Die Autorin
Tatjana Kerschbaumer arbeitet als freie Autorin seit 2014 im Medienjournalismus, unter anderem für den „Tagesspiegel“ und die „turi2 edition“.
Manchmal rufen bei Vera Dreckmann leicht beleidigte Journalisten an. „Ich war doch früher ganz häufig im ‚Presseclub‘, warum werde ich denn nicht mehr eingeladen?“ Dreckmann, seit zwei Jahren leitende Redakteurin der ARD-Gesprächssendung, kann dann viel erklären – über Diversity, den Bedarf unterschiedlicher Meinungen in der Sendung, den Wunsch der Redaktion, Vielfalt abzubilden. Im Klartext heißt das: „Wir können ja nicht immer denselben Club von Leuten da sitzen haben, das ist für das Publikum erwartbar und wird langweilig“. Und: „Wenn Sie die Gruppe vergrößern, kann es passieren, dass bestimmte Personen weg vom Radar sind.“
Die Gruppe: Das sind rund 1.400 potentielle Kontakte, die in der Datenbank des „Presseclubs“ hinterlegt sind und die als Gesprächspartner für das traditionsreiche Sonntagsformat in Frage kommen. Seit Dreckmann das Ruder übernommen hat, werden es stetig mehr. Wie viele mehr genau, kann der WDR nicht mit „Daten und Fakten“ belegen, aber es ist Dreckmanns ausdrückliches Ziel, „sich darum zu bemühen. Das wollte ich immer, und alle anderen ziehen da auch mit.“
Sabine Scholt, die seit 2019 die Programmgruppe Zeitgeschehen, Europa und Ausland beim WDR leitet, stimmt ihr zu: „Zu Werner Höfers Zeiten hatte man das Gefühl, da sitzt immer dieselbe Runde alter, rauchender, Wein trinkender Männer. Über diese Zeiten sind wir, glaube, ich deutlich hinaus.“ Im „Internationalen Frühschoppen“, zu dem Höfer bis 1987 am Sonntagmittag einlud, war tatsächlich einiges anders – nicht nur, dass munter Alkohol konsumiert wurde.
Aber auch gegenüber dem „Presseclub“ vergangener Jahre hat sich die Sendung in jüngerer Zeit verändert. Es gibt zwar immer wieder auch noch Runden, in denen ausschließlich Menschen aus den Hierarchien etablierter Medienunternehmen sitzen – Ressortleiterinnen von Zeitschriften, Chefredakteure von Zeitungen, Korrespondenten von Fernsehanstalten. Aber der Kreis der Medien, von denen Vertreterinnen und Vertreter eingeladen werden, ist größer geworden und umfasst Angebote wie „Krautreporter“ oder „Correctiv“. Und auch als freie Journalistin oder Podcaster ohne traditionelle Medien-Institution im Rücken schafft man es heute in den Club.
Die neuen, diverseren Talente des „Presseclubs“ kommen zunehmend aus der Social-Media-Welt. Natürlich fallen der Redaktion auch Personen auf, die „mit einem Meinungsbeitrag oder einer publizistischen Geschichte in der Woche ins Auge stechen“, so Scholt. Aber: „Wir überlegen immer: Wer äußert sich denn zu welchem Thema auf Twitter et cetera?“, sagt Dreckmann.
Daher sitzen im „Presseclub“ seit jüngerer Zeit auch Journalisten und Journalistinnen wie Malcolm Ohanwe, Mohamed Amjahid oder Anna Schneider. Alle drei haben gemeinsam, dass sie auf Social Media zigtausende Follower haben, vor allem auf Twitter. (Ohanwe hat seinen Account allerdings gerade stillgelegt.)
Ohanwe, der unter anderem für den BR arbeitet, konnte schon zweimal seine Sicht auf die amerikanische Politik im „Presseclub“ darlegen. Er hat tatsächlich Amerikanistik studiert – aber das haben viele andere kluge kluge Menschen natürlich auch und schaffen es nicht in die Sendung. Dreckmann erklärt, Ohanwe habe etwa im Vorfeld der US-Wahl mit guten Kontakten zu Schwarzen in Swing States überzeugt. Er habe daher die Situation vor Ort gut einschätzen können.
Amjahid und Schneider waren im März dieses Jahres beide zu Gast beim Thema „Kampf um Anerkennung – Sprengstoff für unsere plurale Gesellschaft?“. Schneider, mittlerweile „Chefreporterin Freiheit“ bei der „Welt“, ist konservativ und regt sich schonmal über „Gendergestotter“ auf; Amjahid, Autor mehrerer Bücher zum Thema Rassismus, ist das komplette Gegenteil. Für den „Presseclub“ ein doppelter Gewinn: Es prallen nicht nur zwei sehr unterschiedliche – und damit in den Augen der Macher spannende – Haltungen aufeinander. Amjahid und Schneider sorgen in ihren jeweiligen Twitter-Blasen auch für Aufmerksamkeit für die Sendung.
Alle drei sind inhaltlich gut aufgestellt, dennoch: Ein wirklicher Experte für einen Fachbereich zu sein, sei nicht mehr unbedingt „das Kriterium Nummer eins“, sagt Scholt. Beim „Presseclub“ soll es jetzt die Mischung aus „bekannt und sehr erfahren, überraschend, neu und frisch“ machen. Dieses Ziel ist sogar in den ARD-Leitlinien 2019/2020 verankert: Demnach haben die Gesprächssendungen der ARD den Auftrag, „systematisch nach mehr Frauen und neuen Gesichtern für ihre Talkrunden“ suchen. Grund ist vor allem der Wunsch nach jüngerem Publikum.
Die Stammseher und -seherinnen des Presseclubs sind laut Dreckmann „60 plus“, was ihrer Meinung nach nicht am möglicherweise für Jüngere unpraktischen Sendeplatz um 12 Uhr mittags liegt. „Wir müssen versuchen, mehr Menschen von 35 bis 55 zu erreichen. Und das geht auch über den Weg, diverser einzuladen. So können wir unterschiedliche Perspektiven einbringen und die gesamte Gesellschaft abbilden.“
Vor nicht allzu langer Zeit hätte es als Zeichen von Diversität schon gereicht, die Diskussionen möglichst geschlechterparitätisch zu besetzen: Nach Möglichkeit sollten zwei Frauen und zwei Männer debattieren. Das war der ausdrückliche Wunsch von Ellis Fröder, die den „Presseclub“ von 2008 bis 2012 leitete.
Heute genügt das nicht mehr: Der „Presseclub“ unterhält in seiner Kontaktdatei unter anderem eigene Listen für nicht-weiße Kolleginnen und Kollegen – oder für Journalistinnen und Journalisten mit ostdeutschem Hintergrund. Das allein, das ist Dreckmann und Scholt wichtig, befähigt eine Person natürlich nicht als potentiellen „Presseclub“-Gast. „Das Hauptschlagwort ist immer das, was Sie inhaltlich draufhaben“.
Je nach Fachgebiet kann es also vorkommen, dass eine Journalistin verschlagwortet ist mit Begriffen wie: „USA-Kennerin, Kennerin der Polizeistrukturen“ – und zusätzlich dankenswerterweise PoC und Ostdeutsche ist. Das kann auch zu Missverständnissen führen: Gerade Ostdeutsche und PoC wollen nicht immer nur dann eingeladen werden, wenn es um Themen wie – Überraschung! – Ostdeutschland, Migration oder Rassismus geht. Scholt gibt zu: „Das macht es manchmal schwierig. Da ist man in bester Absicht unterwegs, und dann gibt es genau den Reflex: Aber bitte, ich bin mehr als nur meine Herkunft.“
Auch der Wunsch nach neuen, diverseren Gesichtern ist manchmal eine Gratwanderung. Dreckmann betont, alle potentiellen „Neuen“ würden im Gegensatz zu alten „Presseclub“-Hasen gründlich gecheckt, sie führe „mindestens einstündige Vorgespräche“ mit frisch gecasteten Gästen, die die Redaktion einladen will. Trotzdem komme es hin und wieder vor, dass man doch jemanden in der Sendung habe, bei dem man sich im Nachhinein denke: „Naja, der adressiert vielleicht viele junge Leute, aber ich hätte doch besser den Erfahrenen genommen.“
Daher kann es mittlerweile vorkommen, dass sich Zuschauerinnen und Zuschauer fragen, warum ein sehr profilierter Journalist kaum noch im „Presseclub“ auftaucht. „Es gibt immer mehr profilierte Kollegen“, sagt Dreckmann – manchmal seien sie nicht verfügbar, manchmal will der WDR aber auch einfach ein neues Gesicht ausprobieren. Jemand, der möglichst nicht schon „in derselben Woche bei Anne Will, Maischberger und Lanz“ saß, so Scholt.
Tatjana Kerschbaumer arbeitet als freie Autorin seit 2014 im Medienjournalismus, unter anderem für den „Tagesspiegel“ und die „turi2 edition“.
Dass sich umgekehrt andere Redaktionen vom „Presseclub“ in Sachen Gästeauswahl inspirieren lassen, finden die Verantwortlichen gut. Scholt sagt: „Unser Adressbuch ist ziemlich umfangreich. Wir haben in der letzten Zeit echte Entdeckungen gemacht, zum Beispiel Anna Mayr von der ‚Zeit‘, Yasmine M’Barek oder Kaja Klapsa von der ‚Welt‘“. Klapsa etwa war zuerst im „Presseclub“ zu Gast, kurze Zeit später saß sie dann bei Markus Lanz.
Zuschauerinnen und Zuschauer finden die diversere Aufstellung des „Presseclubs“ offenbar gut, „Kritik höre ich da seltener“, sagt Dreckmann. Einige beschweren sich über die Präsenz von Social Media in der Sendung, was aber weniger die Gästeauswahl betrifft, als das Vorlesen von Tweets und Kommentaren durch den Moderator. Das soll dennoch ebenso beibehalten werden wie der Kurs, das Netz nach talkshowtauglichen Neuentdeckungen zu durchforsten. Geht es nach dem WDR, bleiben den leicht beleidigten Journalisten, die vom Radar verschwunden sind, erst einmal nur Werner-Höfer-Wiederholungen – vielleicht bei einem Schoppen Wein.
Nicht immer dieselben einladen und dann auch noch insachen Geschlecht, Geburtsort und Hautfarbe variieren, _das_ nenn ich mal einen – sehr späten – Schritt in die richtige Richtung.
Dass es allerdings noch Anfang des 21. Jahrhunderts gereicht haben soll, zwei Frauen einzuladen, um eine irgendwie geartete Parität hinzubekommen, halte ich für einen Mythos. Heutzutage kriegen die Verantwortlichen nur schneller verbale Backpfeifen via Twitter, wenn sie so einen Unsinn behaupten. Gedacht haben sich allerdings auch damals sicher viele ihren Teil. Mindestens aber ich.
„So können wir unterschiedliche Perspektiven einbringen und die gesamte Gesellschaft abbilden.“
Ich hab’s schon öfter hier geschrieben und werde nicht damit aufhören: Nein, nein und nochmals nein. Durch das Ignorieren der sozialen Herkunft und damit dem Einladen von größtenteils Oberschichtlerinnen und Oberschichtlern werden – je nach zugrundegelegtem Zahlenwerk – 75 bis 85 Prozent der Gesellschaft eben nicht abgebildet.
Zugegeben: Ich kenne die soziale Herkunft der Blogger und Social-Media-Bekanntheiten nicht. Einen Querschnitt der Gesellschaft bilden sie allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht ab. Dass dann aber immer dieser Eindruck hervorgerufen werden soll: „Oh, guckt mal her. Wir haben einen mit dunkler Haut, eine mit türkischen Eltern und einen Schwulen. Wir bilden die _gaaaanze_ Bandbreite der Gesellschaft ab. Bitte lobt uns.“ Das regt mich über die Maßen auf.
Einfach mal Leute von Twitter einladen, ist ja nicht schlecht, auch, wenn die qualitativ eher durchwachsen sind.
Jemanden, der sich an sich bewährt hat, mit der Begründung, dass er männlich, weiß, hetero und über 40 sei – wundert sich wer, dass besagte jemand „leicht“ beleidigt ist?
Das Thema, dass für eine journalistische Karriere ein eher Oberschichten-Elternhaus von Vorteil ist, wurde ja schon an anderer Stelle angesprochen. Spontan würde ich sagen, dass das Elternhaus bei Twitter eher nicht so wichtig ist und auch das Problem dadurch angegangen wird, ich weiß aber nicht, inwieweit sich das zahlenmäßig auszahlt.
@Mycroft: „Black Live matters is not an anti-white movement, feminism is not an anti-men movement, pride is not an anti-straight movement. This isn’t about you“
Realiter hatten wir kurz nach dem Vorfall mit George Floyd zu 90% rein weiss besetzte Talkshows und die Zahl der Sendungen, in denen vorwiegend Männer über Sinn/Unsinn der Emanzipation von Frauen diskutieren ist Legende.
Aber auf einem Feld bleibt dem alten weissen Mann uneingeschränkt die Vorherrschaft: Beim Lamentieren.
@Mycroft: Ja, ich weiß. Und trotzdem: Wer nur an der Hautfarbe, dem Geburtsort und der sexuellen Orientierung betrachtet, hat ein sehr, sehr simplifiziertes Bild von der Struktur einer Gesellschaft und kann niemals nie behaupten, „die gesamte Gesellschaft“ abzubilden.
@Frank Gemein: „Aber auf einem Feld bleibt dem alten weissen Mann uneingeschränkt die Vorherrschaft: Beim Lamentieren.“
Ich würde sagen, _noch_! Denn je länger und je mehr nicht-weiße nicht-Männer zu Talkshows eingeladen werden, desto mehr werden dann auch – aus Platzgründen – nicht mehr eingeladen. Oder können Schwule, PoC oder Migrantenkinder… grundsätzlich keinen verletzten Stolz haben?
@sid: Hm, ungelegte Eier. Das Privileg dieser Erfahrung muss man erst einmal haben.
Es geht doch bislang darum, das zu bestimmten Themen mal Menschen eingeladen werden, die es tatsächlich auch betrifft.
Dass die Generation Twitter auch berücksichtigt wird, ist sicher nicht einfach, aber nötig.
Enno Park hat in „Technik, Kultur und Katzencontent: #LaschetKneift“ das Dilemma sehr gut beschrieben, wie ich finde.
Laschet führt die Union da in ein ähnliches ( nein, wiederum keine Gleichsetzung mit Trump, GOP oder Tea Party ) Dilemma, wie die Republikaner in den USA: Im Augenblick kann man mit Mühe und Not noch auf seine Klientel vertrauen, aber die Zukunftsaussichten sind mehr als finster. Denn nachhaltig ist bei dieser Strategie wohl nur Verärgerung und Unverständnis.
Da scheinen diese Formate einfach etwas weiter zu sein.
Arbeiterbewegung ist nicht antireich.
Dass man Ohanwe zu BLM einlädt, womit er sich auskennt, wird wham#1234 vermutlich einsehen.
Hoffe ich mal.
#6 „Arbeiterbewegung ist nicht antireich.“
Oh ein Eigentor. Würden Sie den Fokus von Arbeiterbewegungen darin sehen, anderen den Reichtum zu missgönnen? Vielleicht neben der Langeweile?
Das wäre eines Brechtken würdig.
Arbeiterbewegung ist ja etwas aus der Zeit gefallen (zumindest bei uns), was man an SPD und Gewerkschaften vortrefflich beobachten kann. Heute wird die Selbstausbeutung favorisiert.
Aber als Vergleich zu BLM bspw. ? Als Schwarze(r) nicht getötet werden zu wollen ist anti-weiss?
Auch über die Qualität auf Twitter zu sinnieren ist müssig.
Es hat eine ganz andere Breite, das liegt in der Natur der Sache. Und, nicht durchgängig, aber oft, eine andere Sprache. Der erwähnte Enno Park macht das am Begriff „zerstören“ deutlich. Angelehnt an die Rap Battles bedeutet „zerstören“ den Gewinn eines argumentativen Schlagabtausches. Das kann man in dem kulturellen Zusammenhang berechtigt kritisieren. Aber man sollte sich schon die Mühe geben, den Kontext wenigstens zu kennen.
In diesem Kontext gibt es aber durchaus große Talente, es gibt diejenigen, die die social media selbstverständlich ebenso bespielen, wie andere, länger etablierte Formate und es gibt echte Rockstars.
Schwierig finde ich es übrigens, permanent zu beklagen, dass es eine Bildungselite gibt, die überproportional Gehör findet.
Das wird schnell zum Elitenbashing via Rückenmark.
Ja, schulischer Erfolg ist für Privilegierte quasi garantiert, für andere je nachdem schwer bis nahezu unmöglich zu erlangen.
Aber das Problem daran ist eben genau das und nicht, dass gute Bildung sich eher Gehör zu verschaffen weiss. Denn das ist nur eine Binse.
„#6 „Arbeiterbewegung ist nicht antireich.“ Oh ein Eigentor. Würden Sie den Fokus von Arbeiterbewegungen darin sehen, anderen den Reichtum zu missgönnen?“
Neinnein, der Fokus liegt darauf, _selbst_ reich zu werden. Also pro-reich. Oder jedenfalls auf gleichen Zugang zu Bildung, sozialen und beruflichen Aufstieg und den damit einhergehenden finanziellen Vorteilen. Also meinetwegen pro-wohlhabend. Reiche nehmen das natürlich als anti-reich wahr.
„Aber als Vergleich zu BLM bspw. ? Als Schwarze(r) nicht getötet werden zu wollen ist anti-weiss?“
Aus meiner Sicht – zugegebenerweise vom Nachbarkontinent – neben „nicht getötet werden“ dasselbe wie die Arbeiterbewegung.
„Schwierig finde ich es übrigens, permanent zu beklagen, dass es eine Bildungselite gibt, die überproportional Gehör findet.“ Naja, wenn Voluntariate und Praktika in den Medien – wie ich hier unlängst gelesen habe – derartig mau bezahlt werden, dass Menschen aus ärmeren Elternhäusern eher seltener dort anfangen können, und überproportional Menschen aus reicheren Elternhäusern „was mit Medien“ machen, ist es entsprechend schwieriger, einen „repräsentativen“ Querschnitt aller Bevölkerungsschichten mittels Journalisten(m/w/d) zu erreichen. (Ob das dann direkt die _Bildungs_elite darstellt, sei mal dahingestellt.)
Also, von daher sind Leute von Twitter eher nicht so vorgesiebt, und DAS wäre jetzt schon eher ein Argument gegen wham#1234, dessen elterliche Villa ihn hat Journalist werden lassen.
Na ja, Praktika und Voluntariate sind mal wieder ein ganz anderer Schnack.
Wenn man den Zwang zur Selbstausbeutung der Ich-AG Multitude, zusammen mit dem Krebsgeschwür der schlecht-, bis gar nicht bezahlten Praktika, die der Karriereanfänger vorzeigen muss, mit der Aussage in Einklang zu bringen versucht, in diesem Land hätte es in den letzten Jahrzehnten einen Linksrutsch gegeben, dann schreit der implantierte Logiksensor gequält auf.
Aber, auch da gilt, nicht den Boten hängen, sondern die Zustände ändern. Zudem scheint es dankenswerter Weise noch so einige Menschen aus weniger großbürgerlichen Haushalten zu geben, die es dennoch in den Beruf schaffen. Aber sicher nicht genügend.
Ein ganz anderer Schnack wohl nicht, wenn die sozusagen die „Gatekeeper-Funktion“ wahrnehmen.
https://uebermedien.de/60748/wo-keine-villa-ist-ist-auch-kein-weg/
Wer behauptet, dass es einen Linksrutsch gegeben hätte? Ich jedenfalls nicht.
„Aber, auch da gilt, nicht den Boten hängen, sondern die Zustände ändern.“ Mindestlöhne für Praktikanten und Volontäre. Oder Medien-Bafög.
#5: „Hm, ungelegte Eier. Das Privileg dieser Erfahrung muss man erst einmal haben.“
Das ist auch wieder wahr.
#7: „Ja, schulischer Erfolg ist für Privilegierte quasi garantiert, für andere je nachdem schwer bis nahezu unmöglich zu erlangen.
Aber das Problem daran ist eben genau das und nicht“
Das ist leider nur ein Teil des Problems bzw. der Teil, der sich auf die Schule bezieht. Danach geht es ja munter weiter in Praktika, Volos, weiteren Studiengängen (Ich sag nur „Journalistenschule“)…
#10, @Mycroft: „Mindestlöhne für Praktikanten und Volontäre. Oder Medien-Bafög.“
Ein guter Ansatz, aber bei weitem nicht ausreichend. Denn das Problem, das Sie identifizieren (und wo ich absolut zustimme), ist ja, das sich Unterprivilegierte auf kein Praktikum einlassen, weil sie nach dem teuren Studium dringend Geld brauchen und sich noch ein halbes oder ganzes Jahr Hungerlohn mit nach wie vor fehlender Beschäftigungsgarantie einfach nicht leisten können. Da kommt auch die von mir im oben verlinkten Beitrag erwähnte Chancen-Nutzen-Rechnung zum Tragen: „Wenn ich ein weiteres Jahr investiere mit Gesamteinnahmen von 5000 Euro (statt angenommenen 25.000 Euro Anfangsgehalt bspw.), wie hoch ist dann die Chance, dieses Mindereinkommen in den nächsten Jahren wieder reinzuholen, um dann meine Studiumsschulden abbauen zu können?“ Da wählt die Mehrheit eben den Spatz in der Hand statt die Taube auf dem Dach.
Darum ist es völlig wurscht, ob ein Praktikum nun mit 350 oder 500 Euro vergütet wird. Letztlich werden studierte Leute zu einem Hungerlohn beschäftigt. Und das machen nur die, die auf das Einkommen durch eigene Arbeit nicht (unbedingt) angewiesen sind.
Davon abgesehen: Mal Hand aufs Herz. Was bitte kann ein Praktikant in drei bis sechs Monaten lernen, das er nicht im normalen Job in derselben oder gar kürzeren Zeit lernen kann? Und was bitte macht ein Unternehmen so einzigartig, das sie in so kurzer Zeit Fertigkeiten und Wissen vermitteln könnten, das es sonst nirgendwo auf der Welt gibt? Das ist doch Schwachsinn.
Es geht nur darum, sich potenzielle Bewerberinnen und Bewerber vorher mal genauer anzuschauen. Und dass man damit aber nur eine Minderheit der für den Job Befähigten Menschen erreicht, erkennen auch Konzerne mit Hunderschaften von Personalern (m/w/d) nicht.
Darum schafft diese dämlichen Praktika komplett ab. Stellt doch lieber um auf Zeitverträge, aber mit anständiger Vergütung für anständige Arbeit. Es müssen ja nicht 3.000 Euro im Monat sein, aber wenigstens so viel, dass sich davon die Lebenshaltungskosten stemmen lassen. Und wenn das Geld soooo knapp ist, dann lasst es halt mit den Praktika und ladet einfach ein paar Studentinnen und Studenten auf ne Schnupperwoche ein.
Oh nein, ich bin total überrascht und entsetzt, dass unser System reiche Elternhäuser begünstigt. Oh nein.
Aber Anderer Max, es gibt doch Stipendien und Studi-Bafög.
*sigh*
Bei mir war das umgekehrt – ich brauchte Praktika, um studieren zu dürfen. Als Praktika zählten allerdings auch Hilfsarbeit im Hoch- und Tiefbau.
„Wer behauptet, dass es einen Linksrutsch gegeben hätte? Ich jedenfalls nicht.“
Habe ich auch nicht behauptet. Das wird langsam etwas mühsam.
Ich finde es sehr problematisch, dass junge Menschen massenhaft in, meist unterbezahlte, Paraktika gezwungen werden. Ich sehe den Nutzen auch nicht wirklich. Das mal vorweg.
Auf der anderen Seite ist es aber auch eine beliebte Strategie gewisser Kreise, diesen Umstand für ein populistisches Elitenbashing zu benutzen. Das funktioniert nur, wenn man mal eben frech davon ausgeht, dass Kinder aus weniger gut situierten Haushalten, grundsätzlich andere Ansichten-, und zwar ähnliche wie die eigenen, hätten.
Das mag ja sein, eine Empirie dafür kenne ich zumindest aber nicht.
Im Gegenteil ist es so, dass die paar Journalisten, die ich persönlich kenne, obwohl nicht aus besser gestellten Millieus, eher linke Positionen haben.
Das wiederum liegt natürlich auch an meiner individuellen Blase und ist nicht empirisch belegbar.
Hat aber letztlich als Annahme dieselbe Berechtigung.
Um das mal kurz zusammenzufassen:
Schlimm finde ich, dass ärmere Menschen nur sehr schwer in den Beruf kommen, und nicht, dass wohlhabendere Menschen den Beruf ergreifen.
Das Problem ist Ersteres, nicht Letzteres.
@Mycroft: Das ist natürlich worst case. So baut man künstlich wunderbar weiter Hürden auf, damit ja nur die studieren, die das wirklich, wirklich, wirklich wollen, bzw. man errichtet Studiengänge für alle, die nebenher nicht arbeiten müssen und für die so ein Praktikum eine schöne Abwechslung zum Studialltag ist.
@Frank Gemein: Also die Kritik an der Gleichförmigkeit des soziokulturellen Hintergrunds von Journalisten (und den allermeisten anderen angesehen Berufen) und an den gesellschaftlichen Mechanismen (im weiteren Sinne), die dazu führen/die das fördern, mit Elitenbashing in Verbindung zu bringen, klingt für mich nach Victim Blaming – um den Buzzword-Ball mal zurückzuspielen.
In Wahrheit muss sich weder jemand dafür schämen, in einem schönen Haus mit Garten aufgewachsen zu sein, noch dafür, vom eigenen Elternhaus wenig (min. finanzielle) Unterstützung zu bekommen und trotzdem das beste draus zu machen (letzteres macht glaub ich sowieso jeder irgendwie, das Streben nach Glück und so).
Darum geht es auch gar nicht. Und auch nicht um politische Ansichten. Sondern darum, dass vermeintlich objektive Anforderungen (Praktikum, aber auch Auslandserfahrung oder, oder) in Wahrheit nur Pfründe verteidigen, weil der Zugang zu o.G. nicht für alle gleich möglich ist.
Und darum ist eben das eine Binse, was Sie am Ende Ihres Kommentars schreiben: „Schlimm finde ich, dass ärmere Menschen nur sehr schwer in den Beruf kommen, und nicht, dass wohlhabendere Menschen den Beruf ergreifen. Das Problem ist Ersteres, nicht Letzteres.“ Ich kenne niemand Vernünftigen, der hier anderer Meinung wäre.
@sid:
„victim blaming“ und „Elitenbashing“ hier in einen Zusammenhang zu stellen, finde ich da leicht abwegig.
Dieses „Elitenbashing“ gibt es ebenso, wie das vom @Mycroft monierte Wort „Linksrutsch“. Ich würde gar behaupten, in den letzten Jahren inflationär oft.
Das bedeutet nicht, dass ich das hier irgendwem vorgeworfen hätte. Und zwar weder noch.
Es sind auch 2 Dinge, ob gesagt wird, bei der Liste der Journalist:innen und gegebenenfalls Expert:innen, die in entsprechende Formate geladen werden, gäbe es einen Hang zum Vernachlässigen bestimmter „Identitäten“ ( warum nicht gleich den 3. Sprengsatz einbauen?) und/oder zum „false-balancing“ wegen Quote oder whatever, oder aber diese Journalist:innen bildeten nicht die Gesellschaft ab.
Nun war mein Fokus der, dass bei den Journalisten, die wir nun mal heute haben, wir auch nicht sagen können, dass die einen schlimmen Bias haben, weil die eher aus einer bestimmten Schicht der Bevölkerung stammen. Das wäre zumindest erst einmal zu untersuchen, wo hingegen die „Basher“ diese Untersuchung gar nicht wollen, weil das Ergebnis ja unpraktisch sein könnte.
Meine Vermutung ist eher, dass uns viele zusätzliche Themen entgehen, weil sie aus anderen Lebensrealitäten stammen, die unterrepräsentiert sind. Und schon das wäre ein Grund, das schnell zu ändern.
„Habe ich auch nicht behauptet.“ Ja, warum bringen Sie das dann zur Sprache, wenn wir uns darin offenbar einig sind?
„Auf der anderen Seite ist es aber auch eine beliebte Strategie gewisser Kreise, diesen Umstand für ein populistisches Elitenbashing zu benutzen.“ Die Strategie wird es wohl geben, ändert jetzt erstmal nichts am Sachverhalt.
Erstmal, wenn „Arbeiterkinder“ den Werdegang zum Ingenieur deutlich eher finanziert kriegen als den zum Journalisten, entsteht für sie ein deutlicher Anreiz, _nicht_ Journalist zu werden. Wenn nur Arztkinder Tennis spielen, juckt mich das nicht, aber Journalismus ist halt kein Hobby.
Weiterhin, wenn jemand explizit sagt: „Wir wollen ein möglichst breites Spektrum an Meinungen abbilden und daher Journalisten mit möglichst vielen Hintergründen hinsichtlich Geschlecht, Alter, Hautfarbe etc.“, dann ist „Klasse“ eben ein weiterer Hintergrund.
Ja shocking, die Klasse bestimmt nach wie vor den Werdegang in einem kapitalistischen System. Wo bleibt da das „vom Tellerwäscher zum Millionär“ Motiv?
Die Frauen holen in dem Medien langsam auf, verdienen aber verdammt viel weniger
„Journalistinnen sind im Schnitt besser ausgebildet als ihre männlichen Kollegen, verdienen trotz dieses Qualifikationsvorsprungs jedoch deutlich weniger Geld. Die Differenz beträgt insgesamt circa 700 Euro, gut 500 Euro davon allein aufgrund des Geschlechts. Was läuft falsch für hoch qualifizierte Journalistinnen? “
Etwas älter von BPB „Wer Journalisten sind und wie sie arbeiten“ 2011
Ich habe nicht gesagt, alles wäre gut, wie es ist. Wie käme ich dazu?
Sie aber klagen erstaunlich selektiv.
Ihre Sache. Mir wird Ihre Art gerade wieder zu blöd.
Vielleicht gewöhnen Sie sich mal ab, alles was ich schreibe, in erster Linie auf Sie selbst gemünzt zu werten. Dem ist nicht so und ich verstehe den Grund auch nicht.
Ich darf Beiträge durchaus anders lesen und andere Schwerpunkte haben, als Sie.
Auch wenn das jetzt weh tun sollte.
Nur um meinen Punkt noch einmal zu verdeutlichen:
Es gibt keinerlei Uneinigkeit darüber, dass bspw. der klassische Journalistenberuf für Menschen aus einem weniger wohlhabenden Background kaum zu ergreifen ist, weil idR. die Hürden schlecht bezahlter Praktika und Volontariate ohne familiäre Unterstützung kaum zu nehmen sind. Natürlich auch nicht darüber, dass das falsch ist.
Es ist aber fatal daraus ein Urteil über die Arbeit derjenigen, die es geschafft haben, abzuleiten, welches darüber hinausgeht, dass bestimmte Themen also auch unterrepräsentiert bis absent sein müssten. Das läßt sich dann auch leicht belegen, wenn man solche Themen sucht.
Jedes, nicht Evidenz basierte, weitergehende Urteil, wäre gefährlich ähnlich dem, was Adorno „Vulgär-Idealismus“ nannte. Die Aussage ist der ganze Inhalt. Jeder kann da hinein füllen, was dem eigenen Gusto entspricht. Zu wenig sozial? Weil es reiche Gören sind! Zu wenig national? Weil es reiche Gören sind! Zu wenig patriotisch …
Und NEIN, ich unterstelle das hier NIEMANDEN, es geht mir einzig darum, darauf hinzuweisen, weil es in meinen Augen eine große Gefahr, gerade heute wieder, ist, dies unreflektiert zu tun.
#16, @Frank Gemein: „@sid: „victim blaming“ und „Elitenbashing“ hier in einen Zusammenhang zu stellen, finde ich da leicht abwegig.“
Inhaltich stimme ich Ihnen zu, victim blaming passt hier nicht. Abwegig finde ich allerdings dennoch, über Elitenbashing zu reden. Ich meine, dass Unterprivilegierte neidisch auf die Privilegien der Elite/Oberschicht gucken und das auch kritisch zum Ausdruck bringen, ist ja nicht nur verständlich, sondern in vielen Fällen gerechtfertigt (Welche Leistung erbringen Firmenerben nochmal für ihren Reichtum?).
Und – das hat mir mal ein Porschefahrer erzählt – dass es A*öcher gibt, die einem auf die Windschutzscheibe spucken, ist sicher eine unangenehme Tatsache. Aber mit (verschiedenen Formen) dieses Menschenschlags müssen sich halt alle hin und wieder beschäftigen. Auch wenn sich nur wenige darüber beschweren können, dass ihr Porsche versaut wurde.
„Nun war mein Fokus der, dass bei den Journalisten, die wir nun mal heute haben, wir auch nicht sagen können, dass die einen schlimmen Bias haben, weil die eher aus einer bestimmten Schicht der Bevölkerung stammen.“
Ich auch nicht. Jedenfalls nicht pauschal (Das Übermedien-Team und dieser Kommentarbereich sind gute Beispiele). Wie immer gibt es sone und solche. Weitere Details kann nur die Wissenschaft liefern, wie Sie ja auch schreiben.
„Meine Vermutung ist eher, dass uns viele zusätzliche Themen entgehen, weil sie aus anderen Lebensrealitäten stammen, die unterrepräsentiert sind. Und schon das wäre ein Grund, das schnell zu ändern.“
Volle Zustimmung meinerseits. Das ist der Kern meines Ansatzes, dass wir mehr Diversität (Arbeiterkinder aber eingeschlossen!) in Führungspositionen und angesehenen Berufen brauchen (wirklich „brauchen“ für unser gesellschaftliches Vorankommen).
#17, @Mycroft: „Weiterhin, wenn jemand explizit sagt: „Wir wollen ein möglichst breites Spektrum an Meinungen abbilden und daher Journalisten mit möglichst vielen Hintergründen hinsichtlich Geschlecht, Alter, Hautfarbe etc.“, dann ist „Klasse“ eben ein weiterer Hintergrund.“
Amen.
#18: „Ja shocking, die Klasse bestimmt nach wie vor den Werdegang in einem kapitalistischen System. Wo bleibt da das „vom Tellerwäscher zum Millionär“ Motiv?“
Das ist immer ein gern genutztes Argument, um die Aufstiegsansprüche unterer Schichten als absurd hinzustellen oder wenigstens ungleiche Chancen zu relativieren (Ich unterstelle Ihnen das nicht, ich identifiziere nur das Muster).
Letztlich kann es ja nicht darum gehen, jeden Vorteil zu eliminieren, den man mit Geld kaufen könnte. Das würde zu Ende gedacht in der Abschaffung des Kapitals (und zwar in allen Formen) enden. Und dann wird es theoretisch, apokalyptisch-anarchistisch…. jedenfalls abwegig.
Daher kann es nur darum gehen, die wesentlichen Hürden zu identifizieren, die die strukturelle Ungleichheit herstellen, erhalten und fördern. Dann müssen diese abgebaut werden.
„Es ist aber fatal daraus ein Urteil über die Arbeit derjenigen, die es geschafft haben, abzuleiten, welches darüber hinausgeht, dass bestimmte Themen also auch unterrepräsentiert bis absent sein müssten. Das läßt sich dann auch leicht belegen, wenn man solche Themen sucht.“
Ich glaube, das hat auch niemand hier unterstellt, wenn ich die Beiträge richtig verstanden habe.
Es ist eher so: Dass in der im Artikel beschriebenen Runde nicht „die ganze Gesellschaft“ repräsentiert wird, ist sonnenklar aus meiner Sicht. Dass dadurch aber wesentliche gesellschaftliche Themen automatisch, also zwangsläufig, nicht zur Sprache kommen könnten, halte ich ebenso wie Sie für zumindest zweifelhaft.
Dennoch halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass in diesen Themen wesentliche Aspekte nicht zur Sprache kommen, wenn doch immer nur derselbe Teil der Gesellschaft über gesamtgesellschaftliche Themen spricht. Aber das ist meine Meinung. Wissenschaftliche Studien dazu sind mir nicht bekannt.
#20
„Das ist immer ein gern genutztes Argument, um die Aufstiegsansprüche unterer Schichten als absurd hinzustellen oder wenigstens ungleiche Chancen zu relativieren (Ich unterstelle Ihnen das nicht, ich identifiziere nur das Muster).“
Mir geht es aber viel mehr darum aufzuzeigen, dass es nicht reicht, dafür zu sorgen, dass Praktika und besonders Volontariate weniger begüterte Aspiranten nicht länger vor unlösbare Probleme stellen, solange schulische Karrieren sowieso schon vor allem durch die Herkunft determiniert werden.
Es werden immer vor allem diejenigen sein, denen Sprache und Gesellschaft ein Anliegen ist, die den Beruf ergreifen.
Aber ohne entsprechende Schulung, werden viele Talente niemals entdeckt werden.
Natürlich möchte ich der angemessenen Bezahlung das Wort reden, gerne auch noch sehen, dass das eine oder andere Praktikum gar nicht mehr nötig wäre, da ich den Sinn von Praktika nur sehr eingeschränkt sehe.
„Ja shocking, die Klasse bestimmt nach wie vor den Werdegang in einem kapitalistischen System.“ Es ging mir darum, dass die klassenspezifische Hürden im Journalismus anscheinend _höher_ sind als in vielen anderen Berufen. Bspw. in der Medizin wäre das schlechtbezahlte Praktikum nach Ende der Ausbildung die 1,5 Jahre AiP, und die hat man abgeschafft.
Und ich bin persönlich nicht der Meinung, dass bestimmte Meinungen, Themen und Perspektiven _nur_ von bestimmten Gruppen eingebracht werden können, insofern bin ich gegen „Elitebashing“, aber da der Presseclub im Alleingang die Journalisten-Ausbildung nicht umkrempeln kann, und sowieso den Diversitätsansatz verfolgt, wie gesagt.