Hasswort (32)

Vagina

Es gibt so viele gute Gründe, ein Wort zu hassen. Sie können eklig klingen, kantig aussehen, missverständlich, hochnäsig, diskriminierend, verallgemeinernd sein, von fürchterlichen Menschen ge- oder missbraucht und damit kaputt gemacht oder einfach derart inflationär benutzt werden, dass sie ganz ohne eigene Schuld anfangen, zu stinken. Ich hasse viele Wörter. Aber besonders leidenschaftlich jene, die vor Patriarchat triefen. So wie „Vagina“.

Da ist erst einmal das Wort selbst. Es kommt vom lateinischen vāgīna, was so viel bedeutet wie Hülse oder Scheide. Als Bezeichnung von Geschlechtsorganen suggeriert es, dass diese ausschließlich existieren, damit etwas hineingesteckt wird. Ein Schwert aka: ein Penis.

Im Umkehrschluss heißt das: Ohne das Ding, das hineingesteckt wird, ist es nutzlos. Wie der Sattel ohne Pferd. Man stelle sich nur mal vor, wir hätten den Penis nach einem Flaschenöffner oder Schuhspanner oder sonstigen länglichen Hilfsmittel benannt. Undenkbar.

Etwa seit dem 17. Jahrhundert verwenden wir das Wort „Vagina“ nicht mehr nur für Metallhüllen und Lederetuis, sondern auch für Genitalien. Aus dieser Zeit stammt auch die dazugehörige Ideologie.

Als Sex nur zur Reproduktion gesellschaftlich anerkannt war und diese die einzige Daseinsberechtigung von Menschen ohne Penis war und die Möglichkeit, dass zwei Menschen ohne Penis miteinander Sex haben, ausgeblendet wurde, ergab das Wort vielleicht irgendwie Sinn. Heute ist es (hetero-)normativ aufgeladen und nervt. Sprache sollte nicht mehr um den Phallus kreisen.

Die „Vagina“, der Schoß

Wobei selbst für damals interessant ist, dass der Fokus auf das Penetriert-Werden gelegt wurde, statt auf das Herauspressen. „Geburtskanal“ ist ein Begriff, der uns viel seltener, oft nur im medizinischen Kontext begegnet. Er ist natürlich elendig an Reproduktion getackert und vermittelt fälschlicherweise, dass dieses Organ ausschließlich hierfür existiert.

Ich will ihn gar nicht als Alternative vorschlagen. ABER es wäre immerhin eine kraftvolle, aktive, Leben schenkende Rolle, die diesem Muskelschlauch so zugestanden worden wäre – statt „was zum Reinstecken“.

Aber in der langen Kulturgeschichte des Westens wird das Weibliche bis heute eben besonders gerne passiv gedacht. Insbesondere wenn es um Sex geht. Während wir beim Penis von „Gemächt“ sprechen, sprechen wir im Gegenzug vom „Schoß“ – auch so ein Hasswort! Aufnehmend, weich und warm. Ein Hafen. Ein Zufluchtsort. Geborgenheit.

Die gefürchtete zähnefletschende Vagina dentata, wie Freud (auch langsam ein Hasswort!) sie taufte, ist leider eine Ausnahme. Außerdem zählt sie nicht, wenn sie vor allem für männliche Kastrationspanik steht. Jene Angst, die uns Penisneider immer klein halten möchte.

Dabei sind wir es, die kastriert, beschnitten werden. Wortwörtlich, leider, aber in noch viel größerem Umfang: sprachlich. Mit dem Wort „Vagina“.

„Vagina“ wird ständig falsch verwendet

Doch schlimmer als das Wort selbst, ist die Tatsache, dass es permanent falsch verwendet wird. In den meisten Fällen, wenn es uns in Gesprächen oder den Medien begegnet, will es eigentlich etwas anderes beschreiben. Nämlich die Vulva. Das ist keine feministische Empfindsamkeit, bevor hier irgendjemand Snowflake, Genderwahn oder Sprachpolizei schreit. Das ist fucking ANATOMIE!

Die Vulva bezeichnet alle sichtbaren Teile wie die inneren und äußeren Vulvalippen (Schamlippen = Hasswort!) und die Eichel der Klitoris (Kitzler = Hasswort!). Die Vagina ist hingegen der innenliegende Schlauch, der zum Uterus führt.

Das bedeutet im Klartext: Ich kann einen Tampon in meine Vagina einführen, ein Spekulum oder einen Vibrator, ich kann den PH-Wert messen lassen, eine Vaginalpilz-Infektion bekommen oder aus ihr bluten.

Aber unter keinen Umständen kann ich meine Vagina rasieren! Ich kann meine Vagina auch nicht tätowieren oder piercen lassen. Ich kann mit meinem iPhone nicht einfach ein Foto von meiner Vagina machen. Und wenn meine Vagina sich durch meine Leggings abzeichnet, sollte schleunigst ein Notarzt gerufen werden.

Weibliche Lust wurde lange pathologisiert

Die Vulva permanent „Vagina“ zu nennen, ist nicht nur falsch, es beraubt Menschen mit Vulvas auch ihrer Lust. Denn: Wir bekommen keinen Orgasmus von unserer Vagina! Auch wenn Freud (ich sage ja, Hasswort!) behauptet, dass wir das müssen und sonst krank seien. Es stimmt nicht.

Unser Lustorgan ist die Klitoris, die viel größer und komplexer ist als die meisten Medizin- und Schulbücher sie bis heute abbilden und auf etliche verschiedene Weisen stimuliert werden kann – von reinem Penis-in-Vagina-Sex allerdings nur bei wenigen Menschen.

Aber das lernen wir nicht, sondern fragen uns stattdessen verzweifelt und beschämt, warum wir nicht fähig sind, durch pure Penetration zu kommen. Denn auf eben diese wird Sex jedes Mal reduziert, wenn das Wort „Vagina“ (falsch) benutzt wird. Was den Großteil von Vulva-Besitzenden zum Höhepunkt bringt, haben wir zum „Vorspiel“ (Hasswort!) deklariert, also zur Nebensächlichkeit.

Unsere sexuelle Lust wurde Jahrhunderte lang ausgeklammert oder pathologisiert – die Sprache hat mitgemacht. Jetzt muss sie auch helfen, uns zu befreien.

91 Kommentare

  1. Wie sollte man die Vulva denn Umgangssprachlich nennen? Den Penis kann man ja einfach und unkompliziert als Pimmel bezeichnen. Schwanz ist wie Fotze zu vulgär. Muschi klingt wie ne niedliche Katze. Wäre Möse ein guter Vorschlag?

  2. Ne Alternative für ihr Hasswort hat sie vergessen.
    Wie wäre es mit „Möse“ oder „Fotze“?

  3. „Vagina rasieren“ XD
    Menschen sagen lustige Dinge. Ich höre eher das Wort Bikinibereich, wenn es um Haarentfernung geht. Als ob frau ständig im Bikini rumläuft.

    Wobei ich nicht verstehe, wieso Penetration nicht reicht für einen Orgasmus. Viele Klitoristeile sind doch auch dort?

    Ich hab ein bisschen mehr über das Wort gelernt. Sehr gut!

  4. @Lars
    Abgesehen von der wenig subtilen Bösartigkeit Ihrer Vorschläge, möchte ich widersprechen: Die Autorin gibt klar zu verstehen, dass es ihr vor allem darum geht, dass „Vagina“ sehr oft fälschlicherweise anstelle von „Vulva“ benutzt wird. Mithin wäre das korrekte Verwenden von „Vulva“ also in der Mehrzahl der Fälle die Vermeidung von (ergo Alternative zu) dem Hasswort.

  5. Während wir beim Penis von „Gemächt“ sprechen, sprechen wir im Gegenzug vom „Schoß“ – auch so ein Hasswort!

    Ich weiß nicht, wann ich das Wort „Gemächt“ zum letzten Mal in einem nicht-ironischen Zusammenhang gelesen habe. Vielleicht nie. Und „Schoß“ ist abseits von „auf dem Schoß sitzen“ heute wahrscheinlich am häufigsten im Brecht’schen Kontext geläufig: „Der Schoß ist fruchtbar noch…“

    Die Vulva permanent „Vagina“ zu nennen, ist nicht nur falsch, es beraubt Menschen mit Vulvas auch ihrer Lust.

    Und da ist sie wieder, meine Lieblings-Hassmarotte der postmodernen Geisteswissenschaften: Die Sprachmagie. Nicht die Bezeichnung eines Körperteils beraubt jemanden seiner (bzw. ihrer) Lust, sondern der lieblose Umgang mit diesem Körperteil.

    Übrigens widersprechen Sie sich m.E. selbst: Einerseits schreiben Sie, die Bezeichnung „Vagina“ reduziere die Geschlechtsorgane der Frau auf die Aufnahmefähigkeit von Penissen und blende alles andere aus. Andererseits stellen Sie fest, dass die meisten Leute mit dem Wort „Vagina“ gar nicht diese Reduktion verbinden, sondern einfach weibliche Geschlechtsorgane meinen. Letzteres teile ich: 95 Prozent der Bevölkerung dürften Ihre kulturhistorische bzw. etymologische Herleitung des Wortes völlig fremd sein.

    P.S.: Rein sprachlich betrachtet ist es der Erotik auch wenig förderlich, einen „Pimmel“ zu haben…

  6. @Marie
    Das ist ja nun hoffentlich Allgemeinwissen sowohl unter Männern als auch Frauen, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Frauen einen vaginalen Orgasmus (denjenigen durch pure Penetration) bekommt.
    (Anatomisch führen de facto natürlich viele Stellungen dazu, dass außer dem Penis in der Vagina die eigentlich erogenen Zonen auch stimuliert werden.)

  7. @Kritischer Kritiker
    Was Sie also meinen ist:
    Die Mehrheit der Menschen versteht unter der Vagina die Vulva, also ist es ganz einfach mal so, dass die „Vagina“ den Begriff „Vulva“ abgelöst hat und gut, zumal die meisten das nicht so abwertend empfinden?
    Naja, kann man so sehen. Aber man kann das schon traurig und als Hasswort empfinden, wenn das schöne Wort „Vulva“ dabei verdrängt wird.

    Zugegeben, den Sprachhintergrund kannte ich auch nicht, obwohl der für das deutsche Wort „Scheide“ ja offenbar exakt derselbe ist. Hier aber auch zugegeben: Das Wort „Schwertscheide“ kennen bzw. verwenden ob seiner Altertümlichkeit wahrscheinlich weniger Menschen als die Bezeichnung des Geschlechtsorganes.

  8. @PETER SIEVERT. Och, so bösartig war das nicht gemeint. Oeming beginnt ihre Kritik am Wort mit seiner Etymologie, bei der die Vagina auf ihre (Schwert)scheidenhaftigkeit reduziert würde. Das deutet schon darauf hin, dass sie ein anderes Wort lieber benutzte. Das Synonym „Scheide“ kommt wegen Gleichbedeutung ja nicht in Frage, bleiben eben Möse und Fotze oder (allerdings Anglizismus) Pussy. Mir sind alle Wörter recht. Zuschreibungen wie vulgär o.ä. sind nichts als Zuschreibungen, ergeben sich nicht aus dem Wort selbst. Allerdings haben die Genannten einen Nachteil (oder vielleicht auch Vorteil): Sie bezeichnen tatsächlich alle äußeren primären Geschlechtsorgane einschl. Vagina. Die Verwechslung von Vulva (klingt ja nun wirklich nicht schön) mit Vagina liegt wohl an der Indifferenz einheimischer Wörter, die auf das Fremdwort übergeht, warum da nicht zum Original greifen.

  9. Natürlich ist diese Kolumne ein Aprilscherz und ihr seid alle darauf hereingefallen, Ha Ha.
    Aber ich nicht! Nein, nein.

  10. Das spricht mir wirklich aus der Seele und es ärgert mich seit vielen vielen Jahren. Ich möchte unbedingt ein neues Wort für „Scheide“!!! Es hat mir auch als Mutter weh getan, meiner kleinen Tochter dieses blöde Wort beizubringen. Und ich wollte erst auch lieber Vulva benutzen, aber der Begriff ist wohl gar nicht so weit verbreitet..
    Inzwischen ist sie vier und sagt „Scheide“ wie alle anderen auch.. Aber es ist echt verdammt falsch.

  11. @ Frank Reichelt (#8):

    Doch, doch.

    @ Peter Sievert (#6):

    Ich meine, das Wort „Vagina“ klingt ähnlich wie „Vulva“, „Penis“ oder „Testikel“ eher nach Arztbesuch und Anatomie-Unterricht als nach etwas, mit dem man unter Umständen Spaß haben könnte. (Wobei „Vulva“ unter diesen Begriffen schon den schönsten Klang hat, da gebe ich Ihnen recht.)

    Vor allem meine ich aber, dass man diese Wörter nicht so ernst nehmen sollte, und dass sie im Sprachgebrauch meist als partes pro toto für ein ganzes Ensemble von Organen stehen. Männer z.B. haben ja auch Hoden und eine Prostata. „Beraubt“ man sie ihrer Lust, wenn man einfach – und verkürzend – „Penis“ sagt?

  12. Wer sagt denn bitte „vagina rasieren“?

    Und dass „Vulva“ angeblich besser klingt, Naja…

    Im übrigen klingt Penis auch scheiße — deutsche Sprache ist halt nicht für erotik gemacht.

    Ansonsten stimme ich der (gefühlten) Mehrheit zu: nahezu kein Mensch weiß, dass die Vagina Vagina heißt, weil man da was reinstecken muss damit sie Sinn ergibt. Demzufolge fußt die ganze Herleitung des Hassworts auf dem Fehlschluss, dass „das Patriarchat“ da irgend etwas irgendwie unterdrücken will.

    Aber naja, ich habe diese Art Feminismus sowieso noch nie verstanden…

  13. „Man stelle sich nur mal vor, wir hätten den Penis nach einem Flaschenöffner oder Schuhspanner oder sonstigen länglichen Hilfsmittel benannt. Undenkbar.“

    TRIGGERED!

  14. Um Gottes Willen! Andere Leute verwenden Wörter anders als ich, weichen gar von der ursprünglichen, eigentlichen Bedeutung ab. Das ist ja schröcklich!

    Wird Übermedien jetzt kulturkonservativ?

  15. Oha, ich bin drauf reingefallen. Aber ich schwöre, liegt daran, dass ich ihn erst heute lese. Bitte glaubt mir doch! :-)

  16. Das mit der „Speakerin“ und der „fucking Anatomie“ muss wohl mit der Amerikanistik zusammenhängen. Irgendwie kann ich nicht anders als im Geiste zu schmunzeln wenn erwachsene Menschen allen Ernstes solche Begrifflichkeiten zusammenschustern und das vermutlich sogar so meinen…

  17. Interessant. Ich habe die Wörter Scheide und Hülse nicht als etwas zum Reinstecken verstanden, sondern als etwas, das etwas innenliegendes beschützt. Das kann natürlich ein Schwert sein, da es immerhin mehr Zeit gelagert als im Kampf verwendet wird. Insbesondere finde ich aber das die wahre Funktion bei Hülsen der Schutz des Kerns und bei weiblichen Scheiden der Schutz eines Embryos ist. Hier ist natürlich diese beschriebene Ungenauigkeit der Lage (Eingang Gebärmutter) zu erkennen, aber gemeiner Sprachgebrauch verselbstständigte sich halt immer schon.

  18. Was ist denn hier los? Seit wann besteht das Übermedien-Publikum denn aus geblockten Welt-Kommentatoren?

  19. Fünf Absätze voller Hass, Diskrimierungen und Falschaussagen, um darauf hinzuweisen Vagina anatomisch korrekt zu verwenden.

    Dieser anatomische Fakt hat nichts mit Schneeflocke und Wahn zu tun, der ganze Rest aber schon.

    Nur mal als Wichtigsten Hinweis (die anderen Korrekturen spare ich mir)
    Die einzige biologische Aufgabe der Vagina ist es, den Penis aufzunehmen. So wie es die einzige biologische Aufgabe des Penis ist, Sperma in diese abzugeben. Das nennt man Fortpflanzung bei den höheren Säugetieren und hat sich beim Menschen Schon während der 280,000 Jahren vor der ersten Hochkultur entwickelt. Was man inzwischen noch mit diesen körperlichen Bestandteilen machen kann, bleibt einer Fantasie überlassen, die evolutionär bisher keine Rolle gespielt hat und zu unseren Lebzeiten und denen der Kinder unserer Urenkel auch keine Rolle mehr spielen wird.

    Der Homo Sapiens ist ein verdammtes, dummes Tier und 50 Jahre „Gender“ werden daran nichts ändern. So wie auch 2000 Jahre Christentum nichts daran geändert haben.

  20. Wunderbar der Spagat hier zwischen ernsthafter Auseinandersetzung und „Hihi“-kaschierender Ironie. Das meine ich ganz ernst. Sympathisch.
    Ich finde das Argument, dass MEINE Hoden und Prostata auch ständig (sprachlich) weggelassen werden, sehr interessant und werde darüber näher nachdenken. Dass Sprache nicht die umfassende Macht hat, die ihr manchmal zugeschrieben wird, heißt ja nicht, dass sie vernachlässigbar wäre bzw. nicht eben doch wirkmächtig ist (@kritischerkritiker). Trotzdem finde ich sprachliche Reflexion zusammen mit der (wiederum reflektierten) Praxis eines guten Umgangs mit Mensch und zugehörigen Organen den entschieden effektiveren Ansatz.
    Und um auch ein bisschen Entomologie zu treiben: „Penis“ bedeutete zuerst „Schwanz“. Das ist anatomisch auch recht ungenau. Und meine Lateinlehrerin sagte, Penis sei bedeutungsverwandt mit penitus, „tief“. Das wäre dann eine Reduzierung auf die reine Penetrationsfunktion und ergäbe keinen Sinn ohne – Vagina. Oder wie oder was?
    Auf jeden Fall rufe ich hiermit wie schon so oft an anderer Stelle dazu auf: Vögelt und liebet einander oder auch nur eure Körper. Tuet Dinge miteinander, die ihr wunderbar findet, redet nicht zu viel und bedenket: Es geht immer auch anders, wenn man will.

  21. Hmmm… Ich habe durchaus Verständnis dafür, gewisse Worte schon aus ästhetischen Gründen abzulehnen. Im vorliegenden Fall wird der Autorin wohl dennoch nichts Anderes übrig bleiben, als sich an die Tatsache zu gewöhnen, dass sich „Vagina“ als Bezeichnung des weiblichen Untenrums (stand heute) wohl schlichtweg durchgesetzt hat – ANATOMIE hin oder her.

    Im englisch-sprachigen Raum ist das noch deutlicher: Keine weibliche Stand-Uperin kommt dort mehr ohne „My Vagina“-Jokes aus – wahrscheinlich den „Vagina Monologues“ sei Dank.

    Obendrein erscheint der Beitrag insgesamt etwa unfokussiert, zumal die Autorin für ihr Problem so gar keine Lösung aufzeigt. Was wäre denn die Alternative? Vulva (sprachästhetisch für mich noch deutlich fragwürdiger) kann es ja wohl nicht sein – wo das Wort rein anatomisch quasi umgekehrt nur den äußerlichen Teil beschreibt.

    Also?

  22. „Sie [die Autorin] glaubt an die Macht von Sprache […]“

    Das tue ich „prinzipiell“ auch, aber nicht in jedem Fall. Wenn das Wort Vagina tatsächlich von nicht wenigen Leuten in dem Sinne interpretiert würde, dass dieses Organ ohne Penis defizitär wäre, dann könnte eine Änderung mutmaßlich einen positiven Effekt haben.
    Ich sehe das aber wie viele andere hier: Von den vielleicht 3-5% der Bevölkerung, die etwas über die Etymologie des Wortes „Vagina“ wissen *, dürfte die Autorin zusammen mit ein paar anderen feministischen Sprachwissenschaftlerinnen wohl fast die einzige Person sein, der beim Lesen oder Hören des Wortes eine derartige Assoziations-Kette wie im Artikel beschrieben durch den Kopf geht (und sei es auch nur „im Hintergrund“).

    So, wie niemand beim Wort „Sarg“ an „Fleischfresser“ denkt (obwohl das für die Langform „Sarkophag“ ja in etwa der griechischen Original-Bedeutung entspricht) oder gar aus der Etymologie dieses Wort weitreichende Schlussfolgerungen in Bezug auf den eigentlichen Zweck (toter) menschlicher Körper zieht.

    (* Selbst vielen Leuten, die mal Latein hatten, dürfte die lat. Original-Bedeutung von „vagina“ unbekannt sein; sei es, weil man sie nie gelernt oder schon längst wieder komplett vergessen hat.)

    Man kann ein Wort natürlich dennoch nicht mögen; das ist subjektiv. Dass man aber durch seine Änderung etwa im Sinne eines sex-positiven Feminismus erreicht, wage ich nachhaltig zu bezweifeln. Außer vielleicht, weil die bisherigen Bezeichnungen für Geschlechtsorgane (auch männliche) ziemlich allgemein entweder medizinisch klingen oder als vulgär bzw. infantilisierend oder lustig gelten. Und weil „normale“ Wörter da „normalisierend“ wirken könnten.

    Damit nichts für ungut; mir scheint der sexpositive Feminismus viel vernünftiger zu sein als der traditionelle (soweit meine Kenntnisse reichen), und es gibt zweifellos auch Fälle, wo eine Änderung von Sprache positiv und aufklärerisch wirken kann. „Vagina“ dürfte aber wohl eher nicht in diese Kategorie gehören, jedenfalls nicht im von der Autorin intendierten Sinne.

  23. “Dabei sind wir es, die kastriert, beschnitten werden.“
    Musste dabei an die “Beschneidung“/Verstümmelung von Frauen denken, denen ja tatsächlich, und nicht nur im wörtlichen Sinne, je nach Schweregrad von der Klitoris bis hin zu den Labien, die ganze Vulva abgeschnitten wird. Die Parallele ist erschreckend. Dass die weiblichen Geschlechtsorgane auch hier oft nur als Vagina bezeichnen werden zeigt, dass die grundsätzliche Verachtung ihnen gegenüber weit verbreitet und auch tief in der Kultur verankert ist. Was aber eigentlich auch nicht verwunderlich ist, da die Ursache, das Patriarchat, in beiden Fällen die selbe ist.

  24. @sarah: haben sie gerade ernsthaft die Verstümmelung von Frauen mit der Nutzung des Wortes „Vagina“ gleichgesetzt/verglichen?
    Ist das nicht „etwas“ absurd?

  25. Toller Text. Find ich gut. In den Zeiten des Matriachat wurde ebenfalls noch einiges anders gesehen. Oder wie Goethe schrieb: „Ich bin die Dunkelheit (Matriachat), die sich das Licht (Patriachat) gebar“.

    Zu Empfehlen auch von Volker Elis Pilgrimm – Der Untergang des Mannes

  26. Mein Lateinwörterbuch meint, „vagina“ hieße wohl ursprünglich „schützende Hülle“.
    Außerdem: ein Wort für „Bürste“ – „peniculus“ – bedeutet wörtlich „Penislein“, Deminutiv von „penis“, und für „Pinsel“ – „penicillus“ – „Penisleinchen“, Deminutiv vom Deminutiv von „penis“.

    Ich nenne das Ding in Zukunft einfach „Dosenöffner“, aus Solidarität mit allen Feministinnen(m/w/d) auf der Welt.

  27. Dass wir uns so eine ganze (De-)Generation von verweichlichten Homofürsten ranzüchten, dürfte klar sein.

    Ach ja, die große Verschwulung. Aber sonst fühlen Sie sich wohl?

  28. Kein zünftiger Kommentarstrang ohne einen notorischen Ironienichtversteher. Und das nach all den Jahren!

  29. @ichbinich
    Ich habe das Gefühl, dass viele denken, bei solchen Sprachdiskussion ginge es darum zu beweisen, wie schlimm ein Wort ist und zu verdeutlichen, dass alle, die das Wort weiterhin verwenden, ganz schlechte Menschen sind. Unter dieser Prämisse fände ich es schon reichlich übertrieben, die Verwendung des Wortes, mit der Verstümmelung von Mädchen und Frauen zu vergleichen.

    Ich sehe es eher so, die Sprache ist ein Spiegel der Gesellschaft und die genauere Betrachtung der Sprache kann dazu genutzt werden, unsere Gesellschaft besser zu verstehen. Deswegen geht es auch vorrangig nicht um Lösungen z. B. welches Wort den nun benutzt werden sollte, sondern ums Verständnis. Von daher finde ich es sinnvoll, auf Parallelen hinzuweisen, denn es hat sich nicht zufällig an unterschiedlichen Orten der Welt parallel so entwickelt, dass die Vulva entfernt werden soll, sprachlich oder durch konkrete Taten.

  30. @Sarah
    Haben Sie ein belastbares historisches Beispiel, wo jemand (muss kein Patriarch sein) vorschlägt, besser das Wort Vagina zu benutzen, um mit dem Wort Vulva auch die Vorstellung von derselben zu entfernen?

  31. Schon die lateinischen Namen, die nach Rom im christlich dominierten Abendland gebräuchlich wurden, hatten diese technokratisch lustferne Note. Sie dann als weniger sexistische, züchtigere Variante einzudeutschen (zb Scheide), hat ihnen nicht gerade poetische Schönheit verliehen. Auf der funktionalen Ebene reflektieren sie zudem ja auch den überholten Kenntnisstand der Spätantike.
    Es gibt natürlich für alle diese Körperteile schön deftige und alte deutsche Worte. Aber die sind sicher auch alle nicht genehm, viel zu lustprall und derbe, richtig?

    Der Name Penis, als Schwanz, ist ebenso unpassend und semiotisch irreleitend: Damit kann Mann doch auch nur -wedeln um Fliegen verscheuchen und Kotreste breitflächig zu verteilen, sowie das Gleichgewicht beim Klettern und im Sprung halten.

    Vielleicht hilft es ja, das alles geschlechtsneutral zu benennen. Dann haben wir alle nur „Geschlechtsmerkmale“, die semiotisch nicht auf spezifisch-einengende Konnotationen festgelegt sind. Und schon können wir alle viel freier von sprachlichen Repressionsstrukturen unsere Merkmale ausprägen und entfalten.

  32. @Sarah „denn es hat sich nicht zufällig an unterschiedlichen Orten der Welt parallel so entwickelt, dass die Vulva entfernt werden soll, sprachlich oder durch konkrete Taten.“

    Mein Wissensstand ist, dass die Beschneidung von Frauen im altägyptischen Reich entstanden ist und sich von dort aus in jenen Nachbarregionen ausgebreitet hat, in denen es heute noch praktiziert wird. Auf einer Verteilungskarte ist das auch dem Anschein nach leicht nachvollziehbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:FGM_prevalence_UNICEF_2015_de.svg

    Wo ansonsten noch, unabhängig davon, in weiteren Kulturen die Beschneidung von Frauen entstanden sei, ist mir unbekannt. Hätten sie dazu ein Suchwort/Link?

    Ich zweifele auch daran, dass „Vulva-Vagina“ ein Spiegel dieser altägyptischen „Beschneide alle Männlein und Weiblein“ Unkultur sind, oder sind das direkte lexikalische bzw. semantische Übernahmen?

  33. @Daniel (20)
    Kannst Du hellsehen, oder wieso stelltest Du in bester Jeopardy-Manier die perfekte Frage zu Kommentar #21 ? :-D
    (Ich duze ob der Verwendung des bloßen Vornamens, hoffe, das ist dann OK.)

    @Fernseher (33)
    Es geht ja bei solchen Sachen in der Regel ja eher um unbewusste Verwendung und Wahl von Wörtern durch eine gewisse Prägung und nicht um ein geplantes Komplott z.B. des Patriarchats.

  34. @Peter Sievert
    Wenn etwas „entfernt werden soll“, unterstellt das Vorsatz. Mit dem Unbewussten lässt sich das schlecht in Einklang bringen.

  35. Marginal vaginal – aus „Buddenbrooks“ von T. Mann:

    „.. Jean Jacques Hoffstede [….] verlas mit einer fröhlichen und naiv-epischen Betonung:
    »Als Sachsens Marschall einst die stolze Pompadour
    Im goldnen Phaeton – vergnügt spazieren fuhr,
    Sah Frelon dieses Paar –
    oh, rief er, seht sie beide!
    Des Königs Schwert – und seine Scheide!«
    [….] Pastor Wunderlich aber war an ein Fenster getreten und kicherte, der Bewegung seiner Schultern nach zu urteilen, still vor sich hin.“

    (Der König war Ludwig der XV.)

  36. Evtl. sollte die Autorin und andre das mit früheren feministischen Generationen aushandeln, die den so unversehen zum Hasswort gewordenen Begriff ganz selbstverständlich als ein Vehikel der Emanzipation verstanden haben, siehe die „Vagina Monologe“.

    Was bleibt, ist der peinliche „ich-weiss-was“ Habitus von Wichtigtuer*_Innen, für die eine geschichtliche Entwicklung nicht existieren kann.

  37. @Symboltroll
    Wenn Sie das so sagen, dann wird es wohl so sein.
    Ich habe nicht gesagt, dass sich die Verwendung des Wortes „Vagina“, wo eigentlich die Vulva gemeint ist, aus der Praxis der Genitalverstümmelung entwickelt hat, sondern dass beides die selbe Ursache hat.
    Eine weitere Paralle, die sich wahrscheinlich unabhängig davon, aber aus der gleichen Ursache entwickelt hat, ist mir noch eingefallen. Das Schönheitsideal die Vulva betreffend (Brötchen). Es geht soweit, dass sich manche Frauen nicht nur aus medizinischen, sondern auch aus ästhetischen Gründen die kleinen Labien verkleinern lassen. Auch hier wieder geht der Trend dahin, den Penis zu vergrößern, zu überhöhen, während Vulven verkleinert, aufs absolute Minimum reduziert werden.

  38. @ Sarah:

    „Musste dabei an die ‚Beschneidung’/Verstümmelung von Frauen denken, denen ja tatsächlich, und nicht nur im wörtlichen Sinne, je nach Schweregrad von der Klitoris bis hin zu den Labien, die ganze Vulva abgeschnitten wird. Die Parallele ist erschreckend.“

    Die Verstümmelung ist erschreckend; aber ist die „Parallele“ das wirklich auch? Oder ist das nicht vielleicht eher zufällig, vielleicht auch etwas weit hergeholt, in jedem Fall aber doch ziemlich harmlos?

    In westlichen Gesellschaftlichen, in denen das Wort „Vagina“ (falsch) verwendet wird, gibt es jedenfalls so gut wie gar keine weiblichen Geschlechts-Verstümmelungen (wie schon dargelegt wurde), und wenn doch, dann sind diese „importiert“ (Frauen oder Famlien aus anderen Teilen der Welt).
    In den „Vagina-statt-Vulva“-Breitengraden wird allein die männliche Beschneidung in größerem Ausmaß praktiziert. (Und nein, die ist nicht gleich schlimm wie die weibliche Genital-Verstümmelung, aber das ist hier auch nicht der Punkt.)

    Wenn die Leute öfter „Vagina“ sagen, wo es anatomisch korrekt „Vulva“ heißen müsste, dann hat das jedenfalls heutzutage wohl eher banale Gründe: Die Leute wissen es nicht besser, oder es ist ihnen egal, weil Alltags- und medizinisch korrekter Gebrauch sich manchmal unterscheiden. (So, wie die Leute ja auch vom Blinddarm sprechen, wenn sie in der Regel tatsächlich den „Appendix vermiformis“ meinen. Und nein, mein Beispiel hat jetzt keine tiefere Bedeutung oder Symbolik.)
    Wenn die Leute es nicht besser wissen, dann kann man ihnen auch keine bösen Absichten unterstellen wie die, Frauen symbolisch durch Sprache „verstümmeln“ zu wollen.

    Und man findet in der Sprache wohl immer was, woran man sich stören oder woraus man irgendeine Parallele konstruieren oder einen Schluss ableiten kann. Nehmen wir mal an, die Vulva (oder die Klitoris) würde umgangssprachlich als „Schrott“ oder „Abfallstoff“, „Ausschuss“ oder ähnliches bezeichnet. Das wäre dann wohl der perfekte Beweis dafür, wie groß die Verachtung des weiblichen Geschlechts ist.
    In der Tat ist es aber der Penis, der im Englischen informell oder vulgär manchmal als „junk“ bezeichnet wird.
    (Das einzige, was sich daraus vielleicht ableiten lässt, dürfte das nach wie vor eher negative Verhältnis von Teilen der Gesellschaft zum Geschlechtlichen sein.)

    Wenn man mit der Sprache in Bezug auf weibliche Geschlechtsteile argumentieren kann, dann wohl am ehesten, dass vulgäre Bezeichnungen derselben auch als Schimpfworte gebraucht werden (im Französischen soll das wohl deutlich verbreiteter sein).

    Nicht jede Mücke ist ein Elefant. Die weibliche Sexualverstümmelung etwa ist ein Elefant; sie ist wirklich schlimm. Manch anderes im Umgang mit wiblicher Sexualität (oder zum Teil auch Sexualität allgemein) ist zumindest ernsthaft problematisch, in manchen Fällen vielleicht auch wirklich schlimm.
    Der anatomich falsche Gebrauch von „Vulva“ hingegen ist schon eher eine Mücke. Man kann sich auch an einer Mücke stören und das auch in einer Kolumne sagen, am besten mit sprachlichen Alternativen (außer mal will „Vulva“ sagen).
    Aber orauf ich hinaus will: Nicht alles steht mit allem in einem bedeutenden Sinnzusammenhang mit allem. Und nicht jede „Parallele“ im weitesten Sinne, die man irgendwie mit genügend Kreativität konstruieren kann, ist dramatisch.

  39. @LLL
    „Und nicht jede „Parallele“ im weitesten Sinne, die man irgendwie mit genügend Kreativität konstruieren kann, ist dramatisch.“
    Im Unterschied zu Ihrem „junk“-Beispiel, ist meine Paralle nicht mit viel Kreativität konstruiert, sondern ich bin im Wissen um die Existenz einer gemeinsamen Ursache, von eben dieser ausgegangen. Diese gemeinsame Ursache existiert, dass ist hinlänglich bekannt. Deswegen versuche nicht, deren Existenz mit meinen Parallelen zu beweisen. Wer die Existenz des Patriarchats und die damit verbundene Diskriminierung von Frauen immer noch nicht wahrhaben möchte, dem ist dann eben irgendwann auch nicht mehr zu helfen.

  40. @ Sarah:

    „Im Unterschied zu Ihrem ‚junk‘-Beispiel, ist meine Paralle nicht mit viel Kreativität konstruiert […]“

    Man braucht also viel Kreativität und muss etwas „konstruieren“, wenn man darauf hinweist, dass in der Weltsprache Nr. 1 das männliche Geschlechtsteil vulgär mit der Bezeichnung für „Schrott“ bezeichnet werden kann? Oder wenn man anmerkt, dass daraus ein Argument gebastelt würde, wenn es das weibliche Geschlechtsteil träfe?

    „…sondern ich bin im Wissen um die Existenz einer gemeinsamen Ursache, von eben dieser ausgegangen. […] Diese gemeinsame Ursache existiert, dass ist hinlänglich bekannt.“

    Eine gemeinsame Ursache wofür? Für weiblicher Genital-Verstümmelung einerseits und dafür, dass die Bezeichnung „Vagina“ sich ursprünglich von einem Wort ableitet, das im Lateinischen „Hülse“ und ähnliches bedeutete?
    Mag sein, dass das „Patriarchat“ hinter beidem steht. Das Wort „Genitalien“ leitet sich übrigens vom lateinischen Wort für „erzeugen“ her; das kann man so auslegen, dass (auch die männlichen!) Geschlechtsorgane allein der Zeugung von Kindern dienen. Und tatsächlich war das auch mehr oder weniger die Ideologie damals, als diese Bezeichnung aufkam.

    Ist all das oder ein Teil davon in Zeiten, in denen kein Mensch diese Etymologien auf dem Schirm hat (selbst wenn er sie kennt, was selten genug vorkommen dürfte) aber wirklich „erschreckend“? Ist das nicht bestenfalls eine Randnotiz? Und eine gemeinsame Ursache ist auch noch keine Garantie für eine (bedeutungsvolle) Parallele.

    „Wer die Existenz des Patriarchats und die damit verbundene Diskriminierung von Frauen immer noch nicht wahrhaben möchte, dem ist dann eben irgendwann auch nicht mehr zu helfen.“

    Ich kann aber doch wohl zugeben, dass es patriarchalische Strukturen und Diskriminierung in manchen Bereichen nach wie vor gibt, und es trotzdem für ein wenig übertrieben halten, wenn jemand etwas für „erschreckend“ hält, was im Alltag erstens so gut wie niemandem bekannt ist und zweitens außer Etymologen auch niemanden interessiert. Oder?

  41. @Sarah
    Ich warte immer noch auf das eine historische Beispiel, das geeignet wäre diesen Zusammenhang auch nur vermuten zu lassen.

  42. „denn es hat sich nicht zufällig an unterschiedlichen Orten der Welt parallel so entwickelt, dass die Vulva entfernt werden soll“

    Ich habe Ihnen da nicht widersprochen, sondern nachgefragt, wo sich das sonst, ausser im altägyptischen Kulturraum, so entwickelt habe. Das ist doch interessant für jemanden, der das noch nicht weiss.

    Deshalb finde ich die Antwort „Wenn Sie das so sagen, dann wird es wohl so sein“ eigenwillig. Das müsste doch bei der Suche nach Parallelen und Wurzeln gerade auch für Sie sehr wichtig ein, um Ihre Thesen weiter zu schärfen und präzisieren. Ich würde das jedenfalls gerne wissen, andere vielleicht auch.
    Verraten Sie mir und den anderen vielleicht doch noch, wo sonst sich das noch so entwickelt hat, dass man nicht nur von einer singulären Idiotie einer antiken Hochkultur und Ihrer Nachfolger sprechen kann, sondern von einer globalen, weltumfassenden grausamkeit, die unzufällig und unabhängig immer neu entstand, in patriarchalischen Kulturen?

  43. Der Witz ist doch, dass bis vor wenigen Jahren „Vagina“ (abseits der Medizin) absolut verbreitet und gebräuchlich war, vor allem in jenen Kreisen (und lautstark als vermeintlichen Tabubruch gefeiert), die uns jetzt erzählen „Vulva“ sei schon immer das einzig wahre, und wer „Vagina“ sage, sei schon immer ein höhlenbewohnender Troglodyt gewesen.

    Interessanterweise hat es so ca. 1,5 Jahre Verzögerung gebraucht bis hiesige KämpferInnen für die Ehre der Frau dieses Modethema aus den USA hier als den heißen, neuen Scheiss präsentieren konnten.

  44. @Symboltroll
    Zu Ihrer Frage: Ich würde da unterscheiden, zwischen der Tendenz zur Ignoranz und Reduktion der äußeren weibl. Geschlechtsorgane auf ein „Loch“ (weltweit beobachtbar, in unterschiedl. Formen) &
    der Tendenz zur Modifikationen des weiblichen Körpers in einer Weise, die sehr schmerzhaft und stark einschränkend ist (ebenfalls weltweit beobachtbar, z. B. Füße binden, Wespentaille). Mir ist nicht bekannt, dass beide Tendenzen mehrmals bzw. an verschiedenen Orten in Form der Verstümmelung von weiblichen Genitalien zusammenkamen.

    Ihr Interesse würde wesentlich ehrlicher wirken, wenn Sie nicht zugleich sehr deutlich machten, dass Sie nur ein ganz bestimmtes Argument, bereit wären zu akzeptieren. Genau wie @vonfernseher und auch @LLL („Nehmen wir mal an, […] Das wäre dann wohl der perfekte Beweis dafür, … „). So, wie ich das hier sehe, bestehen Ihre Kommentare (und auch die der anderen beiden) nur noch aus der Forderung, nur Argumente in einer den Herren genehmen Form zu liefern.

  45. @MaditaOeming Sehr schöne Kolumne, Danke dafür.

    Aber während man liest weiß man schon genau wie die Kommentare darunter aussehen werden. Und leider wird man nicht angenehm überrascht.
    Die immergleichen 10-15 Macker, die sich hier immer den Platzhirsch geben, erklären Frauen warum das alles nicht so schlimm oder ganz anders ist, so wie sie jedesmal von Rassismus betroffenen erklären warum ihre Freiheit N*** zu sagen mehr wiegt als so weibische Tugenden wie Reflektion und Achtsamkeit in der Sprache. Da geht dann auch mal übelste homophobe Kackscheiße von der „Verschwulung“ durch und man wundert sich nur warum sich der Hausherr so etwas hier bieten lässt.
    Und wagt sich dann doch mal eine Frau in den Kommentaren dagegen zu halten stürzt sich die kleine Buben-Gang sofort in die übliche rabulistische Angriffsposition.

    Ich liebe Übermedien für seine Beiträge und Themen, aber in den Kommentaren ist das die gleiche rechtsdrehende weiße Mackerbande wie bei Heise oder in allen andern Onlinemedien, die nur noch misanthropischen Ekel hervorruft. Schade eigentlich.

  46. @ Schnellinger (#50):

    Vor lauter „misanthropischem Ekel“ auf „rechtsdrehende weiße Mackerbanden“ scheinen Sie das kleinste bisschen Dissens nicht ertragen zu können. Schade – ist doch Dissens und Diskussion, solange mit Argumenten ausgetragen, der Kern der demokratischen Öffentlichkeit. Nun, Frau Oehming argumentiert, Sarah auch, die meisten Kritiker des Textes ebenso. Wo ist das Problem?

    Um der üblichen „Wenn eine Frau sagt, das ist schlimm, darf ein Mann nicht widersprechen“-These vorzubeugen, sei auch Ihnen ein schon erwähnter feministischer Klassiker empfohlen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Vagina-Monologe

    Die Autorin des Stücks, Eve Ensler, hat übrigens auch den jährlichen Tag gegen Gewalt an Frauen eingeführt. Sie nannte ihn V-Day, und das „V“ steht für Vagina.

  47. Irgenswie,kommt bei mir der Eindruck zustande,ich weiss aber wirklich nicht wie…
    Galileo Mystery übernehmen Sie….
    Das frau nicht über ihren Körper noch über die Worte bestimmen kann/darf?!
    Ja, ich weiss auch das Frauen gibt, die selbstständig althergebrachte männliche Standpunkte übernehmen !
    Sone Art Pilot-/Lotsenfisch fällt mir da ein.
    Welcher Fortschritt im Geiste!
    Wir waren auch schon mal weiter oder bilde ich mir das nur ein,ich weiss es nicht???

    Liebe(s)-Grotte soll eine andere verbal-erotische Möglichkeit sein,in die der Lust(ige)-Speer eindringt oder auch nicht…
    AAAAAAAAAAAAchhhhhhhh was macht die Isolierung mit mir?!
    Dieser Fensterkitt ist nicht gesund…

  48. @Sarah

    „zwischen der Tendenz zur Ignoranz und Reduktion der äußeren weibl. Geschlechtsorgane auf ein „Loch““

    Die Vagina hat nunmal große Ähnlichkeit mit einem „Loch“, da brauchen Sie kein Patriarchat für.
    Und das man das dann auch so benennt, liegt in der Natur der Sache. Das gibt es beim Penis genauso (Latte, Pinsel, Rohr, Schwanz, …).

    Wenn Ihnen missfällt, dass die Natur die Vagina als „Loch“ konzipiert hat können Sie sich ja dort beschweren…

    Und im Übrigen hat das überhaupt nix mit Beschneidungen von Frauen (die schrecklich sind und bestraft gehören) zu tun.

  49. @ Sarah:

    „Genau wie @vonfernseher und auch @LLL (‚Nehmen wir mal an, […] Das wäre dann wohl der perfekte Beweis dafür, … ‚). So, wie ich das hier sehe, bestehen Ihre Kommentare (und auch die der anderen beiden) nur noch aus der Forderung, nur Argumente in einer den Herren genehmen Form zu liefern.“

    Gut, wenn Sie auf ausführliche und differenzierte Kommentare mit einer solchen kontrafaktischen Aussagen reagieren, dann ist das halt so.

    @ Schnelleinger:

    Tja, es sind halt leider nicht alle Leute so aufgeklärt und intelligent wie Sie. Es gibt Männer und in der Tat auch Frauen, die einfach zu blöd sind um zu begreifen, dass jede Aussage einer Frau, bei der es im engeren oder weiteren Sinne um (abgewertete) „Weiblichkeit“ geht, per se wahr oder gut begründet sein muss. Die stattdessen meinen, dass man Aussagen, die Anspruch auf objektive Geltung Wahrheit erheben (und nicht nur subjektive Gefühle zum Ausdruck bringen), kritisch hinterfragen darf, selbst wenn sie von „Betroffenen“ kommen. Die meinen, dass die Kraft von Argumenten über die Plausibilität einer These entscheidet, und nicht wer was sagt.
    Mit solchen idiotischen, rassistischen Frauenhassern müssen sie halt leider leben.

  50. „Ihr Interesse würde wesentlich ehrlicher wirken, wenn Sie nicht zugleich sehr deutlich machten, dass Sie nur ein ganz bestimmtes Argument, bereit wären zu akzeptieren…. So, wie ich das hier sehe, bestehen Ihre Kommentare (und auch die der anderen beiden) nur noch aus der Forderung, nur Argumente in einer den Herren genehmen Form zu liefern.“

    Oder aber, Sie flechten gerne ungeprüfte Behauptungen als Grundlage für weitergehende Analysen in Ihre Statements ein und verlieren jegliches thematische Interesse daran, sobald jemand dazu nachfragt?

    „denn es hat sich nicht zufällig an unterschiedlichen Orten der Welt parallel so entwickelt, dass die Vulva entfernt werden soll“

    Denn ich habe Sie hierzu nicht um „Argumente“ gebeten, sondern nur darum, mir die Fakten zu Ihrer Faktenbehauptung zu nennen, die Sie offenbar kennen, ich und WikiP aber bisher nicht. Was Sie da als bestimmtes und einziges von mir akzeptiertes „Argument“ vorwegnehmen und verweigern wollen, ist mir völlig unklar. Meine Frage war völlig offen gestellt.

    Mit echtem Interesse fürs Thema würden sich hier nämlich eine Menge weiterer interessanter Vertiefungsfragen aufdrängen:

    – Welche Sprache wurde in Ägypten gesprochen, als dort die Beschneiderei in Mode kam? Welche semiotische Bezüge hatten die Genitalnamen damals und änderten Sie sich dann? Was führte dazu, dass viele der nachfolgenden Kulturen in dessen Einflussgebiet auch nach der Islamisierung und Arabisierung diese Praxis beibehalten haben, aber nicht alle? Und spiegelt sich das irgendwie in der jeweiligen Sprache wider? Wie sieht das überhaupt sprachlich aus, ausserhalb der indoeuropäischen Sprachen? Für Praktiken im afroasiatischen, nilsaharanischen und Nigerkongo-Sprachfamilien Signifikanten in europäischen Sprachen heranzuziehen könnte glatt kulturimperialistisch wirken.

    – „Scheide“: Hat nicht nur den Hintergrund eines Objekts in das man irgendwas reinsteckt, sondern auch den eines Ortes an dem sich etwas scheidet, trennt, wie bei der Wasserscheide in Gebirgen oder auch der Wegscheide. Welches ist hier etymologisch die Wurzel?

    – Zudem: Wenn das -regional begrenzte- Interesse fürs Durchführen einer operativen Verengung ein global aussagekräftiger Indikator für Geschlechtsverhältnisse ist, was sagt uns dann das global enorme Bedürfnis für Penisvergrößernde Maßnahmen?

    Ihren Hinweis aufs (ausgestorbene) Füßebinden finde ich ja durchaus interessant, aber spiegelt sich das dann auch dort sprachlich wider? In welcher chinesischen Sprache mehr und in welcher weniger?

    Mit anderen, Ihren Worten: „Ihr Interesse würde wesentlich ehrlicher wirken, wenn Sie nicht zugleich“ …scheinbar das Interesse an Ihren Argumenten verlieren, sobald sich jemand zu sehr dafür interessiert, über den Bereich der maximalen Verwertbarkeit hinaus, an dem es ja dann meist beginnt, komplizierter zu werden.

  51. @Schnellinger
    Keine Sorge, es wird von meiner Seite aus hier keine exzessive Auseinandersetzung mit „kritischen Nachfragen“ mehr geben.
    Ich denke, dass ich knapp und gut nachvollziehbar formuliert & alles, was mir wichtig war, abgedeckt habe. Und ich werde auch zukünftig (wo es passt) meinen Senf dazugeben.

  52. @ Sarah:

    Liebe Sarah, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten. Aber ich frage mich bei vielen Themen, ob Sie die eigentlich wirklich reflektieren, oder ob Sie einfach aus dem Affekt heraus reagieren.

    Wenn Sie beispielsweise eine Argumentation lesen, die darauf hinausläuft, dass Frauen schlecht behandelt werden. Hinterfragen Sie die dann überhaupt kritisch? Oder nehmen Sie jedes, sagen wir mal „hinterfragbare“ Argument gleich dankbar auf und dramatisieren es noch erheblich?
    Sind Sie sich bewusst, dass ein Argument nicht allein deshalb gut sein muss, weil es eine wahre These stützt?

    Und haben Sie Interesse an inhaltlicher Kritik an Ihrer Meinung? Oder reagieren Sie einfach mit persönlichen, unsachlichen Unterstellungen, die mit dem Thema nichts zu tun haben bzw. spielen Sie die beleidigte Leberwurst, wenn Ihnen jemand konkret nachweist, dass Sie sich im Eifer des Gefechtes verrannt haben (was jedem mal passieren kann)?

  53. Artikel zum Thema „Ausweglose Situation von Flüchtenden an Europas Außengrenzen“: 8 Kommentare.
    Artikel zum Thema „Wie wäre es, wenn wir etwas anderes als Vagina sagen?“: 59 Kommentare (vor allem solche, die hier die große Krise sehen, wenn man tatsächlich etwas anderes sagte).

  54. Nun ja das eine liegt in weiter Ferne ,während das andere sehr nahe ist…und nicht zu entkommen ist…und die Fantasie stimuliert.
    Mit den EU-Aussengrenzen ist kein Staat zu machen q.e.d
    Also mit dem Nachdenken über Sprache im gesellschaftlichen Kontext,
    das einschätzende Abschätzen der Qualitäten von IQ und EQ der Mitkommentaren oder zartformulierter Zweifel an deren Existenz…
    da ist was über Vagina zum 1.April schon appetitanregender,oder…

  55. Sogar der MR Re hat gar nichts zum Thema „Ausweglose Situation von Flüchtenden an Europas Außengrenzen“ zu sagen gehabt und auch nur mal beim Vaginathema loswerden wollen, dass er da voll die Krise kriegt.

  56. Nö, ich bin bei diesem sprachwissenschaftlichen Thema hier ganz entspannt – die Krise kriege ich da nicht (und fühle mich auch nicht genötigt, Abstecher in die Altägyptologie machen zu müssen, um zu begründen, warum ich weiterhin das eine oder andere sagen muss).
    War eher so eine zufällige Beobachtung beim Lesen der beiden Artikel am selben Tag. Ob das eventuell etwas über Prioritäten und Privilegien von Kommentatoren aussagt, zu welchem Thema in welcher Heftigkeit debattiert wird, darüber habe ich noch nicht abschließend nachgedacht.

  57. @Mr Re

    Ich habe mir diese Frage auch schon gestellt.
    Allerdings: was will man als normaler Mensch zu dem Artikel über die Flüchtlinge an der Grenze auch anderes kommentieren als „schlimm“ o. Ä.?
    Da fällt eine Diskussion ziemlich schwer.

    Zu dem Thema hier ist es halt einfacher, unterschiedlicher Meinung zu sein.

  58. „War eher so eine zufällige Beobachtung beim Lesen der beiden Artikel am selben Tag. Ob das eventuell etwas über Prioritäten und Privilegien von Kommentatoren aussagt“

    Vielleicht hat das etwas damit zu tun, was Ichbinich angesprochen hat? Was war denn bei Ihnen der Grund, nicht dort sondern hier zu kommentieren?

    „Nö, ich bin bei diesem sprachwissenschaftlichen Thema hier ganz entspannt – die Krise kriege ich da nicht“

    Na gut. Dass es dieses sprachwissenschaftliche Thema hier ist, welches Ihnen Krise macht, hatte ich allerdings auch nicht behauptet. Welcher Mehrheit aber…

    „59 Kommentare (vor allem solche, die hier die große Krise sehen, wenn man tatsächlich etwas anderes sagte)“

    …sagen Sie hier denn nach, eine große Krise darin zu sehen, wenn irgendwer andere Namen als Vagina und Vulva sagt?

    „und fühle mich auch nicht genötigt, Abstecher in die Altägyptologie machen zu müssen“

    Schönes Flaming. Wenn etwas diskutiert wird, das scheinbar einzig in einem zuordnenbaren Kulturraum praktiziert wird, finde ich es aber gar nicht so abseitig, das dann in der Diskussion über seine tieferen Wurzeln auch mal anzusprechen, wie es bei Ihnen klingt.

    „um zu begründen, warum ich weiterhin das eine oder andere sagen muss“

    Dass hier eine Auseinandersetzung über eine verpflichtende Sprachregelung geführt wurde, habe ich gar nicht bemerkt.

  59. @64, Ichbinich: Das ist richtig. Und beim Artikel über Pazarkule ja eigentlich auch ein gutes Zeichen, dass dort keine große Debatte entsteht a la „Retten oder Sterben lassen?“. Ich meinte das auch ernst, dass ich mir die Frage gestellt habe, ob die Zahl an Kommentaren etwas über Prioritäten oder empfundene Relevanz aussagt. Ich fänd’s schade, wenn es hieße, dass ein Thema, bei dem von Vielen reflexartig Sprachverbote gewittert werden, diejenigen mehr aufregt. Ob dieser Schluss zulässig ist, ist für mich noch offen.

  60. Hauptsache man fühlt sich moralisch überlegen.
    Dass der Text Satire ist, da sind wir uns aber mittlerweile einig, oder?

  61. @ MR RE:

    Das sehe ich auch so wie ICHBINICH und andere:
    Kontroverse Artikel fordern einen Teil der Leser zum Widerspruch heraus, und es entspinnt sich dann eine Diskussion unter den Kommentieren. Bei Artikeln, die relativ unkontrovers sind, ist das viel weniger der Fall.

    Was mich angeht, so ist es mir eigentlich ziemlich schnuppe, wie man was benennt. Da „Vulva“ anatomisch korrekt ist, wäre die Bezeichnung wohl sogar vorzuziehen. Darüber hinaus fände ich es (wie schon gesagt) gut, wenn sich im Deutschen Wörter für die Geschlechtsorgane (von Männlein wie Weiblein) etablieren würden, die NICHT in eine der folgenden Kategorien gehören:
    – klinisch-lateinisch
    – altbacken
    – infantilisierend
    – mehr oder vulgär

    Nur glaube ich persönlich nicht, dass die Ersetzung von „Vagina“ etwa durch die anatomisch korrekte „Vulva“ in der Alltagssprache die Emanzipation der Frauen voranbringen wird (so wenig ich wie gesagt etwas dagegen hätte). So wie in vielen Fällen Sach-Probleme mit Sprachproblemen (so gut wie) nichts zu tun haben, selbst wenn sie es historisch vielleicht einmal hatten.

  62. @LLL (43)
    Entschuldigung, sicher, dass sie nicht „trunk“ meinen? „Junk“ in Bezug auf das männliche Geschlechtsteil ist mir noch nie begegnet, „trunk“ allerdings schon. Und das würde dann Rüssel bedeuten.

  63. Sowohl weibliche, als auch männliche Genitalien werden als „junk“ bezeichnet (Quelle: beliebige englischsprachige Pornoseite). Außerdem scheint die Bezeichnung „junk“ nicht sehr verbreitet zu sein. Wie immer müssen Beispielen, die stellvertretend für die generelle Einstellung der Gesellschaft Frauen gegenüber stehen, krampfhaft irgendwelche Beispiele, die Männer betreffen, aber überhaupt nicht repräsentiv sind, gegenüber gestellt werden. Das weibliche Gegenstück zum Penis ist nicht die Vagina, sondern die Klitoris. Die Überbetonung der Vagina soll auch die Vorstellung davon festigen, dass Frauen und Männer zusammen gehören, wie Schlüssel und Schloß und zwar nicht nur beim heterosexuellen Sex, sondern generell, dass sie für ein monogames, heterosexuelles Zusammenleben bestimmt sind. Von der Gebräuchlichkeit dem Wort Vagina vergleichbar, ist wohl eher das Wort Schwanz, was ja nun eine schamlose Übertreibung ist, denn wenn Menschen tatsächlich Schwänze von der Größe eines durchschnittlichen Penis hätten, würden sie ziemlich unterdimensioniert wirken (gilt ähnlich auch für die Hammer, Gurke, Rohr, Prügel, Rüssel, Kolben, Latte…).

  64. Nur ein Beispielzitat von vielen:
    „– Welche Sprache wurde in Ägypten gesprochen, als dort die Beschneiderei in Mode kam?“

    Es passiert hier im Grunde das gleiche, was auch bei Rassismus-Artikeln passiert: Es wird zerredet. Von den Gutmeinenden. (Von den andern brauchen wir dabei ja gar nicht reden…)

    Ich habe mich zurück gehalten, weil mich die Autorin tatsächlich erwischt hat: Ich wusste den Unterschied nicht. Und ich glaube, die Autorin will u.a. auch auf die Frage hinaus: WARUM?

    Und genau da wird es doch erst interessant. Viele hier haben ihre Unkenntnis ja auch zugegeben. Aber sie (die Männer) würden nie auf den Gedanken kommen, Ihren Penis Prostata zu nennen, oder ihre Samenleiter Hoden. Das gilt sicherlich auch für viele Frauen.

    Und somit, ähnlich wie beim Alltagsrassismus, gibt es hier einen Artikel, der -zugegeben etwas verschwurbelt- eine gesellschaftlichen Alltag darstellt, der unbewusst schief ist. Aber wir haben uns daran gewöhnt.
    Und was, wirklich, spricht dagegen, „Vulva“ zur Vulva zu sagen?

  65. @ ST:

    „Und was, wirklich, spricht dagegen, ‚Vulva‘ zur Vulva zu sagen?“

    Nichts.

    @ VONFERNSEHER:

    Richtig. Auch Merriam-Webster gibt das Wort so wieder:

    https://www.merriam-webster.com/dictionary/junk

    Es scheint (fast) ausschließlich für männliche Genitalien benutzt zu werden.

    @ Sarah:

    “Sowohl weibliche, als auch männliche Genitalien werden als „junk“ bezeichnet (Quelle: beliebige englischsprachige Pornoseite).“

    Ich habe entsprechende Suchbegriffe eingegeben; entweder fand ich Videos, die als “junk porn”, also Schrott-Pornos klassifiziert wurden. Oder das Wort “junk” kam in den Titeln gar nicht erst vor, wurde also von den entsprechenden Seiten offenbar nicht als spezifischer Such-Begriff verwendet.

    „Die Überbetonung der Vagina soll auch die Vorstellung davon festigen, dass Frauen und Männer zusammen gehören, wie Schlüssel und Schloß und zwar nicht nur beim heterosexuellen Sex, sondern generell, dass sie für ein monogames, heterosexuelles Zusammenleben bestimmt sind.“

    “Es soll” ist so eine subjektlose Formulierung. Wenn etwas erreicht werden soll, dann muss es ja auch irgendjemandenn geben, der das erreichen möchte. Wer ist das? Wer will mithilfe des Begriffs “Vagina” heteronormative Vorstellungen unters Volk bringen oder dort festigen? Diejenigen, die den Begriff irgendwann einmal vor Jahrhunderten eingeführt haben? Diejenigen, die ihn heute (anatomisch inkorrekt) benutzen, aber noch nicht einmal wissen, dass sie das tun?

    Was wir an Informationen tatsächlich haben, ist erst mal dies: Die weibliche Vagina wurde mit einem lateinischen Wort bezeichnet, welches “Scheide” und “Hülse” bedeutet.

    Was folgt daraus?

    Dass diejenigen, diejenigen, die den Begriff geprägt haben, dabei höchstwahrscheinlich an die biologische Fähigkeit der Vagina, den Penis in sich aufzunehmen, gedacht haben.

    Was folgt daraus wiederum?

    Dass diese Leute diese Fähigkeit der Vagina – und also die Möglichkeit des heterosexuellen Geschlechtsverkehrs – offenbar zumindest für einen (!) wichtigen Aspekt der Vagina hielten, eventuell (aber das folgt nicht zwingend) sogar für den wichtigsten.

    Was folgt NICHT daraus?

    – Dass diese Leute der Überzeugung waren, dass der Geschlechtsverkehr mit dem Mann die EINZIGE mögliche oder legitime Funktion der Vagina bzw. der weiblichen Sexualität sei.

    – Dass diese Leute glaubten, Männer und Frauen sollten “generell” zusammengehören.

    – Dass diese Leute Anhänger der Monogamie waren.

    – Dass sie den Begriff geprägt haben, um die Gesellschaft im Sinne einer bestimmten Überzeugung zu beeinflussen oder zu “erziehen” (“soll auch die Vorstellung davon festigen…”).

    Anders gesagt: Es könnte so gesehen durchaus sein, dass die Leute, die den Begriff “Vagina” damals geprägt haben, zum Beispiel Anhänger der freien Liebe oder Polyandrie waren und auch keinerlei Problem mit homosexuellen Beziehungen hatten.

    Natürlich: Wir wissen aus HISTORISCHEN Quellen, dass damals tatsächlich starke heteronormativ-monogame Vorstellungen in der Gesellschaft herrschten. Wir dürfen also begründet vermuten, dass diejenigen, die das Wort “Vagina” ins Deutsche eingeführt haben, ebenfalls so dachten. Nur sieht man das dem Wort “Vagina” selbst eben nicht an. Das WORT “Vagina” selbst beinhaltet selbst rein etymologisch nicht den kleinsten Hinweis beispielsweise auf Monogamie.

    Vor allem aber hat es für das heutige Sprachverständnis keine direkte Relevanz, was die Leute sich damals gedacht oder was sie gewollt haben, als sie den Begriff einführten. Für das HEUTIGE Sprachverständnis ist erst mal nur relevant, was die die Leute HEUTE denken, wollen, fühlen und meinen, wenn sie ein Wort hören, lesen oder verwenden.
    Und die allermeisten Menschen heute wissen nicht einmal, was der Wortsinn von lateinisch “vagina” ist. Und den wenigen, die es wissen, dürfte es völlig egal sein. So, wie kaum jemand weiß, dass das Wort “Sarg” sich von (sinngemäß) “Fleischfresser” ableitet. Und so, wie diejenigen, die es doch wissen, deshalb nicht denken, dass der (tote) menschliche Körper aufgefressen gehört oder was immer.

    Oder – um Ihr eigenes Beispiel aufzugreifen: Niemand denkt bei der Bezeichnung “Schwanz” für Penis an “echte” anatomische Schwänze, wie sie bei Tieren vorkommen. Und niemand zieht aus diesem Sprachgebebrauch irgendwelche Folgerungen; etwa, dass der “Schwanz” des Mannes viel kleiner sei als der vieler Tiere, oder dass Männer Tiere sein müssten, weil ja nur Tiere Schwäne haben, oder was immer. Und dies, OBWOHL die korrekte Wortbedeutung von “Schwanz” sogar allgemein bekannt ist.

    Wie gesagt habe ich absolut gar nichts dagegen, “Vagina” durch andere Begriffe zu ersetzen; egal, ob die „echte“ Vagina oder die Vulva gemeint ist. Nur zu!

    Nur glaube ich eben nicht, dass das die Emanzipation der Frau oder die Aufweichung heteronormativer Weltbilder auch nur einen Millimeter weiterbringen wird.

  66. Sprache entwickelt sich weiter, die Autorin weiß als eine der (vielleicht noch fünf?) Letzten davon, dass „Vagina“ vor hunderten Jahren mal „nur was zum Reinstecken“ war. Insofern bringt sie ihren Lesern leider senig Empathie entgegen, denn für diese ist das Luxusproblemchen die reinste Zweitverschwendung. Mein „Hass“wort ist: „notorisch“, bzw dessen permanent falsche Verwendung als „zwanghaft“ (statt „berüchtigt“; Lat.: notus). – Aber wozu sich aufregen wenns eh keiner mehr merkt, statt einfach konstruktiv mit der neuen Bedeutung weiter zu machen?

  67. (Im Übrigen soll man niemanden und nichts hassen, und seine Leser mit einem Rubriknamen in Richtung „Hass“ zu primen, ist eigentlich gar nicht so sonderlich schlau)

  68. @LLL:
    „@ ST:
    „Und was, wirklich, spricht dagegen, ‚Vulva‘ zur Vulva zu sagen?“
    Nichts.“

    Schon erstaunlich. Niemand hat sich hier als Opfer eines Sprachverbots inszeniert. Scheinbar reflexhaft wird dennoch jedem, der auch nur klärende Fragen stellen will, mal eben pauschal Sprachverbotsrumgeopfere untergeschoben. So kann man sich selbst die „Fronten“ schön übersichtlich dichotom gestalten.
    Und wenn man darauf mehrfach hingewiesen wurde, löst man das dadurch, dass man diese Behauptung unbeeindruckt trotzdem immer wieder wiederholt.

    @ST74:
    Wenn ich ein singuläres kulturelles Phänomen mit Wurzeln in einer einzigen antiken Kultur zur Repräsentation eines universellen Musters erkläre, wie es sich auch in der Terminologie der Sprache einer anderen antiken Kultur widerspiegele UND darin eine universell systemische Gesetzmäßigkeit entdecke, die für die aktuelle Unterdrückungssituation bezeichnend ist …

    …dann darf ich aus Respekt vor der Sache auch ein etwas tieferes Interesse für die Angelegenheit aufbringen. So ganz ohne inhaltliches Durchdringungsinteresse bleibt so etwas ansonsten nämlich furchtbar oberflächlich, phänomenzentriert. Ein tieferes Interesse für einen Aspekt aufzubringen ist kein „Zerreden“, sondern eigentlich viel mehr ein „Ernstnehmen“, oder auch echtes „Interesse“. Dinge die einen dafür nicht genug interessieren, kann man stattdessen dann ja auch einfach aus seinen Argumentationen rauslassen, es zwingt einen ja keiner.

    @Sarah „Das weibliche Gegenstück zum Penis ist nicht die Vagina, sondern die Klitoris.“

    Klitoris zu Vagina wie Eichel zu Penis?

  69. @LLL
    „Was wir an Informationen tatsächlich haben, ist erst mal dies: Die weibliche Vagina wurde mit einem lateinischen Wort bezeichnet, welches “Scheide” und “Hülse” bedeutet.“

    Das stimmt nicht, wir haben & brauchen weit mehr Informationen. Schon das Wissen, dass das Wort Vagina übersetzt „Scheide“ heißt, würde kein Stück weiterhelfen, ohne die zusätzliche Information (historisches Wissen), dass Schwerter damals als Waffe weit verbreitet waren und in Scheiden aufbewahrt wurden. Und ich sehe keinen Grund, weiteres historisches Wissen nicht auch einzubeziehen. Ziehen Sie halt die Grenze, welche Informationen zu benutzen, Sie für zulässig halten, wo Sie wollen, das mache ich ja auch und ich bleibe dabei.

    Genauso ist das, was man im normalen alltäglichen Gebrauch des Wortes so schlussfolgert oder eben nicht, für mich kein Argument dagegen, es nicht mal genauer zu betrachten und laut (in Form einer Kolumne oder eines Kommentares dazu) darüber nachzudenken. Es scheint mir ziemlich müßig darüber zu diskutieren, was angemessen ist und was nicht (in tausend verschiedenen Varianten, aber darauf läuft es mMn oft hinaus), der Rahmen gibt es einfach nicht her. Und damit erübrigt sich das allermeiste an Diskussion hier für mich.

    „Klitoris zu Vagina wie Eichel zu Penis?“
    Die Klitoris ist wesentlich größer (Schwellkörper), als ihre sichtbare Spitze. Klitoris und Penis entwickeln sich beim Embryo aus der gleichen Anlage.

  70. @ Sarah:

    Natürlich wissen wir, dass Schwerter früher einmal gebräuchliche Waffen waren. (Allerdings wohl weniger zur Zeit der Einführung der “Vagina” als deutscher Begriff (laut Autorin im 17. Jh.); da waren es wohl eher Degen und Schusswaffen.)
    Das habe ich als selbstverständlich angenommen. Sie können solches Wissen (und vieles andere) gerne mit in eine Analyse einbeziehen. Nur: Was bringt uns das für Erkenntnisse? Welche Implikationen, die nicht bereits erwähnt oder diskutiert wurden, hat das?

    Der eine relevante Punkte für dieses Thea ist doch, dass die Leute, die den Begriff „Vagina“ damals ins Deutsche eingeführt haben, an die Fähigkeit der Vagina dachten, den Penis aufzunehmen, und dass diese Funktion für sie sehr wichtig, vermutlich sogar zentral war. Das hatten wir festgehalten.
    Gleichzeitig – und das ist der zweite Punkt – weiß heute keiner mehr, was diese Leute damals gedacht haben, weil keiner die Bedeutung des lateinischen Original-Wortes „vagina“ mehr kennt. (Und weil die wenigen, die sie doch kennen, durch dieses Wissen sicherlich kaum maßgeblich in ihren sexualpolitischen Einstellungen geprägt werden.)
    Was ändert sich nun an unserer Analyse, wenn wir explizit darauf abheben, dass Schwerter Waffen sind?

    “Genauso ist das, was man im normalen alltäglichen Gebrauch des Wortes so schlussfolgert oder eben nicht, für mich kein Argument dagegen, es nicht mal genauer zu betrachten und laut (in Form einer Kolumne oder eines Kommentares dazu) darüber nachzudenken.“

    Da habe ich auch nichts dagegen; allerdings muss auch nicht jeder jedes Argument jeder Kolumne überzeugend finden.
    Und auch dafür sind Kommentare doch da: Um auf sachliche, respektvolle Weise seine (auch abweichende!) Meinung auszudrücken und zu begründen.

    Wie gesagt fände ich es sogar gut, wenn es mal “normale”, weithin benutzte Wörter für die menschlichen Geschlechtsteile gäbe. Dieser Zerfall in ein offizielles klinisch-lateinisches Vokabular auf der einen und ein tendenziell bis ausgeprägt vulgäres, jedenfalls “inoffizielles ”Vokabular auf der anderen Seite ist wohl ein Ausdruck einer gewissen “Verdruckstheit”. Und womöglich leistet er (der Zerfall) einer solchen Verdruckstheit dann seinerseits sogar einen gewissen (wenn vermutlich auch eher geringfügigen) Vorschub. Das wäre nun eine potentielle negative Wirkung von Sprache, die auch nach meinem bescheidenen Dafürhalten nicht ganz unplausibel wäre.

    “Es scheint mir ziemlich müßig darüber zu diskutieren, was angemessen ist und was nicht […]”

    Aber genau das tut doch der Artikel selbst!
    Und ich zumindest hier tue das nicht, und andere zum Teil auch nicht. Ich habe einfach nur bezweifelt, dass eine Änderung des Sprachgebrauchs diejenigen positiven Wirkungen hat, die die Autorin sich erhofft. Was wie gesagt nicht heißt, dass es nicht vernünftige Argumente für so eine Änderung gäbe, oder dass ich etwas dagegen hätte. Habe ich ja nicht.

  71. @ Symboltroll, #:
    „Schon erstaunlich. Niemand hat sich hier als Opfer eines Sprachverbots inszeniert. Scheinbar reflexhaft wird dennoch jedem, der auch nur klärende Fragen stellen will, mal eben pauschal Sprachverbotsrumgeopfere untergeschoben.“

    Es hat aber auch niemand hier geschrieben: Oja, stimmt! Hatte ich ja damals in Biologie, 8. Klasse, die Begriffe für die weibliche Anatomie hab ich aber vergessen.

  72. Wieder einmal ein sehr schönes Beispiel, dass die derzeit dominanten feministischen Strömungen von ihrer eigenen Parodie nicht mehr zu unterscheiden sind.

  73. @Illen
    Was nur daran liegt, dass einige Herrschaften nicht bereit sind, das Thema ernstzunehmen.
    Mich regt es auch auf, wenn das Wort Vagina falsch verwendet wird und die Vulva ausgeblendet wird. Das ist tatsächlich reduzierend.
    Und dass einige Männer eh schon Probleme haben, sich mit der weiblichen Anatomie zurechtzufinden, können sicher die allermeisten Frauen bestätigen. (Wieviele Männer wissen, wie die Klitoris tatsächlich aussieht?)
    (Von allen Gruppen – Heterosexuelle Männer, homosexuelle Frauen und Männer – haben heterosexuelle Frauen die wenigsten Orgasmen. Warum nur?)

  74. @ ST:

    „Es hat aber auch niemand hier geschrieben: Oja, stimmt! Hatte ich ja damals in Biologie, 8. Klasse, die Begriffe für die weibliche Anatomie hab ich aber vergessen.“

    Ganz subjektiv:

    Dass „Vulva“ für den äußeren Teil eigentlich der richtige Begriff ist, war mir bekannt.
    Dass „vagina“ im Lateinischen „Scheide“ und „Hülse“ heißt, war mir unbekannt. Es kann durchaus sein, dass ich das mal irgendwann gelernt oder gehört habe (ich hatte Latein in der Schule) – aber falls ja, dann habe ich es längst vergessen.

    Den deutschen Begriff „Scheide“ habe ich immer irgendwie als etwas seltsam gefunden. Ich habe aber eher gedacht, dass die so heißt, weil sie (im unteren Teil) vielleicht von der Form her einer Scheide ähnelt. An den Penis als „Schwert“ habe ich da eigentlich weniger gedacht. Ich hatte zu dem Thema aber bisher eigentlich überhaupt nicht viel gedacht, muss ich zugeben.

    Wie gesagt ist das jetzt mein subjektiver Horizont, der für andere nicht repräsentativ sein muss.
    Und nochmals: Begriffe gerne anatomisch korrekt verwenden oder auch neue Begriff erfinden; nichts dagegen. Ich würde mir nur keine großen Hoffnungen machen, dadurch die die Emanzipation der Frau oder von non-hetrosexuellen Lebensweisen groß voranzubringen. Da wird man andere Wege finden müssen.

  75. @ST:
    „Es hat aber auch niemand hier geschrieben: Oja, stimmt! “

    Ach soooo! Ich Dummerchen. Jeder, der sinngemäß mit einem „Das überzeugt mich so nicht so recht“ antwortet und inhaltlich nachfragt, fantasiert er ein Sprachverbot herbei und stilisiert sich als Sprachverbotsopfer?

    Die Diskursmechanismen der modernen progressiv-liberalen werden mir wohl immer fremd bleiben.

  76. #84 Vivian Dakbloom:

    Na da haben Sie ja mit Ihrem Beitrag meine These von der Ununterscheidbarkeit direkt eindrucksvoll bestätigt. Großartig!

  77. @VIVIAN DAKBLOOM

    „Von allen Gruppen – Heterosexuelle Männer, homosexuelle Frauen und Männer – haben heterosexuelle Frauen die wenigsten Orgasmen. Warum nur?)“

    Und Sie meinen dass sich das ändert wenn man anstelle von Vagina jetzt (anatomisch korrekt) Vulva sagt?

  78. @ Vivian Darkbloom:

    „Mich regt es auch auf, wenn das Wort Vagina falsch verwendet wird und die Vulva ausgeblendet wird.“

    Na ja, sie wird ja weniger „ausgeblendet“ als falsch bezeichnet. „Ausgeblendet“ wird nicht das „Ding“, sondern das Wort. Trotzdem kann sich gerne jede(r) an einem ungenauen oder falschen Sprachgebrauch stören.

    Und dass manche Männer sich mehr für die Bedürfnisse von Frauen interessieren sollten, mag bzw. wird ja so sein; das ist dann aber weniger ein Sprach- als vielmehr ein Sachproblem. Trotzdem kann man sich natürlich wünschen, dass Männer und (!) Frauen anatomisch korrekter sprechen.

  79. „Vagina wird ständig falsch verwendet.“

    Was ist denn für die Autorin die richtige Verwendung dafür? Ich glaube, in der Regel wird sie genau für das verwendet, wofür sie vorgesehen ist.

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