Die „Welt“ nimmt sich die Freiheit, liberale Aktivisten mit falschen Behauptungen zu diffamieren
Seit Anfang des Monats ist Anna Schneider bei der „Welt“. Sie hat eine Funktion, die sich „Chefreporterin Freiheit“ nennt. Gleich mit ihrem zweiten Artikel testete sie erfolgreich deren journalistische Grenzen.
Der Text trägt inzwischen in der Online-Version an prominenter Stelle eine „Anmerkung der Redaktion“:
Mit diesem Text berichtigen wir eine vorherige Fassung vom 3.6.2021. Streichungen geben die Darstellungen wieder, die wir berichtigt haben. Neufassungen haben wir durch Fettungen kenntlich gemacht.
Das ergibt in einzelnen Absätzen ein eindrucksvolles Bild:
(Aktuell sind die Durchstreichungen allerdings wieder verschwunden; die Wörter, die gestrichen sein sollten, stehen neben denen, die sie ersetzen sollten, was an mehreren Stellen für ein besonders verwirrendes Leseerlebnis sorgt. Nachtrag, 12:40 Uhr. Jetzt sind die Durchstreichungen wieder da. Laut „Welt“ handelte es sich um einen technischen Fehler.)
Gegen „Feinde der Freiheit“
Schneiders Text handelt von einer kleinen Gruppe von FDP-Mitgliedern, die sich „Operation Heuss“ nennt. Als Aktivisten wollen sie gegen Verschwörungserzählungen, Populismus und „Feinde der Freiheit“ kämpfen, egal in welcher Partei. Es handelt sich nicht um eine offizielle FDP-Organisation, nach eigenen Angaben auch nicht um eine Vorfeldorganisation.
Anna Schneider hält das Tun dieser Liberalen für illiberal.
Sie hatte sich zum Beispiel vor Wochen schon über einen Aufruf der Gruppe an „die demokratischen Parteien“ empört, ihre Kandidaten in dem Bundestags-Wahlbezirk zurückzuziehen, in dem Hans-Georg Maaßen für die CDU antritt, und gemeinsam den SPD-Kandidaten zu unterstützen. So solle verhindert werden, dass Maaßen gewählt wird.
In welcher Welt soll das liberal sein. https://t.co/xRATAtYfWj
— Anna Schneider (@a_nnaschneider) May 12, 2021
Gefragt, geantwortet, ignoriert
Ende Mai haben sich zwei der Verantwortlichen hinter der „Operation Heuss“ gegenüber dem „Spiegel“ zu erkennen gegeben und über ihre Motivation gesprochen: Benjamin Läpple und Christoph Giesa. Anna Schneider schickte ihnen daraufhin offenbar für ihre eigene Berichterstattung einen langen Fragenkatalog und erhielt nach Angaben von „Operation Heuss“ auch Antworten.
Diese Antworten kommen aber im Artikel nicht vor. Stattdessen liest es sich, als habe Schneider gar keinen Kontakt zu Läpple und Giesa gehabt.
Sie schrieb einen Artikel, der die Gruppe schon in der Überschrift als „FDP-interne Meinungspolizei“ diffamiert, was nach Ansicht der „Operation Heuss“-Leute rufschädigend ist und ebenso falsch wie zahlreiche andere Behauptungen im Text. Die „Operation Heuss“ konzentriere sich nicht auf innerparteiliche Fragen der FDP und verstehe sich auch nicht als Meinungspolizei, sagen sie.
Nachdem sie sich bei der „Welt“ beschwerten, korrigierte die immerhin einen Teil der bemängelten Stellen. „Es hätte noch einige Punkte mehr geben“, sagt Giesa auf Anfrage von Übermedien, „aber uns ging es am Ende nicht darum, dass der Artikel komplett richtig ist, sondern dass die Leser erkennen: Er hätte so nie erscheinen dürfen.“ Das Problem sei nicht die kritische Meinung der Autorin, „sondern dass sie diese Meinung aus vorher falsch dargestellten Fakten ableitet.“
Fixiert auf Rechte?
Zu den Behauptungen, die im Artikel nun durchgestrichen sind, gehört der Satz:
„Dass Gefahren für die Demokratie nicht nur rechts der Mitte lauern, wird ausgeklammert.“
Die „Operation Heuss“ sagt, ihre Themen reichten, im Gegenteil, vom Einfluss rechtspopulistischer Kreise auf die Union über den richtigen Umgang mit Desinformationskampagnen bis hin zu Menschenrechtsfragen wie etwa rund um den Sacharow-Preisträger Raif Badawi in Saudi-Arabien, die Oppositionsbewegungen in Belarus und Russland oder Hongkong. Das habe sie Schneider auch als Antwort auf ihre Fragen mitgeteilt.
Schneiders Behauptung über die Fixierung auf Rechte steht auch zum Widerspruch zu Giesas „Spiegel“-Aussage, die sie zitiert: „Es gibt in allen Parteien der Mitte Liberale, und es gibt überall Feinde der Freiheit.“
Linksradikale Methoden?
Die „Welt“ hatte der „Operation Heuss“ auch unterstellt, dass sie sich „der Strategien wie der von Blogs wie ‚Volksverpetzer‘ bedient, also explizit linke bis linksradikale Methoden übernimmt“. Darin steckt nicht nur ein erstaunlicher Vorwurf gegenüber dem „Volksverpetzer“, sondern dadurch auch der „Operation Heuss“. Die bestreitet sowohl, Strategien des „Volksverpetzers“ zu übernehmen, als auch linksradikale Methoden anzuwenden.
Inzwischen heißt es im Artikel, wenn man sich durch die Streichungen und Ergänzungen gekämpft hat, nur noch, dass sie sich „ähnlicher Strategien wie linke Blogs wie etwa dem ‚Volksverpetzer‘ bedient“.
Anna Schneider wirft der Gruppe „Kontaktschuldkonstruktionen“ vor. Besonders empörend findet sie die Auswertung von Twitter-Daten, sogenannte Netzwerk-Analysen, durch die sich nachvollziehen lässt, welche Blasen auf Twitter bestimmte Inhalte verbreiten. Benjamin Läpple hat so zum Beispiel untersucht, wessen Inhalte Leute, die einen Hoax auf Twitter weiterverbreitet haben, sonst weiterverbreiten.
Die „Welt“ nennt es eine „Twitter-Daten-Auswertung nach ‚Bauchgefühl'“ und bindet online wie zum Beweis einen Tweet von Läpple ein, der das zu belegen scheint:
Ich hatte da so ein Bauchgefühl…
— BenLppl (@BenjaminLaepple) April 25, 2021
Doch mit dem „Bauchgefühl“ antwortete er nur auf das Lob eines anderen Nutzers. Vorher hatte er seine konkrete Auswertungs-Methode genau erläutert. Davon ahnt aber die Leserschaft des „Welt“-Artikels nichts.
„Falsche“ Bücher als Beweis für Rechtspopulismus?
Die „Welt“ hat auch den Inhalt eines kurzen Videos von „Operation Heuss“ falsch dargestellt. Anna Schneider schrieb in der Ursprungsversion ihres Textes, um Rechtspopulismus zugeordnet zu werden, „genügt laut Video unter anderem, ‚die falschen‘ Bücher im Regal stehen zu haben“. Doch es geht im Video gar nicht um Rechtspopulismus, sondern um Verschwörungstheorien zu Corona. In diesem Zusammenhang zoomt das Video auf das Buch „Corona Fehlalarm?“ zu und bezeichnet es als „Bibel der Coronaleugner“. Fazit des Videos: „Wer Verschwörungstheorien verbreitet, gefährdet unsere Demokratie.“
Ein paar Minuten in der Verschwörungs-Welt von #GunnarKaiser. @FNFreiheit @KH_Paque pic.twitter.com/PDOB9gWiXH
— Operation Heuss (@OperationHeuss) December 18, 2020
Auch diese Stelle ist im „Welt“-Artikel jetzt geändert.
Was hat Lindner gesagt?
Trotz der diversen Durchstreichungen und Fettungen hat die „Welt“ ihren Artikel nicht wirklich transparent korrigiert. Eine andere Korrektur hat sie klammheimlich vorgenommen. Ursprünglich hatte sie behauptet, ein Zitat von FDP-Parteichef Christian Lindner zu der Gruppe zu haben:
FDP-Chef Christian Lindner und Generalsekretär Volker Wissing antworten auf die Frage, was sie von den Methoden der „Operation Heuss“ halten: „Der Liberalismus lebt von der Lust am Diskurs. Ein Beispiel ist die Operation Heuss, die im Netz für liberale Themen streitet. Lebendig, pointiert, kontrovers – so wie Debatten im Netz eben häufig sind. Sie sind allerdings nicht deckungsgleich mit den Diskussionen, die in unserer Partei geführt werden.“
Später wurde die Quelle des Zitates geändert. Jetzt heißt es:
FDP-Chef Christian Lindner antwortet auf die Frage, was er von den Methoden der „Operation Heuss“ hält, mit Verweis auf eine Sprecherin des Generalsekretärs Volker Wissing, welche auf dieselbe Frage antwortete: […]
Erst auf unsere Nachfrage machte die „Welt“ auch diese Änderung halbwegs transparent. Die Zwischenzeile „Lindners fragwürdiger Umgang mit der Gruppe“ und die Überschrift „Lindners befremdlicher Umgang mit der FDP-internen Meinungspolizei“ blieben unverändert.
Viel Wert auf Transparenz
Auf unsere Frage nach den Hintergründen all der Änderungen bekamen wir von der „Welt“ keine Antwort. Auch nicht auf die Frage, ob sie Fehler schon einmal in dieser Form korrigiert hat. Auch nicht auf die Frage, ob die „Welt“ auch in der gedruckten Zeitung auf die Fehler im Artikel hinweisen wird.
Die Pressestelle teilte uns mit:
WELT hat immer sehr viel Wert auf Transparenz gelegt. Da in dem Text mehrere Formulierungen an unterschiedlichen Stellen geändert wurden, hat WELT in diesem Fall die Änderungen im Interesse unserer Leser auch als solche gekennzeichnet, statt pauschal am Ende des Textes auf eine aktualisierte Version hinzuweisen.
Christoph Giesa sagt, dass er aufgrund des Artikels Zielscheibe von Hass geworden sei in einem Ausmaß, wie er es nicht für möglich gehalten hätte. „Journalisten müssen sich ihre Verantwortung bewusst machen, was sie mit solchen Falschinformationen auslösen“, sagt er.
Doppelt krass. Zum einen, wie weit man in einem Meinungs-Artikel gehen muss, damit man so zurückgestrichen werden muss.
Zum anderen, dass die Welt hier Schneider so übel demontiert. Zumal die Transparenz ja den Wirkungsgehalt des Artikels nicht berührt. Der sagt noch immer, was für ein freiheitsfeindlicher Haufen die Operation Heuss angeblich ist. Aber halt so, dass es noch als Meinungsäußerung durchgeht.
Schneider schreibt für die Welt ja in Zukunft den Bundestagswahlkampf-Newsletter. Da freue ich mich schon auf seriöse Informationen.
Insgesamt einfach nett zu sehen, dass Poschardts ideologiegetriebenes Casting, bei dem insbesondere das Meinungs-Ressort aus ideologischen Gründen besetzt wird, dazu führt, dass eben maximal ideologisierte Leute dort landen. Und denen passiert sowas halt. Hinzu kommt, dass ich nicht glaube, dass die Welt-Leserschaft das sooo schlimm findet. Was mittelfristig dazu führen wird, dass sich diese Art von Meinungsstücken durchsetzen wird. Ohne Welt-Korrektur.
Was sind denn die ominösen „Strategien“ des Volksverpetzers?
Recherche? Klar hat die WELT damit ein Problem … Denen geht die Düse, weil sie feststellen, dass selbst so ein Nischenblog besseren Journalismus betreibt als Springermedien.
Das ist übrigens exakt 1:1 das Narrativ (linksradikal, bloß nicht lesen!!!!) aus dem Telepolis Forum von vor ca. 4-5 Monaten … ich sag’s ja nur.
„Anna Schneider schrieb in der Ursprungsversion ihres Textes, um Rechtspopulismus zugeordnet zu werden, „genügt laut Video unter anderem, ‚die falschen‘ Bücher im Regal stehen zu haben“. Doch es geht im Video gar nicht um Rechtspopulismus, sondern um Verschwörungstheorien zu Corona.“
Und dann die „Methoden“ anderer Journalisten als „radikal“ framen. Die kennen ihre rechtsradi … ääääh … verschwörungsideologische Zielgruppe ganz genau.
Und ja, wer Mein Kampf im Regal stehen hat, der wird gaaanz evtl. dem Rechtpolulismus zugeordnet. Verdammt Linke aber auch … Eigentlich war Hitler ja Sozialist …
Liegt das an meinem fortschreitenden Alter oder kommt das anderen auch so vor, als wären wir in einer Phase der „Rückverdummung“ (©APPD).
Wieso wundert mich angesichts der gerade beendeten Lektüre des Buchs der bildblog-Macher (Ohne Rücksicht auf Verluste) und des g Tatsache, dass die WELT im selben Verlag erscheint, deren Vorstellung von „Transparenz“ nicht im Geringsten?
Meine Überzeugung, dass die WELT spätestens seit Poschardt nichts anderes ist als eine „BILD mit Schachtelsätzen“ (sofern sie je etwas anderes war), schnitzt sich eine weitere Kerbe ins innere Zählholz.
Bei mir im Regal steht „Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition“ des Instituts für Zeitgeschichte. Erlaubt das eine Zuordnung?
@5 ne, sicher nicht. Aber wenn das betreffende Werk schön sichtbar im Regal platziert wird, ist das doch schon ein Statement, oder?
Ah, eine wichtige Frage noch: Ist die jetztige Leseerfahrung auf Welt.de nicht noch schlechter zu lesen als gegenderte Texte?
Was heißt „schön sichtbar“? In meinen Bücherregalen sind alle Bücher sichtbar. Das scheint mir auch der Sinn von Bücherregalen, dass man anhand des Buchrückens sehen kann, welche Bücher man hat.
„Welt“-Chefredakteur Poschardt hat Schneider explizit für das geholt, das die nun macht. Methodisch unterscheidet sich ihr WELT-Artikel nicht von dem, was sie zuvor auf Twitter und in der NZZ veröffentlicht hat.
Apropos FDP: Dass der bekennende FDP-Wähler Poschardt seine Zeitung dazu nutzt, den „falschen“ Flügel seiner Partei diffamieren, erinnert auch an die Methoden an Schneiders vorangegangener publizistische Heimat. Die NZZ versteht sich ganz offiziell als Zeitung des „Freisinns“ und verpflichtet ihre Aktionäre zur Bindung an die schweizerische, der deutschen FDP nachstehende und das gleiche Akronym wie sie verwendende Partei. NZZ-Chefredakteur Eric Gujer, der 2014/15 seinen linksliberalen Vorgänger Markus Spillmann ablöste, verschob die Leitlinien seiner Zeitung scharf nach rechts, nicht zuletzt um auf den parteiinternen Kampf in der Schweizer FDP einzuwirken, zwischen Mitte-Liberalen, die Freiheitsideale auch mit Sozialdemokraten gegen Rechtspopulisten verteidigen wollen, und Rechts“liberalen“, die diese rechte Politik im Namen den Liberalismus umsetzen wollen.
Rechte Politik im Namen des Liberalismus durchsetzen will freilich auch Poschardt, der – im Gegensatz zum sich zu seiner Agenda bekennenden Gujer noch eine große Portion Scheinheiligkeit draufpackt. Mit Journalismus hat das ganze nichts zu tun. Soll es ja auch nicht. Nur Wahlen gewinnen, damit Poschardt und seine Brüder in Geiste auch nächstes Jahr noch mit ihren SUVs mit 250 auf der Überholspur ihre pervertierten Freiheitsgefühle ausleben können.
@Daniel, #7:
Hartes Kopf-an-Kopf-Rennen
Eine FDP im Geiste der Operation Heuss wäre eine echte Bereicherung für dieses Land. Schade.
Ein politischer Liberalismus, der sich explizit und nötigenfalls energisch gegen Positionen zur Wehr setzt, die politischen Liberalismus bedrohen? Wie skandalös.
Interessant aber allemal, wie die sonst stets »Freiheitswerte« herumposaunende B**D im Businessanzug auszuckt, sobald sich Liberalismus mal nicht aufs Herbeten wirtschaftlicher Lobbyinteressen beschränkt. In diesem Sinne auch Danke an @freiwild (#9) für die Hintergründe – Ihre Einschätzung teile ich ganz und gar. Tatsächlich scheint dieser ›Liberalismus‹ inzwischen ideologisch dermaßen verkommen zu sein, dass er sein politisches Standbein zugunsten des ökonomischen komplett preiszugeben bereit ist. Solange die Profite stimmen, scheint man politischen Autoritarismus nicht nur ganz offen in Kauf zu nehmen, sondern sogar zu befördern. Bei der Schweizer FDP (vor allem aber bei der NZZ, der ich bei allem politischen Dissens bis zu Gujer als Leser treu geblieben bin) empört mich das, muss ich gestehen, noch deutlich mehr, als es beim deutschen Namensvetter der Fall wäre, dessen Gründungsgeschichte in dieser Hinsicht ja durchaus durchwachsen ist. Der Schweizer Freisinn war einmal eine Partei, deren Anhänger schon bei (imaginierter) Jesuitengefahr die Flinte aus dem Schrank holten. Und heute kuschelt man mit Autokratenverstehern und Antidemokraten rechter Couleur.
Herr Heuss kann sich nicht mehr dagegen wehren, dass einige wenige Aktivisten seinen Namen benutzen. Die „Operation Heuss“ ist in der FDP genauso einflussreich wie die „Werte-Union“ in der CDU.
Nach Ansicht von Frau Schneider sind diese Leute illiberal. Die bestreiten das natürlich und halten sich für die wahren Liberalen.
Vielleicht hat Frau Schneider etwas „schlampig“ gearbeitet. ähnlich wie Frau Baerbock an ihrem Lebenslauf. Aber Frau Baerbock hat aus ihren Fehlern gelernt und bleibt Kanzlerkandidatin der Grünen.
Frau Schneider bleibt Chefreporterin der „Welt“ und hat vielleicht auch etwas gelernt durch Herrn Niggemeiers Artikel.
@Florian Blechschmied:
„Die „Operation Heuss“ ist in der FDP genauso einflussreich wie die „Werte-Union“ in der CDU.“
Oha. Ein Strohmann gleich zu Beginn?
So unter dem Motto:
Wie kann ich diese Liberalen in die Schmuddelecke stellen, ohne inhaltlich irgendetwas aussagen zu müssen?
Frau Schneider ist da Ihr Vorbild? Die Methoden scheinen durchaus ähnlich.
Nein, über Einfluss hatte niemand geredet.
Aber, was soll es mir sagen, dass Sie das gleiche Geschlecht haben, wie Barbi? You dig it?
Und dann noch einen Baerbock Whataboutism hinterher.
Super Leistung!
So, so, leistet sich die „Welt“ jetzt eine „Chefreporterin Freiheit“.
Um was kümmert sie sich? Erklärt sie den Leser*innen was Freiheit ist? Bzw. was es nicht ist? Und wer es nicht ist? Ist sie eine Erklärbärin – mit der uns der Axel Springer Verlag – so wir denn seine Gazetten lesen – im Leitmedium „Welt“ in die richtige Richtung bringt, was im Lehrplan der Schulen – aus Sicht der geistigen deutschen Grössen Poschardt, Reichelt und Döpfner verbockt wurde?
Ist das wirklich noch Journalismus Versatzstücke aus den elektronischen sozialen Medien und 140 Zeichen zusammen zu konstruieren, deren zeitliche Kausalitäten nicht mehr stringent erkennbar sind, daraus ein Bild zu erzeugen, um das zu belegen, was man belegen will? In dem man nach eigener Lesart nachweist, was demokratisch oder nicht demokratisch ist, was liberal oder nicht liberal ist und damit dann pointiert herausarbeitet: was links und böse ist?
Dürfen wir morgen jetzt von ihr etwas über Carolin Emcke lesen, wie sie die Freiheit bedroht hat – weil es dem gemeinen Deutschen nicht zuzumuten ist, einen komplizierteren Satz zu lesen, der mehr enthält als „Subjekt, Objekt, Prädikat“.?
Ist das nicht genau das, was das rechte Lager den Grünen gerne an den Hals hängt: Moralismus? Und das noch eine Nummer billiger?
„Christoph Giesa sagt, dass er aufgrund des Artikels Zielscheibe von Hass geworden sei“
Das adelt ihn natürlich. Und etwa die Frage, ob es möglicherweise selbst Hass sein könnte, ein Sachbuch als „Bibel der Coronaleugner“ zu bezeichnen, das diese Hetze gar nicht rechtfertigt, ist mit einer heiligen Opferrolle natürlich sicher abzuwehren.
Ersetze „Christoph Giesa“ durch „Tilo Sarazzin“ und „Bibel der Coronaleugner“ durch „Deutschland schafft sich ab“ und betrachte die Ironie.
Alles, was hinkt, soll doch wieder ein Vergleich werden?
Ach ach,
der Schwurbler wieder:
Alexander Unzicker auf Telepolis „Coronavirus:Das Versagen der alternativen Medizin“ (04/2020 sic!)
„Man fragt sich eigentlich, warum die Feuerwehr noch ausrückt in Deutschland, so ganz ohne Datenbasis. Weiß man denn genau, ob das Gebäude überhaupt brennbar ist? Ob da Menschen drin sind, vielleicht sogar unter 80 Jahren? Ob der Rauch wirklich so giftig ist? Halten nicht die Menschen schon seit Jahrhunderten ein Lagerfeuer ganz gut aus? Dies ist leider die Art von Überlegungen, die im Moment auf den alternativen Nachrichtenportalen kursieren.“
Aber einen Preis hat Herr Bhakdi wenigstens bekommen.
„Am 15. Dezember 2020 verlieh die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) den Negativpreis Goldenes Brett vorm Kopf „für den größten unwissenschaftlichen Unsinn des Jahres“ 2020 an Bhakdi.“
@ Frank Gemein #19
„GWUP“
Bin beeindruckt. Danke.
Als noch ehrfurchteinflößendere Referenzen könnten Sie auch die psiram-Seite oder die Hammer-Studie der Wissenschaftler beim Volksverpetzer zitieren.
Wir sprechen hier klar von der Oberklasse der seriösen Wissenschaftevaluierung, aber eigentlich schon vom Beyond-Segment.
@buerger18.
Wie lange dauert das wohl, bis du schnallst, dass dir niemand ernsthaft antwortet?
@ Gemein #21
Sie erinnern mich ein wenig an einen alten Kinderwitz:
„Niemand hat ernsthaft geantwortet. Keiner hat’s gemerkt.“