Sachverstand (14)

„Im Film ist Trauer immer etwas, das gemanagt werden muss“

Exklusiv für Übonnenten
Mit weißen Blumen geschmückter Sarg
Foto: Canva

Sie kennen sich aus, weil es ihr Fachgebiet ist. Immer wieder stolpern sie über Ungenauigkeiten und Fehler in journalistischen Berichten oder fiktionalen Formaten, die sie ärgern – und hier erzählen sie davon. In der 14. Folge unserer Reihe „Sachverstand“ spricht Bestatterin Sarah Benz über die Themen Tod, Abschied und Trauer und wie sie in Medien dargestellt werden. Unsere Autorin Kathrin Hollmer hat ihre Aussagen protokolliert. Wenn Sie auch immer wieder Falsches über Ihren Beruf oder Ihr Fachgebiet in den Medien lesen, schreiben Sie uns eine E-Mail.


„Einmal fragte mich eine Journalistin, ob es nicht traumatisierend sein kann, einen toten Menschen zu sehen. Egal wie sehr ich dann differenziere in meiner Antwort, bei den Leser:innen bleibt erst einmal im Gedächtnis: Tod = Trauma. 

Was mich bei Interviews auch manchmal stört: Wenn Journalist:innen das Thema abarbeiten müssen, zum Beispiel, weil Totensonntag ist, sie aber keine Lust haben zuzuhören oder zu verstehen, was uns Bestatter:innen wichtig ist. Oder wenn es um Sensation geht, sie zum Beispiel fragen, was das Allerschlimmste oder Skurrilste ist, was ich je erlebt habe. Es gibt natürlich auch sensible Artikel.

Meistens ist in Berichten von Angehörigen oder Hinterbliebenen die Rede. Ich benutze das Wort Zugehörige. Angehörige sind nur Blutsverwandte und Ehepartner:innen, da fallen Freundschaften und Wahlfamilien raus. Zugehörige umfasst für mich alle Menschen, die wichtig sind für die tote Person. Es ist mir dann auch wichtig, dass Journalist:innen das nicht plötzlich bei Interviews eigenmächtig  ändern. 

Viele stellen sich das Abschiednehmen anders vor

Es gibt viele Dokus, die einen Bestatter oder eine Bestatterin begleiten. Da sieht man, wie sie Tote versorgen, in den Sarg legen und die Halle für die Beerdigung vorbereiten, fast immer ohne Zugehörige. Das mag bei vielen Bestattungsunternehmen so sein, aber es kann auch ganz anders ablaufen. Ich versorge die Toten meistens zusammen mit den Zugehörigen, außer natürlich, sie möchten das aus irgendeinem Grund nicht.

Viele Menschen schreiben mir, dass sie überrascht sind, wenn sie das in unseren

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