ARD-Wahlsendung

Dann lieber Katzen-GIFs

Ronja von Rönne hat sich vorbereitet. Sieben Politiker soll sie am Montag befragen, live im Ersten Deutschen Fernsehen, und damit sie da diesen Gauland von der AfD nicht versehentlich mit dem Özdemir von den Grünen verwechselt, hat sich von Rönne einen Spickzettel gemacht. Darauf sind die Plätze der Politiker eingezeichnet, mit Kuli. Der links am Tisch, zum Beispiel, das ist dieser Ralf Stegner. Steht da so. Und daneben steht, mit Pfeil: SPD. Ein Platz weiter: CSU, Pfeil, Alexander Dobrindt. In der Mitte: CDU, Pfeil, Jens Spahn.

Foto: Ü

Normalerweise macht Ronja von Rönne sowas ja auch nicht: moderieren. Früher hat sie gemodelt, gebloggt, vor zwei Jahren, mit 23, wurde sie dann Redakteurin im Feuilleton der Tageszeitung „Die Welt“, wo sie nun viel schreibt, vor allem viel über sich: auf der Fußballtribüne, bei Instagram oder unter Merkel. Auch über Feminismus hat sich von Rönne einmal ausgelassen, was anschließend dazu führte, dass sich Feministinnen über von Rönne ausließen. So wurde sie rasch bekannt, und jetzt soll sie also diese Show hier moderieren, den „Politikercheck“ für junge Leute, produziert von der alten ARD.

Bevor die Kameras an sind, sagt Rönne zum Studiopublikum, sie wolle dort nicht als Vertreterin ihrer Generation stehen. In der Sendung aber betont sie dann genau das. Vermutlich war das ja auch der Grund, weshalb sie die ARD engagiert hat: als junge Stichwortgeberin, die Ahnung hat von Katzen-Gifs und Tinder, die weiß, wie man Google bedient und eben voll nah dran ist an der, wie sie immerfort sagt: „Generation Ypsilon“. Ronja von Rönne gibt der Zielgruppe damit auch Hoffnung. Sie zeigt: Jeder kann’s ins öffentlich-rechtliche Fernsehen schaffen, sogar in eine Wahlsendung mit echten Politikern.

An ihre Seite hat die ARD Ingo Zamperoni gestellt, der sonst die „Tagesthemen“ moderiert. Auch er ist unerfahren in diesem Format, vor Publikum und mit so vielen Gästen. Gemeinsam eilen die beiden durch die Sendung, sie unterbrechen, fahren den Politikern über den Mund, weil: viele Fragen, wenig Zeit, kaum Interesse. Jens Spahn ist deshalb irgendwann völlig genervt: „Ihr könnt ja hier nicht tausend Themen irgendwie in 90 Minuten abends um elf pressen“, sagt er mit aufgerissenen Augen. Er wisse auch gar nicht, wer sich diese Sendezeit ausgedacht habe: Montagabend, 23 bis 0.30 Uhr. Zamperoni empfiehlt Spahn, sich deswegen bei der ARD zu beschweren.

Nachts hat Spahn dann noch getwittert, er sei unentschlossen, ob das nun gerade eine „Parodie auf Journalismus“ gewesen sei und die „richtige Sendung“ erst noch komme, was sich ähnlich auch Alexander Gauland von der AfD denken dürfte. Mehrfach wirkt es im Studio so, als wäre er bereits gegangen. Während eines Satire-Einspielers, in dem Gauland als LSD-süchtig veralbert wird, verzieht er keine Miene, er ist völlig erstarrt. Offenbar hat sich vorher niemand, auch nicht in der AfD, gefragt, weshalb eigentlich ausgerechnet Gauland in eine Sendung für junge Leute gehen soll. Im Februar wurde er 76.

Zamperoni und von Rönne haben für Gauland fast ausschließlich Fragen vorbereitet, die irgendwo zwischen lustig und bissig liegen sollen: Ob er in einer Fußballmannschaft als „Rechtsaußen“ mitspielen wollte, fragt ihn von Rönne. Wohin er auswandere, wenn Deutschland „vollständig islamisiert“ sei. Oder, als es ums Kiffen geht, ob Marihuana für ihn eine Droge sei, die „einfach nicht deutsch genug ist“ und ob es deshalb ein Reinheitsgebot brauche, höhö. Als Gauland irgendwann mal nachfragt, weil er etwas nicht verstanden hat, fährt von Rönne ihn grinsend an: „Ich bin eigentlich schon fertig mit Ihnen.“

Im Studio gibt es dafür zuweilen zaghaftes Gekichere, auch Applaus. Die Frage ist bloß, weshalb man die AfD in eine Talkshow einlädt, wenn man eigentlich nicht mit ihr reden will, jedenfalls nicht richtig. Provokante Fragen, okay. Humor, super. Aber auch im Internet, das ja bewusst eingebunden ist in die Sendung, wundern sich im Verlauf einige über diese Art, nach dem Motto: Man muss die AfD ja nicht mögen – aber so im Fernsehen mit ihr debattieren? Nach der Sendung sagt von Rönne im Internet-Talk, die AfD sei für sie eben keine wählbare Partei. Was sie eigentlich nicht mehr erwähnen muss.

Ebenfalls legendär und für alle Journalistenschüler zu empfehlen, ist ein anderes Interview: In einem Einspieler zu Beginn der Sendung wird eine Krankenschwester aus Stuttgart vorgestellt, die keine Wohnung findet, weil angeblich alle zu teuer sind. Sie ist dann auch im Studio, sitzt im Publikum. Später werde sie noch mit ihr reden, kündigt von Rönne an.


Als sie dann zu ihr geht, nach gut 45 Minuten, hat von Rönne exakt eine knappe Frage an sie. Sie lautet, ob sie bisher in der Sendung irgendetwas überzeugt habe. Die Antwort: Nein. Und dann ist das Interview auch schon vorbei, vielen Dank fürs Anreisen. Da kann man für nur hoffen, dass die ARD der Krankenschwester, die „noch im Hotel Mama wohnt“, nach diesem völligen Desinteresse wenigstens ein gutes Hotel in Berlin spendiert hat – nach einer traurigen Show, in der Politiker eigentlich junge Wähler überzeugen sollen, dabei aber leider ständig unterbrochen werden. Oder wie es Cem Özdemirs Begleitung im Rausgehen, noch sehr vornehm, formuliert: „spezielle Sendung.“

Nachtrag, 23:19 Uhr. Ronja von Rönne hat sich übrigens auf Facebook zur Sendung geäußert.

Liebe ihr. Erst ein Mal vielen Dank für das Anschauen der Sendung gestern. Wenn es nur halb so viele waren, wie mich…

Geplaatst door Ronja von Rönne op dinsdag 22 augustus 2017

 

32 Kommentare

  1. Eingeschaltet. 5 Minuten angeschaut. Ausgeschaltet. Danach viele Fragen:
    – Was hat dieses rot-weisse „Tisch“-Objekt wohl gekostet?
    – Hatte der jugendliche C. Lindner den richtigen Riecher fernzubleiben, oder war er nicht eingeladen?
    – Wie gut könnte so eine Sendung sein – befreit von dem schwachsinnigen Themen/Fragen-Korsett, in intimerer Atmosphäre, mit z.B. Fabian Köster und Linda Zervakis als Sparringspartner der Berufspolitiker?
    Wir werden es vermutlich nie erfahren….

  2. Ich hoffe diese Frau von Rönne ist tatsächlich nicht repräsentativ für diese „Generation Ypsilon“ (im Spahn-verständlichem Deutsch).

    P.S.: Kam heute im ZDF nicht etwas ganz Ähnliches und das sogar zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr? „Bratmaxe, Bruzzzler & Co.“

  3. Ich habe so circa 40 Minuten reingesehen und hatte den Eindruck, dass diese Sendung die klassischen Politikerbefragungen genau um die Drehung weiterstellt, die dem Zeittakt und Zeitgefühl von Twitter und Facebook entspricht. von Rönne injizierte z.B. eine reaktionsschnelle Ironie, wie sie auf Twitter gepflegt wird – ich dachte, wer das nicht kennt, ist jetzt wahrscheinlich verwirrt. Gab es diesen Konversationston schon mal im TV? Ich glaube, es gibt Sport-Talks, da findet sich so was heute. Das entscheidende, wie ich es empfand, war aber, dass durch das hohe Tempo den Politikern die verbale Breitärschigkeit entwendet wurde und sie eine ganze Ecke kleiner und bescheidener wurden vor dem Souverän des Wählers, deren Fragen sie gefälligst kurz, knapp und klar zu beantworten hatten. „Überzeugt uns“ hieß die Sendung – das ist ja ein Ansatz, der die Autoritäten zur Bewährung vor die Leute stellt.
    Die unsinnigen Spaßfragen waren allerdings überflüssig, das war ein Schlag zu viel. Ich würde die Sendung aber nicht so einfach niedermachen, wie man sie niedermachen kann. Das war noch nicht toll, mag sein, aber das Aufbrechen der Charakterpanzer scheint mir wegweisend. Es war viel weniger Bühne als sonst. Ein Taktierer wie Dobrindt kommt dabei nicht gut weg. Wer offen und flüssig kommuniziert, sieht besser aus. Es war ein schöner Schlag gegen viele altze Spinnenweben. Mich hat das eigentlich erfreut. Dieses ganze „Lassen Sie mich zunächt erst einmal sagen …“ wurde nicht zugelassen. Allein das ist doch ein Fortschritt ;) (Disclaimer: Ich bin näher bei den Alt- als bei den Jungwählern zu verorten, Generation U oder sowas.)

  4. Ich sehs auch eher so wie Fritz. Das sollte so. Ob dabei Inhalt rüberkam, tja. Aber auch nicht weniger als bei Anne Will und Konsorten.

  5. Ich befinde mich laut Wikipedia mitten in der Generation Y und kenne niemanden, der die Sendung aus freien Stücken angeschaut hat. Auch jetzt im Nachklapp halte ich sie aus mehreren Gründen für komplett unsinnig.

    Nahezu jeder den ich kenne kann klar zwischen Comedy- und Informationssendungen trennen. Der Rechtsaußen-Fußballspruch passt gut in eine Böhmermann-Show, aber nicht in einen Polittalk im ergrauten ÖR – da wirkt es bestenfalls anbiedernd, schlimmstenfalls ist es ein Paradebeispiel für die Arroganz und Ungleichbehandlung des „Staatsfunks“, der ansonsten hauptsächlich selbstgefällig Briefe mit dem Inhalt „Natürlich haben wir mehr Geld als Ihr“ schreibt. Aufgegangen wäre diese Art Konzept nur dann, wenn alle Politiker gleichermaßen unfair behandelt worden wären. Und das ist der Punkt: Sehr sehr wenige, die ich persönlich kenne, wählen AfD. Trotzdem ist die allgemeine Verachtung, wenn ich dieses harte Wort mal gebrauchen darf, gegenüber dem „Staatsfunk“ mit seinen politisch einseitigen, manipulativen Beiträgen oftmals ungleich höher als die gegenüber der AfD. Wegen solcher Beiträge.

    Auch ist unsere Generation nicht so dumm, daß unsere Aufmerksamkeitsspanne einer natürlichen Begrenzung unterliegt. Nur haben wir die Möglichkeit, unsere Aufmerksamkeit wohldosiert zu verteilen, da ein entsprechend großes Angebot existiert. Das ÖR unterliegt mal wieder dem Fehler, in eine lange Sendung unzählige Häppchen von 20 Sekunden pressen zu wollen – ungeachtet der Tatsäche, daß unsere selbstgewählte Aufmerksamkeitsspanne gerade diesen Scheiß abstrafen wird. Es ist kein Argument dafür, alle 20 Sekunden Müll vorgesetzt zu bekommen, wenn dieser Müll permanent wechselt.

    Beim ÖR scheint man zu denken, daß man nur schnell genug die Themen wechseln muß, damit der Zuschauer dran bleibt. Bullshit! Wenn etwas insgesamt nicht von Interesse ist – und das ist dieses Format – dann geht es eben weiter zu South Park. Wenn uns aber etwas interessiert, dann schaffen wir es auch, uns stundenlang mit diesem Thema zu beschäftigen. Nur muß man dafür halt auch etwas mit Substanz bieten.

  6. Nachtrag: Kann mir jemand erklären, wieso mir das „weiterlesen“ im oben eingebundenen Facebook-Beitrag von Ronja von Rönne auf holländisch angezeigt wird? Da steht seltsamerweise „Meer weergeven“:

    Obwohl oben völlig richtig „vor 16 Stunden“ auf deutsch steht.

  7. „5. Raoul“, du hast es wiklich klasse analysiert. Ich will weniger Selbstdarstellung, lieber mehr Inhalte, meinetwegen auch frech, aber nicht doof. Die Zeitung „Welt“, für die Rönne arbeitet, würde wahrscheinlich gewinnen, solltest du da mal was schreibst. Bewerb dich doch.
    Der Artikel oben von Boris Rosenkranz ist eh klasse. ;-)

  8. Der gute Herr Rosenkranz scheint ja auch nicht mehr der Jüngste zu sein, wenn man nichts von Jugend versteht, sollte man dazu schweigen. Für junge Leute war der Unterschied zu den herkömmlichen Sendungen klasse.

  9. # 9

    Ich möchte Herr Rosenkranz, vor allem aber sein Alter gegen Ihren Vorwurf in Schutz nehmen: Man muss den Geschmack der Jugend nicht verstehen um über das zu Urteilen, was für diesen Geschmack produziert worden ist.

    Sie scheinen sich ernsthaft Tucholskys Bonmot angeeignet zu haben: „Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedene Rassen“.
    Glücklicherweise leben wir aber immer noch alle unter der gleichen Sonne.

  10. #10
    Schöner Spruch, nur Themaverfehlung, da der Satz an Herrn Rosenkranz gerichtet gehört, nicht an mich.

  11. Dass man die AFD einlädt, obwohl man sie eigentlich nur vorführen will und dass dann nach hinten losgeht, weil es platt, unsachlich oder beleidigend passiert- dieses Vorgehen ist eigentlich kein Alleinstellungsmerkmal dieser Sendung.
    Als in Mecklenburg-Vorpommern bei der letzten Landtagswahl die AFD 20.8 Prozent holte, ging der Reporter den Spitzenkandidaten in einer Art „Elefantenrunde“ im NDR an: „Sie haben ja nur 20 Prozent. Das heißt: 80 Prozent der Menschen im Land hier sind gegen Sie“
    Dem Vertreter der „Volkspartei“ CDU sagte er das nicht. Die hatte 19 Prozent geholt.
    Journalisten, die vorhaben, die AFD in eine Opferrolle zu drängen, kann ich nur raten: Macht weiter so.

  12. Und selbst wenn man nun einen „Ton“ oder ein „Tempo“ gefunden haben sollte, dass einer angeblich existenten Generation irgendwie besonders entgegen kommen soll, wär das dann eine gute Sendung? Bei was denn entgegenkommen? Beim Wunsch möglichst noch eine Portion oberflächlicher, schneller, ungenauer und gleichzeitig facebockig und twitteriger durch Politik unterhalten zu werden? Muss man für Leute, die sich dem Thema so nähern wollen, wirklich ein Angebot schaffen? Für diese Leute gibts doch bereits Katzengifs. Wer Wählen als „Liken“ missversteht, dem muss doch irgendwie anders geholfen werden, als ihn in diesem Eindruck noch zu bestärken, oder?

  13. Frage von #12: Muss man für Leute, die sich dem Thema so nähern wollen, wirklich ein Angebot schaffen?

    definitive Antwort: Ja

  14. #12 Dass die AFD sich aufdrängt, obwohl Ihr Vertreter nur platt, unsachlich und beleidigend spricht, das mußte ja nach hinten losgehen, Gottseidank!

  15. @14: D.h. also es ist völlig egal, wie wenig Information eine Sendung enthält, wie verflacht und oberflächlich Themen behandelt werden, wie emotional, verkürzt und verfälscht Themen der Politik dargestellt werden, so lange da genug Leute sind, die es sehen wollen könnten. Auweia. Sehen Sie wenigstens, dass dieser Gedanke eine gewisse Problematik hat. Oder ist ihre Antwort wirklich „definitiv“?

  16. Nur mit verkürzten Themen erreicht man die jungen Leute, Herr Oberlehrer.
    Wer sowas dann automatisch verflacht und oberflächlich nennt, der soll halt weiter Frau Will anschauen, kein Problem.

  17. @17: Sie finden die Themen werden bei Frau Will nicht verflacht? Man erreicht also nur so „junge Leute“? Das finde ich so vieles falsch dran. Die „jungen Leute“ sind schonmal keine homogene Gruppe.
    Verkürzung ist immer automatisch oberflächlich und verflacht. Themen sind so lang, wie sie sind. Erklärungen so lang, wie sie brauchen. Wer das verkürzt, schneidet was weg. Wenn Sie das generell unproblematisch finden, finde ich Ihre Meinung problematisch.

    Aber mal insgesamt: Politische Information ist doch kein Selbstzweck. Es geht nicht darum wenigstens irgendwas zu machen, damit sich „die jungen Leute“ interessieren. Denn ich interessiere diese jungen Leute ja dann nicht für Politik, sondern für ein Zerrbild von Politik. Das kann einem natürlich auch egal sein, aber mir ist es deshalb nicht egal, weil das auch insgesamt zu einer Verflachung des Diskurses führt (da trägt auch Anne Will ihre Mitschuld dran).

    Oder anderes: Wer sich nicht für Politik interessiert, der muss das doch auch nicht. Mir ist jemand lieber, der sich nicht so für Politik interessiert, die Arbeitsteiligkeit der Gesellschaft akzeptiert und dann auch konsequenter Weise nicht wählen geht, als jemand, der sich nur für verkürzte Themen interessiert und dann den wählt, der dazu das aufregendste Konzept in Unterhaltungsshows präsentiert hat.

  18. Mir kommt in dem Beitrag die Kritik an den ARD-Verantwortlichen zu kurz. Es ist irgendwie billig, sich über die (fraglos schlechte) R v. Rönne zu erheben, die von der ARD wie schon zuvor von der „Welt“ als junges, frisches Aushängeschild benutzt wurde. Das ist letztlich eine brutal rücksichtslose Strategie: Anfängerin Rönne stolpert vor ein großes Publikum, scheitert, und den Schaden haben weniger der Verlag oder der Sender, die sie instrumentalisieren, sondern langfristig nur sie selbst. Klar, sie hätte absagen können, sie ist ein erwachsener Mensch. Aber trotzdem – hätte man sie überhaupt erst buchen müssen/sollen/dürfen? Finde es auch interessant, dass sie und Zamperoni in dem Beitrag gleich behandelt werden, und er auch in den sozialen Medien nicht annähernd so krass angegriffen wurde für seine Performance wie Rönne. Dabei ist er der TV-Profi, der vielleicht bei der Entwicklung oder Umsetzung des Formats das Schlimmste hätte verhindern können.

  19. @15, Friedrich Grüner.
    Sie versuchen ein Wortspiel, das lustig klingen soll, aber sprachlich leider keinen Sinn ergibt. Und bringen obendrein kein Argument gegen das, was ich schreibe.
    Und damit bedienen Sie sich ebenjender Vorgehensweise von Journalisten gegen die AFD, die ich in meinem Post kritisiert habe.
    Quod erat demonstrandum. Danke dafür.

  20. „Nur mit verkürzten Themen erreicht man die jungen Leute“

    Lassen Sie mich raten: Sie sind über 50, aber „geistig jung geblieben“?

  21. Ich verstehe Euch alle nicht. Ja, das war oberflächlich. Aber das ist Anne Will etc. doch auch. Habermas hat doch mal erläutert, dass wir für eine wirksame politische Diskussion brauchen, dass die Teilnehmenden wahrhaftig sprechen. Das heißt, dass die Teilnehmenden davon ausgehen, dass alle nicht interessengeleitet sprechen, sondern das sagen, was sie wichtig finden (vereinfacht gesagt). Wenn ich das zugrundelege, dann sind auch Sendungen wie Anne Will gescheitert. Alle die, die das wünschen, können „Scobel“ schauen. Das erfüllt die Anforderungen. Wenn die ARD was anderes versucht, warum so negativ?

    Dieses „ich gehör zu Generation X, ich bin nicht so“ – Quelle surprise. Das ist natürlich nicht altersabhängig, wie Menschen kommunizieren. Ich bin zu alt, um zur Generation X zu gehören, bin aber trotzdem Generation Twitter. Ich fand das deswegen nicht so schlimm. Warum nicht ne Nummer freundlicher. Manches war gut (Jens Spahn beim Labern unterbrechen). Manches war nicht so gut (Inhalt?)

    Sich darüber aufzuregen, dass Gauland „ungleich“ behandelt wurde. Jau. Die Afd will immer den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen (und, wie ich finde, die Verfassung). Da kann der öffentliche Rundfunk schonmal bissi frech werden. Ob ich das schlau finde, egal. Ich muss mich zumindest nicht sehr echauffieren, wenn der ör-rundfunk ungleich zurückbehandelt.

    Alle dürfen mal bissi netter sein. Ronja von Rönne ist okay.

  22. @22 Maike,

    ich gebe Dir völlig Recht: Anne Will und Co. sind leider auch nicht besser. Der Unterschied: Wenn man den dilettantischen etablierten Talkshow-Gastgebern vorwirft, dilettantisch zu sein, entgegnen die Sender, dass dem nicht so sei. Darüber lässt sich dann lange streiten. Aber wenn man versucht, „dilettantisch“ nicht zu leugnen, sondern als „jugendlich“ oder „authentisch“ zu verkaufen, ist das eigentlich schlimmer.

    P.S. Die Partei, die schon seit Jahrzehnten den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk abschaffen will, heißt CSU,
    gelegentlich unterstützt von der FDP.

  23. Kurz und knapp. Eine gewisse Höflichkeit im Umgang mit, in diesem Fall Gesprächspartnern , scheint dem Fräulein von Rönne fremd zu sein .
    Eine große Klappe ist nicht zwingend ein Zeichen von Intelligenz.
    Aber vermutlich ist das heute très chic.

  24. Nein, 22 Maike, als seriöses Medium eben NICHT ungleich zurückbehandeln! Sonst sind wir tatsächlich sehr schnell beim Staatsfunk. Ich hab ein bischen Angst, daß Du oder RR, wenn Ihr Macht in einer der drei bis vier Gewalten bekommt, sie missbraucht, um das aus eurer Sicht „Gute“ zu bewirken?

    Vor Leuten wie RR hätte ich Angst, wenn sie Macht bekommen.

  25. @Stef, @Claus,

    damit wir uns nicht falsch verstehen. Ihr habt ja Recht. Ich würde es nur einfach nicht so hochhängen, sondern da fielen mir sehr viele andere Dinge ein. Ich kann immer noch eine Idee und einen Anspruch erkennen. Vielleicht wird es das nächste Mal etwas besser. Ja, Ronja von Rönne war frech zu Herrn Gauland, aber er hatte Redezeit und so weiter.

    Viele freundliche Grüße

  26. warum gerade diejenige kritisiert wird, die am stärksten war, erschließt sich mir nicht. von rönne und ihr stil scheint immer noch nur eine geschmacksfrage zu sein, but who cares? die politiker waren karastrophal. außer der linke-chefin kipping, die auch mal konkreter wurde, haben alle nur phrasen gedroschen. so wurden problem-themen behandelt, aber was fiel den meisten dabei ein? : „ja stimmt, das ist ein problem, wir müssen was tun.“ bums.

  27. Wie kann eigentlich noch irgendjemand erwarten, im ÖR würde in auch nur irgendeiner Weise objektiv oder aufschlussreich Politik thematisiert? Wie naiv seid ihr eigentlich? Diese „Show“ war doch nur ein weiteres Beispiel dafür, den ÖR endlich abzuschaffen (gibt es in anderen Ländern schließlich auch nicht, und die leben gut damit).

  28. Gibt es eigentlich bei derartigen Sendungen Proben mit Statisten (man weiß ja ziemlich genau, welche Antworten bestimmte Politiker auf vorbereitete Fragen geben werden)? Und wenn ja, müsste dann nicht auffallen, dass das Konzept vielleicht nicht ganz optimal ist?

    Und: Was sollten die „Satire“-Einspieler? Welchen Sinn hat es Gauland Drogenkonsum zu unterstellen? Der Typ bietet nun wahrlich genug Angriffsfläche.

  29. Narzisstischer Sauglattismus. Form vor Inhalt.

    In dieser Hinsicht nicht untypisch fürs anvisierte Zielpublikum. Wobei sich die „Generation Y“ während der Sendezeit wohl tatsächlich lieber mit Katzen-GIFs beschäftigte, als den allzu leicht erkennbaren Köder einer solchen Sendung zu schlucken (TV? Langweilig!).

  30. Danke Übermedien, schöner Kommentar zu einer Sendung, die mich (Mittdreißiger), krampfhaft gewillt bis zum Ende durchhaltend, recht fassungslos und betreten zurück ließ, nicht ohne Fremdschämgefühl. Selbst mit etwas zeitlichem Abstand noch. Herr Zamperoni war mir bekannt, Frau Rönne hielt ich unbekannterweise für ein absichtlich ausgewähltes gegensätzliches (nicht so steif, nicht so erwachsen, nicht so erfahren, nicht so ‚geerdet‘) Youtube-Sternchen als Symbolfigur der „jungen Generation“. Nun ja, wohl doch nicht, offenbar eher Boxengasse und irgendwas mit Medien. Jedenfalls Fehlbesetzung, nicht nur wegen der Interviewqualitäten (ist das Foto zu Beginn des Artikels tatsächlich echt?).

    Bisher war mein Eindruck von der ‚heutigen jungen Generation‘, man müsse sie etwas mehr locken, um sie für etwas zu interessieren – aber wenn sie einmal anbeißen, dann will sie es ganz genau wissen. Nur war das Format genau dafür wohl unterirdisch. In der Art und Weise des Umgangs mit Gauland – schlicht dümmlich – hat man der AfD und Lügenpresse/Mainstreammedien-Fraktion sicher gleich noch einmal mehr einen Bärendienst erwiesen. Jedenfalls ein inhaltsloser Schuss in den Ofen, ganz persönliche Meinung. Eine Stunde Katzenbilder wären sicher gehaltvoller gewesen und am Ende wüsste man genauso viel über die Programme der vertretenen Parteien. Bin ich tatsächlich erstmals einer Meinung mit dem schm/wierigen Herrn Spahn („Parodie auf Journalismus“)?

    Und wenn ich noch einmal „Generation Y“ höre…

    @ #5 Raoul: Danke für diese kleine Analyse aus Sicht des angesprochenen Publikums.

    @ #22 Maike: Was ist „bissi“?

Einen Kommentar schreiben

Mit dem Absenden stimmen Sie zu, dass Ihre Angaben gemäß unseren Datenschutzhinweisen gespeichert werden. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.