Notizblog (35)

Das „Stern“ verblasst

In den vergangenen Jahren wurde der einst markante Schriftzug auf dem Cover des Magazins „Stern“ immer transparenter – bis er irgendwann gar nicht mehr da war. Was haben sich die Gestalter dabei nur gedacht?
Exklusiv für Übonnenten

Sie haben jetzt beim „Stern“ das Wort „Stern“ auf dem Cover erfolgreich ausgeschlichen.

Ich stelle mir das so vor, dass die Leute, die für die Gestaltung der Illustrierten zuständig sind, auf den markanten Schriftzug oben auf der Titelseite jede Woche ähnlich entnervt geblickt haben wie ein chronischer Patient auf seine Dose mit den Tabletten – mit derselben Frage: Können wir darauf nicht langsam mal verzichten?

Aber weil es sein kann, dass es eine lebenserhaltende Maßnahme für eine Zeitschrift ist, wenn ihr Name außen groß auf ihr zu lesen ist, haben sich diese Leute dann nicht getraut, das Wort „Stern“ einfach abrupt wegzulassen, und stattdessen einen langwierigen Ausschleichprozess begonnen. Seit Jahren lassen sie den Schriftzug immer blasser und durchsichtiger werden. In vielen Wochen war da nur noch ein Hauch von „Stern“.

Manchmal wirkte es wie einer dieser Tests für die Augen, nach dem Motto: Herzlichen…

4 Kommentare

  1. „Fragt man „Stern“-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz, … bekommt man nur eine leicht beleidigt klingende Antwort, die man nicht zitieren darf.“
    Jetzt macht mein Kopfkino Überstunden. Made my day!

  2. Diese Entscheidung finde ich im Hinterkopf damit, dass das Medium nunmal stern heißt, und zwar nicht nur im Print, sondern auch online stern.de oder in den sozialen Medien, durchaus mutig. Wenn man zunehmend darauf verzichtet, wird ja auch die Auffindbarkeit irgendwann schwieriger. Klar, der stern ist bekannt, aber in so schnelllebigen Zeiten wie heute sollte man so etwas nicht unterschätzen. Zumal die Stelle des Schriftzuges, wie bei der aktuellen Ausgabe, einfach freizulassen, dann doch eher wie ein Versehen aussieht.

    Gerade im Hinblick auf die zunehmenden Kooperationen zwischen stern und RTL halte ich es aber für durchaus möglich, dass das stark damit zu tun haben könnte. Inwiefern der Verzicht auf das Wort stern dabei aber hilft – ich bleibe gespannt.

  3. Alleine schon wegen eines Satzes wie dem mit den Flaschen bin ich Niggi Fanboy und Übermedien Abonennt.

  4. Der Weg von einem Schriftzug zu einem echten Logo. Finde ich nur modern. Sowas gibts doch auch im Fernsehen. Ich denke da an das Programm der „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“, wo auch nur eine eingekringelte 1 oben in der Ecke eingeblendet wird. ;-) Der Schriftzug wäre auch etwas sperrig …

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