Der Autor
René Martens ist Medienjournalist und einer der Autoren der MDR-Medienkolumne „Altpapier“. Er gehört regelmäßig der Grimme-Preis-Nominierungskommission Information & Kultur an. Zudem ist er Autor diverser Bücher über den FC St. Pauli.
Wie viele Menschen im Winter 1946/47 in Deutschland an Hunger und Kälte starben, lässt sich nicht genau beziffern. Mehrere Hunderttausend sollen es gewesen sein, und gerade rütteln Medien die Erinnerungen an diesen Notstand wach, weil befürchtet wird, dass Russland den Gasfluss nach Deutschland stoppen könnte – und wir hier dann in kalten Wohnungen hocken. Solche Szenarien werden derzeit jedenfalls ausgemalt.
„Im schlimmsten Fall drohen Deutschland Katastrophenmonate, wie sie das Land seit dem Hungerwinter von 1946/47 nicht mehr erlebt hat“, prophezeit zum Beispiel Heribert Prantl, eines der alten Schlachtrösser des deutschen Meinungsjournalismus. Was einem irgendwie bekannt vorkommt:
„Im schlimmsten Fall drohen Deutschland Katastrophenmonate, wie es sie seit dem sogenannten Hungerwinter 1946/1947 nicht mehr gegeben hat.“
Das hatte das „Handelsblatt“ nur wenige Tage zuvor gemutmaßt.
Auch „Bild“ stimmt mit ein. Deutschland stehe vor einer Krise, schreibt Chefredakteur Johannes Boie, um dann ebenfalls den Horror von damals heraufzubeschwören:
„Nur die Älteren erinnern sich noch an die Winter nach dem Krieg. Kalt war es. Die Kinder wärmten ihre Hände in löchrigen Manteltaschen an Kartoffeln, die die Eltern im Ofen erhitzt hatten. Wird es so weit kommen, wenn es im Winter an Gas fehlt?“
Löchrige Manteltaschen und wärmende Kartoffeln?
Angesichts der Tatsache, dass die Menschen in Deutschland heute, anders als 1946/47, nicht in von Bombenangriffen beschädigten Häusern leben, und die Lebensmittelversorgung funktioniert, dürften solche Untergangszenarien wohl eher einer Angstlust oder einer Gruselfaszination geschuldet sein als einer energiepolitischen Analyse. Die Angst, die mit „totalen Horrorszenarien“ geschürt werde, sei von russischer Seite erwünscht, das passe ins „Drehbuch“ der Destabilisierungsstrategie des Kreml, sagte die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert in ihrem Podcast bei MDR aktuell.
Aber wie wäre es dann besser? Wie sollten Medien bestenfalls über die Krise und ihre (möglichen) Folgen berichten?
„Knallige Formulierungen, die ein schreckliches Szenario beschreiben, ohne zu erklären, wie der Autor oder die Person, die das knallige Zitat geliefert hat, zu ihren Schlüssen kommt, verunsichern die Menschen und lassen sie mit den Problemen allein“, sagt Peter Lindner vom Bonn Institute für Journalismus und konstruktiven Dialog, das im vergangenen Jahr gegründet wurde.
Solche Berichterstattung könne dazu beitragen, „dass sich Menschen immer mehr vom Nachrichtengeschehen abwenden“, sie helfe also „weder der Gesellschaft noch dem Journalismus“. Lindner, fast zwölf Jahre lang Leiter des Online-Politikressorts bei der „Süddeutschen Zeitung“, hat kürzlich an einer Studie des Constructive Institute in Aarhus mitgewirkt, die unter anderem ergab, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der 18- bis 34-Jährigen Nachrichten meiden.
Tobias Rothmund, Professur für Kommunikations- und Medienpsychologie an der Uni Jena, sagt, dass Psychologen das Thema Panikmache eine Nuance anders betrachteten als Journalisten oder Medienkritiker:
„Ein Bedrohungspotenzial zu negieren in der Hoffnung, die Leute würden dann nicht panisch, oder es zu erhöhen in der Hoffnung, die Leute würden dann besonders schnell aktiv, macht keinen Sinn.“
Beides sei unzureichend, „wenn keine Bewältigungsstrategien vermittelt werden, wie mit der Situation auf individueller Ebene umgegangen werden kann“. Es sei wichtig, sagt Rothmund, „den Einzelnen potenziell in die Lage zu bringen, sich selbst auch als potenziell wirksam in einer Bedrohungssituation erleben zu können, und da bin ich mir noch nicht sicher, ob das in der Berichterstattung in ausreichendem Maße passiert“.
Auf behördlicher Ebene zuständig für den Umgang mit extremen Energieversorgungslagen ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Auf die Frage, welche Art von Berichterstattung die Behörde für angemessen hält, formuliert ein BBK-Sprecher eine Art goldene Regel, die auch auf andere Krisensituationen anwendbar ist: „Die Kommunikation muss die Möglichkeit aufzeigen, selbst ins Handeln zu kommen, ohne die Verantwortung dabei komplett auf den Einzelnen zu delegieren.“
Das BBK ist in gewisser Hinsicht für einen eventuellen Gasmangel gerüstet. Bei einer sogenannten LÜKEX – das Akronym steht für „Länder- und Ressortübergreifende Krisenmanagementübung (Exercise)“ – wurde Ende 2018 eine „Gasmangellage in Süddeutschland“ simuliert: „In Deutschland herrschen seit Wochen zweistellige Minusgrade und genau in diesem Zeitraum wird die Gasversorgung in Deutschland knapp“, lautete das aus heutiger Sicht teilweise prophetisch anmutende „Horrorszenario“ für die Übung.
Zur Rolle der Medien in so einer Situation heißt es im Auswertungsbericht der Übung unter anderem, dass in Krisen oft „vorschnell falsche Schuldzuweisungen“ erfolgten, obwohl es in solchen Situationen „mit vielschichtigen Problemen und Herausforderungen häufig gar nicht möglich“ sei, „einen Einzelnen für die Situation verantwortlich zu machen“. Falsche Schuldzuweisungen seien „kontraproduktiv und können zu einer schwierigen Medienlage mit Reputationsschäden führen“.
Von solchen „Reputationsschäden“ versprechen sich Medien aber oft genug aufmerksamkeitsökonomischen Erfolg. Der „Spiegel“ titelte vergangene Woche mit Blick auf eine möglicherweise verordnete Gasverbrauchsdrosselung: „Macht Habeck den Ceaucescu?“ Nachdem es Kritik daran gab, den deutschen Wirtschaftsminister mit einem Diktator zu vergleichen, besann sich die Redaktion – und änderte die Überschrift.
Und zwei Tage, nachdem Robert Habeck die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen hatte, rief „Bild“ seine Leser zur Abstimmung auf: „Ist Habecks Dusch-Appell Humbug?“ Anders als sonst oft hat „Bild“ hier offenbar nicht mal einen bizarren Wissenschaftler auftreiben können können, der den vermeintlichen Humbug widerlegt. Zumal sich das auch nicht Habeck oder seine Berater ausgedacht haben – das sagen Wissenschaftler wie Immanuel Stieß, Leiter des Forschungsschwerpunkts Energie und Klimaschutz im Alltag am Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main.
„25 bis 40 Prozent des Warmwasserverbrauchs in Gebäuden entfallen auf das Duschen“, sagt Stieß. Insgesamt könnten unter anderem „durch kürzere Duschzeiten und geringere Duschtemperaturen“ kurzfristig „10 bis 20 Prozent der Energie für die Warmwasserbereitung eingespart werden“.
Stieß hat auch konstruktive Medienkritik parat. Er empfiehlt TV-Sendern, in der Prime Time „Tipps zum Energiesparen“ zu platzieren. Auf solche neuen Formate hofft auch Peter Lindner vom Bonn Institute. Im Online-Journalismus oder in News-Blogs fehlten zum Beispiel sehr häufig „attraktive Dialogangebote“ sowie die Möglichkeit für das Publikum, „intuitiv und unkompliziert“ Fragen zu stellen.
Lindner sieht in der aktuellen Energiekrise generell „eine große Chance, das Potenzial zu zeigen, das in gutem Journalismus stecken kann“. Es komme darauf an, „nicht nur ein Problem so nuanciert wie möglich herausarbeiten, sondern auch sowohl strukturelle als auch individuelle Lösungsoptionen und Beispiele dafür, wo man Antworten auf ähnliche Probleme bereits gefunden wurden, differenziert darzustellen“. In Bezug auf die Gasversorgung im Winter leiste der Journalismus „bei weitem noch nicht genug“.
Ein möglicher Grund dafür könnte mangelnde Fachkompetenz unter Journalistinnen und Journalisten sein. Petra Pinzler aus dem Hauptstadtbüro der „Zeit“ schreibt in einer Kolumne, es gebe „jede Menge Journalisten, die sich für die Klima- und Energiepolitik nicht besonders interessieren“, weil sie die Beschäftigung mit den „vielen Details“ scheuten. Ein Thema wie Wärmepumpen eigne sich nun mal „wenig für große Aufmacher“.
Hans Koberstein, Energie-Experte des ZDF-Politikmagazins „Frontal“, formuliert teilweise noch härtere Kritik:
„Generell ist bei Energiethemen zu beobachten, dass das Grundlagenwissen bei den allermeisten Journalistinnen und Journalisten fehlt, was verständlich ist, weil das Thema kompliziert ist.“
Bei der Berichterstattung über Gas komme noch hinzu, dass es sich hier um einen „verschlossenen Markt“ handle. Das habe auch historische Gründe. Lange sei Eon-Ruhrgas eine Art „Quasi-Monopolist“ gewesen, der das russische Gas in erster Linie bezogen hat. Heute bildeten die Eon-Ruhrgas-Abspaltung Uniper (frisch teilverstaatlicht getreu der Devise „You’ll never walk alone“), EnBW, RWE und die Engie-Gruppe ein „Import-Oligopol“.
Christian Endt, Senior Data Journalist bei „Zeit Online“, beschäftigt sich seit nunmehr seit einem halben Jahr intensiv mit dem Thema Gas. Er sagt, ihm sei in dieser Zeit aufgefallen, „wie wenig Expert:innen es gibt, die sich speziell damit auskennen. Viele verstehen eher was von Strom“. Endt sieht das als Indiz dafür, dass das gesamte Thema „lange stiefmütterlich behandelt“ worden sei – „in der Politik, im Journalismus, aber auch im akademischen Bereich“.
Über Strom, erläutert Koberstein, könne man sich relativ leicht Informationen über öffentlich zugängliche Quellen aneignen. Das hänge damit zusammen, dass die EU über Jahrzehnte hartnäckig dafür gesorgt hat, dass die Konzerne gewissermaßen entflechtet werden mussten, auch bei den Stadtwerken mussten die Erzeugung des Stroms, Stromnetz und Vertrieb getrennt werden. „Dadurch entstand so etwas wie ein wettbewerblicher Markt, und der produziert dann auch mehr Informationen und sorgt für ein gewisses Maß an Transparenz.“
Nur Journalisten hochpreisiger Informationsdienste hätten „sehr gute Zugänge“ zu den entscheidenden Personen der Branche. Die Spezialisten berichteten aber oft nicht kritisch genug, weil sie daran interessiert seien, dass die Entscheider weiterhin mit ihnen sprechen. „Energate Gasmarkt“ und „Montel News“ sind die zentralen Player in diesem Newsletter-Gewerbe, sie verlangen 400 Euro pro Monat für eine Einzelnutzerlizenz.
Die Verschlossenheit des Milieus bekomme man auch zu spüren, wenn man auf Datenvisualisierungen spezialisiert sei, sagt Christian Endt. „Die EU hat die Unternehmen verpflichtet, Daten zu den Gasspeicher-Füllständen zur Verfügung zu stellen, da haben wir gute Zugänge.“ In einem entscheidenden Bereich sei der Informationsstand „relativ unübersichtlich“. „Zu der Frage, wo das Gas hingeht und wo es verbraucht wird, gibt es nicht besonders viele Daten. Da fehlt der Bundesregierung ebenfalls entsprechendes Wissen. Auch wir als Journalisten müssten da auf mehr Transparenz drängen.“
Hans Koberstein sieht ein konkretes inhaltliches Problem darin, dass „der Wärmesektor in den Medien komplett unterbelichtet“ werde. Die Aufmerksamkeit dagegen, „die dem Thema Atomkraftwerke gegeben wird, ist umgekehrt proportional zu seiner Bedeutung“.
Besonders ärgert er sich über den seiner Ansicht nach allzu milden medialen Umgang mit den Stadtwerken. „Wir steuern jetzt auf den ersten von mehreren schwierigen Wintern zu, und die Stadtwerke haben überhaupt keine Strategie, um in den nächstem Jahren vom Erdgas loszukommen.“ Sie verbreiteten weiterhin das „Märchen“, das „grünes Gas“ eine Option sein könnte, obwohl der Aufwand für Erzeugung „irrsinnig hoch“ sei, und träumten davon, dass irgendwann „grüner Wasserstoff“ marktfähig werde. Weil Journalistinnen und Journalisten da kaum nachhakten, könnten die Stadtwerke „weiterhin vor sich hin marmeln“.
Es gebe, so Koberstein, verschiedene Möglichkeiten, sich von der Erdgasabhängigkeit zu lösen, „dekarbonisierte Wärme“ sei eine Stichwort in diesem Kontext. „Mit diesen Techniken und den Lösungen, die bereits gefunden wurden, müssten sich Journalisten stärker beschäftigen.“ In den Medienhäusern gebe es aber ein Informationsdefizit, was „physikalische, mathematische und energiebilanzielle Aspekte“ betreffe.
Der freie Energiejournalist Ralph Diermann ist völlig anderer Ansicht als Koberstein. „Sowohl auf politischer als auch auf Energie- und Technologie-Ebene“ habe die Gas-Berichterstattung „Hand und Fuß“, vor allem bei „Spiegel“, „Süddeutscher Zeitung“, FAZ, „Handelsblatt“, „Tagesspiegel“ sowie in den Fachmedien. Nur beim Thema Einsatz von Gas im Stromsektor sehe er „hier und da Defizite beim Abbilden der Komplexität“.
Das gelte für zwei Teilbereiche: die „Merit Order“, die dafür sorgt, dass – trotz des hohen Anteils von günstigem Ökostrom am Strommix – der teure Gaspreis auch den Strompreis beeinflusst. Und die Tatsache, dass Deutschland derzeit viel Strom in Gaskraftwerken produzieren muss, um ihn nach Frankreich liefern zu können – damit das Nachbarland ausgleichen kann, dass derzeit relativ viele Atomkraftwerke wartungsbedingt außer Betrieb oder wegen der Hitze weniger leistungsfähig sind.
Aber was droht uns denn nun im Winter? „Auf der einen Seite ist die Berichterstattung komplett übertrieben und auf der anderen komplett untertrieben“, sagt Hans Koberstein. „Übertrieben sind Pauschalisierungen im Sinne von: Es gibt kein Gas mehr, und dann sitzen wir alle zu Hause und frieren. Das ist kompletter Blödsinn. Natürlich wird es weiterhin Gas geben.“ Die große Frage sei aber, wo – und wo nicht. Auch viele Marktteilnehmer wüssten nicht, was passieren wird.
Kobersteins Prognose: „Wenn wir jetzt einen kalten Winter bekommen sollten und Gazprom sein Spiel weiter eskaliert, das heißt Nord Stream 1 läuft mal ein bisschen, dann läuft es mal wieder nicht und dann wieder, aber mit zum wiederholten Mal reduzierter Menge – dann wird es in Ostdeutschland aufgrund der Entfernungen zu den neuen Flüssiggas-Terminals große Probleme geben.“
Aus anderen Gründen gelte das auch für Bayern. Der Großteil der dortigen Industriebetriebe werde dann im Januar und Februar „die Produktion einstellen müssen“. In diesen Gegenden wären auch die Haushalte von der Gasversorgung abgeschnitten. „Mit ein bisschen Komfortverlust“, so der ZDF-Redakteur, würden die Bürger aber über den Winter kommen.
Der in der Berichterstattung manchmal vermittelte Glaube, „wir“ hätten irgendeinen Einfluss darauf, wie Russland am Gashahn dreht, amüsiert Koberstein: „Nein, den haben wir nicht, wir sind Russland ausgeliefert, weil die Politik von der Industrie, die gierig nach billigem russischen Gas war, getrieben worden ist.“
Sein Fazit: Angesichts der Verantwortung der Wirtschaft für „diese fatale Lage“ sei es erstaunlich, „wie unkritisch viele Medien Industriebetriebe betrachten, die so sehr am Gas hängen“.
Korrektur, 29.7.2022. Ursprünglich hieß es im Text, die EU habe 2019 dafür gesorgt, dass Konzerne entflechtet wurden. Das stimmt aber nicht. Die eigentumsrechtliche Entflechtung beim Strom hat die EU-Kommission bereits 2009 auf den Weg gebracht. Wir haben den Fehler korrigiert.
Korrektur, 1.8.2022. Nach einem Hinweis in den Kommentaren (Vielen Dank!) haben wir die Stelle zur Entflechtung in Absprache mit Hans Koberstein noch mal angepasst.
René Martens ist Medienjournalist und einer der Autoren der MDR-Medienkolumne „Altpapier“. Er gehört regelmäßig der Grimme-Preis-Nominierungskommission Information & Kultur an. Zudem ist er Autor diverser Bücher über den FC St. Pauli.
Die Ausführungen zur Entflechtung sind sehr schräg. Die Entflechtung ist bei Strom und Gas weitgehend ähnlich, sie wurde nicht erst 2019 eingeführt und es gibt keine Entflechtung von Vertrieb und Erzeugung. Da erwarte ich von euch mehr.
Mir würde bei der Berichterstattung schon ausreichen, wenn vom Preis pro Kilowattstunde geschrieben wird. Und das nicht direkt auf eine vierköpfige Familie mit xxxx KW pro Jahr hochgerechnet wird, damit die Schlagzeile lautet: Mehrere Tausend Euro Mehrkosten für deutsche Familien.
Wenn jetzt von 1 bis 5 ct Umlage gesprochen wird, kann ich das sehr gut einschätzen, was das für mich bedeutet. Dazu muss ich mir nur die letzten Abschlussrechnungen anschauen.
Zum Thema Gas in Unternehmen würde ich tatsächlich gerne mehr lesen/sehen, als die anekdotischen Berichte, dass alles gerade für die einzelne Firma ganz schlimm wird.
Der Absatz zur Entflechtung ist leider weiterhin nicht korrekt. Diese betrifft keineswegs Erzeugung und Vertrieb (worauf auch bereits in Kommentar #1 hingewiesen wurde), sondern die Entflechtung von Vertrieb und Netzbetrieb. Das sogen. Unbundling wurde auch nicht erst 2009 von der „EU“ auf den Weg gebracht, sondern bereits 1998 im EnWG angelegt und 2003 in einer EU-Richtlinie festgeschrieben. Das kann ja mal passieren, ist jedoch in einem Artikel, in dem es um fehlendes Energie-Grundlagenwissen bei Journalisten geht, unfreiwillig komisch.
Der Absatz zur Entflechtung enthält jetzt auch nach zwei Korrekturen noch unzutreffende Aussagen. Und da die Entflechtung bei Strom und Gas weitgehend parallel gehandhabt wird, bleibt auch die Grundthese rätselhaft.
Das ist schon traurig.