„Freiheit, Gleichheit, Hautfarbe!“

Warum drei Schwarze Frauen bei der WDR-Runde zu Rassismus abgesagt haben

Diesmal wollte der WDR es besser machen. Im November ließ er in der Talkshow „Die letzte Instanz“ Menschen ohne Rassismuserfahrung unbedarft über Rassismus plaudern und zum Beispiel über die Frage abstimmen, ob es richtig ist, ein Paprika-Schnitzel nicht mehr mit einem extrem problematischen Ausdruck für eine diskriminierte Bevölkerungsgruppe zu bezeichnen. Nach einer Wiederholung im Januar hatten der Sender und die Mitwirkenden dafür soviel Kritik geerntet, dass sie sie nicht ignorieren konnten und Fehler einräumten.

Nun, viele Wochen später und anscheinend passend zum Internationalen Tag gegen Rassismus, sollte das Thema in angemessener Form angegangen werden, unter anderem mit einem mehrstündigen Themenabend heute ab 20:15 Uhr im WDR-Fernsehen. Doch drei Schwarze Frauen, die an der Live-Diskussionen teilnehmen sollten und auch schon angekündigt waren, haben kurzfristig abgesagt. Sie trauen der Sendung nicht zu, systemischen Rassismus ernsthaft zum Thema zu machen, fühlen sich als Token – also als Alibi-Vertreterinnen – missbraucht und sehen sich teilweise von der Redaktion über den geplanten Ablauf getäuscht.

Für großes Befremden sorgte bei ihnen schon der Name der Sendung, von dem manche von ihnen erst nach ihren Zusagen erfuhren: Über die Frage, „warum Rassismus mit uns allen zu tun hat“, sollte unter dem Titel „Freiheit, Gleichheit, Hautfarbe!“ diskutiert werden.

von links: Tayo Awosusi-Onutor, Aladin El-Mafaalani, Hadija Haruna-Oelker, Jörg Schönenborn, Perla Londole, Svenja Flaßpöhler Screenshot: WDR

Abgesagt haben die Sängerin Tayo Awosusi-Onutor, die sich beim Verein RomaniPhen engagiert, die Journalistin Hadija Haruna-Oelker und die Black-Lives-Matter-Organisatorin Perla Londole. Von den angekündigten Teilnehmerinnen und Teilnehmern verbleiben somit noch der Soziologe Aladin El-Mafaalani, die Philosophin Svenja Flaßpöhler, die eine Deutschlandradio-Sendung über diskriminierende Sprache um von ihr ins Studio mitgebrachte Schokoküsse organisierte, sowie WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn, der seinem Sender im Vorfeld attestierte, „seit Jahrzehnten ganz vorn“ zu sein, „wenn sich unsere Gesellschaft verändert“.

Der WDR teilt auf Anfrage mit, Grund für die Absagen seien „u.a. unterschiedliche Vorstellungen über die inhaltliche und personelle Gestaltung der Diskussionsrunde. Dies werden wir in der Sendung thematisieren.“

Neu in der Runde sind die Journalistin Sheila Mysorekar vom Verein Neue deutsche Medienmacher und die Wissenschaftlerin Roxanna-Lorraine Witt.

„Ich wollte gern nicht als Token fungieren“

Tayo Awosusi-Onutor sagt im Gespräch mit Übermedien, sie habe trotz einiger Bedenken ihre Teilnahme zunächst zugesagt, um eine breite Öffentlichkeit für Perspektiven von Roma und Sinti zu erreichen. Sie hätte ursprünglich zur Bedingung gemacht, dass noch jemand aus dieser Minderheit zu Gast ist, damit nicht, wie sonst immer, höchstens eine Person stellvertretend für viele sitze. „Ich wollte gern nicht als Token fungieren. Das war nicht möglich.“

Trotzdem wäre sie gekommen, doch dann hätten sich die Probleme gehäuft. Erst am Montag habe sie die Konstellation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, und nur zufällig in einer organisatorischen Mail vom Sendungstitel. Der Ablauf sei unklar gewesen. Alles habe sie schließlich in ihrer Kritik bestätigt: „Der Sender will nicht rassistisch geprägte Strukturen angehen.“ Sie bekam den Eindruck, dass die geplante Diskussion kein Rahmen sein könnte, in dem eine ersthafte, auch schmerzhafte Diskussion möglich wäre. Das Vorgehen der Redaktion sei ein Spiegel der Gesellschaft: „Alle sind sich einig, dass Rassismus schlecht ist und man etwas dagegen tun müsse – aber nicht mit soviel Arbeit.“

Strukturelle Probleme

Hadija Haruna-Oelker arbeitet als freie Journalistin unter anderem für den Hessischen Rundfunk und kennt daher selbst die Abläufe, wenn Gäste zu einer Sendung eingeladen werden. Umso erschrockener war sie, als sie kurz vor der Sendung das Gefühl bekam, von der Redaktion nicht ehrlich gesagt bekommen zu haben, worüber und in welcher Konstellation sie in der Sendung sprechen sollte.

Angefragt worden sei sie, um über die Frage zu reden, inwiefern das Misslingen der Sendung „Die letzte Instanz“ ein Einzelfall sei oder für ein strukturelles Problem stehe. Ihr Part sollte sein, „medienkritisch über Rassismus und diversitätssensible Berichterstattung zu sprechen“, schreibt sie auf Twitter. Auf Rückfrage von Übermedien erklärte sie, dass sie sich plötzlich in einem Zweiergespräch mit Flaßpöhler über Sprache auseinandersetzen sollte – anders als ihr das auf konkrete Rückfrage von der Redaktion vorher gesagt worden sei.

„Ich wollte einen Beitrag leisten, um auf konkrete Probleme in der Medienlandschaft aufmerksam zu machen und für mehr Sensibilität zu sorgen“, sagt Haruna-Oelker. Sie habe nicht dafür zugesagt, darüber zu reden, was man noch sagen darf und was nicht. Debatten dieser Art finde sie als Reaktion auf die Kritik an „Der letzten Instanz“ nicht angemessen. Nachdem sie ihre Absage ankündigt hatte, habe die Redaktion noch angeboten, den Ablauf zu ändern; doch das konnte ihre Entscheidung nicht mehr umkehren.

Ein unwohles Gefühl

Auch Perla Londole von der Black Community Foundation beklagt, dass sie von der WDR-Redaktion im Vorfeld über den Ablauf und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitgehend im Dunklen gelassen worden sei. Ihr sei es zum Beispiel wichtig gewesen, dass Expertinnen und Experten teilnehmen. Statt einer Rückmeldung erfuhr sie dann die Namen der anderen Gesprächsgäste über die sozialen Medien.

Sie habe dann ein unwohles Gefühl gehabt: „Das wird eher eine Debatte, anstatt den Betroffenen zuzuhören.“ Der Ablauf erschien ihr fragwürdig. „Es war nicht gut erklärt und nicht gut organisiert“, sagt sie. „Ich wollte nicht, dass es nach der Sendung einen Shitstorm gibt und ich mittendrin.“

„Reinwaschungs-Talk“

Der WDR wollte es diesmal besser machen – und hält sich selbst eigentlich für superprädestiniert, es richtig zu machen. Doch ausgerechnet bei der Organisation des großen Themenabends, der auch ein großer Wiedergutmachungsabend sein sollte, mit „Reinwaschungs-Talk“, wie es die Komikerin Enissa Amani nannte, ließ die Redaktion offenbar jegliches Gespür für die Anliegen mehrerer Schwarzer Teilnehmerinnen vermissen. Sie hatten Angst, missbraucht zu werden für ein Gespräch, das sich an Oberflächlichem abarbeitet und die schmerzhaften strukturellen Probleme ausblendet.

54 Kommentare

  1. @Lars: das vllt. nicht, aber „Freiheit, Gleichheit, Hautfarbe“ klingt mir mehr nach einer üblen Parodie als nach ernstgemeinter Auseinandersetzung.

  2. Dieser identitätspolitische Kram führt in eine völlig ausweglose Situation. Man kann nicht mehr diskutieren, weil es zwischen Anklage (schwarzerseits) und Bekenntnis (weißerseits) nichts mehr geben darf. Schon gar keine Argumente. Und Flaßpöhler, die schon #metoo kritisiert hatte, bringt Schokoküsse mit. Warum darf die eigentlich noch frei rumlaufen?

    Ernsthaft: Der wichtigste Beitrag gegen (auch strukturellen) Rassismus wäre es doch, Schwarze in den Medien als Individuen zu platzieren, die Thesen äußern, über die man dann (auch als Weißer) streiten kann. Dieser Anspruch des „Betroffenen zuhören sollens“ macht Schwarze als Subjekte ganz klein. Zu ganz armen Opfern. Und das ist die Tendenz des Anti-Rassismus seit Jahren. Ich könnte schreien!

  3. @Lars: Nicht automatisch. Aber auch nicht automatisch nicht.

    Es ist doch interessant: Diese Sendung ist nicht nur, aber auch eine Reaktion auf eine Sendung, die insbesondere für Sinti und Roma verletzend war. Trotzdem ist es nicht denkbar, mehr als 1 Person dieser Gruppe einzuladen (aber Frau Flaßpöhler).

    Ich will gar nicht den Anspruch formulieren, dass da unbedingt zwei Menschen aus dieser Gruppe sitzen müssen. Aber ich kann diesen Anspruch verstehen, weil es sonst so wirkt, als ginge es nur darum, da eine oder einen aus der Gruppe sitzen zu haben, und dann ist gut, dann ist diese Gruppe repräsentiert und fertig.

  4. Interessante Aussage: „Das wird eher eine Debatte, anstatt den Betroffenen zuzuhören.“

    Eine Debatte, Argumente, Gegenargumente – Wo kommen wir da hin?

  5. #6
    Da kommen wir in diesem Fall zum klassischen Whitesplaining. Und das brauchen wir dieser Tage so dringend wie ein Loch im Kopf oder Z-Sauce.

  6. „Reaktion auf eine Sendung“ war zunächst: Warum werden keine Betroffenen eingeladen. Und jetzt kommen die Betroffenen nicht, weil nicht je Gruppe mindestens 2 eingeladen werden.

    Wenn das Parteien spitz kriegen, dann müssen in jeder Talkshow nachher immer zwei FDP-ler, zwei Grüne, zwei CDU-ler sitzen, weil es ja sonst irgendwie „wirken“ könnte. Ich weiß nicht.

  7. Ob ich eine Talkshow ansehe, hängt in erster Linie vom Thema ab.
    Zweitens interessieren mich die Teilnehmer an der Diskussionsrunde. Aber wer nicht teilnimmt, ist für mich nicht von Belang.

  8. Wenn v o r der Debatte alles geklärt sein muss, dann könnt ihr eben die vergessen.
    Ob im Fernsehrn oder in der Gesellschaft.
    Eine Debatte, die keine offene sein soll, sondern wo die Idealvorstellung wohl auch von @niggi wäre, dass die weissen privilegierten Kartoffel:Innen den, wie heisst es im Moment, PoC und anderen Minderheiten, nur zuhören sollen. Also vielleicht höchstens mal höchst zart klärende Verständnisfragen stellen, aber keinen Widerspruch äussern, der ja jemanden in seiner heiligen Identität verletzen könnte.
    Wir hatten das bei Metoo auch schon und es führte zu absolut nichts. Die Positionen aller Seiten blieben zementiert. Wo Hardcoreideolog:Innen Männer dazu verdonnern wollten, nur zuzuhören und dabei möglichst schuldig zu schauen, da blieb auch auf Seiten derer, die etwas dazu lernen wollten, irgendwann zu Recht nur genervtes Achselzucken.
    Das alles ist imRahmen einer pluralen Demokratie hochgradig absurd, zumal das Zuhören ja seit Jahren erfolgt. Denn auch die Frauen, die sich mit denVorgaben dieses Gesprächs hier so unbehaglich zu fühlen beschlossen hatten, dass sie es platzen liessen, haben ja wohl ihr Forum. Sonst würde sie keiner kennen, keiner einladen. Den Anspruch auf Nichtwidersprochenwerden gibt es in einer Demokratie nicht. Some things are simple and should always stay that way. Die grosse Kulturrevolution kriegt ihr unter den heutigen Bedingungen halt nicht. Und das ist gut so. Die Kosten-Nutzenrelation wäre absurd schlecht. Für alle Beteiligten.

  9. Vielleicht ist ein größeres Missverständnis die Annahme, dass man an so einem Fernsehabend, an dem es um Rassismus geht, zwingend eine „Debatte“ führen sollte. Als sei der Talkshowmodus mit entsprechend typisch kontrovers besetzen Positionen (wofür beispielhaft auch die Einladung von Frau Flaßpöhler steht) die einzig denkbare Form, in diesem Medium über dieses Thema zu reden.

    Dass jemand das nicht will oder zumindest selbst nicht daran teilnehmen will, bedeutet nicht, dass er eine offene, kontroverse gesellschaftliche Debatte grundsätzlich ablehnt.

    Außerdem ist entscheidend, worüber geredet oder von mir aus debattiert wird. Über strukturellen Rassismus, woher er kommt, wie er sich ausdrückt und was sich dagegen tun lässt? Oder über Schaumküsse, Schnitzel und was „man“ noch sagen darf?

  10. Als Teilnehmer hat man aber zumindest die Möglichkeit, die Debatte oder Diskussion zu beeinflussen und den vorgegebenen Rahmen zu verlassen. Dieses Selbstbewußtsein sollten die absagenden Damen schon haben.
    Einfach zu sagen, ich komme aber nur wenn die Raumtemperatur genau 23, 4 Grad ist und der Moderator ein blaues Sakko trägt ist mir doch ein wenig zu billig.
    Einfach hingehen, in die Arena steigen und sehen, welche Dynamik sich ergibt, hinterher kann man immer noch Kritik üben!

  11. Arno Frank hat die Sendung im Spiegel nun als ganz guten ersten Schritt bezeichnet im Nachhinein. Sehr komprimiert diese Aussage… sein Text war sehr differenziert, lohnt sich zu lesen.

  12. @MARCEL H.
    Sicher, genau das ist unser Problem: „Hardcoreideologen“, die den anderen den Mund verbieten. In welchem Deutschland lebst du eigentlich? Muss irgendein Paralleluniversum sein.

    Dass die Diskussionen sich immer wieder an Schokoküssen und der beleidigten Befindlichkeit privilegierter Jammerlappen abarbeiten muss, liegt genau daran, dass zwar Rassismusbetroffene eingeladen werden, aber gleichzeitig penibel darauf geachtet wird, die Inszenierung im Sinne der Mehrheitskompatibilität zu gestalten. Und man opfert ja gerade so gerne ( und o boy, was für eine Indetitätspolitik dieses Normalo-Getue erst einmal ist).

    Gehässige Verächtlichmachung bringt uns dann sicher ganz toll nach vorne.

  13. Und ja, meine gehässliche Verächtlichmachung ist Absicht. Die andere Wange ist nicht meins.

  14. @Frank Reichelt:

    Einfach zu sagen, ich komme aber nur wenn die Raumtemperatur genau 23, 4 Grad ist und der Moderator ein blaues Sakko trägt ist mir doch ein wenig zu billig.

    Merken Sie selber, oder?

  15. @Stefan Niggemeier
    Ich dachte eigentlich, Sie sind ein Fan der Übertreibung als rhetorisches Mittel und verstehen, wie es gemeint ist. Sollte ich mich so schrecklich geirrt haben?
    Wenn der WDR so einen Themenabend aufsetzt und man eingeladen wird, kann man seine Bedenken doch mal hintanstellen oder in der Sendung thematisieren und die Gelgenheit zur Meinungskundgabe nutzen. Vielleicht wäre es gut geworden, so werden wir es leider nie erfahren.

  16. Schade, bis dahin eine ertragreiche Debatte (Entschuldigung), und dann kommt zuverlässig jemand wie #16 und zetert das Niveau weg.

  17. Ich bin da bei Niggemeier in #12: Warum muss es denn eine kontroverse Talkshow mit dämlichen Titel sein?
    Warum keine Doku oder Reportage? Rassismus in Deutschland, struktureller Rassismus, Rassismus in der Sprache, Rassismus gegen Schwarze/Muslime/Osteuropäer… Da gibt es genug Themen für eine ganze Reihe. Und auch in diesen Formaten kann man Kontroversen abbilden, ganz ohne Krawall.

  18. @12: Richtig. Nicht jeder Fernsehabend, nicht jede Fernsehsendung muss eine „Debatte“ sein. Jedoch wurde „Die letzte Instanz“ deshalb kritisiert, weil alle Teilnehmer einen „weißen“ Standpunkt hatten.
    Warum also nicht „Die letzte Instanz“ in SCHWARZ.
    Würde nur nicht zum WeißDeutschen Rundfunk (WDR) passen, sondern eher zum Schwarzländischen Rundfunk (SR). Für eine Debatte zwischen SCHWARZ und weiß empfehle ich den SWR, den SCHWARZ-weiß-Rundfunk.

  19. Eine Talkshow ganz ohne Debatte ist irgendwie langweilig.

    Oder allgemeiner, es kann nicht der Anspruch sein, in eine Talkshow zu gehen, wo nur „zugehört“ wird. Und wenn man der Ansicht ist, dass eine Debatte gar nicht zielführend sein kann, kann man solche Talkshow-Anfragen direkt ablehnen.

    Ändert aber nichts daran, dass ich bei _dieser_ Talkshow schon Bedenken hätte, ob die Macher das Thema hinreichend ernst nähmen, um eine sinnvolle Debatte zu ermöglichen.

    Angenommen, dass Thema wäre „Wie behindertengerecht ist Deutschland?“ und unter dem Titel „debattiert“:
    „Friede, Freude, Behinderungen.“

  20. @ Mycroft (#21)

    „Friede, Freude, Behinderungen.“

    Um diese Analogie auch nur ansatzweise als stimmig zu betrachten, müsste dunkle Hautfarbe sowas wie eine Querschnittslähmung sein. Zu solchen Absurditäten führt postmoderne Identitätspolitik…

  21. „Um diese Analogie auch nur ansatzweise als stimmig zu betrachten, müsste dunkle Hautfarbe sowas wie eine Querschnittslähmung sein.“
    „Hautfarbe“ allgemein, nicht „dunkle Hautfarbe“.

    Die Analogie ist, dass man beides als üble Verhohnepipelung versteht. Eine schwarzhumorige Comedy-Show sollte das aber nicht sein, oder?

    Aber gut, angenommen, der Titel lautet: „Friede, Freude, Nicht-Behinderung.“ Auch nicht besser, oder?

  22. Es bleibt erschreckend wie sich das ewige Gestern im Verhalten von deutschen Medien widerspiegelt.

    Dass alles und jedes immer in einer Pseudoobjektivität verpackt werden muss mit überholten Fragesätzen versehen, ist ein dauerhaftes Problem deutscher Medien. Unfähig den fetten Korpus aus Jahrzehnten konservativem Verhalten raus zu bewegen und bei besonders wichtigen Themen wie Rassismus die richtige Stellung zu beziehen und eine eindeutige Position zu schaffen.

    Sehr arm, sehr erbärmlich und leider sehr erwartbar. Auch für die Zukunft.

  23. @22

    „Eine Talkshow ganz ohne Debatte ist irgendwie langweilig.“

    Es gibt ziemlich viele Zuschauer, die Formate wie „3 nach 9“, „Kölner Treff“ etc. gerne schauen. Vielleicht nicht zuletzt deswegen, weil dort zugehört wird. Wo Gäste nicht nur deswegen eingeladen werden, damit tags darauf irgendein Opa bei „Bild“ mit einem Zoff-o-Meter spielen kann.

  24. Irgendwie erinnert mich das Problem mit der Themensetzung und der Gästeauswahl ein wenig an einen wirklich uralten Witz (klassiches 50ger Rollenklischee inklusive):

    Sie: Fußball, Fußball, immer nur Fußball. Kannst du nicht einmal über etwas anderes reden?
    Er: Was denn zum Beispiel?
    Sie: Sex!
    Er: Meinste Beckenbauer hatte tatsächlich etwas mit der Sekretärin?

    Wenn es nicht um Paprika-Schnitzel, Schokogebäck oder sprachliche Zumutungen geht, kann man einfach nicht vernünftig über Rassismus reden.
    Weil: Überhaupt kein Rumgeopfer möglich.

    So wie damals Freital 2015: „Un mir? Was bekomme mir?“

    Ist ja auch nicht so, dass es nennenswert Diskussionen gäbe, die beklagen, dass Menschen nicht „gegendert“ hätten.
    Nö, aber das die Medien bersten geradzu vor Empörungen, dass da jemand gewagt hat zu gendern.

    so sick!

  25. „Vielleicht nicht zuletzt deswegen, weil dort zugehört wird.“ Ok, vllt. habe ich eine etwas andere Vorstellung davon, was mit „zuhören“ als Gegensatz zur „Debatte“ gemeint ist.

    Aber dann liegt der Fehler darin, dass das Rassismusthema nicht in den genannten Formaten vorkommt.

  26. @Kritischer Kritiker
    Wir droppen also ein ( natürlich ) „kluges Interview“, natürlich eines „afroamerikanischen Linguisten“, ohne auf den Inhalt mehr zu referieren, als dass er (auch das noch) hinter einer Bezahlschranke steht.

    Heisst das jetzt im Umkehrschluss, ich suche kluge weisse Menschen, die eine andere Meinung vertreten, und später entscheidet dann die Zahl?

    Natürlich geht das nicht im geringsten gegen John McWhorter, aber ohne auch nur anzudeuten, was da denn jetzt der eigentliche Punkt ist, das überzeugende Argument, finde ich den Kommentar recht abstrus.

    Gerade in der Gegenwart und das bezieht sich auch auf andere Debatten. ( Stimmen aus der „Wissenschaft“ ).

  27. @ Frank Gemein: Es handelt sich um eine Kritik der identitätspolitischen Linken aus Sicht eines nicht-identitätspolitischen Linken.

  28. @Kritischer Kritiker:
    „mit dem afro-amerikanischen Linguisten John McWhorter “

    Sorry, aber es gibt keine Zufälle. Da schreibt man sonst ja auch nicht, Interview mit einem Kaukasisch-amerikanischen Professor oder ähnliches. Und wenn es nur die SPON Auswahl wäre, die schon nicht zufällig war.
    Ich beschäftige mich gerade recht viel mit dem Thema. Gerade wird, neben der niederländischen Übersetzung von Frau Gorman, auch wieder viel über die angebliche Zensur an US Unis kolportiert.
    Sowas kommt stets in Wellen. Dabei hat Zack Beauchamp 2019 in einem Artikel für das Magazin Vox „Trump’s free speech executive order isn’t about free speech“ schon mal empirisch nachgewiesen, dass es A- so schlecht um die Meinungsfreiheit an den US Unis gar nicht steht und B- das Canceling überproportional häufig Linke trifft.
    It’s all about framing.
    Die Rechte beherrscht das Opfern halt besser.
    Ich schweife ab. Hier geht es also Linke gegen Links-Identitäre. Eine Konfliktlinie, die so übrigens nicht von angeblichen Links-Identitären behauptet wird. So viel vorab zur Absurdität dessen, dass man sich exakt mit Vorwürfen gegen „andere“ dessen schuldig machen kann, was man anderen gerne vorwerfen möchte.
    Die Menschen wollen einfach nicht mehr warten.
    Wenn eine Gruppe unsichtbar und unhörbar bleibt, dann wird sich nichts ändern. Diese große „sozialistische“ Versprechen, dass dereinst alles besser würde, wenn erst einmal die gesellschaftliche Teilhabe des Proletariats geregelt wäre, lockt 2021 keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor. Wenn die Gruppen kein Gesicht und, vor allem-, keine Stimme bekommen, dann auch keine faire Teilhabe.

  29. @ Frank Gemein:

    Sie haben nicht begriffen, worum es hier geht. Ist egal. Ich hab die Schnauze voll und Sie den rechten Glauben auf Ihrer Seite.

  30. @ Frank Gemein:

    „Sorry, aber es gibt keine Zufälle“ –

    Was wollen Sie mir hier eigentlich unterstellen? Ich bin raus hier, vernünftige Debatte ist anscheinend nicht möglich. Tschüss.

  31. Jupp, nu werde ich gecancelt.

    Weil ich „nicht verstehe“ und „unterstelle“.
    Ich bin da altmodisch. Wer „kritische Kritik“ anbringen möchte, sollte sich auch kritisieren lassen.

    Warum sollte ich dem folgen, was John McWorther über Robin DiAngelo, und deren Buch „White Fragility“ sagt? Mir scheint, dass er es nicht gelesen hat. Die Unterstellung in seiner Analyse ist in etwa dieselbe, die auch Alice Hasters bei uns zu hören bekommt. Weisse können ja gar nichts mehr richtig machen, müssten also fortan den Mund halten, würde darin gefordert.

    Wir sind alle rassistisch sozialisiert. Konzepte wie „Schuld“ haben erst einmal gar nichts damit zu tun.
    Dennoch müssen wir strukturelle, internalisierte Unterschiede erkennen, wenn sie überwunden werden sollen.

    Das zu verhindern, weil der Status Quo verteidigt werden soll, wäre kritikwürdig. Nicht etwa, entsprechend sozialisiert worden zu sein.

    In dieser Sozialisation sind weisse Menschen privilegiert. Das kann man objektiv messen, empirisch belegen.
    Was diese Benachteiligungen bewirken, wie sie sich anfühlen und auswirken, werden uns ziemlich sicher die Betroffenen am besten schildern können. Die Versuche, das zu tun, führen aber fast immer dazu, dass sich Weisse finden, die sich angegriffen und zu unrecht verurteilt fühlen, ja schliesslich sogar „Rassismus gegen Weisse“, mindestens aber identitäre Herabsetzung, beklagen.

    Und weil das so ist, enden so viele Gelegenheiten dafür, sich mal ernsthaft mit diesen strukturellen Problemen zu befassen, damit, dass sich über Schnitzel-Bezeichnungen oder die Etymologie eindeutig verbrannter Wörter ausgetauscht wird.

    Um nichts anderes geht es auch hier.

  32. @ Frank Gemein:

    Jupp, nu werde ich gecancelt.

    Nein. Ich habe mich selbst gecancelt. Ich habe das Abo hier gekündigt und Herrn Kruse gebeten, mich für Kommentare zu sperren. Das ist nur anscheinend noch nicht erfolgt.

    John McWhorter schreibt, was es mit einer Gesellschaft macht, wenn verarmte, arbeitlose weiße Arbeiter sich von der Politik sagen lassen müssen, sie seien gegenüber schwarzen Professoren wie ihm privilegiert. Es tut ihr nicht gut. Ähnliches hat Samira El Ouassil hier mal gegenüber ostdeutschen Hartz-IV-Empfängern gemacht: Bürgerrechte und soziale Errungenschaften werden nicht etwa für alle eingefordert, sondern als Privilegien einer Hautfarbe diffamiert.

    Auch Frau Flaßpöhler wird von El Ouassil nicht als Individuum behandelt, sondern als Weiße, die keinen Widerspruch von Nicht-Weißen erträgt. Nun hat Flaßpöhler aber auch als Frau die #metoo-Debatte kritisiert. Wie geht man damit um? Ist sie ein verkleideter Mann? Oder denkt sie einfach eigensinnig?

    Ich kämpfe gegen Rassismus, seit ich 16 bin, also seit fast 30 Jahren. „Critical Whiteness“ lehne ich nicht ab, weil es mir zu radikal wäre, sondern weil ich es radikal falsch finde. Komplexitätsreduktion sondergleichen. Die Segregation durch Hautfarbe wird damit nicht ab, sondern aufgebaut. Der einzige Nutzen ist, dass sich Weiße, die allen neuen Regeln („Schwarze Menschen“ statt „schwarze Menschen“) folgen, erweckt fühlen dürfen.

    Der Schaden besteht nicht zuletzt darin, dass auch Schwarze nicht mehr als Individuen mit je eigenen Gedanken und (Sozialisiations-)Erfahrungen betrachtet werden, sondern als Unterdrückten-Kollektiv, das gemeinsam in einer ganz eigenen Welt lebt – dieser Logik zufolge existiert z.B. ein Prof. McWhorter in der selben Sphäre wie ein Minenschufter im Kongo, hat aber nicht das Geringste gemein mit der weißen Kollegin aus dem Nachbarbüro.

    „Übermedien“ hat sich dieser Ideologie mit Haut und Haar verschrieben, die Mehrheit des sonst vernünftigen Teils der Kommentatoren leider auch. Ebenso wie den Sprachregeln der Politischen Korrektheit, die implizit jeden zum Unmenschen erklären, der nicht ständig „Mensch“ sagt; jeden zum Sexisten, der „Gästinnen“ nicht für ein echtes Wort hält; jeden zum „Ableisten“ der „Mensch mit Mobilitätseinschränkung“ für in jeder Hinsicht schlimmer hält als „Lahmer“.

    Habe lange versucht, hier darüber zu diskutieren – weil ich Übermedien wichtig finde und weil ich mit der Grundlinie in Texten und Kommentaren viel anfangen kann. Nun ist aber der Punkt erreicht, an dem ich keinen Sinn mehr darin sehe. Sie halten mich für einen verbohrten, weißen Mann, der an Privilegien festhalten und Schwarze nicht zu Wort kommen lassen will. Für einen Rassisten, der Rassist bleiben will.

    Ich kann das nicht ändern – und deshalb halt: Tschüss.

    (Werde nicht mehr antworten)

  33. @KK

    Sie halten mich für einen verbohrten, weißen Mann, der an Privilegien festhalten und Schwarze nicht zu Wort kommen lassen will. Für einen Rassisten, der Rassist bleiben will.

    Also zumindest ich halte Sie für einen verbohrten, alten (von der Attitüde her), weißen Mann, der sich nicht kritisch mit sich selbst auseinander setzen will, wenn ihm die Kritik nicht passt.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie keiner sind, der an den Privilegien unbedingt festhalten will und schon gar nicht ein Rassist.
    Und ich habe die Vermutung, dass es Frank Reichelt ähnlich sehen wird.

    Ich kann das nicht ändern

    Oh doch, ganz leicht sogar.
    Und es wäre gut für Sie und die Gesellschaft.
    Dann würden Sie nicht wie in Beitrag #4 so tun, als würden sich die Betroffenen zu Opfern machen, sondern würden sehen, dass die hier besprochenen Betroffenen einfach Mal ihre Rechte wahrgenommen und selbst bestimmt gehandelt haben.
    Und eben keine Lust drauf haben, sich sagen zu lassen, sie hätten sich dem Ihrer Meinung nach wichtigsten Beitrag gegen Rassismus entzogen, in dem sie sich nicht als „Schwarze in den Medien als Individuen zu platzieren, die Thesen äußern, über die man dann (auch als Weißer) streiten kann.“.
    Diese Sicht ist nämlich ein Problem, an dem nur Sie etwas ändern können, aber eben nicht wollen.

    Tut mir leid.

  34. @37: „„Übermedien“ hat sich dieser Ideologie mit Haut und Haar verschrieben, die Mehrheit des sonst vernünftigen Teils der Kommentatoren leider auch.“ – diese von Ihnen so bezeichnete Ideologie, die Sie im Absatz vorher inkorrekt zusammengefasst haben? Hmm. Schon spannend, dass das, was man selbst denkt, normal ist, und das, was die Anderen denken, eine Ideologie.
    „Ebenso wie den Sprachregeln der Politischen Korrektheit, die implizit jeden zum Unmenschen erklären, der nicht ständig „Mensch“ sagt“ Wann hat denn hier mal jemand gefordert, man solle „Mensch“ statt „man“ sagen/schreiben? Oder ist das jetzt auch nur ein Stroh“mensch“ von Ihnen?
    „[…] jeden zum Sexisten, der „Gästinnen“ nicht für ein echtes Wort hält“ – lesen Sie doch noch mal Artikel zu dem Thema hier auf der Seite durch (das geht ja auch ohne Abo) und Sie werden feststellen, dass es meist die Kritiker sind, die Verbote wittern, und diejenigen, die mit geschlechtergerechter Sprache kein Problem haben, nicht müde werden zu betonen, dass Ihnen niemand das Gendersternchen vorschreibt. Und dann bedenken Sie den Unterschied zwischen „etwas ist abc-istisch“ und „jemand ist ein ABC-ist“.

  35. „Oh doch, ganz leicht sogar. Und es wäre gut für Sie und die Gesellschaft.“ Ok, jetzt bin ich neugierig – inwiefern wäre es gut für „die“ Gesellschaft, wenn Frank Gemein oder sonstwer Kritischen Kritiker nicht für einen Rassisten hielte? Für ihn selbst vllt., aber offenbar hat er an dem Problem kein Interesse mehr.

    „…sondern würden sehen, dass die hier besprochenen Betroffenen einfach Mal ihre Rechte wahrgenommen und selbst bestimmt gehandelt haben.“ Teilnahme an einer Talkshow ist kein „Recht“. Wäre es das, gäbe es einen einklagbaren Rechtsanspruch, und wir würden die Debatte gar nicht führen.
    Aber auch, wenn ich im _konkreten Fall_ verstehe, warum jemand Bedenken hat, bei so einem Format mitzumachen, grundsätzlich sehe ich das so, dass das eine gute Gelegenheit ist, die Probleme und Ansichten der eigenen Gruppe einen größeren Publikum darzustellen. (Ob man Flaßpöhler als Individuum überzeugt, ist erstmal zweitrangig, Zielgruppe ist das Publikum.)
    Das ist eine Aufgabe, die „ich“ nicht übernehmen kann, jetzt noch nicht mal, weil man mich nicht einlädt, sondern weil ich zu keiner der fraglichen Minderheiten gehöre.
    Und jetzt auch da noch nicht einmal, weil mir die Hirnwindung fehlt, um mich in andere Menschen hineinzuversetzen, sondern weil das genau die Forderung ist: Betroffene sollen über Rassismus reden. Ok.
    Dann macht auch.

  36. @Mycroft

    Teilnahme an einer Talkshow ist kein „Recht“.

    Sie haben mit der Absage ihr Recht wahrgenommen…

  37. „Sie habe dann ein unwohles Gefühl gehabt: „Das wird eher eine Debatte, anstatt den Betroffenen zuzuhören.“ “

    Was ist denn bitte falsch an einer Debatte? Hier kann ich nur den (schwarzen) Linguistik-Professor John McWhoater zitieren, der in einem empfehlenswerten Spiegel-Interview erst vor wenigen Tagen es so formulierte:

    „Die Annahme besteht nun darin, dass weiße Männer im Pantheon der Macht sitzen und alle anderen auf verschiedene Art und Weise unterdrücken. Um die Machtverhältnisse zu brechen, dürfen die Aussagen der Unterdrückten niemals in Zweifel gezogen werden. Es kommt also nicht darauf an, was jemand sagt und ob es wahr ist oder falsch, sondern allein auf die Identität desjenigen, der seine Klagen vorbringt. Deswegen vergleiche ich die Bewegung auch mit einer Religion. Denn es geht nicht darum, sich seines Verstands zu bedienen, sondern Glaubenssätzen zu folgen.“

    Oder anders formuliert: Selbstverständlich müssen die drei schwarzen Damen es sich auch gefallen lassen, dass ihnen widersprochen wird. Es geht ja nicht nur darum, dass Rassismus natürlich zu verachten ist – sondern auch, wann genau Rassismus beginnt und ob die Gesellschaft möglicherweise mit manchen Forderungen schlichtweg überfordert ist.

  38. Und ewig grüßt das Murmeltier. Mal sehen, nach gefühlten 150 Erwähnungen der niederländischen Gorman Übersetzung, erwartet uns nun die Welle der McWorther Lobpreisungen ( McWorther heisst der Mann. Siehe oben! ).
    Und diesmal ist es das „( schwarz )“ anstelle des „afro-amerikanisch“, die der recht banalen Aussage die Bedeutungsschwere verleihen soll.
    Das Mr. Worther hier auch ein klassisches Strohmann Argument anbringt ( Nein, niemand hat Recht, weil er/sie einer Minderheit angehört, nein niemand hat Unrecht, weil er/sie einer Mehrheit angehört ), das leicht zu widerlegen ist, weil er es ja auch genau deshalb anzubringen scheint. Nur hat das gar niemand behauptet, am wenigsten bspw. Frau Robin DiAngelo, die er in dem Interview ja auch kritisiert.
    Für diejenigen, die das gerne hören wollten, ist er nun schlagartig zum Popstar geworden.
    Welle um Welle wird das Schaumgeschlage nun anbranden.
    Und ja, das ist ein mediales Problem.

  39. Hey, @niggi, ich bin ja dann bald mal weg. Abo nach 3 Jahren gekündigt. Zuviel nicht zugegebene Ideologie leider auch hier. Welche bekanntlich die schlimmste Form davon ist. Aber ob ich noch erleben werde, dass Sie die üblichen Verdächtiger mal generell darauf hinweisen, sie mögen ihre Kommentare gefälligst auf den verdammten jeweiligen Artikel beziehen und nicht ständig den Kommentar des Kommentar eines Kommentars hier zum Vorwand nehmen, einen weltanschaulichen Herzanfall zu simulieren. Selbst die Leserbriefe in der ‚Jungen Freiheit‘ sind da ja entspannter. Naja, bald nur noch Ihr Problem. Wäre halt gut gewesen, viel mehr Kritisches zur TAZ oder zu DER FREITAG hier zu lesen und nicht nur ständig die WELT e. a. durchs Dorf zu treiben. Aber nach linksgrün keilt ihr dann doch nicht so munter aus. Was ich eben mit nicht zugegebene Ideologie meine. War ganz schön hier, wurde aber leider immer vorhersagbarer. Und die wilde Zusammenrottung von Weltanschaungsayatollahs in den Kommentarspalten, da sollten Sie sich wirklich was einfallen lassen. Glück Auf!

  40. Mich wundert es dann doch, wie viele Uebermedien anscheinend nur wegen der Kommentare abonniert haben.
    Abgesehen davon, dass die Ideologen naturgemäß immer nur die anderen sind, war mein letzter Kommentar mir tatsächlich mal wieder etwas peinlich. Aber „Weltanschaungsayatollahs“, nee, ist klar.

    Schon dass wenigstens Sie so geerdet sind!

  41. Marcel H./Gianno Chiaro hat schon so oft angekündigt, sein Abo kündigen zu wollen, dass es mich fast überraschen würde, nichts mehr von ihm zu lesen.

  42. …Marcel H., bitte kommentieren Sie doch den Artikel und nicht die Kommentare in Ihrem Kommentar, in welchem Sie sich darüber aufregen, dass andere immer nur Kommentare kommentieren und nie den Artikel. Also sonst kündige ich mein Abo, wenn hier noch mehr Kommentare erscheinen, die andere Kommentatore dafür kritisieren, dass sie andere Kommentare kritisieren.

  43. #45 (Frank Gemin)
    Und täglich grüßt das Murmeltier auch bei mir, nämlich mit der üblichen Reaktion: Schwarze Personen gern zum Thema befragen – aber doch bitte nur diejenigen, die ins Narrativ passen.
    Mr. Worther (in der Tat hatte ich mich verschrieben, ja meine Güte) ist übrigens nebenbei auch ein anerkannter Linguistik-Professor und hat sich als solcher ein paar Gedanken mehr über Sprache gemacht. Ihn jetzt quasi so abzukanzeln als irrgeleitete Einzelmeinung ist schon bemerkenswert…

  44. @Holger Kreymeier sagt:
    Wenn Sie mir etwas vorwerfen wollen, halten Sie sich doch an das, was ich tatsächlich gesagt/getan habe.
    Das Absurde an der Konstellation ist, dass diejenigen, die hier antreten, um gegen eine angebliche linke/antirassistische Identitätspolitik zu polemisieren, dass mit Identitätspolitik versuchen, indem sie z.B. einen „afro-amerikansichen“/“schwarzen“ Linugisten zitieren ( oder auch nur verlinken ).
    Ich instrumentalisiere hier niemanden. Ich glaube auch nicht, dass das Interview auf SPON nicht exakt aus diesem Grund jetzt erscheint ( wir haben da noch einen schwarzen Linguisten, der sich gegen Robin DiAngelo positioniert hat, das passt doch gerade, neben dem katalanischen Übersetzer, der auch gecancelt wurde …).

    Nicht mein Stil, sorry. Ich habe es aber auch ein wenig satt, gegen so offensichtlich konfektionierte Kommentare anzuschreiben. Ich bin hier auf keiner Mission. Da setze ich auf die Zeit.

  45. Zu #47 Frank Gemein – Ja, für gewöhnlich überspringe ich die Artikel und gehe gleich zu den Kommentaren – leider auch viel zu oft Ihren. KKs Beiträge werde ich vermissen. Die hatten Substanz, Ihre nicht so. Könnten Sie sich vielleicht entschließen, eine Auszeit zu nehmen? Am besten so richtig lange oder für immer? Sie verhindern mit Ihrer dominanten Polemik regelmäßig jede Debatte und behindern den Lesefluss. Vielleicht kommt KK dann zurück und ich bleibe dann eventuell auch noch ein bisschen. Allerdings will ich das nicht allein von Ihnen abhängig machen. Nicht, dass Sie Ihre Rolle hier überschätzen. Übermedien sollte dringend auch die Kurve kriegen und sich auf das besinnen, was es sein will oder wollte. Mir scheint, es ist selbst zu sehr Medium geworden.

  46. @Buttle: Natürlich sind wir Medium, was könnten oder sollten wir denn sonst sein? Und auf was sollten wir uns Ihrer Meinung nach besinnen bzw inwiefern sind wir davon abgekommen?

  47. Zu #53 Stefan Niggemeier – okay, ich war in diesem Punkt unpräzise, da es mir vordergründig um Herrn Gemeins, aus meiner Sicht mehrwertfreie Überpräsenz ging und ich tatsächlich den Abgang von KK bedauere. Aber ich kann ihn auch verstehen, so wie ich auch #46 von Marcel H. verstehe.

    Per Definition seid Ihr natürlich ein Medium – aber Ihr wollt eins sein, dass andere Medien kritisch unter die Lupe nimmt und ggf. den Finger drauflegt – also BILDBlog aufgebohrt. Dafür braucht es den nötigen Abstand – und der scheint mir etwas verlorengegangen zu sein. Es ist beinahe egal, worum es geht – Pluralismus und Debatte finde ich fast nur noch bei den Kommentaren, kaum aber in Euren Artikeln. Es wirkt, als hättet Ihr es Euch eingerichtet. Vielleicht ist es aber auch am Ende der Weg aller Medien, die einen gewissen Grad der Etablierung erreichen – sie können sich nicht ausreichend selbst korrigieren, weil der Erfolg ihnen recht gibt. Das stelle ich einfach nur fest bzw. bedauere es – aber ohne jede Missgunst oder gar Häme.

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