Sommerhaus der Stars

„Die Eskalation der Aggressivität hat uns persönlich auch betroffen gemacht“

„Stars“ im „Sommerhaus“: Henning, Eva, Annemarie, Andrej Fotos: TVNow

In der Reality-Show „Sommerhaus der Stars“ verbringen Paare, die überwiegend aus anderen Reality-Shows bekannt sind, mehrere Wochen miteinander auf engstem Raum, werden rund um die Uhr gefilmt und spielen um 50.000 Euro. Die RTL-Sendung zeigte schon in den vergangenen Jahren erstaunliche Verhaltensauffälligkeiten, doch die aktuelle Staffel, die am Sonntag endet, stellte das meiste in diesem Genre bisher Gesehene noch in den Schatten. Es taten sich Abgründe an menschlicher Niedertracht auf.

Es gab einen Alkoholexzess, eine Spuckattacke, einen (immerhin wohl versehentlichen) K.O.-Schlag, ungezählte extreme Beleidigungen, ausdauernde Brüll-Duelle, verachtenswerte Abscheulichkeiten, Lügen, Intrigen, gemeinschaftliches Mobbing, nicht enden wollende Fehden und erbitterte Kämpfe, bei denen die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer alle Grenzen des Rest-Anstandes überschritten.

Es war, insofern, spektakulär. Aber war es nicht selbst für RTL zuviel der kalkulierten Erbärmlichkeit? Unterhaltungschef Kai Sturm äußert sich im Interview mit Übermedien erstaunlich kritisch über die eigene Reality-Show.


Übermedien: Herr Sturm, wie erklären Sie sich die extreme Eskalation im diesjährigen „Sommerhaus der Stars“?

Kai Sturm: Man muss die Staffel im Kontext von Corona sehen. Wir haben alle Teilnehmer vorher zwei Wochen in Quarantäne geschickt. Das haben die auch sehr ernsthaft betrieben. Wie schnell sich dann der Funke entzündet hat, als die Gruppe aufeinandergetroffen ist, hat vielleicht damit zu tun.

Das war unsere fünfte Staffel. Normalerweise gibt es einen langsamen Aufbau, die Teilnehmer beschnuppern sich, lernen sich kennen. Hier ging es direkt am Anfang rund. Wir haben erst im Nachhinein kapiert: Das sind alles sehr extrovertierte, kommunikative Menschen, die 14 Tage lang nur für sich waren. Das war, als ob man in einem Dampfdrucktopf etwas angerührt hat, und auf einmal ging das explosionsartig auf.

Gab es einen Punkt, an dem Sie dachten, eingreifen zu müssen?

Bei körperlicher Gewalt wären wir selbstverständlich eingeschritten. Das war allerdings nicht nötig. Die Produktion war jederzeit unter Kontrolle. Das Prinzip der Show ist, dass nicht eingegriffen wird. Wir werden so Zeuge, wie sich eine kleine Gesellschaft unter der Lupe und in einer künstlichen Situation organisiert und Konflikte löst.

Andreas Robens hat es selber gesagt: Die Kameras sind der größte Schutz. Die sind sich bewusst: Wenn es komplett eskaliert, wird das – wie beim Videobeweis im Fußball – abgebildet. Insofern schrecken sie vor der finalen Eskalation zurück.

„Quotengift für den Sonntagabend“

Man könnte aber auch sagen, Sie haben aus Mobbing ein Unterhaltungsformat gemacht.

Haben wir das wirklich? Wir haben das Mobbing weder gepusht noch gewollt. Wir finden das auch nicht gut. Die Eskalation der Aggressivität und das unangenehme negative Gefühl, das in dieser Staffel steckt, hat uns persönlich auch betroffen gemacht.

Jede Staffel des Sommerhauses wird von den jeweiligen Protagonisten geprägt. Wir geben den Rahmen vor. Es gibt keinerlei Script. Mobbing wäre für uns auch kein Weg, Zuschauer zu erreichen. Die Protagonisten, die hier stark ausgegrenzt und persönlich angefeindet wurden, waren nie ganz allein. Es gab immer zwei Gruppen oder zwei Lager. Wer sich hilflos gefühlt hat, konnte das Format verlassen. Eva blickt übrigens mit dem Satz zurück: „Ich möchte es gar nicht Mobbing nennen und ich rücke mich auf gar keinen Fall in eine Opferrolle.“

Wir hätten uns mehr positive Aspekte in der Staffel gewünscht, mehr Versöhnung, glückliche Momente, Entspannung, viel mehr Humor. Natürlich sind Konflikte etwas, das Unterhaltung treibt. Aber die Art, wie die verschiedenen Konflikte sich in dieser Staffel hochgeschaukelt haben – das ist meiner Meinung nach Quotengift für den Sonntagabend. Das hat uns in der Außenwahrnehmung eher geschadet. Die Leute haben gerade heute ein Bedürfnis nach Harmonie.

Caro, Lisha, Eva, Martin Fotos: TVNow

Aber die Show ist doch darauf angelegt, Konflikte auszulösen und immer wieder anzutreiben?

Ich will dem Eindruck entgegenwirken, dass wir da händereibend gesessen und die Eskalation quasi angefeuert hätten. Es wird gerne unterstellt, dass Fernsehleute die Schraube immer weiterdrehen wollen und im römischen Zirkus-Maximus-Stil rufen: Friss ihn auf! Das ist eine Fantasie. Wir glauben fest daran, dass Reality so real wie möglich sein muss, um echt und stark zu sein. Das hier ist ein Experiment, wo wir einen Rahmen setzen. Und ich finde, wir haben sehr den Zeitgeist abgebildet, mit der oft unglaublichen Aggressivität im Alltag, die wir erleben. Es ist auch ein Abbild von einem hedonistischen, extrem egoistischen Lifestyle, den es gibt.

Das Problem ist doch, dass es nicht nur darum geht, ein Spiel zu gewinnen, sondern es inzwischen ein ganzes Belohnungssystem für asoziales Verhalten gibt: Wer sich besonders extrem daneben benimmt, wird mit von RTL mit Aufmerksamkeit und Folge-Formaten belohnt.

Im Gegenteil, das Verhalten wird sogar eher bestraft. Die Leute verlieren Werbeverträge, bekommen wirklich Shitstorms ab. Die Reaktionen auf Social Media deuten eher darauf hin, dass die Menschen ein Gerechtigkeitsgefühl haben, das ganz klar sagt: Leute, das geht so nicht.

Und es gibt keine Belohnungsstruktur in unserer Zusammenarbeit mit den Protagonisten. Es sind keine konkreten Folge-Projekte mit den diesjährigen Teilnehmern geplant. Wir machen kein neues Format, weder mit dem Bachelor, noch mit Lou und Lisha, noch mit Georgina, noch mit wem auch immer.  

Fotos: TVNow

Aber an keiner Stelle hatte ich als Zuschauer das Gefühl, dass im Hintergrund jemand sagte: Leute, jetzt schauen wir mal, dass wir es nicht noch weiter anheizen. Im Gegenteil: Es gab ein paar überraschende Regeländerungen, was die Rauswahl oder Nichtrauswahl von Kandidaten anging, durch das alles nochmal neuen Schwung bekam.

Natürlich war es geplant, dass es zum Beispiel einen Konflikt dadurch gibt, dass wir Eva ins Sommerhaus geschickt haben, die eine Vorgeschichte mit dem Bachelor Andrej hat. Aber wir konnten nicht ahnen, dass das dermaßen abging. Und vor allen Dingen konnten wir nicht ahnen, dass es noch weiterging, nachdem Andrej raus war.

Ich würde die anhaltende Aggressivität auch unter dramaturgischen Gesichtspunkten als sehr lähmend betrachten. Es ging immer nur um dasselbe Thema. Wir haben die Folgen teilweise sogar kürzer gemacht, als wir eigentlich vorhatten, weil es sich nicht entwickelt hat.

Wie wird RTL bei einem solchen Format seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht?

Wir haben immer sehr intensiv mit unserem Jugendschutzbeauftragten im Dialog gestanden. Der schätzte es positiv ein, dass es immer zwei Seiten gab: Nicht nur die Kontroverse, sondern auch die offene Einordnung von den anderen. Das wurde nie alleine stehengelassen. Die Sendung bietet den Zuschauern genügend Distanzierungsmöglichkeiten, um Konflikte und Kommentare selbst einzuordnen. Die Reaktionen auf die Sendung und einige Teilnehmer zeigen vielmehr, dass der Wertekompass der meisten Zuschauer intakt ist.

„Das war noch viel schlimmer. Wir haben gar nicht alles gezeigt.“

Die Ausfälle waren allerdings massiv und anhaltend. Immer wieder wurde „behindert“ als Schimpfwort benutzt; Menschen wurden als „Viecher“ und unwerter Dreck bezeichnet.

Das war noch viel schlimmer. Wir haben gar nicht alles gezeigt. Aber wer für sich entscheidet, sich öffentlich so darzustellen, muss sich auch selbst der Verantwortung bewusst sein. Ist das nicht der Fall, ist es uns lieber, dies auch klar zu zeigen.

Ja, das schmerzt. Ich kann mich davon nicht distanzieren, weil es meine Verantwortung ist, aber ich hätte mir ein paar Sachen anders gewünscht. Das muss ich ganz offen sagen. Das ist teilweise jenseits der Schmerzgrenze. Immerhin gibt es in der Wiedersehensshow, die wir am Sonntag ausstrahlen, ein paar Entschuldigungen und ein bisschen Einsicht. Lisha spricht offen darüber, dass sie ein Aggressivitätsproblem hat.

Was ist die Einsicht von RTL?

Wir wollen vermeiden, dass der Eindruck entsteht, dass wir dem Affen immer mehr Zucker geben, nach dem Motto: RTL legt immer noch ’ne Schippe drauf. Das ist nämlich nicht der Fall. Wir haben heute ein Planungstreffen gehabt zum Thema „Sommerhaus“ 2021 und beschlossen, dass wir uns noch mehr Mühe geben werden mit dem Cast, noch intensiver vorbereiten und sprechen. Wir müssen noch mehr Gefühl dafür entwickeln, in welche Richtung es gehen könnte. Aber am Ende kann keiner die Garantie übernehmen, was passieren wird.

Martin & Michaela, Iris & Eva, Chris & Eva, Lisha & Lou Fotos: TVNow

Müssten Sie sich nicht eigentlich fragen: Wollen wir das Format überhaupt weitermachen?

Die „Sommerhaus“-Staffel im vergangenen Jahr hatte diesen Laura-und-Wendler-Effekt, den Tabubruch über so viele Jahre Altersunterschied. Das hat dem Format nochmal so viel Aufmerksamkeit geschenkt, dass es extrem unvernünftig wäre, es einfach wegzulegen.

Das „Sommerhaus“ ist auch nur ein Format in einem gerade extrem boomenden Markt ähnlicher Sendungen. 

Uns ist bewusst, dass das Reality-Genre durch zahlreiche Vertreter an die Grenze der Übersättigung geraten wird. Darum müssen wir bei neuen Formaten besonderes Fingerspitzengefühl beweisen.

Wenn die Zuschauer die einzelnen Formate nicht mehr unterscheiden können, dann haben wir was falsch gemacht. Und da kann ich vielleicht das ganze deutsche Fernsehen in einen Sack stecken: Wie die Lemminge rennen die einem Erfolg hinterher. Und irgendwann kommt die Klippe.

Wie weit sind wir davon entfernt?

Es ist uns allen inzwischen immerhin bewusst, dass es zu viel ist. Die Brands müssen sich deutlicher unterscheiden. Am Ende werden ein paar große Formate überleben. Ich glaube aber, dass der Hype noch nicht zu Ende ist, aber wir werden alle Lehrgeld zahlen müssen.

Wir müssen schauen, dass wir dabei unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und es nicht komplett eskalieren lassen. Jeder Mensch hat seine persönliche Toleranzgrenze, und ich gebe zu, dass dieses Format für viele Menschen diese Schwelle überschritten hat. Ich bin fest davon überzeugt: Wenn das nicht so hart gewesen wäre, hätten wir eine bessere Quote gehabt. Quoten erzielt man mit rein asozialem Verhalten nicht.

„Das Sommerhaus der Stars“ – das Finale und die Wiedersehensshow, Sonntag, 20:15 Uhr, RTL. Alle elf Folgen „Sommerhaus“ auch auf TV Now.

20 Kommentare

  1. Ja ja so ist es dann. „Ich fand das auch nicht schön, aber wenn in meiner Sendung dann etwas unschönes passiert, dann sende ich das. Und wenn die Quoten so gut sind, müssen wir das wieder machen. Also ich finde das nicht gut, aber ich stoppe das auch nicht. Ich mache das noch mal. Aber gut finde ich das nicht.“

    Beruhigend.

  2. Guten Morgen! Ich hab nur einen kleinen Hinweis: Bei der zweiten Bildunterschrift ist ein Buchstabendreher. Die Dame heißt Caro, nicht Cora.

  3. „Also ja, wir haben dann diese zwei Kampfhunde in diesen engen Käfig gesperrt. Aber wir konnten doch nicht ahnen, dass die sich beißen! Wir wollten nur sehen, wie die ihre Konflikte austragen.“

  4. Unerträglich abstoßendes Verhalten und Tabubrüche fördern den Umschaltimpuls und werden deshalb von den Verantworlichen als Quotengift gefürchtet. Und dennoch können wir seit Jahren eine sich stetig steigernde Eskalationsspirale beobachten. Formate wie „Naked Attraction“, das „Sommerhaus der Stars“ oder „Promis unter Palmen“ wären in ihren extremem Ausprägungen mit Mobbing und profaner Vulgarität vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen. Letztendlich entscheidet jedoch der Werbekunde, ob weitergesendet wird oder nicht. 2010 fiel das erfolgreiche Format „Ich bin ein Star…“ trotz guter Zuschauerquoten aus, weil es zu wenig Werbebuchungen gab. Das Werbeumfeld wurde von Firmen als unattraktiv betrachtet. Zu groß war die Furcht, dass Ekelszenen dem potentiellen Kunden die Lust auf die beworbenen (Genussmittel-) Produkte nähmen. Jedoch senkt die Wiederholung solcher Tabubrüche die Reizschwelle und fehlende Werbebuchungen waren in den letzten Jahren kein Problem mehr für IBES. Zuschauer und Werbekunden gewöhnen sich an die Gladiatorenkämpfe auf dem Bildschirm und man nimmt es wie einen Verkehrsunfall – zu schrecklich zum Zuschauen aber auch zu sensationell zum Wegschauen. Eines muss man RTL & Co. indes lassen: Sie entwickeln ihr Handwerk hinsichtlich Casting (gezielte Zusammenstellung der Teilnehmer) und Inszenierung (Dramaturgie durch Schnitt, Kommentierung und musikalische Untermalung) in beeindruckendem Tempo weiter.

  5. @Paddepat,Ron
    Naja, ich glaube nicht, dass ein Unterhaltungschef von RTL jetzt ein großes Rechtfertigungsbedürfnis gegenüber Übermedien hat und deshalb einfach nur wegen Schönwetter sonne Aussagen macht. Übrigens waren die Quoten ja offenbar nicht besonders. Man könnte ihm womöglich eher die Zynik zwischen den Zeilen vorwerfen, dass er es nur verurteilt, weil die Quoten schlecht und Reaktionen heftig waren. Aber auch das ist letztlich Spekulation.
    Wenn Menschen, von denen man es nicht erwartet, sich vernünftig äußern, sollte man das auch einfach mal im positiven Sinne naiv wohlwollend annehmen, auch auf die Gefahr hin, am Ende als dümmlich naiv dazustehen.

  6. RTL fördert in solchen Formaten bewusst Eskalationen und „Trash-TV“, was überhaupt kein Verbrechen ist. Im Nachhinein aber moralisch sauber wirken zu wollen, nach dem Motto: WIR wollten das gar nicht und wünschen uns mehr Harmonie (was nicht stimmt) + die Verantwortung allein auf die Kandidaten abzuschieben (die vom Sender bewusst nach ihrem Konfliktpotential ausgesucht werden und denen meißtens klar ist, daß sie „liefern“ sollen), ist eine eklatante Diskrepanz zwischen Worten und Handlungen.
    Zudem soll RTL laut Zeitungsmeldungen jetzt eigene Formate mit dem oben erwähnten Bachelor aus dem Sommerhaus planen, was der Aussage widersprechen würde, solches Verhalten nicht belohnen zu wollen.

  7. „Wir haben das Mobbing weder gepusht noch gewollt“.
    So kann man es natürlich ausdrücken, wenn man zwar 100% sicher ist, dass so etwas passiert, aber man selbst nicht dafür verantwortlich gemacht werden möchte.
    Für mich ist das geplanter Psychoterror. Vertraglich geregelt, so dass hinterher keiner Klagen kann.
    Ist schon erschreckend was heutzutage alles möglich ist, ohne den geringsten Schutz der Teilnehmer. Eine Unterschrift, und man hat alle seine Rechte verkauft. Absolut gruselig.

  8. „Die Reaktionen auf Social Media deuten eher darauf hin, dass die Menschen ein Gerechtigkeitsgefühl haben, das ganz klar sagt: Leute, das geht so nicht.“

    Und RTL so: Trotzdäääääm!

    Herr Sturm, ich verstehe ehrlich nicht, wie man an Ihrer Stelle morgens noch in den Spiegel schauen und zur Arbeit gehen kann. Nicht mal so ein kleines bisschen „Was mache ich eigentlich hier?“ oder „Wie soll ich eigentlich meinen Kindern erklären, was ich da so mit verantworte?“ im Kopf? Schämen Sie sich.

  9. Wer nimmt solchen Mist ernst?
    Eine Horde Wichtigtuer, Halbhirne und Minderleister wird zu „Stars“ aufgejazzt, um sie in einen Käfig zu sperren, wo sie mühsam auswendig gelernte Texte aufsagen und schlecht gescriptete Szenen noch schlechter darstellen muss.
    Interessant ist für mich nur, wer das durch seine Werbeanzeigen finanziert, um diese Produkte gezielt zu meiden.
    Hier könnte Übermedien echt informatives leisten, wenn man sich den Blödsinn schon antut.

  10. Übermedien darf also für Andreas den Mist anschauen und aufschreiben, was so in den Werbepausen für Produkte beworben werden. Ein strikt leistungsorientierter Mitbürger wie Andreas hat schließlich Besseres zu tun. Dann aber mal flott in die Spur, Übermedien, es gibt was Interessantes für Andreas zu tun.

    Sollen in konsequenter Weiterentwicklung dieses Servicegedankens evtl. auch gleich Alternativen für die fortan zu meidenden Produkte vorgeschlagen werden? Affiliate-Links? Ganz neue Welten tun sich da auf…

  11. Mit dem schlechten Gewissen über das eigene Programm hinkt man dann aber auch mal glatte 25 Jahre hinterher.

    Vielleicht besser spät als nie. Viel Hoffnung auf ein wieder ansehbares RTL habe ich allerdings nicht. Sein RTL kann er sich jedenfalls behalten.

  12. Um was geht’s da? Wenn ich beim Durchzappen zufällig auf ein solches Format stoße, schalte ich gleich weiter. Daher kann ich hier inhaltlich nicht mitreden. Finde ich allerdings in keinster Weise schlimm und denke auch nicht, dass ich irgendetwas Sehenswertes verpasst hätte.

  13. @Stefan Niggemeier: Das war ein ernstgemeinter Kommentar. Ihren Artikel (wie übrigens etliche andere von Ihnen) finde ich grundsätzlich positiv. Ich sehe ein mögliches Problem nur darin, dass mit dem Kommentar ein Fernsehformat weitere Aufmerksamkeit erlangt, in dem Menschen seit Jahr und Tag vorgeführt werden, wo die Menschenwürde mit Füßen getreten wird, in dem respektloser Umgang und gezieltes Mobbing salonfähig gemacht werden etc. etc. (ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich das alles nur aus zweiter Hand habe). Meine Reaktion ist daher, das alles zu ignorieren: Und ich würde es nicht schlecht finden, wenn andere sich auch so verhalten würden. Daher werde ich mir selbst treu bleiben und hier keine weitere Nachricht posten.

  14. @HREISE: Wenn „die Menschenwürde mit Füßen getreten wird“ ist es für sie eine richtige Reaktion das zu ignorieren?

  15. Ich nehme dem Mann absolut ab, dass ihn der niveaulose Dreck eines Tages betroffen machte. Ich meine, warum sollte man einem Unterhaltungs-Chef von RTL nicht zugestehen, dass er irgendwann ein seinem Leben mal einen lichten unvernebelten Moment hat, wo sich ihm die Realität und die Folgen seines Schaffens und Wirkens pur und unverstellt zeigen? Möglicherweise hat Corona ja auch bei ihm bewirkt, dass er Zeit zur Besinnung hatte – unabhängig und unbeeinflusst von Redaktionssitzungen, in denen in Schön- und Verharmlosungsgeschwafel geschulte Affen jede noch so ekelige Niveaulosigkeit in Unterhaltung umzudeuten vermögen. Vielleicht sollte der Mann öfter mal in Isolation gehen.

  16. Vielleicht würden Sendungen wie das Sommerhaus/Dschungel/whatever der Assis/unterpalmen/mitRosen/ohneRosen/auf dem Island auch viel schneller in der verdienten Versenkung verschwinden wenn sie nicht von Feuilleton/Twitter/angeblich kritischen Geistern, die das nur „ironisch gucken“ jedesmal wieder hochgejazzt werden würden.
    Und daran ist leider auch Uebermedien beteiligt.
    Ich liebe das Kleine Fernsehballett, ich höre euch beiden außerordentlich gerne zu, aber mir wird dort oft viel zu viel Trash-TV und zu wenig echte Serien besprochen.
    Redet über Hunde, Heirat, fahrt durch Berlin, esst mehr S8, macht Kaugeräusche, aber verschont mich mit den Streitigkeiten auf einer Insel zwischen irgendeinem Pascal , der im 16-Finale von „Deutschland sucht Kasper“ und im Recall vom Bätschelor war, und irgendeiner Tussi die auch mal bei BigBrother oder im Dschungel eine Brustvergrößerung hatte. Lieber mehr Jasna-Content.

    Wer denkt das er das „ironisch glotzt“ , ist mitschuldig.

  17. Nachdem Kubi und Georgina schon in der ersten Folge ihre Geschichte harter häuslicher Gewalt geschildert hatten, war Kai Sturm wahrscheinlich der einzige, den die Eskalation noch überrascht hat. („Mindestens fünfmal ein iPhone an meinem Kopf kaputtgemacht“, „mit einem Steakmesser auf mich losgegangen“). Was passiert wohl, wenn man Leute mit solchen Problemen unter den doofen Witzen des Off-Kommentars dann auch noch ein Frühstück aus Bier und Zigarette genießen lässt?

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