Vor der Wahl

AfD auf Dauersendung

Alice Weidel fühlt sich nicht beachtet. Im Juli beschwerte sich die AfD-Spitzenkandidatin in einem Video auf ihrer Facebook-Seite: „Stellen Sie sich einmal vor, es ist Wahljahr, aber die größte Oppositionspartei kommt in der öffentlichen Berichterstattung überhaupt gar nicht vor.“

Ja, mit „größte Oppositionspartei“ meint Weidel ihre AfD, die ja ohnehin regelmäßig klagt, Medien würden ihre Positionen zu wenig abbilden. Deshalb, so Weidel, solle man ihr und der AfD bitte in Sozialen Netzwerken folgen.

Frau mit zusammengebundenen Haaren, zusammengebunden, Brille, weißer Bluse Perlenkette und schwarzem Blazer redet mit einem Mann, der von hinten im Anschnitt zu sehen ist.
Alice Weidel bei Anne Will Screenshot: ARD

Nun, gut einen Monat später, hat es Alice Weidel gleich in einen Ledersessel bei Anne Will geschafft. Vorigen Sonntag saß sie dort, in der ersten Ausgabe nach der Sommerpause, zusammen mit drei weiteren Gästen von SPD, CDU und FDP, um über die Bundestagswahl und die Zukunft des Landes zu diskutieren. Und, ach ja, beim Deutschlandfunk war sie auch. Und beim SWR, beim RBB und im RTL2-„Wahltaxi“. Und nicht nur Weidel tritt in etlichen Sendungen auf, auch ihre Parteikollegen sind medial präsent. Dafür also, dass die AfD angeblich in der Berichterstattung „überhaupt gar nicht“ vorkommt, kommt die AfD erstaunlich oft in der Berichterstattung vor.

Voriges Jahr hatte es um Fernsehauftritte der AfD noch Ärger gegeben. Während der Landtagswahlkämpfe in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz weigerten sich zunächst Spitzenkandidaten von SPD und Grünen, gemeinsam mit AfD-Kandidaten in einer Sendung zu diskutieren. Inzwischen aber scheint es fast Normalität zu sein, Vertreter der AfD in Talkrunden und Wahlchecks einzubeziehen. Alexander Gauland, zum Beispiel, saß am Montag erst in der ARD-Jugend-Sendung „Überzeugt uns! Der Politikercheck“, und nächsten Montag ist er bei „hart aber fair“.

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Auf unsere Anfrage, wie oft bis zur Bundestagswahl am 24. September AfD-Politiker bei „hart aber fair“ zu Gast sein werden, lässt der WDR wissen, dass „redaktionelle Planungen immer unter dem Vorbehalt aktueller Entwicklungen der Nachrichtenlage stehen, auf die gegebenenfalls auch kurzfristig zu reagieren ist.“ Das gelte für Themensetzung und Gäste-Einladungen gleichermaßen. Ähnlich äußert sich die Redaktion von Anne Will: „Grundsätzlich entscheiden wir wochenaktuell, worüber wir diskutieren und mit wem wir die Gesprächsrunde besetzen.“ Dabei achte man stets „auf eine ausgewogene und angemessene Besetzung mit Vertreterinnen und Vertretern aller Parteien.“

Inzwischen gilt in vielen Sendungen, dass Parteien eingeladen werden, die gute Aussichten haben, im Herbst in den Bundestag einzuziehen, also auch AfD und FDP. Falls sich also mal wieder jemand beschwert, die AfD werde von Medien ignoriert, führen wir hier nun – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – eine Liste mit TV- und Radio-Auftritten des AfD-Spitzenpersonals.

AfD-Politiker in Radio und Fernsehen (Stand: 18.9.)

Alice Weidel

Interview bei „Vis à vis“ (Inforadio RBB) 21.7.2017
„Interview der Woche“ (SWR2) 5.8.2017
Interview im „Wahltaxi“ (RTL2) 8.8.2017
„Interview der Woche“ (DLF) 11.8.2017
„Anne Will“, Talkshow (Das Erste) 20.8.2017
Interview „Morgenmagazin“, 27.8.2017, ZDF
Wahlrunde „Die zehn wichtigsten Fragen der Deutschen“ (Sat.1) 30.8.2017
Interview „Unter den Linden Spezial“ (Phoenix) 4.9.2017
Wahlrunde „Wie geht’s Deutschland“ (ZDF) 5.9.2017 (selbst abgebrochen)
Gast bei „Ein Mann, eine Wahl“ (Pro 7) 18.9.2017
„hart aber fair“, Bürgercheck (ARD) 18.9.2017

Alexander Gauland

„Sommerinterview“ (RBB) 23.7.2017
„Stars befragen Spitzenpolitiker“ (BamS), 13.8.2017
Interview bei „Deutschland wählt!“ (Deutschen Welle) 17.8.2017
„Überzeugt uns! Der Politikercheck“ (ARD), 21.8.2017
Interview bei „Fahrbereitschaft“ (rbb) 23.8.2017
„hart aber fair“, Bürgercheck (Das Erste) 28.8.2017
Interview im „Morgenmagazin“ (ARD) 8.9.2017
Interview im „Morgenmagazin“ (ZDF) 13.9.2017

Frauke Petry

Interview bei „Frag selbst“ (ARD) 13.8.2017
Interview im „Morgenmagazin“ (ARD) 21.8.2017

Beatrix von Storch

„Sommerinterview“ (RBB) 6.8.2017
„Ihre Wahl – 6 Frauen für Berlin und Brandenburg“ (rbb) 19.9.2017

Björn Höcke

„Sommerinterview“ (MDR) 23.7.2017

Jörg Meuthen

„Sommerinterview“ (SWR) 27.7.2017

Markus Frohnmaier, Junge Alternative für Deutschland

Protagonist bei „Volksvertreter“ (ZDF neo) 27.7.2017

Georg Pazderski, Landesvorsitzender Berlin

„Sommerinterview“ (RBB) 14.8.2017

Uwe Junge, Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz

„Sommerinterview“ (Sat.1) 28.6.2017
„Sommerinterview“ (SWR) 21.7.2017

Stephan Brandner, Spitzenkandidat Thüringen

Wahl-Interview (MDR Kultur) 19.8.2017

Waldemar Birkle, Direktkandidat Kreisverband Pforzheim

Interview bei „Dunya Hayali“ (ZDF) 9.8.2017

 

Sechs kleine TV-Bilder, die jeweils AfD-Politiker in Interviews zeigen.

Korrektur: Wir hatten hier ursprünglich behauptet, der SWR habe die AfD wieder ausgeladen. Dem ist nicht so. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

113 Kommentare

  1. Selten so einen Blödsinn gelesen. Die Aufstellung ist ohne jegliche Aussagekraft. Hierzu müsste -zum Vergleich- dieselbe Auswertung für alle anderen Parteien gemacht werden. Tatsache ist dass die AfD in den 4 großen Talkrunden von Anfang des Jahres bis zum Auftritt von Frau Weidel so gut wie gar nicht vertreten war. Ist das Ihre Auffassung von neutraler, ehrlicher Berichterstattung?? Zum Glück merken immer mehr Bürger wie sie von den merkelhörigen Medien verar…t werden!

  2. Gauland und Weidel – und mit ihnen ihre Partei – sind in der Online-Landschaft kaum mehr präsent. Sie besetzen keine Themen, bieten keine Lösungen, liefern keine Skandälchen. Petry wurde geschasst, der Bernd und die Storch haben ein Maulkörbchen um, Meuthen war noch nie der Knaller. Ich freu‘ mich auf 4,9%.

  3. #1: „Selten so einen Blödsinn gelesen. Die Aufstellung ist ohne jegliche Aussagekraft.“

    Blödsinn (um es in Ihren Worten zu sagen). Die Behauptung der AfD, „in der öffentlichen Berichterstattung überhaupt gar nicht“ vorzukommen, wird als genau das entlarvt, was sie ist: Eine dreiste Lüge.

    „Zum Glück merken immer mehr Bürger wie sie von den merkelhörigen Medien verar…t werden!“

    Zum Glück merken mehr als 90% der (wahlberechtigten) Bürger, dass sie von der AfD und ihren virtuellen Lautsprechern verarscht, belogen und auf abstoßend penetrante Art und Weise vollgeweint werden. Und das weiss auch die AfD, deshalb ja das ständige Rumgeopfere aus der Filter-Blase.

  4. Die AfD müsste in etwa so oft in den Talkrunden vertreten sein wie jeweils die Grünen, die Linkspartei und die FDP. Wenn das in den kommenden Wochen so sein sollte, ist es in Ordnung.
    Die Monate vor der Sommerpause war das nicht so, wie Herr Kern richtig bemerkt hat. Das ist kein Gefühl, sondern Tatsache.
    Deshalb ist die Überschrift „AfD auf Dauersendung“ eine falsche Behauptung.

  5. Zum Teil muss ich hier Rudi Kern zustimmen. Die Aufstellung an sich zeigt zwar, dass die AfD überhaupt im Fernsehen zu sehen war. Ob das viel oder wenig ist, wird daraus aber nicht ersichtlich. Dazu müssten für die anderen Parteien ebenfalls die gleichen Statistiken erstellt werden. Mich würde mal interessieren, nach welchen Kriterien die Talkshowgäste ausgewählt werden, das könnte man daran sicherlich auch sehen. Also ob die Einladungen etwa den Wahlergebnissen oder Umfragewerten entsprechen, oder ob AfD häufiger oder weniger häufig im Vergleich dazu eingeladen wird.

    Der Vorwurf der Nichtpräsenz vor dem Sommer klingt sehr nach moving the goalpost, aber auf Anhieb weiß ich nicht, ob da trotzdem was dran ist. Die oben aufgeführte Statistik zählt ja nur seit dem Facebook-Post im Juli.

    Was mir noch auffällt gleich am Anfang ist die Aussage von Weidel, sie wären die größte Oppositionspartei. Das ist einfach falsch. Entweder man zählt die Sitze von der letzten Wahl, wo die AfD nicht in der Opposition war. Oder man zählt die Umfragewerte, wo es keine Opposition oder Parteigröße gibt. So oder so ist die AfD nicht die größte Oppositionspartei.

  6. Warum sollten die Medien denn die AfD links liegen lassen? Sind die Medien zwischenzeitlich in Regierungsbesitz übergegangen und dürfen nur noch asymmetrische Demobilisierung zugunsten der Merkel-Murkslerin betreiben?

  7. #6: „Die Aufstellung an sich zeigt zwar, dass die AfD überhaupt im Fernsehen zu sehen war. Ob das viel oder wenig ist, wird daraus aber nicht ersichtlich.“

    Was zur Falsifizierung der Behauptung, die AfD komme in der „Berichterstattung überhaupt gar nicht vor“, mehr als ausreicht. Wobei Weidel ihre Lüge nicht einmal auf Talkshows im TV bezog, sondern auf die „Berichtserstattung“ ganz allgemein. Was die Aussage noch grotesker macht.

    Über das Missverhältnis zwischen Selbst- und Außenwahrnehmung in Sachen Berichterstattung berichtete übrigens u.a. die Welt schon im vergangenen Jahr:

    „Zu viel AfD, zu wenig über Nichtwähler: In einer Umfrage sagen Bürger, was sie von der Berichterstattung halten. Mehr über die Rechtspopulisten will nur eine ganz bestimmte Gruppe hören.“

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article152413481/Ueber-die-AfD-wollen-die-meisten-weniger-hoeren.html

    Und jetzt raten wir alle mal, wer diese „ganz bestimmte Gruppe“ aus dem Artikel der Welt war. :)

    „Was mir noch auffällt gleich am Anfang ist die Aussage von Weidel, sie wären die größte Oppositionspartei. Das ist einfach falsch.“

    Auch das ist falsch, ja.

  8. @someonesdaughter

    Wenn ich den Artikel richtig lese, dann hat Weidel das im Juli gesagt. Und wenn die im Artikel aufgeführten Termine alle Termine des Jahres 2017 sind, dann hat Weidel recht.

  9. „Die AfD müsste in etwa so oft in den Talkrunden vertreten sein wie jeweils die Grünen, die Linkspartei und die FDP.“

    Weil? Das ist doch eine sehr beliebige Forderung, etwa wie „Im Wetterbericht sollte mindestens so oft die Sonne scheinen, wie es regnet.“

    Ob man jemand von der AfD (oder einer anderen Partei) einlädt, sollte damit zu tun haben, ob er etwas zum Thema zu sagen hat. Eine weitgehend schweigende Alice Weidel ist zwar in meinen Augen ein Fortschritt zu einer redenden Alice Weidel, aber letztlich nur Dekoration.

  10. @10: Weil? Weil alle Fernsehgebühren zahlen. Weil alle relevanten politischen Strömungen in politischen Sendungen berücksichtigt werden müssen. Zwar muss nicht in jeder Sendung jeder vertreten sein, aber insgesamt sind die vier kleineren Parteien gleich zu behandeln.
    Natürlich müssen auch die größeren Parteien CDU/CSU und SPD zu Wort kommen. Aber das tun sie ja.
    Nehmen wir das Thema Flüchtlingskrise. Nach Ihrer Definition dürfte das Fernsehen nur Vertreter der AfD einladen, denn das ist deren Hauptthema. Die anderen Parteien leugnen mehr oder weniger, dass es überhaupt eine Flüchtlingskrise gibt. Einige behaupten sogar, es gebe gar keine Flüchtlinge, sondern nur Geflüchtete oder Schutzsuchende.

  11. Frau Weidel spricht von Berichterstattung nicht von Talk-Show-Präsenz.

    Wenn man diese Statistik heranzieht

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/168552/umfrage/parteienpraesenz-in-den-tv-nachrichten/

    scheint das nicht völlig an den Haaren herbeigezogen zu sein. Das sollte man in einem Artikel über Medienpräsenz der Parteien zumindest erwähnen. Und Susi hat natürlich völlig Recht, wenn man etwas beweisen oder widerlegen möchte bitte das erste Halbjahr betrachten sonst ist es sinnfrei.

    Ansonsten häufen sich hier die Kampf-gegen-Rechts-Artikel. Das ist natürlich durchaus Ehrenwert aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es das ist was Übermedien mal sein wollte. Da gibt es schon so viele andere, das Alleinstellungsmerkmal von Übermedien (Medien (!) besser kritisieren) geht finde ich verloren.

    Nun gut war der Praktikant, aber das wird doch jemand gegenlesen.

  12. #9: „Wenn ich den Artikel richtig lese, dann hat Weidel das im Juli gesagt. Und wenn die im Artikel aufgeführten Termine alle Termine des Jahres 2017 sind, dann hat Weidel recht.“

    #12: „Und Susi hat natürlich völlig Recht, wenn man etwas beweisen oder widerlegen möchte bitte das erste Halbjahr betrachten sonst ist es sinnfrei.“

    Wir rekapitulieren noch mal. Weidel behauptet:

    „Stellen Sie sich einmal vor, es ist Wahljahr, aber die größte Oppositionspartei kommt in der öffentlichen Berichterstattung überhaupt gar nicht vor.“

    Machen Sie beide doch bitte einfach den Selbsttest: Nutzen Sie eine Suchmaschine Ihrer Wahl, grenzen den Zeitraum ein, für den Sie Suchergebnisse erhalten wollen und lassen sich überraschen wie zahlreich die AfD in der „in der öffentlichen Berichterstattung überhaupt gar nicht vor“kommt.

    Die Vorstellungen darüber, was „überhaupt gar nicht“ bedeutet, scheinen doch arg unterschiedlich zu sein …

    „Überhaupt gar nicht“ war zum Beispiel Frauke Petry (oder ist die nicht mehr in der AfD?) am 24.4.2017 im ZDF Morgenmagazin im Interview und ebenso „überhaupt gar nicht“ am 22.4.2017 im heute journal. Auch „überhaupt gar nicht“ am 24.4.2017 in der ZDF-Sendung Standpunkte und am 26.3. in „heute“, wo sie „überhaupt gar nicht“ die Wahlergebnisse im Saarland kommentierte …

    Willkommen im „überhaupt gar nicht“-Land der AfD.

  13. Die AFD kommt überhaupt gar nicht in der Berichterstattung vor, so wie der gemeine AFD-Wähler überhaupt gar nichts gegen Ausländer hat – aber…

  14. @Leo: Der Link scheint ein Premium-Abo zu benötigen, welches ich nicht habe. Das ist also schwierig zu kommentieren.

    Ansonsten: Dieses „keiner beachtet uns“ ist doch das typische für die AFD. Das kann man auch mit Fakten nicht widerlegen (wie man an einigen Kommentatoren ja auch sieht).
    Für die gesamte Berichterstattung kann man generell schwierig sprechen, aber für alle Talkshows (wo man ja seine Positionen darlegen kann) stimmt das sicher nicht. Im Gegenteil, meiner Wahrnehmung nach ist die AFD dort überproportional oft vertreten. Ich glaube z.B. nicht, dass die Grünen genauso oft dort auftreten dürfen wie die AFD. Für die FDP und die Linkspartei gilt vermutlich dasselbe.
    Aber ich denke mal, da sich die AFD ja als „einzige echte Opposition“ sieht, will sie auch genau so viel Aufmerksamkeit wie alle anderen zusammen — und das bekommt sie natürlich nicht.

    Im Übrigen war bei den meisten Talkshows gerade Sommerpause. Die AFD kam da also in letzter Zeit tatsächlich nicht vor — alle anderen Parteien aber genausowenig…

  15. „Für die gesamte Berichterstattung kann man generell schwierig sprechen, aber für alle Talkshows (wo man ja seine Positionen darlegen kann) stimmt das sicher nicht. Im Gegenteil, meiner Wahrnehmung nach ist die AFD dort überproportional oft vertreten.“

    Für die Talkshows stimmt dies sicherlich nicht.
    Allerdings muss ich someonesdaughter zustimmen, dass die AfD in der Berichterstattung durchaus präsent ist (wenn auch sicherlich zumeist mit negativer Stoßrichtung).
    In den Talkshows sieht das anders aus – da sind Vertreter eher selten zu finden und kommen auch seltener zu Wort.

  16. Wir alle neigen dazu, die Welt durch unsere Brille zu sehen. Wer Herrn Bosbach nicht mag, wird beklagen, dass er in „jeder“ Talkshow auftrete.
    Dabei ist er nur in jeder fünften dabei. Wer ein Fan von ihm ist, wird jede Talkshow ohne ihn als misslungen ansehen.
    Was die AfD in den vielgesehenen Quasselrunden betrifft. Bis zur Sommerpause war sie im Vergleich mit Linkspartei, den Grünen und der FDP kaum vertreten. Das ist eine Tatsache unabhängig von der eigenen politischen Einstellung.

  17. @ANGELO M. ERKEL

    Zu diesem Jahr habe ich keine Auswertung gefunden. Zu letzem Jahr aus: http://www.mopo.de/news/promi-show/auswertung-diese-promis-waren-2016-die-beliebtesten-talkshow-gaeste-25317836

    „Die Grünen und die Linken waren 36 beziehungsweise 33 Mal zu sehen. AfD-Politiker diskutierten 26 Mal in den deutschen Talkshows mit, Politiker der FDP wurden lediglich 13 Mal eingeladen. “

    Dafür, dass die AFD nicht im Bundestag ist, finde ich das eine sehr hohe Quote an AFD-Politikern in Talkshows. Die FDP hatte schließlich nur die Hälfte der AFD-Auftritte.

  18. „@10: Weil? Weil alle Fernsehgebühren zahlen. Weil alle relevanten politischen Strömungen in politischen Sendungen berücksichtigt werden müssen.“

    Und da irren Sie. Es gibt auch keinen Zwang, Neonazis auf Podien zu setzen, oder Altstalinisten, oder Vertreter des radikalen Islamismus.

    Aber ich denke, das wissen Sie. Ihre Forderung ist plumper Populismus, der scheinbar logisch ist, solange man keine Sekunde darüber nachdenkt.

    In politischen Sendungen geht es um Politik. Nicht um alle Politik immer. Das ist ein Unterschied, den Sie erkennen, wenn Sie mal die Tagesschau sehen – die sich an der Nachrichtenlage orientiert, nicht am Parteienproporz oder Strömungsanteilen oder so. Was Sie da verlangen, ist letztlich nichts anderes als Staatsfernsehen, in dem die politische Berichterstattung der verlängerte Arm der Politik ist und sich dem unterzuordnen habe. Also das Gegenteil der Vorstellung von medien in einer freien gesellschaft, eher eine halb- oder ganzdiktatorische Idee davon, wie sie derzeit etwa in Polen umgesetzt wird.

    Das Problem, der AfD wie Ihres, ist also kurz gesagt: Freiheit.

  19. „Allerdings muss ich someonesdaughter zustimmen, dass die AfD in der Berichterstattung durchaus präsent ist (wenn auch sicherlich zumeist mit negativer Stoßrichtung).“

    Nun ja, wer Mist baut, über den erzählt man, dass er Mist baut. Die AfD ist da sehr empfindlich, die CSU etwa nimmt das seit Jahrzehnten gelassener (inhaltlich sind die Grenzen zwischen AfD und CSU ja fließend). V.a. die AfD-Fans verknusen es irgendwie gar nicht, wenn man die illegalen und unmoralischen Auswüchse der Partei als solche benennt, wie man es bei jeder anderen Partei auch tut.

    Die „negative Stoßrichtung“ einer Berichterstattung einer Partei aus Rechtsextremen, Antisemiten, Rassisten, mutmaßlichen Meineidern, Bankrotteuren, Hetzrednern, Hitlervergessern und sehr vielen Leuten, die sich im Politbetrieb als komplett unfähig zur Arbeit in der Sache erweisen, ergibt sich aus der Vorlage. Sie ist nicht negativ, sie ist faktisch. Sie fühlt sich nur negativ an. Aber wir empfinden auch die Berichterstattung über ein Erdbeben mit vielen Toten als negativ (zu Recht), selbst wenn nur die blanken Tatsachen genannt werden. Und da fordert auch keiner eine etwas positivere, ergebnisoffenere Stoßrichtung. Fakten bleiben Fakten.

  20. Die AfD ist überhaupt nicht auf Dauersendung!
    Dieser Artikel ist einfach schlecht recherchiert. Zwar listet er Auftritte prominenter AfD-Vertreter auf, es fehlt aber jeder statistische Kontext.

    Die NDR Zapp Redaktion veröffentlichte Ende letzten Jahres eine Statistik über die Beteiligung der Parteien in Talkshows (http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Medien-und-Populisten-Welche-Rolle-spielen-Talkshows,populismus118.html). Selbst damals war die AfD nicht überrepräsentiert. Vetreter der Linkspartei waren dreimal so oft eingeladen worden.
    In diesem Jahr ist das Thema Asyl- und Migration etwas in den Hintergrund getreten, weswegen AfD-Vertreter tendenziell noch weniger eingeladen wurden. Bei einigen Talkshows wie Anne Will waren monatelang keine AfD-Vertreter eingeladen gewesen.

    Also werter Yannick von Eisenhart, bevor Sie wieder gegen die AfD schreiben, bitte erst einmal Fakten zusammentragen!

  21. Korrektur meinses Beitrages:
    Die Linkspartei war nicht dreimal so oft in Talkshows eingeladen worden wie die AfD. (Lesefehler meinerseits)
    Sie war allerdings trotzdem genauso wie die Grünen präsenter als die AfD:
    AfD: 22 Auftritte, Linkspartei: 33 Auftritte, Grüne: 30 Auftritte

  22. @21 Dieter Weller: Vielleicht können Sie kürz erklären, wie Sie darauf kommen, Vertreter der Linkspartei seien, im Vergleich zur AfD, „dreimal so oft“ eingeladen worden. In der von Ihnen verlinkten Statistik kommt die AfD auf 22 Auftritte, die Linkspartei auf 33. Bevor Sie also hier gegen unseren Autoren schreiben, bitte erst einmal die Daten zusammentragen!

    Und, nebenbei: Die Linkspartei sitzt im Bundestag, die AfD (bisher) nicht. Wie die FDP. Die FDP wurde laut der Statistik nur halb so oft eingeladen wie die AfD. Ich hab die FDP aber nie so laut jammern hören.

    Ohnehin: Dieses Lamento, auch hier in den Kommentaren. Die AfD kriegt seit jeher eine immense Aufmerksamkeit, auch medial. Ich würde sogar behaupten, dass ein Teil ihrer Bekanntheit von Medien fabriziert wurde. Oder zumindest befördert. Wir haben oben ja auch nur herausragende Auftritte in TV und Radio aufgelistet; keine Youtube-Interviews, keine Porträts und Statements in Zeitungen, auch nicht sowas wie „Zehn Fragen an Alice Weidel“, die ihr, zum Beispiel, das Portal Web.de gestellt hat.

    Wer behauptet, die AfD werde ignoriert, irrt einfach. Gerade jetzt.

  23. „In diesem Jahr ist das Thema Asyl- und Migration etwas in den Hintergrund getreten, weswegen AfD-Vertreter tendenziell noch weniger eingeladen wurden. “

    Sie sagen also, es braucht dringend eine neue Flüchtlingswelle, damit die AfD öfter im Fernsehen ist?

    Es kann doch niemand was dafür, dass die AfD eine Partei extrem eingeschränkter Kompetenzen und Themen ist. Wer zum Thema nix zu sagen hat, bleibt draußen.

  24. Man muss das nicht dramatisieren. Die Entwicklung für die AfD ist trotz allem sehr positiv, weil die anderen unfähig sind, ihre falsche Politik zu korrigieren:

    2013 – fast 5%
    2017 – um 10%
    2021 – um 20%
    2025 – Großer Jubel

    In D wird es genauso laufen, wie in Österreich und in Frankreich – Wetten dass ?!

  25. @Rosenkranz, #23:
    Eine Partei, die für mehr Freiheit ist, käme sich vllt. auch einfach doof vor, zu jammern, wenn Medien ihre Freiheit dazu nutzen, mehr über die AfD zu berichten.

    Ansonsten suchen sich alle Wähler die Partei, die ihren jeweiligen Interessen und Vorstellungen am meisten entgegen kommen, und bei Leuten, die gerne jammern, ist das halt die AfD aka „Größte Oppositionspartei.“ Die in den Medien präsenter ist als im Bundestag, wo ihre Präsenz die Nullmarke gerade so erreicht.

  26. Die AfD ist so oft vertreten, wie sie für das jeweilige Gesprächsthema thematisch relevant ist. Rente? Keine AfD. Kein Wunder. Energiewende? Keine AfD. Kein Wunder. Bildung? Keine AfD. Kein Wunder. Die Liste könnte man endlos fortführen.

    Warum sollte ich eine Partei zu einem Thema einladen, zu dem sie wahrscheinlich nichts oder zumindest nichts Qualifiziertes beitragen könnte? Nur um einer fragwürdigen Statistik zu genügen? Wohl kaum.

  27. „Alice Weidel fühlt sich nicht beachtet.“

    Das ist ja der Grund für Ihr Engagement in der „A“fD – das zieht sich ja auch wie ein roter Faden durch die ganze Partei, deren Credo ja durch die Bank: „ICH,ICH,ICH – Schuld sind immer die anderen – und wer was anderes sagt unterdrückt mich mimimi etc.“ zu sein scheint. Ich möchte der Aufzählung von Herrn Pannor noch den Typus – „uh eigentlich müsste ich eine große Nummer in der CDU/FDP/SPD sein, aber in demokratischen Abstimmungen in der Parteihierarchie und durch harte Arbeit an der Basis in der Liste nach vorne kommen ist ja so eighties“ und „Dank Internet hat jetzt jeder gefälligst auf mich zu hören – und da ich Google nutze bin ich Experte für alles – solange es mir in den Kram passt“

  28. @Boris Rosenkranz:
    „Wer behauptet, die AfD werde ignoriert, irrt einfach. Gerade jetzt.“
    Das habe ich nicht behauptet.
    Die große Überschrift „AfD auf Dauersendung“ ist allerdings nicht nur irreführend sondern falsch.
    Die Stoßrichtung des Artikels ist eindeutig, Fakten sind allerdings ohne Kontext zusammengetragen worden. Der Autor hatte nicht einmal -was naheliegend gewesen wäre- die Zapp-Statistik bemüht, wahrscheinlich kannte er sich nicht einmal.

    Noch eines: Die mediale Aufmerksamkeit der AfD war beileibe keine neutrale, oder offen kritische, sondern sehr häufig eine deutlich ablehnend skandalisierende.
    Daran mögen Sie sich so wenig stören wie Yannick von Eisenhart, das gehört aber auch erzählt, wenn man ohne ausreichende Fakten mit der Aussage „AfD auf Dauersendung“ hier auf die Kacke haut!

  29. „Noch eines: Die mediale Aufmerksamkeit der AfD war beileibe keine neutrale, oder offen kritische, sondern sehr häufig eine deutlich ablehnend skandalisierende.“

    Gut, zugegeben: Rechtsextremismus, Antisemitismus, Lügen, Hetze und allgemein Pöbelei abzulehnen, ist ja schon irgendwie zivilisatorischer Standard.

  30. @Stefan Pannor
    Wenn Sie die AfD als Ganzes und ihr konservatives Parteiprogramm sowie ihre Vorstellungen zur Euro-Rettung, Asylpolitik usw. mit „Rechtsextremismus, Lügen und Hetze“ gleich setzten, dann ist das Antifa-Niveau.
    Es gibt durchaus Fensehzuschauer, die nicht auf diesem Niveau bedient werden wollen.

  31. Sie meinen, nur Teile der Partei seien rechtsextrem, antisemitisch, hetzerisch und verlogen?

    Ach, dann ist ja alles supi. Muss man diese Teile halt nur ausblenden, dann könnte die AfD schon fast wie eine echte Partei wirken.

    Aber mal ehrlich: dieser Verweis auf das Parteiprogramm (das nicht konservativ ist, sondern ordentlich nach rechts driftet) ist doch absurd. Als ob irgendwen in der Partei das Parteiprogramm schon mal einen Dreck geschert hat. Das Parteiprogramm ist eine Schutzbehauptung, so als ob die Tiraden der Parteivertreter nie gesagt worden wären, weil im Parteiprogramm ein klein wenig was anderes steht.

    Ganz am Ende misst man Menschen und Parteien an dem, was sie sagen und tun, nicht an dem, was sie von sich behaupten zu sein.

  32. Mal abgesehen davon, wie weit rechts das Parteiprogramm im Einzelnen ist, niemand hält die AfD davon ab, auch Positionen zur Rente, zur Schulpolitik oder zur Dieselproblematik zu entwickeln.
    Die Grünen hatten es geschafft, von einer 1-Thema-Partei wegzukommen, die FDP ist wieder da, weil sie es geschafft hat, mehr als ein Klientel anzusprechen, sogar die Linke ist mehr als „Leute, denen die SPD zu rechts ist, bitte hier sammeln“-Stelle.
    Aber anstatt sich hinzusetzen und zu überlegen, wie man welche Sachen besser machen kann als die etablierten Parteien das vorschlagen, kommt von der AfD hauptsächlich Polemik: „Die machen’s falsch, wählt uns!“

  33. @Dieter Weller

    Die AfD tritt bspw. für eine Trennung von Amt und Mandat ein. Eine Position, die man gewöhnlich bei eher linken Parteien findet und die ich auch ganz gut finde.
    Aber wissen Sie was? Das macht mir die AfD auch nicht sympathischer. Das ist auch keine mangelnde Differenzierung, es ist schlicht so, dass durch andauernde Angriffe auf die Menschenwürde alle übrigen Positionen der Partei recht unwichtig werden.

  34. Gestern Abend mit Alice Weidel bei Anne Will ins Bett, heute Morgen mit Alice Weidel im MoMa aufgestanden.
    Reicht langsam, für eine Partei mit ca. 5% ist die AfD ganz einfach überrepräsentiert in den Medien.
    Vor Allem, weil sie keine inhaltliche Diskussion sucht, sondern den Tabubruch und Provokationen.
    Lösungen bietet sie keine an, nur Polemiken, die ein bisschen nach Lösung aussehen – Alice Weidels Sätze fangen auffallen häufig mit „wir müssen“ oder „es ist bekannt, dass“ an. Das ist argumentativie Hilflosigkeit³.
    Dann doch lieber eine nicht-so-sexy Partei mit Inhalten wählen.

  35. Inzwischen ist die AfD noch bei gar keinem Prozent, lediglich bei stark differierenden Umfragewertn, Herr Waldner.

    Und Lösungen finden sich in diesem Programm nicht, das ist auch gar nicht Ziel der AfD.

  36. Werter Kollege Pannor, auch Sie sollten sich langsam daran gewöhnen – auch wenn es Ihnen verständlicherweise schwerfällt – dass nach dem 24.09. zwischen 70 und 100 AfDler in den Deutschen Bundestag einziehen werden. Und das trotz aller Diffamierungen und Hasstiraden in den Medien. Und dass man gegen die Medien Wahlen gewinnen kann, hat Donald Trump eindrucksvoll bewiesen. Insofern sollte man sich nicht so sehr darauf versteifen, dass die Medien etwas verhindern können, was interessierte Kreise fürchten, wie der Teufel das Weihwasser. In Frankreich und Österreich hat es übrigens auch nicht funktioniert. Insofern Herr Kollege Pannor, sollte man endlich von seinem hohen Ross herabsteigen und sich sachlich mit dem auseinandersetzen, was man so vehement bekämpft. Sie haben das Wahlprogramm der AfD ganz sicher nicht gelesen, sonst wären Sie nicht zu einem derart pauschalen (Fehl)Urteil gekommen.

  37. Hasso, wie Sie selber sagen: zwischen X und Y.

    Das belegt, dass Ihnen bewusst ist, dass es sich nicht um einen fixen Wert handelt. Den haben wir erst nach der Wahl.

    Und das ganz unabhängig davon, dass dieser Wert, der vorläufig hypothetisch ist, nichts mit dem Thema zu tun hat, so wenig wie der Rest Ihrer heissen Luft oder die bizarre Annahme, wir seien Kollegen.

  38. Komisch Herr Kollege Pannor, hier geht es doch um die Präsenz der AfD in den Medien. Es wird die Behauptung der AfD bestritten, dass sie zuwenig präsent sei. Ich bin in diesem Punkt anderer Meinung, denn die AfD hat genügend Präsenz. Wie sonst wäre es möglich, dass sie in den Umfragen inzwischen wieder auf 10% gestiegen ist? Was mich wundert, dass Sie diesen Zusammenhang nicht erkennen und behaupten, meine Kommentare hätten nichts mit dem Thema zu tun.

  39. Ich kann nur für mich sprechen, aber so tolle Stilblüten wie „Die AfD ist die einzige Opposition gegen humanitäre Amokläufe.“ motiviert nicht gerade zum Weiterlesen.
    Ein paar Sachen darin sind diskutabel, ein paar sind konsensfähige Gemeinplätze „Kein Koranunterricht durch verfassungsfeindliche Moscheevereine“ (Äquivalent zu „Keine Sozialkunde durch verfassungsfeindliche kommunistische Gruppen!“ oder „Kein Geschichtsunterricht durch Neonazis!“) aber gegen schulischen Koranunterricht sind die ja auch.
    Und dann noch Sachen wie „CO2 ist kein Schadstoff“. Weil es Klimaänderungen gab, die nicht vom Menschen gemacht wurden, kann es keinen menschengemachten Klimawandel geben?
    Wer mir das als Argument verkaufen will, soll bitte auf meine Stimme verzichten.

  40. @ Hasso Waldner

    Ach ja, das Wahlprogramm der AfD. Sovernünftig wie das Tagebuch eines Teenagers und so harmlos wie eine Hirnhautentzündung.

    Meine Lieblingsstelle ist immer noch: „Die AfD bekennt sich zur deutschen Leitkultur. Diese fußt auf den Werten des Christentums, der Antike, des Humanismus und der Aufklärung.“
    Erst vor diesem Hintergrund gewinnen die übrigen Aussagen an Kontrast und Komik.
    Aufklärung galt zumindest den Aufklärern als dezidiert rationaler Ansatz zur Welterkenntnis.

    Wer sich Aufklärung auf die Fahne und Frühsexualisierung, Rekarbonisierung sowie Bevölkerungsaustausch ins Stammbuch schreibt; wer Ideologie für eine Krankheit hält, die nur andere befallen kann und Anführungsstriche als sprachliche Gummihandschuhe benutzt, der hat erkannt, dass selbstverschuldete Unmündigkeit auch ihre Vorteile hat.
    Immerhin.

  41. #43: „Komisch Herr Kollege Pannor, hier geht es doch um die Präsenz der AfD in den Medien. Es wird die Behauptung der AfD bestritten, dass sie zuwenig präsent sei.“

    Nö Herr Waldner, hier wird eine ganz andere Behauptung bestritten:

    „…die größte Oppositionspartei kommt in der öffentlichen Berichterstattung überhaupt gar nicht vor.“

    Überhaupt gar nicht.

    „Ich bin in diesem Punkt anderer Meinung, denn die AfD hat genügend Präsenz.“

    Sie bestätigen also, dass Alice Weidel gelogen hat. Danke, dass das geklärt ist.

  42. @ Pannor: Was für Argumente?
    Die Gleichsetzung der AfD mit „Rechtsextremismus, Lügen und Hetze“ ist kein Argument, sondern billige Antifa-Polemik / Hetze . Genau das konnten Sie auf den verbotenen linksunter.intymedia Seiten lesen.
    Eine Diskussion mit Ihnen über die AfD erscheint mir genauso sinnlos wie mit Antifa-Leuten, dazu muß man nämlich auch differenzieren können.

  43. Herr Weller, die Idde, die AfD konservativ zu nennen (Sie wissen schon: die Partei, die deutsche Staatsbürger ins Ausland abschieben will), ist sicher ebenso absurd wie Ihre merkwürdige Volte, erst ein Zitat zu erfinden und es dnan als Argument benutzen zu wollen.

    Halt mal nachlesen: es ging um die Darstellung der AfD in den Medien. Und die ergibt sich aus dem Verhalten der Mitglieder der AfD (also deren Vertreter) in der Öffentlichkeit.

    Aber um mal den Höcke/ Gauland zu machen: ich hab das so nie gesagt. Mag sein, dass ich mich im Eifer des Gefechts vereinzelt im Wort vergriffen habe. Aber ich bereue nichts. – Das ist doch eine Argumentation, die Sie zu schätzen wissen, oder?

    Davon abgesehen ist die AfD eine rechtsextreme Partei, heulen Sie doch. Und Antifaschismus Pflicht jedes Demokraten.

    Dass Sie eine Debatte anfangen, dann plötzlich verstummen und sich dann beschweren, man sei die Debatte nicht wert, muss keiner begreifen, oder?

  44. #48: „Die Gleichsetzung der AfD mit „Rechtsextremismus, Lügen und Hetze“ ist kein Argument, “

    Stimmt. Das ist einfach nur eine Tatsachen-Beschreibung.

    „Eine Diskussion mit Ihnen über die AfD erscheint mir genauso sinnlos wie mit Antifa-Leuten, dazu muß man nämlich auch differenzieren können.“

    Genau und das können Sie eben nicht, differenzieren.

  45. @Pannor: Haben Sie zuviel Zeit?
    Suchen Sie sich ein AfD-Parteimitglied bei dem Sie sich über die Partei abarbeiten können, und titulieren Sie die meinetwegen AfD wie Sie wollen.
    Wenn Sie selber daran glauben reicht das völlig!

    Mein Anlaß hier zu schreiben war auf die unzutreffende Überschrift „AfD auf Dauersendung“ und die fehlende statistische Unterlegung dieser Behauptung hinzuweisen, aber nicht nutzloserweise mit der Antifa über vermeintliche Faschisten zu diskutieren!

  46. Herr Weller, Gegenfrage: Und selbst so? ;-)

    Nein, habe ich nicht, aber diese Wortblasen von der Partei im Schafspelz, die tatsächlich den Selbstbetrug hinkriegt, ihr faschistoides Geblubber als konservativ zu vermarkten (wie kriegt man das im Kopf hin?) verlangt eine Entgegnung, erst recht vor dem Hintergrund, dass die AfD überreichlich in den Medien vorkommt. Wie Trump.

  47. Afd auf Dauersendung – jau kann man so sagen, spätestens seit dem jüngsten Gauland. Ein billiger Spruch, und schon rennen alle Berufsempörten händefuchtelnd wild durcheinander. Hat also funktioniert, die gute alte Provokationsnummer. Der Witz wird einfach nicht alt. Hat der Afd sicher nen Prozentpunkt extra gebracht, und alle Medienschaffenden haben dabei mitgeholfen. Gelungener Coup.

  48. 53, idiotischerweise glaubt der AfD-Ashram immer, dass es egal ist, mit was man in die Zeitung kommt. Hauptsache Medienpräsenz. Mit dieser dämlichen Taktik haben die Hobbyhitler der AfD ihre Partei mittlerweile von 15 auf 8 Prozent heruntergesägt. Da geht noch mehr. Projekt 4,9% läuft.

  49. Na ja, der Gauland kann ja nun nichts dafür, dass die ganze Medienmeute immer losrennt, wenn er ihr ein kleines Stöckchen hinhält. Und hinterher schreien sie dann, dass das eine „Methode“ der AfD wäre. Na, wenn das ganze Methode hat und man das weiss – warum hüpft man dann immer wieder über das Stöcken? Im übrigen – das Wort „Entsorgen“ war gar nicht die Botschaft. Die Botschaft war, dass die Integrationsbeauftragte der Meinung ist, dass es keine deutsche Kultur gibt. Und da dieser Spruch damals in den Medien – verständlicherweise – nicht weiter breit getreten wurde, hat Gauland ihn noch einmal in Erinnerung gerufen. Zwei Tage vor seinem Auftritt bei Plasberg. Das Wort „Entsorgen“ war nur die Wurst, die er den Medien vor die Nase gehalten hat – und sie haben freudig zugebissen….

  50. Und dann Gaulands Auftritt bei Plasberg. Der Plasberg hat da fast eine halbe Stunde einen alten Mann gegrillt, der ganz ruhig und in geduckter Haltung seine Sorgen über die Zukunft Deutschlands zum Besten gegeben hat. Das war sehr überzeugend und vermutlich haben viele Zuschauer Mitleid mit ihm gehabt. Sorry Leute, Gauland ist Politprofi, mehr als 30 Jahre CDU-Mitglied, Leiter der Hessischen Staatskanzlei – der Mann weiss wie es geht. Und wenn alle sein Spiel mitspielen – tja, dann hat er eben gewonnen…

  51. Der Beruf des Gauleiters ist inzwischen wieder schwer gefragt: http
    ://witzkriegblog.files.wordpress.com/2011/03/196382_199578290061688_100000285540402_709574_4023380_n.jpg

  52. Herrje, Hasso, Sie glauben das vermutlich wirklich, oder? Und ganz selektiv blenden Sie Gaulands Botschafts aus, deutsche Staatsbürger abschieben zu wollen, deren Vorfahren ihm nicht passen, als wäre das eine Petitesse.

    Ja, der arme alte Mann. keiner zwingt ihn, in die Politik zu gehen. Seine Sorge um deutschland ist aber doch eher ein rachefeldzug gegen die CDU. Und ein bißchen will er wohl auch 1945 wieder austilgen.

  53. Werter Kollege Pannor – Sie gehören wohl auch zu denen, die über JEDES Stöckchen hüpfen. Es geht doch gar nicht darum, was ICH glaube oder nicht glaube. Ich beschreibe doch nur einen Zustand, der einfach so ist, wie er ist. Auch wenn das diejnigen, die es gerne anders hätten, nicht zur Kenntnis nehmen (wollen ?)…

  54. Mit 46 Jahren auf der Höhe seiner geistigen Leistungsfähigkeit eine Staatskanzlei zu leiten bedeutet ja nicht automatisch, dass man 30 Jahre später noch alle Tassen im Schrank hat.

  55. Schauen Sie Herr Dudeldideldum oder so, es geht doch auch gar nicht darum, ob in IHREN Augen jemand noch alle Tassen im Schrank hat. Entscheidend ist doch, wie potenzielle Wähler das sehen. Und da sind bei 61 Millionen Wahlberechtigten vermutlich mehr als 4 Millionen Wähler anderer Meinung als Sie.

  56. Warum wundert es mich nicht, dass Sie Schwierigkeiten mit ausländischen Namen haben … ;)

  57. Ok, es geht nicht darum, ob Herr Gauland noch alle Tassen im Schrank hat, es geht darum, ob x Mio. Wähler noch alle Tassen im Schrank haben.

    Trotzdem kann man darauf hinweisen, dass es mit einem christlich-humanistischen Abendland nicht so ganz einfach zu vereinbaren ist, bspw. laut über Schießbefehle an der Grenze „nachzudenken“. (Ok, war nicht Gauland, aber man sucht sich seine Partei und seine Parteispitze aus.)
    Eigentlich _muss_ man sogar darauf hinweisen.

  58. Herr Waldner, die VERSALIEN nerven.
    Mehr zur Form will ich auch garnicht sagen.

    „Ich beschreibe doch nur einen Zustand, der einfach so ist, wie er ist.“
    Nein, das tun Sie nicht. Sie behaupten etwas und sind beleidigt, wenn man Ihnen nicht zustimmt. Das hat weder etwas mit Fakten, noch mit Diskussion zu tun. Überzeugend in dem Zusammenhang ist auch das „vermutlich“, mit dem Sie Ihre knallharten Zahlen (4 Mio. AfD Wähler) untermalen.
    Fakten, Fakten, Fakten.

    Übrigens ist es kein guter Stil, den Inhalt des Thomas Fischer Artikels über Gauland als Ihre Eigenleistung zu verkaufen (Gauland = Politprofi).

    „Na ja, der Gauland kann ja nun nichts dafür, …“
    Er könnte mit dem „Stöckchen hinhalten“ aufhören. Zu einfach?

    Es erinnert sehr an den „Dunning-Kruger-Effekt“, wenn Sie behaupten, andere würden nur ihre Meinung sagen, während Ihre Meinung ein allgemeingültiger Fakt sei.
    Ich hoffe, Sie erkennen den Fehlschluss.

  59. Sorry Anderer Max, wer ist Thomas Fischer? Warum wollen Sie Gauland vorschreiben, wie er Politik zu machen hat? Das tun Sie doch bei Merkel, Schulz oder anderen auch nicht. Natürlich ist auch meine Meinung kein allgemeingültiger Fakt. Ausser physikalisch-mathematischen fallen mir gar keine anderen allgemeingültigen Fakten ein und nicht mal die sind vollkommen unumstritten. Was Ihnen und anderen hier nicht gefällt, ist die Tastsache, dass ich hier eine ANDERE Meinung zum Besten gebe, als die meisten hier vertreten. Ich habe mit Ihnen und diesen anderen gar kein Problem – Sie haben eins mit mir….

  60. Und im übrigen Anderer Max, die Repräsentanten der AfD MÜSSEN ja überspitzt formulieren, weil sie mit sachlichen Aussagen gar nicht zur Kenntnis genommen und auch nicht veröffentlicht werden. Um in der heutigen Medienlandschaft wahrgenommen zu werden, MUSS die AfD skandalisieren. Das heisst im Umkehrschluss, dass die Medien dieses Verhalten der AfD, über das sie sich echauffieren, tatsächlich selbst herbeiführen. Würden die Medien den Meinungen der AfD den gleichen Raum geben, wie den Meinungen anderer Parteien, müsste die AfD nicht skandalisieren. Insofern ist die kollektive Entrüstung der Medien über solche Sprüche, wie die von Gauland, mehr als scheinheilig.

  61. @Hasso Waldner

    „Kein Mensch muss müssen“ (Lessing, Nathan der Weise)

    Jeder Mensch hat die Wahl wie er sich verhält.
    Sie können sich (oder die AfD) zwar als Opfer von Zwängen darstellen, die es Ihnen gestatten, die Menschenwürde anderer nach Bedarf in Frage zu stellen – nur nimmt Ihnen das hier keiner ab.
    Ich vermute, Ihnen ist nicht klar, wie gefährlich ihr Argument ist:
    – ‚Wenn man in der politischen Öffentlichkeit mit sachlichen Aussagen kein Gehör findet, dann muss man unsachlich, menschenverachtend oder auf andere Art inakzeptabel provokant die Aufmerksamkeit erregen.‘
    Tatsächlich? Weil das auch die alten Aufklärer gemacht haben? Oder ist das einfach beste deutsche Leitkultur?

  62. @ Herr Waldener, #66:
    Jetzt könnte ich Sie fragen, warum Sie Gaulands Art, Politik zu machen, rechtfertigen, bei Merkel und Schulz machen Sie das ja auch nicht (soweit ich das überblicke).

    Oder ohne Ironie: mal sarkastisch und überspitzt sein, ist ja ok, aber wann hat die AfD es mal ohne Polemik versucht? Seit Parteigründung war das der „Markenkern“. Bzw., da die AfD inzwischen den selben Raum in den Medien bekommt wie andere, ähnlich große Parteien auch, müsste die AfD jetzt nicht mal mit der Polemik aufhören?

    Wenn es Gauland um die inhaltliche Frage gegangen wäre, ob es doch eine spezifisch deutsche Kultur gebe – ich meine ja – dann hätte er ja Argumente bringen können, warum und wieso.
    Oder – wenn es denn polemisch sein soll – hätte er ja die Gegenfrage stellen können, ob es ihrer Ansicht nach (abseits der Sprache) eine spezifisch türkische Kultur gebe, und wenn ja, warum es eine türkische Kultur gebe und keine deutsche. Oder falls nein, ob es überhaupt „spezifische“ Kulturen gebe und welche das dann wären.
    Und unabhängig von der Frage, wie sie persönlich zu dem Thema steht, ob es wohl Türken gibt, die vllt. ein wenig beleidigt wären, wenn man ihnen eine spezifische Kultur abspräche. Und je nachdem, was Frau Özoğuz darauf antwortet, ergäben sich weitere Dialogoptionen…

    Ich bestreite einfach, dass Gauland keine andere Wahl hätte, als Wörter wie „entsorgen“ auf _Menschen_ anzuwenden, um in den Medien zu bleiben, an der Diskussion teilzunehmen oder Wahlkampf zu machen. Wenn er es doch macht, ist das entweder Absicht oder Inkompetenz. Beides wäre zu kritisieren, umgekehrt könnten die Medien für beides nichts.

  63. MYCROFT, zu der Politik von Merkel und Schulz habe ich mich hier bisher ÜBERHAUPT nicht geäussert. Das heisst, ich habe sie weder kritisiert noch gerechtfertigt. Davon unabhängig ist klar, dass man nicht gleichzeitig Merkels und Gaulands Politik rechtfertigen kann. Insofern verstehe ich Ihren Einwand „bei Merkel und Schulz machen Sie das ja auch nicht“ nicht so ganz. Zu Ihrem zweiten Punkt, ob es die AfD auch mal ohne Polemik versucht hat. In der Stadt, in der ich lebe, tut sie das und wird in sämtlichen Zeitungen konsequent totgeschwiegen und trotzdem gab es hier bei der Landtagswahl einen Stadtteil, in dem die AfD 38% geholt hat. Das zeigt, die Masche klappt so nicht. Sie schreiben: „Wenn es Gauland um die inhaltliche Frage gegangen wäre, ob es doch eine spezifisch deutsche Kultur gebe – ich meine ja – dann hätte er ja Argumente bringen können, warum und wieso.“ Die AfD hat schon, als die Integrationsbeautragte ihre fundamentale Erkenntnis zum Besten gegeben hat, in AfD-internen Medien scharfe Kritik an dieser Aussage geübt. Diese Kritik wurde aber in den Medien nicht veröffentlicht. Sie werden keine einzige Pressemeldung dazu finden, in der Sie im O-Ton das nachlesen können, was Gauland bei Plasberg und Weidel gestern Abend bei Strunz zu der Dame gesagt haben, obwohl solche PMs damals massenhaft rausgegangen sind. Die Kernaussage war: „Wer eine deutsche Kultur leugnet, kann nicht Integrationsbeautragte sein und gehört sofort aus diesem Amt entfernt.“ Das wurde erst veröffentlicht, nachdem Gauland seinen Entsorgungsspruch rausgehauen hat und die erste Aussage im Vergleich dazu quasi harmlos war. Deshalb hat man sie auch erst dann veröffentlicht. Und genauso läuft das Spielchen der Medien jedesmal – auch das hat Methode!

  64. Herr Pannor, auch der Herr Arppe musste etwas pointierter formulieren, damit er überhaupt gehört wird. Er ist ein weiteres Opfer der systemgesteuerten Mainstreammedien, die der AfD keine Medienpräsenz zugestehen dürfen, weil sie sonst von der Merkelfinanzierung abgekoppelt werden. Das hat Methode. Dennoch kenne ich Stadtteile, in denen die AfD bei Landtagswahlen 102% …blablubi und bliblubla.

  65. „Sie werden keine einzige Pressemeldung dazu finden, in der Sie im O-Ton das nachlesen können, was Gauland bei Plasberg und Weidel gestern Abend bei Strunz zu der Dame gesagt haben, obwohl solche PMs damals massenhaft rausgegangen sind. Die Kernaussage war: „Wer eine deutsche Kultur leugnet, kann nicht Integrationsbeautragte sein und gehört sofort aus diesem Amt entfernt.“ Das wurde erst veröffentlicht, nachdem Gauland seinen Entsorgungsspruch rausgehauen hat und die erste Aussage im Vergleich dazu quasi harmlos war. Deshalb hat man sie auch erst dann veröffentlicht. Und genauso läuft das Spielchen der Medien jedesmal – auch das hat Methode!“

    Ich würde eher sagen: die Medien haben eine harmlose, aber dumme (bzw. dumme, aber harmlose) Äußerung nicht veröffentlicht, weil sie halt ein belangloser interner Pfurz einer Partei ist, von der man nicht jeden Pfurz veröffentlichen muss – i.e. der man nicht über jedes hingehaltene Stöckchen springen sollte.

    Daraus zu konstruieren, Gauland sei nachgerade genötigt worden, darum im nazisprech nachzulegen, ist ein höchstes an Mimimi: wer Nazisprech raushaut, egal warum haut nazisprech raus. Das ist keine Provokation mehr, das ist Nazisprech.

    Wenn Sie an der Kasse im Supermarkt rumbrüllen, weil vor ihnen eine Schlange ist, damit man Sie vorlässt, sind trotzdem Sie es der brüllt.

    Ach ja, welch wundersames Städtchen soll das denn sein?

  66. Auch wenn Sie, Herr DODILLET relativ unsachlich hier hantieren: „…in denen die AfD bei Landtagswahlen 102%…blablubi und blblula.“ möchte ich Ihnen doch ernsthaft darauf antworten. „Völlig aus dem Raster fiel das Ergebnis in Oberreut. Dort wurde die AfD aus dem Stand heraus stärkste politische Kraft und ließ mit 30,5 Prozent CDU (21,4) und Grüne (18,8 Prozent) deutlich hinter sich. Zu Bastionen der AfD wurden auch Daxlanden (19 Prozent), Knielingen (18,6 ) und Waldstadt (17,9 Prozent). Nur in vier Stadtteilen lag der Zuspruch für die AfD unter der 10-Prozent-Marke.“ Das sind Ergebnisse aus Karlsruhe und dieses Zitat – für Sie blablubi und bliblubla – finden Sie auf der offiziellen Seite der Stadt Karlsruhe – selbstverständlich erst ganz unten: https://presse.karlsruhe.de/db/stadtzeitung/jahr2016/woche12/landtagswahl_grun_fast_uberall_lieblingsfarbe.html

  67. Aber werter Kollege Pannor, diese Seite heißt doch „Über Medien“. Ich habe das so interpretiert, dass wir hier ÜBER Medien reden und nicht darüber ,ob das, was Politiker sagen, Nazisprech, dumm oder sonst was ist. Das sind ja auch mehr oder weniger subjektive Einschätzungen, über die zu diskutieren es sich gar nicht lohnt. Wir werden uns hier nicht gegenseitig davon überzeugen, ob das, was die AfD sagt, „gut oder schlecht“ ist. Ich dachte es ginge hier um medienspezifische Dinge.

  68. Wo waren denn nun die 38%?

    Und warum bin ich Ihr „Kollege“? Und warum kriegen andere Versalien, sind aber keine Kollegen?

    Und warum kommt Ihnen plötzlich, wo die Argumente ausgehen, der Gedanke, dass argumentieren eigentlich sinnlos sei?

  69. @Herr Waldner, # 69:
    Anderer Max hatte sich hier zu Schulz und Merkel auch noch nicht geäußert; trotzdem fragten Sie ihn, warum er Gauland kritisiert und nicht Merkel und Schulz. Anderer Max kann natürlich für sich selber sprechen, aber die offensichtliche Antwort auf Ihre Frage – was ich mit offenbar zu viel Ironie verpackt habe – ist wohl: Weil er Gauland für kritikwürdiger hält.
    Weiterhin, wenn die AfD mal in Oberreut (9.500 Einwohner) tatsächlich ganz ohne Polemik 38% bekommen hätte, dann zeigte das wohl, dass es auch ohne Polemik ginge. Oder aber, Oberreut ist nicht von der Außenwelt mit Stacheldraht und Nachrichtensperre getrennt und wusste von der Polemik, die die AfD anderswo machte, und es geht doch nicht ohne Polemik, aber das läge trotzdem nicht an den Medien, sondern einerseits an Wählern, die lieber Polemik als Argumente haben, und andererseits an Politikern, die mit Polemik besser umgehen können als mit Argumenten.

    Wenn Herr Gaulands Kernaussage ist, dass eine Intergrationsbeauftragte schon der Ansicht sein sollte, es gäbe sowas wie dt. Kultur, in welche sie andere Menschen integrieren soll, hätte er möglicherweise sogar Zustimmung erhalten. D.h., er hätte eine Diskussion in Gang bringen können, und eventuell sogar andere Integrationsbeauftragte bekommen.
    Stattdessen prollt er herum, um mehr Medienrummel zu kriegen. Mal davon abgesehen, wie ich das moralisch einordne, es bringt auch taktisch nichts.

  70. Sorry Herr Pannor, dass ich nicht die AfD-Wahlerergebnisse aller Städte und auch noch Stadtteile aus dem Stehgreif nennen kann. Statt 38% waren es in der Tat nur 30,5%. Das stimmt. Allerdings gibt es in Pforzheim einen Stadtteil, da hat die AfD sogar 44% geholt. Ich hoffe, dass ich Sie jetzt damit wieder besänftigen konnte. Die 44% finden Sie übrigens hier in Pforzheim: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.die-afd-hochburg-pforzheim-alternative-fuer-russlanddeutsche.5602b7ff-eb73-4074-8bc2-f63061856e34.html

  71. @ Herr Waldner:
    „Sorry Anderer Max, wer ist Thomas Fischer? “
    Ein ehemaliger deutscher Verfassungsrichter, der einen Blog betriebt, in dem er diese Woche exakt das geschrieben hat, was Sie in #55 und #56 sagen. Ich glaube das war bei der „Zeit“.

    „Warum wollen Sie Gauland vorschreiben, wie er Politik zu machen hat?“
    Das legen Sie mir in den Mund und verdrehen wieder Ursache und Wirkung: Sie haben gesagt, es gäbe keine andere Möglichkeit für Gauland, außer „Stöckchen hinhalten“. Ich sage: Doch, einfach kein „Stöckchen hinhalten“. Das ist ein möglicher Ausweg, keine Handlungsanweisung an Herrn Gauland.

    „Natürlich ist auch meine Meinung kein allgemeingültiger Fakt.“
    Dann wundern mich einige Ihrer Aussagen weiter oben doch sehr.

    „Ausser physikalisch-mathematischen fallen mir gar keine anderen allgemeingültigen Fakten ein und nicht mal die sind vollkommen unumstritten.“
    Ja, Wissenschaft kann nur Falsifizieren, richtig.
    Ob Gras grün ist lässt sich nicht debattieren.
    Ob die „nach dem 24.09. zwischen 70 und 100 AfDler in den Deutschen Bundestag einziehen werden“ lässt sich sicherlich debattieren.
    Das ist nicht mal eine Meinung sondern eine Prognose.

    „Was Ihnen und anderen hier nicht gefällt, ist die Tastsache, dass ich hier eine ANDERE Meinung zum Besten gebe, als die meisten hier vertreten. Ich habe mit Ihnen und diesen anderen gar kein Problem – Sie haben eins mit mir….“
    Nein, meinerseits nicht, Herr Waldner.
    Ich habe kein Problem mit konträren Meinungen, im Gegenteil, Meinungspluralismus ist notwendig in einer Demokratie.
    Wenn Sie jedoch Ihre Meinung als unumstößlichen Fakt verkaufen, habe ich damit ein Problem.
    Außerdem habe ich ein Problem mit aufgesetzten Opferrollen.

    „Die Repräsentanten der AfD MÜSSEN ja überspitzt formulieren, weil sie mit sachlichen Aussagen gar nicht zur Kenntnis genommen und auch nicht veröffentlicht werden. Um in der heutigen Medienlandschaft wahrgenommen zu werden, MUSS die AfD skandalisieren. Das heisst im Umkehrschluss, dass die Medien dieses Verhalten der AfD, über das sie sich echauffieren, tatsächlich selbst herbeiführen. Würden die Medien den Meinungen der AfD den gleichen Raum geben, wie den Meinungen anderer Parteien, müsste die AfD nicht skandalisieren. Insofern ist die kollektive Entrüstung der Medien über solche Sprüche, wie die von Gauland, mehr als scheinheilig.“
    Das ist eine Umkehrung von Ursache und Wirkung.
    Herr Gauland polemisiert, daruas entsteht die mediale Empörung.
    Niemand zwingt Herrn Gauland, mit nationalsozialistischem Jargon zu kokettieren, dafür entscheidet er sich jedes Mal selbst (und ist damit erfolgreich, wie Thomas Fischer schon schrieb).
    Dass ihn der ARD-Intendant physisch dazu zwingt, kann ich nicht erkennen.
    Das ist die klassische Opferrolle: „Ich konnte nicht anders.“
    Im Gegensatz zu z. B. psychisch gestörten Straftätern ist Herr Gauland jedoch im Vollbesitz seiner geistigen Fertigkeiten und kann sich entscheiden, wie er kommunizieren will.

  72. Sehen Sie Herr PANNOR, so unterschiedlich können die Meinungen sein. Der ANDERE MAX schreibt: „Herr Waldner, die VERSALIEN nerven.“ Sie Herr PANNOR schreiben: „Und warum bin ich Ihr „Kollege“? Und warum kriegen andere Versalien, sind aber keine Kollegen?“ Also Sie bekommen jetzt auch ihre Versalien. Sie haben sie bisher nicht bekommen, weil ich mir Ihren Namen merkeln konnte und ihn by hand geschrieben habe. Die anderen waren mir zu kompliziert und deshalb habe ich copy and past gemacht und dann waren sie natürlich groß. Jetzt noch die Antwort auf die spannende Frage „Warum bin ich Ihr Kollege?“ Ganz einfach – Sie sind mir hier am sympathischsten – also von den Texten her. Mehr kenne ich ja nicht von Ihnen…

  73. @ Stefan Pannor

    oh, das war eindeutig ein Tiefschlag ;)

    @ Hasso Waldner

    An Ihnen ist ja tatsächlich ein Machiavelli verloren gegangen! Divide et impera – nicht schlecht.

  74. ANDERER MAX, eines möchte ich noch festhalten: in keinem einzigen, meiner vielen Sätze habe ich geschrieben, ob ich die Meinung von Gauland gut finde oder ob ich sie schlecht finde. Ich habe darüber geschrieben, WARUM er solche Aussagen macht. Und das WARUM hat mit dem Verhalten der Medien zu tun. Und darüber wollte ich hier diskutieren. Mein erster Beitrag war nur als Schocktherapie gedacht, um klarzumachen, was passiert, wenn sich die Medien und vor allem auch die anderen Parteien weiter so verhalten wie jetzt. Und mein erster Beitrag lautete wie folgt:

    26 . Hasso Waldner 24. August 2017 um 13:44
    Man muss das nicht dramatisieren. Die Entwicklung für die AfD ist trotz allem sehr positiv, weil die anderen unfähig sind, ihre falsche Politik zu korrigieren:

    2013 – fast 5%
    2017 – um 10%
    2021 – um 20%
    2025 – Großer Jubel

    In D wird es genauso laufen, wie in Österreich und in Frankreich – Wetten dass ?!

  75. „Ich habe darüber geschrieben, WARUM er solche Aussagen macht.“

    Solange Sie nicht Herr Gauland sind, ist das blanke Spekulation.

    Nochmal zur Strategie, die Sie Gauland bzw. der AfD unterstellen: „Ich musste die Frau vergewaltigen, sie wollte nicht freiwillig Sex mit mir haben.“

    Kann man so sagen, aber … naja, eigentlich kann man das nicht so sagen. Trotzdem gilt, was die AfD sagt, inzwischen für viele als sagbar.

  76. #55: „Die Botschaft war, dass die Integrationsbeauftragte der Meinung ist, dass es keine deutsche Kultur gibt.“

    Dann beruht die Botschaft auf einer Lüge.

    „Und da dieser Spruch damals in den Medien – verständlicherweise – nicht weiter breit getreten wurde,“

    Verständlicherweise, ja – denn dieser „Spruch“ wurde nie gesagt. Was tatsächlich gesagt wurde:

    „Deutschland ist vielfältig und das ist manchen zu kompliziert. Im Wechsel der Jahreszeiten wird deshalb eine Leitkultur eingefordert, die für Ordnung und Orientierung sorgen soll. Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum Klischee des Deutschsein. Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und Vielfalt unsere Geschichte geprägt.“

    https://causa.tagesspiegel.de/gesellschaft/wie-nuetzlich-ist-eine-leitkultur-debatte/leitkultur-verkommt-zum-klischee-des-deutschseins.html

    Aber das tatsächlich gesagte eignet sich halt dummerweise nicht für rassistische Ausfälle und Drohungen, also lügt man sich zur Verteidigung des Gauland irgendwelche „Sprüche“ zusammen. WIE PEINLICH!

    Wirklich überraschen könnten Sie, HERR WALDNER, indem Sie jetzt mal flugs erläutern, was die „spezifisch deutsche Kultur“ denn jenseits der Sprache ausmacht. Aber da wird wohl nichts kommen.

  77. Doch es kommt noch was – aber das wars dann: Sie haben mich nicht verstanden! Aber schönen Dank, dass Sie noch mal explizit gepostet haben, was die AfD kritisiert hat: „…eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. “ q.e.d !

  78. @ Hasso Waldner

    „Sie haben mich nicht verstanden!“ Dafür hätten Sie sich nicht eigens bemühen brauchen – wir ahnten es bereits: Es ist alles nur ein Mißverständnis.

  79. #87: „…eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. “ q.e.d !“

    Sie sind also auch der Meinung, dass keine spezifisch deutsche Kultur jenseits der Sprache vorhanden ist. Jedenfalls fällt Ihnen dazu nichts ein. DANKE WALDNER. Nur: Warum dann all der Hass?

  80. @SomeonesDaughter, #86:
    Naja, _keine_ spezifisch deutsche Kultur stimmt ja nicht. Im Zusammenhang wird klar, dass Aydan Özoğuz meint, dass es hier _mehr_ als eine (spezifisch) deutsche Kultur gibt, nicht „null Kulturen“.

    Persönlich mache ich das an solchen Sachen wie Kunst und Kochen fest, weniger an Grundrechten, denn Grundrechte sind prinzipiell universell. Wenn es danach ginge, müsste ich mit Donald Trump exakt dasselbe Wir-Gefühl haben wie mit meinen Nachbarn. Und nein, habe ich nicht.
    Weiterhin, dass weite Teile der dt. Kultur(en) auch in anderen Kulturen vorkommen, ist das kein Argument, dass keine spezifische dt. Kultur erkennbar wäre, denn: jeder Buchstabe im Wort „Kultur“ kommt auch in anderen Wörtern vor, trotzdem können Sie das spezifische Wort „Kultur“ erkennen. Eine Sache ist mehr als die Summe seiner Teile, es kommt auch auf die Reihenfolge an.
    Drittens, ein Gesellschaftsvertrag ist _nicht_ dasselbe wie eine Kultur. Ich finde es ziemlich unglücklich, dass das hier vermischt wird.

    Jetzt kritisiere ich das alles, bin aber trotzdem gegen Gauland. Weil er Argumente mit Polemik ersetzt.

  81. #90, Mycroft: „Naja, _keine_ spezifisch deutsche Kultur stimmt ja nicht.“

    Doch, meiner Ansicht nach stimmt das. Es gibt nicht die _eine_ spezifisch deutsche Kultur. Das bringt die alten und neuen Nationalisten natürlich auf die Palme (Sie sind nicht gemeint), die, die das ‚Deutschtum‘ schlechthin zu verteidigen vorgeben, das ’spezifisch deutsche im Menschen‘. Nur, die versagen reihenweise, wenn es darum geht, das spezifisch deutsche an dieser *deutschen Kultur* dann konkret zu benennen. Ich las unter Fischers Begründung seiner Anzeige auf zeit-online reihenweise gescheiterte Versuche (eine Minderheit unter den Empörten, die es versuchte), am lustigsten fand ich den Hinweis, man solle doch einmal die Amerikaner fragen, die wüssten dass es das gibt, die spezifisch deutsche Kultur: schließlich hätten die Disneyland und da könne man das sehen. Und das war erst gemeint. Versatzstücke bajuwarischer, am ehesten oberbayrischer Kultur eben, Lederhosen, Dirndl, oans-zwoa-gsuffa, Micky-Maus-kompatibel. Oberbayrisch ist spezifisch deutsch, wohl eher nicht. Eher genau das, was Özoğuz sagte: vielfältige, regionale Kulturen (im Original, nicht in Orlando).

    „Im Zusammenhang wird klar, dass Aydan Özoğuz meint, dass es hier _mehr_ als eine (spezifisch) deutsche Kultur gibt, nicht „null Kulturen“.

    Nicht nur im Zusammenhang, sondern expressis verbis. Sie spricht die schon traditionell vorhandenen Kulturen ja ausdrücklich an. Von mir aus Kunst und Kochen: was wäre denn spezifisch deutsche Kunst? Barlach oder Breker? Und was wäre spezifisch deutsches Kochgut? Saure Kutteln oder Labskaus? Oder Erbswurst? :)

    „Weiterhin, dass weite Teile der dt. Kultur(en) auch in anderen Kulturen vorkommen, ist das kein Argument, dass keine spezifische dt. Kultur erkennbar wäre“

    Denken Sie, dass die Gauländer damit zufrieden wären, spezifisch deutsche kulturelle Merkmale zu identifizieren, die auch in anderen Kulturen vorkommen?

  82. Es ist ja nicht nur in Deutschland schwer, eine typisch deutsche, also gesamtdeutsche und nicht nur regionale Kultur zu finden. Als nächstes könnte man sich mal überlegen, weshalb es dann einen muslimischen Kulturkreis geben soll, wo es doch um 1 Milliarde Menschen auf einem viel größeren Gebiet geht. Denn genau um den kulturellen Gegensatz geht es ja der AfD bei ihrer Forderung nach negativer Flüchtlingsquote.

  83. Aydan Özoğuz meinte „mehr als eine“ spezifisch deutsche Kultur, nicht gar keine (gar keine hieße in der Konsequenz, Deutsche wären unfähig, eine eigene Kultur zu entwickeln – wäre ja schon beleidigend). Das steht expressis verbis im Zusammenhang, in dem der Satz mit der „spezifisch deutschen“ Kultur steht, aber nicht im Satz selbst, weil „nicht eine“ halt auch „gar keine“ heißen kann. Sorry.
    Heißt für mich, es gibt so gesehen mehr als exakt _1_ deutsche Kultur (nennen wir’s halt „deutscher Kulturkreis“ oder „Gruppe von Subkulturen“. Oder ersetzen wir „deutsch“ mit „mitteleuropäisch“, falls sich die Kultur in Östereich, der Schweiz und Tschechien sich nur in der Sprache wesentlich von der hiesigen unterscheidet). Oberbairische Trachten sind spezifisch, deutsch und kulturell. Rheinischer Karneval ist spezifisch, deutsch und kulturell. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob Saure Kutteln auch in der Schweiz oder sonstwo außerhalb Deutschlands Tradition sind, aber wenn nicht, sind sie spezifisch, deutsch und kulturell. Ergo sind oberbairische Trachten, rheinischer Karneval und ggfs. Saure Kutteln spezifische deutsche Kultur. Was sollten sie sonst sein? Unspezifische undeutsche Unkultur? (Wenn Leute aus Mecklenburg-Vorpommern mit all dem nichts anfangen können, heißt das im übrigen _nicht_, dass das keine „richtigen“ Deutschen wären, insofern wäre es unfair, von syrischen Flüchtlingen zu verlangen, sich damit zu identifizieren, aber darum geht es mir gerade auch nicht.)
    Spezifisch deutsche Kunst wäre für mich Sturm und Drang, dt. Impressionismus, Bauhaus, Schlager und dergleichen mehr.
    Punkt ist, ein einzelnes Mem ist noch keine Kultur. Ergo ist es erstmal egal, dass es noch Kulturelemente in D. gibt, die auch in Kulturen anderer Länder vorkommen. Es wäre theoretisch sogar denkbar, wenn _alle_ Elemente der dt. Kultur noch mindestens einmal woanders vorkämen, solange die Kombination immer eine andere ist. Gaulands Gene kamen alle schon in seinen Eltern vor, es gibt also keine einmaligen Gauland-Gene. Trotzdem kann man Gauland anhand seiner Gene von sieben Mrd. seiner Artgenossen unterscheiden.
    Ob er mit meinem Kulturbegriff einverstanden wäre, weiß ich ehrlich gesagt nicht, es ist mir aber auch egal…

    Achso, gegen eine Leitkultur bin ich aus dem einfachen Grunde, dass der Staat mir nicht zu sagen hat, wie ich leben soll. Wenn ich mir nichts aus Bier mache, trinke ich das Zeug nicht. Insofern haben muslimische Flüchtlinge, die Oktoberfest, Karneval und Pfälzer Saumagen ablehnen, meine Sympathie.

  84. #93, MYCROFT: „Özoğuz meinte „mehr als eine“ spezifisch deutsche Kultur, nicht gar keine“

    Was Özoğuz meinte, weiss letztlich nur Özoğuz – ich lese das Gesagte anders: Nämlich so, dass es jenseits der Sprache keine „spezifisch deutsche Kultur“ gibt. Keine. Sondern eine ganze Reihe überwiegend regional und durch Zuwanderung geprägter Kulturen. Solche Kulturen sind aber eben nicht „spezifisch deutsch“. Und taugen deshalb auch nicht dazu, den politische Kampfbegriff „Leitkultur“ mit Inhalt zu befüllen. Und dem stimme ich zu.

    “ (gar keine hieße in der Konsequenz, Deutsche wären unfähig, eine eigene Kultur zu entwickeln – wäre ja schon beleidigend).“

    Ich weiss nicht, ob sich aus diversen regionalen und zuwanderungshintergründigen Kulturen irgendwann mal so etwas wie eine „spezifisch deutsche Kultur“ entwickelt. Ist vielleicht interessant, solange die diversen innerhalb der deutschen Grenzen existierenden und zum Teil weit davor sich entwickelnden Kulturen weiterleben. Muss man sehen.

    „Das steht expressis verbis im Zusammenhang, in dem der Satz mit der „spezifisch deutschen“ Kultur steht, aber nicht im Satz selbst, weil „nicht eine“ halt auch „gar keine“ heißen kann. Sorry.“

    Ja, gar keine „spezifisch deutsche“, keinen deutschen Kultur-Solitär, von dem jemand behaupten könnte: Da, das ist die spezifisch deutsche Kultur. Die ist nicht bayrisch oder rheinisch, sondern deutsch.

    „Oberbairische Trachten sind spezifisch, deutsch und kulturell.“

    Oberbairische Trachten sind spezifisch oberbayrisch, deshalb heissen sie auch so.

    „Rheinischer Karneval ist spezifisch, deutsch und kulturell.“

    Spezifisch rheinisch.

    „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob Saure Kutteln auch in der Schweiz oder sonstwo außerhalb Deutschlands Tradition sind,“

    In Österreich, da heissen sie aber „Flecklsuppe“.

    “ aber wenn nicht, sind sie spezifisch, deutsch und kulturell.“

    Spezifisch schwäbisch. Haben Sie in Köln oder Hamburg schon mal saure Kutteln angeboten bekommen? (Jaja, in Dosen gibt’s das mittlerweile wahrscheinlich auch im KaDeWe, wahrscheinlich da wo es auch Frösche in Dosen gibt).

    „Ergo sind oberbairische Trachten, rheinischer Karneval und ggfs. Saure Kutteln spezifische deutsche Kultur. Was sollten sie sonst sein? “

    Regionalkulturen, von denen m.W. keine den Anspruch erhebt, etwas anderes zu sein. Ganz im Gegenteil, gemeinhin ist man in den Regionen sehr stolz darauf, spezifisch oberbairisch, rheinisch oder schwäbisch zu sein.

    „Unspezifische undeutsche Unkultur? (Wenn Leute aus Mecklenburg-Vorpommern mit all dem nichts anfangen können, heißt das im übrigen _nicht_, dass das keine „richtigen“ Deutschen wären, insofern wäre es unfair, von syrischen Flüchtlingen zu verlangen, sich damit zu identifizieren, aber darum geht es mir gerade auch nicht.)“

    Es wäre schon unfair von Nicht-Rheinländern zu verlangen, sich mit dem rheinischen Karneval identifizieren zu müssen, weil der nun mal irgendwie die spezifische deutsche Kultur darstellen soll. Schon in Düsseldorf ist es Essig mit der spezifischen deutschen Kultur, wenn die das sein soll, was in Köln gepflegt wird. Spezifisch ist, dass es zwischen Düsseldorf (oder was-weiss-ich-wo) und Rottweil Karnevals- bzw. Fasnachtskulturen gibt, die sich erheblich unterscheiden. Keine davon kann deshalb „spezifisch deutsch“ sein.

    „Spezifisch deutsche Kunst wäre für mich Sturm und Drang, dt. Impressionismus, Bauhaus, Schlager und dergleichen mehr.“

    Dann hat für Sie ABBA spezifisch deutsche Kunst gemacht?

    „Achso, gegen eine Leitkultur bin ich aus dem einfachen Grunde, dass der Staat mir nicht zu sagen hat, wie ich leben soll. “

    Genau darauf zielt die „spezifisch deutsche Kultur“, die so gerne „Leitkultur“ genant wird aber ab, dass Sie (und erst Recht jeder Syrer) ein Leitbild hat, nach dem er sich dann gefälligst zu richten hat.

    „Wenn ich mir nichts aus Bier mache, trinke ich das Zeug nicht. Insofern haben muslimische Flüchtlinge, die Oktoberfest, Karneval und Pfälzer Saumagen ablehnen, meine Sympathie.“

    Nichts gegen Saumagen, besonders mit Kastanien! Das war aber auch bei mir ein Lernprozess. Der steht Ihnen und dem Syrer erst noch bevor. :)

  85. @54: Ashram = Ort der Anstrengung? Unklarer Zusammenhang.

    „Afd unter 5%“: Ist dies noch Wunschdenken oder schon Verzweiflung? Diese Frage wäre wohl eher bei den Grünen angebracht. Natürlich wird die Afd in den Bundestag einziehen, nach den Erfolgen bei den vergangenen Landtagswahlen ist kein stichhaltiger Grund erkennbar, warum diese Serie enden sollte. Es gibt sogar gute Gründe für ein besser als erwartetes Wahlergebnis:
    – Wenn sich die Auffassung durchsetzt, „Merkel hat eh gewonnen“, bleiben viele nicht-Überzeugte zuhause (siehe auch Hillary Clinton), und eine geringe Wahlbeteiligung macht bekanntlich kleine Protestparteien stark.
    – Nach der anhaltenden Medien-Stigmatisierung der Afd gibt es eine gewisse Zahl potentieller Afd-Wähler, die bei Umfragen schlicht lügen. Diesen Effekt gab es bereits in der Vergangenheit.

    Insgesamt durchaus plausibel, dass die Afd um einiges besser abschneidet als allgemein erwartet, also jenseits der zehn Prozent. Und wer im Zeitalter nach Brexit und Trump noch an Umfragen glaubt, ist eh nicht mehr zu retten. Je früher man den Kopf aus dem Sand nimmt, desto weniger stark wird der Kater am 25. September.

    Nochmal zu Gauland: Der hat offensichtlich aus seiner Boateng-Pleite gelernt. Einen allgemein beliebten Fußballer zu attackieren war einfach dumm. Özoguz nach ihren bisherigen Äußerungen hingegen ist ein walking target, die die offene Flanke der SPD beim Thema Migration verkörpert, auch die SPD hat eine beträchtliche Anzahl open border-Utopisten in ihren Reihen. In diese Kerbe schlägt Gauland, und wie schon gesagt, alle spielen sein Spiel mit.

    Eine Petitesse am Rande, wo wir schon beim Thema Fußball sind: Auch dort wird der Begriff „entsorgen“ verwendet, siehe https://www.fupa.net/berichte/ich-bin-am-telefon-entsorgt-worden-288634.html
    Auch ein gewisser Johannes Kahrs von einer gewissen SPD wollte ja schon mal jemand entsorgen, insofern drängt sich hier nun wirklich der Begriff Heuchelei auf.

  86. @79: Thomas Fischer war beim Bundesgerichtshof, nicht beim Verfassungsgericht. Wenn man andere zurechtweisen will, sollte man schon wissen, wovon man redet.

  87. Sorry, _deutscher_ Schlager. Wobei, einen hatten ABBA auch übersetzt, der mit dem Telefon, iirc. Jepp, auch das ist dann Teil der dt. Kultur.

    BW gehört zu Deutschland, ergo gehört baden-württembergische Küche zur deutschen Küche.
    Deutsche Küche gehört zur deutschen Kultur.
    Ergo ist alles, was zur baden-württembergischen Küche gehört, Teil der dt. Kultur. „Spezifisch“ heißt, dass die Sache unverwechselbar ist. Die unterschiedlichen deutschen Karnevalstraditionen kann man unterscheiden, also sind sie spezifisch, aber keine davon gehört zu Frankreich oder den Niederlande, obwohl die auch am Rhein liegen, also sind sie spezifisch _und_ deutsch. Selbiges gilt für deutsche Fußballvereine. Die allermeisten Fans von dt. Fußballvereinen sind selber deutsch – würden Sie trotzdem sagen, dass das keine dt. Tradition sei? Als Deutsche(r) Fan eines dt. Fußballvereines zu sein, ist Tradition in D., Traditionen sind quasi „natur“gemäß Teil einer Kultur, also also ist eine dt. Tradition Teil einer dt. Kultur. (Ich weiß, dass es eine ähnliche Tradition auch in England gibt, aber das sind dann englische Clubs. Der Unterschied ist sehr spezifisch.)
    Keine Regionalkultur in Deutschland – außer vllt. die der Sorben und Friesen – nimmt für sich in Anspruch, keine deutsche Kultur zu sein (im Unterschied zu beispielsweise Kurden in der Türkei, die sich nicht als Teil der türkischen Kultur betrachten). Wenn Sie also die Unterschiede zwischen sagen wir Baden und Württemberger als hinreichend groß betrachten, dass die als zwei unterschiedliche Kulturen zu gelten haben, dann gibt es ziemlich viele deutsche Kulturen. Aber keine von denen ist mit sagen wir einer niederländischen Kultur verwechselbar. Wenn Sie das nicht so betrachten, dann gibt es eben eine deutsche Kultur, die aber viele Subkulturen aufweist. Die wiederum nicht mit niederländischen Subkulturen verwechselt werden können.

    Der Unterschied zwischen einer spezifisch deutschen Kultur und einer deutschen Leitkultur ist für mich der, das ich nicht jeden Aspekt der spezifisch deutschen Kultur ausleben muss.

    Wenn das das Kriterium einer spezifischen Kultur sein soll, dass _jeder_ Mensch, der Teil dieser Kultur ist, jeden Aspekt dieser Kultur, also quasi _jedes_ Mem, sich zu eigen macht, dann ist das ein derartig strenges Kriterium, dass es keine spezifischen Kulturen gibt. Weil erstens ein einzelner Mensch keine ganze Kultur tragen kann, und weil es nach dieser Definition auch keine oberbairische, badische, württemberger oder rheinland-pfälzische Kultur geben kann. Irgendwelche Pfälzer essen bestimmt keinen Saumagen, weil sie Vegetarier, Muslime oder Allergiker sind. Und wenn es keine spezifischen Kulturen gibt, ist der Begriff eher sinnlos.

    Nebenbei frage ich mich gerade, was das für die Integration heißt – sollte man sich als Syrer direkt auf Oberbayern oder Rheinland spezialisieren, wenn es keine spezifisch dt. Kultur gibt, oder braucht man sich überhaupt nicht zu integrieren, denn wenn es keine spezifischen Kulturen gibt, kann man sich auch nicht in eine integrieren? Wenn man das weiter denkt, es gibt dann insbesondere auch keine spezifisch syrische Kultur. Weil es in Syrien eine Menge unterschiedliche Ethnien, Religionen bzw. Konfessionen gibt (auch wenn gewisse Kräfte gerade daran arbeiten, diesen Pluralismus zu beenden). Wenn man keine spezifische dt. und keine spezifische syrische Kultur erkennen kann, hieße das ja, dass man keinen kulturellen Unterschied – außer der Sprache – zwischen Syrern und Deutschen erkennen kann. Problem gelöst.

    Ich mache mir übrigens nicht aus Fußball. In einer dt. LEITKultur würde man mich wohl als ersten ausweisen, in einer spezifisch dt. Kultur guckt man mich nur so komisch an.

  88. Und alle Naziklatscher auf einmal so: „Scheiße! Ich muss entsorgen googeln, entsorgen googeln, entsorgen googeln…» Egal welches Ergebnis dabei rauskommt, es relativiert Gaulands menschenverachtenden, ausländerfeindlichen Bullshit nicht. Das Ding ist raus und es wird die AfD Stimmen kosten. (y)

    Da diese Partei unter ihrem langweiligen Spitzenduo Weidel und Gauland im Vergleich zur Ära Petry medial absolut nicht mehr präsent ist, wird Gauland seinem kommunikativen Desaster bis zur Wahl auch nicht mehr entgegenwirken können.

  89. #97: „Sorry, _deutscher_ Schlager.“

    Deutscher Schlager ist also spezifische deutsche Kultur. Joa, kann man so stehen lassen – (eine Art) gesungene deutsche Sprache eben. Das ist genau das Merkmal, das auch Özoğuz nannte, die Sprache.

    „BW gehört zu Deutschland, ergo gehört baden-württembergische Küche zur deutschen Küche.“

    Gehört irgendwie dazu macht es aber nicht zum deutschen Spezifikum. Wenn die schwäbische Küche nämlich die spezifische deutsche Kultur wäre, wäre sie als schwäbische Küche nicht identifizierbar und es gäbe sie gar nicht. Und Sie wollen doch nicht etwa der schwäbischen Küche ihre Existenz absprechen? Das wäre ziemlich kulturimperialistisch, nicht?

    „Deutsche Küche gehört zur deutschen Kultur.“

    ‚Gehört zu‘ ist etwas andere als ‚ist‘. Deutschland gehört zu Europa, ja. Deutschland ist aber nicht Europa.

    „Ergo ist alles, was zur baden-württembergischen Küche gehört, Teil der dt. Kultur. „Spezifisch“ heißt, dass die Sache unverwechselbar ist.“

    Nein, „spezifisch“ bedeutet, dass etwas besonders charakteristisch ist, ganz in der eigenen Art. Aber weder Kutteln noch Labskaus sind charakteristisch für die deutsche Küchen-Kultur, beides sind ganz charakteristische Gerichte regionaler Ess-Kultur.

    „Die unterschiedlichen deutschen Karnevalstraditionen kann man unterscheiden, also sind sie spezifisch,“

    Ja, regionalspezifisch.

    „aber keine davon gehört zu Frankreich oder den Niederlande, obwohl die auch am Rhein liegen, also sind sie spezifisch _und_ deutsch.“

    Ich bezweifle, dass Sie eine schweizerische von einer deutschen Guggenmusik unterscheiden könnten oder Narren aus Basel von solchen aus dem Südschwarzwald. Das Brauchtum ist spezifisch, aber nicht deutsch, sondern schwäbisch-alemannisch und das reicht bis mitten in die Zentralschweiz. Gehört das jetzt zur spezifisch deutschen Kultur? Oder _ist_ es gar spezifisch deutsche Kultur? Oder ist es nur noch der rheinische Karneval? Und was ist die schwäbisch-alemannische Fastacht dann?

    „Selbiges gilt für deutsche Fußballvereine. Die allermeisten Fans von dt. Fußballvereinen sind selber deutsch – würden Sie trotzdem sagen, dass das keine dt. Tradition sei?“

    Ja, ich würde sagen, Fan eines Fußballvereines zu sein, ist keine spezifische deutsche Tradition. Fan eines Fußballvereines zu sein ist Tradition im Rasenballsport, der unter anderem auch in Deutschland emsig betrieben wird, aktiv und vor allem passiv.

    „Als Deutsche(r) Fan eines dt. Fußballvereines zu sein, ist Tradition in D., Traditionen sind quasi „natur“gemäß Teil einer Kultur, also also ist eine dt. Tradition Teil einer dt. Kultur. (Ich weiß, dass es eine ähnliche Tradition auch in England gibt, aber das sind dann englische Clubs. Der Unterschied ist sehr spezifisch.)“

    Der Unterschied ist nicht sehr spezifisch, wenn man die Sprache ausklammert, ist da gar nichts mehr spezifisch.

    „Keine Regionalkultur in Deutschland – außer vllt. die der Sorben und Friesen – nimmt für sich in Anspruch, keine deutsche Kultur zu sein“

    Keine deutsche Regionalkultur nimmt für sich in Anspruch, die spezifische deutsche Kultur zu sein. Das wäre nämlich die Selbst-Aufgabe der Regionalkultur. Der Trend der letzten Jahre geht nicht nur marketingtechnisch in die entgegengesetzte Richtung.

    „Wenn Sie also die Unterschiede zwischen sagen wir Baden und Württemberger als hinreichend groß betrachten, dass die als zwei unterschiedliche Kulturen zu gelten haben, dann gibt es ziemlich viele deutsche Kulturen.“

    Sag ich ja, es gibt ziemlich viele deutsche Kulturen, aber eben nicht die eine, spezifisch deutsche.

    „Aber keine von denen ist mit sagen wir einer niederländischen Kultur verwechselbar.“

    Dafür verwechseln Sie konstant regionale Kulturen mit einer deutschen, die es so nicht gibt.

    “ Wenn Sie das nicht so betrachten, dann gibt es eben eine deutsche Kultur, die aber viele Subkulturen aufweist. Die wiederum nicht mit niederländischen Subkulturen verwechselt werden können.“

    Sie ursupieren einfach regionale Kultur-Traditionen, stülpen ihnen das Etikett ’spezifische deutsche Kultur‘ über (und negieren dadurch das spezifische dieser Kulturen). Sorry, aber das ist Imperialismus in Reinkultur.

    [„Leitkultur“ mal rausgenommen, wegen zu lang. Können wir aber drauf zurückkommen]

    „Irgendwelche Pfälzer essen bestimmt keinen Saumagen, weil sie Vegetarier, Muslime oder Allergiker sind. Und wenn es keine spezifischen Kulturen gibt, ist der Begriff eher sinnlos.“

    Warum sollte der Begriff (welcher eigentlich, Saumagen?) sinnlos sein? Die ‚Pfälzer Küche‘ existiert völlig unabhängig davon, ob alle Pfälzer Saumagen essen und sie behauptet auch nicht, die deutsche Kultur zu sein, sie ist da bescheidener.

    „Nebenbei frage ich mich gerade, was das für die Integration heißt – sollte man sich als Syrer direkt auf Oberbayern oder Rheinland spezialisieren,“

    Ja, das sollte man in der Tat, je nachdem ob man als Syrer in Oberbayern oder im Rheinland landet. In Oberbayern wird das mit der Integration nämlich schwierig, wenn der Syrer im bairischen Gesangsverein auftaucht und dort partout köllsche Karnevalskracher einüben möchte, weil das nämlich nunmal die spezifische deutsche Kultur sei. Ebenso werden ihm die Jecken was husten, wenn er erwartet, dass man unterm Dom gefälligst oberbayrische Trachten zu tragen habe, weil das die spezifisch deutsche Kultur ist.

    „Wenn man das weiter denkt, es gibt dann insbesondere auch keine spezifisch syrische Kultur. “

    Mag sein, aber darum geht es hier nicht. Und ‚die anderen aber auch‘ kenne ich eher von den Gauweilern.

    „Ich mache mir übrigens nicht aus Fußball. In einer dt. LEITKultur würde man mich wohl als ersten ausweisen, in einer spezifisch dt. Kultur guckt man mich nur so komisch an.“

    Nö, das liegt wohl eher an der Prägung ihres sozialen Umfelds.

  90. Ja, so wie D. aus verschiedenen spezifischen Bundesländern besteht, besteht die deutsche Kultur aus mehreren spezifischen Kulturen. Das ist nicht kulturimperialistisch, sondern kulturföderalistisch.
    Spezifisch heißt „unverwechselbar“, nicht „allgemeingültig“. Bzw., ich meinte die ganze Zeit damit „unverwechselbar“. Maultaschen oder Ravioli?

    Oder, wenn es Ihnen lieber ist, gibt es einen dt. oder meinetwegen unverwechselbaren mitteleuropäischen Kulturkreis, der aus verschiedenen unverwechselbaren Kulturen besteht. Solange man die Kulturelemente eindeutig dem Land oder Staat zuordnen kann, sind diese Elemente unverwechselbar, ergo spezifisch.

    „„Wenn man das weiter denkt, es gibt dann insbesondere auch keine spezifisch syrische Kultur. “

    Mag sein, aber darum geht es hier nicht. Und ‚die anderen aber auch‘ kenne ich eher von den Gauweilern.“
    Erstens, „die anderen aber auch“ habe ich damit auch nicht sagen wollen, zweitens, es ging mir darum, dass es offenbar kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Syrien gibt, insofern gehört das schon zum Thema.
    Drittens ging es mir um die Sinnhaftigkeit des Begriffes „spezifische Kultur“, wenn der etwas anderes heißen soll „unverwechselbare Kultur“. Sie können kulturelle Unterschiede zwischen D. und Syrien feststellen – ich sage nicht, dass die eine oder andere Seite besser ist, aber beide sind _anders_ – also können Sie sie nicht verwechseln. Könnte man sie verwechseln, wäre keine Integrationsbeauftragte nötig, sondern einfach nur Sprachkurse.

    „„Ich mache mir übrigens nicht aus Fußball. In einer dt. LEITKultur würde man mich wohl als ersten ausweisen, in einer spezifisch dt. Kultur guckt man mich nur so komisch an.“

    Nö, das liegt wohl eher an der Prägung ihres sozialen Umfelds.“ Ja, viele meiner Mitmenschen sind auf Fußball geprägt. Aber ist das nicht dasselbe wie Kultur?

  91. WAldNer glaubt an die AFD- Machtübernahme weil es Stadtteile in Pforzheim und Karlsruhe mit hohem Russlanddeutschen Anteil gibt und die dieser Rassistenpartei hinterlaufen.
    Dort hat die AFD auf einmal auch nichts gegen Paralellgesellschaften in denen kaum Deutsch gesprochen wird, scheint in de Fall mit der deutschen Leitkultur kompatible zu sein, solange es Stimmen bringt. Der Kandidat in Pforzheim spricht Russisch und die AFD verteilt sogar Wahlwerbung auf Russisch.

  92. @ Waldner:
    „in keinem einzigen, meiner vielen Sätze habe ich geschrieben, ob ich die Meinung von Gauland gut finde oder ob ich sie schlecht finde.“
    Ich auch nicht, aber was hat das mit der Diskussion tzu tun?

    „Ich habe darüber geschrieben, WARUM er solche Aussagen macht.“
    Ja, reine Spekulation, oder können Sie in seinen Kopf gucken?

    „Und das WARUM hat mit dem Verhalten der Medien zu tun.“
    Verwechseln Sie nicht wieder Ursache und Wirkung.
    Gauland, provoziert, die Medien reagieren, nicht umgekehrt.

    „Und darüber wollte ich hier diskutieren.“
    Erstens bestimmen Sie hier nicht die Diskussionsthemen. Dies ist ein Kommentarbereich zu einem bestimmten Thema.
    Zweitens wollten Sie nicht diskutieren. Diskussionen erfordern eine offene Geisteshaltung, Empfänglichkeit für Argumente der Gegenseite und die Bereitschaft, seine eigene Meinung in Frage zu stellen.
    Keines dieser Attribute haben Sie durchblicken lassen.

    „Mein erster Beitrag war nur als Schocktherapie gedacht, um klarzumachen, was passiert, wenn sich die Medien und vor allem auch die anderen Parteien weiter so verhalten wie jetzt.“
    Ja klar, Sie wollten uns nur erziehen.
    Und letztendlich war alles nur ein Missverständnis, genau wie die Wortwahl von Gauland.
    Wer’s glaubt …

  93. @98: Trotz des mangelhaften Versuchs, Ihre Meinung als Tatsachen zu verkaufen, gehe ich mal auf Ihre Äußerungen ein, sie sind nämlich durchaus aufschlussreich. Ich hoffe wirklich Sie sind nicht im Medienbereich tätig, denn Sie offenbaren deutlich ein fehlendes Verständnis für die Rolle oder Wirkung der Medien heutzutage.

    Seit nunmehr fast fünf Jahren versucht die versammelte deutsche Presse, die Afd in Grund und Boden zu schreiben, mit dem Resultat, dass sie in drei Wochen ihren größten Erfolg verbuchen wird. Ein sich selbst reflektierender Mensch könnte nun so langsam mal auf den Trichter kommen, dass die bisherige Strategie nicht aufgegangen ist.

    Auch in den USA haben die Medien geglaubt, sie könnten Trump hinwegschreiben. Und seit seiner Wahl habe ich persönlich so gut wie keinen brauchbaren Erklärungsansatz lesen können, was überhaupt passiert ist. Dafür sind wir heute alle gut darüber informiert, dass Ivanka Trump Schmuck verkauft und Melania Stöckelschuhe beim Besuch eines Katastrophengebiets trägt. Würden Sie das als gelungenen Journalismus bezeichnen?

    Mit der Afd verhält es sich insofern ähnlich, als das negative Berichterstattung ihr offensichtlich nicht schadet. Das muss nicht zwingend auf „there is no bad publicity“ hinauslaufen, weist aber stark darauf hin, dass bei der Wählerschaft der Afd, welche gemeinhin als die Hoffnungslosen, Enttäuschten und Abgehängten bezeichnet wird, die heutige Medienlandschaft genauso wenig Glaubwürdigkeit besitzt wie die Politik, insofern ist diese immer wiederkehrende, inszenierte Entrüstung wirkungslos und verstärkt vielmehr noch bei deren Anhängern den Eindruck, die Afd müsse wohl in der richtigen Richtung unterwegs sein.

    Die heute relevante Frage lautet nicht, was ist die Afd, sondern wie werden wir sie wieder los, und um hier endlich mal vorwärts zu kommen, sollten auch die Damen und Herren Journalisten besser damit aufhören, so unfehlbar von ihrer eigenen Wichtigkeit überzeugt zu sein, und stattdessen damit anfangen, durch Analysen und kritische Berichterstattung den Gründen auf die Spur zu kommen, wieso es überhaupt so weit kommen konnte.

  94. Wäre es möglich, hier nicht mehr über „deutsche Küche“ und ähnliches zu diskutieren, sondern – wenn – wieder zum Thema des Beitrags? Danke!

  95. Kleiner Einwurf: Herr Waldner, der die Debatte verlassen hat, und Aristophanes argumentieren und klingen verflixt ähnlich.

    Das Dilemma der Nichtberichterstattung ist gegeben, allerdings gehen Probleme nicht weg, wenn man sie ignoriert. In diesem Dilemma befindet sich Berichterstattung grundsätzlich, nicht nur im Fall der AfD. Das hier scheint mir nicht der Ort, dieses Dilemma auszudebattieren.

  96. @105: Es soll ja durchaus vorkommen, dass zwei unterschiedliche Menschen ähnlicher Meinung sind.

    Von Ignorieren kann keine Rede sein, man kann aber sehr wohl über Form und Gehalt von Berichterstattung diskutieren, und dieses andauernde Hyperventilieren beim Thema Afd ist einfach nur noch ermüdend. Gelassenheit ist auch eine Tugend.

    Weiterhin wollte ich auf die Gründe für den Afd-Erfolg abzielen. Hier wird man unweigerlich auch mal bei Merkels Rolle ansetzen müssen. Nur mal als Denkanstoß: Franz Josef Strauß sagte, rechts von der Union darf es keine weitere Partei geben. Nun wird nach etlichen Jahrzehnten genau dieses im Bundestag passieren. Dies ist ein Schandfleck für Merkels Kanzlerschaft, und ein Armutszeugnis obendrein, aber wieso hört oder liest man nirgendwo ein Wort darüber, als würden die Kaninchen noch hoffen, die Schlange möge weiterziehen? Wieso liest man täglich über Trumps neue Verirrungen, aber Merkel lässt man mit einem Rezept für Kartoffelsuppe zur nächsten Amtszeit davonkommen?

  97. @Aristophanes, #107

    Ist natürlich jetzt die Frage inwieweit eine Umfrage, in der „von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1411 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte“ befragt wurden, Ereignisse der selben Woche widerspiegeln. So ganz allgemein.

  98. 108: Ereignisse der selben Woche? Gaulands Auftritt in Thüringen war am Samstag, Plasberg dann am Montag. Da war die Empörungswelle bereits auf dem Höhepunkt.

    Umfragen sollte man generell nicht zu ernst nehmen, eine Änderung von plus eins kann auch ganz normale statistische Schwankung sein, aber zweistellige Werte sind nun beim besten Willen kein brauchbares Anzeichen für einen Mißerfolg.

  99. Merkel ist also shculd an den nazis, und wenn zwei das gleiche im gleichen Duktus sagen, sind sie noch lange nicht identisch?

    Den Wahrheitsgehalt beider Aussagen darf man bezweifeln.

  100. 110: Könnten Sie sich ein bischen konkreter auf das beziehen, was ich tatsächlich geschrieben habe? Falls mit Nazis die Afd gemeint ist, selbstverständlich hat Merkel ihren persönlichen „Verdienst“ an deren Aufstieg, kann ich bei Bedarf noch näher erläutern. Bei der zweiten Frage bleibt der Zusammenhang unklar, mit Bitte um Klarstellung.

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