Talkshow-Präsenz

Anja Reschkes Totschlagargument gegen die AfD

Die NDR-Innenpolitikchefin und „Zapp“-Moderatorin Anja Reschke sagt: Wer ARD und ZDF abschaffen will, soll sich nicht beklagen, wenn er nicht in deren Talkshows eingeladen wird. Was für ein Unsinn!

58 Kommentare

  1. Och, Anja. Ich guck doch seit Jahren ZAPP und auch sie. Aber die herablassung kommt manchmal echt nich gut.

    Wenn’s eine Meninismus-Talkshow gäbe, würde ich ja auch in deren Show kommen und mit denen darüber reden wollen, wo die Probleme liegen. Obwohl ich gerne letztendlich hätte, dass die ganz weggehen.

  2. Ich hätte noch einen anderen Grund gefunden: Wer nicht will dass berichtet wird und dazu das Hausrecht benutzt darf sich nicht wundern wenn es umgekehrt auch weniger Platz für Eigenwerbung gibt. Schließlich haben ARD und ZDF auch Hausrecht.

    Die Schiene „Ihr wollt uns nicht, darum fordert auch nichts von uns“ ist natürlich quatsch, ich will die AfD auch nicht, trotzdem kann ich von ihr fordern wenn es sie schon geben muss, sich vernünftig zu verhalten. Ob die AfD darauf reagieren muss ist natürlich ihre Sache.

  3. @Daarin: Nein, ARD und ZDF haben in dem Sinne nicht Hausrecht. Sie haben die Aufgabe und die Pflicht, umfassend zu berichten. Talkshows sind keine Orte, an denen Parteien „Eigenwerbung“ betreiben, sondern an denen (okay, zumindest theoretisch) ein Diskurs stattfindet.

  4. @Stefan Niggemeier:
    Wenn in einer Talkshow realistisch ein Diskurs stattfinden würde, sein wir mal ehrlich, die AfD würde freiwillig auf die Teilnahme verzichten. Und ja, die ARD muss ausgewogen berichten, aber sich hin zu stellen und zu sagen „Ihr dürft nicht von unseren Parteitagen berichten weil dort vielleicht etwas gesagt wird was falsch verstanden werden kann, aber wenn wir es wollen dann müsst ihr uns einladen“ erinnert mich doch stark an die Argumentation „Google muss bezahlen wenn sie unsere Inhalte zeigen wollen und sie müssen sie auf jeden Fall zeigen weil wir es wollen“ in dem Sinn, dass es auf ein „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ raus läuft.

  5. Die AfD ist eine Partei, Google keine.
    Parteien kommt eine andere Rolle zuteil. Auch in den Medien, gerade in den Öffentlich-Rechtlichen.
    Der Witz ist natürlich, dass keine Partei, die damals in noch keinem Landtag vertreten war, so oft in Talkshows zu sehen war.

  6. Da hätte ihr wohl wirklich in diesem schicken neuen „Studio“ besser mal zwischendurch einer reingerufen, dass sie gerade Quatsch redet.

    (Die Betonwand ist jedenfalls mächtig prächtiger.)

  7. @Daarin:
    Prima, Sie haben es wunderbar auf den Punkt gebracht:
    „Wenn in einer Talkshow realistisch ein Diskurs stattfinden würde,…“
    Betonung: „Wenn“.
    Oft genug sind es leider nur Diskurssimulationen, die in den diversen politischen Talks zu beobachten sind.
    Aber das ist nur Nebenthema.
    Sehe das auch so: Was Reschke da abliefert, ist wirklich sehr dünn. Es gibt so viel Angriffsfläche bei der AfD…, aber das Reschke es auf diese Weise versucht… .
    Nun ja, die Qualität bei Zapp war generell schon mal besser.

  8. Besteht die Möglichkeit, Videokommentare mit eigenen Untertiteln zu versehen? Wäre eine schöne Erleichterung für Menschen die schlecht, bis gar nicht hören. Die automatischen Untertitel von YT sind sehr dürftig.

  9. Mal über diesen Fall hinaus ganz allgemein gesprochen: ARD und ZDF wären der ideale Ort, um über ein vernünftiges öffentlich-rechtliches Medienkonzept für die Zukunft zu diskutieren. Dabei müßten natürlich durchaus auch Leute dabei sein, die ARD und ZDF abschaffen wollen, weil sie z.B. wesentlich sinnvollere Organisationsstrukturen wollen.

    Was Anja Reschke da sagt, ist an Bräsigkeit schwer zu überbieten.

  10. Niggemeiers Beitrag zielt sicher auf billigen Beifall von Andres Müller und der ganzen Schar der AFDler die hier täglich die Kommentare übernehmen wollen. Man könnte es auch Populismus nennen.

    Reschkes Beitrag war eine launige Kolumne, nichte weiter, Un absolut passend.

  11. Rein interessehalber gefragt: Steigen hier eigentlich auch spürbar die Klickzahlen, wenn Pro-AfD-Beiträge geschrieben werden, weil die brav und fleißig bis ins letzte rechte Glied verlinkt werden?

    Ich behaupte ja, die Achse und Tichy haben vor Jahren – als sie noch gut und ausgewogen waren – entdeckt, dass sich ein Rechtsdrift ganz ordentlich monetisieren lässt. Deshalb waren sie auch so sauer, als Hensel ihnen eine Weile den Geldhahn zugedreht hat.

  12. Eigentlich ist es ja bedrückend wie schnell man hier von einigen als AfD-nah eingestuft wird. Ich muss allerdings zugeben, die Tatsache, dass das jetzt auch dem Hausherrn passiert amüsiert mich etwas.

  13. @Michael Frey: sie unterliegen dem gleichen Irrtum wie Frau Reschke – nämlich, Inhalt und Struktur zu verwechseln.
    Die Spinner von der AfD beklagen sich, dass die Medien herablassend-verachtend über sie berichten. Nun lehne ich das Programm der AfD komplett ab, und die Fanboys mit ihren geifernden Erregungen sind mit zuwieder, aber es ist schlicht dämlich, die Vorurteile der AfD über die Medien duch sein Verhalten zu zutreffenden Urteilen zu machen. Und genau das geschieht hier.
    Und Übermedien und Stefan Niggemeier gehören (wenn ich ehrlich bin: zu meiner angenehmen Überraschung) zu den wenigen, die das klar sehen und anmahnen, dass journalistische Grundsätze auch und vielleicht sogar vor allem bei denen eingehalten werden müssen, die man nicht ausstehen kann.
    Man kann sehr wohl die AfD furchbar finden, den Umgang vieler Journalisten mit ihnen aber trotzdem verlogen und selbstgefällig finden. Ich bin mir sogar relativ sicher, dass es Niggemeier zutiefst ärgert (um nicht zu sagen, ankotzt), auch nur indirekt die AfD verteidigen zu müssen. Aber recht hat er.

  14. @ Hombre

    Ich stimme – bis auf die ersten zwei Zeilen – allem zu, was Sie schreiben. Meine Frage bezüglich der Klickzahlen war genau so gemeint wie sie formuliert war. Komplett hintergedanken-, zynismus- und süffisanzfrei. Es interessiert mich einfach, ob solche Beiträge mehr Klicks erhalten als andere. Ich vermute es, aber ich weiß es nicht.

    Zudem wäre es albern, bei einem nichtwerbefinanzierten Blog wie Übermedien anzudeuten, es könne wie die beiden oben erwähnten Portale durch eine rechte Ausrichtung der Inhalte finanziell von Google-Zahlungen profitieren.

  15. @Michael Frey: da kann man mal sehen, wie vermint das Gelände ist – wenn schon hinter jeder Frage eine Absicht vermutet, die vielleicht gar nicht existiert.
    Aber der Punkt bleibt, und es ist schön, dass wir uns da einig sind: Applaus von der Seite, mit der man ums Verrecken nicht einer Meinung sein möchte, ist fies, macht aber die Argumente deshalb nicht falsch.

  16. @MICHAEL FREY DODILLET: Ich fürchte, ich bin aus verschiedenen Gründen nicht mit übermedien vergleichbar, aber falls Ihnen diese kleine Information was nützt: Bei mir zumindest bringen diese Beiträge nicht mehr Klicks als andere, obwohl mich immerhin einmal ein AfD-Twitter-Account verteilt hat.
    Liegt aber wahrscheinlich trotzdem daran, dass ich anders als übermedien von vornherein gar nicht wahrgenommen werde und die Verlinkung bis ins letzte Glied deshalb nicht in der von dir vermuteten Form greifen kann.

  17. at Michael Frey

    Ich habe mich auch gefragt, woran es liegen mag, daß Übermedien so oft AfD-Politiker gegenüber Medien in Schutz nimmt. Ist es so, daß Politiker anderer Parteien niemals falsch zitiert, unfair behandelt oder mit unlogischen Kommentaren behelligt werden? Wenn man die Chronik von Übermedien durchschaut, muß das wohl so sein.

    Es kann natürlich auch sein, daß Übermedien dadurch einen Vorteil erlangt. Klickzahlen, Reichweite – das wäre eine denkbare Erklärung für dieses Phänomen. Allerdings: zugeben würde das wohl niemand.

  18. Wer ARD/ZDF ablehnt, dürfe sich nicht beschweren, dort nicht vorzukommen – oder umgekehrt: Wer bei ARD/ZDF vorkommen will, darf ARD/ZDF nicht ablehnen. Das ist schon seltsam, was Frau Reschke da behauptet (falls ich es recht verstanden habe.)
    Das geht auch nicht als Kommentar oder Glosse, weil es vollkommen absurd und – sofern ernst gemeint – eine Ungeheuerlichkeit ist.
    Die seltsame Pressearbeit der AfD, z.B. bei Parteitagen, wäre ein gutes Agument gegen die AfD. Dass die AfD den ÖR-Rundfunk abschaffen will , ist hingegen eine legitime politische Position, die ich zwar kritisiere (und für die sich auch gute Argumente finden lassen), die sie aber natürlich einnehmen darf. Eine Position, die sie sogar im ÖRR aussprechen darf. Solche Aussagen wie Reschkes sind aber keine Argumente für ÖR-Medien, sondern sogar Gegenargumente, welche der AfD unfreiwillig recht geben: Wenn das öffentlich-rechtlich ist, weg damit.

  19. Allentscheidend ist die Möglichkeit zur freien Rede, zum unzensierten Austausch von Gedanken, Argumenten und Gegenreden. Das scheint mir hier – in den ÜBERMEDIEN – in hohem Maße gewährleistet zu sein. Dies an all die „Stänkerbeiträge“, die man weiter oben nachlesen kann. Leider ist eine derart freie Diskussion bei den ÖR heute nicht mehr möglich. Das ist ein echtes Problem. Denn die ÖR bestimmen mit ihrer Bildermacht ( und ja, auch mit der hohen überzeugenden technischen Qualität, die sie sich dank unserer Zwangsbeiträge erlauben können ) in großem Maße die Meinungstrends in Deutschland (!) Sie haben sich selber verpflichtet zur Ausgewogenheit – und sie verstoßen täglich dagegen !

  20. Wollen die ÖRs informieren und unterhalten: JA
    Will die AfD zumindest informieren: NÖÖ,sie wollen die Köpfe besetzen…
    Ja es gibt noch die anderen Parteien,die auch nicht informieren.
    Aber es geht um die AfD! Was einige wirklich nicht verstehen können/wollen was diese Partei mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit bezweckt,wie ein nörgendes Kleinkind wahrgenommen werden!
    Cry-Baby nennt man sowas glaube ich.
    Aber da es sich um Erwachsene handelt,oder…die sich wie Kinder aufführen,ist es nötig ihrem Verhalten Grenzen zusetzen sei es durch Ironie oder knackige Erziehungsmassnahmen
    (was die AfD wohl mit widerspenstigen Geistern täte,fiele wesentlich härter aus).Und wenn man sich die Ermittlungs-und Strafverfahren gegen Afdler anschaut,ist es vergebliche Resozialisierungsarbeit diesen Leuten ein Forum im TV zugeben…Wer schon mit dem Gesetzbuch auf Kriegsfuss ist,es nicht einsieht und wenn er sich dann noch öffentlich äussern will,damit er gewählt wird-fällt fasst schon unter Beihilfe zum Staatstreich ;-).
    Achja stimmt ,Talkshows sind kein Resozialisierung“programm“!
    Also nochmal ganz kurz:
    Af- Kleinkindtechiken mit klarer Kante kontern-keine Wischiwaschi-Pädagogik!

  21. @Martin Däniken: „die Köpfe besetzen zu wollen“ – das ist völlig legitim. Das versuchen alle Parteien ( und sogar wir Diskutanten hier ). Wo ist das Problem, wenn das auch die AfD versucht ? Dem Rest ihrer Unterstellungen muß nicht widerspochen werden, das disqualifiziert sich von alleine.

  22. @LARS: Prima Beitrag. Sind wir vielleicht bereits so weit, daß wir, quasi einer medialen Notsituation entsprechend, unzensierte Sendezeit für die AfD ( wie auch andere politische Akteure ) fordern müssen, weil die IST-Nachrichten, die IST-Diskussionen und die IST-Hintergrundberichte immer nur wie ein „K(r)ampf gegen die AfD“ daherkommen ?

  23. @Thomas
    Ich wundere mich nicht, dass übermedien „Afd-Politiker in Schutz nimmt“. Ich würde mal sagen, dass das die genuine Aufgabe eines sich als politisch neutral begreifenden medienkritischen Portals ist. Würde hier Afd-Kritik ausgespart machte sich übermedien doch völlig unglaubwürdig. Ich würde auch nicht von „pro-Afd“-Beiträgen oder ähnlichem sprechen, sondern eben von Kritik daran, wie teilweise in den Medien mit der AfD umgegangen wird. Ich finde auch, dass, nennen wir es handwerklich schlechter Journalismus in Bezug auf die AfD unbedingt kritisiert werden muss. Was sollen wir nicht AfD-ler denn der AfD und deren Medienkritik entgegen halten, wenn die Berichterstattung teilweise wirklich so schlecht ist, wie von der AfD behauptet?

  24. at Maike

    Aber warum bei Übermedien nie Politiker anderer Parteien in Schutz genommen werden, haben Sie mir jetzt noch nicht erklärt.

  25. Weil Politiker anderer Parteien nicht so behandelt werden wie die AFD-Politiker.

    Ich kann mich noch dran erinnern wie die Linkspartei auf die Welt kam. Hätte es ÜBERMEDIEN damals schon gegeben, hätten sie genauso viele Beiträge für die Linkspartei gebraucht. Oder die Piraten….

    Jede neue Partei die als Protestpartei einigermaßen Erfolg hat, muss sich von den Medien unsägliches gefallen lassen.

  26. Ich kann gegen öffentlich-rechtliche Sender sein, deren Abschaffung beabsichtigen, aber trotzdem dafür sein, dass diese sich an die selbstgesetzten Regeln halten.
    Beweis: ich könnte gegen öffentlich-rechtliche Sender sein, _weil_ diese sich nicht an die selbstgesetzten Regeln halten.

  27. at Tanja

    So, wie Sie es betrachten, wird es ganz gewiß sein. Übermedien hilft den geschundenen Opfern der Mainstreampresse. Wenn das amnesty wüßte! Die anderen Protestparteien haben zudem einen Vorteil, weil deren Computermäuse rutschfester sind.

  28. Immer wieder lustig zu sehen, daß es Menschen gibt, die es nicht begreifen können, daß man offensichtlichen Schwachsinn kritisieren kann ohne sich auf eine „Seite“ zu schlagen.

    Reschkes Gelaber ist einfach nur substanzlos. Das wird hier völlig zu Recht bemängelt. Wer nun die Ansicht vertritt, das sei unwichtig, da es ja gegen die AfD gehe und Übermedien hier und überhaupt immer und so die AfD „in Schutz nehmen“ würde, der hat allerdings noch weniger verstanden als Anja Reschke selbst.

  29. Recht haben Sie, Herr Niggemeier. Nur ist das für viele wohl schon zu kompliziert.

    Nehmen wir an, jemand wäre beispielsweise dafür, ein staatlichen Post-System abzuschaffen und durch private Postzusteller zu ersetzen. Wenn derjenige sich dann beklagt, dass ihm seine Briefe von der staatlichen Post nicht korrekt oder zu spät zugestellt werden, dann wäre der Hinweis darauf, dass er die staatliche Post ja eh abschaffen will und sich daher also bitte nicht beklagen möge, wohl kaum eine befriedigende Antwort.

    Auch die ÖR sind nicht irgendeine privatwirtschaftliche Firma oder Partei, sondern eben öffentliche Institutionen, die für alle da sein sollen – also auch für Leute, die den ÖR kritisch oder sogar ablehnend gegenüberstehen. Kritik muss daher auf der inhaltlichen Ebene beantwortet und ggf. gekontert werden.

  30. at Raoul

    Erst einmal ist es doch wundvoll, daß andere Menschen etwas zu Ihrem Vergnügen beisteuern. Umgekehrt könnte das vielleicht ebenso gelingen.

    Warum wird „substanzloses Gelaber“ nicht bemängelt, wenn die Zielrichtung eine andere ist? Sind für Sie die Vertreter der AfD da wichtiger als Politiker anderer Parteien, die vermutlich auch hin und wieder mit „substanzlosem Gelaber“ konfrontiert werden?

    Ich gestehe, daß ich das noch immer nicht so ganz verstanden habe. Bitte klären Sie mich auf.

  31. @Thomas, #25
    Ich meine, dass das bei übermedien auch passiert, zum Beispiel auch in Bezug auf die Linkspartei – Ich kann Ihnen jetzt aber tatsächlich keine konkreten Beispiele nennen. Ganz sicher bin ich aber, dass auch Afd-kritische Beiträge veröffentlicht werden.

  32. ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich nun das Video von Anja Reschke oder das von Stefan Niggemeier gut / nicht so gut finden soll, also wem ich eher zustimme. Grundsätzlich stimme ich ja Herrn Niggemeier zu, dass auch diejenigen, die die (zukünftige) Abschaffung von ARD und ZDF fordern, heute gewisse Ansprüche stellen dürfen. Aber in ihrem Video hat Frau Reschke der AFD diese Recht ja nicht in direkter Rede abgesprochen. Sie hat nicht gesagt, die AFD dürfe nicht in Talkshows kommen. Sie unterstellte der AFD nur, dass die es wohl nicht nötig habe (, da die AFD ja davon ausgeht, dass das Internet völlig ausreiche, um sich zu informieren). Und diese sagte sie in ihrem eigenen ironischen Tonfall, den ich häufig in ihren ZAPP-Moderationen angemessen fand.
    Die Argumentation von Herrn Niggemeier würde ich umdrehen: Natürlich haben die Leute von der AFD das Recht, Ansprüche an den öffentlich rechtlichen Rundfunk zur stellen, während sie gleichzeitig fordern, ihn abzuschaffen (meinen die damit nur TV oder auch Radio?). Aber dies ist nun mal eben verlogen, wenn sie darin so unbedingt präsent vorkommen wollen.
    Das hat mit Widersprüchen nun nichts zu tun.
    Weiterhin glaube ich nicht, dass den AFD-Leuten interessiert, ob ARD und ZDF angemessen/ausgewogen berichten; sie wollen offensichtlich, dass ARD und ZDF gar nicht berichten, über nichts und niemanden.

    Ich fände nun einen direkten Austausch von Frau Reschke und Herrn Niggemeier zu diesem Thema sehr interessant, auch wenn ich ihn wahrscheinlich nicht erleben werde, weil beide ihre Zeit auf wichtigere Themen konzentrieren (sollten).

    Sonnige Grüße von der Weser

  33. Wenn also der Zeugmeister stumpfe Lanzen und Schwerter zum Nachschärfen einzieht, weil man damit im Krieg nur verlieren kann, ist er ein Agent des Feindes, weil er uns unserer Waffen beraubt?

    Und wer die Fußtruppen selbstmörderisch mit stumpfen Waffen ins Gefecht schickt, ist der entschlossene, nie zurückweichende Freiheitsheld?

    Was man hier so an Verteidigung der kontextüberforderten Stumpfmedien zu lesen bekommt, erinnert stark an die letzten Durchhalteparolen in untergehenden Armeen.

    Dass das hier jedesmal und immer wieder aufgewärmt wird, zeigt wie verzweifelt die Lage bei „euch“ wirklich ist.

  34. at Symboltroll

    Die Wortwahl Ihres Beitrages als Anlaß nehmend, scheint eine Warnung vor einem zu intensiven Konsum von Landser-Heftchen oder dergleichen angebracht. Denn diese Art von Lektüre bleibt manchmal nicht ohne Folgeschäden.

  35. Ja, man könnte es auch Populismus nennen. Und dann läge man falsch.

    Man könnte es auch Satire, Ironie, Sarkasmus nennen. Und läge weitaus richtiger.

    Diese paar Sätze von Reschke zur „Kritik“ zu überhöhen und ihr unterstellen, sie wolle AfDler von Talkshows ausschließen, weil die die Abschaffung des ÖRR fordern… keine Ahnung, was das soll. Wahrscheinlich falscher Hals oder so.

    Noch ein Detail: Der Meuthen sagt ja in dem Statement nicht nur, dass der gebührenfinanzierte ÖRR abgeschafft werden solle, sondern begründet das damit, dass man ihn dank Internet ja gar nicht mehr brauche. Und darauf kann man dann schon antworten: Was wollt Ihr dann in Fernsehtalkshows? Ich denke, Ihr braucht das gar nicht und könnt das alles übers Internet machen?

  36. @Earendil: Jeder deutsche Haushalt zahlt, ob er will oder nicht, für ARD und ZDF. Die AfD sagt sinngemäß: „Das braucht man gar nicht mehr, das sollte man abschaffen. Aber solange alle noch dafür zahlen, wollen wir in diesem von allen mit Milliarden finanzierten Rundfunk, der auch Dank dieser Milliarden täglich viele Millionen Menschen erreicht, gefälligst entsprechend berücksichtigt werden.“

    Das ist gar nicht meine Position. Aber das ist eine in sich stimmige Position.

    Anja Reschkes Reaktion darauf finde ich kindisch. Und unklug. Und in der verkürzenden, beifallheischenden Art populistisch.

  37. @ Stefan Niggemeier #38

    Auch wenn die Position eine in sich stimmige Position ist, ist sie dennoch eine verlogene Position seitens der AFD. Sich hierüber zu äußern, ist das Recht von Frau Reschke, ob man dies nun kindisch, unklug oder populistisch finden mag.

    Die viel interessantere Frage, die sich mir nun stellt, ist die nach dem Grund, warum Ihnen das so sauer aufstößt, bzw. warum Sie das zu einem eigenen Video animierte. Es haben sich schon viele vorher unklug oder populistisch über die AFD geäußert, auch in Sachen ‚AFD und der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk‘, ohne dass Ihnen das ein Bemerkung wert war. Warum bzw. wofür ist es relevant, wie sich die NDR-Innenpolitikchefin zu der AFD-Position zu ARD und ZDF äußert?

    Viele Grüße von der Weser

  38. @TJ@HB
    Herr Niggemeier schreibt ja an keiner Stelle, dass es nicht „das Recht“ von Frau Reschke sei, sich so wie erfolgt zu äußern. Er kann ja auch für sich selber sprechen. Ich finde nur auch, dass es sehr wichtig ist, auch diejenigen zu kritisieren, deren politischen Positionen wir vielleicht nahestehen. (Denn nur so ist mensch doch glaubwürdig). Und da es in Übermedien, um Medien geht, ist ja vielleicht die NDR-Innenpolitikchefin als Gegenstand von Kritik nicht so fernliegend. Oder?

  39. Ich denke auch, „verlogen“ wäre das falsche Wort.

    Prof. Meuthen möchte ARD und ZDF in der jetzigen Form abschaffen, weil sie nicht mehr notwendig sind.
    Prof. Meuthen möchte innerhalb von ARD und ZDF auftreten, weil es jetzt notwendig ist.

    Das ist anspruchsvolle Dialektik im Selbstgespräch. Und Stefan Niggemeier führt uns somit direkt zu Hegel, welcher die Dialektik hoch schätzte als „das treibende Moment des Vernünftigen innerhalb des Verstandesdenkens, durch das sich der Verstand schließlich selbst aufhebt.“ Danke dafür.

  40. @Stefan Niggemeier / #38
    Populismus bezeichnet aus meiner Sicht den Anspruch, den (echten, wahren) Volkswillen gegen eine davon entkoppelte Elite zu vertreten. Das ist bei Reschke nicht zu erkennen. Nun kann man natürlich den Begriff im weiteren Sinne gebrauchen und jede beifallheischende Zuspitzung und Vereinfachung als populistisch bezeichnen, aber dann wird das zur hohlen Phrase.

    Außerdem impliziert „populistisch“ an der Stelle ja den Vorwurf an Reschke, sich auf AfD-Niveau hinabzubegeben, also selber nicht besser zu sein. Das stimmt halt nicht, denn die AfD ist populistisch im o.g. engen Sinne. Und das ist das Problem an dieser Partei, nicht eine Vorliebe für Verkürzungen und billige Lacher.

    Ansonsten stimme ich Ihrer Beurteilung der AfD-Position zum ÖRR zu, meine aber, dass Sie in Reschkes sarkastische Bemerkung zu viel hineininterpretieren.

  41. Gewiß, Herr Niggemeier.

    Würde Prof. Meuthen von der Gebühr befreit, entfiele auch sein Wunsch, bei ARD und ZDF aufzutreten.

  42. Herrn Meuthen ist die Gebühr scheißegal. Wahlkampfgetöse um sich Stimmen der aufrechten GEZ-Widerstandskämpfer-Helden und anderer Reichsbürger zu sichern.
    Herr Meuthen und seine Volksgenossen wollen einfach nur die Berichterstattung über ihren Verein diktieren.. Man möchte in Talkshows ungestört populistisch daherschwafeln dürfen, aber dem ÖR und allen anderen seriösen Medien den Zugang zu Parteitagen verwehren.
    Aber Anja Reschkes launiger Kommentar ist ja anscheinend das größere Problem.

  43. @Schnellinger,

    Nein, der Kommentar ist nicht das „größere Problem“. Das sagt ja auch niemand. Das größere Problem würde ich auch, wie Sie (so verstehe ich Sie zumindest) darin sehen, dass die AfD tatsächlich nicht am Sachinteresse orientiert diskutiert, sondern mit GEZ-Kritik auf Stimmenfang ist in gruseligen Gefilden unterwegs ist (und noch viel mehr, was die AfD tut).
    Aber die AfD wird hier doch auch angemessen kritisiert. Und, ich verstehe gar nicht, wie da Unmut aufkommt, die Kritik, die von hier an der AfD kommt, ist doch um ein Vielfaches glaubwürdiger und damit auch hoffentlich wirksamer, wenn auch kritikwürdiges Verhalten der AfD gegenüber thematisiert wird. Ich empfinde es als eine große Stärke von Übermedien, dass hier Medienkritik politisch neutral (so nenne ich es jetzt mal) praktiziert wird.

  44. Noch ein paar solcher korrekter Beiträge über unsinnige Argumentationen im frommen Eifer und es gibt Schnellinger einen Nervenzusammenbruch. Besonders wenn es um die stramme Anja Reschke geht, reagiert er immer sehr empfindlich und halluziniert schon auch mal von „sexistischen Vernichtungsfantasien“. Man darf das nicht persönlich nehmen: wahrscheinlich nur gutartige Beschützerinstinkte.

  45. at Andreas Müller

    Ich frage mich, ob es eigentlich auch bösartige Beschützerinstinkte gibt und wie solche wohl ausschauen mögen. Aber nehmen Sie es bitte nicht persönlich.

  46. Schon lustig, wie kaputt der linke Diskurs inzwischen ist. Da macht man sich angreifbar, wenn man die falschen Leute verteidigt, welche Argumente gebracht werden, ist nicht so wichtig.

  47. @ TS66
    Von „falsche Leute verteidigen“ kann ja nicht einmal die Rede sein. Den Rechtgläubigen ihre logischen Fehler vorzuhalten, reicht, damit demjenigen ein Ziegenfuß wächst. Das ist eben ein Discursus im Sinne der hl. Inquisition, vor der sich auch ein Galilei in Acht nehmen musste.

  48. at Andreas Müller

    Waren es nicht die Anhänger der Hl. Inquisition, die daran glaubten, daß Menschen ein Ziegenfuß wachsen könne? Und wer müßte sich dann hier vor wem in Acht nehmen? Ich frage das nur wegen der Logik.

  49. @Thomas #36:

    Ich passe meine Wortwahl halt der Zielgruppe an. Und in diesem Fall wird die Diskussion eben nach der Logik eines finalen Kampfes zwischen Gut und Böse geführt. Sie dissen in diesem Fall also ihr Echo für seine Tonlage, ohne es zu bemerken.

  50. Ach Müller, um eine Nervenzusammenbruch zu bekommen müßte dich ja erst mal jemand halbwegs ernst nehmen. Wird aber hier so schnell nicht passieren. Aber schön wenn sich Masku-Äffchen schnell auf den Schlips getreten fühlen.

  51. Hm ich versuche es mal differenziert.

    Der Tagesspiegel nennt in einem Artikel zu genau diesem Video ca. 10% Beteiligung von AfD Politikern an Talkshows 2016. Das ist a) knapp oberhalb der Wahlergebnisse und damit b) meiner Meinung nach deutlich überrepräsentiert wenn wir mal unterstellen, dass es viele Themenbereiche gibt, in denen die AfD gar keine oder keine von der CxU substantiell abweichende Meinung vertritt. Es wird ja auch nicht für „linke“ Positionen gleich immer die SPD UND die Linke eingeladen sondern doch immer mal wieder nur jemand von der SPD.
    Bisher dürfte die Repräsentation also vergleichsweise gut gewesen sein – zumindest recht fair. Aus Sicht der AfD natürlich zu wenig aber ein „Recht auf Talkshowteilnahme“ existiert meines Wissens nicht.

    Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat in Zeiten von Wahlen eine Informationspflicht. Die sind juristisch festgeschrieben in den Landesrundfunkgesetzen und in ZDF Staatsvertrag. Denen wird sich kein NDR und keine sonstige Rundfunkanstalt widersetzen. Sollte das doch geschehen hätte die AfD sicherlich eine Handvoll Juristen am Start die sich darum kümmern würden, aber darum geht es hier ja offensichtlich nicht.

    Wenn wir jetzt aber unterstellen, dass die Zusammenarbeit bzw. Präsenz der Parteien durch juristische Maßnahmen definiert vorliegt, dann kann eine parteiliche Präsenz über dieses definiert Maß hinaus ja nur auf der Basis von Absprachen und Übereinkünften geschehen.

    Was uns zu der Frage bringt, welche sozialen Regeln denn bislang für die Kooperation zwischen öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Parteien gegolten haben. Dazu scheint zu gehören, dass die Sendern von den Parteitagen berichten durften was sie im Sinne der Information der Bevölkerung dann ja auch – mal ernsthaft, mal satirisch getan haben.

    An dieser Übereinkunft scheinen jetzt von einer Seite Veränderungen vorgenommen worden zu sein, unabhängig von den Gründen stellt sich dann aber schon die Frage, ob dann nicht auch die andere Seite dieser zweiseitigen Übereinkunft nicht mehr an diese soziale Regelung gebunden sein sollte.

    Wenn wir das Bejahen dann scheint Herr M. leider zu Unrecht zu klagen. Die juristisch garantierten Zeiten werden ihm zur Verfügung gestellt, darüber hinaus waren er und seine Partei 2016 sogar gut repräsentiert, wenn sich das jetzt – möglicherweise auch aus Gründen einer etwas veränderten Themenauswahl – nicht mehr so anbietet und nun Anlass zum erneuten Einnehmen einer Opferrolle mit gleichzeitigem Fordern nach einer Abschaffung der betroffenen Medien gibt, dann kann man das meiner Meinung nach auch mal in einem kurzen, offensichtlich satirisch gemeinten Beitrag kommentieren. Auch als Innepolitikchefin des NDR.

    Im angelsächsichen Sprachraum gibt es dazu den Spruch „You can’t have your cake and eat it too“.

  52. „Dazu scheint zu gehören, dass die Sender von den Parteitagen berichten durften“

    …MÜSSEN…
    bei im Parlament vertretenen Parteien.
    (Oder wurde das geändert?)

  53. Grundsätzlich mal zahlt jeder Rundfunkbeitrag. Es muss also auch Programm für alle gemacht werden, und politische Meinungen dürfen nicht ausgegrenzt werden.

    Ausgegrenzt heißt: Dass Bürger kein Vertrauen in die Medien haben, weil sie die Regierung gegen politische Minderheiten verteidigen. Die Berichterstattung zu Erdogan war aus meiner Sicht auch zu aktivistisch. Keine Frage, so denken die Medienleute. Aber wie will man das Vertrauen der Leute gewinnen, die Erdogan wählen, wenn man gegen sie agitiert und nicht mal die Anstrengung unternimmt sie abzuholen, wenn man über sie spricht statt mit ihnen?

    Wenn die Bürger den Medien nicht vertrauen, dann weil sie bestimmte Teile des politischen Spektrums diskriminieren. Und sie reagieren dann wie die Linken einstmals gegen die Springerpresse.

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