Der Autor
Jakob Hein ist Arzt und Schriftsteller. Er ist Mitglied der Lesebühne „Reformbühne Heim & Welt“. Zuletzt erschien sein Roman „Die Orient-Mission des Leutnant Stern“.
Jakob Hein ist Arzt und Schriftsteller. Er ist Mitglied der Lesebühne „Reformbühne Heim & Welt“. Zuletzt erschien sein Roman „Die Orient-Mission des Leutnant Stern“.
Im Rahmen eines Zonenhilfsprogramms bekam ich zum Studienanfang 1991 ein Geschenkabo der „Süddeutschen Zeitung“. Wohlhabende Westdeutsche spendierten ostdeutschen Studierenden die Zeitung, ich musste dafür nur meinen Namen und meine Adresse auf einem krude kopierten Zettel eintragen und bekam dafür ein Jahr lang die Zeitung. In den fünf Jahren meines Studium wurde ich nur einmal darüber informiert, wer der edle Spender war, ansonsten war es ein ganz bedingungsloses Grundabonnement.
Ich liebte die Abgehobenheit der SZ, diese distanzierten Berichte von der Wiedervereinigung, die sich in einem Nachbarland Bayerns offenbar abspielte, aber natürlich auch die profunde Auslandsberichterstattung und die ausführlichen Reportagen auf der „Seite drei“.
Nur die Humorauffassung der „Süddeutschen“ blieb mir fremd. Eine Westberliner Freundin meiner Eltern hatte mir in den 1980er Jahren mal fünf Jahrgänge der „Titanic“ und etliche Pardons herübergeschmuggelt, dazu Bücher von Gernhardt, Waechter und Henscheid. Ich kannte die Programme von Otto Waalkes und den „Scheibenwischer“, von dem eine legendäre Sendung nicht in Bayern ausgestrahlt werden durfte. Sowieso kannte ich Loriot, der auch im Osten erschien.
Daher war ich überzeugt, dass der Westen dem Osten in puncto Humor um Jahrzehnte voraus sei, und perplex, was die SZ ihren Leserinnen und Lesern allwöchentlich am Samstag unter der Rubrik „Humor“ so vorsetzte. Da gab es schlechte Zeichnungen, misslungene Glossen und auch die unerträglichen „Filserbriefe“, in denen „your true Gisela“ ihre schlechten Pointen in schlecht erfundenem Denglish zu verstecken versuchte. Was ist da los?, fragte ich mich immer wieder. Manche der Texte erfüllten ihre Humorfunktion für mich allein durch ihre unfreiwillige Komik. Warum schaffte es die Frankfurter Schule des Humors nicht bis in die Münchner Redaktionsräume?
Schon damals war ich überzeugt, dass die Humorabteilung so etwas wie das Lazarett der „Süddeutschen Zeitung“ war. Altgediente Kollegen, die sich in langjährigen Auslandseinsätzen und dem Schreiben politisch bewegender Kommentare verdient gemacht hatten und nun, gezeichnet von den Mühen des jahrzehntelangen Kampfes an vorderster journalistischer Front, nicht mehr zum Schreiben echter Reportagen oder aktueller Kommentare in der Lage waren, wurden stillschweigend in die Abteilung „Humor“ versetzt, im Keller neben dem Papierlager. So würden sie die letzten Jahre bis zu ihrer – wie alle sagen würden: „wohlverdienten!“ – Pensionierung verbringen. Was sie da produzierten, musste niemand ernst nehmen, es war ja eh nur „Humor“.
Nachdem mich mein Studium erfolgreich zu einem Arzt gemacht hatte, bezahlte ich mein SZ-Abo selbst. Leider gab es in meiner Heimatstadt Berlin keine Tageszeitung, die der „Süddeutschen“ das Wasser reichen konnte, und so blieb ich dabei, die journalistische Qualität der Zeitung zu genießen und beim Humorteil zu erschaudern.
Dessen zentrale Frage war für mich: Tod oder Neuanfang? Entweder würde irgendwann ein Redakteur versehentlich ein Buch von Robert Gernhardt lesen und am Morgen in der Sitzung verkünden: „Wir müssen das alles anders machen mit unserem Humorteil!“ Oder das Lazarett würde endlich seinen letzten Patienten verlieren und man könnte den Gnadenhof schließen. Es kam zum Tod: Irgendwann wurde die Humorseite am Wochenende eingestellt. Your true Gisela.
Aber es blieben die Karikaturen. Als ich später für die „taz“ bloggte, schuf ich die Rubrik „Nachrichten vom Niedergang der politischen Karikatur“. Zwar konnte ich auch von anderen Zeitungen aus dem In- und Ausland berichten, doch der verlässlichste Lieferant für die Rubrik waren die Zeichnungen auf der Meinungsseite der „Süddeutschen“, die „Karikaturen“ zu nennen, sich mein sachverständiges Herz weigert.
Noch 25 Jahre nach meinem ersten SZ-Humorteil habe ich dabei mit einer Beißhemmung zu ringen. Ganz offenbar hat keiner dieser Zeichner die Entwicklungen von Karikaturen in den letzten 40 Jahren wahrgenommen. „Guardian“, „titanic“ und der „New Yorker“ drucken regelmäßig tolle Karikaturen. Doch die Zeichnungen in der „Süddeutschen“ sind so altbacken, humorlos und schlecht, dass ich weiterhin den Lazarett-Verdacht habe.
Vielleicht, so denke ich, waren die „Zeichner“ (alles Männer) in den 1950er Jahren die großen Stars der aufstrebenden „Süddeutschen“ und kein Redakteur bringt es heute über’s Herz, ihnen den Gnadenstoß zu versetzen, zumal man weiß, dass sie nirgendwo sonst mit ihrem Schaffen auch nur den Schatten einer Chance auf Veröffentlichung hätten. Warum sonst beschäftigt eine der verbliebenen überregionalen Zeitungen so unfassbar unterdurchschnittliche Karikaturisten?
Fängt man mit der Aufzählung dessen an, was alles nicht stimmt an diesen Zeichnungen, findet man kein Ende. Natürlich lebt eine Karikatur immer von Überspitzung, doch wenn alles daran schlecht und unangemessen ist, landet man schnell bei rassistischen und antisemitischen Stereotypen, da die Vereinfachungen der Zeichnung nicht aufgehoben werden vom Witz dahinter. Die Zeichnungen sind frei von Witz in doppelter Hinsicht: Es fehlt ihnen in aller Regel das Geistreiche und sowieso der Humor. Der wichtigste Impuls der Zeichner scheint zu sein, eine irgendwie so ähnlich wie aktuelle Zeichnung unterzubringen, um das Honorar zu kassieren und nicht, eine lustige Karikatur zu produzieren.
Dazu muss man sich nur die Karikaturen in der Woche vor der rassistischen Karikatur ansehen, die immerhin für Dieter Hanitzsch das Ende seiner Laufbahn als Zeichner der „Süddeutschen“ bedeutete. Und – das möchte ich an dieser Stelle betonen – es handelt sich dabei um eine ganz gewöhnliche Woche in der nicht enden wollenden Tragödie der „Karikaturen“ auf der Seite 4 der „Süddeutschen Zeitung“. Es ist eine normale Woche langweiliger und schlechter Zeichnungen, aus der die Zeichnung von Hanitzsch lediglich wegen ihres Antisemitismus herausragt. Allerdings ist nicht einmal das einmalig in der Geschichte der SZ. Schon eine „Karikatur“ von Mark Zuckerberg empfanden viele als antisemitisch; anlässlich einer Pazifik-Reise des damaligen US-Präsidenten Obama veröffentlichte die Zeitung eine Zeichnung, in der die Bewohner der Pazifikregion mit Baströcken, freiem Oberkörper und Blasrohren dargestellt wurden. Ich empfand diese Zeichnung, die auch sonst nichts zu sagen hatte, als rassistisch.
Die Karikaturen der Woche:
Am Dienstag den 8. Mai hat Herr Hanitzsch (85) eine unverständliche Zeichnung beizutragen, auf der unter anderem Andrea Nahles einen Rucksack mit der Beschriftung „Groko-Themen“ zu einem Gipfel trägt, auf dem aber Seehofer und ein anderer Bayer (natürlich alle in Lederhosen) ein Kreuz mit der Beschriftung „Landtagswahlen“ angebracht haben. Die Zeichnung ist so merkwürdig, wie sie klingt. Anzumerken ist, dass Beschriftungsorgien ein deutliches Zeichen schlechter Karikaturen sind.
Am Mittwoch hat Pepsch Gottscheber (Name von mir nicht geändert) (72) ein Boot anzubieten, das „Italia“ heißt und an dem sechs Parteien repräsentierende Männer (vier von ihnen beschriftet) zum Entsetzen des Kapitäns jeweils ein Steuer an das Schiff anzubringen versuchen, wobei die Ruder unbenutzt an Deck liegen. Der ratlose Betrachter teilt lediglich das Gefühl des Kapitäns.
Donnerstag war zum Glück ein Feiertag, am Freitag bringt Youngster Burkhard Mohr (59) eine Zeichnung von Macron, der ein Fenster inmitten der Europa-Sterne aufgestoßen hat, um seinen Hals hängt eine Medaille mit der Beschriftung „Karlspreis“. Angela Merkel hängt als Zwergenfigur am Fenstergriff. Unlustig? Ganz bestimmt.
Am Samstag hat Luis Murschetz (82) die Idee „Der Elefant im Zentrifugen-Laden“ beizusteuern. Nicht einmal der Elefant sieht aus wie Trump, sondern ist beschriftet mit „America first“, auf ihm reitet Donald Trump durch einen Raum mit Metallröhren, von den kopftuchbesetzten Ladenbesitzern (Iran, wir verstehen) mit entsetztem Staunen betrachtet. Dabei hat Trump ja gerade nicht das iranische Atomarsenal zerstört, sondern die internationalen Kontrollmöglichkeiten darüber. Mit der Anmerkung, dass der Elefant auch das Symboltier von Trumps republikanischer Partei ist, möchte man Herrn Murschetz nicht überfordern.
Ein weiteres Nachwuchstalent, Oliver Schopf (58) bebildert immer den Montag in der SZ, diesmal mit einer Art Söder, der mit einem katholischen Geistlichen Fingerhakeln mit Kreuzen spielt; im Hintergrund steht eine riesige Polizeieingreiftruppe mit Helmen und Schilden, die Söder fragt: „Verstärkung, Chef?“ Hier ist der Versuch unternommen, die Themen „kirchliche Kritik an der Kreuzanbringung an öffentlichen Gebäuden Bayerns“ und „neues Polizeiaufgabengesetz in Bayern“ zu verknüpfen. Man kann nach Betrachten der Zeichnung sicher sagen, dass dieser Versuch misslungen ist.
Am Dienstag danach wurde die antisemtische Zeichnung von Hanitzsch abgedruckt, über die in den vergangenen Tagen viel diskutiert wurde. Meiner Meinung nach ist sie nicht wegen der Nase oder der Lippen von „Netanjahu“ antisemtisch, tatsächlich hat Bibi große Ohren. Sondern es ist die Gleichsetzung einer israelischen Sängerin mit dem Staat Israel und mit dem Judaismus und die Gleichsetzung des jüdischen Staates Israel mit Raketen, die klar antisemitisch sind. Die Sängerin Netta steht eindeutig für die aufgeklärte Jugend Tel Avivs und auch wenn ihr Netanjahu gratuliert hat, so steht seine Koalition doch für eine sehr konservative Politik. Insofern ist die Erklärung, Hanitzsch hätte versucht, die Politisierung des ESC satirisch aufzuspießen, unglaubwürdig, zumal dies auch zeichnerisch nicht dadurch gelingt, den israelischen Ministerpräsidenten in das Kostüm einer Sängerin zu setzen.
Nachdem diese Zeichnung nicht wie immer gelangweilt durchgewunken wurde, sondern einen kleinen Skandal verursachte, entschuldigten sich der verantwortliche Redakteur und der Chefredakteur für die Zeichnung. Dieter Hanitzsch wurde verabschiedet, da er wohl kein Einsehen in die Problematik der Zeichnung zeigte. Doch auffallend war, wie wenig die Redaktion die Zeichnung verteidigen konnte. Da es nie einen damit verbundenen Anspruch gegeben hatte, konnte man diesen eben auch nicht in einer Entschuldigung benennen.
Die „Süddeutsche Zeitung“ kann sich getrost von all ihren Zeichnern trennen, das Problem wird sie dadurch nicht in den Griff bekommen. Die Zeitung müsste sich dringend fragen, ob sie überhaupt weiterhin Karikaturen abdrucken möchte. Und wenn ja, welchen Anspruch sie an die Karikaturen in künstlerischer, humoristischer und inhaltlicher Hinsicht stellt.
Kurzum, die Karikaturen müssten sachkundig redaktionell betreut werden und nicht irgendwie mitlaufen. Möglichkeiten dazu gibt es viele, beispielsweise produziert die „titanic“ durch die dortige Rotationsregelung regelmäßig ehemalige Chefredakteure. Aber wenn man das Ganze mit der derzeitigen Lieblosigkeit weiterführt, wird man weiterhin nahezu täglich scheitern und absehbar auf das nächste größere Problem zusteuern.
Die erste Karikatur verstehe ich tatsächlich nicht, der Rest ist doch eigentlich relativ einleuchtend, und über Geschmack lässt sich bekanntlich…. Das ganze wird dann gekrönt von einer Antisemitismuskeule. War klar dass der Mann gehen musste, denn Israel und Bomben in einem Bild, dass kann man heutzutage in Deutschland tatsächlich nicht mehr zusammenbringen wenn man seinen Job behalten möchte. Von Übermedien erwarte ich eigentlich aber mehr Respekt vor der Meinungsfreiheit.
Diese fürchterlichen Beispiele sind in der Tat eine Zeitreise in die Achtziger, als in Karikaturen immer irgendein Gegenstand vorkam – gern ein (Zank-)Apfel oder eine Vase (zerbrechlich!), auf dem „Schlussakte von Helsinki“ stand.
Nicht immer liegt es am Karikaturisten, wenn eine Zeichnung nicht verstanden wird. Gleich beim ersten Exemplar vom Dienstag, 8. Mai, wird z.B. offensichtlich das Groko-Gipfeltreffen auf der Zugspitze thematisiert, von dem am selben Tag so ziemlich alle Medien berichteten. Der „andere Bayer“ ist deswegen auch nicht nur ein „anderer Bayer“, sondern Alexander Dobrindt, der zu dem Treffen eingeladen hat. Das ist vielleicht unlustig, aber nicht „unverständlich“, solange man neben der Karikatur auch den Rest der Zeitung liest.
@Leo: Das ist auch ein interessanter Mindestanspruch an Karikaturen: Immerhin verstehen zu können, was sie darstellen sollen. Den Witz muss man sich dann vielleicht selbst dazudenken.
Und gebietet Respekt vor der Meinungsfreiheit, dass man Karikaturen nicht als antisemitisch kritisiert, wenn man sie – auch noch konkret begründet – so empfindet?
Oliver Schopf zeichnet übrigens auch für den österreichischen Standard, siehe https://derstandard.at/2000078989590/STANDARD-Cartoons-Mai-2018.
@ANTON RAINER: Immerhin wurde Andrea Nahles erkannt. Ich hätte auf Peter Handke getippt. „Der andere Bayer“ sah für mich so aus wie Hans Jochen Vogel. Auf Dobrindt wäre ich nie gekommen. OK, meine Schuld: Ich hätte die Zeitung danebenlegen können. Dann hätte ich vielleicht verstanden, wer und was eigentlich gemeint ist. Aber mal ehrlich: Sollte man auf einer Karikatur nicht erkennen können, wer überhaupt abgebildet ist? Soviel zeichnerisches Vermögen sollte schon sein, oder?
@Stefan Niggemeier: Nein nein nein: „Karikaturen als antisemitisch kritisieren, wenn man sie – auch noch konkret begründet – so empfindet“ – genau das ist doch die Antisemitismus-Keule. Wir wissen doch alle, was passiert, wenn man „Israel und Bomben in einem Bild zusammenbringt“. Dann ist man sofort seinen Job los! Da fallen einem doch gleich dutzende Beispiele ein! Deswegen ist Meinungsfreiheit so wichtig. Bitte mehr Respekt!
Der Text hat nichts mit Kritik des Antisemitismus im Journalismus zu tun. Derailing in einer Debatte, weil es eben nicht um „nicht lustig“ geht, sondern um Antisemitismus.
hm. Möglich.
Aber sie haben Guido Schröter.
Okay, das ist ja nur scheissfussball.de …
Der „katholische Geistliche“ soll Bischof Marx von Freiburg und München sein. So ganz dämlich sind die Karikaturen also nicht.
Ohne die Polizei wäre das aber wirklich besser, weil prägnanter.
Zur Israel-Karikatur, die Rakete an sich halte ich nicht für direkt antisemitisch, aber die implizierte Aussage, dass der Sieg einer Frau aus Israel natürlich nur eine weitere Manipulation der israelischen Weltverschwörung gewesen sein kann, schon eher. (Raketen haben andere Länder auch, aber hat man je von einer US-amerikanischen Weltverschwörung gehört?)
..auf der „Trump“-Zeichnung sieht nicht mal Trump nach Trump aus, was schon eine Kunst für sich ist, aber die „Turbane“, das sind Haarnetze imkl. (herunter gezogenem) Mundschutz, was auch Chemiefabrik oder Pharmakonzerne deuten könnte, es aber nicht besser macht..
@Stefan Niggemeier Zum Punkt des Humors muss ich gestehen dass Karikaturen für mich auch eher ein Thema aus den Geschichtsbüchern in der Schule ist, deshalb war mir nicht ganz klar dass der Witz wohl ein essentieller Teil davon sein soll. Für mich waren/sind Karikaturen einfach nur eine metaphorische Verbildlichung eines bestimmten politischen Umstandes oder eine Situation.
Und so nehme ich auch die „antisemitische“ (Anführungszeichen bitte nicht falsch verstehen, ich seh mich einfach nicht gern als Richter) Karikatur wahr, es werden drei aktuelle Themen Zusammengebracht: ESC(Bühne+Kostüm)+Gewalt im Gaza Streifen/Bombardierung von Syrien durch den Israelischen Staat(Bombe)+Botschaftsverlegung der USA(Sprechblase). Bibi symbolisiert dann den Staat. Und ganz bestimmt kann man diese Karikatur noch auf 10 andere weisen wahr nehmen und Dinge in sie hineindeuten, ob der Zeichner dies wollte oder nicht. Aber sollte dieser Mensch deswegen seinen Job verlieren(vielleicht wollte man den Kollegen ja schon lange aus anderen Gründen abservieren, man weiß es nicht das Leben ist kompliziert). Geht man aber von einer Monokauslität in der Sache aus so hätte mich eine diskussion der Frage ob dieses „gegangen werden“ aufgrund dieser Zeichnung gerechtfertigt war weit mehr interessiert als ein weiteres „draufhauen“ als dass ich diesen Kommentar empfinde.
@Rolf Ahlers ob sie es glauben oder nicht, ich halte die Meinungsfreiheit in unserem Land für schwer gefährdet, und zwar beginnt die Unterdrückung viel früher zu greifen als durch eine Geheimpolizei, nämlich in den Köpfen der Menschen. Wobei man dann schon fast von Gedankenfreiheit sprechen könnte. Das ist einer der Gründe warum ich für Übermedien bezahle und dann auch tatsächlich mal einen Kommentar schreibe wenn ich fühle dass ein Artikel davon betroffen sein könnte.
.. mehr Hein .. weniger Fischer .. please
Tatsächlich hat die SZ es schon mit Titanic-Leuten versucht, und es dann geschafft, deren Witze so zu „verbessern“, dass sie dem Humorverständnis der Redaktion entsprachen. Wenig überraschend ging das nicht sehr lange. Und dann gibt es da ja auch noch Feuilleton-Granaten wie Hilmar Klute, der nicht nur theoretisch keine Ahnung von Komik hat (was ihn nicht abhält, regelmäßig darüber zu schreiben), sondern auch praktisch versagt, was er bei der einmaligen Pardon-Nummer unter Beweis stellen durfte. Von dem schwierigen Verhältnis der SZ zu den Kabarettbühnen Münchens ganz zu schweigen.
.. mehr Fischer .. weniger Hein .. please
Ich finde das jetzt auch nicht wirklich witzig, aber kann es nicht tatsächlich einfach so sein, dass die einige Leute lustig finden?
Ich finde auch viele Sachen in der Titanic sehr unlustig, das heißt ja aber auch nicht, dass das keiner witzig finden darf…
Der Autor hat in seinem Artikel ziemlich deutlich gemacht, dass er der SZ schon lange die Treue hält und das Blatt insgesamt schätzt. Allein bei den Karikaturen sieht er einen dauerhaften Qualitätsmängel, den er an Beispielen erklärt. Dabei hat er sich Zeichnungen ausgesucht, an denen er jeweils unterschiedliche Mängel darlegt, mal geht es um Witz, mal um Verständlichkeit, mal um Niveau und am Ende auch um Antisemitismus.
Auf der einen Seite ist es erwartbar, dass sich dann die Diskussion am letzten Beispiel aufhängt.
Da möchte man schon fast sagen, das hätte man weglassen können oder speziell dieser Zeichnung einen eigenen Artikel widmen können.
Andererseits stellt sich dann die Frage, ob man auf jede Art von Komplexität verzichten möchte, nur um nicht Gefahr zu laufen, dass die eigentliche Kernaussagen untergeht.
Der Autor liest die SZ gern, kontinuierlich stören ihn die eher witzlosen Karikaturen, das könnte besser werden.
Auf dieses Fazit arbeitet der Autor in seinem Text strukturiert hin.
Tatsächlich finde ich den Text ziemlich interessant.
Selbst wenn man zu dem einen oder anderen Bildchen, dass er hier bewertet, eine andere Meinung haben mag, der Blickwinkel, mit dem hier auf die Zeichnungen geschaut wird,
ist allemal bemerkenswert, auch wenn man die Meinung im Einzelfall ggfs. nicht teilt.
Der Link bei „Nachrichten vom Niedergang der politischen Karikatur“ scheint mir nicht richtig gesetzt zu sein.
@Ruck: Oh ja, danke!
Die Zeichnung mit dem Bischof, der mit Söder kreuzhakelt, fand ich eigtl. ganz gelungen. Der Rest: na ja.
*hüstel*
Wäre schön, wenn der Artikel für alle freigeschaltet werden könnte.
@22 *räusper* Stimmt! Ist jetzt.