EU-Berichterstattung

In Brüssel liegen Themen an jeder Ecke, es braucht nur Medien, die sie aufgreifen

Exklusiv für Übonnenten
Illustration des EU-Parlaments in Brüssel
Foto: IMAGO / Le Pictorium

Buntstifte. Pommes. Tiktok und Dieselautos. All das hat die EU schon einmal verboten. Oder sie war kurz davor – zumindest, wenn man deutschen Medienberichten glaubt. Am Ende war dann oft nicht viel dran an den vermeintlichen Verbotsplänen. Aber Empörung über die EU geht offenbar immer gut im medialen Rennen um Aufmerksamkeit.

Spricht man mit Korrespondenten und Experten, scheint es tatsächlich grundsätzliche Probleme mit der EU-Berichterstattung deutscher Medien zu geben. Dabei kommt dieser eine besonders wichtige Funktion zu. Schließlich sei die EU „nicht direkt erfahrbar und immer medial vermittelt“, wie die Politikwissenschaftlerin Claudia Huber in einem Papier der Friedrich-Ebert-Stiftung schreibt. Soll heißen: Was wir über die EU denken, hängt wesentlich davon ab, wie Medien über sie berichten. Wie steht es also wirklich um die Qualität dieser Berichterstattung?

Nur noch halb so viele europäische Korrespondenten

Derzeit arbeiten rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutscher Medien in Brüssel (105 insgesamt, davon 96 Korrespondenten). Das klingt erst einmal viel. Ein großer Teil davon, nämlich mehr als ein Drittel, arbeitet für öffentlich-rechtliche Sender, vor allem für ARD und ZDF (25). Sie stellen im EU-Vergleich die mit Abstand meisten Journalisten in Brüssel.

Große private Zeitungen und Fernsehsender haben deutlich weniger Power: „Spiegel“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ leisten sich jeweils drei Korrespondenten. „Die Zeit“, RTL oder „Bild“ haben nur eine Person in Brüssel. „Es gibt eine dramatische Unterversorgung von Brüssel mit Korrespondenten“, sagt Maximilian Henning, freier EU-Korrespondent z…

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