Die letzte Kolumne war schon krass, aber Sie werden nicht glauben, was dieses Mal geschieht – die ganze erschreckende Wahrheit über die Thumbnail-Titel-Mafia! (UNBEDINGT BIS ZUM ENDE LESEN!!!)
Nach meiner letzten Kolumne hatte ich ein spannendes Gespräch mit einer Fernsehlandfrau, die Youtube nur durch das schrille Gekreische der ApeCrimes aus dem Kinderzimmer ihres Jungen kennt und mich fragte, ob sie ihm das nicht besser verbieten soll. Das sei doch nicht normal. Sie hätte sich sogar den „Sender“ von denen mal angeschaut. Und vor allem die Titel und Thumbnails fand sie sehr alarmierend.
Ich kenne den „Sender“ der Apes und weiß:
1. dass es sich um zwei „Sender“ handelt und
2. was passiert, wenn man auf die „alarmierenden Titel bzw. Thumbnails“ draufklickt.
Und muss gestehen, dass meine Alarmglocken eher beim Gedanken los gehen, dass der Hauptkanal der Apes auf Platz 5 der am meist abonnierten Kanäle Deutschlands ist. Und leider keine Youtuber-Parodie von Jan Böhmermann.
Und auch wenn ich letzte Woche noch schrieb, dass Youtube älter ist, als es von außen wahrgenommen wird – fühle ich mich beim Ansehen von ApeCrime-Videos erschreckend alt. Und angestrengt. Ich möchte mich einfach nicht unentwegt anschreien lassen. Ohne, dass das Schreien einen tieferen, emotionalen Sinn hat. Oder gar Inhalt.
Aber es muss im Internet sehr viele Menschen geben, die sich vom Anschreien wunderbar unterhalten fühlen. Denn die beiden Kanäle der ApeCrimes haben insgesamt 4.274.235 Abonnenten (der Hauptkanal ApeCrime: 3.032.413 und der Zweitkanal ApeCrimeTV: 1.241.822 – Stand 31.01.2016) und täglich kommen derzeit 6.191 neue, sich gerne anschreien lassende, hinzu.
Meine Fernsehlandbekanntschaft jedenfalls wollte einen pädagogischen Rat. Ob sie ihrem Sohn denn nicht die Apes verbieten und stattdessen einen anderen Kanal erlauben könne. Der weniger reißerische Titel und Thumbnails im Angebot hätte. Ich sei doch zum Beispiel mit diesem LeFloidé (was sie sehr anmutig französisch aussprach) befreundet. Etwas ernüchtert zeigte ich ihr die beiden am meist geklicktesten Videos von Flo der letzten Wochen.
Beide kommen – so könnte man verteidigend sagen – immerhin ohne GROSSBUCHSTABEN und EMOTIOCONS aus. Aber die könnten ja auch die Arschritze verdecken…
Und – jetzt mal so richtig deep aus dem Sandkasten geplaudert – erst diese Woche hatten wir für die neue Folge 1080NerdScope (eine Produktion meiner Firma im Auftrag des SWR, welche auch auf dem Gaming-Kanal von LeFloid und Frodoapparat online geht) mehrere Thumbnails zur Auswahl. Ich wurde hier mehr als eindeutig überstimmt.
Aber Obacht! Jetzt nicht gleich in stumpfe Vorurteile abrutschen. Denn die Begründung der Jungs bringt mich zum entscheidenen Punkt meiner Gedanken:
Das gesamte Team war mehr als nur glücklich mit dem Intro der Folge – welches komplett ohne Brüste und Geschreie auskommt. Die Argumente für das Thumbnail mit leicht bekleideter Frau auf Hotelbett: Dieses Intro verdient maximale Aufmerksamkeit. Die müssen wir uns erkämpfen!
Da hat er Recht. Es geht immer darum, wer sie wie einsetzt. Und warum. Youtube setzt seinen so ein, dass der Kampf um Aufmerksamkeit meist von jenen gewonnen wird, die am lautesten schreien und mit NEONFARBENEN GROSSBUCHSTABEN und krassen Fratzen einen gerade dazu zwingen, herauszufinden, was sich hinter dieser Aufmachung verbirgt.
Dass in den meisten Fällen wenig von dem passiert, was einem versprochen wird, ist dabei völlig nebensächlich – solange der Zuschauer nur dran bleibt. Und sich anschreien lässt.
Und doch hat sich eben jener Algorithmus schon lang auch auf die Inhalte ausgewirkt (mehr hierzu an den nächsten Sonntagen – ohne all zu viel zu spoilern: Ich finde das eher ungeil).
Aber während dieses Phänomen von außen gerne zum Youtube-Thema gemacht wird, ist es doch sehr viel mehr als das. Jeder kennt die Click-Bait-Titel auf Facebook, derer sich inzwischen auch die seriösen Zeitungen bedienen. Denn nicht nur auf Youtube tobt der Kampf um Aufmerksamkeit. Und während Content-Anbieter jeder Art im Netz um den Algorithmus buhlen wie laut kreischende Frauen um den Bachelor, sitze ich mal wieder im Mediensandkasten und frage mich, wer eigentlich zuerst da war.
Der Algorithmus? Oder unsere Sensationsgeilheit?
Bestimmt der Algorithmus uns? Oder bestimmen wir ihn?
Weil wir es sind, die auf die Titten klicken. Und eben nicht der Algorithmus.
Und wenn der Einsatz der meisten Algorithmen mich so nervt, warum stelle ich mich denn dann nicht sehr laut mit viel Emotionen schreiend auf den Internetmarktplatz und fordere einen alternativen Umgang. Einen, der nicht jene liebt, die am lautesten schreien. Sondern jene, die am meisten zu sagen haben. Warum schreie ich nicht nach einer gesellschaftlichen Debatte? Um einen Algorithmus-Einsatz, der nicht von Playern wie Facebook, Youtube und Co zur Gewinnmaximierung eingesetzt wird. Sondern eben inhaltlich denkt?
Aber dann wird mir klar, dass es diesen Internetmarktplatz gar nicht gibt. Und ich hier noch so leidenschaftlich nach mehr Inhalt schreien kann. Wird ja nichts ändern, wenn es niemand hört.
Also schreibe ich einen reißerischen Titel über den Text. Und tue genau das, was jene tun, die ich kritisiere.
In dem Sinne: Danke fürs Lesen. Gebt dem Text einen Daumen hoch, wenn auch ihr Titten mögt. Und teilt ihn gerne mit allen, die ihr kennt (schäring isch kehring) – denn gemeinsam schaffen wir alles. Bis nächste Woche. Ich liebe Euch! Meine Übermediators!
Nee, ich fürchte, Frau Meimbergs Beiträge sind eher nichts für mich. Nicht mal leicht zu erklären, wieso. Zu viel putzig-eigensinniger Stil, zu wenig Inhalt wird der Sache nicht ganz gerecht, ist aber alles, was ich gerade hinkriege.
Na gut. Macht ja nix. Gibt hier noch genug anderen Inhalt, an dem ich Freude habe.
Manche Youtuber schreien und sind leicht pubertär.
Das wusste man schon vorher.
Schliesse mich Muriel an.
Schließe mich Vorschreibern an.
Mein Hirn ist verschwurbelt. Liegts am Artikel?
Anbei: Muss eigentlich jeder heutzutage Bücher schreiben?
Hey Marie, die „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ ist seit mehr als zehn Jahren der Leitfaden erfolgreicher Medienmenschen – Bohlen praktizierte das zB hervorragend Anfang der 2000er. Dachte ja immer Euer 301+ soll dieser „Marktplatz“ werden wo qualitative Empfehlungen dem User helfen, sich durch die unübersichtliche Contenflut zu navigieren. Schade, dass zumindest oberflächlich betrachtet youtube auf diesem Level seit Jahren stehen bleibt.
flo.
Oha. Vielleicht verschwurbelte der Artikel tatsächlich. Denn wenn nur hängen bleibt, dass „Manche Youtuber schreien“ und „leicht pubertär“ sind, dann wurde da nur an der Oberfläche gelesen.
Ich frage mich ja vielmehr, ob sie schreien, weil sie schreien wollen. Oder schreien, weil sie es müssen.
Und eben nicht nur die „leicht pubertären“ Youtuber – sondern einfach alle, die sich auf Plattformen wie Facebook und Youtube durch den Algorithmus kämpfen wollen.
@FLORIAN
Hey Flo,
Ja, gewiss ist 301+ ein solcher Raum. Aber selbst ich mit meinem Utopismus glaube nicht, dass ein einziger dieser Räume ausreicht um einen Marktplatz zu ersetzten, der einen gesellschaftlichen Algorithmus-Diskurs auslöst. Ja, vieles bei Youtube stagniert. Aber ja leider nicht nur da. Und während innerdisziplinär diese Diskurse geführt werden, wird oft verkannt, dass es eben kein reines Youtube, reines Online-Journalismus oder reines Blogger-Thema ist.
Wenn ich sehe, wie sich die Online Portale der Zeitungen verändern, aber auch Blogs und Co, dann ist die Tendenz überall die selbe.
Und deswegen ist für mich die Frage spannend:
Wie können wir Nutzer der unterschiedlichen Plattformen den Algorithmus mitbestimmen?
Können wir das überhaupt?
Wissen wir überhaupt, wer wo mit welchem Interesse Algorithmen wie einsetzt?
Welche Verantwortung möchten wir übernehmen?
Und welche Räume möchten oder müssen wir eventuell schaffen, in denen der Algorithmus auf völlig andere Art und Weise greift.
Ach so, ich wusste nicht dass ich als Leser eine Bringschuld habe, wenn Artikel deren Syntax wirr ist, auch noch entschlüsseln muss und mir denken muss was der Autor oder Autorin meint.
Das tut mir leid
@JMK
Und noch ein: Oha.
Denn ich meinte mein: „vielleicht verschwurbelte der Artikel tatsächlich“ genau so: Dass mein Schreibstil anscheinend für einige zu verschwurbelt ist und dadurch nur Oberflächliches hängenblieb.
Weswegen ich versuchte, das Wesentliche ohne mariesken Schreibstil zu entschlüsseln.
Deiner Antwort entnehme ich, dass dies mir offensichtlich nicht so recht gelang, entschuldige mich hierfür und meine dies tatsächlich ernst.
Was mich jedoch verschwurbelt, ist, dass es wohl zwei Arten gab, meine Antwort zu lesen. Und Du dich für die entschieden hast, die von einer Negativität meinerseits ausgeht. Das wiederum ist eine Bringschuld, die ich schon gerne einfordere. Egal, wo ich unterwegs bin.
Dass man zumindest versucht, davon auszugehen, dass andere Kommentatoren und Autoren an einem Austausch interessiert sind. Und nicht an einem Angriff.
also ich hatte kein problem dem text und sogar seiner bedeutung zu folgen … aber ich hab ja auch schon mal selbst youtube gekuckt. bin ich jetzt pubertär?
Liebe Marie,
ich stimme dir voll und ganz zu. Leider zu oft! Was ich noch schlimmer finde als dieses dicke Titten-Kartoffelsalat geklicke, ist dieses los like mein Scheiss getue. Ich bin mal wieder auf Twitter unterwegs (da fällt es doch häufig auf) und werde von Youtubern aufgefordert alles zu liken, zu kaufen und zu teilen! Megamässiges Vorbild: Liont, Dagi Bee und Melina. Letztere gucke ich persönlich gerne aber es geht mir doch ziemlich gegen den Strich! Dieser Thumbnail-Krieg ist so alt wie YouTube und es ist nicht (so finde ich) halb so schlimm wie dieses auffordern und befehlen. Ich sehe die Thumbnails immer als „Schwanzvergleich“. Doch ApeCrime hier als Beispiel zu nehmen finde ich relativ falsch. Da wäre die Katja Krass… Irgendwas besser gewesen. Denn wie du selber schon geschrieben hast, hat sich LeFloid ebenfalls schon sehr oft der „Algorithmen“ bedient.
So ich habe fertig und bin gespannt auf mehr von dir.
Hallo Marie,
ich weiß nicht wirklich, ob es an deinem Schreibstil oder am Inhalt lag.
Ich hätte mir die Info gewünscht, wo tatsächlich andere Formen als schreien und Titten probiert werden und gelingen. Die Fragen, die du selber in deinem Diskussionsbeitrag oben stellst, die höchst interessant und relevant sind, die hätte ich gern im Beitrag an mehreren Beispielen untermauert gehabt. Oder gibt es keine praktizierten Alternativen zu SchreienundTitten?
Nimm es nicht übel, ich schreib auch an anderer Stelle und Feedback ist ja nicht schlecht, vor allem wenn es hier anfängt. Da gucken ja alle höchst gespannt, was ankommt und was nicht. Und bei mir liegt dahinter auch die allgemeine Frage, wie wir eine mediale Auseinandersetzung konstruieren. Was im Fall deines Artikels ja nun startet. Dass du mit diskutierst, ist doch klasse.
Grüße
Kasimir
Hey @SAM,
Das freut mich.
Auf die Apes kam ich in diesem Zusammenhang, weil der Sohn der Fernsehlandbekannten Fan von ihnen ist und sie mich fragte, ob sie das verbieten soll. Ich glaube auch, dass es hierfür noch hunderte weitere Beispiele gibt – und vielleicht auch passendere. Aber relativ falsch finde ich sie in dem Kontext nicht.
Das „liked mich auf 3 – 2 – 1“ (und die Tatsache, dass es so erschreckend oft funktioniert) finde ich auch ein sehr spannendes Phänomen. Worüber ein paar ausführliche Gedanken hier gewiss noch folgen werden!
Liebste Grüße,
*marie
Hey @KASIMIR,
Ich glaube, zunächst ist es (zumindest mir) wichtig, festzuhalten, dass mein Beitrag kein Artikel ist, sondern eine Kolumne. Es sind Gedanken, meine unterhaltsam aufbereitete Meinung zu einem Thema.
Eine Kolumne, die gewiss keinen Anspruch auf die Vollständigkeit eines Artikels hat (und deren Schreibstil die einen weniger anspricht, als andere :D)
Ansonsten bin ich ganz bei Dir. Auch für mich beginnt der Austausch jetzt. Und genau um diesen geht es mir. Ich glaube, dass wir dringend in den Diskurs einsteigen müssen. Über Algorithmen. Und in dem Zusammenhang vielleicht auch über Beispiele, die wir kennen, die ohne Tittenschreierei auskommen.
Natürlich gibt es auch auf Youtube jene, die weniger schreien. Aber dafür auf eine anderer Art den Algorithmus bedienen. Casey Neistat zum Beispiel. Der herausragende Virals produziert, ein anerkannter Webvideoproduzent ist und dennoch mit seinem Kanal erst dann die Millionen Grenze knackte (und jüngst die 2.), als er begann, Daily Vlogs zu veröffentlichen.
Neben den Titten und der Schreierei ein weiteres verbreitetes Mittel im Algorithmus-Kampf: Die Masse. Weswegen auch viele Let`s Player auf Youtube so erfolgreich sind.
Und ähnlich ist dies ja auch bei Facebook.
Aber für mich ist auch dies keine befriedigende Alternative zur Schreierei. Und es wird wohl auch keine Alternative hierzu auf Youtube geben, die sich mit dem Erfolg derer messen kann, die den Algorithmus bedienen.
Daher ist meine Frage eher: Brauchen wir völlig neue Orte, an denen transparente Algorithmen greifen, deren Ziel nicht die Gewinnmaximierung ist. Oder müssen wir eine Möglichkeit finden, die bestehenden Orte selbst neu zu kuratieren…?
Und wenn hier jemand ist, der solche Orte kennt:
Ich freue mich wild auf Inspirationen.
Und zu Deiner Frage ob wir solche Orte brauchen: JA! Also zumindest wenn ihr auch etwas eigenes zu sagen habt … und eben nicht nur schreien wollt. Ich finde, wenn ich das sagen darf, dass Du als Präsidentin der Akademie dazu schon knkret eine Meinung haben solltest, oder wozu ist sonst dieser Verband da?
flo.
Liebe Marie,
muss lachen – irgendwie muss ich bekennen, dass ich völlig außerhalb des Themas bin. Ich habe mich seit einem Jahr in die Stille begeben, nur ich, das Internet, die Natur und e vtl. Kommentare. Keine Menschen und es tut mir saugut. Jetzt wird es langsam langweilig. Ich kenne nicht viel von den YoutubeChannels. Viel Primitives, einiges einfach zu jung, insgesamt eine zu starke hektische Animationsatmosphäre (für mich). Die Möglichkeit Bild und Sprache zu kombinieren, toll.
Ich komme aus der freien Radiobewegung – ganz weit weg von SchreienundTitten. Und musikunterdudelte Beiträge: NoGo. Und ganz viele Antis als Grundvoraussetzung. Da höre und lese ich also diese „neue“ Bewegung. Ziehe mir brav deinen Vorschlag Casey Neistat rein – ich finde es langweilig. 2015 -the best year of my life – Foto hier, video da, Personalityshow von obenuntenundseitwärts -ohneschreienundtitten. Mal nicht die Royals sondern Casey. Es fesselt mich einfach nicht besonders. Ich höre aus deiner Kolumne eine Sehnsucht nach einem anderen Ort. Ich verstehe nicht, wie er aussehen sollte. Nenn mir doch mal die Säulen. Interessiert mich wirklich. Wir überlegen uns gerade auch etwas. Politik und Philosophie gekoppelt mit analoger Aktivität. Kein Konsum – oder nur ganz wenig. Ist am Reifen.
Meine Fragen könnten natürlich ein medialer Generationsunterschied sein – aber irgendwie glaube ich das nicht.
@marie (5)
„(…) ob sie schreien, weil sie schreien wollen. Oder schreien, weil sie es müssen. (…)“
Mal aus meiner consuser-Sicht (kein Schreibfehler): Ist mir egal, warum die schreien, ob sie wollen oder müssen. Wird nicht geklickt bzw. im Falle eines Irrtums schnellmöglich wieder gecancelt.
Was den Algorhythmus angeht: wie hätten wir’s denn gerne ? Egal wie: manipulativ ist es immer.
Mist. Soll natürlich ‚Algorithmus‘ heissen und ’schnellstmöglich‘. Hier fehlt ’ne edit-Funktion.
Der Algorithmus ist doch nur das Resultat aus Angebot und Nachfrage.
Selbstregulierend.
Dass der jüngere Teil unserer Gesellschaft nun besonders technikaffin ist und mit pubertären Inhalten den Algorithmus für uns alle beeinflusst ist ärgerlich.
Das wird sich aber erst ändern wenn sich die Demographie der Zuschauer verschiebt.
Hoffe indes das der Unterschied zwischen persönlicher Filterblase und Algorithmus klar ist.
Ich gebe ihnen einen physischen *Daumen hoch* da Ü30 und noch nie etwas mit facebook zu schaffen.
Die von Ihnen erwähnten yt Känale sagten mir bis heute ehrlich gesagt nichts (und dies als Netzaffiner Mensch) klar hat man was von dieser Floidtype gehört und nachdem ich mir 1,18 des ersten von ihnen verlinkten Videos angeschaut habe musste ich mich fragen was das Video mir vermitteln will. Nachrichten voll auf yolo mit merkwürdigen Gesten/Armgefuchtel?
Und Thumbnails gab es im weitesten Sinne ja schon bei den Spätabendlichen ruf mich an Werbespots. Wenn sich die heiße Blondine als 40 jährige Hausfrau mit sächsischem Aktzent entpuppt.
Ihre Illustration ist übrigens sehr süß (noch mal Daumen hoch)
Nee, ich fürchte, Frau Meimbergs Beiträge sind eher nichts für mich. Nicht mal leicht zu erklären, wieso. Zu viel putzig-eigensinniger Stil, zu wenig Inhalt wird der Sache nicht ganz gerecht, ist aber alles, was ich gerade hinkriege.
Na gut. Macht ja nix. Gibt hier noch genug anderen Inhalt, an dem ich Freude habe.
Manche Youtuber schreien und sind leicht pubertär.
Das wusste man schon vorher.
Schliesse mich Muriel an.
Schließe mich Vorschreibern an.
Mein Hirn ist verschwurbelt. Liegts am Artikel?
Anbei: Muss eigentlich jeder heutzutage Bücher schreiben?
Hey Marie, die „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ ist seit mehr als zehn Jahren der Leitfaden erfolgreicher Medienmenschen – Bohlen praktizierte das zB hervorragend Anfang der 2000er. Dachte ja immer Euer 301+ soll dieser „Marktplatz“ werden wo qualitative Empfehlungen dem User helfen, sich durch die unübersichtliche Contenflut zu navigieren. Schade, dass zumindest oberflächlich betrachtet youtube auf diesem Level seit Jahren stehen bleibt.
flo.
Oha. Vielleicht verschwurbelte der Artikel tatsächlich. Denn wenn nur hängen bleibt, dass „Manche Youtuber schreien“ und „leicht pubertär“ sind, dann wurde da nur an der Oberfläche gelesen.
Ich frage mich ja vielmehr, ob sie schreien, weil sie schreien wollen. Oder schreien, weil sie es müssen.
Und eben nicht nur die „leicht pubertären“ Youtuber – sondern einfach alle, die sich auf Plattformen wie Facebook und Youtube durch den Algorithmus kämpfen wollen.
@FLORIAN
Hey Flo,
Ja, gewiss ist 301+ ein solcher Raum. Aber selbst ich mit meinem Utopismus glaube nicht, dass ein einziger dieser Räume ausreicht um einen Marktplatz zu ersetzten, der einen gesellschaftlichen Algorithmus-Diskurs auslöst. Ja, vieles bei Youtube stagniert. Aber ja leider nicht nur da. Und während innerdisziplinär diese Diskurse geführt werden, wird oft verkannt, dass es eben kein reines Youtube, reines Online-Journalismus oder reines Blogger-Thema ist.
Wenn ich sehe, wie sich die Online Portale der Zeitungen verändern, aber auch Blogs und Co, dann ist die Tendenz überall die selbe.
Und deswegen ist für mich die Frage spannend:
Wie können wir Nutzer der unterschiedlichen Plattformen den Algorithmus mitbestimmen?
Können wir das überhaupt?
Wissen wir überhaupt, wer wo mit welchem Interesse Algorithmen wie einsetzt?
Welche Verantwortung möchten wir übernehmen?
Und welche Räume möchten oder müssen wir eventuell schaffen, in denen der Algorithmus auf völlig andere Art und Weise greift.
Ach so, ich wusste nicht dass ich als Leser eine Bringschuld habe, wenn Artikel deren Syntax wirr ist, auch noch entschlüsseln muss und mir denken muss was der Autor oder Autorin meint.
Das tut mir leid
@JMK
Und noch ein: Oha.
Denn ich meinte mein: „vielleicht verschwurbelte der Artikel tatsächlich“ genau so: Dass mein Schreibstil anscheinend für einige zu verschwurbelt ist und dadurch nur Oberflächliches hängenblieb.
Weswegen ich versuchte, das Wesentliche ohne mariesken Schreibstil zu entschlüsseln.
Deiner Antwort entnehme ich, dass dies mir offensichtlich nicht so recht gelang, entschuldige mich hierfür und meine dies tatsächlich ernst.
Was mich jedoch verschwurbelt, ist, dass es wohl zwei Arten gab, meine Antwort zu lesen. Und Du dich für die entschieden hast, die von einer Negativität meinerseits ausgeht. Das wiederum ist eine Bringschuld, die ich schon gerne einfordere. Egal, wo ich unterwegs bin.
Dass man zumindest versucht, davon auszugehen, dass andere Kommentatoren und Autoren an einem Austausch interessiert sind. Und nicht an einem Angriff.
also ich hatte kein problem dem text und sogar seiner bedeutung zu folgen … aber ich hab ja auch schon mal selbst youtube gekuckt. bin ich jetzt pubertär?
Liebe Marie,
ich stimme dir voll und ganz zu. Leider zu oft! Was ich noch schlimmer finde als dieses dicke Titten-Kartoffelsalat geklicke, ist dieses los like mein Scheiss getue. Ich bin mal wieder auf Twitter unterwegs (da fällt es doch häufig auf) und werde von Youtubern aufgefordert alles zu liken, zu kaufen und zu teilen! Megamässiges Vorbild: Liont, Dagi Bee und Melina. Letztere gucke ich persönlich gerne aber es geht mir doch ziemlich gegen den Strich! Dieser Thumbnail-Krieg ist so alt wie YouTube und es ist nicht (so finde ich) halb so schlimm wie dieses auffordern und befehlen. Ich sehe die Thumbnails immer als „Schwanzvergleich“. Doch ApeCrime hier als Beispiel zu nehmen finde ich relativ falsch. Da wäre die Katja Krass… Irgendwas besser gewesen. Denn wie du selber schon geschrieben hast, hat sich LeFloid ebenfalls schon sehr oft der „Algorithmen“ bedient.
So ich habe fertig und bin gespannt auf mehr von dir.
Hallo Marie,
ich weiß nicht wirklich, ob es an deinem Schreibstil oder am Inhalt lag.
Ich hätte mir die Info gewünscht, wo tatsächlich andere Formen als schreien und Titten probiert werden und gelingen. Die Fragen, die du selber in deinem Diskussionsbeitrag oben stellst, die höchst interessant und relevant sind, die hätte ich gern im Beitrag an mehreren Beispielen untermauert gehabt. Oder gibt es keine praktizierten Alternativen zu SchreienundTitten?
Nimm es nicht übel, ich schreib auch an anderer Stelle und Feedback ist ja nicht schlecht, vor allem wenn es hier anfängt. Da gucken ja alle höchst gespannt, was ankommt und was nicht. Und bei mir liegt dahinter auch die allgemeine Frage, wie wir eine mediale Auseinandersetzung konstruieren. Was im Fall deines Artikels ja nun startet. Dass du mit diskutierst, ist doch klasse.
Grüße
Kasimir
Hey @SAM,
Das freut mich.
Auf die Apes kam ich in diesem Zusammenhang, weil der Sohn der Fernsehlandbekannten Fan von ihnen ist und sie mich fragte, ob sie das verbieten soll. Ich glaube auch, dass es hierfür noch hunderte weitere Beispiele gibt – und vielleicht auch passendere. Aber relativ falsch finde ich sie in dem Kontext nicht.
Das „liked mich auf 3 – 2 – 1“ (und die Tatsache, dass es so erschreckend oft funktioniert) finde ich auch ein sehr spannendes Phänomen. Worüber ein paar ausführliche Gedanken hier gewiss noch folgen werden!
Liebste Grüße,
*marie
Hey @KASIMIR,
Ich glaube, zunächst ist es (zumindest mir) wichtig, festzuhalten, dass mein Beitrag kein Artikel ist, sondern eine Kolumne. Es sind Gedanken, meine unterhaltsam aufbereitete Meinung zu einem Thema.
Eine Kolumne, die gewiss keinen Anspruch auf die Vollständigkeit eines Artikels hat (und deren Schreibstil die einen weniger anspricht, als andere :D)
Ansonsten bin ich ganz bei Dir. Auch für mich beginnt der Austausch jetzt. Und genau um diesen geht es mir. Ich glaube, dass wir dringend in den Diskurs einsteigen müssen. Über Algorithmen. Und in dem Zusammenhang vielleicht auch über Beispiele, die wir kennen, die ohne Tittenschreierei auskommen.
Natürlich gibt es auch auf Youtube jene, die weniger schreien. Aber dafür auf eine anderer Art den Algorithmus bedienen. Casey Neistat zum Beispiel. Der herausragende Virals produziert, ein anerkannter Webvideoproduzent ist und dennoch mit seinem Kanal erst dann die Millionen Grenze knackte (und jüngst die 2.), als er begann, Daily Vlogs zu veröffentlichen.
Neben den Titten und der Schreierei ein weiteres verbreitetes Mittel im Algorithmus-Kampf: Die Masse. Weswegen auch viele Let`s Player auf Youtube so erfolgreich sind.
Und ähnlich ist dies ja auch bei Facebook.
Aber für mich ist auch dies keine befriedigende Alternative zur Schreierei. Und es wird wohl auch keine Alternative hierzu auf Youtube geben, die sich mit dem Erfolg derer messen kann, die den Algorithmus bedienen.
Daher ist meine Frage eher: Brauchen wir völlig neue Orte, an denen transparente Algorithmen greifen, deren Ziel nicht die Gewinnmaximierung ist. Oder müssen wir eine Möglichkeit finden, die bestehenden Orte selbst neu zu kuratieren…?
Und wenn hier jemand ist, der solche Orte kennt:
Ich freue mich wild auf Inspirationen.
Schönen Abend Dir,
*marie
Hey Marie,
kuck mal – eine echt gute Analyse der Kuratorenfrage, man darf natürlich nicht vergessen, dass sie aus einer VC Perspektive erfolgt und deswegen die marktwirtschaftliche Ausrichtung der Platformen und quasi Monopol nicht in Frage stellt …
http://redef.com/original/age-of-abundance-how-the-content-explosion-will-invert-the-media-industry
Und zu Deiner Frage ob wir solche Orte brauchen: JA! Also zumindest wenn ihr auch etwas eigenes zu sagen habt … und eben nicht nur schreien wollt. Ich finde, wenn ich das sagen darf, dass Du als Präsidentin der Akademie dazu schon knkret eine Meinung haben solltest, oder wozu ist sonst dieser Verband da?
flo.
Liebe Marie,
muss lachen – irgendwie muss ich bekennen, dass ich völlig außerhalb des Themas bin. Ich habe mich seit einem Jahr in die Stille begeben, nur ich, das Internet, die Natur und e vtl. Kommentare. Keine Menschen und es tut mir saugut. Jetzt wird es langsam langweilig. Ich kenne nicht viel von den YoutubeChannels. Viel Primitives, einiges einfach zu jung, insgesamt eine zu starke hektische Animationsatmosphäre (für mich). Die Möglichkeit Bild und Sprache zu kombinieren, toll.
Ich komme aus der freien Radiobewegung – ganz weit weg von SchreienundTitten. Und musikunterdudelte Beiträge: NoGo. Und ganz viele Antis als Grundvoraussetzung. Da höre und lese ich also diese „neue“ Bewegung. Ziehe mir brav deinen Vorschlag Casey Neistat rein – ich finde es langweilig. 2015 -the best year of my life – Foto hier, video da, Personalityshow von obenuntenundseitwärts -ohneschreienundtitten. Mal nicht die Royals sondern Casey. Es fesselt mich einfach nicht besonders. Ich höre aus deiner Kolumne eine Sehnsucht nach einem anderen Ort. Ich verstehe nicht, wie er aussehen sollte. Nenn mir doch mal die Säulen. Interessiert mich wirklich. Wir überlegen uns gerade auch etwas. Politik und Philosophie gekoppelt mit analoger Aktivität. Kein Konsum – oder nur ganz wenig. Ist am Reifen.
Meine Fragen könnten natürlich ein medialer Generationsunterschied sein – aber irgendwie glaube ich das nicht.
@marie (5)
„(…) ob sie schreien, weil sie schreien wollen. Oder schreien, weil sie es müssen. (…)“
Mal aus meiner consuser-Sicht (kein Schreibfehler): Ist mir egal, warum die schreien, ob sie wollen oder müssen. Wird nicht geklickt bzw. im Falle eines Irrtums schnellmöglich wieder gecancelt.
Was den Algorhythmus angeht: wie hätten wir’s denn gerne ? Egal wie: manipulativ ist es immer.
Mist. Soll natürlich ‚Algorithmus‘ heissen und ’schnellstmöglich‘. Hier fehlt ’ne edit-Funktion.
Der Algorithmus ist doch nur das Resultat aus Angebot und Nachfrage.
Selbstregulierend.
Dass der jüngere Teil unserer Gesellschaft nun besonders technikaffin ist und mit pubertären Inhalten den Algorithmus für uns alle beeinflusst ist ärgerlich.
Das wird sich aber erst ändern wenn sich die Demographie der Zuschauer verschiebt.
Hoffe indes das der Unterschied zwischen persönlicher Filterblase und Algorithmus klar ist.
Ich gebe ihnen einen physischen *Daumen hoch* da Ü30 und noch nie etwas mit facebook zu schaffen.
Die von Ihnen erwähnten yt Känale sagten mir bis heute ehrlich gesagt nichts (und dies als Netzaffiner Mensch) klar hat man was von dieser Floidtype gehört und nachdem ich mir 1,18 des ersten von ihnen verlinkten Videos angeschaut habe musste ich mich fragen was das Video mir vermitteln will. Nachrichten voll auf yolo mit merkwürdigen Gesten/Armgefuchtel?
Und Thumbnails gab es im weitesten Sinne ja schon bei den Spätabendlichen ruf mich an Werbespots. Wenn sich die heiße Blondine als 40 jährige Hausfrau mit sächsischem Aktzent entpuppt.
Ihre Illustration ist übrigens sehr süß (noch mal Daumen hoch)