Julian Reichelts Wutmedium „Nius“ hatte behauptet, die Bundesregierung habe geheime Unterlagen an den „Kontraste“-Redaktionsleiter durchgestochen. Belege hat es nicht. Nun musste es den Artikel löschen.
Der Fotograf und Autor Manfred Klimek hat in der „Welt“ mit sich selbst darüber gesprochen, warum Medien nicht mehr sind, was sie mal waren, und was das mit Geld und Macht zu tun hat. Es geht auch um Glaubwürdigkeit – umso ironischer, dass der Text gelöscht werden musste.
Der rechte Blogger Boris Reitschuster ist entsetzt: Die „Neue Zürcher Zeitung“ schreibt in einem Artikel plötzlich nicht mehr „Kandidaten“, sondern „Kandidierende“. Doch die Wahrheit ist noch schlimmer.
Hunderttausende gehen gegen die AfD auf die Straße. Das ist außergewöhnlich – fühlt sich aber offenbar in den Nachrichtensendungen nicht immer so an. Vielleicht müssen auch ARD und ZDF aus ihren Routinen ausbrechen.
Hätten Greta Gerwig und Margot Robbie für Oscars nominiert werden müssen? Was ist mit den anderen nominierten Frauen? Über einen weißen Feminismus, dem es nur um Kosmetik geht.
AfD-Leute grölen „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, aber im Kommentarbereich der „Welt“ empören sich die Leute nicht darüber, sondern über einen Artikel, der das kritisiert.
Über Rügen, die der Presserat ausspricht, berichten andere Medien selten. Zwei weniger gravierende Verstöße gegen den Pressekodex sind aber plötzlich Thema. Die kritisierte SZ selbst hat sie öffentlich gemacht.
Darf man in so aufgeheizten Zeiten Robert Habeck, Attentat, Angst und Hass in einen Kontext bringen und auf einen Zeitschriftentitel drucken?
Anrufen in TV-Diskussionen: ein Relikt des linearen Fernsehens, aber mit erstaunlicher Wirkung, auch heute noch. Es erschafft die Möglichkeit, die journalistische Einordnung an einer unbestechlichen privaten Meinung zu schärfen, durch die Journalismus bestenfalls überprüft und herausgefordert wird.
Die „Enzyklopädie der Pilze“ ist ein Heft für alle, die Pilze so lieben, dass sie bei Text, Layout, Typografie und Bildauswahl ein Auge zudrücken können. Unsere Autorin, selbst Pilzsammlerin, hat es gelesen.
Ging der „Letter To America“ des Al-Quaida-Führers auf Tiktok viral? Oder ging er wegen der Empörung viral, weil der Brief auf Tiktok und Twitter kursierte? Unklar. Unsere Kolumnistin findet ohnehin: Wichtig wäre vor allem, die mögliche Wirkung und den Inhalt der Postings in die Reichweitengleichung mit einzubeziehen.
Die traditionsreiche Zeitschrift „Merian“ hat sich neu erfunden: als oberflächlich hochwertiger Reisekatalog. Journalismus wurde durch PR ersetzt – und Neugier durch die Sammlung von Klischees.