Königlicher Besuch

Endlich da! Herzogin Kate und ihre 74 Kinder

Die Royals sind da. Hurra!

Und während sich Kate und William heute Berlin anschauen, werden ganze Bataillone von Knallreportern ihre Augen und Objektive ausschließlich auf eines richten: Kates Körpermitte. WÖLBT SICH DA NICHT WAS?

Mit Sicherheit. Schließlich warten in Kates Bauch noch mindestens 74 Babys darauf, endlich mal geboren zu werden:

(Die Ausgaben sind in den vergangenen zwei Jahren erschienen. Von den angekündigten Kindern erschien kein einziges.)

Für einen positiven Schwangerschaftstest brauchen die Redaktionen allerdings nicht mal irgendwelche Bauchfotos oder andere Alibi-Belege. In vielen Fällen behaupten sie es einfach. Sie ist schwanger. Punkt. Hurra.

Bei deutschen Promis sind die Zeitschriften viel vorsichtiger. Es würde zum Beispiel kein Regenbogenblatt wagen, aus dem Nichts zu behaupten, Helene Fischer sei schwanger. Nein, da wäre das Risiko einer Klage viel zu groß (und die Niederlage vor Gericht ziemlich gewiss). Da muss man schon geschickter vorgehen – wie im Beispiel rechts. In der Titelgeschichte geht es darum, dass Helene Fischer ein elfjähriges Mädchen besucht hat, das unter einer schweren Krankheit leidet und unbedingt mal sein Idol treffen wollte.

Bei ausländischen Promis braucht es solche Verrenkungen nicht. Die Redaktionen wissen, dass sie von Hollywoodstars oder Königshäusern in der Regel keine juristische Gegenwehr zu befürchten haben. Hier tricksen sie also nicht – sie lügen einfach.

Der Einfallsreichtum und die Dreistigkeit der Redaktionen sind dabei so grenzenlos, dass sie offenbar sogar komplette Reportagen erfinden.

Das Bauer-Blatt „Freizeit Momente“ brachte kürzlich eine besonders rührende Story – schnurstracks aus dem königlichen Schlafzimmer.

Leises Fußgetrappel ist am frühen Morgen auf den Fluren von Anmer Hall zu hören. Kurz darauf stürmt Prinzessin Charlotte (2) in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Mit einem entzückendem [sic] „Mama, ich hab dich lieb“ stürzt sich die Kleine in das Bett ihrer Eltern und umarmt ihre Mama. Da läuft Herzogin Kate vor Mutterglück sogleich eine kleine zarte Träne die Wange hinunter.

Hach.

Auch Prinz William ist gerührt. Aber es sind nicht die Worte allein, die diesen Moment so einzigartig machen, es ist auch die Tatsache, dass es Charlottes vollständiger erster Satz ist.

„Einzigartig“ trifft es ganz gut, denn diese Geschichte ist sonst nirgends zu lesen. Also entweder, neben Kate und William schläft auch permanent und weltexklusiv ein Mitarbeiter von „Freizeit Momente“ – oder auch diese Szenen sind nicht der Realität entsprungen, sondern der Fantasie der Redaktion.

Wenn die Herzogin heute also durch Berlin wandert, den wachsam lauernden Regenbogenreportern aber partout weder ein Babybäuchlein noch ein zartes Tränchen darbieten möchte, ist das auch nicht weiter schlimm. Denken sie sich halt einfach wieder irgendwas aus.

5 Kommentare

  1. Die Sache ist doch ganz klar. Man gucke sich Bild Nr. 8 in der SPON-Fotostrecke an. Wenn das kein Babybauch ist, dann weiß ich’s aber auch nicht. Und auf Bild Nr. 10 scheint sie ein Glas Wasser zu trinken. Okay, die anderen beiden auch. Aber das heißt ja nicht, dass sie nicht schwanger ist ;-)

  2. Mit jedem neuen Artikel zur Klatschpresse wächst meine Verachtung für Leser und Redakteure. Am unangenehmsten ist, für wie normal und selbstverständlich die Schöpfer solcher Stories die Lügen, absurden Schlagzeilen und Übertreibungen offenbar halten. Das haben andere Beiträge von euch ja bereits mehrfach gezeigt. Ich würde mir wünschen, dass alle Betroffenen solche Blättchen noch viel flächendeckender verklagten.

  3. …vielleicht sich auch mal um die Öffis kümmern. Da ist dieses Thema durchgängig Nr.1 seit gestern.
    Man möchte verzweifeln ob diesen Schwach-/Irrsinns.
    Bei Spon gelesen: Jemande soll 27 Kontaktlinsen im Auge gehabt haben. Exact das, was ich als Meldung von einem Nachrichtenportal erwarte.
    Schliesslich möchte niemand dumm sterben…

  4. mittlerweile glaube ich ja, dass die Hefte alleine von Computern erstellt werden, die den immer gleichen Seitenaufbau mit wechselnden Zufallsschlagzeilen und Textbausteinen füllen. Das muss so sein, denn es ist nicht vorstellbar, dass Menschen, die ständig derart dummdreiste und idiotische Artikel produzieren, überhaupt noch über ausreichend Hirnmasse verfügen um am Leben zu bleiben.

  5. Lasst den armen Leutchen doch das Vergnügen, sich von den bunten Blättern belügen zu lassen. Wer liest denn diesen zusammengeschusterten Unsinn? Unterpriviligierte, Ungebildete, Menschen, die sich bei Queenbesuchen an den Straßenrand stellen und mit dem Union Jack wedeln. Mir tun die Menschen leid, die sich die Yellow Press kaufen. Was auch immer dahinter stecken mag, sich den immer gleichen Blödsinn erzählen zu lassen, die Befriedigung ist nach der Lektüre offenbar ausreichend groß, sonst würden nicht Millionen Exemplare Woche für Woche verkauft werden. Wahrscheinlich glauben die Leserinnen nicht einmal, was ihnen erzählt wird. Und falls doch, wen interessiert’s?
    In jedem Kaff gibt es einen, der Dorfdepp genannt wird. Das ist eine Figur, die niemand ernst nimmt und die sagen darf, was sie will. Aus seinem Mund quellen Beleidigungen und geistiger Müll ohne Ende. Trotzdem käme niemand auf die Idee, ihn zu verklagen. So ähnlich ist das auch mit den gelben Blättern. Ich würde meine Zeit auf etwas anderes verwenden, als diesen Schwachköpfen zu beweisen, dass sie lügen. Bei der Yellow Press zu arbeiten, ist doch schon Strafe genug.

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