Integrations-Bushido für Beatrix von Storch
Den Integrations-Wettbewerb gewinnt der Rapper gegen die Politikerin mit einer Sekunde Vorsprung. „Wer trägt mehr zur Integration bei“, hat der Moderator seine beiden Gesprächspartner gefragt. Bushido ruft: „Ich!“ Beatrix von Storch braucht einen Moment länger: „Ich!“
Sie meinen das aber beide nicht so.
Denn für die Berliner AfD-Chefin geht es, wie Bushido in dem Gespräch der beiden sauber herausarbeitet, ausschließlich um Ausgrenzung; um ein „Wir“ gegen „Die“, um das Ausnutzen und Anheizen von Ängsten, um ein Spiel mit Klischees und Vorurteilen. Und für den Rapper geht es, wie ebenfalls Bushido genauso sauber herausarbeitet, um nichts: Er will mit der Wahl nichts zu tun haben, er will mit der Politik nichts zu tun haben, er lehnt es ab, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.
Die beiden haben sich für das Format „Straßenwahl“ getroffen, bei dem Rapper mit Politikern reden. Es ist wie eine wilde Achterbahnfahrt mit einem entgleisten Wagen, bei dem man wild durchgeschüttelt wird, jauchzt, flucht und hofft, bis er in den Abgrund stürzt.
Eine Weile sieht es aus, als ob das gut gehen könnte. Bushido spricht der AfD Anerkennung aus für ihre Plakate: „Das sind die einzigen, die mir im Kopf bleiben!“ Er hat aber zu dem Motiv, das den Bauch einer Schwangeren zeigt und den Satz „Neue Deutsche? Machen wir selber“, eine gute Frage: Ob seine fünf Kinder, die Ferchichi heißen, denn auch die „neuen Deutschen“ seien, die die AfD sich wünscht. Storch bejaht das, nachdem sie geklärt hat, dass er als in Deutschland geborener Mensch mit einem deutschen Elternteil eindeutig deutsch sei. Bushido aber weist sie darauf hin, das sie in einem Interview gesagt hat: „Mit dem Islam darf es keine Kompromisse geben. Wir müssen und werden unserer Kultur verteidigen – gegen den Islam.“ Muss sie nicht seine muslimische Familie dann auch bekämpfen?
Ihre Antwort: „Ich hab gegen Sie nichts, solange Sie sich an die deutschen Gesetze halten. Und nicht versuchen, unser Leben verändern zu wollen und den Anspruch haben, dass in den Kindertagesstätten die Essenskultur umgestellt werden muss.“
Und so versuchen sie also am Thema, was deutsche Kultur ist und wogegen sie verteidigt werden muss – am Beispiel: Schweinefleisch. Es ist jetzt kein persönliches Herzensanliegen von Storch, die sagt: „Ich esse es auch nicht besonders gerne. Ich esse es, aber nicht besonders gerne“, was ein bisschen klingt, als würde sie sich zwingen – ein gelegentliches Kotelett als Opfer für die Erhaltung deutscher Schweinefleisch-Kultur. Bushido fragt, wo das Problem ist, wenn man ohnehin für Vegetarier und Veganer Alternativen anbietet, das auch für Moslems oder Juden zu tun.
Es gibt viele groteske Momente in diesem Aufeinandertreffen, in dem es Bushido in 35 Minuten geschätzt ungefähr zwei Sekunden lang schafft, der AfD-Frau in die Augen zu sehen. Aber es gibt immer wieder Augenblicke der Klärung, wenn Bushido Widersprüche und Verlogenheiten in der AfD-Argumentation offenlegt, auch anhand seiner eigenen Person.
Das kippt, als von Storch auf den „Integrations-Bambi“ zu sprechen kommt, den Bushido irrwitzigerweise vor Jahren vom Burda-Verlag verliehen bekam, und die schöne Frage stellt: „Was ist Ihre Leistung für Integration gewesen? Wen haben Sie wo reinintegriert?“
Nach dem Schweinefleisch wird nun der Homosexuelle zum Symbol für Toleranz und Freiheit, und es entwickelt sich ein absurdes Theaterstück, bei dem zwei der unüberzeugendsten LGBT-Fürsprecher der Welt deren Akzeptanz einfordern. „Christopher Street Day, diese Travestietypen, haben wir das in muslimisch geprägten Ländern“, fragt von Storch Bushido vorwurfsvoll, und man ahnt, dass ihr „diese Travestietypen“ noch etwas weniger schmecken als Schweinefleisch, wenn sie ihr nicht gerade als Argument gegen den Islam dienen.
Bushido, der sich umgekehrt schon mit dem Satz „Wie ist das mit dem Transgenderproblem, das ihre Partei auch komplett ablehnt“ in offensichtliches Neuland vorgewagt hatte, erklärt sich nun zum bedingungslosen Kämpfer für schwul-lesbische Gleichberechtigung und transsexuelle Emanzipation. Er hätte nicht nur nichts gegen Homosexuelle, er hätte auch noch nie etwas gegen Homosexuelle gehabt, er wisse gar nicht, woher das Gerücht komme.
Von Storch findet, es könnte damit zusammenhängen, dass er in seinen Texten immer wieder „schwul“ als Schimpfwort benutzt hat. „Das ist nicht okay“, räumt Bushido ein, „es beleidigt Leute und diskriminiert sie.“ Er fügt hinzu: „Ich mach’s trotzdem.“
Spätestens hier ist das Problem der originellen Idee unübersehbar, diesen Rapper mit dieser Politikerin diskutieren zu lassen: Man muss zusehen, wie die beiden die Rechte Homosexueller verteidigen und gleichzeitig für das Recht kämpfen, sie weiter zu diskriminieren. Schlimmer noch: Bushido „verspricht“ von Storch, dass es „keinen einzigen schwulen AfD-Wähler gibt“ und ist verblüfft, von ihr zu erfahren, dass sogar die Spitzenkandidatin der Partei homosexuell ist: „Wissen das die AfD-Wähler?“
Es stellt sich nach all seiner scheinbar engagierten Diskussion gegen die AfD heraus: Er wird nicht einmal wählen gehen. „Weil ich mich an der aktiven Mitbestimmung in dieser Demokratie zurückziehe“, sagt er. „Da möchte ich nichts mit zu tun haben. Alle Parteien, die dort sind, haben meine Stimme nicht verdient.“
Und der Zuschauer vergräbt den Kopf in den Händen und verzweifelt: Als wäre die Auseinandersetzung mit der AfD nicht herausfordernd genug, auch ohne dass man sie Leuten wie Bushido überlässt.
Um Juvenal zu zitieren, manchmal ist es wirklich schwerer, keine Satire zu schreiben…
„Ich habe nichts gegen Schwulenfeindlichkeit, aber ich bin dagegen, wenn Moslem uns die Schulenfeindlichkeitsplätze wegnehmen.“ vs. „Ich habe nichts gegen Schwulenfeindlichkeit, aber ich brauche Schwule als Allies gegen die AfD.“
Was ist mit dem Wort „Transgenderproblem“ (Formulierung „Transgenderproblem, das ihre Partei auch komplett ablehnt“) konkret gemeint? Transidente Menschen haben ein Problem mit der Geschlechtsidentität, die ihnen durch den Körper zugewiesen wird. Und die meisten Betroffenen würden dieses Problem gerne komplett ablehnen und so leben wie Cis-Menschen. Aber die Transidentität ist nun mal da, und durch Selbstverleugnung verschwindet sie nicht! Für den Einzelnen ist Transidentität erst mal ein Problem, es ist ein Kampf für Anerkennung und Akzeptanz, aber wenn er sich diesem Problem stellt, wenn offen zu seiner gefühlten Geschlechtsidentität steht, dann lebt er auf Dauer glücklicher.
Was ist nun gemeint, wenn behauptet wird, die Partei AfD würde das „Transgenderproblem“ ablehnen? Würde sie genauso auch das „Querschnittlähmungsproblem“, das „Farbenblindheitsproblem“ oder das „Penicillinallergieproblem“ (das habe ich) ablehnen? Oder ist mit dem Begriff „Transgenderproblem“ womöglich etwas völlig anderes gemeint? Aber was?
Interessanterweise kann ich die Aussage „Alle Parteien, die dort sind, haben meine Stimme nicht verdient.“ durchaus verstehen. Ich gewinne in diesem Wahlkampf immer mehr den Eindruck, daß die einzige Partei, die man wirklich ernst nehmen kann, „Die Partei“ ist. Die anderen Parteien, die im Wahlkampf sichtbar sind, haben irgendwelche Allgemeinfloskeln, argumentieren gegen ihre eigenen Handlung der Vergangenheit, äußern sich widersprüchlich, setzen bloß auf Optik. Lediglich bei „Die Partei“ habe ich den Eindruck, daß da wirklich Substanz dahintersteckt. Nur bei „Die Partei“ sehe ich wirklich Gestaltungswillen, sehe ich das politische Interesse, gesellschaftlich etwas zu bewegen und zu verändern.
Bei den Parteien, die in diesem Wahlkampf sichtbar sind, sehe ich nicht die Piraten. Während ich schon vielen Wahlplakaten von „Die Partei“ begegnet bin, habe ich von den Piraten noch kein einziges gesehen. Und auch im Web muß ich explizit zu Blog von Piraten-Anhängern gehen, um überhaupt etwas über die Piraten zu lesen. Aber selbst dort sehe ich wenig Substanz. Dabei gäbe es so viele aktuelle Themen, mit denen die Piraten in der Öffentlichkeit präsent sein könnten.
Die AfD beherrscht das Spiel mit der Öffentlichkeit. Sie schafft es, daß gar nicht so viel über Inhalte diskutiert wird, sondern über Auftritte. Die etablierten Parteien machen irgendwelches Larifari, aber eigentlich auch keine Inhalte. Die Piraten zeigen sich in der Öffentlichkeit so gut wie gar nicht. Nur „Die Partei“ schafft im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine gute Öffentlichkeitsarbeit und zeigt wirklich politisches Engagement.
„er hätte auch noch nie etwas Homosexuelle gehabt“
hier scheint etwas verloren gegangen zu sein.
Bei Mycroft sieht man dagegen schon alles doppelt.
An dieser Stelle ein paar Mushido Zitate
(Vorsicht: Fäkalsprache – gibt keinesfalls meine Meinung wieder sondern gilt hier nur als abschreckendes Beispiel)
„Es ist ganz normal: Männer lutschen keine Schwänze“
„Du wirst in Berlin in deinen Arsch gefickt wie Wowereit“.
„Du Schwuchtel wirst gefoltert“.
„Ihr seid Lesben? Ihr wurdet einfach nicht ordentlich durchgefickt“
„ihr Tunten werdet verarscht“
Aber egal, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, einfach und alle mitsingen bei Carolin Kebekus: „Mach mit“ über Bibi H
Manche dieser Sprüche, die Fred zitiert, könnte man allerdings genauso auch Linken zuordnen. Wenn ich die Stadt und den Personennamen weglassen, dann kann „Du wirst in den Arsch gefickt“ auch ein Beleidigung von Neonazis durch Linke sein.
Ganz deutlich wird das ja, wenn man sich vor Augen führt, daß von denselben Personen zum einen „Kein Sex mit Nazis“ propagiert wird, zum anderen aber auch „Fuck Nazis“ oder „Fuck AfD“.
Der passive Verkehr zählt nicht als richtiger Sex, an dem Menschen (vor allem Männer) legitim Spaß haben dürften. Statt dessen wird „gefickt werden“ als Synonym dafür benutzt, daß einem Menschen irgendetwas Schlechtes widerfährt, er gedemütigt und gesellschaftlich geächtet wird.
Man muß sich nur mal eine Zeitlang durch verschiedene Twitter-Accounts klicken, dann findet man haufenweise Sprüche, wo „gefickt werden“ als Demütigung gegenüber Neonazis, gegenüber der AfD, gegenüber Inklusionsgegnern, gegenüber Donald Trump benutzt wird. Diese Herabwürdigung der passiven Rolle beim sexuellen Verkehr ist offensichtlich auch gesamtgesellschaftlich noch weit verbreitet.
Oh Schreck, es ist gleich 13 Uhr, jetzt aber los zum „Tag des offenen Denkmals“! :-)
@Daniel Rehbein, #4:
Nicht zu vergessen, „das System“.
Das System ist eindeutig untervögelt.
Ein Fäkalhaufen bewirft einen anderen Fäkalhaufen mit Kacke. Und was *genauuuuuuuu* soll bei so einem Experiment rumkommen ??? Warum tut man sowas und gibt diesen schlechten Beispielen menschlicher Existenz eine Bühne ?
Das Medium TV (und andere auch) hat gar kein Interesse daran, den Menschen irgendwas näher zu bringen, zu erklären oder aufzuklären. Es geht um eine Dauerregung des Zuschauers, daß er vor Angst und Empörung nur ja nicht abschaltet. Eine Droge. Und die Dosis muss ständig erhöht werden, will sie noch gefühlt werden.
Und da wundern sich meine Kollegen wenn ich denen erzähle, daß ich eigentlich nur noch Logo-Nachrichten gucke ? Ist das schon ein Vorbote der infantilen Medien wie in „Demolition Man“ ?
(Ja, man klickt auch auf Nachrichensites oder schaut Euro-News, aber das war es auch schon. Alles andere ist echt Trash. Grenzdebile Spielshows oder apokalyptische Nachrichten.)
Menschen als Fäkalhaufen zu bezeichnen, finde ich abstoßend. Und was das Medium TV mit einem Webvideo-Format zu tun hat, ist mir auch nicht klar.
Bushido ist in diesem Gespräch ein interessantes Beispiel für das Paradoxon eines Menschen, bei dem eine durchaus hohe Intelligenz mit absolut mangelnder Bildung gepaart daher kommt. Deswegen wahrscheinlich auch die Mischung aus durchaus gut markierten Fragen und Beispielen und ziemlich begrenzten Ansichten.
Den Vorwurf der Homophobie bestreitet er schon immer. Die verscherbelte Erklärung seine schwulenfeindlichen Textpassagen war sinngemäß:
Das seien Schimpfworte des allgemeinen Sprachgebrauchs der Rapszene bzw. der Straße, wer das verstünde, wisse auch, dass damit nicht direkt Schwule beleidigt werden sollen, sondern die Adressaten, an die sich die Texte richten. Das sich diese Schimpwörter etabliert hätten, sei nun mal so und dürfe nicht mit Schwulenfeindlichkeit gleichgesetzt werden.
In diesem Gespräch realisiert er aber aktuell, dass diese Art der Beleidigung unangebracht ist, er mache es aber trotzdem.
Das ist immerhin Erkenntnisentwicklung, auch wenn das Ergebnis nicht akzeptabel ist.
Aber wenn die Verteidigung der benutzten Vokabeln in die Einsicht wechselt, dass diese Vokabeln nicht „okay“ sind, ist das immerhin ein Schritt.
Während für Bushidos Entwicklung also noch Hoffnung besteht, darf das bei seiner Gesprächspartnerin bezweifelt werden.
eigentlich müsste es zum geselleschaftlichen Selbstverständnis gehören, dass man sich selbst zur Wahl stellen möchte. wenn man sich nirgends repräsentiert fühlt.
Eigentlich.
Denn wirklich sind viele zu bequem.
Und Bequemlichkeit kann man wohl keinem Politiker vorwerfen. So gewinnt Frau v Storch am Ende doch gegen Bushido – leider
@Daniel Rehbein / #4
„Manche dieser Sprüche, die Fred zitiert, könnte man allerdings genauso auch Linken zuordnen.“
Nein, könnte man nicht.
„Wenn ich die Stadt und den Personennamen weglasse“
Sprich: Wenn man Aussage und Kontext weglässt. Wäre aber ein allzu billiger Trick, ne?
„Diese Herabwürdigung der passiven Rolle beim sexuellen Verkehr ist offensichtlich auch gesamtgesellschaftlich noch weit verbreitet.“
Ja, dass „fuck you“, „gefickt sein“ etc. die Bedeutung haben, die sie haben, hat eindeutig ebenso frauen- wie schwulenfeindliche Ursprünge. (Die übrigens sehr weit zurück reichen; schon bei den alten Griechen, die ja bestimmten Formen männlicher Homosexualität gegenüber sehr aufgeschlossenen waren, galt passiver Sexualverkehr für Männer als Schande.) Ob dieser Kontext noch wirklich präsent ist und man darum auf diese Ausdrücke verzichten sollte, bin ich mir aber – im Gegensatz zu den unzweideutig frauen- und schwulenfeindlichen Texten im Deutschrap – nicht sicher. Sprachwissenschaftliche Untersuchungen dazu fände ich interessant.
@Earendil, #11;
Ist das eigentlich eine sprachwissenschaftliche Frage?
Was ist denn da Ursache und was die Wirkung? Werden Mensche frauen- oder schwulenfeindlich, weil sie (latent) schwulen- oder frauenfeindliche Sprüche hören bzw. verwenden? Oder verwenden Menschen schwulen- und frauenfeindliche Sprüche, weil sie schon schwulen- oder frauenfeindlich sind?
Oder beides, und es gibt eine Rückkopplung?
Was will mir der Kommentar von Earendil eigemtlich sagen? Soll das wirklich heißen, daß manche Wörter ihre Bedeutung nur dann haben, wenn sie in einer ganz bestimmten Stadt an eine ganz bestimmte Person gerichtet werden?
Die Wörter „Arsch“ und „gefickt“ bedeuten in Berlin also etwas ganz anderes als beispielsweise in Goslar, in Oberstdorf oder in Peenemünde? Diese Wörter haben eine ganz andere Definition, wenn sie zu Herrn Wowereit gesagt werden als zu Frau Müller, Herrn Maier oder der/dem geschlechtlich unentschiedenen Schulze?
Das wäre ja wirklich ein allzu billiger Trick, wenn man behauptete, daß die Definition einzelner Wörter der deutsche Sprache davon abhinge, auf Menschen in welcher Stadt und mit welchem Nachnamen man sie bezöge.
Im Kommentar #4 schreibe ich, daß ich zum „Tag des offenen Denkmals“ aufbreche. Eigentlich war das nur ein Randbemerkung, daß ich meine Zeit hier mit Kommentieren vertrödele. Tatsächlich habe ich aber auch beim „Tag des offenen Denkmals“ (übrigens kein Ausdruck spezifisch deutscher Kultur, sondern eine europäische Veranstaltung, „European Heritage Days“) wieder gemerkt, wie es sich tatsächlich verhält zwischen Gruppen, die die AfD gegeneinander auszuspielen versucht.
Ich war in der evanglischen Kirche in Dortmund-Asseln und habe dort eine Kirchenführung mitgemacht, bei der interessante Dinge zur Historie, zur Architektur und zur Gestaltung der Fenster erzählt wurden. Eine Anekdote dabei war, daß auch Gruppen muslimischer Schüler Führungen durch die Kirche mitmachen, und daß diese Schüler ganz neugierig darauf sind, ein Bildnis von Jesus zu sehen, daß sie sogar explizit zu dessen Aussehen Fragen stellen.
Die AfD versucht, einen Gegensatz zwischen der christlichen Kultur und dem Islam zu konstruieren. Tatsächlich ist dieser Gegensatz so gar nicht gegeben. Genauso, wie sich christliche Menschen für den Islam interessieren, interessieren sich auch islamische Menschen für das Christentum. Die Handlungen im Koran und in der Bibel überschneiden sich ja auch in weiten Teilen.
Und es versucht die AfD auch, Lesben und Schwule (die sie selbst eigentlich ablehnt) gegen den Islam auszuspielen. Auch dazu kann man bei aufmerksamem Hinsehen feststellen, daß dies der Realität nicht standhält. Beim Christopher-Street-Day kommen auch muslimische Mädchen (ganz klassisch mit Kopftuch) zu den Informationsständen der Lesbengruppen und erkundigen sich dort nach deren Angeboten und politischen Forderungen.
Homophobe Menschen gibt es im Islam, im Christentum und auch unter Atheisten. Aber in der Mehrheit nimmt die Akzeptanz von Lesben und Schwulen zu. Menschen aller Glaubensrichtungen werden die Bushidos und von-Storchs dieser Welt noch alt aussehen lassen.