Lange Zeit galten westliche Radiosender wie die britische BBC und das französische Radio Monte Carlo mit ihren arabischen Programmen als vorbildliche Medien in der arabischen Welt – einer Welt, in der die Menschen nur Staatssender kannten, die regimetreue Propaganda verbreiten.
Dann kamen arabischsprachige Fernsehkanäle aus dem Westen hinzu und es entstand eine Debatte über ihren Auftrag und die Botschaften, die sie vermitteln. Zu diesen Sendern gehört auch DW Arabia, ein Kanal der Deutschen Welle, deren Budget von fast 400 Millionen Euro aus deutschem Steuergeld finanziert wird. Zum Auftrag der Deutschen Welle gehört es, ein positives Image Deutschlands in der Welt zu verbreiten, zudem Demokratie, Menschenrechte, Zivilgesellschaft und Frauenrechte zu stärken.
Der Autor
Yahya Alaous kam in Syrien wegen seiner kritischen Berichterstattung über das Regime von Baschar al-Assad ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung wechselte er zu einem Untergrund-Online-Magazin, das nach acht Jahren vom Regime geschlossen wurde. 2015 flüchtete er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Deutschland. Er lebt als Freier Journalist in Berlin.
Als ich noch in Syrien lebte, kannte so gut wie keiner meiner Bekannten DW Arabia. Der Sender war zu blass, die vier Nachrichtensendungen, alle am Nachmittag, waren zu wenig, zu unoriginell und zu unattraktiv – sowohl inhaltlich wie stilistisch und optisch. Hinzu kam, dass der Sender kein Netzwerk an Korrespondenten hatte, die aus der Region berichteten, und viele Wiederholungen brachte.
Ende 2015, kurz nachdem die Anzahl arabischsprachiger Menschen in Deutschland stark zunahm, richtete DW Arabia ein spezielles Angebot für die Neuankömmlinge ein. Für viele Geflüchtete wurde diese arabische Redaktion zu einer wichtigen Quelle für Informationen aus Deutschland und aller Welt. Auch für mich, als ich 2015 aus Syrien nach Deutschland flüchtete.
Nachdem ich hier angekommen war, begann ich, das Programm von DW Arabia regelmäßig zu verfolgen. Ziemlich schnell fielen mir Widersprüche in der redaktionellen Linie auf: Mal heißt die syrische Armee „Assads Armee“, mal „reguläre Armee“, mal „Armee der syrischen Regierung“; das gleiche gilt für die „syrische Revolution“, den „Aufstand in Syrien“, den „Bürgerkrieg in Syrien“.
Damals dachte ich, das wären bloß Flüchtigkeitsfehler. Mit der Zeit wurde mir klar, dass es um Politik geht, um die Weltsicht einzelner. Es gibt offenbar keine einheitliche Linie wie in anderen Redaktionen, wie etwas formuliert oder benannt wird, auch bei zentralen Begriffen nicht. Je nach verantwortlichem Redakteur ändert sich die Benennung. Da spielt natürlich auch seine politische Auffassung mit hinein.
Nicht immer vor Ort
Von Bedeutung für mich als Syrer ist die Berichterstattung über Syrien und die Hisbollah. Doch jahrelang habe ich auf DW Arabia keinen einzigen Vor-Ort-Bericht von Syrienkonferenzen gesehen, obwohl sie weltweit sehr aufmerksam verfolgt wurden. DW Arabia schickte keine Reporter hin, dabei fanden einige der Konferenzen in Deutschlands Nachbarschaft statt. DW Arabia war dafür bei unbedeutenderen Anlässen in entlegenen Regionen der arabischen Welt dabei, wenn die bloße Berichterstattung über diese Konferenzen grundsätzlich einen positiven PR-Effekt für die dortigen Regime versprach, etwa das Crans-Montana-Forum in der von Marokko besetzten Westsahara.
Als ich später mit Mitarbeitern des Senders Kontakt aufnahm, erzählten sie, dass es in der Redaktion durchaus Vorschläge gab, Reporter zu den Syrien-Konferenzen zu schicken. Die seien jedoch nie umgesetzt worden.
Auf meine Nachfrage begründet der Pressesprecher der DW die Entscheidung, niemanden zu den international hochbrisanten Syrienkonferenzen zu entsenden, mit der jeweils aktuellen Nachrichtenlage. Die DW habe aber ja mit Hilfe von Agenturen oder Material anderer Medien berichtet und auch Teilnehmer der Konferenzen interviewt. Was die anderen, in meinen Augen viel unwichtigeren Ereignisse betrifft, schreibt er: Die „Bandbreite der Berichterstattung der DW“ decke „nicht nur Ereignisse von internationaler Bedeutung ab, sondern erfasst zudem Themen, die auch für kleinere Nutzerkreise aufgrund von unmittelbaren Auswirkungen hoch relevant sind“.
Heißt: Bei mehreren für viele Menschen schicksalhaften Konferenzen verzichtet die DW wegen der „aktuellen Nachrichtenlage“ – was auch immer das bedeuten mag – auf Live-Reportagen. Bei anderen Anlässen aber, die für weit weniger Menschen relevant sind, ist die DW vor Ort? Solche Entscheidungen widersprechen aus meiner Sicht jeder journalistischen Logik.
Ein Assad-Apologet als unabhängiger Experte
2017 nahm ich als oppositioneller syrischer Journalist an einer Talk-Sendung von DW Arabia teil. Auch dabei: der ehemalige Al-Jazeera-Korrespondent Aktham Suliman, der als unabhängiger politischer Analyst vorgestellt wurde. Im Verlauf der Diskussion erkannte ich, dass Suliman ein glühender Anhänger des syrischen Regimes ist. Wenige Tage nach der Sendung nahm er an einer Demonstration vor der russischen Botschaft in Berlin teil, bei der Moskaus Schulterschluss mit dem Regime in Damaskus begrüßt wurde.
Bei Sulimans weiteren Auftritten, unter anderem in staatlichen syrischen Medien oder im Hisbollah-Sender al-Manar, der in Europa verboten ist, wurde mir klar, dass er nicht nur ideologisch auf Linie mit dem Assad-Regime ist, sondern auch eine wichtige Rolle spielt als dessen medialer Multiplikator.
Ich habe nichts dagegen, wenn DW Arabia die Sicht des syrischen Regimes abbildet. Es lassen sich bestimmt Argumente finden, warum das journalistisch gerechtfertigt ist. Aber ich finde: So ein Gast muss dem Publikum transparent als Anhänger des Regimes vorgestellt und mit kritischen Fragen konfrontiert werden. Nur dann kann der Sender behaupten, Menschenrechtsverletzungen bloßzustellen und Meinungsfreiheit zu unterstützen.
Der Pressesprecher der DW sieht das anders: Suliman sei ein kritischer Beobachter der syrischen Opposition, was ihre teilweisen Verbindungen zu islamistischen oder terroristischen Gruppen angeht. Außerdem kommentiere er die Einmischung anderer Staaten in Syrien. In dieser Eigenschaft würde er zu einer ausgewogenen Berichterstattung der DW beitragen.
Doch der Assad-Apologet Suliman wurde von der Deutschen Welle nicht nur zum Thema Syrien eingeladen, sondern auch in andere Sendungen. Dort wurde er als „Deutschlandexperte“ oder auch „Integrationsexperte“ präsentiert, was ich befremdlich finde. Noch befremdlicher: Die Leitung der arabischen DW-Redaktion beauftragte ihn 2014 und 2015 damit, journalistische Trainings im Sender durchzuführen, und betraute ihn auch mit größeren, lukrativen Projekten wie der Koordination einer Reihe von Magazin-Reportagen. Wieso? Meine Fragen hierzu ließ der Pressesprecher der Deutschen Welle unbeantwortet.
Woher kommt diese Nähe zu einem Mann, der mit Assad sympathisiert? Mitarbeiter der DW-Redaktion, mit denen ich gesprochen habe, sagen: Auch in der Redaktion selbst gebe es Assad-Sympathisanten. Wenn sich die Gelegenheit biete, würden sie die Berichterstattung zugunsten des syrischen Regimes färben: indem sie ungünstige Nachrichten in der Berichterstattung auslassen, kritische Formulierungen abändern oder Assad-Sympathisanten zu Interviews bitten, in denen diese als angeblich neutrale Experten auftreten.
Besorgnis erregende Berichte
Den Eindruck, dass bei DW Arabia grundsätzlich etwas schiefläuft ist, verstärken Artikel, die in „Zeit“, „Guardian“, „taz“, „Buzzfeed“ und SZ erschienen sind. Sie zeichnen ein Besorgnis erregendes Bild vom Innenleben der Deutschen Welle, besonders der arabischen Redaktion. Dort ist von gefährlichen Grenzüberschreitungen die Rede. Menschen berichten von sexuellen Belästigungen und Machtmissbrauch – es gab Vorwürfe bis hin zur Vergewaltigung (ein Verfahren wurde eingestellt, weil sich der Anfangsverdacht nicht erhärtete). Diejenigen, die diese Zustände kritisieren, sollen danach entlassen worden sein.
Das Management der Deutschen Welle stellt die Glaubwürdigkeit der Artikel in Frage und spricht von Einzelfällen. Doch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteuern, dass diese Missstände systematisch seien. Mehr als 350 von ihnen haben im Februar 2020 eine Petition unterschrieben, in der sie die Führungsebene der Deutschen Welle kritisieren und eine externe Untersuchung verlangen, die sich unabhängig mit den Vorgängen befasst, wie beim WDR zum Beispiel, wo die ehemalige Gewerkschafterin Monika Wulf-Mathies eine solche Kommission leitete. DW-Intendant Peter Limbourg aber beauftragte lediglich zwei Mitglieder aus dem hauseigenen Rundfunkrat.
Die haben dann laut dem Verdi-Medien-Magazin „mmm“ „keine neuen Anhaltspunkte für sexuelle Übergriffe“ erkannt, „wohl aber Indizien für Machtmissbrauch“. Die Geschäftsleitung der Deutschen Welle leitete eine Umstrukturierung der arabischen Redaktion ein. Allerdings: Deren Leitung, der wiederholt Machtmissbrauch vorgeworfen wurde, blieb unangetastet. Stattdessen wurden drei Journalisten entlassen und einer zwangsversetzt. Es waren ausgerechnet diejenigen, die am aktivsten den Machtmissbrauch und die Nachrichten-Manipulationen angeprangert hatten.
Daraufhin haben im Februar 2021 wieder rund 200 Mitarbeiter der Deutschen Welle protestiert, in einer neuen Petition, die Intendant Peter Limbourg übergeben wurde. Darin wird gefordert, die entlassenen Kollegen aus der arabischen Redaktion wieder einzustellen – und die Forderung der ersten Petition nach einer externen, unabhängigen Kommission wiederholt.
Auf meine Frage zu dieser Angelegenheit möchte der Pressesprecher der DW keinen Kommentar abgeben: „In der Sache ist dazu intern wie extern alles gesagt worden.“ Der Rundfunkrat habe bestätigt, dass die „externe Betrachtung der Arabisch-Redaktion“ unabhängig gewesen sei; zu arbeitsrechtlichen Vorgängen sage man grundsätzlich nichts. Die drei Journalisten, die gefeuert wurden, gehen mit Unterstützung von Verdi juristisch gegen ihre Kündigung vor. Die erste Entscheidung dazu wird im August erwartet.
Mehrere Mitarbeiter schildern mir, dass in der arabischen Redaktion eine Friedhofsruhe herrsche, seit die kritischen Stimmen weg sind. Die isolierten Beschwerdeführer würden unter Druck gesetzt. Einige sagen sogar, sie hätten eher das Gefühl, in einem Staatssender der arabischen Welt zu arbeiten, als im demokratischen Deutschland. Aber viele von ihnen haben keine andere Wahl als zu bleiben: Ohne ausreichende Deutschkenntnisse sehen sie für sich keine andere berufliche Perspektive in Deutschland.
Beeinflussung der Berichterstattung
Mehrere DW-Mitarbeiter berichten mir, dass die Leitung der arabischen Redaktion die Berichterstattung in ihrem politischen Sinn beeinflusse. Das zeigen auch Dokumente, die ich einsehen konnte. Inhalte werden so geändert, dass kritische Formulierungen gegenüber unterdrückerischen Regimen in der arabischen Welt wegfallen. Das betrifft Übersetzungen aus dem Englischen, aber auch originär auf Arabisch verfasste Texte. Das ist journalistisch fragwürdig und ein Widerspruch zu den erklärten Werten der Deutschen Welle.
2017 zum Beispiel wies der Leiter der Redaktion an, den Putsch des ägyptischen Generals Sisi gegen den gewählten Präsidenten Mursi nicht als solchen zu bezeichnen. In den anderen Sprachen des Hauses wird Sisis Coup, wie in anderen deutschen Medien, selbstverständlich als „Putsch“ bezeichnet. Arabische Beiträge aber, auch jene, die aus dem Deutschen und Englischen übersetzt werden, werden bis heute systematisch verändert. Nach einem Anschlag gegen eine koptische Kirche 2017 gab es sogar schriftliche Anweisungen des Chefs, keine Oppositionellen zu interviewen, die Präsident Sisi kritisieren.
Auch dazu habe ich den Pressesprecher der Deutschen Welle befragt. Er nennt meine Vorwürfe und Fragen „teils absurde Behauptungen“:
„Die Behauptung, dass unsere Berichterstattung über die Regime in Syrien oder Ägypten unkritisch sei, trifft absolut nicht zu. Diese Vorwürfe sind alt und erlangen durch ständige Wiederholung über so genannte Medienanfragen keinen Wahrheitsgehalt.“
Der Pressesprecher geht noch weiter und wirft mir vor, „den Ruf der DW, ihrer Arabisch-Redaktion sowie den einiger ihrer Mitarbeitenden beschädigen“ zu wollen. Die DW sei seit Jahren Zielscheibe der ägyptischen Regierungspropaganda, gerade weil sie kritisch berichte. Er schreibt:
„Wir achten immer darauf, dass unsere Berichterstattung ausgeglichen und objektiv ist; für uns ist das die Grundlage journalistischer Arbeit. Das entspricht aber nicht immer der Vorstellung einiger syrischer Oppositioneller oder, bedauerlicherweise, auch von ein paar ehemaligen Mitarbeitenden der DW, die scheinbar ein verzerrtes Bild vom Journalismus haben, welches sie in politisch gesteuerten Medien, wie ‚Al-Jazeera‘ oder ‚Al-Arabiya‘, bestätigt finden.“
Zu den Vorwürfen und den genannten Dokumenten äußert er sich nicht.
Fehlende professionelle Standards
Seltsam ist, dass der Sender offenbar keine Liste von Begriffen führt, die eine einheitliche redaktionelle Linie gewährleistet, was die Bezeichnung von Putschen oder Milizen in verschiedenen Ländern angeht. Es existieren auch keine Mechanismen, die es der Chefredaktion ermöglichen, die redaktionelle Arbeit der arabischen Redaktion zu kontrollieren. Liegt es an der „Unzugänglichkeit“ der arabischen Sprache? Zwei ehemalige Mitarbeiter der Arabischen Redaktion meinen, es gebe vor allem kein Interesse daran, solche Strukturen zu schaffen.
Ein Mitarbeiter aus der Gründergeneration der arabischen Redaktion hat mir erzählt, dass beim Start vor 17 Jahren die wichtigste Qualifikation war: Man muss ausreichend Arabisch können. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, wie wenige arabischsprachige Journalisten es in Deutschland damals gab. Warum aber wird bis heute, wie mir mehrere Mitarbeiter sagten, die Kompetenz der Kandidaten nicht überprüft, bevor sie eingestellt werden? In panarabischen Sendern und auch in der BBC werden aktive Beherrschung des klassischen Arabisch, politische Bildung und journalistische Fähigkeiten streng geprüft. Bei der DW nicht.
Für mich ist klar: Ein Sender DW Arabia, der mit einer solchen Mentalität geführt wird, ist nicht nur eine Verschwendung von Steuergeldern, er wirft auch insgesamt ein schlechtes Licht auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Es gibt eine große Diskrepanz zwischen dem, was die arabische Redaktion produziert, und den Ansprüchen und der Identität der Deutschen Welle, die Wert darauf legt, Meinungsfreiheit und Menschenrechte zu unterstützen und professionelle Standards zu gewährleisten.
Seit Intendant Peter Limbourg eine Lanze für die Leitung der arabischen Redaktion gebrochen hat, eine unabhängige Untersuchung schwerer Vorwürfe verhindert und zulässt, dass kritische Stimmen entlassen werden, scheint mir, dass das Problem noch viel größer ist.
5 Kommentare
Klingt schlimm. Aber eine einheitliche redaktionelle Linie vorzuschreiben klingt überhaupt nicht zielführend. Erstens ist das ein Eingeständnis, dass man eben doch nicht unabhängig berichtet, sondern sich auf einen festen Standpunkt festgelegt hat. So wie die BILD ihren Redakteuren vorschreibt, Israel zu lieben.
Un zweitens scheint das Problem hier doch ein Mangel an journalistischer Unabhängigkeit zu sein, und kein Überschuss. Die kritischen Journalisten können nicht schreiben wie sie wollen, weil sie von mächtigeren Menschen daran gehindert werden.
Zunächst einmal vielen Dank an Übermedien und an Yahya Alaous hier über diese Zustände in der DW zu berichten.
Ich unterstelle dem deutschen Journalismus ein profunde Kenntnis und dedizierte Meinungen über Deutschlands wirtschaftliche Beziehungen zur Arabischen und Persischen Welt, wenn es um die Waffenschmieden, ihre Exporte, den Maschinenbau und seine Bedeutung für den deutschen Wohlstand geht. Waffen haben ihre geliebte Tradition in Deutschland, der Stahl von Krupp ist die Metapher wie die Lederhose aus Bayern die Metapher für die doch im Kern friedliche biertrinkende deutsche Nation (hätte Serbien 1914 und Polen 1939 sie nicht provoziert -sicherheitshalber schreibe ich noch dazu: Ironie off), die in letzter Zeit um ihre Identität ringen muss, weil die arabischen Verhältnisse sie darum bringt.
Die Goethe Institute sind da der einzige Lichtblick in der bundesrepublikanischen Geschichte. Das war‘s aber auch schon.
Aber genauso unterstelle ich ihm, dem deutschen Journalismus, und das vor allem dem öffentlich rechtlichen, nur wenig Kenntnisse über die differenzierten Lebenswelten der arabischen Welt zu haben. Und wer sie nicht hat, kann sie auch nicht vermitteln. Und wo kein Wille ist, ist auch kein Weg.
Also: machen Sie weiter, Herr Alaous, berichten Sie und klären Sie auf. Danke schön.
Peter Limbourg kann offenbar weiterhin machen was er will. Es gibt keine Kontrolle. Danke für diesen erneut schockierenden Einblick in das Innenleben dieses Farce-Senders.
Da scheinen tatsächlich ein paar Dinge im Argen zu liegen. Auch dass man die vermeintlichen Quertreiber entlässt statt ein strukturelles und/oder Managementproblem zu lösen, ist leider heutzutage gängige Praxis in großen Organisationen.
Fast schon witzig finde ich dann das: „Dort [in Talkshows] wurde er [Suliman] als „Deutschlandexperte“ oder auch „Integrationsexperte“ präsentiert“
Also hat die Deutsche(!) Welle keinen anderen Deutschland(!)experten gefunden als einen ehemaligen Al-Jazeera-Mitarbeiter?
@DW Arabia: Ich könnte ein halbes Dutzend arabisch Sprechende vermitteln, die sich mit Deutschland so gut auskennen, wie jede/r der anderen 83 Mio. Bundesbürgerinnen und -bürger, allerdings ohne unklare Verbindungen zu Terrorregimen. Sag’s nur.
Ich hätte ein paar Fragen zu dem Artikel.
Dass der Herr Suliman ein „Assad-Apologet“ sein soll, steht zwar so in dem verlinkten Merkur-Artikel, wird dort aber nicht näher begründet. Nach einiger Suche konnte ich über Herrn Suliman nur herausfinden, dass er sich gegen den Einfluss von Staaten wie Saudi Arabien und Katar sowie von Muslim-Brüderschaften stellt und den Westen dafür kritisiert, die genannten Staaten aus wirtschaftlichen Interessen zu unterstützen. Und er kritisiert den Westen für die militärischen Eingriffe in Syrien (z.B. in einer Diskussion bei Maybrit Illner, dazu der Merkur-Artikel) nach dem angeblichen Giftgas-Einsatz durch das Assad-Regime wie auch grundsätzlich die Militär-Einsätze des Westens in anderen arabischen Ländern. Al-Jazeera hat er unter Protest aufgrund des aus seiner Sicht zunemenden Einfusses durch Katar verlassen. Soviel konnte ich zusammensuchen und ich sehe da keine Position, die besonders skandalös wäre oder die ihn als Assad-Apologeten qualifiziert. Er hat einmal gesagt, dass Syrien demonkratisch werden müsse und der Westen dann eine reguläre Wahl Assads akzeptieren müsse, aber auch das halte ich für eine valide Position. Dazu muss man kein „Assad-Apologet sein“, das sehen die meisten Linken ganz ähnlich.
Was die politische Ausrichtung (!) von DW Arabia angeht, so heißt es: „Mehrere DW-Mitarbeiter berichten mir …“, „Das zeigen auch Dokumente, die ich einsehen konnte.“, „Zwei ehemalige Mitarbeiter der Arabischen Redaktion meinen …“, „Ein Mitarbeiter aus der Gründergeneration der arabischen Redaktion hat mir erzählt …“, „Für mich ist klar: …“
Das kann ja alles stimmen. Vielleicht ist Herr Suliman ein glühender Assad-Anhänger, aber das müsste sich doch konkret belegen lassen. Vielleicht gibt es einen Assad-freundlichen Kurs bei DW Arabia, aber das müsste doch mit Beispielen belegbar sein. Das wäre für mich dann wesentlich überzeugender. Zumal Herr Alaous ja selbst eine anscheinend sehr konkrete Überzeugung zu dem Syrien-Konflikt zu haben scheint. Mir ist das hier zu viel Meinung und zu wenig belegbare Information.
Zudem irritiert mich die Forderung nach einheitlichen Sprachregelungen. Das klingt für mich viel eher, als wolle da jemand DW Arabia auf eine einheitliche Linie festlegen, und das widerspricht doch eigentlich journalistischen Grundprinzipien, oder nicht?
Klingt schlimm. Aber eine einheitliche redaktionelle Linie vorzuschreiben klingt überhaupt nicht zielführend. Erstens ist das ein Eingeständnis, dass man eben doch nicht unabhängig berichtet, sondern sich auf einen festen Standpunkt festgelegt hat. So wie die BILD ihren Redakteuren vorschreibt, Israel zu lieben.
Un zweitens scheint das Problem hier doch ein Mangel an journalistischer Unabhängigkeit zu sein, und kein Überschuss. Die kritischen Journalisten können nicht schreiben wie sie wollen, weil sie von mächtigeren Menschen daran gehindert werden.
Zunächst einmal vielen Dank an Übermedien und an Yahya Alaous hier über diese Zustände in der DW zu berichten.
Ich unterstelle dem deutschen Journalismus ein profunde Kenntnis und dedizierte Meinungen über Deutschlands wirtschaftliche Beziehungen zur Arabischen und Persischen Welt, wenn es um die Waffenschmieden, ihre Exporte, den Maschinenbau und seine Bedeutung für den deutschen Wohlstand geht. Waffen haben ihre geliebte Tradition in Deutschland, der Stahl von Krupp ist die Metapher wie die Lederhose aus Bayern die Metapher für die doch im Kern friedliche biertrinkende deutsche Nation (hätte Serbien 1914 und Polen 1939 sie nicht provoziert -sicherheitshalber schreibe ich noch dazu: Ironie off), die in letzter Zeit um ihre Identität ringen muss, weil die arabischen Verhältnisse sie darum bringt.
Die Goethe Institute sind da der einzige Lichtblick in der bundesrepublikanischen Geschichte. Das war‘s aber auch schon.
Aber genauso unterstelle ich ihm, dem deutschen Journalismus, und das vor allem dem öffentlich rechtlichen, nur wenig Kenntnisse über die differenzierten Lebenswelten der arabischen Welt zu haben. Und wer sie nicht hat, kann sie auch nicht vermitteln. Und wo kein Wille ist, ist auch kein Weg.
Also: machen Sie weiter, Herr Alaous, berichten Sie und klären Sie auf. Danke schön.
Peter Limbourg kann offenbar weiterhin machen was er will. Es gibt keine Kontrolle. Danke für diesen erneut schockierenden Einblick in das Innenleben dieses Farce-Senders.
Da scheinen tatsächlich ein paar Dinge im Argen zu liegen. Auch dass man die vermeintlichen Quertreiber entlässt statt ein strukturelles und/oder Managementproblem zu lösen, ist leider heutzutage gängige Praxis in großen Organisationen.
Fast schon witzig finde ich dann das: „Dort [in Talkshows] wurde er [Suliman] als „Deutschlandexperte“ oder auch „Integrationsexperte“ präsentiert“
Also hat die Deutsche(!) Welle keinen anderen Deutschland(!)experten gefunden als einen ehemaligen Al-Jazeera-Mitarbeiter?
@DW Arabia: Ich könnte ein halbes Dutzend arabisch Sprechende vermitteln, die sich mit Deutschland so gut auskennen, wie jede/r der anderen 83 Mio. Bundesbürgerinnen und -bürger, allerdings ohne unklare Verbindungen zu Terrorregimen. Sag’s nur.
Ich hätte ein paar Fragen zu dem Artikel.
Dass der Herr Suliman ein „Assad-Apologet“ sein soll, steht zwar so in dem verlinkten Merkur-Artikel, wird dort aber nicht näher begründet. Nach einiger Suche konnte ich über Herrn Suliman nur herausfinden, dass er sich gegen den Einfluss von Staaten wie Saudi Arabien und Katar sowie von Muslim-Brüderschaften stellt und den Westen dafür kritisiert, die genannten Staaten aus wirtschaftlichen Interessen zu unterstützen. Und er kritisiert den Westen für die militärischen Eingriffe in Syrien (z.B. in einer Diskussion bei Maybrit Illner, dazu der Merkur-Artikel) nach dem angeblichen Giftgas-Einsatz durch das Assad-Regime wie auch grundsätzlich die Militär-Einsätze des Westens in anderen arabischen Ländern. Al-Jazeera hat er unter Protest aufgrund des aus seiner Sicht zunemenden Einfusses durch Katar verlassen. Soviel konnte ich zusammensuchen und ich sehe da keine Position, die besonders skandalös wäre oder die ihn als Assad-Apologeten qualifiziert. Er hat einmal gesagt, dass Syrien demonkratisch werden müsse und der Westen dann eine reguläre Wahl Assads akzeptieren müsse, aber auch das halte ich für eine valide Position. Dazu muss man kein „Assad-Apologet sein“, das sehen die meisten Linken ganz ähnlich.
Was die politische Ausrichtung (!) von DW Arabia angeht, so heißt es: „Mehrere DW-Mitarbeiter berichten mir …“, „Das zeigen auch Dokumente, die ich einsehen konnte.“, „Zwei ehemalige Mitarbeiter der Arabischen Redaktion meinen …“, „Ein Mitarbeiter aus der Gründergeneration der arabischen Redaktion hat mir erzählt …“, „Für mich ist klar: …“
Das kann ja alles stimmen. Vielleicht ist Herr Suliman ein glühender Assad-Anhänger, aber das müsste sich doch konkret belegen lassen. Vielleicht gibt es einen Assad-freundlichen Kurs bei DW Arabia, aber das müsste doch mit Beispielen belegbar sein. Das wäre für mich dann wesentlich überzeugender. Zumal Herr Alaous ja selbst eine anscheinend sehr konkrete Überzeugung zu dem Syrien-Konflikt zu haben scheint. Mir ist das hier zu viel Meinung und zu wenig belegbare Information.
Zudem irritiert mich die Forderung nach einheitlichen Sprachregelungen. Das klingt für mich viel eher, als wolle da jemand DW Arabia auf eine einheitliche Linie festlegen, und das widerspricht doch eigentlich journalistischen Grundprinzipien, oder nicht?
Disclaimer: Ich bin kein Assad-Apologet.