Wochenschau (156)

Tiktok und X: Die Propaganda-Waffen der Hamas

Warnung: In diesem Text geht es um antisemitische und gewaltverherrlichende Inhalte in Sozialen Medien.

„Hey @tiktok_de, wir müssen reden!“, forderte der Zentralrat der Juden am 30. Oktober bei X (früher Twitter). Anlass war ein auf Tiktok veröffentlichter Dialog zwischen Arafat Abou-Chaker, Anführer der Berliner Abou-Chaker-Familie, und dem salafistischen Prediger Pierre M Vogel. Abou-Chaker, Sohn von Palästinensern, sagt darin über Israel: „Dieses zionistische Regime, das ist vergleichbar mit Adolf Hitler.“ Er führt aus, dass Hitler besser als Netanjahu sei, weil er die Juden zumindest sofort umgebracht hätte. Der Zentralrat der Juden forderte die Polizei auf, Ermittlungen wegen Volksverhetzung einzuleiten. Auf Nachfrage des „Tagesspiegels“ teilte die Polizei mit, dass der Staatsschutz die Aussagen im Video nun prüfe.

Die ideologische Vergiftung ergießt sich seit dem 7. Oktober, dem Tag, an dem die Hamas Israel überfiel, mit erschreckendem Erfolg durch die Timelines aller sozialen Netzwerke. Die radikalisierenden Botschaften der Hamas und der immer unverhohlenere Antisemitismus werden zu einem Bestandteil täglicher Medienrezeption, insbesondere bei jungen Menschen. Sie informieren sich politisch überdurchschnittlich viel über Tiktok.

Der vergangene Monat hat auch sichtbar gemacht hat, mit welcher rasanten Geschwindigkeit diese terroristischen und antisemitischen Erzählungen Verbreitung finden. In der Rhetorik gibt es das „Godwin’s Law“. Das Gesetz, das ähnlich wie „Murphy’s Law“ oft nicht ganz ernst gemeint ist, besagt, dass mit Fortschreiten einer Diskussion ein Nazi-Vergleich wahrscheinlicher wird. Auf Tiktok und X müsste man dieses Gesetz nun weiterdenken als Godwins Algorithmus. Oft sieht man vor lauter Nazi-Vergleichen den israelbezogenen Antisemitismus gar nicht mehr.

Tiktok und X belegen seit der Attacke der Hamas auf Israel, wie die Netzwerke an ihre Grenzen kommen – von der Zersetzung des Diskurses ganz zu schweigen. Was die Plattformen einst auszeichnete –unmittelbare Kommunikation, zeitnaher Informationsaustausch und eine Vernetzung in Krisen- und Kriegssituationen – wurde durch Desinteresse und Deregulierung zu einem manipulativen Moloch aus Fehlinformation, Desinformation und Propaganda. Moloch deshalb, weil es einerseits ekelhaft menschenfeindliche Äußerungen gibt, wie beispielsweise die einer Pariser Influencerin, die auf Tiktok fragte, welche Gewürze und Beilagen es zum Baby gab, das Hamas-Terroristen in einem Backofen verbrannt haben sollen. Und andererseits, weil so viele gefälschte oder dekontextualisierte Bilder und Videos verbreitet werden, dass ​​Faktenchecker und Moderationsteams der Plattformen kaum hinterherkommen. Tiktok ist wie ein unersättlicher Schlund für Unwahrheiten.

Auf X ist es kaum besser: „Newsguard“, ein Dienst, der die Vertrauenswürdigkeit von Seiten bewertet, berichtet, dass Accounts mit blauem Haken, also bezahlte Accounts, 74 Prozent der am häufigsten verbreiteten falschen oder unbelegten Behauptungen über Israel-Hamas-Krieg produzieren. Der Dienst betrachtete hierfür die Beiträge mit den meisten Online-Interaktionen (Likes, Reposts, Replies und Bookmarks), die wiederum mindestens eine von zehn der prominentesten Falschbehauptungen über den Krieg verbreiteten. Zu diesen Behauptungen zählen zum Beispiel: Die Ukraine verkaufe Waffen an die Hamas. Oder: Der Hamas-Terroranschlag sei eine False-Flag-Aktion gewesen, die eigentlich von Israel oder dem Westen durchgeführt wurde. Die Liste erstellte der Dienst anhand seiner Misinformation-Datenbank, die virale Falschbehauptungen widerlegt. Die analysierten Beiträge wurden in nur einer Woche weltweit mehr als 100 Millionen Mal angeschaut.

Bilder stammten aus einem Computerspiel

Neben Desinformation (mit Täuschungsabsicht) und Fehlinformation (ohne Täuschungsabsicht) in Textform, beschäftigen vor allem gefälschte Bilder und aus dem Kontext gerissene Videos die Open-Source-Intelligence-Faktenprüfer (OSINT) und Moderatoren auf den Plattformen. Insbesondere auf Tiktok, das mit Videos der Hamas regelrecht überschwemmt wurde.

Ein Video, das angeblich einen Hamas-Soldaten zeigt, der einen israelischen Hubschrauber abschießt, stammte in Wahrheit aus dem Simulations-Videospiel „Arma 3“, wie „Correctiv“ berichtet. Ein anderes Video, das massiv als Pro-Hamas-Propaganda verwendet wurde, zeigt einen von Feuer rot erleuchteten Nachthimmel. Es sieht aus, als würden einige Häuser brennen – angeblich israelische Luftangriffe auf Gaza. In Wirklichkeit zeigen die Bilder aber ein Feuerwerk nach einem Fußballspiel in Algerien. Es war mit mehr als 60 Millionen Aufrufen das meist gesehene Tiktok-Video unter dem Suchbegriff „Gaza“.

Auch durch KI generierte Bilder sind selbstverständlicher Bestandteil der Desinformationsmaschinerie, wie zum Beispiel dieses künstlich erzeugte, häufig geteilte Bild eines Vaters und seiner fünf Kinder. Immerhin schreibt Instagram folgende Warnung dazu: „Verfälschtes Foto. Laut unabhängigen Faktenprüfern könnte dieses Foto irreführend sein.“ Wobei „verfälscht“ und „irreführend“ ja nicht dasselbe bedeuten wie künstlich erzeugt oder Fake.

Ein KI-generiertes Bild eines Vaters mit seinen Kindern vor zerstörten Häusern
Screenshot: Instagram / Schwärzung: Ü

Accounts geben sich als Journalisten, Redaktionen oder Nachrichtenagenturen aus und nutzen Bilder und Videos aus Krisen- und Kriegsgebieten wie zum Beispiel Syrien. Angebliche Fallschirmspringer der Hamas, die über Israel abspringen, sind Militärschüler in Kairo.


Doch auch wenn Faktenchecker das ein oder andere falsche Video aufdecken und richtig einordnen: es gibt viel zu viele davon. Und die Hamas nutzt dieses Chaos der Desinformation. Sie profitiert von der mangelnden Inhaltsmoderation und flutet X und Tiktok mit ihrer terroristischen Propaganda.

Gerade jetzt zeigt sich Elon Musks Scheitern

Der Amerikaner Mike Rothschild ist Experte für Verschwörungstheorien und untersucht virale Unwahrheiten in Sozialen Medien. Beim Bloomberg sagte er:

„Die Nachricht über den Angriff auf Israel war der erste echte Test von Elon Musks Version von Twitter, und er ist spektakulär gescheitert.“

Dazu muss man wissen, dass Musk mit Beginn seiner Regentschaft viele Mitarbeiter:innen entließ, die für die Moderation auf der Plattform verantwortlich waren. Er sparte den Trust and Safety Council ein, der, wie der Name schon ahnen lässt, für die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit auf der Plattform zuständig war. Zudem wurde das Verifizierungssystem im Grunde ersetzt durch ein Verkaufssystem für blaue Haken, was die Überprüfung der Absenderglaubwürdigkeit unmöglich bzw. egal machte.

X ist durch Musk zu einem Hafen für all die Inhalte geworden, die auf anderen Plattformen entfernt wurden. Die Plattform ist zu sehr großen Teilen nichts anderes mehr als eine Desinformations-Deponie.

Die chinesische Plattform Tiktok indes wurde zu einer Brutstätte für Fehl- und Desinformation, vor allem aufgrund ihres Designs. Auch wenn Tiktok offiziell jede Form terroristischer Inhalte verurteilt und um Löschung bemüht ist, werden Extremisten von den digitalen Hebeln dabei unterstützt, ihre Propaganda reichweitenstark zu verbreiten. Das Radikalisierungspotenzial entfaltet sich durch den Algorithmus, der stets daran arbeitet, einem Nutzenden more of the same anzubieten. Das bedeutet: Schaut man ein paar Videos zu einem bestimmten Thema an, bekommt man ab dann einfach immer weitere, ähnliche Inhalte präsentiert. Tiktok ist eine Echokammer mit der Form eines nach unten nie endenden Kaninchenbaus.

Das muss uns nicht nur deshalb alarmieren, weil jeder vierte Deutsche Tiktok nutzt. Sondern auch, weil die Gefahr besteht, dass insbesondere Menschen, die Tiktok als favorisierte Nachrichtenquelle nutzen, meist junge Leute, ihr Bild der Wirklichkeit auf Grundlage dieser manipulativ kuratierten Eindrücke konstruieren.

Jeff Morris Jr., Autor und ehemaliger Manager bei der Dating-App Tinder, schreibt in einem Thread bei X, wie schockiert er war über die große Unterstützung der Hamas insbesondere durch amerikanische Jugendliche. Viele von ihnen halten die Gewalt der Terrororganisation laut Umfragen für nachvollziehbar. Morris schreibt, er sei überzeugt davon, dass der Tiktok-Algorithmus der Grund dafür sei, „dass wir den Informationskrieg bei High-School- und College-Studenten verlieren.“

Da die Propaganda-Videos der Hamas so erfolgreich auf Tiktok laufen, ziehen die Contenhersteller anderer Plattformen nach. Wie zum Beispiel Youtube, wo Influencer mit dem arbeiten, was auf Tiktok am meisten Engagement erzeugt. Und das ist auch die Verbreitung von antisemitischen und terroristischen Inhalten.

Seit mehreren Monaten untersucht die Soziologin Anna-Katharina Meßmer mit ihrem Team die Kurzvideo-Plattform und dokumentiert, dass sich mindestens ein Teil von Tiktoks Suchvorschlägen nicht aus dem Verhalten der Nutzer:innen ergibt, sondern von Tiktoks Algorithmus selbst vorgeschlagen wird. Im Deutschlandfunk erklärte Meßmer:

„Seit der Eskalation in Nahost sind Tiktoks Suchvorschläge dominiert von themenverwandten Empfehlungen. (…) Klickt man auf eine dieser empfohlenen Textzeilen, wird man zu einer Ergebnisseite weitergeleitet. Dort findet man sich wieder in einer wilden Melange aus Nachrichten, Propaganda, Desinformationen, Meinungen, Klickbait, Werbung und Videos von Trittbrettfahrern. All das in zahlreichen unterschiedlichen Sprachen, ohne jeden Kontext und mit zum Teil verstörenden Inhalten.“

Was Kriegsvideos und Tanzvideos gemeinsam haben

Das könnte erklären, warum manche Menschen – auch junge, linke – die Gewalt der Hamas nachvollziehbar finden. Man darf bei Tiktok nicht vergessen: Das, was an den Kurzvideos so süchtig macht und zum Teilen animiert, sind alles auch Eigenschaften, die für Tiktok-Videos gelten, die mit propagandistischer Intention veröffentlicht werden. Ein emotionalisierendes Kriegsvideo funktioniert für die Rezipient:innen genauso wie ein Tanzvideo. Aufgrund der parasozialen Beziehungen, die Nutzer:innen mit Tiktokern haben, halten sie diese oft für glaubwürdiger als etablierte Medien. Die Inhalte zielen auf die Gefühle der Nutzer ab, die glauben, dass sie sich gerade politisch informieren – obwohl sie stattdessen manipuliert werden.

Jérôme Bourdon, Historiker Autor des Buches „Die unmögliche Erzählung. Der israelisch-palästinensische Konflikt und die Medien“ sagte zu den Angriffen auf Israel, bei denen viele Hamas-Kämpfer ihre gewalttätigen Aktionen gefilmt haben: „Was hier neu ist, ist die Intensität der Flut, die seit dem 7. Oktober sehr schnell zu einer Überflutung mit ziemlich unglaublichen Bildern in den sozialen Netzwerken geführt hat, sodass alle ‚klassischen‘ Medien hinterher waren. Dies konnte zu einem Gefühl der Panik und des Unverständnisses führen, auch durch die mögliche Präsenz von Fakes.“ Die Horrorbilder dominieren. Und das ist genau das, was die Hamas will.

Am 1. November hat eine Gruppe Prominenter einen offenen Brief an Tiktok veröffentlicht. Unterzeichnet haben unter anderem die Schauspieler:innen Amy Schumer, Michael Rappaport und Jason Biggs. Sie fordern, die Plattform einerseits sicherer zu gestalten für jüdische Tiktoker, die täglich Todesdrohungen und Belästigung erfahren. Andererseits solle die Plattform ihrer Verantwortung nachkommen und strengere Sicherheitsstandards etablieren, um die Verbreitung von Antisemitismus zu verhindern. Denn die Radikalisierung online kann lebensbedrohliche Konsequenzen für jüdischen Menschen haben.

Der  Kampf gegen Propaganda und Antisemitismus wird in den Sozialen Medien gerade spektakulär verloren. Aber immerhin hat die EU-Kommission Tiktok wegen der Verbreitung von Falschinformationen verwarnt.

Tiktok, wir müssen wirklich mal reden.

14 Kommentare

  1. Das könnte erklären, warum manche Menschen – auch junge, linke – die Gewalt der Hamas nachvollziehbar finden.

    Leider braucht es dafür kein Tiktok. Den auf Israel bezogenen Post-Auschwitz-Antisemitismus in der Linken gibt es seit dem stalinistischen Antizionismus der frühen 50er-Jahre. In Westdeutschland spätestens seit dem 6-Tage-Krieg von 1967. Erwähnt seien hier nur der (gescheiterte) Bombenanschlag auf die jüdische Gemeinde in West-Berlin durch die Tupamaros 1969, die Begeisterung der RAF für das Massaker an der israelischen Olympia-Mannschaft 1972 und die Flugzeugentführung von Entebbe 1976, bei der deutsche Linksradikale jüdische von nicht-jüdischen Passagieren „selektierten“.

    In den 80ern hing am Göttinger Juzi der reinste BDS-Schrott („Boykottiert Waren, Kibbuzim und Strände!“), und noch um 2000 herum habe ich dort in der Szene mit Leuten diskutiert, denen suicide bombing in Tel Aviv als Form des „Widerstands“ durchging.

    Bis in die 90er war es der Antiimperialismus, der die ideologische Legitimation für Antisemitismus von links lieferte – inzwischen ist es der Post-Kolonialismus. Das gleiche in grün, nur mit weniger Sozialismus und mit mehr Identitätspolitik. Ich versuche seit 25 Jahren, dagegen zu argumentieren, und es nutzt einfach gar nichts. Resignation.

    (An dem Satz von Jochen Bruhn, wonach es zwar Antisemitismus von links gebe, aber keinen linken Antisemitismus, möchte ich dennoch gerne festhalten.)

  2. „Morris schreibt, er sei überzeugt davon, dass der Tiktok-Algorithmus der Grund dafür sei, „dass wir den Informationskrieg bei High-School- und College-Studenten verlieren.““

    In dem Alter ist mal allerdings auch etwas konträrer und debattierfreudiger (niemals in meinem Leben wollten so viele Leute mit mir über Atheismus reden wie im Abi/Studium). Dem durchschnittlichen Abiturienten der aktuellen Generation wird es, wie meiner Generation damals auch, nicht entgangen sein das man a) keinerlei offenen Gespräche über das Verhalten Israels in der Öffentlichkeit führen kann/darf, in Schulen nicht mal ansatzweise versucht wird mit diesem doch sehr multifacetten Thema umzugehen außer Dogmatisch zu betonen das es hier nichts zu verstehen gebe außer Schwarz und Weiß und b) Leute wirklich direkt gecancelt werden.

    Ich meine in einer gewissen Weise setzen wir doch auch hier sofort Israelkritik mit Unterstützung einer Terrororganisation gleich, die Zwischentöne kommen doch auch in diesem sonst wie immer sehr guten Artikel kaum bis nicht vor.

  3. Diejenigen, die bildungsnah sind und die Informationen auf social media medienkritisch ganz gut einordnen können, holen sich ihre Informationen in der Regel vertrauensvoll bei öffentlich-rechtlichen Medien. Dort wird die Realität aber gerade auch sehr verzerrt dargestellt. In meiner Erinnerung war die Berichterstattung nur nach 9/11 dermaßen tendenziös, dass man gezwungen war, internationale Medien zu rezipieren, um ein realistisches Bild zu bekommen. Insbesondere ‚ARD-aktuell‘ unterschlägt Filmmaterial und Fakten, die Israels Vorgehen noch rücksichtsloser aussehen lassen würden.
    So wie z.B. die New York Times über den Gazakrieg berichtet, würde sie als deutsche Zeitung des Antisemitismus bezichtigt werden. Wer gegenwärtig in Deutschland so berichten würde, als sei ein palästinensisches Kind genauso viel wert wie ein israelisches, bekäme große Probleme. Das ist gerade das viel ernstere Problem als der Tiktok-Algorhythmus.

  4. #2,#3
    Das ist jeweils schlichtweg nicht wahr.
    #2
    Allein der Ansatz, alle Schulen Deutschlands über einen Kamm scheren zu wollen, ist falsch.
    #3
    siehe anderer Artikel

  5. Das wäre vllt tatsächlich das Argument, warum man die Bilder aus dem Nachbarartikel zeigen „muss“: um Einseitigkeit zu vermeiden.

    Aber wer bereit ist, Bilder beider Seiten zu sehen, ist jetzt gleichzeitig am wenigsten in der Gefahr, einseitig zu werden.

  6. @4: Da haben sie mich jetzt aber überzeugt.

    Erst letzte Woche durfte ich beim Warten auf die Straßenbahn einer sehr gut besuchten Demonstration lauschen, deren Rednerin sehr deutlich gemacht hat das jede Kritik an Israel zwangsläufig antisemitisch motiviert sei oder direkt eine Terrororganisation unterstützt. Die Gegenstimme habe ich im öffentlichen Diskurs außerhalb von Übermedien relativ wenig vernommen.

    In der Informatik werden aktuell Veranstaltungen wie die Kubecon gecancelt weil die Veranstalter sich nicht zur Solidarität mit Israel erklärt haben. Wie nach 09/11 der kompletten islamischen Welt abverlangt wurde sich doch bitte von Terrorismus zu distanzieren wird gerade alles was auf drei nicht auf dem Baum ist auf Solidarität mit Israel und Distanzierungen von Terrororganisationen abgefragt. Egal ob sie irgendwas mit dem Thema zu tun haben oder nicht.

  7. @6: Nun scheinen Sie es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Die Kubecon wurde nicht abgesagt. Es gab lediglich Teilnahmeabsagen von Israelis. Und den Grund müsste man auch genauer beschreiben. Während der Veranstalter sich wohl sonst sehr gerne zum weltpolitischen Geschehen äußert, wurde zum Angriff der Hamas bisher geschwiegen. Da ist es doch durchaus legitim von Betroffenen entsprechend zu reagieren. Insbesondere da Mitglieder der Veranstalter-Community unter den Opfern sind.
    Quelle: https://www.heise.de/news/Streit-in-der-CNCF-Israelis-sagen-Teilnahme-an-Kubecon-ab-9356535.html

  8. Man muss sich daran erinnern, dass TikTok aus China stammt und von dort gezielt gesteuert wird.

    Es ist zudem bekannter Fakt, dass China eine antiwestliche Politik betreibt, zu der heuchlerisch-ironischerweise auch eine pro-Hamas-Palästinensische Sicht der Dinge gehört, da China das Narrativ unterstützt. Israel sei ein kolonialistisches Gebilde, während China im eigenen Land die muslimischen Uiguren in Konzentrationslager sperrt und andere Grausamkeiten an ihnen verübt.

    So hat TikTok im Grunde ein Intersse daran, auch weiterhin antisemitische und/oder antiisraelische Inhalte zu promoten und wird die entsprechenden Video-Empfehlungs-Algorythmen sicher nicht anpassen, nur weil aus der westlichen Welt ein klein wenig Kritik daran kommt.

  9. #4 Doch, ist wahr, um der Komplexität ihrer Kommentare zu folgen. ;-)

    Wenn ich es recht erinnere, versuchten sie in ihren Kommentaren zu einem anderen Artikel auf eine ARD-Sendung zu verlinken, die ihre Meinung untermauern würde.
    Man kann aber nicht anhand eines Gegenbeispiels den Vorwurf einer generell tendenziellen Berichterstattung widerlegen. Es gibt mit Sicherheit eine ganze Reihe objektiver Berichte der ARD zu dem Thema, die reichweitenstarken Hauptnachrichtensendungen Tagesschau und Tagesthemen gaben und geben das Geschehen weiterhin nur einseitig wieder. IDF-Meldungen werden nicht hinterfragt ausgestrahlt, die Opferseite wird marginalisiert.

    Ich zweifele nicht daran, dass auf Social Media gehetzt und gelogen wird und dass dies ein großes Problem darstellt. Wenn aber unsere Leitmedien als Informationsquelle ausfallen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sich noch mehr Menschen bei diesen zutiefst fragwürdigen TicToc- oder X-Quellen ihre „Informationen“ holen.

  10. @ TestyMcTest:
    Sie meinen die Tatsache, dass angeblich israelische Mitglieder der CNCF ihre Teilnahme an der Kubecon abgesagt haben ( was die Veranstalter bestreiten ), weil sich die CNCF nicht dazu durchringen kann, den Terroranschlag der Hamas zu verurteilen?
    Skandal.
    Wenn ich für jede Demo, der ich lauschen durfte, auf der die Redner Schwachsinn abgelassen haben, 1€ bekäme …
    Die letzte hier am Freitag hatte ganz viele Palästina Fahnen und Wassermelonenbilder dabei.
    Ihre Argumentationslinie in der Form ‚das sind Kinder, das verwächst sich noch‘ überzeugt mich auch nicht richtig.
    Mittlerweile haben Jungwähler in Bayern und Hessen die AfD mit 16%-, bzw 18% genauso häufig gewählt, wie die Alten.
    Rechtsaußen bespielt Tiktok massiv. Während sich die Etablierten nicht entblöden, sich gegenseitig beim Schmähen der Plattform zu überbieten, kassiert Rechtsaußen ab.

  11. @ #10 Wobei man sich ja nun wirklich fragen muss, warum ausgerechnet rechtsaußen von der Pro-Palästina-Stimmungsmache profitieren sollte. Gerade die AfD und ihre faschistischen Schwestern in ganz Europa lassen es sich doch gerade nicht nehmen so offen wie nur irgend möglich ihren Hass gegen alle Muslime als Kampf gegen den Antisemitismus zu verkaufen.

    Da würde die Jungwähler ja ganz genau das Gegenteil von dem wählen, was sie angebliche glauben würden… Oder wollen Sie behaupten, dass die Kinder zwar auf jedes Video bei Tiktok hereinfielen, dann aber die Doppelzüngigkeit der rechtsextremen Parteien sofort als Schauspiel für die gesellschaftliche Mitte durchschauen und mitspielen? Ergibt nicht so richtig Sinn, diese Theorie finde ich.

    Ich würde mich durchaus als pro-palästinensisch einstufen und die AfD zu wählen, wäre nun wirklich das Allerletzte was mir in den Sinn käme.

  12. @H.R.
    Die Wahlen in Hessen und Bayern waren lange vor dem 7.Oktober und dass die Rechten Pro Palästina Werbung verbreiteten, habe ich nirgendwo behauptet.
    Dass Salafisten ( bspw. Pierre Vogel s.o.) Tiktok auch benutzen führt nicht dazu, dass andere Extremisten das nicht ( erfolgreich ) tun können. Und, oh Schreck, es könnte sogar passieren, dass die eine Gruppe muslimisch fundamentalistisch indoktriniert wird, während die andere auf Islamhass getrimmt wird.

    Ich mache nur erneut darauf aufmerksam, dass die überhebliche Herangehensweise vieler etablierter Personen, der Medien und der Politik, was social media angeht, meines Erachtens vor allem ziemlich dumm ist.
    Oder auf Deutsch:
    Ich bin es extrem leid, wenn mir auch noch der letzte Oberstudienrat erklären will, wie schröcklich er diesen unglaublich oberflächlichen und lauten social media Kram doch vom Grunde seines humanistisch gebildetem Geist empfindet. Ich habe es begriffen. Können wir uns vielleicht doch noch darum kümmern, dass deshalb die Bedeutung dieser Medien für Teile unserer Gesellschaft nicht im geringsten kleiner wird?
    Ansonsten wird uns womöglich demnächst das überhebliche gönnerische Lächeln im Halse stecken bleiben.
    Just sayin.

  13. Ich bin mir sicher: Wenn es um Propaganda gegen die chinesische Führung ginge, würde TikTok das Problem in den Griff bekommen. Auf welche Weise auch immer.

    Something completely different: Dass es einen Experten für Verschwörungstheorien namens Rothschild gibt… auch bei schwarzem Humor ist die Realität unübertroffen.

  14. @8/13: Dass das bei einigen Leuten auf „China“ hinausläuft… Projektion der deutschen Vergangenheit?

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