Geschasster KiKa-Moderator

„Ich hätte schon gern mein Gesicht wieder zurück“

Matondo Castlo vor einem Plakat „Courage zeigen“

Es war ein heißer Tag in Farkha im Westjordanland, als die Welt von Matondo Castlo zusammenbrach. Der KiKa-Moderator und Streetworker hatte den Vormittag in der prallen Sonne gearbeitet, Steine getragen und kleingemacht. Er war „platt und müde“, sagt er, aber er habe sich über die glücklichen Kinder aus dem Dorf gefreut, mit denen er gearbeitet hat – und auf eine kalte Dusche.

Er ging zurück ins Camp, in dem er seit einer knappen Woche mit anderen Freiwilligen lebte, um in der Gegend Schulen und Kindergärten zu renovieren, Gärten anzulegen, Musik zu machen. Als er kurz sein Handy checkte, sah er zig verpasste Anrufe und Nachrichten: Matondo, bitte ruf uns an, es ist dringend. Hallo? Bitte! Wo bist du?

Er wählte sich ins schwache Wlan ein, rief schließlich in seiner Redaktion beim KiKa, dem öffentlich-rechtlichen Kinderkanal, an. Die „Bild“-Zeitung habe ein Statement angefordert, sagte man ihm, wegen dem, was er am Vortag auf Instagram gepostet hatte: Bilder einer Demonstration gegen den Bau einer israelischen Siedlung, an der er teilgenommen hatte und die eskaliert war. Die KiKa-Leute ließen sich von Matondo Castlo schildern, wo genau er war, was er da machte, wer das finanzierte, schrieben mit und sagten ihm, so erzählt er es: Bleib cool.

Noch am selben Nachmittag, um kurz vor drei, erschien der „Bild“-Artikel. Die Überschrift: „KiKa-Moderator demonstriert mit Israel-Hassern“.

KiKa-Moderator demonstriert mit Israel-Hassern
Screenshot: Bild.de

Castlo konnte es nicht glauben und findet noch heute keine Worte: „Ich war wie … ich kann es gar nicht beschreiben. Dieses Raffinierte daran. Es war die perfekte Schlagzeile, einfach das perfekte Fressen.“

Und das perfekte Foto: Es zeigte Castlo jubelnd, neben ihm ein großer Lautsprecher und Leute mit Palästinenser-Tüchern. Es passte scheinbar zur Schlagzeile, dabei sei es in einem anderen Zusammenhang aufgenommen worden, sagt Castlo: nicht auf der Demonstration, sondern bei einer Geburtstagsfeier, deshalb auch die gute Stimmung.

„Bild“ warf Castlo vor, an „israelfeindlichen Demonstrationen“ teilgenommen zu haben, und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt, anscheinend „auf dem Antisemitismus-Auge blind“ zu sein. Der KiKa erklärte, den Fall prüfen zu wollen, und gab am nächsten Tag bekannt, die Zusammenarbeit mit dem Moderator so lange ruhen zu lassen.

Aus Matondo, dem lustigen Moderator aus dem Kinderfernsehen, der sich seit Jahren für Jugendliche auf der Straße engagierte und der für seinen „leidenschaftlichen Einsatz, vor allem junge Menschen zu ermutigen, gegen Hass und Missstände aufzutreten“ vom Berliner Regierenden Bürgermeister mit dem „Band für Mut und Verständigung“ ausgezeichnet worden war, war über Nacht ein Israelhasser und Antisemit geworden.

Und der KiKa tut bis heute nichts dafür, dieses Bild zurechtzurücken.


Castlo kommt 1993 in einem Heim für Asylbewerber in Berlin-Neukölln zur Welt. Seine Familie stammt aus dem Kongo. „Meine Eltern wissen, wie es ist, hier geduldet zu sein“, sagt er, „alle sechs Monate zur Ausländerbehörde zu müssen und immer Angst zu haben, dass das jederzeit hier vorbei sein kann, dass wir zurück in den Kongo müssen.“

Er gerät in schlechte Gesellschaft und auf die schiefe Bahn: Mit 14 Jahren verübt er einen Überfall, bekommt aber, statt ins Gefängnis zu müssen, eine Chance. Und nutzt sie. Er holt seinen Abschluss nach, macht eine Ausbildung zum Erzieher und kümmert sich seitdem um Menschen, die so sind, wie er war; um Jugendliche, die, wie er mit Anführungszeichen sagt, „niemand will“. Ehrenamtlich auf der Straße oder in seinem Studio, in Workshops in Schulen, Theatern, Gefängnissen. Er macht Musik, dreht Videos und versucht den jungen Leuten zu zeigen, dass Rap nicht negativ und voller Hass und Verachtung sein muss. Er gründet das gemeinnützige Unternehmen „Alles für die Jugend“, in dem er die Angebote professionalisiert.

Der KiKa wird auf ihn aufmerksam, als Matondo Castlo bei einem Literaturfestival Geschichten für Kinder vorliest. Als die Anfrage des Senders kommt, ob er nicht am Casting für die Moderation der Vorschul-Gute-Nacht-Sendung „Baumhaus“ teilnehmen will, hält er das erst für ein Versehen. Das Programm des KiKa kannte er gar nicht. „Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass das nicht nur mir so geht“, sagt er. „Ich glaube, dass der KiKa tatsächlich ein Sender ist, der eher eine bestimmte Schicht von Menschen anspricht.“

Der Sender engagiert ihn. In einer Pressemitteilung lobt Matthias Franzmann, der Leiter der Vorschulredaktion, zum Start im August 2021 Castlos „pädagogische Erfahrungen und sein starkes Engagement für Kinder und Jugendliche“: „Wir sind fest davon überzeugt, dass Matondo mit seiner ansteckenden Fröhlichkeit die Herzen der zuschauenden Kinder im Sturm erobern wird.“

Singa, Juri und die Fledermaus Fidi begrüßen Matondo im „Baumhaus“ Foto: KiKa

„Das war sehr krass für mich“, sagt Matondo Castlo. „Ich habe eine ganz neue Welt und mich selbst nochmal anders kennengelernt. Ich durfte zu zigtausenden Menschen, Kindern sprechen. Und dann wirst du auf der Straße erkannt, im Supermarkt!“

Die Redaktion in Erfurt habe ihn gut vorbereitet, die Kommunikation sei angenehm gewesen, Castlo schwärmt von der Zusammenarbeit. Und er reflektiert das, was da mit ihm passiert. „Natürlich habe ich auch gemerkt: Ich habe jetzt noch mehr diesen Weg gefunden. Ich bewege mich Richtung deutsche Mitte und es wird immer seriöser.“

Plötzlich sei er „so eine Art Superheld“ gewesen:

„Ich hatte auch Bedenken, dass die Öffentlichkeit nur das äußere Erscheinungsbild von mir sieht, nur die Hautfarbe. Darauf wollte ich mich nicht beschränken lassen. Gleichzeitig aber habe ich auch einen totalen Segen darin gesehen, Menschen anzusprechen, die sich oft im medialen Geschehen nicht so angesprochen fühlen oder selber sehen. Diese Art von Repräsentation mitgestalten zu dürfen – das war ein cooles Erlebnis und hat mich selber auch gestärkt. Es sind auf einmal Menschen auf den Zug gesprungen, die davor den Sender nicht gesehen haben. Ich war da und auf einmal haben sie eingeschaltet und das war richtig cool. Das war sehr, sehr krass.“


Im folgenden Sommer, am 1. August 2022, flog er zum Workcamp im Westjordanland. „Ich wollte schon immer mal an sowas teilnehmen, weil ich den Traum habe, selber mit Jugendlichen woanders hin zu reisen und dort vor Ort coole Arbeit zu machen, denen aber auch zu zeigen: Schaut mal, das ist die Lebensperspektive von Gleichaltrigen, schaut mal wie unterschiedlich das ist.“

Die Einladung sei von einer Sozialarbeiterin gekommen, die seit Jahren Austauschprojekte mit Jugendlichen aus Berlin und Israel und den palästinensischen Gebieten organisiert. Für ihn sei es ein sozialpädagogisches Projekt gewesen, sagt Castlo, er habe Spiel- und Bastelsachen eingepackt und vorher seine Community auf Instagram gefragt, was er noch mitnehmen solle. Am Ende seien es Memory-Spiele, ein Springseil, Frisbee, Bälle, außerdem Medikamente gewesen.

Aber das Workcamp hat auch eine politische Dimension: Es ist Teil eines Festivals in Farkha, das seit vielen Jahren von der kommunistischen Palestinian Peoples Party (PPP) veranstaltet wird. Zu den internationalen Besuchern des Festivals gehörten Vertreter linker und linksradikaler Gruppen aus Deutschland.

Was Castlo in dem palästinensischen Dorf erlebte, sagt er, habe ihn sehr bewegt, die Geschichten mancher Familien hätten ihn „umgeworfen“. Als die Bewohner zu einer Demonstration gegen die Erweiterung einer israelischen Siedlung in der Nähe aufbrachen, hätten sie die Festival- und Workcamp-Teilnehmer gefragt, ob sie nicht mitkommen wollen.

Castlo sagt, er hätte erst gezögert, aber weil alle anderen mitgingen, habe er beschlossen, es sich anzuschauen. „Ich war weder an vorderster Front, noch habe ich irgendwas gerufen oder Forderungen gestellt oder mich irgendwie dazu geäußert. Aber ich war da, und im Endeffekt wurde mir das dann zum Verhängnis.“ Die anfangs friedliche Demonstration sei dann eskaliert, „Rauchbomben sind auf uns geworfen worden, Gummigeschosse wurden von den Sicherheitskräften abgefeuert. Es war Chaos, alles hat sich aufgelöst. Ich habe sowas zum ersten Mal erlebt.“


„Bild“ berichtete am nächsten Tag:

„Als Moderator des ‚KiKa-Baumhauses‘ soll er Hunderttausende Kleinkinder auf die Nacht einstimmen, ihnen Wissen und Werte vermitteln – doch in seiner Freizeit nimmt Matondo Castlo (28) gerade an einem israelfeindlichen Jugend-Festival in Farkha (Westjordanland) teil.

Besonders brisant: Castlo demonstrierte im Rahmen des Festivals am Dienstag gegen Siedlungen im Westjordanland –‚aus Solidarität‘, wie er auf Instagram sagte. An seiner Seite dabei: radikale Steinewerfer.“

Der Artikel belegt das mit einer Instagram-Story einer anderen Teilnehmerin des Farkha-Festivals, der „selbst ernannten Kommunistin“ („Bild“) Nicole Schöndorfer. Auf einem Screenshot ist zu sehen, „wie mindestens einer der Männer vor ihr einen Stein hinter seinem Rücken in der Hand hält“.

Der Rest des Textes befasst sich vor allem mit dem, was ein anderer Teilnehmer, Kerem Schamberger, laut „Bild“ ebenfalls „selbst ernannter Kommunist“ und Unterstützter der anti-israelischen Boykottbewegung BDS, über das Festival geschrieben hat. „Bild“ schreibt: „Castlo stört sich an den Inhalten des Festivals offenbar nicht“ und zeigt wie zum Beweis ein Selfie, das Schamberger unter anderem mit Castlo und Schöndorfer aufgenommen hat: „Castlo lächelt darauf fröhlich in die Kamera.“

Am folgenden Tag legt „Bild“ noch einmal nach, spricht von einem „Antisemitismus-Eklat beim Kinderkanal KiKa“, unterstellt Castlo, „antisemitisch aufgefallen zu sein“ und berichtet von Forderungen, Antisemitismus-Beauftragte bei den öffentlich-rechtlichen Sendern zu installieren. Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, sagt zu „Bild“: „Hass auf Israel zu teilen oder zu verbreiten gehört eindeutig nicht zum Programmauftrag öffentlich-rechtlicher Sender.“ Zwei Bundestagsabgeordnete legen dem KiKa den Rauswurf von Castlo nahe. Der CDU-Politiker Philipp Amthor wird von „Bild“ mit den Worten zitiert: „Wer anscheinend keinen Anstoß daran nimmt, dass Kinder für Israelhass instrumentalisiert werden, erscheint mir nicht geeignet, in Deutschland den gebührenfinanzierten Bildungsauftrag zu erfüllen.“


Unter einem „Bild“-Video zum Thema haben sich seit dem Vortag Kommentare gesammelt wie:

„Ich weiß ja nicht was ihr alle erwartet habt von den Schlauchbootfahrern, aber ich dachte die wären alle so leicht zu integrieren und weltoffen. Immer schön Augen offen machen und nachdenken.“

„Alles bunt und politisch korrekt!“

„Na diese Werte kann Matumbo gerne behalten.“

„Hauptsache Mitbürger die entweder durch eine andere Nationalität oder Hautfarbe mit guten Deutschkenntnissen auffallen. Um der Masse Vielfalt und Integration zu suggerieren.“

Matondo sagt: „Ich sah, wie auf meinem Handy meine Welt unterging.“ Auf seinen eigenen Kanälen stapelten sich die Kommentare, „Beleidigungen, ich weiß nicht mehr, von, bis, Mutter, Vater, ich wurde als Nazi beschimpft, ganz unschöne Sachen. Ab da wusste ich nicht mehr, wo links und rechts ist.“

Er postete auf Instagram und Facebook ein Statement, dass seine Reise zum Farkha-Festival „nicht politisch motiviert“ gewesen sei, „zu dem dort stattfindenden Festival und den Veranstaltern hatte und habe ich keine Verbindung“. Die politische Ausrichtung der Demonstration habe er nicht gekannt. „Die Teilnahme an der Demo war rückwirkend betrachtet falsch.“

Dass er zu dem Festival gar keine Verbindung hatte, formuliert Castlo heute nicht mehr so. Er sagt, das Workcamp sei ein selbstständiger Teil des Festivals gewesen. In einem Bericht auf der Seite kommunisten.de hatte der Autor Schemberger ihn als einen der Teilnehmer mit „bekannteren Namen“ erwähnt, die sich „vor Ort einen Einblick in die tagtägliche Situation der Unterdrückung und Vertreibung verschaffen. Aber auch darüber, wie die palästinensische Linke dagegen kämpft.“ Inzwischen ist Castlos Name hier verschwunden. Gegenüber der „Berliner Zeitung“ sagte Schemberger über Castlo: „Er war nicht hier, weil er Kommunist ist oder linker Aktivist.“

Castlos Facebook-Statement endete mit den Sätzen: „Ich hasse niemanden. Meine Mission ist es, Verbindendes zu suchen und Brücken zu bauen. Dafür stehe ich mit meinem Engagement seit vielen Jahren.“


Foto: KiKa

Der Kika, sagt Castlo, habe vorgeschlagen, die Zusammenarbeit mit ihm erst einmal auszusetzen. „Die Taktik war, denen erstmal den Wind aus den Segeln zu nehmen und Ruhe einkehren zu lassen.“

Drei Wochen später, am 23. August, fuhr Castlo mit seiner Managerin Stefanie Riehl nach Erfurt zum Kika, um sich zu erklären. Eingeladen hatte die Senderchefin Astrid Plenk, Redaktionsleiter Franzmann war auch dabei. Plenk habe einen Schnellhefter dabei gehabt, erzählt Castlo. „Ich habe mir erst nichts dabei gedacht, aber dann schlug Frau Plenk den Ordner auf und dann habe ich mich darin gesehen. Da waren Bilder von mir, sie hat mich zu Sachverhalten gefragt, und irgendwann checkte ich: Du wurdest komplett durchleuchtet. Die haben alles, was es über dich gab und gibt, versucht herauszufinden und zu recherchieren, ob da noch irgendwas ist.“

Da war zum Beispiel ein Bild von einer Demonstration in Dessau im März 2018, „da bin ich zu sehen, dunkel angezogen, mit der Faust nach oben. Hinter mir hielt jemand ein Schild noch, auf dem stand: ‚Oury Jalloh. Das war Mord. Widerstand an jedem Ort.‘ Dann wurde ich gefragt, ob ich ein Typ Mensch bin, der gerne auf Demos ist.“

Nein, sagt Castlo, er gehe nicht gern auf Demos. „In diesem Fall gehe es aber um jemanden aus meiner Community.“ Der Fall des Afrikaners, der 2005 unter dubiosen Umständen in einer Polizeizelle in Dessau verbrannte, habe ihn auch in jungen Jahren schon bewegt. Er hat einen Song darüber gemacht. Im Refrain heißt es:

„Zu diesem Thema gibt es nicht viel mehr zu sagen außer
Oury Jalloh, das war Mord
Ich breche das Schweigen und zeigen euch nur die Fakten
Oury Jalloh, das war Mord
Und wir gehen auf die Straßen, yeah…
Wir möchten Aufklärung und Gerechtigkeit, die Polizei will alles vertuschen, doch wir wissen
Das war Mord“

„Es wurde versucht, mich in eine linksradikale Ecke zu drängen“, sagt Castlo. Eine gute Stunde habe das Gespräch mit den ganzen Vorhalten gedauert, „aber wenn du das durchmachst, ist es schwer von einem Gespräch zu sprechen, wenn es eher einem Verhör ähnelt.“

Stefanie Riehls Geschäftsparnerin Gaby Allendorf verfasste später einen Brief an MDR-Intendantin Karola Wille. Darin schrieb sie, die Vorhaltungen und Vorwürfe seien so unerbittlich gewesen, dass Matondo Castlo schließlich in Tränen ausgebrochen sei. Er habe wiederholt gesagt, dass er sich in Zukunft ganz bestimmt nicht mehr so unbedarft verhalten und von Demonstrationen jeglicher Art fernhalten werde: „Er habe verstanden, dass nicht allein seine eigene Absicht entscheidend sei, sondern er stets auch Kontext und Umfeld zu prüfen habe.“ Eine Antwort auf den Brief habe sie nicht bekommen.

Die Anhörung, sagt Allendorf, habe damit geendet, dass Plenk sagte: „Wir melden uns.“

Castlo wartete. „Aus einer Woche wurden zwei, es waren Ferien, Menschen fuhren in den Urlaub und kamen zurück, keine Meldung.“

Er kümmerte sich weiter um seine Projekte mit den Jugendlichen – die, „die zum Glück noch nicht gecancelt wurden“. Einige Partner hätten nach der „Bild“-Berichterstattung die Zusammenarbeit beendet; bei anderen spürte er vor Ort die Zweifel.

Gleichzeitig sah er traurig, wie viele Eltern und Kinder ihn als „Baumhaus“-Moderator vermissten und wusste nicht, was er denen antworten sollte, die schrieben, ob er denn wiederkomme und dass der Sender doch sicher hinter ihm stünde.

Monate gingen ins Land, und Matondo Castlo hörte nichts vom KiKa. „Das ist eine Folter. Du weißt nicht, was Sache ist. Irgendwann war ich so drauf, ey: Sagt mir einfach, ob ich raus bin oder nicht. Sagt es mir einfach, aber dann geht es mir besser.“ Enge Freunde hätten ihm gesagt, er sei nicht mehr ansprechbar gewesen: „Ich war nicht mehr da, nur noch physisch.“ Über die Workshops, die er gab, sagt er: „Es unterrichtet so eine Hülle von dir.“

Er habe sehr viel geweint in dieser Zeit, im Stillen. „Ich hatte auch Suizidgedanken, weil ich Angst hatte, dass ich meine Familie jetzt so stark enttäuscht habe. Ich dachte: Okay, jetzt bist du verbrannt für den Rest deines Lebens. Du kannst nichts mehr machen. Es ist vorbei. Alles, was du davor gemacht hast, wird jetzt hinterfragt. Alles, wofür du mal standest, all die Aussagen, Projekte, Auszeichnungen … alles fällt jetzt ins Wasser und ist nichts mehr wert.“

Irgendwann habe er keine Kraft mehr gehabt und den Entschluss gefasst: Selbst wenn das nichts mehr werden sollte mit dem Sender und überhaupt dem Fernsehen, „dann kehr ich halt zurück auf die Straße.“ Er meint damit die Sozialarbeit, die er in seinem Kiez mit Jugendlichen gemacht hat, ohne formale Workshops oder einen Verein, einfach als Ansprechpartner oder „großer Bruder“, der für sie da ist, mit ihnen ins Kino oder auf den Weihnachtsmarkt geht. „Dann mache ich diese Arbeit im Stillen und Leisen einfach weiter.“


Im Dezember hatte der KiKa endlich eine Antwort. Am 5. Dezember, fast genau vier Monate nach dem ersten „Bild“-Bericht, teilte der Sender der Öffentlichkeit mit, „dass das ruhende Verpflichtungsverhältnis“ mit Castlo „nicht mehr aktiviert wird.“ Einen Grund gab der Sender nicht an.

Castlo selbst erfuhr von der Entscheidung nach eigenen Worten durch eine kurze E-Mail des Senders, die ebenfalls keinen Grund nennt.

Er sagt, er habe schlagartig einen Frieden gefühlt: „Es tat weh, aber ich habe auch gemerkt, was für eine Last von mir abfiel, dass das Warten endlich vorbei war.“

Aber gleichzeitig war da diese Enttäuschung: „Ich habe dem Sender und diesem Format so viel gegeben, ich hab dort so viel Herzblut reingesteckt, in jeder Aufzeichnung, und den Sender auch außerhalb des Studios so gepriesen.“ Und umgekehrt sei auch die Chance, die ihm der Sender gegeben hat, so groß und wichtig gewesen: „Für mich war das eine eine Art Belohnung für all die Wege, die ich jahrelang gegangen bin, all die Arbeit und Projekte, oft ohne dafür Geld zu bekommen, für die ich jetzt irgendwie damit belohnt wurde.“

Er setzt im Gespräch jetzt zu einem längeren Monolog an. Er erzählt von der Unsicherheit, in der seine Eltern hier lebten, von seinem eigenen Kampf um einen deutschen Pass. „Danach zu wissen, guck mal, das hat sich alles gelohnt! Du, unser Kind, du darfst einfach ein Gesicht dieses Landes sein!“

Bis in den Kongo habe man sich gefreut. Sein Spitzname bei seiner Familie sei „moderateur“, auf französisch. Auch hier, auf der Straße, werde er „Moderator“ genannt: „Hey, Moderator, was geht?!“

Da sei einerseits der Stolz: „Unser großer Bruder ist im TV“ – es klingt fast wie ein Rap, wenn er das zitiert und jede zweite Silbe betont. Und andererseits eine Erleichterung: „Er ist im TV, er ist nicht im Knast, er ist nicht abgeschoben, er ist nicht irgendwie rückfällig geworden.“

Seine Eltern waren im Kongo Universitätslehrer, aber ihre Ausbildung wurde in Deutschland nicht anerkannt. Deshalb gingen sie hier putzen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Durch deren Geschichte und seine eigenen Erfahrungen wisse er: „Für manche Menschen ist es einfach nicht selbstverständlich, in gewissen Institutionen zu arbeiten. Sie werden übersehen oder bekommen nicht die Chancen.“ Deshalb habe es sich wie eine besondere Auszeichnung angefühlt, beim KiKa moderieren zu dürfen, aber umso mehr sei ihm jetzt auch bewusst geworden, wie schnell man ihm das wieder wegnehmen kann.

Das Signal seines Rauswurfs beim KiKa sei fatal gewesen, „das hat auch gegen meine Arbeit gesprochen“, sagt er: „Klar, die waren auch enttäuscht, dass das mir passiert ist und dass ich so als Hasser von irgendjemanden abgestempelt wurde. Aber dann kamen auch so Kommentare wie: Anscheinend sind wir zu schwarz fürs Fernsehen, oder? Wir kommen aus diesen Ländern und wir dürfen nicht aus der Reihe tanzen. Was ist das denn für eine Entscheidung? Warum stehen die nicht hinter dir?“


Was für eine Message sendet der KiKa, wenn er sich nicht nur ohne zweite Chance von seinem Moderator trennt, sondern nicht einmal offen sagen will, was die Gründe dafür sind? Matondo Castlo sagt, bis heute würden immer noch Eltern und Kinder fragen, was aus ihm geworden ist, weil sein Abschied aus dem „Baumhaus“ auch innerhalb der Sendung nie erklärt wurde. Alle voraufgezeichneten Sendungen mit ihm wurden nicht ausgestrahlt; sein Verschwinden wurde nie thematisiert – nicht einmal kleinkindgerecht mit einem fiktiven Satz, dass er auf Reisen gegangen ist.

So etwas sei auch nicht vorgesehen, antwortet der KiKa auf Anfrage.

Darüber hinaus teilt uns der Sender mit:

„Wir haben uns die Entscheidung, Matondo Castlo nicht weiter als freien Mitarbeiter für den KIKA zu beschäftigen, keinesfalls leicht gemacht, sondern sehr sorgfältig abgewogen. Zu unserer Unternehmenskultur gehört ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit unseren Mitarbeitenden. Und wir möchten auch voranstellen, dass wir bedauern, dass wir diesen Schritt gehen mussten, aber er war und ist aus unserer Sicht unter den gegebenen Umständen für KIKA unvermeidbar.

Zum Sachverhalt: Matondo Castlos für uns überraschende Teilnahme am Farkha Festival, von der wir nachträglich aus anderen Medien erfahren haben, war Auslöser, die Zusammenarbeit mit Herrn Castlo insgesamt zu überprüfen. Dieser sorgfältige und umsichtige Prozess hat eine gewisse Zeit in Anspruch genommen und auch weitere Aspekte hervorgebracht, die wir Matondo Castlo gegenüber angesprochen haben. In der Gesamtbetrachtung und -abwägung verschiedener Perspektiven folgte die Entscheidung, die Zusammenarbeit nicht mehr fortzusetzen. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns aus persönlichkeitsrechtlichen Aspekten nicht öffentlich dazu äußern werden.

KiKA und seine Mitarbeitenden tragen mit ihren Programmangeboten gegenüber der Zielgruppe der Kinder eine besondere Verantwortung. Vielfalt, Respekt und Toleranz sind Werte, für die wir im KIKA einstehen. Dies machen wir nach innen und außen transparent. Wir erwarten von unseren Mitarbeitenden ein entsprechend verantwortungsvolles Verhalten auch in der Öffentlichkeit.“

Auf unsere Frage, warum man dem Betroffenen selbst die Gründe nicht mitgeteilt habe, geht der KiKa nicht ein.


Matondo Castlo vor einer Tafel, auf der Begriffe wie "RAP", „Kultur“, „Straße“, „HipHop“ stehen

Matondo Castlo sagt, er würde immer noch gerne zurück ins „Baumhaus“, vor allem aber: „Ich hätte schon gerne mein Gesicht wieder zurück, weil ich da einfach von vorne bis hinten komplett falsch dargestellt wurde. Das bin ich nicht. Ich stehe nicht für Hass. Das siehst du in keinem meiner Songs. In keinem meiner Beiträge oder Projekte, die ich durchführe. Mit welchen Menschen auch immer. Ich möchte Menschen zusammenbringen.“

Am absurdesten, sagt er, sei es, sich anhören zu müssen, dass er Antisemit sei. Vor zwei Jahren hat er einen Song über Anne Frank gemacht. „Den habe ich geschrieben, weil wir das in der sechsten Klasse als Thema hatten. Wir haben das Tagebuch mit nach Hause bekommen und durften immer stückchenweise weiter vorwärts lesen. Und ich habe mich erstmals dabei erwischt, wie ich ein Buch verschlungen habe. Ich war schon durch, aber habe das niemandem gesagt, das wär uncool gewesen. Aber sie hat mich so beeindruckt.“

Er habe sich gefragt, wie er sich in ihrer Situation verhalten hätte, und aus dieser Ausgangssituation einen Song gemacht. Wenn er den an Schulen vorgetragen habe, habe er gemerkt, wie er plötzlich Jugendliche für das Thema erreichte: Wenn Ahmed, 16, palästinensische Wurzeln, ihm plötzlich seine überraschte Erkenntnis mitteilte, „dass die Anne auch eine MC war.“ Castlo sagt, er habe geantwortet: „Ahmed, du hast es erfasst. Und sie war eine krasse MC. Wie schreiben unsere Texte hier bei Tageslicht, im Studio, aber sie hat ihre Texte geschrieben, während Bomben gefallen sind und so.“

Castlo nahm Kontakt auf zum Anne-Frank-Zentrum in Berlin und stellte die Idee vor, ein Programm zu entwickeln für Gruppen von Jugendlichen. „Das sind Leute, die selber nicht ins Museum gehen würden. Aber wenn der große Bruder Matondo sagt: ‚Leute, morgen 16:00, wir gehen da und dahin‘, sagen die: ‚Ja, okay, ins Museum? Aber okay.‘“

Ausgangssituation sei dann sein Song – aber nach den dreieinhalb Minuten haben sie dann noch das ganze Museum besichtigt, um viel mehr über Anne Frank zu erfahren. „Wir schaffen es, eine Brücke zu bauen von damals nach heute. Und fragen, was uns ihr Tagebuch lehrt und lehren sollte.“

Die ersten Gespräche mit dem Zentrum seien gut gewesen, aber dann ist er in Workcamp nach Farkha geflogen.

Danach war eine lange Pause. „Ich habe gedacht: Okay, das war’s. Selbst dieses Vorhaben fällt ins Wasser.“ Aber dann sei vergangene Woche eine Mail gekommen: „Wenn die Zusammenarbeit für dich weiterhin interessant ist, melde dich gern.“

21 Kommentare

  1. BILD einfach ein DRECKSBLATT. Und der ÖRR wie gewohnt keinen Arsch in der Hose und sofort eingeknickt.

  2. Ich frage mich ob die Verantwortlichen im ÖRR nicht verstehen, dass sie sich mit dem „schnellen Handeln“, sobald die Springergazetten schreien, sich auf lange Sicht selber schaden.
    Der Springerpresse ist das konkrete Thema doch egal, hier geht es um Destabilisierung des Systems ÖRR. Das ist mittlerweile einer der Hauptantriebe dieses Konzerns.

  3. Springer Kampagnenjournalismus zerstört Existenzen.
    Seit über 70 Jahren.

    Aber über Gänsselgaltscha schwadronieren.
    Projektion und false flags.
    Der perfekte Wegbereiter für politischen Faschismus.

  4. Wenn die Darstellung hier zutrifft, ist das ein skandalöses Verhalten als Arbeitgeber. Einen (freien) Mitarbeiter zu befragen, ihn dann so in der Luft hängen zu lassen und dann Monate später ohne Erklärung rauszukicken, zeugt von mangelndem Anstand. Das wirkt sicher auch negativ in den Rest der Belegschaft zurück.

  5. Danke für den Artikel. Wieder einmal ein Glanzstück, das einem den Wert eines Übermedienabos vor Augen führt.

  6. Der Artikel ist wirklich lesenswert. Aber was folgert daraus? Muss Kika den Matondo Castlo weiter beschäftigen? Was wäre, wenn er sich auf Quertreiber-Demos hätte sehen lassen? Selbst wenn er weder links außen noch rechts außen aufgefallen wäre, hätte er als Freier Mitarbeiter keine Arbeitsplatzgarantie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Das geht Tausenden so. Gibt es für die auch so mitfühlende Artikel?

  7. @8 steht doch im Titel?

    >> Matondo Castlo sagt, er würde immer noch gerne zurück ins „Baumhaus“, vor allem aber: „Ich hätte schon gerne mein Gesicht wieder zurück, weil ich da einfach von vorne bis hinten komplett falsch dargestellt wurde.“

  8. @Florian Blechschmied:
    Einen vergleichbaren Fall aus den „tausenden“ würde ich gerne hören. Also, jemand, dessen „Anwesenheit“ bei einer Querdenken-Demo zu Jobverlust geführt hätte. So ohne weiteren Kontext, ohne entsprechend fragwürdige öffentliche Stellungnahmen oder Kampagnen. Sollte bei „tausenden“ ja kein Problem sein.

  9. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (aber auch für den privaten und die Presse) arbeiten tausende Menschen auf Honorarbasis. Keiner von denen hat einen Anspruch auf dauerhafte Beschäftigung. Sie können jederzeit nicht mehr berücksichtigt werden, aus welchen Gründen auch immer. Niemand kann verlangen, dass er ewig weiter Aufträge erhält, weil er einmal oder mehrmals einen erhalten hat. Von mir aus soll Herr Matondo Castlo wieder im Kika-Baumhaus auftreten. Aber das entscheidet Kika nach eigenen Kriterien, nicht ein Kritiker, der keine Kinder hat, die Kika kucken.

  10. @Florian Blechschmied:
    Sie haben also kein Beispiel, sondern das einfach mal eben so rausgehauen, wollen Sie anscheinend erwidern?
    Da stellt sich nun aber irgendwie die Frage, von welchen „mitfühlenden Artikeln“ reden Sie?
    Die, die nicht geschrieben wurden, aber geschrieben werden müssten, wenn es so wäre, wie Sie es vermuten, aber nicht belegen können?
    Auf jeden Fall ist das Fehlen solcher Artikel bei Übermedien ein deutliches Indiz!

    Nur wofür fällt mir gerade nicht ein.

  11. @Frank Gemein: Ein freier Mitarbeiter kann jederzeit freigestellt werden. Oft wird es so sein, dass er sich schlecht behandelt fühlt, wenn er keine Aufträge mehr erhält. Darüber gibt es nicht jedes Mal einen mitfühlenden Artikel wie im Falle Matondo Castlo. Wie gesagt: Mir ist es egal, ob der Herr wieder bei Kika auftreten darf. Das muss Kika entscheiden. Aber nur weil die böse „Bild“ über ihn hergezogen ist, heißt das nicht, dass er keine Fehler begangen hat. Die hat er ja selbst eingeräumt. Von mir aus soll er irgendwann eine zweite Chance im TV erhalten. Aber ohne Fernsehen kann er ja auch Gutes bewirken und seinen Lebensunterhalt bestreiten. Das sieht bei einem Ballettdirektor ohne Ballett schon ganz anders aus. Aber der hat immerhin noch seinen Dackel.

  12. @Florian Blechschmied:
    Dass Ihnen kein Beispiel einfällt und Sie nur mal unterstellen wollten, dass Übermedien einseitig mitfühlende Artikel nur für ideologisch auf Linie liegende BILD Opfer schreibt, hätten Sie aber mit weit weniger Worten schreiben können.

    Geschenkt.

  13. @Frank Gemein: Unterlassen Sie bitte Ihre herablassende Art den anderen Kommentatoren gegenüber. Oder um es in Ihren Worten zu formulieren: Dass Sie kein Interesse an den durchaus differenzierten Ansichten des Herrn Blechschmied haben, hätten Sie durchaus auch mit weit weniger Worten zum Ausdruck bringen können. Sie scheinen hier einige grundlegende Dinge nicht verstehen oder einsehen zu wollen: Weder spricht der Herr von irgendwelchen einseitigen Artikeln, noch von irgendwelchen ideologisch auf Linie liegenden Opfern – das entspringt ganz alleine Ihrer Fantasie (und womöglich Ihrer eigenen politischen Einstellung).

  14. Meine eigene „politische Einstellung“ dürfte hier kein Geheimnis sein. Ich habe auf jeden Fall keines daraus gemacht.
    Es ging um den ersten Beitrag von Herrn Blechschmied.
    Z.B. der Satz:
    „Was wäre, wenn er sich auf Quertreiber-Demos hätte sehen lassen?“ [FB]
    Fragen dazu weicht er aus.
    Ich habe auch keine Kristallkugel, aber so einige-, mehr oder minder prominente Medienschaffende waren dort, haben Aufrufe unterzeichnet und zum Teil Verschwörungen behauptet und waren danach zu Gast in Talk Shows, wurden interviewt und Konsequenzen gab es da doch eher für die Überzeugungs-, resp. Wiederholungstäter. Und auch diese Konsequenzen wurden durchaus disktuiert.
    Mantondo Castlo sagt, dass er einen Fehler gemacht hat.
    Er verbreitet, so weit ich das übersehen kann, keinen Antisemitismus.
    Da sind keine Talkshows oder Zeitungsinterviews.
    Wie kann also diese Frage nicht als Unterstellung verstanden werden?
    Wie anders gelesen als:
    Diejenigen, wegen Teilnahme an Quertreiberdemo gecancelten, freien Mitarbeiter bekommen von euch keine „mitfühlende Artikel“?
    Sie paßt in ein aktuell allgegenwärtiges Opfernarrativ.

    Und natürlich hat die BILD den Anlass genommen und in die exzessive Anti-ÖRR Kampagne eingebaut.
    Die Art und Weise, wie das geschah, nicht thematisieren zu dürfen, weil ja „tausende“ freie Mitarbeiter auch keine Beschäftigungsgarantie geniessen, wäre bestenfalls noch ein zynischer Wunsch.

  15. @Florian Blechschmied
    Sorry, aber Ihre Wortwahl zeigt doch in eine bestimmte Richtung.

    Die „Tausend andere freie Mitarbeiter“ des ÖRF wurden aber nicht von der Bild instrumentalisiert und an den Pranger gestellt. Und haben DESHALB keine Aufträge mehr bekommen.

    Und ja, das. Gebahren vieler Medienhäuser, egal ob groß oder klein, mit ihren „Freien“ ist großer Mist. Aber Whataboutism hilft hier nicht weiter. So wie er nirgends weiterhilft.

  16. Dass man keine allzu politisch aktiven Moderatoren haben will, ist ja nichts neues, und dass Freie Mitarbeiter einen eingebauten Schleudersitz haben, auch, aber wenn die einerseits sich so viel Zeit lassen, ihre Begründung zu überdenken, dann ist es ja schon merkwürdig, dass das keine gescheite (veröffentlichbare) Begründung ergibt.

  17. Wow. Das tut so weh zu lesen, wie der KiKa – die Institution – mit ihm umgegangen ist. (Kenne das leider aus eigener schmerzhafter Erfahrung und kann es sehr gut nachvollziehen.)

    Noch schlimmer, dass der Hass der BILD wieder einmal gesiegt hat, ein Menschenleben zerstört und öffentlich-rechtliche Institutionen da mitmachen – dass der Hass, Undifferenziertheit, einen Brückenbauer cancelt.

    Positiv, dass Übermedien Herrn Matondo Castlos Geschichte Öffentlichkeit und Gesicht gibt und die Gedenkstätte sich gemeldet hat. Danke dafür.

    Von Herzen alles Gute für Matondo Castlo: Geben Sie nicht auf, bleiben Sie auf ihrem Weg und achten Sie auf gute Menschen in ihrem Umfeld. Vor allem: 1000 Dank für Ihre Arbeit und das Brückenbauen!!

  18. Wie oft muss Faschismus noch gewinnen, bis liberale Bildungsbürger*innen verstehen, dass die vermeintlichen „Linksradikalen“, die z.B. armen Kindern in Palästina helfen oder sich im Protest auf die Straße kleben oder irgendwelchen anderen Aktionismus betreiben, nicht diejenigen sind, die versuchen, unsere Verfassung zu untergraben und anderen Menschen mit Gewalt (im übertragenen Sinne und buchstäblich) ihre eigene menschenverachtende Ideologie aufzustülpen? Dieser duckmäuserisch vorauseilende Gehorsam ggü. den bad actors aus Springer-Presse, AFD und ihren vermeintlich besorgten Bürgern, der, in diesem Falle KiKa und den ÖRR, aber auch regelmäßig Politiker*innen der demokratischen Mitte befällt, ist kaum noch zu ertragen. Dabei ist alles so durchschaubar und plump.

Einen Kommentar schreiben

Mit dem Absenden stimmen Sie zu, dass Ihre Angaben gemäß unseren Datenschutzhinweisen gespeichert werden. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.