Zur Lage der Medien (1)

Vom Aufschaukeln und Zweifeln

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Premiere für den Übermedien-Podcast!

In der ersten Ausgabe reden Stefan Niggemeier und Sascha Lobo über Soziale Medien und wie sich ihre Wahrnehmung geändert hat. Machen sie Hass und Ressentiments in der Gesellschaft nur sichtbar oder verstärken sie sie? Ist ein ernsthafter Austausch von Argumenten, ein Überzeugen des Gegenübers überhaupt möglich? Auf welcher Grundlage kommen wir selbst zu unseren Überzeugungen, wie die Welt ist – und wie nicht? Und verzweifeln wir zunehmend am eigenen Zweifeln?

Einige Links zu den angesprochen Themen:

40 Kommentare

  1. Uuund, wie genau kann ich diesen Podcast jetzt mit meinem podcatcher abonnieren? Ich kann keinen RSS-Feed für den Podcast finden und bei iTunes taucht er auch noch nicht auf…

  2. Metafrage 2: Ich fand den Podcast gut gelungen. Weiter so!
    Metafrage 1 (Sascha Lobo): Kann man die Frage innerhalb des Kontextes social media überhaupt beantworten? Nach meinem Dafürhalten emotionalisiert sich die Diskussion im social web immer wieder neu. Hier spannt sich keine Logosphäre auf, stattdessen ist eher Irrationales gefragt, weil nur Emotionalisierung Aufmerksamkeit schafft. Facebook funktioniert gut bei „Faith in humanity restored“-Memes, Freundesupdates und Veranstaltungshinweisen, crasht aber in der Flüchtlingsdebatte.

  3. Mich hat Herr Lobo mit diesem Podcast davon überzeugt, dass er ein ziemlicher Schwätzer ist. Letztes Kommentar muss nicht freigeschaufelt werden.

  4. Meine Antwort zur Meta-Frage vom Ende: Ich habe das Gefühl, dass einer von euch beiden ziemlich kontinuierlich am Kabel rumpelt. Klingt jedenfalls so – und ohne wäre es noch besser!

    Schöne erste Folge, vielen Dank!

  5. Interessantes Format, ich liebe Podcasts ja ohnehin sehr…
    bin z.B. ein Riesiger Fan von der Joe Rogan Experience (JRE – YT).

    Zum Thema Wahrheit… es gibt keine Wahrheit im Philosophischen Sinne. Je früher man das begreift, umso schneller ergibt alles einen Sinn ;)
    Ich könnte mich jetzt beispielsweise hinstellen und behaupten „Der Apfel ist Rot“…das ist eine Wahrheit der 99.99% der Menschheit zustimmen würden (Ein paar Zweifler gibts ja immer).
    So, und jetzt lehnen wir uns mal ganz weit aus dem Fenster…im Jahr 2050 landet am Brandenburger Tor eine fliegende Untertasse… grüne Männchen hüpfen raus, und verkünden feierlich : „Der Apfel ist nicht Rot, der Apfel ist Blau!“
    Wer hat nun Recht? Die Spezies mit den größeren Waffen? ;-)

    Die Antwort ist einfach… beide haben Recht.
    Wir haben als Menschliche Spezies festgelegt, das der Apfel Rot ist… das ist unsere Wahrheit.
    Die Aliens haben festgelegt das der Apfel Blau ist, das ist deren Wahrheit.
    Es gibt also keine Absolute Wahrheit.
    Selbst der Tod ist keine absolute Wahrheit…wer weiss schon was nach dem Tod passiert? ;)

    Und wenn es keine Wahrheit gibt, dann gibt es auch keine Lüge, kein Richtig und kein Falsch.
    Es gibt nur Wahrscheinlichkeiten.
    Und wenn man anfängt in Wahrscheinlichkeiten zu denken, dann ist man nicht mehr steuerbar.

    „Eine programmierte Persönlichkeit hat selten ein persönliches Programm“ -Willy Meurer

    Und da sind wir schon beim nächsten Thema… die Dialektik.
    In Ostdeuschland wurde Dialektik früher noch in der Schule unterrichtet, in Westdeutschland kennt kaum einer den Begriff.
    Das was wir aktuell in den Sozialen Medien erleben ist praktizierte Dialektik, ohne dabei zu wissen das es sich um Dialektik handelt.
    Gegensätze erkennen, Zusammenhänge erkennen, Ursache – Wirkung etc.
    Dialektik wird erst möglich wenn man viele Blickwinkel auf eine Sache hat.

    „Die sich ständig wandelnde Welt ist geprägt von einem Kampf der Gegensätze, vom ewigen Widerspruch der Polaritäten. Im Gegensatz zeigt sich eine „tieferliegende, verborgene Einheit, ein Zusammengehören des Verschiedenen“ -Hegel

    Die Informationsvielfalt im Internet ermöglicht eine Meta-Ebene in der Erkenntnisgewinnung. Das war früher nicht so, da konnte man die Informationen und die Erkenntnisgewinnung noch gezielt von oben steuern, das ist heutzutage aber nicht mehr so. Heutzutage passiert etwas, und dann gibts es innerhalb von Minuten 1000 verschiedene Meinungen und Ansichten zu einem Thema.

    Das eigentlich wichtige was der Mensch in der heutigen Zeit lernen muss, ist Emotionale Intelligenz und Kompetenz. Wir sitzen alle gemeinsam in diesem Boot, und Lösungen können nur gefunden werden, wenn sich alle daran beteidigen…das beinhaltet auch die ganzen Spinner und „dummen“ Menschen.

    Dumme Menschen gibts ohnehin nicht, es gibt nur Informations- und Lernresistente Menschen. Und diese Eigenschaft lässt sich nicht nur im ungebildeten Bevölkerungsfeld finden, sondern auch in den höchsten akademischen Kreisen. Ab einem gewissen Informationsstand beginnt der Mensch eine Lernresistenz zu entwickeln, d.h. im Klartext…er lässt keine anderen Meinungen als seine eigene gelten. Und das ist das eigentlich traurige.

    Wahrhaftiges Wissen ist formlos wie Wasser, entwickelt sich ständig weiter, das hat selbst Sokrates schon erkannt. Er hat sich dagegen gewehrt, das sein Wissen in Büchern festgehalten wird… weil er der Meinung war, das Bücher Wissen „zementieren“.

    Und denkt immer dran : http://imgur.com/GazOxXA

  6. Höre sehr gerne die Einschätzungen und Ansichten von Sascha und freue mich daher, über den Podcast, solange ihr euch auch in Zukunft traut, eine vielleicht falsche Meinung oder Einschätzung zu aktuellen Themen abzugeben wird das bestimmt ne erfolgreiche Sache.

  7. Da nimmt man was mit!! Klasse.
    Ein anspruchsvoller Diskurs wie eine Jolle mit klarem Kurs hart am Wind im Meer der Meinungsmedien und sozialen Netzwerke.
    Das Format gefällt – die Dauer auch.

  8. @knopperz: Das ist mir zu konstruktivistisch und handelt ja nur die simpelste Verhältnisform zwischen Subjekt und Objekt ab. In den Debatten geht es aber um Identitä und Alterität, Sexualität, Glauben, Werte, Freiheit, Erziehung, Demokratie, da ist das dann alles nicht so einfach blau und rot. Damit kann man bestenfalls einen Computer füttern. Aber danke für den Versuch.

  9. Oh, das ist dir zu einfach strukturiert?
    Versuchen wir es nochmal…

    Wahrheit ist Realitv. Es kommt auf den Betrachtungswinkel an. Der grosse Brockhaus definiert Wahrheit wie folgt: „Wahrheit ist die Übereinstimmung der Erkenntnis mit ihrem Gegenstand. Da dieser stets ein bestimmter ist, kann die Übereinstimmung nur durch Vergleichung mit ihm, nicht aber nach allgemeinen Regeln erkannt werden. Daraus folgt, daß es kein allgemeines Kriterium der Wahrheit geben kann, dass für alle Erkenntnisse ohne Unterschied ihrer Gegenstände gültig wäre. – Von der inhaltlichen Wahrheit (materiale Wahrheit) zu unterscheiden ist die logische Wahrheit (formale Wahrheit), die in der Übereinstimmung der Erkenntnis mit den allgemeinen Regeln des Denkens besteht und mithin die logische Richtigkeit der Aussage betrifft; für sie ist mit den Gesetzen der formalen Logik ein allgemeines Kriterium gegeben, das aber nur die Form, nicht jedoch den Inhalt der Erkenntnis umfaßt. So kann z. B. ein Schlußsatz (Conclusio) logisch falsch, inhaltlich aber wahr sein und umgekehrt.“

    „Niemand ist weiter von der Wahrheit entfernt als derjenige, der alle Antworten weiß.“ -Zhuangzi

  10. Nur, um das hier nochmal explizit aufzuschreiben, weil ich nicht mehr ganz sicher bin, ob es im Redefluss so richtig angekommen sein mag:
    Ich bin weder Klima-Skeptiker noch Klima-Agnostiker (auch, wenn das eine schöne Wortschöpfung von Stefan Niggemeier ist). Ich bezweifle keine Sekunde, dass es die Klimaerwärmung gibt und dass sie vom Menschen durch eine Reihe von Umweltschädigungen beeinflusst/verstärkt wird.

    Der Punkt, um den es mir dabei (und in vielen anderen Fällen) geht, ist die Beobachtung, dass Menschen dazu neigen, ihren Einfluss auf die Natur zu überschätzen. Ich bin der Meinung, dass eine gewisse Hybris geradezu systemisch in der Haltung eingebaut ist, im Guten wie im Schlechten. Das angesprochene Comic, dass meine zugegeben etwas kompliziert anmutende Position vielleicht verdeutlich, ist dabei dieses: https://twitter.com/leilanimunter/status/673944083656765440

  11. @Knopperz: Danke. Und: Ich hatte es schon verstanden. Die Brockhausdefinition halte ich aber nun dann doch für piefig und für Erstsemester noch akzeptabel, aber für Erkenntnisse auf gesellschaftlicher Ebene für fast irrelevant, da diese ja nur auf der Folie von Sprache und Propositionen gründet.

    Ich halte tatsächlich noch immer an einen gewissen Wahrheitsbegriff fest, der jedoch nicht einseitig als Schema zwischen wahr und falsch verstanden werden kann. Ich bin zu sehr von postrukturalistischen und diskursanalytischen Philosophen geprägt (wieso kommt überhaupt so einer wie Michel Foucault auf den Wahrheitsbegriff zurück? Spannende Frage und rhetorisch gemeint!). Man muss makro- und mikropolitische Beziehungen, Wissensformen, Technologien, Konstellationen zwischen Institutionen und Akteure und Machtstrukturen genauso ins Visier nehmen. Und vergessen wir nicht: Die Psychoanalyse! Die Zeiten sind komplexer und komplizierter, Sie deuteten es ja bereits an, wenn sie schreiben, dass gewisse Hierarchien (die da oben, wir hier unten, Herr und Knecht usw.) verschwunden sind. Aber bleiben Sie nicht auf diesen Friedensappell, doch bitte zusammenzuhalten und voneinander zu lernen, den sie dann als Schluss formulieren, sitzen, bzw. ich finde den Schritt da hin noch für viel zu schnell und wirkt auf Zynikerhirnen wie ein Placebo.

  12. Anders und kürzer: Ich wäre vorsichtig, den Wahrheitsbegriff jetzt ad acta zu legen, weil er irgendwie unter Generalverdacht steht oder relativ geworden ist.

  13. Toller Podcast, soweit. Zwei Kommentare dazu:
    Stefan, nicht so unterwürfig – das ist doch euer gemeinsamer Podcast oder? Hört sich etwas nach nem Interview von Sascha an, den du in dieser Rolle sich etwas zu wohl fühlen lässt ;-)
    Ansonsten: wenn ihr wollt, dass man das nächste mal schmerzfrei zuhören kann, dann bitte nicht dauernd am Tisch/Computer/Mikro rumfummeln!

  14. Die Idee ist nicht schlecht. Dialogformate sind rar gesät, bergen aber ein interessantes Potential.

    Ich würde folgende Verbesserungsvorschläge einbringe wollen:
    1. Etwas kürzer, circa 45 min.
    2.Zu den Fragen von Sascha Lobo.
    3.Eigentlich ganz einfach. Meinung von Fakten trennen. Wen man sich z.B. die letzten Spiegelausgaben anschaut dann ist Meinung, Fakten und Spekulation bunt vermischt in einem Artikel mit absoluter Antwort zum Schluss.
    4. Journalismus muss auch in einem gewissen Sinne die Bevölkerungsmeinung widerspiegeln. Wenn Meinungen und Fakten klar getrennt werden, dann kann man auch unterschiedliche Bewertungen einführen zum Thema. Damit lässt man dem Leser seine Meinungsbildung ohne Ihm Informationen zu beschönigen oder vor zu enthalten.
    5.Mehr gibt es einfach nicht zu sagen, Journalisten müssen aufhören zu glauben dass Sie die absolute Wahrheit transportieren. Damit entsteht wieder ein frei bleibender Diskurs.

  15. Ach noch was, wenn Journalisten permanent auf Journalisten mit anderen Meinungen rum haken, dann verschärft sich die Grabenbildung nur noch mehr.

  16. Eben hörte ich mir den Podcast das zweite Mal mit Gewinn an. Sehr gut, sehr anregend, auch die Art des Gesprächs, nämlich Wichtiges zu benennen und gleichzeitig locker zu reden, gefällt mir. Dennoch, um die Hälfte kürzer wäre besser, weil viele Gedanken im Gesamteindruck leider verschwinden. Noch besser (wirkungsvoller) wäre, Grundthesen und Markantes anschließend zusammenzustellen. Das macht Mühe, wird aber die Debatte (Übermedien hinaus) anregen und fortführen. Für mich völlig verrückt, wie heute staatstragende Ideen (Demokratie fördernde), von Euch diskutiert, fast schon provokant wirken. Danke auch für diesen Mut.

  17. Grundsätzlich gilt macht mal wie ihr meint und lasst euch nicht von pseudokritischen Kommentaren ablenken. Ein privates Gespräch was man aufzeichnet muss nicht immer richtig oder überkorrekt sein, man kann auch einfach mal ne falsche These aufstellen und schauen welche Argumente der Gesprächspartner dagegen wählt. Die Synthese kann ja dann der Hörer bilden.
    Was mich für die kommende Folge interessieren würde ist SoBooks, wie läuft das Projekt eigentlich und wo gab es Planungsfehler und was lief besser als erwartet.

  18. Adrian hat Recht. Das ganze klang sehr nach einem Interview. Sollte das Format so aussehen? War es so angelegt? Wenn ja, dann hat es funktioniert, sonst wünsche ich mir, auch mal die Meinung Stefans zu hören.

  19. Natürlich gibt es in einer Diskussion meist mehr als zwei Seiten. Gerade in der Auffassung es gäbe nur die Eine oder Andere liegt ja das Problem. Leider ist das erst im allerletzten Statement von Lobo aufgetaucht, und leider auch losgelöst von der Fragestellung früher in der Unterhaltung: Polarisierung.

    An der Impfdebatte sieht man das ganz gut: Natürlich gibt es kommerzielle Interessen der Pharma-Unternehmen ihre Produkte loszuschlagen, die positiven Effekte hervorzuheben und ggf. Nebenwirkungen herunterzuspielen. Genau so wie es jede einzelne Firma tut die ein Produkt verkauft. Durch die krasse Polarisierung der Diskussion können solche Argumente aber kaum mehr geäußert werden, weil ein Zweifler Angst haben muss, von Impfgläubigen in die Ecke der Chemtrail-Gläubigen abgeschoben zu werden. Um der sozialen Ächtung zu entgehen bleibt ihm nur die Möglichkeit zum Impf-Jünger zu werden.

    Dieser Effekt wird verstärkt, weil der Pro-Pol (Impf- und Klimawandel-Gläubige) wesentlich stärker ist als der Contra-Pol. Der Pro-Pol macht den Fehler Zweifler abzukanzeln, weil er glaubt sich das leisten zu können. Die Contras fühlen sich als David gegen Goliath, allein gegen das Establishment, und werden deshalb jeden mit offenen Armen empfangen und vereinnahmen der nicht 100% beim Mainstream steht. Das ist der gefährliche Beifall aus der falschen Ecke. Man sieht das in vielen Themengebieten (z.B. Nahost-Konflikt), wenn jemand seine Argument einbettet in nicht enden wollende Abgrenzungen zu einem radikalen Pol, auch wenn das bei rein formaler Betrachtung seiner Argumente nicht nötig wäre.

    Was heißt das für die aktuelle Situation? Der Pro-Pol macht es sich zur Zeit allzu bequem damit, sich über den doofen Rest zu belustigen. Analphabeten werden interviewt, die Satire-Sendungen überschlagen sich. So werden wir die Polarisierung nur zementieren. Zu tun ist das Gegenteil: Die —wenn auch unberechtigten— Sorgen derjenigen ernst nehmen die sich jetzt gerade zwischen den Stühlen finden. Und eben nicht versuchen diese Leute durch Auslachen zu überzeugen, sondern Ihre ganz konkreten Probleme lösen. Zum Beispiel erklären was genau getan wird, damit sich durch die Aufnahme von Flüchtlingen die Wohnungsnot nicht verschlimmert, oder sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht verschlechtern, oder sie nicht um Sozialhilfe oder Bildungschancen konkurrieren.

  20. Der Podcast lebt von der Kompetenz der beiden Gesprächspartner und dem intellektuellen Niveau und Durchdringung der Materie, der gelegentlich im Plauderton daherkommt – ohne aber flach zu werden. Wirklich gut! Auch die leicht „unprofessionelle“ Form im positiven Sinn mag ich (Niggemeier eher Fragensteller als gleichwertiger Gesprächspartner, also ist es Interview oder Zwei-Personen-Diskussion? Muss das überhaupt klar sein?). Es fühlt sich an, an höre man zwei Medienprofis dabei zu, die sich alleine für sich unterhalten und man daher interne Einschätzungen jenseits der ausformulierten Texte mitbekommt, die daher auch Zweifel und Selbstreflektion erlauben. Es ist vielleicht etwas lang und teilweise eine wenig zu verplaudert, aber es lohnt sich in jeder Minute.

  21. @19 Gurdi
    Kürzer? Ich bin eigentlich der Meinung der Podcast sollte wesentlich länger sein.
    2-3 Stunden ist eine gute Zeitspanne…da hat man genug Zeit um sich ausgiebig und umfassend über Themen zu unterhalten.
    KenFM’s Positionen geht auch 3 Stunden…und der Podcast von Joe Rogan ebenso.

    Ich würde mir Kontroverse Gäste wünschen. Daniele Ganser, Frank Hörmann, oder jetzt aktuell Volker Beck…das wär ein absolutes Highlight!
    Gerd Postel könnte auch spannend werden… seine Geschichte hat mir neulich echt die Socken ausgezogen xD

  22. Ich wünsche mir eine Textfassung – für Hörbehinderte (wie mich), die (nicht nur hier) gern LESEN wollen und müssen, ist das ganze Medium »Podcast« kaum bis gar nicht brauchbar.

  23. Schönes Format. Vielen Dank dafür und gerne mehr davon.

    Aber:
    Ich hatte mich eigentlich auf ein GESPRÄCH zweier interessanter Personen gefreut, dann aber hauptsächlich einen Monolog von Sascha Lobo gehört, in dem Stefan Niggemeier kaum über die Rolle als Stichwortgeber herausgekommen ist. Schade. Herr Lobo, bitte berücksichtigen Sie diesen ernsthaft gut gemeinter Ratschlag an der Stelle, und gewöhnen Sie sich an, zwischendurch auch mal öfter aufmerksam zuzuhören und für eine Weile die Klappe zu halten ;), statt ihrem Gesprächspartner ständig bei der kleinsten Uneinigkeit oder dem kleinsten Missverständnis ins Wort zu fallen und 90% der Redezeit für sich zu beanspruchen. Das wirkt mindestens ungeduldig, stellenweise sogar narzisstisch – und tut keinem Gespräch gut. Sie haben ohne jeden Zweifel eine Menge zu sagen – andere Leute aber auch.

    Ich freue mich trotzdem auf eine Fortsetzung (in der dann vielleicht auch etwas mehr von Herr Niggemeier zu hören ist).

  24. Ich habe lange Radio gemacht. Ich würde das Teil straffen und zum Diskurs umwandeln. Mir ist zu viel plaudernde Selbstdarstellung Lobo drin. Ist auch möglich, mich interessiert es aber nicht.

    Eine gute Vorbereitung würde das Thema fokussierend mehr in die Tiefe führen und spannend sein.

  25. Danke für die Kritik, die (auch hinter den Kulissen) einige Male geäußert wurde, und die ich annehme.

    Ein Teil des Vorwurfs, ich würde zu egozentrisch/selbstreferentiell/selbstdarstellerisch agieren, könnte in einer Verwirrung von mir begründet sein: ich war irgendwie auf dem Pfad, dass ich in diese Sendung als erster Gast eingeladen war. Als jemand also, den man zu seinen Positionen befragt, wie neulich bei Lanz, haha, diesen Seitenhieb wird Stefan mir nie verzeihen (Lanz auch nicht).

    Eigentlich habe ich erst nach der Sendung vollständig realisiert, dass ich den Podcast mit Stefan häufiger mache, machen will, machen werde, dass also Stefan gar nicht Moderator ist, sondern Gesprächsteilnehmer wie ich. Vielleicht hat sich durch die fragende Eröffnung von Stefan und meine mediale Talkshow-Historie (wo man dazu, naja, erzogen wird, sich konfrontativ durchzusetzen) in meinem Kopf eine solche radio-interviewhafte Situation noch situativ verstärkt.

    Aber das sind nur Erklärungen und Vermutungen, keine Entschuldigungen – meine Fehler, was den Sound (Diskussion) angeht, gestehe ich offen ein und versuche, beim nächsten Mal darauf einzugehen. Die Fehler, was den Sound (Technik) angeht, nimmt dagegen Stefan hoffentlich in Angriff.

    /schreibt hundertmal an die Tafel „ein Podcast ist keine Talkshow und kein Radiointerview

  26. „Meine Fehler gestehe ich offen ein…“

    Erstmal danke für deine Reaktion. Ich glaube, dass hier nur wenige Nikoläuse sind, denen man gestehen muss. Fehler bei neuen Versuchen sind normal und man lernt beim Gehen. Ich finde es immer interessant, in die Diskussion um Entwicklungen einbezogen zu werden.
    Viel Glück bei weiteren Versuchen.

  27. Hallo,

    ich äußere mich mal hauptsächlich zu technischen Aspekten. Inhaltlich wurde schon viel richtiges in den vorherigen Kommentaren gesagt. Wenn Sascha sich seiner Rolle erst danach vollends bewusst geworden ist, wird es beim nächsten Mal bestimmt zu einem ausgewogenerem Gesprächsanteil kommen. Ich fand das Gespräch in jedem Fall interessant und anregend.

    Nun zur Technik: Da solltet ihr unbedingt das „Rumpeln“ verhindern. Welche Mikrofon-Variante ihr auch nutzt, es muss vom Tisch oder Kabel entkoppelt werden. Eventuell hilft auch ein Hochpassfilter.

    Außerdem ist das Abonnieren mit dem RSS-Link immer noch relativ unkomfortabel. Eine gute und einfach zu implementierende Lösung ist der Podlove Subscribe Button, mit dem dann der Podcast automatisch im gewünschten Client abonniert wird (beispielsweise hier oben rechts zu sehen). Dafür muss man auch nicht den Podlove Podcast Publisher nutzen, der ja auch eine Alternative zu SoundCloud wäre. Ist aber wie gesagt nicht nötig für den Subscribe-Button.

    Drittens wäre es toll, wenn die Shownotes (vor allem die Links) in den Feed integriert würden. So kann man während des Hörens direkt die Links anschauen, ohne die Webseite öffnen zu müssen.

    Das nur als Anregungen. Mir gefällt euer Anfang und ich freue mich auf mehr. Ach ja, falls noch Fragen bestehen, gerne per Mail melden.

  28. Also ein Podcast mit zwei Gesprächsteilnehmern ist das nicht. Das ist ein Interview mit Sascha Lobo. Und der redet auch noch so, als würde er in den ZDF Tagesthemen gerade irgendwas mit Internet erklären (also jedes Wort. In. Jedem. Satz. Extrem. Betonend. Damit. Auch. Jeder. Depp. Folgen. Kann.).

    Ich würde mir das schon nochmal anhören, aber dafür müssten beide Teilnehmer einiges ändern. Stefan Niggemeier müsste viel mehr reden und auch mal gegenhalten und nicht nur Stichworte geben und Sascha Lobo müsste viel lockerer werden und mal einsehen, dass ein Podcast keine professionelle Fernsehsendung ist und grade deswegen unterhaltsam.

  29. zu den Metafragen:
    1. Wurde schon mehrmals gesagt, aber auch hier nochmal meine Bestätigung. Mir gefiel es ganz gut! Beim nächsten Mal etwas mehr SN und weniger Rumpeln und es wird noch viel besser!

    2. Zu: „Was kann man glauben und wo muss man skeptisch sein“. Sehr schwierige Frage.
    Ich mache es mir da meist in gewisser Weise einfach und versuche, mich an der jeweilig vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung zu orientieren. Das funktioniert natürlich nicht immer, aber für die zitieren Themen Klimawandel und Impfen geht es super. Der Grund dafür ist relativ einfach: Ich vertraue der Wissenschaft weil sie per se nicht dogmatisch ist und sich bei neuen Erkenntnissen auch verändern kann. Das ist natürlich nicht immer der Fall weil Wissenschaftler auch Menschen sind aber meistens klappt das ganz gut.
    Und mir fällt auch keine bessere Lösung ein.
    Beispiel Klimawandel. Ich habe mir da schon mehrere Berichte (z.B. den IPCC-Bericht) in Teilen durchgelesen, aber ich habe einfach weder das Vorwissen noch die Zeit das nachzurechnen o.Ä.
    @Sascha Lobo: Wenn Sie (oder du? Ich bin mir hier immer unsicher wie die Umgangsformen sind) davon reden, dass Sie denken, dass der Mensch seine Wirkung für zu wichtig hält: Wie kommen Sie darauf? Es gibt deutliche wissenschaftliche Hinweise dass der Effekt unseres CO2-Ausstoßes tatsächlich so hoch ist. Da empfinde ich ein „Gefühl“ dass es nicht so sein kann nicht als Argument. Das macht das Diskutieren dann auch schwierig. Weil mit/gegen Gefühle kann man nicht andiskutieren.

    P.S: Mir ist bewusst, dass diese Logik nicht überall funktioniert. Z.B. in der Politik, Wirtschaft etc. ist es schwierig. Da aber direkt Klimawandel und Impfen angesprochen wurde funktioniert dieses Vorgehen — zumindest für mich — sehr gut.

  30. Mein Vorschlag: Nächstes Mal „interviewt“ der Lobo den Niggemeier und dann seid ihr quitt.

    Ansonsten freue ich mich sehr auf weitere Folgen mit klassischer Diskussion!

  31. Eines wurde glaube ich nicht ganz klar: Kann es sein, dass Herr Logo für Spiegel Online schreibt? ;)

  32. @ Nico: Jop, Sascha Lobo schreibt jede Woche die Kolumne „Mensch-Maschine“ auf SPON.

  33. Sascha Lobo konstruiert mal nebenbei die dreiseitige Medaille – HURRA!

    Ton war mies, aber – ich hab vorhin ÜMPC03 gehört – das wurde ja bereits verbessert.

    Danke und weitermachen bitte!

  34. Zum Entweder-Oderism und der Polarisierung:
    Für mich ist die Öffentlichkeit im Internet ein wenig wie die Zuschauer in einem Fußballstadion. Da sitzen 30000 Leute und 1000 Leute auf beiden Seiten machen Lärm und werden gehört und wenn sich 30 von den 1000 prügeln, dann haben die Fans von X sich geprügelt. Wirklich alle hört man nur bei großen Ereignissen (=Tor) aber das ist auch schnell wieder vorbei. Von den 28000 tendieren auch viele zu dem einen oder anderem Team, aber nicht so stark, dass sie mitsingen wollen und es ist ihnen eigentlich zuviel, wenn das andere Team in Gesängen diffamiert wird, aber da schaut man drüber weg, weil man sich ja eigentlich freut, dass das eigene Team von jemandem lautstark unterstützt wird.

    Hinzu kommt, dass das Internet eine Aufmerksamkeitserzeugungsmaschine ist und wenn Personen dort posten, dann um Aufmerksamkeit oder Feedback zu bekommen (es sei denn sie sind beruflich zu gange). Warum sollte jemand ein Bild, ein Tweet oder einen Blogeintrag im Internet publizieren, wenn es nicht darum ginge, dass andere ihn lesen und darauf reagieren? Man kann dabei positives Feeback und Zustimmung suchen, oder auch negatives (siehe Trolling).
    Nun ist das Problem im Internet allerdings, dass die Aufmerksamkeit sehr ungleich verteilt wird. Ich kann viele Bilder posten (oder Kommentare schreiben) und niemand reagiert darauf, obwohl so viele Leute im Internet rumlaufen. Durch das Überangebot braucht es ein wenig Extremismus, um eine Reaktion hervorzurufen und das eigene Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom zu bedienen. Mit einem ausdifferenzierten Text zum Thema Klimawandel wird man vielleicht gelesen, aber wenige Leute werden darauf antworten. Ein extremer Text dazu, wird sowohl die zum Kommentieren zwingen, die die Gegenansicht verteidigen, als auch die anderen, die auf solch einen Text gewartet haben, um ihn den Gegnern um die Ohren zu hauen. In den Anworten selbst, wird dann aber wieder nur auf die extremsten reagiert, so dass sich das ganze steigert. Die, die eine differenzierte Meinung haben, sehen das und steigen dann auch schnell aus der Diskussion aus, weil sie mit ihrer Argumentation im Aufmerksamkeitswettbewerb nicht mithalten können. Dadurch steigern sich die Extrempositionen und man bekommt keine Diskussion, sondern ein Überbieten in Beleidigungen.

    Ein Weg daraus ist Moderation und es ist interessant, dass das, zumindest früher, in Internetforen üblich war und man die Leute, die sich daneben benahmen rausgekickt hat, während es Facebook und Twitter irgendwie geschafft haben Moderation als Angriff auf die Redefreiheit umzudeuten, nur weil sie aus wirtschaftlichen Gründen niemanden aus ihrem Zirkel ausschließen wollen. Meiner Meinung nach muss man, wenn man bergeweise Geld verdient, indem man ein soziales Netzwerk für 1 Milliarde Menschen aufbaut eben auch damit leben, dass man Hunderttausende Moderatoren einstellt, die dafür sorgen, dass die Interaktion dort halbwegs gesittet abläuft. Das ist nicht unmöglich, sondern nur teuer.

  35. Hallo @VAYNYE,

    die Analogie mit dem Fußballstadion gefällt mir.

    Ich persönlich zweifle mittlerweile auch immer wieder an der Sinnhaftigkeit von Kommentarspalten in den großen Medien. Es wird so viel Mist geschrieben und bei der Fülle kann man oft eh keine Diskussion mehr führen. Alle rufen in die Menge und keiner hört dem Einzelnen zu oder macht sich gar Gedanken dazu.

    Eine Ausnahme machen die Kommentarspalten bei vielen Podcasts und Blogs und einige Foren. Das ist mir deutlich lieber als Facebook, Twitter und Co mittlerweile.

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