll, mit dir zusammen so eine Geschichte zu machen. Gleichzeitig denke ich: Warum erst jetzt? Und warum gerade Leute wie wir? Auf der Skala von BIPOC sind wir ja tatsächlich eher die Light- Skin-Fraktion …
Ilgen-Nur: Ich bin super-white-passing!
Joy Denalane: Ja, light-skinned und white-passing: Ist das das Äußerste, wozu der ROLLING STONE jetzt bereit ist? Es gibt tolle Artikel im ROLLING STONE. Und auch die Menschen auf dem Cover sind natürlich alles tolle Musiker. Und es gab auch Cover mit Prince. Aber die meisten sind dann leider nur posthume Geschichten: Miles Davis, Bob Marley, Jimi Hendrix … Gary Clark Jr. war auch nie auf dem Cover des ROLLING STONE.
Ilgen-Nur: Oder Joan Armatrading. Oder Sister Rosetta Tharpe.
Joy Denalane: (…) Auch die Unterrepräsentanz von Frauen ist mir immer wieder aufgefallen. Weil es nicht im Entferntesten widerspiegelt, was die Musiklandschaft zu bieten hat. Man muss jetzt eben beobachten, wie das weitergeht. Ob die momentane Aufmerksamkeit für Diversity Teil einer Zäsur ist oder nur eine schnelle Anpassung an das Weltgeschehen oder das eigene schlechte Gewissen. (…)
Ilgen-Nur: Ich habe das Gefühl, dass anderen Stimmen zum ersten Mal im Mainstream zugehört wird. Das ist enorm wichtig und absolut an der Zeit.
Es ist beachtlich, dass die Zeitschrift all das veröffentlicht und auch nicht irgendwie zu relativieren versucht. Aber sie nimmt es sich auch nicht zu Herzen. Die beiden reden ausführlich darüber, wie unterrepräsentiert Frauen und nicht-weiße Menschen auf den Titelblättern des „Rolling Stone“ sind, und der „Rolling Stone“ entscheidet sich kurzerhand, an ihrer Stelle einen bekannten weißen Mann auf den Titel zu nehmen?
Geschätzter Rockstar für schwierige Zeiten
Im Vorwort schreibt Chefredakteur Sebastian Zabel über die beiden als „Zwei mit Haltung“. Auf Nachfrage sagt er, das Interview sei großartig und er sei sehr froh, es zu haben: „Die Heftstrecke mit den beiden Künstlerinnen empfinde ich als stark und wichtig. Gerade weil es fast ausschließlich um Rassismus und Sexismus im Musikgeschäft geht.“
Es habe aber nie eine feste Titel-Zusage gegeben; man habe von Anfang an mit Bruce Springsteen als möglicher Alternative geplant. Die Entscheidung für ihn habe zwei Gründe gehabt:
„Der eine ist profan: Bruce Springsteen gehört wie wenige andere zur DNA des ‚Rolling Stone‘, er wird von unseren Lesern sehr geschätzt, in schwierigen Zeiten hängt viel davon ab. Das Coverfoto ist im Übrigen ein eher selten benutztes, wenig bekanntes Bild, wir mochten es sehr gerne. Der andere Grund ist, dass wir nicht hundertprozentig von der Kraft des Fotos mit Joy Denalane und Ilgen-Nur überzeugt waren.“
Hier noch einmal im direkten Vergleich: rechts, vielleicht nicht kraftvoll genug; links, kraftvoll genug.
Tatsächlich wären die beiden Frauen auf dem Cover extrem ungewöhnlich für den deutschen „Rolling Stone“ gewesen. In den vergangenen zwei Jahren waren die Themen der Titelfotos unter anderem:
- 40 Jahre „Emotional Rescue“ (Rolling Stones)
- 50 Jahre „Let it Be“ (Beatles)
- 40 Jahre „Back In Black“ (AC/DC)
- 75 Jahre Eric Clapton
- 50 Jahre Glamrock
- 45 Jahre „Physical Graffiti“ (Led Zeppelin)
- 50 Jahre „Abbey Road“ (Beatles)
- 50 Jahre Woodstock
- 50 Jahre Led Zeppelin
- 40 Jahre Dire Straits
- 50 Jahre „Das weiße Album“ (Beatles)
- 50 Jahre „Waiting For The Sun“ (The Doors)
Einmal, vor knapp einem Jahr, war Billie Eilish auf dem Cover. Es soll die am schlechtesten verkaufte Ausgabe der jüngeren Zeit gewesen sein.
Im Auftakt-Teil des aktuellen Hefts erinnern sich Hubertus Meyer-Burkhard (64) an Rod Stewart (74) und Hanns Zischler (73) an Bob Dylan (79); es geht um The Residents und um Frank Sinatra. (Selbst die in der Fernsehkolumne besprochene Sendung, Philipp Amthor bei „Chez Krömer“, ist schon fast ein Jahr alt.)
Der deutsche „Rolling Stone“ ist mit seinen Lesern und deren Lieblingsmusikern alt geworden. Dagegen ist nichts zu sagen: Es gibt offenbar einen Markt für Rock-Nostalgie, auch wenn der nicht all zu groß scheint. Seit eineinhalb Jahren werden keine Verkaufszahlen mehr veröffentlicht; zuletzt waren es jeweils rund 12.000 Abonnenten und Einzelverkäufe.
Andererseits tun sich Magazine, die sich auf aktuelle Musik konzentrieren, ganz besonders schwer. Im Juli wurde die britische „Q“ eingestellt. Die Popkulturzeitschrift „Spex“ wurde 2018 als gedrucktes Heft und vor zwei Monaten auch als Online-Magazin eingestellt.
Alles wie immer
Bruce Springsteen als Coverboy ist für den „Rolling Stone“, der inzwischen bei Axel Springer erscheint, die sicherste Bank aller sicheren Banken. Der Artikel ist geschrieben von Arne Willander, der seit der Erstausgabe 1994 Redakteur beim deutschen „Rolling Stone“ ist.
Während das amerikanische Schwesterblatt politischer und diverser geworden ist, will der deutsche Ableger lieber nicht riskieren, seine Stammleser mit nicht-weißen Frauen auf dem Cover zu verschrecken, nicht einmal, wenn der Sexismus und Rassismus der Branche Thema im Heft ist.
Es hätte ein kleines Statement werden können in Zeiten, in denen einiges in Bewegung gerät, dass man sich mitbewegt. Und wer weiß, vielleicht hätten ein paar neue Leserinnen und Leser das Magazin für sich entdeckt.
Es kam für die Redaktion wohl total überraschend, dass das Album „Born To Run“ 45. Geburtstag hat.
Weihnachten kommt auch immer total plötzlich.
„Auch die Unterrepräsentanz von Frauen ist mir immer wieder aufgefallen.“
Inwiefern sind denn Frauen unterrepräsentiert in einem Magazin, dass unzweifelhaft einen Schwerpunkt auf die erfolgreichsten „klassischen“ Rockstars und Rockbands mit jahrzehntelangem Erfolg legt, die allesamt ihre Karrieren in den 60er und 70er Jahren begannen?
Wer sind denn die fehlenden weiblichen Pendants zu den Stones oder zu Springsteen, die beim Publikum des Rolling Stone auf ein gleichermaßen hohes Interesse stießen?
„Die beiden reden ausführlich darüber, wie unterrepräsentiert Frauen und nicht-weiße Menschen auf den Titelblättern des „Rolling Stone“ sind, und der „Rolling Stone“ entscheidet sich kurzerhand, an ihrer Stelle einen bekannten weißen Mann auf den Titel zu nehmen?“
Sie sind nicht unterrepräsentiert vor dem Hintergrund der Schwerpunktsetzung des Rolling Stone. Ebensowenig wie alte, weiße Männer nicht unterrepräsentiert sind in einem Magazin, das sich mit modernem amerikanischem Hip-Hop beschäftigt, bloß weil sie da nicht vorkommen.
„Es hätte ein kleines Statement werden können in Zeiten, in denen einiges in Bewegung gerät, dass man sich mitbewegt.“
Ich glaube, der Axel-Springer-Verlag möchte dann doch lieber Geld verdienen (d.h das Interesse der Leser treffen). Das „Sich Mitbewegen“ wäre ohnehin eher aus opportinistischen Gründen erfolgt.
„Und wer weiß, vielleicht hätten ein paar neue Leserinnen und Leser das Magazin für sich entdeckt.“
Hm, Billie Eilish wird von vorher eher als (anekdotischer) Beleg für das Gegenteil eingeführt.
Ja wo sind nur die Weiblichen Rockstars der 70er? Hmm…
https://societyofrock.com/the-greatest-women-rockstars-of-the-70s/
Aber ne, Janis Joplin, Joan Jett, Suzie Quatro… kennt man nicht.
Hoffentlich hat den beiden verhinderten Cover-Stars niemand berichtet, womit die Webseite des deutschen Rolling Stone ihr Geld verdient.
Aktuell darf Taboola die peinlichen und meist pubertären Click-Bait-Teaser einbuchen. Nur mal kurz geschaut:
– Stars nackt: Die heißesten und aufregendsten Videos
– Sie war schon damals ein Hingucker, aber guck sie dir jetzt an
– Nina Hagen, 65, lässt ihr Make-up weg und wir sind…
Alles klar, danke.
Schade, schade, schade… aber es überrascht halt auch nicht… vielleicht kommt der Rolling Stone ja sogar mal irgendwann im Heute an, was dann schon wieder vorgestern sein wird…
Die beiden Cover mit Frauen drauf sind ja auch noch vom US-RS übernommen. :-)
Wenigstens werden die Käufern weiterhin mit einer stets maximal halbvollen CD (= Laufzeit unter 30 Minuten) zwangszugemüllt, um den elitären Heftpreis zu rechtfertigen.
Generell hat der Wechsel zur Achse Springer dem Magazin nicht gut getan.
45. Jubiläum. Das scheint ja ein immens wichtiger Zeitpunkt für Schallplatten zu sein.
Wenn nichts hilft hat sicher auch noch der Wendler eine zu würdigende 7jährige Singleauskopplung die man ein paar Frauen vorziehen könnte.
Es hätte ein kleines Statement werden können in Zeiten, in denen einiges in Bewegung gerät, dass man sich mitbewegt.
Ja, manchmal sind es die kleinen Dinge …
Hab mal ein bisschen auf der hiesigen Startseite runtergescrollt, um zu schauen, wie oft BIPoC-Frauen hier Thema sind. Und tatsächlich: Übermedien setzt da immer wieder mal ein „kleines Statement“.
Schön!
Um Juvenal zu zitieren: manchmal ist es wirklich schwieriger, keine Satire zu schreiben.
(In Europa sind die Indigenen übrigens weiß und in der Mehrheit, deshalb ist „BIPoC“ nur in den USA ein sinnvoller Sammelbegriff für Minderheiten, und in Europa sollte man „BPoC“ schreiben.)
Wenn sie so weitermachen, wird der Rolling Stone auch mit seinen Lesern sterben. Wäre dann auch nicht mehr schade drum, weil irrelevant geworden.
@ Patrick Sonnenberg
Ich zumindest kenne die schon. Allerdings kann man wohl durchaus sagen, dass diese – was das Interesse in der heutigen Zeit und auch den (kommerziellen) Erfolg über Jahrzehnte angeht, nicht in einer Liga mit Beatles, Stones, Springsteeen, The Who und wie sie alle heißen spielen. Es gibt auch weder gedruckt noch im Internet eine staatlich verordnete Platzbegrenzung. Wer mit Joplin, Jett und Quatro in Magazinform oder im Internet Geld verdienen möchte, kann das doch jederzeit tun. Das ist aber ein grundsätzliches Problem mit der rein identitätspolitisch getriebenen Linken, dass diese oft die naheliegenden Erklärungen (ökonomische Mechanismen, Interessengegensätze zwischen arm und reich) und oft auch Ursache und Wirkung bestimmter gesellschaftlicher Zustände vernachlässigen und sich stattdessen an Symptomen und Symbolen abarbeiten.
Gelegentlich macht(e) der RS spezielle Cover für die Abonennten, so war im Oktober 2017 Bowie auf dem Verkaufscover und für die Abonennten gab es St. Vincent. Aber vielleicht war die Auflage damals noch höher? Und das Cover mit Heinz Struck und Fatih Akim hst sich besser verkauft als Billie Eilish? Dass die Residents im RS einen Artikel bekommen finde ich dagegen mutig (trotz ihres Alters waren sie noch nie im RS) und sie sind aktueller als Joy Division.
„Während das amerikanische Schwesterblatt politischer und diverser geworden ist, will der deutsche Ableger lieber nicht riskieren, seine Stammleser mit nicht-weißen Frauen auf dem Cover zu verschrecken“
Ich übersetze das mal, damit die Marktlogik deutlich wird: „Während ein Produkt auf Markt X eine andere Ausrichtung erfahren konnte, funktioniert das auf Markt Y nicht und es könnte gar zur Beschädigung des Images führen.“ Den Schlipsträger, der dann in der Konferenz sagt: „Ja, aber wir könnten ja mal Geld verbrennen, das ist doch ein schönes Statement“ möchte ich sehen. Solche Bizarro-Vorstellungen kommen gerne aus den Sozialwissenschaften und heute vermehrt von Journalisten.
In der Kardinalskonferenz: „Warum nicht eine schwarze Lesbe auf dem Papstthron? Wäre ein schönes Statement, auch und gerade wenn wir unsere Stammleser damit verschrecken!“
Aber nein, das Patriarchat will’s anders.
Es ist einfach eine Frage der Ästhetik. Ein junger, authentischer Bruce Springsteen voller Charisma oder zwei weiß getünchte Popdiven in einheitsrot, die niemand kennt. Hey Joe …
Wenn ich mir das Gesieze hier im Altherren-Kommentarbereich anschaue, frage ich mich, ob die Leser von Übermedien nicht früher wegsterben als die von RS. Ich muss mich immer konzentrieren, dass mir hier kein Du rausrutscht, wurde deswegen schon furchtbar angepflaumt. Aber das Umgewöhnen hält ja auch irgendwie jung.
Zwei Frauen auf dem RS Cover so (kommerziell) undenkbar wie eine schwarze Lesbe als (moralisches) Oberhaupt der Katholiken.
Wo es doch gerade so gut läuft, mit den Frauen in der Kirche: https://www.sueddeutsche.de/kolumne/katholische-kirche-frauen-und-aenderungen-unerwuenscht-1.4819531
Ich vermute einen ähnlichen Verlauf der Statistiken für Printauflagen und Kirchenmitgliedschaften.
Scheint was mit der Zielgruppe zu tun zu haben.
Aber der Bruce sieht ja auch echt gut aus, auf diesem Foto das noch nie einer gesehen hat: https://www.gq-magazine.co.uk/gallery/bruce-springsteen-style-lessons
Weiter so! Aber macht ihr ja eh.
ich würde den deutschen Rolling Stone auch so einschätzen, dass dessen Leser (und wenige LEserinnen) eher englischsprachigen Rock hören und Bruce Springsteen sofort erkennen und bei zwei deutschen Frauen schon Insider sein müssen, um diese zwei Frauen zu erkennen.
Joy Denalane und die andere Frau sind sicherlich nicht berühmt genug für die deutsche Rolling Stone LEserschaft, damit sie es ausgerechnet im Monat von Born to Run (ein Meisterwerk) auf das Cover schaffen sollten.
Könnte man das Leseverhalten im Print prüfen, würde ich wetten, dass der Born to Run Artikel mehr intensive Leser findet als das Interview der beiden deutschen Musikerinnen.
Es wurde richtig erkannt, dass der Rolling Stone in Deutschland seinen Markt bedient.
Die beiden Deutschen können froh sein, so prominent auf dem Titel genannt zu werden.
Der Vergleich zum amerikanischen Rolling Stone ist unfair: Ebenso wie der Playboy sind die Magazine in den USA viel politischer und profitieren dazu noch von der allgemeinen Mediendicht dort – man muss doch nur mal schauen, wieviel Platz dort in den USA Musiker haben, um sich zu präsentieren für „fremdes“ Publikum (fast ein Dutzend tägliche TV Night und Late Night Shows, Morning Shows, Talk Shows usw usf).
„Der deutsche „Rolling Stone“ ist mit seinen Lesern und deren Lieblingsmusikern alt geworden“
Witzig, als ich anfing den Artikel zu lesen ging mir die Frage durch den Kopf: Wer ließt denn noch den Rolling Stone?
Ich habe die Zeit ja auch noch mitbekommen, ohne Internet, wo man sich noch ganz genau überlegen musste welche CD man sich kauft.
Da waren Musikkritiken noch hilfreich.
Heute hörte ich mir sich das alles gleich über spotify an und wenn es mit gefällt, dann kauf ich auch mal die CD.
Für #12 und #14 wäre doch nun ein „Ok, Boomer“ fällig, oder hinke ich damit nu auch schon wieder gnadenlos hinterher?
@Civichief: Ist die Formulierung „ausgerechnet im Monat von Born to Run“ ironisch gemeint? Konkurriert jedes Jahr im August jedes mögliche Titelthema mit dem jeweiligen Jubiläum von „Born to Run?“
@ Vannay: Ich bin zwar gefühlt bei Ihnen, dass „Ok, Boomer“ schon einen Tick über den Zenit ist und spätestens ab nächster Woche auch peinlich wird, hätte mich allerdings trotzdem drüber gefreut. So als Eingeständnis, dass man mir nichts argumentatives entgegenzusetzen hat:-)
Also, wer tut mir den Gefallen?
Schade, dass sich die Redaktion selbst um die Gelegenheit gebracht hat, ihr Magazin weniger eintönig zu gestalten. Vielleicht hätte sich die Ausgabe mit den beiden Frauen auf dem Titel besser verkauft, vielleicht aber auch nicht.
Es ist schwer, gegen festgefahrene Strukturen anzukommen, die immer wieder dafür sorgen, dass Frauen und BIPoC nur dann eine Chance bekommen, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie besser als alte weiße Männer sind.
@21 Stefan Niggemeier
Das „ausgerechnet“ hat sich der Rolling Stone zuzuschreiben. Die hätten die beiden Frauen auch in den September ziehen können.
Aber wenn es beim Rolling Stone nicht ungewöhnlich ist, auch den 45. Geburtstag groß zu feiern, dann ist Born To Run nun mal Pflicht für das Magazin.
Selbst wenn man sich als Deutscher nicht für Springsteen interessiert, sich aber sonst für Rock-Musik interessiert, ist Born To Run nun mal ein essentielles Album der Rock-Musik-Geschichte.
Und dieses Denalane und die andere Musikerin ist auch erst im Rolling Stone Magazin Forum aufgepoppt, nach dem Erscheinen des Übermedien-Artikels.
Es hat einfach keine Relevanz für den Hauptteil der Rolling Stone LEser und auf die muss man im sinkenden Auflagengeschäft nun mal Rücksicht nehmen.
Denalane-Fans lesen sicherlich andere Magazine oder gar kein Print mehr.
@24 civichief myself
„dieses Denalane“ ist ein unglückliches Relikt einer vorherigen Version.
Das sollte dann heißen: „Dieses Thema Denalane und die andere Musikerin…“
und diese andere Musikerin heißt Ilgen-Nur
@Civichief: Aber was ist das für eine irre Argumentation? Den 45. Geburtstag eines, naja, eben, 45-jährigen Albums muss man pünktlich feiern. Aber die große gesellschaftliche Debatte, die gerade, jetzt, aktuell tobt, die kann man ja auch vielleicht einen Monat später behandeln, das ist ja nicht so dringend?
Das macht für mich gar keinen Sinn. Dann verstehe ich schon eher, zu sagen: Wir machen schön unseren Nostalgie- und Jahrestage-Journalismus, und das machen wir, bis unser letzter Leser gestoben ist.
@Civichief: Habe gerade auch mal ins Forum geschaut. Da gab es aber – ganz unabhängig von Joy Denalane und Ilgen-Nur – auch vorher schon Gejammer, wie langweilig und sommerlochig es sei, schon wieder mit Springsteen und „Born to Run“ aufzumachen.
„Vielleicht hätte sich die Ausgabe mit den beiden Frauen auf dem Titel besser verkauft, vielleicht aber auch nicht.“
„nur dann eine Chance bekommen, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie besser als alte weiße Männer sind.“
Dahinter steht eine Stakeholder-Mentalität, die Sinn macht, wenn etwa im Kulturbetrieb oder dem öffentlichen Dienst Diversität und Repräsentation vernachlässigt werden. In der repräsentativen Demokratie, noch dazu als Steuerzahler, hat man das Recht, einzufordern, dass relevante Gruppierungen und Meinungen entsprechend vertreten und dargestellt werden, auch Minderheiten. Man ist in jedem Fall Kunde und hat ein Mitspracherecht.
In der Privatwirtschaft ist das eine andere Sache: Dort zeichnen sich Produkte dadurch aus, dass sie klar umrissene Zielgruppen haben, zumal als Special-Interest-Publikation. Alle unter einen Hut zu bekommen und niemanden dauerhaft zu vernachlässigen, das ist der heutige Anspruch von Staat und Gesellschaft – aber wenn ein Magazin, das Musik über „derbe Lederjacken, tief sitzende Jeans und karierte Innenfutter“ (Mediadaten) affirmativ zelebriert, plötzlich mit Kritik am eigenen Geschäftsmodell aufmacht, wäre das ein bisschen zu gewagt. Für wen auch? 50 Twitterer, die das Magazin ohnehin nie kaufen? Dann lieber den Boss auf die Titelseite, die Sexismus-Story weiter hinten gibt dann Hintergrund und Einblick, aber führt zu keinen falschen Produktassoziationen.
Grundsätzlich verwechseln viele die Landkarte mit dem Gelände: Nicht alles ist Repräsentation gesellschaftlicher Verhältnisse – manches ist einfach nur knarziges Rockmagazin kurz vorm Abnippeln.
@26 Stefan Niggemeier
Sehen Sie in Deutschland wirklich eine große gesellschaftliche Debatte oder ist das die Sicht in einer Blase?
Ich möchte nicht zu viel von mir Preis geben: Ich bin Nachkomme von Einwanderen und wohne seit Geburt im Westen von Frankfurt am Main und habe im Freundeskreis quasi keine „Bio-Deutschen“ (Indigenen).
Vielleicht ist das in Berlin anders, aber hier wird nicht debattiert. Es gibt/gab Demos in Frankfurt am Main, das geht aber nicht bis in die Straßen und Wiesen zwischen den Mehrfamilien-Häusern der ehemaligen Frankfurter Arbeitersiedlungen.
Was in der Zeitung steht oder im TV ausgestrahlt wird, ist nicht immer das, was die Straße bewegt.
Fortnite oder Ronaldo bei Juve ist ein größeres Thema.
@Civichief: Das finde ich jetzt schwierig, das an dem festzumachen, was zwischen irgendwelchen Siedlungen diskutiert wird. Ich könnte es einfacher sagen: Das ist ein aktuelles gesellschaftliches Thema. So formulieren es ja auch die beiden Musikerinnen im Interview.
Letztenendes geht’s doch nur um: Fokus auf Kernzielgruppe oder (eventuelle) Erschließung neuer Käuferkreise.
Momentan lohnen sich Springsteenhörer anscheinend noch mehr, wie auch schon festgestellt wurde anscheinend weil die Zielgruppe auch print-affiner ist.
Man muss halt gucken, wann der Zeitpunkt erreicht ist, neue Käuferschichten erschließen zu müssen, um überleben zu können.
Vielleicht ist der Plan ja auch „Ausquetschen bis zum bitteren Ende“ und man plant schon eine Schließung des Magazins, sobald es sich gar nicht mehr rentiert.
Oder man macht nur online weiter, wobei da ein früherer Switch auf neues Publikum umso wirksamer ist.
Ich persönlich glaube ja, dass eine starke Marke wie „Rolling Stone“ durchaus überleben kann, wenn sie richtig ausgerichtet wird. Das muss auch nicht „jung = gut“ sein.
Ich murmel‘ mal wieder „Deaf Forever“ in meinen frisch gekürzten Bart … Das Magazin hat es m. E. geschafft (als neue Marke) alte und neue Metal-Fans an sich zu binden, vor Allem durch Kompetenz und Fokus weg von Mainstream-Themen wie Wacken oder Onkelz. Das kommt in der Zielgruppe anscheinend gut an. Ich finde leider keine Mediadaten über Demografie der Leserschaft. Irgendwas haben die aber anscheinend richtig gemacht.
Möglicherweise ist das Springsteen-Titelbild auch Ausdruck einer ökonomischen Krise. Ich habe gestern abend bei 100 Seiten (incl. Umschlag) nur 5 Seiten Werbung (ohne Werbung für RS-Abo und das Schwesterblatt ME) gezählt.
PS: Nächsten Monat ist der 50. Todestag von Jimi Hendrix. Wettet jemand auf ein anderes RS-Titelblatt?
@ Stefan Niggemeier:
Klar, es ist EIN aktuelles gesellschaftliches Thema. Aber inwiefern leiten sich daraus die Gründe her, dass ein Musikmagazin mit einer völlig anderen Schwepunktsetzung für die Zielgruppe eher wenig relevante Musikerinnen aufs Cover nehmen sollte?
@AL: Naja, die „Rolling Stone“-Leute fanden die Frauen und das Thema relevant genug für ein großes Interview und eine Fotoproduktion. Sie tun das laut Editorial „vor dem Hintergrund der auch in Deutschland nicht abreißenden Debatte um Black Lives Matter über Diversität, Rassismus und Sexismus im Musikgeschäft und in der Gesellschaft“. Sie feiern sie für ihre „Haltung“ und veröffentlichen sogar ihre Kritik an der Alte-Weiße-Männerhaftigkeit des Magazins.
Und dann gehen Sie nicht den Extra-Schritt und bringen das auch als (angeblich versprochenes, vielleicht auch nur optioniertes) Cover? Als Zeichen, gerade auch eines Magazins, für das das etwas Außergewöhnliches ist? Man hätte vielleicht sogar eine kleine PR-Welle damit auslösen können.
Aber natürlich können sie ihr Cover gestalten, wie sie wollen. Das ist gar kein Skandal. Ich finde es nur traurig. Und ironisch.
@anderer Max: Ich bin mir nicht völlig sicher, dass ich „Deaf Forever“ tatsächlich als komplett neue Marke gelten lassen würde. Eher schon, dass (vor allem) Götz Kühnemund und seine Mitstreiter innerhalb der Szene selber so etwas wie Marken mit jeder Menge Credibilty sind. Das hat ihrem eigenen Magazin nach der Neugründung sicher einiges an Starthilfe geben können.
Sich anschließend am Markt zu halten und neben dem Platzhirsch und ehemaligen Arbeitgeber in einem keineswegs riesigen Nischenmarkt koexistieren zu können, ist natürlich trotzdem keine kleine Leistung.
@ Stefan Niggemeier
Ist doch umso besser, dass das Magazin das Thema ja doch recht ausführlich behandelt hat.
Ob das Cover nun „versprochen“ wurde, ist eine Sache des persönlichen Umgangs mit den Künstlerinnen. Sicher unhöflich, wenn es vorher tatsächlich zugesagt wurde. Wissen wir aber nicht. Und dass Sie die Kritik an der „Alte-Weiße-Männerhaftigkeit“ so veröffentlichen, heißt ja überhaupt nicht, dass Sie die Kritik so teilen. Nochmal: Wenn man sich schwerpunktmäßig mit den größten Classic-Rock, Progressive70srock, Heartland Rock/ Pop-Rock- Bands mit Wurzeln in den 60er/70er beschäftigt, beschäftigt man sich zwangsläufig in der Hauptsache mit weißen Künstlern. Zum Beispiel mit Bruce Springsteen.
Würdest es Sie bei einem Hip-Hop-Magazin irritieren oder traurig machen, dass wenig Weiße prominent vertreten sind? Mich nicht.
@AL: Der Vergleich mit den möglicherweise fehlenden Weißen auf einem Hip-Hop-Magazin ist insofern schief, als er hier ja nicht nur um die Benachteiligung auf dem Cover des „Rolling Stone“ geht, sondern um Sexismus und Rassismus in der Branche und der Gesellschaft.
@Heinz Becker
Ich habe nicht gesagt, dass die Privatwirtschaft bestimmten Gruppen einen Gefallen tun müsste, indem sie sich bemühen, sie angemessen zu repräsentieren.
Sondern ich habe angemerkt, dass es in diesem speziellen Fall gut sein könnte, dass sie sich selbst damit einen Gefallen getan hätte.
Was sie da zitiert haben, ist meine Vermutung, warum die Reaktion daran scheiterte und das Cover eintönig blieb.
Das Denken, dass die Daseinsberechtigung auf einer bestimmten Position von allen, außer weißen Männern, sich davon ableiten lassen muss, dass sie besser sind als diese. Wenn die Gefahr besteht, dass sie genauso schlecht sind, dann bleibt man lieber beim Gewohnten.
Keine Ahnung, woher der Glaube kommt, dass unternehmerischer Erfolg und Diversität nicht zusammen gehen, dass sich private Unternehmen für das eine oder das andere entscheiden müssen. So, wie sie das hier beschrieben, klingt es wie eine zusätzliche Belastung, die höchstens für öffentlichen Institutionen zumutbar und berechtigt wäre.
@ Stefan Niggemeier:
Sehe ich keine „Benachteiligung“ auf dem Cover des „Rolling Stone“. Das Coverbild zeigt einen der prominentesten Vertreter des Musiksegments, mit dem man sich beschäftigt. Ebenso werden Weiße in Hip-Hop-Magazinen benachteiligt, bloß weil sie wenig vorkommen. Insofern passt der Vergleich meiner Ansicht nach schon.
Ich könnte Ihnen vielleicht zustimmen, wenn die Abbildung Springsteens den Themenbereich „Sexismus und Rassismus“ direkt bebildern sollte. Das ist aber bestimmt nicht so gedacht.
Am Ende geht es eh um den Verkauf. Und da das Magazin auch mit Covern wie dem mit Denalane nie und nimmer in nennenswertem Umfang von 20-Jährigen oder auch nur 30-jährigen gekauft würde, macht man eben das ökonomisch richtige. Schließlich wollen die Redakteure ihren Job noch einige Zeit weiter ausüben.
@Al: Also laut ROLLING STONE liegt der Schwerpunkt in der Berichterstattung auf Popkultur und Rockmusik. Und es werden gesellschaftlich relevante Themen aufgegriffen.
Von der Einschränkung auf „Classik-Rock“ steht nirgends was. Die scheint wohl selbst auferlegt – was die deutschen Cover zeigen. Will heute wirklich noch jemand die x-te Story über AC/DC lesen? Oder über The Who? Oder über die Beatles? Vielleicht sollte sich der deutsche ROLLING STONE wieder mehr an den Tugenden des Rock orientieren und mehr riskieren, provozieren und mehr Mut beweisen.
Aber ich habe keine Ahnung, ich bin kein Leser. Mich interessiert das alte Zeug nicht. Und das Neue? Kommt irgendwie nicht auf’s Cover…
@ArticMonk3y
Welche Tugenden des Rock meinen Sie bitte? Der alte Peter Rüchel-Traum von Rock ist irgendwie links und gesellschaftverändernd ist doch längst ausgeträumt, seit Diedrich Diederichsen festgestellt hat „The kids are not alright“ (damals in Rostock). Hat Springsteen Trump verhindert? Kann Rock noch irgendjemand provozieren und aufregen, seit von Guttenberg AC/DC aufgelegt hat und Volker Kauder „Tage wie dieser“ singt? Und interessiert sich die Jugend noch für totes Holz (hat irgendjemand eigentlich mal untersucht, ob Blogs wirklich ressourcenschonender als Druckerzeugnisse)?
PS: Was soll diese angeblich vermisste „Neue“ sein? War Rock jemals weiter draußen als mit Pop Group, Henry Cow oder den Residents?
Auf Grund der Corona-Krise ist die wirtschaftliche Lage durchaus schwierig (der eine oder andere mag es mitbekommen haben…). Ich finde es absolut nachvollziehbar, dass das Magazin auf eine sicheres Pferd setzt und lieber eine Rock-Legende aufs Cover druckt (wenn man damit gute Erfahrungen gemacht hat) als das Experiment zu wagen, es mit zwei weniger bekannten Künstlern und einem schwierigen politischen Thema zu probieren.
Ich habe mich immer nicht nur für einen Metal-Fan, sondern auch für einen Rock-Fan gehalten. Aber irgendwie kenne ich, männlich, Ende 20, vom Cover des Rolling Stone keine einzige Band. Ein oder zwei Songs von Springsteen, das wars. Von den anderen Cover-Themen sind AC/DC okay, Led Zeppelin wollte ich immer cool finden, finde sie aber langweilig, und Beatles ist halt Radio-Pop, der im Schulmusikunterricht gesungen wird. Liegt das am Alter oder am Musikgeschmack? Ich denke, es ist beides und beides zusammen. Das was früher rebellisch, neu, hart, tabu war ist heute Radiomainstream und die Rock-/Metalszene ist zu extremeren Musikformen übergegangen, die nicht im Radio oder nur auf Spartensendern laufen. Mit Beatles schocke ich meine Eltern nicht, auch wenn das ein jugendlicher vor 50 Jahren vielleicht getan hätte, mit Rammstein oder Amon Amarth schon.
50-Jährige Jubiläen sind absolut uncool, wenn nicht mal die eigenen Eltern alt genug waren, um das damals zu feiern. 45-jährige Jubiläen sind eine echte Verzweiflungstat. Es wirkt auf mich so, als wollten sie mich nicht damit ansprechen, oder irgendeinen anderen Menschen diesseits der 60 Jahre. Einen jungen Bruce Springsteen aufs Cover, super, hach was waren wir damals doch alle jung.
Von daher ist mein persönliches Fazit, dass das Magazin mich eh nicht als Zielgruppe hat, und mit der Entscheidung, statt der Frauen aus der aktuellen, gesellschaftlich relevanten Story ein Archivbild aufs Cover zu bringen, daran auch nichts ändern will. Es ist ein Nostalgiemagazin (vermutlich von und) für Menschen, die musikalisch und gesellschaftlich vor 50 Jahren stehen geblieben sind. Was auch ihr gutes Recht ist, und mehr als das festzustellen kann man hier wohl nicht machen. Meistens ist man einfach nicht Zielgruppe, vor allem, wenn man sowieso nicht zahlungsbereit wäre.
Aktuelle Metalmagazine sind beim Thema Frauen und POC vielleicht nicht viel besser, aber ich würde mir das wünschen. Zumindest wenn Sexismus und Sichtbarkeit von Frauen ein Thema im Magazin ist, dann muss das auch aufs Cover. Normalerweise kaufe ich keine Magazine, sie werden mir nur ab und zu von älteren Verwandten geschenkt. Ich hab hier auf die Schnelle einmal ROCKS (2019) und Deaf Forever (2020) mit je einer Männerband, und einen Metal Hammer (2019) mit 2 Frauen und 4 Männern auf dem Cover, Wacken-Impressionen. Witziger Zufall: beim Blick auf die Liste der Verantwortlichen fällt mir auf, dass sich bei ROCKS und Deaf Forever nur einzelne Frauen hineinverlaufen haben, beim Metal Hammer ist etwa ein Drittel Frauen, inklusive in der Redaktion. Das sind nur einzelne Datenpunkte und keine Statistik, das heißt noch nicht, dass Magazine, die von Frauen gemacht werden, auch mehr Frauen aufs Cover bringen, aber vermuten würde ich es schon. Insgesamt finde ich es aber nicht verwunderlich, wenn in einer männlich dominierten Szene auch fast nur männliche Künstler gefeatured werden.
Letztens wurde ich vom EMP-Katalog ein wenig enttäuscht, weil meine Freundin und ich beide die gleiche Ausgabe zugesendet bekommen haben, aber sie mit Nightwish-Album auf dem Cover und ich mit Parkway Drive. Irgendwie muss das ja eine bewusste Entscheidung des Ladens gewesen sein, weil sich bei der weiblichen Zielgruppe die Erwähnung einer Band mit Frontsängerin besser verkauft. Was dann umgekehrt auch bedeutet, dass sich bei einer eher männlichen Zielgruppe männliche Stars besser verkaufen.
Vielleicht mache ich ja seit Jahrzehnten immer alles falsch, ich habe noch nie eine Zeitschrift wegen ihres Coverfotos gekauft. Aber schon oft wegen des Coverfotos nicht gekauft. Weil ich mir sicher war, das habe ich doch schon. TV Spielfilm, die ich früher wirklich geschätzt habe, habe ich oft nicht gekauft, weil ich dachte, dass ich diese junge blonde vollbusige, äh, Prominente im roten Badeanzug doch schon letzte Woche gekauft habe. Einen jungen Springsteen und 45 Jahre Born to Run sind unfassbar selten dämlich, um jemanden zu bewegen, den Rolling Stone zu kaufen, der ihn sich nicht sowieso gekauft hätte.
@44 Svenr
das denke ich mir auch schon die ganze Zeit whythef* ist das Cover für die Kaufentscheidung so wichtig?
Wenn der „Rolling Stone“ nur noch davon abhängt dass dieLeute das Heft wegen dem Cover kaufen, kann es mit der Qualität im Heftinneren ja nicht allzu weit sein. Entweder kauf ich das Ding weil ich weiß es erwartet mich dort interessanter Content oder halt nicht.
Allein der „Boss“ als Aufmacher würde mich persönlich jetzt eher nicht reizen, über den wird nach 45 Jahren wohl kaum viel Neues drin stehen.
Interessant finde ich, dass scheinbar andere, gängige Entscheidungen hinsichtlich der Titelseite keine Erwähnung finden. Ich vermute leider tatsächlich, weil sie aktuell nicht Teil der Diskussion sind.
Denn unter https://www.rollingstone.de/ag/ kann man sich selbst alle Cover anschauen.
Und beim Durchblättern fiel mir auf, dass Frauen zwar sehr, sehr deutlich unterrepräsentiert sind, es sich aber vor im letzten Jahrzehnt üblicherweise immer dann, wenn eine Künstlerin berücksichtigt wurde, es sich um eine jüngere Frau handelte.
Das ist einerseits natürlich wieder ein Erfüllen des Klischees (überspitzt: „kaum einer unserer Leser fühlt sich durch alte Frauen angesprochen“), andererseits ergibt sich dadurch im Gegenzug, dass junge Männer oder neuere Gruppen ohne weibliche Beteiligung sogar noch seltener vertreten sind als junge Frauen.
Im Zeitraum 2010 bis 2020 finden sich dementsprechend kaum „Rolling Stone“ Titelblätter mit Männern unter 50. Also zumindest in dem Sinne, dass diese heute nicht mehr unter 50 wären, sofern sie denn überhaupt noch leben (ein Foto vom jungen Cobain, dem jungen Springsteen oder den jungen Gallaghers Brüdern zähle ich deshalb nicht dazu).
Der deutsche Rolling Stone hat mit dem US Rolling Stone ja nur den lizensierten Zeitschriftenkopf gemein, ansonsten gehört das Magazin seit weit über einem Jahrzehnt zum Axel Springer Verlag. ASV wird sich vermutlich die letzten verbliebenen Erlöse nicht auch noch durch ein BIPOC-Titelthema kaputtmachen wollen. Erstaunlich finde ich einzig, dass der ehemalige langjährige Spex-Redakteur Sebastian Zabel für den ausschließlich aus muffigem Altmännercontent bestehenden Titel verantwortlich zeichnet.
@Tina Sievers
Bitte verwechseln Sie den RS nicht mit Zeitschriften wie Good Times, Mint oder Record Collector.
„Es [Heft mit Eilish-Cover] soll die am schlechtesten verkaufte Ausgabe der jüngeren Zeit gewesen sein.“
Angenommen, es liegt generell am Umstand Frau auf Cover (statt an der Überbewertetheit der Musikerin B. Eilish), dann sollte man doch berücksichtigen:
Die beiden Musikerinnen geben ein Interview, von dem sie hoffen, dass es weite Verbreitung erfährt. Da ist es doch sinnvoller, es erscheint in einem (relativ) gut verkauften Heft (mit „Boss“ auf Cover) als in einer schlecht verkauften Auflage (mit eigenem Bild drauf).
Andererseits:
„But the thrill we’ve never known
Is the thrill that’ll gitcha when you get your picture
On the cover of the Rolling Stone“
‚Der deutsche „Rolling Stone“ ist mit seinen Lesern und deren Lieblingsmusikern alt geworden.‘
Jupp, so isses. Genau wie die katholische Kirche geht er damit langsam, aber sicher der Irrelevanz entgegen. Sollen die Leser sich halt einbilden, dass das Album von anno dazumal noch besonders viele interessieren würde, die nicht mindestens ebenso alt sind.
(Kenne selbst in meiner Generation, die nicht mehr ganz taufrisch ist (frühe 80er) niemanden, der noch Bruce Springsteen gehört hätte.)
@50:
Das spricht aber nicht unbedingt für Sie, dass Sie oder ihre Freunde die Genialität Bruce Springsteens nicht erkennen…
Tja, Al, es ist ja so: Ums erkennen geht es gar nicht. Wir kennen(!) die Musik nicht mal, weil es nun mal die Musik unserer Väter war und nicht unsere (wobei Springsteen im Osten vielleicht noch weniger gehört wurde als im Westen, keine Ahnung). Und es ist halt einfach so, dass die Älteren denken, die Jüngeren würden etwas verpassen, wenn Sie die Musik ihrer eigenen Jugend nicht mehr kennen. Für mich wäre dass dann vielleicht zum Beispiel Nirvana, wo ich manchmal denke, dass müsse man auch als Jugendlicher heute kennen. Denken Sie mal drüber nach. Ich weiß mittlerweile, dass es nicht gegen die jüngeren spricht, die Musik Ihrer Väter und Opas nicht zu hören. Diese Ansicht ist nämlich reine Überhöhung der Helden der eigenen Jugend.
ps Wenn jemand mit seiner Genialität musikhistorischen Einfluss genommen hat, dann spiegelt sich das ja nunmal in den Alben späterer genialer Künstler. Und wenn Sie meinen, es gäbe keine jungen genialen Künstler mehr, dann spiele ich #51 glatt als Doppelpass zu Ihnen zurück.
@53: Der Gedanke, dass es heute keine genialen Künstler mehr gebe, kam mir noch nie. Allerdings ist meine Erfahrung in Bezug auf ältere Bands eine andere: Gerade diejenigen Jüngeren, die hochgradig rockaffin im aktuellen Sinne sind, können sehr oft mit Namen wie Springsteen, Led Zeppelin usw. sehr viel anfangen. Die Giesinger-Fans natürlich nicht. Ich war vor 4, 5 Jahren bei Springsteen und ich würde sagen, von 50 000 Zuschauern waren bestimmt 10 % unter Dreißig. Absolut gesehen ist er damit selbst in der jüngeren Gruppe noch sehr erfolgreich. Die Schnittlinien sind eben nicht nur jung und alt…
Der Ausgangspunkt dieser ganzen Diskussion ist letztlich die Vorstellung, dass ein Magazin, das sich -wohl immer noch einigermaßen erfolgreich- in der Hauptsache mit einem bestimmten Genre aus einer bestimmten Zeit beschäftigt, aus politischen Gründen zwei Künstlerinnen aufs Cover nehmen soll, die die Leserschaft kaum interessieren. Warum um aller Welt sollten die das tun? Wer hat da einen Vorteil von ? Das Magazin nicht, die Leser nicht, die Anzeigenkunden nicht…
@Al
Die Namen kennt man natürlich. Ich meine, Ihre subjektiv gefärbte Erfahrung trügt Sie da :-) Und wenn Sie denken, die Jugendlichen hören heutzutage in der Masse Max Giesinger, dann irren Sie sich auch und es scheint dabei so eine gewisse Überheblichkeit gegenüber der Jugend raus.
Mein Beitrag zur Diskussion war, dass ich der Prämisse aus dem Artikel folge, dass der deutsche RollingStone in der jetzigen Form aus meiner Sicht nur was für ältere Semester relevant ist.
Bezüglich des Convers: Keine Ahnung. Ich finds ja schon rührend amüsant an sich, dass die das 45jährige Bestehen eines Albums feiern. (Hochzeiten und Geburtstage werden da zum Beispiel nicht weiter groß gefeiert)Und ähnlich zum Schmunzeln bringt mich dann die Tatsache, dass sie innen nen Artikel über Wokeness haben und außen nicht danach handeln. Mehr auch nicht. Ich kann schon verstehen, dass es gegen jede Logik wäre, seine Stammleserschaft zu verprellen, die vor 50 Jahren mal progressiv war.
Inwiefern ist denn Bruce Springsteen nicht „woke“? Und inwiefern ist es ein Widerspruch, wenn man einen Artikel über „wokness“ im Blatt hat und gleichzeitig Springsteen auf dem Cover?
Und Progressivität misst sich auch in keiner Weise daran, welches Geschlecht, Alter und Hautfarbe eine Person hat. Um mal den Vergleich zu ziehen: Ich garantiere Ihnen, dass Bernie Sanders ein progressiverer Vizepräsident gewesen wäre als die schwarze, junge Frau, die Biden nominieren wird, wer immer das genau sein wird. Auch Springsteen ist recht progressiv.
@Al
Hmmm. Strohmann, ich hör dir trapsen…
Ich habe extra den mehr oder wenigen politischen Begriff „Wokeness“ verwendet, um das besonders exemplarische Handeln seitens der Redaktion zu kennzeichnen, dass das weibliche Cover bedeutet hätte. Das hat mit der Person und dem Alter von Springsteen nix zu tun. Der kann gerne auch woke und progessiv und sonstwas sein. Der (sanft amüsante) Widerspruch ergibt sich auch nicht durch das gewählte Cover, sondern das Nicht-Wählen der unüblichen Alternative. Ist halt ein halber Rückzieher. Nicht mehr und nicht weniger.
Und richtig, das Alter hat mit Progressivität natürlich nichts zu tun. (Wer hat von Alter und Hautfarbe gesprochen?) Aber deutscher RollingStone-Leser zu sein hat nach meiner oberflächenlichen Beobachtung etwas mit fehlender Progressivität zu tun… und progressiv muss hierbei nicht zwingend nur politisch verstanden werden.
Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich schmunzel einfach weiter in mich hinien, während ich versuche, mir mal vorzustellen, wie ich mir in 16 Jahren eine Zeitschrift(!) anlässlich des 45. Jahrestages von „Nevermind“ kaufe und mir dabei nicht albern vorkomme.
„Wir machen schön unseren Nostalgie- und Jahrestage-Journalismus, und das machen wir, bis unser letzter Leser gestoben ist.“
Die deutsche Ausgabe lese ich nicht, aber der US Rolling Stone hat sich in letzter Zeit mit einigen woke und cancel culture Artiklen soweit „probeweise“ progressiv links verortet, daß dieser brutale, BIPOC auslöschende und frauenverachtende Cover-Backlash wohl unvermeidbar war. Nur eine Frage der Zeit, im doppelten Sinne.
Man hatte ihnen einen Rosengarten versprochen. Believe women! Es ist Zeit, das Moos vom rollenden Stein abzukratzen. Apropos abkratzen…
@52
„Wir kennen(!) die Musik nicht mal, weil es nun mal die Musik unserer Väter war und nicht unsere“
In den 80ern kannten wir alles „epochale“ aus den letzten 25 Jahren. Damals war das Angebot natürlich noch wesentlich überschaubarer. Aber letztlich auch schon gigantisch groß.
Inzwischen besinnen sich auch junge Leute wieder vermehrt auf die 60er bis Anfang 90er. Weil zeitgenössische Pop und Rockmusik zu 95% schlicht und einfach nicht dauerhaft erträglich ist, wenn man ein Minimum an Bedarf nach Musikalität und Komplexität hat. Der Appetit kommt da, wie so oft, mit dem Essen. Wenn man erstmal gemerkt hat, daß die Welt der Musik nicht nur aus Rap, Beyonce und Ed Sheeran besteht, bricht bei vielen ein Damm.
„Und es ist halt einfach so, dass die Älteren denken, die Jüngeren würden etwas verpassen, wenn Sie die Musik ihrer eigenen Jugend nicht mehr kennen.“
Hier spricht kein überprüfter Sachverhalt, sondern die eigene Stimme im Kopf, die sich nicht von der virtuellen Authorität der Eltern befreien kann.
„Für mich wäre dass dann vielleicht zum Beispiel Nirvana“
Nirvana war der Anfang vom Ende. Damals gerade noch attraktiv wegen des „neu“ Faktors, heute sind 2-3 Hits übrig, die aber auch nur von den alten Fans noch gehört werden, weil sie für die eben prägend waren. Das ist ja auch normal. Der Unterschied, etwa zu den Beatles, ist aber, daß selbst diese 2-3 Nummern für heutige Neueinsteiger keine Lust auf mehr machen.
„wo ich manchmal denke, dass müsse man auch als Jugendlicher heute kennen. Denken Sie mal drüber nach.“
Mit Nachdenken wird sich das nicht lösen lassen. Nur mit Zuhören. D.h. mit der Kultivierung einer eigenen Ästhetik anstelle eines mechanischen, selbstauferlegten „was haben andere denn in letzter Zeit so gestreamt“ Auswahlautomatismus, der Freiheit suggeriert, tatsächlich aber Ausdruck einer für die letzten 50 Jahre beispiellosen Konformität ist.
„Ich weiß mittlerweile, dass es nicht gegen die jüngeren spricht, die Musik Ihrer Väter und Opas nicht zu hören.“
Warum sollte es auch? Hier spielt doch wieder nur das eigene Kopfradio, welches sich gegen Vorwürfe verteidigt, die von den Älteren gar nicht vorgebracht werden. Also locker bleiben und lieber mal die eigenen Horizonte selbständig erweitern. Nicht weil die Alten das (angeblich) gesagt haben, oder man das gehört haben will, sonderen im eigenen Interesse. Nichts ist so kontraproduktiv wie die Kombination aus Unsicherheit und jugendlichem Trotz.
„Diese Ansicht ist nämlich reine Überhöhung der Helden der eigenen Jugend.“
Diese Ansicht ist ein weiterer Ausdruck der erwähnten Unsicherheit, die man mit Ende 20 eigentlich überwunden haben sollte. Wir leben in immer infantiler werdenden Zeiten. Die Ansätze dazu waren im Rückblick betrachtet bereits Mitte der 80er da. Auch in der Musik.
Dank der digitalen Wende ist dies für den einzelnen (objektiv gesehen) eigentlich nicht weiter schlimm. Es ist alles da, allein auf youtube kann man jederzeit kostenlos auf Entdeckungsreise gehen. Und in den Kommentaren dort sieht man, daß das Interesse vieler junger Leute an „alter“ Musik wächst. Und das liegt eben nicht am Alter der Musik, sondern an ihr selbst. Und natürlich an den Hörern, die vom Einheitsmüll der letzten 25 Jahre einfach die Nase voll haben. Nur der Konformitätsdruck des eigenen Umfeldes kann einen davon abhalten, dies nicht zu sehen/hören.
Qualität setzt sich, wie auch früher schon, meist nicht durch, bleibt aber stets eine substantielle Nische. Dort liegen Vergangenheit und Zukunft. Die Jüngeren müssen allerdings aufpassen, daß sie sie nicht verpennen. Mit zuviel Tranquilizer im Blut kann man sich irgendwann auch selbst nicht mehr helfen.
„Rings of Saturn“ ist ja auch eher Nischenmusik ;)
„vom Einheitsmüll der letzten 25 Jahre einfach die Nase voll haben.“
Naja, eher der letzten 60 Jahre … Rock Antenne scheint ja immer noch erfolgreich zu sein mit gefühlt 3-5 Liedern in der heavy rotation. Dort vergehen keine 2 Stunden ohne Doro Pesch. Würd‘ mich mal interessieren, wie viele U30 Leute Doro Pesch kennen.
Ich persönlich musste mir die „Rock-Historie“ auch erst mal aneignen. Damals war Limp Bizkit cool. Über Nu-Metal dann erst mal die ganzen Ursprünge ergründet. Heute lieber Dio als Korn.
Jeder Jeck is‘ anders.
Was ich sagen will:
Musik, wie jede Kunst, unterliegt einem steten Wandel. Nur in Nischen kann Nostalgie / altes Zeug noch erfolgreich sein. Dass Doro noch mal relevant wird halte ich für ausgeschlossen.
„Wir leben in immer infantiler werdenden Zeiten.“
Ne Meister, du wirst nur älter!
‚„Rings of Saturn“ ist ja auch eher Nischenmusik ;)‘
:) Der Nick hat nichts mit der Band zu tun. Ich höre hauptsächlich Jazz.
‚Ich persönlich musste mir die „Rock-Historie“ auch erst mal aneignen.‘
So wie fast jeder, der noch nicht in Rente ist. Meine Mutter war Musikwissenschaftlerin. Meine Musik außerhalb der Klassik habe ich selbst entdeckt (entdecken können) als es noch Sendungen wie z.B. den NDR 2 Nachtclub mit Michael Naura gab. Etwas in dieser Art (und Figuren wie Naura) findet man heute höchstens noch auf DLF um 4 Uhr morgens vom Sonntag auf Montag. Ja, ich übertreibe. Aber nicht sehr. Ist aber letztlich alles nicht so wild, denn es gibt ja wie gesagt das Internet. Der Zeitenwandel stört mich in dieser Hinsicht nicht, ganz im Gegenteil. Mit der Informationsflut komme ich besser zurecht als viele Jüngere, weil ich nicht von heute auf morgen lernen mußte, damit umzugehen. Eine Jugend mit Was-Ist-Was Büchern ist eine bessere Vorbereitung auf youtube als eine Jugend auf youtube.
‚Musik, wie jede Kunst, unterliegt einem steten Wandel.‘
Danke, das war mir bisher nicht so recht klar gewesen.
‚Nur in Nischen kann Nostalgie / altes Zeug noch erfolgreich sein. Dass Doro noch mal relevant wird halte ich für ausgeschlossen.‘
Es gibt zeitgebundene und zeitlose Musik. Bach, die Beatles und Miles Davis haben Qualitäten, die alle Altersgruppen ansprechen können und auch weiterhin werden. (Natürlich nicht _jeden_ in jeder Altersgruppe.) Doro nicht so sehr. Das ist eben so, und es ist nichts intrinsisch schlimm daran. Wer sich mit Musiktheorie ein bisschen auskennt, weiß auch, warum das so ist.
Die RS Cover Debatte ist ähnlich gelagert und daher genauso überflüssig wie eine Debatte über die Unterbetonung von Schalke 04 auf dem Cover eines Doro Fanmagazins.
‚„Wir leben in immer infantiler werdenden Zeiten.“
Ne Meister, du wirst nur älter!‘
Dachte ich auch für eine Weile. Stimmt aber nicht. Identitätspolitik und wokeness, wie sie sich auch hier wieder in dem Drama um Frauen auf dem RS Cover zeigen, sind Ausdruck eines wachsenden Mangels an Souveränität, insbesondere der jüngeren Generationen. In meiner Generation (Baujahr 68) war Richtungs- und Orientierungslosigkeit auch bereits ein großes Problem. Die Hoffnung, nach Ende des kalten Krieges würde sich diese Situation verbessern, wonach es auch mal kurz aussah, hat sich leider nicht erfüllt. Stattdessen ist die Welt immer weiter fragmentiert (worden). Wenn man den Alten Vorwürfe machen kann (und das kann man), dann den, daß sie den Jüngeren die besagte Orientierung nicht vermittelt haben. Denn das wäre ihr Job gewesen, und den haben sie nicht gemacht. Ich bin natürlich die Ausnahme, aber ein Mann allein kann die Welt nicht retten. Das stand schon Anfang der 80er im RS. In den letzten Tagen seiner „Relevanz“.
„Im Auftakt-Teil des aktuellen Hefts erinnern sich Hubertus Meyer-Burkhard (64) an Rod Stewart (74) und Hanns Zischler (73) an Bob Dylan (79); es geht um The Residents und um Frank Sinatra.“
Nun ja, The Residents fallen aus dieser Aufzählung schon ziemlich raus. Weniger Mainstream als die geht nicht.
@60:
„Danke, das war mir bisher nicht so recht klar gewesen.“
Angekommen ;) Ich neige zur Klugscheißerei.
Ich bin auch nicht in Musiktheorie bewandert, nur ein Metal-Fan. Kann also nur aus eigener Erfahrung sagen, dass meine Eltern durchaus versucht haben, mir (musikalische) Orientierung zu geben, ich diese jedoch lange nicht bereit war anzunehmen.
Dass die Cover-Geschichte „Identitätspolitik“ sei, sehe ich jedoch nicht so. Ich meine es geht hier schlicht um Zielgruppe / Auflage / Geld, was ja auch intrinsisch nichts Verwerfliches ist.
Letztens wurde ich so retro, dass ich mir Teen Spirit auf Latein gegeben habe.
„oblectate, nunc hic sumus!“
Dass ein Magazin über Musik, die hauptsächlich von weißen alten Männern gemacht und gehört wird, für alte weiße Männer geschrieben wird, und deshalb ein Cover bringt, wo einer dieser weißen Männer noch nicht alt war, hat eine gewisse Logik. (Und ja, das ist selbstverstärkend, wenn wenige schwarze junge Frauen RS kaufen, liegt das daran, dass das wenig über sie macht, aber es macht wenig über sie, weil wenige schwarze junge Frauen das kaufen. Und umgekehrt.)
Die andere Überlegung ist, dass man Geld lieber für Unterhaltung ausgibt als für Kritik an sich selbst. Besonders, wenn man gerade wenig Geld und Unterhaltung hat.
@RingsOfSaturn
„Inzwischen besinnen sich auch junge Leute wieder vermehrt auf die 60er bis Anfang 90er. Weil zeitgenössische Pop und Rockmusik zu 95% schlicht und einfach nicht dauerhaft erträglich ist, wenn man ein Minimum an Bedarf nach Musikalität und Komplexität hat. Der Appetit kommt da, wie so oft, mit dem Essen. Wenn man erstmal gemerkt hat, daß die Welt der Musik nicht nur aus Rap, Beyonce und Ed Sheeran besteht, bricht bei vielen ein Damm.“
Da ist mir doch glatt das Monokel aufs Maiden-Shirt gefallen.
@56
„(Wer hat von […] Hautfarbe gesprochen?)“ Die Frauen im Wokeness-Interview (Textausschnitt). Da geht´s ja offenbar darum, ob eine von beiden (zu) weiß oder nur leichtbraun oder sonstwas ist.
@AL: Ein Interview, in dem zwei Frauen von dem Rassismus und Sexismus berichten, den sie selbst erleben, ist für Sie „ein Wokeness-Interview“? Empathie ist wohl nicht so ihr’s.
@ Stefan Niggemeier
Ist Ihnen „Wokeness“ in diesem Zusammenhang zu flapsig, oder wo ist das Problem? Das ist ja ein Begriff, den ich weder erfunden noch in diese Diskussion eingebracht habe. War von mir überhaupt nicht abwertend gemeint.
wat mutt dat mutt:
https://www.youtube.com/watch?v=-Ux3-a9RE1Q
https://www.youtube.com/watch?v=gUjcjUF-urU
@62
‚Kann also nur aus eigener Erfahrung sagen, dass meine Eltern durchaus versucht haben, mir (musikalische) Orientierung zu geben, ich diese jedoch lange nicht bereit war anzunehmen.‘
Ich musste mich als Jungspund auch teilweise erst von meiner „ihr habt mir gar nichts zu befehlen“ Attitüde lösen, weil sie gelegentlich meinen eigenen Interessen im Weg stand. Problematisch wird das erst, wenn man mit 30, 40 oder 50 immer noch so denkt. So ist es halt in der Erziehung, man muß einerseits orientieren und kanalisieren, andererseits nicht so weit, daß dies als reine Fessel erlebt wird und sich keine Eigenständigkeit bilden kann.
‚Dass die Cover-Geschichte „Identitätspolitik“ sei, sehe ich jedoch nicht so. Ich meine es geht hier schlicht um Zielgruppe / Auflage / Geld, was ja auch intrinsisch nichts Verwerfliches ist.‘
Es geht hier sicherlich zuerst um Geld und Werbewirksamkeit, das sehe ich genauso.
Identitätspolitik wird dann aber, wie es meist der Fall ist, zusätzlich als Mittel für eigene Zwecke eingesetzt, unter dem Vorwand, man wolle was Gutes für andere tun. Das Cover versprochen bekommen und enttäuscht darüber sein, wenn das Versprechen nicht gehalten wird, das ist noch verständlich, selbst wenn RS sagt, es habe keine feste Zusage gegeben. Aber mit „Frauen sind im RS unterrepräsentiert“ zu kommen, ist ein Vorwand, der sich das „Frauen werden unterdrückt“ Thema zunutze machen möchte. Daß RS hauptsächlich von Männern für Männer gemacht wird, weiß man. Da muß man nicht gleich wieder (unabhängig vom Cover) mit Sexismus kommen.
Dasgleiche gilt für die implizite Rassismusanspielung „warum jetzt erst, was wollt ihr denn, wir sind doch light skin bzw. super-white-passing“. Das ist zwar ganz witzig, ignoriert aber mal wieder die simple Tatsache, daß die „POC“ 13% der Bevölkerung der USA darstellen und nicht 50%. Und natürlich sind die POC Cover, die es gab, nur welche von bereits Verstorbenen (ich kann das nicht überprüfen, aber ich wette, es stimmt nicht), und der oder die LieblingsPOC war auch nicht dabei, usw. usf. Das ist für mich dann irgendwann nur noch Gejammer, aber keine erstnehmbare Kritik mehr.
@64
‚Da ist mir doch glatt das Monokel aufs Maiden-Shirt gefallen.‘
Hauptsache, es hat nicht die I–V–vi–IV Progression gestört.
@69: Die 13% sind aber auch ein bissl irreführend. In dem Zusammenhang wäre vielleicht „63,4% bezeichnen sich selbst als „weiß““ eher zutreffend.
https://en.wikipedia.org/wiki/Race_and_ethnicity_in_the_United_States
Wegen der Männer-Frauen Geschichte:
Ich finde nur Daten für die digitale Ausgabe, das ist die Diskrepanz gar nicht so groß (58 – 42): https://www.mediaimpact.de/de/portfolio/rollingstone-digital
Nach der Logik müssten dann ja 42% der Cover eine Frau abbilden ;)
Aber klar gibt es sicherlich noch andere Faktoren, z. B., dass Frauen auf Covers nicht nur Frauen zum Kauf verleiten und umgekehrt.
@71
‚Die 13% sind aber auch ein bissl irreführend.‘
Das stimmt. Es ging mir auch weniger um die exakten Zahlen, ich finde die ganze Idee der „Repäsentation“ als Ursache von gesellschaftlichen Problemen sowohl theoretisch wie praktisch nicht nützlich. Hätte ich genauer sagen sollen. Denn es gibt es keine Nachweise für die These, daß es irgendjemandem seelisch oder materiell besser geht, wenn er/sie/es „seines-“ oder „ihresgleichen“ anteilig vertreten im TV oder auf Magazincovern sieht. Und rein praktisch gerät man schnell in einen ungewinnbaren „intersektionalen“ Quoten-Endloskampf um 1000 Attribute, die alle „korrekt“ vertreten sein müssen.
Allgemein denke ich, daß sich diese Fragen nicht „direkt“ lösen lassen, weil sie keine Ursachen von Problemen sind, sondern ggf. deren Ausdruck oder Auswirkung. Es ist m.E. so, wie Sie es im letzten Absatz im Bezug auf Frauen andeuten. Wenn man also z.B. das Armutsproblem der schwarzen US Bevölkerung verbessert, wird sich die „Repräsentation“ von alleine erledigen, weil dann schwarze US Bürger zu einem lohnenswerten Zielpublikum für die Wirtschaft werden. Alteingesessene Standes- und Differenzdünkel wird das allerdings auch nicht wie von Zauberhand beseitigen, das braucht dann nochmal einiges an Zeit und gutem Willen aller Beteiligten. Wovon die Social Justice Debatten im Moment leider sehr weit entfernt sind.
Nachdem hier so viel darüber fabuliert wird, daß Bruce Springsteen zu einer bestimmten Generation gehört und bestimmte Alben von ihm ganz wichtig sind, habe ich mich gefragt, welche Songs von Bruce Springsteen ich kenne. Ich bin Jahrgang 1969 und gehöre damit wohl auch zu dieser Bommer-Generation, die Bruce Springsteen gehört haben muß.
Mir ist spontan „Born in the USA“ und „Walk of Life“ eingefallen. Dann habe ich bei Wikipedia nach der Diskographie und festgestellt: „Walk of Life“ ist gar nicht von Bruce Springsteen, es ist ein Titel von den Dire Straights. „Born in the USA“ ist tatsächlich von Bruce Springsteen, und ich kenne außerdem noch „Streets of Philadelphia“. Mehr nicht! Da kann Herr Springsteen wohl doch nicht so beeindruckend auf meine Generation eingewirkt haben.
Was ich allerdings bisher überhaupt nicht kannte, ist „woke“, diese merkwürdige Wort, was in der Diskussion plötzlich auftaucht. Wikipedia (meine erste Anlaufstelle, wenn ich etwas wissen will) teilt mir mit, daß Woke im Südsudan ist. Eine Suche bei Google wird beantwortet mit der Erklärung, daß „woke“ die Vergangenheitsform des englischen „wake up“ (aufwachen) ist. Etwas tiefer spuckt Google aber auch noch einen Link zu einem Artikel der Krautreporter aus dem Jahre 2017 aus:
https://krautreporter.de/1929-in-den-usa-gibt-es-einen-neuen-bewusstseinszustand-woke
Demnach ist etwas (oder ein Mensch) „woke“, wenn es (oder er) soziale Ungerechtigkeiten erkennt und benennt, vor allem im Bereich Rassismus. Dann aber verstehe ich den Kommentar 66 von Stefan Niggemeier nicht, wo er die Bezeichnung des Interviews als „Wokeness-Interview“ als Indikator für mangelnde Empathie bewertet. In dem Interview geht es doch um das Erkennen und Benennen von Ungerechtigkeiten aufgrund von Geschlecht und Hautfarbe. Also trifft doch der Begriff „woke“, so wie er in dem Krautreporter-Artikel erklärt ist, genau zu, oder nicht?
BTW: Ich habe mir kürzlich eine Playlist von Musiktiteln zusammengestellt, die zu meiner Studentenzeit in den 1990er aktuell waren. Da habe ich gemerkt: Die Musik war damals schon ganz schön divers, und zwar sowohl bezüglich Geschlecht als auch bezüglich Hautfarbe. Und Corona hatten wir auch schon :-)
https://www.youtube.com/watch?v=HBOKqT3HtGc&list=PLN9zPLX2oZ6Mhz7PTwpR2RwW0iB_FtCTD&index=27
@Daniel Rehbein
Bin etwas jünger, hab damals mitbekommen, dass er halt der Boss sein soll und auch versucht, nen Zugang zu finden.
Und fand ihn irre Überbewertet.
Hatte immer das Gefühl, ist halt so Musik, die man macht, wenn man Gitarre spielt und ne Schülerband aufmacht.
Dann hab ich Rap kennen gelernt und gedacht, das ist doch mal innovativ.
Und dann halt aber auch ein paar Rockmusiker, Nu Metal, Depeche Mode und vieles anderes, was irgendwie abwechslungsreich und vielschichtig war.
In so fern, mag er der Boss sein, mein Interesse, etwas über ihn zu lesen, hat er nie geweckt.
Hm, mal in die Runde gefragt: wer hört eigentlich in Deutschland auf die Texte von Bruce Springsteen? Selbst in den USA glauben Leute „Born in the USA“ sei eine Hymne auf God’s Own Country. Setzt sich ernsthaft jemand hin und liest zur Musik das Textblatt außer ein paar Dylanologen? Selbst bei deutschsprachiger Rock- und Popmusik braucht es oft mehrmaliges Hören bis man/frau den Sinn hinter dem Gesang erkennt. Insofern ist Springsteen wohl eher ein von der Presse („die Zukunft des Rock’n’Roll“) aufgebauter Mythos und die Leute gehen zu den Konzerten um den Mythos zu bewundern, weniger um die Musik zu hören. Gilt auch für viele andere Rentner-Tourneen.
@73,74,75
Fans hören auf die Texte von Springsteen und darum geht in seiner Musik.
Dass er meist dazu noch gute Melodien findet und Country und Gospel einbauen kann, macht ihn zu einem guten Rocker.
Dass man in Deutschland selten Springsteen in der Heavy Rotation oder im Hauptprogramm findet, liegt an seiner us-amerikanischen Identität-
Sein Lied American Skin (41 Shots) hat zum Beispiel in Deutschland keine Relevanz, ist aber ein bedeutsames Lied zum Thema racial profiling und Polizeigewalt in den USA – führte sogar zu Boykottaufrufe der US-Polizeigewerkschaft gegen Springsteen.
Gehen Sie auf die deutsche Bruce Springsteen Fanseite und lesen sie seine Liedtexte.
Es gibt nur wenige, die mit Worten so umgehen können wie Springsteen, denn Springsteen hat bei Chuck Berry durch zuhören gelernt: Zwei Zeilen und Sie sind mitten im geschehen
Für alle Musikinteressierten ist Springsteen eine Legende und den Rolling Stone kaufen nun mal Musikinteressierte, die mit der August-Ausgabe nun auch etwas zu Denalane und Ilgen-Nur lesen durften und jetzt vielleicht Ilgen-Nur im Stream anhören.
@75: Ich lese Texte eigentlich immer, wenn mich die Band interessiert. Das ist bei Death Metal aber auch oft schlicht nötig ;)
Born in the USA habe ich mir auch mal durchgelesen, als mir jemand mal sagte, das sei ja eine Kritik an Zuständen, keine Lobeshymne, stimmt ja auch. Wobei ich ja Bobby Brown (ca. 3 Mal täglich auf Rock Antenne) von Zappa da viel witziger finde. Für’s Marketing ist es oft besser, wenn der Konsument nicht allzu viel über das Produkt weiß.
@73: Baujahr ’87 und für mich ist Springsteen Schützenfestmusik. Ich Cretin halte aber auch nicht viel von den (post LSD) Beatles – bin mir über die historische Relevanz aber durchaus im Klaren.
Daher: Bitte hört auf, Geschmack objektivieren zu wollen! Wem’s gefällt, dem gefällt’s! Ich habe keine Ahnung von Musiktheorie, würde aber auch ringsofsaturn intuitiv (nicht fachlich) widersprechen, dass es „zeitlose“ Musik gibt, die jeder gut findet, wenn er sich nur lange genug damit beschäftigt. Ich kann zwar objektiv feststellen, dass Les Claypool ein großartiger Bassist ist, aber ich muss nicht Primus mögen.
@Daniel Rehbein:
Vllt. meinen die ja auch „Vogue“ von Madonna und die Rechtschreibkorrektur hat das verschlimmbessert.
Wer nur „Born in the USA“ kennt, für den ist Springsteen vielleicht Schützenfestmusik…
Exakt!
„Wer nur „Born in the USA“ kennt, für den ist Springsteen vielleicht Schützenfestmusik…“
Meine erste CD ever war „Tunnel of love“.
Hat mich nicht gefangen.
Als ich mehr hörte, empfand ich es als Garagenmusik.
Aber ich gebe zu: ich habe wirklich Null Ahnung von Musik.
Ich genieße sie nur.
Ich schrieb ja schon, Null Ahnung von Musik.
Wenn mir was gefällt, genieße ich.
Aber…
Damals, als ich dachte, lerne mal den Boss kennen, da hab ich auch nach anderen Musikern Ausschau gehalten.
Und da war dann auch Marius Müller Westernhagen.
Es gab ne kurze Zeit, wo ich ihn geil fand. Mittlerweile finde ich ihn peinlich.
Alte Songs/Hits höre ich maximal aus Nostalgie.
Es gibt aber ein Album, dass meines Wissens nie Erfolg gefeiert hat, auch fast in Richtung Schlager geht und was ich von den Texten her heute immer noch großartig finde.
Es geht um das Album „Ganz alleine krieg ich’s nicht hin“.
Kennt das jemand der Musikkenner?
Kann mensch meine fast 30jährige Begeisterung verstehen?
Obwohl ich eher Rap und Techno höre.
Nachtrag zu @32:
Wette gewonnen :-)