Wochenschau (57)

Nachhilfe für Fleischhauer: Wegen dieses Magazins wurde Tellkamps Lesung abgesagt

Ich fang mal von hinten an. In seiner aktuellen „Focus“-Kolumne geht Jan Fleischhauer der Frage nach, „wie rechts ein Autor sein darf“, und deklinierte diese anhand einer Ausladung Uwe Tellkamps durch. Der sollte im Januar bei einer Veranstaltungsreihe der Zeitschrift „Tumult“ aus seinem unveröffentlichten Roman lesen – der Förderverein Lingnerschloss, der die Räumlichkeiten stellte, zog die Einladung jedoch zurück, da die Reihe ihrem Neutralitätsgebot widerspreche.

Fleischhauer wundert sich nun etwas, Tellkamp sei ja „nicht irgendein Autor, sondern der bekannteste Autor der Stadt“, zudem handele es sich nicht um eine politische Veranstaltung, Tellkamp trete als Schriftsteller auf, und außerdem und überhaupt würde er im Grunde auch nur das machen, was Grass und Böll stets unbehelligt taten, nämlich gesellschaftanalytisch mahnen, aber „so einfach lässt man ihn nicht davonkommen. Es macht eben einen gewaltigen Unterschied, ob der kritische Geist von links oder rechts weht.“

(Der frühere „Bild“-Chef Kai Diekmann war übrigens besonders begeistert von diesem Satz.)

Fleischhauer resümiert schließlich mit der Bestimmtheit eines Kolumnisten, der annimmt, eine diskursive Bigotterie ausfindig gemacht zu haben:

„Ich würde auch immer einwenden, dass es das Privileg des Schriftstellers sei, Unsinn zu verzapfen.“

(Ja, ich auch, nur muß ihn ja dann keiner für den Unsinn mit einer Lesung belohnen.)

Es geht gar nicht um Uwe Tellkamp

Leider erwähnt Fleischhauer erst im letzten Absatz seines Textes, nach all der Verwunderung über die asymmetrische Behandlung eines rechten Autoren, dass die Ausladung eigentlich gar nicht Uwe Tellkamp galt, sondern dem „Tumult“-Magazin, wodurch seine vorherige Überlegungen auf diesen Fall gar nicht so richtig anwendbar sind. Der Vereinsvorstand erklärt recht unübersehbar auf seiner Seite:

„Ein Vertrag zwischen Förderverein und dem Verein Freunde der Vierteljahresschrift Tumult e. V. bestand zu keiner Zeit.

Der Förderverein Lingnerschloss schätzt ein, dass die Schriften des Tumult e. V. unserer Verpflichtung zu politischer bzw. religiöser Neutralität widersprechen und hat aus diesem Grund die Veranstaltungsreihe abgesagt. Energisch möchten wir dem Eindruck widersprechen, dass sich die Absage gegen den Auftritt Uwe Tellkamps oder anderer Autoren im Lingnerschloss richtet.“

Und:

„Herrn Tellkamp laden wir herzlich ein, seine Buchlesung im Rahmen einer der bestehenden Veranstaltungsreihen zu platzieren, beispielsweise in der Reihe ‚Literatur im Schloss‘ oder in der seit 2006 bestehenden Freitagsreihe ‚Kleinkunst mit Panoramablick‘.“

Der Förderverein hat recht: Die Einladung würde dem eigenen Neutralitätsgebot tatsächlich widersprechen, denn das Magazin ist so ideologisch aufgeladen, dass die Lesereihe gar nicht ohne den politischen Paratext der veranstaltenden Zeitung wahrgenommen werden kann. Auch ihr Herausgeber, der die Blattlinie sehr eindeutig zieht, ist unbestreitbar politisch, was Fleischauer in den letzten Zeilen seiner Betrachtung selbst anerkennt:

„Der ‚Tumult‘-Herausgeber Frank Böckelmann kommt übrigens von ganz links. Er hat mit Leuten wie Rudi Dutschke die Studentenrevolte angeführt, bevor er in die Kommunikationswissenschaft abbog. Böckelmann würde vermutlich sagen, dass er sich in seinem politischen Engagement treu geblieben sei.“

Das stimmt. Nur hat sein politisches Engagement eine neue Weggabelung genommen. Das „Tumult“-Magazin ist in seiner Neuauflage 2013 scharf rechts abgebogen.

Böckelmann schrieb das Vorwort zum Björn-Höcke-Gesprächsband „Nie zweimal in denselben Fluß“, lief bei Pegida mit und gehörte mit Thilo Sarrazin, Matthias Matussek und Uwe Tellkamp zu den Erstunterzeichnern der Initiative „Gemeinsame Erklärung 2018“, die mit den Worten beginnt: „Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird.“

Das ist also der Herausgeber der neuen „Tumult“ („Vierteljahresschrift für Konsensstörung“), die nicht mit der alten, linken „Tumult“ („Schriften zur Verkehrswissenschaft“) verwechselt werden sollte.

„Tumult“ bezeichnet sich selbst als „Mainstreamkundig und randständig“ und „unabhängiges Organ der Gegenwartserkundung fernab akademischer und volkspädagogischer Sprachregelungen“; in ihrer Selbsterklärung steht: „Die Gleichschaltung von heute – das ist die neue Form der Offenheit selbst.“

Ein Staat für Weiße

Einige der Beteiligten können der sogenannten Neuen Rechten rund um Götz Kubitschek und Ellen Kositza zugeordnet werden. Autoren, die für „Tumult“ schreiben, findet man auch in der „Jungen Freiheit“ und in Götz Kubitscheks Publikation „Sezession“.

Unter den Mitarbeitern entdeckt man zum Beispiel auch Benjamin Jahn Zschocke, Mitbegründer der als neurechts geltenden „Blauen Narzisse“. Und Johannes Scharf, Autor des Buches „Der weiße Ethnostaat“, der zur Rettung der weißen Bevölkerung die Gründung eines Staates für weiße Menschen empfiehlt. Artikel 1 in dessen Verfassung solle lauten: „Die biologische Substanz unseres Volkes ist unantastbar.“

Scharf ist gerngesehener Gast bei der NPD. Er ließ sich für sie in Mannheim zur Kommunalwahl aufstellen.

Soweit Herausgeber und Mitarbeiter der „Tumult“. Und was steht drin?

Rassismus und Islamophobie

In seinem aktuellen Editorial warnt Böckelmann vor einem Bevölkerungsaustausch durch Muslime, will es aber nicht so nennen, weil das ja dann als Verschwörungstheorie gelten könnte:

„Aber wer die wirkmächtigsten Faktoren (Struktur der Bevölkerung unter zehn Jahren, unterschiedliche Fertilität ethnokultureller Gruppen, Gleichgültigkeit der Indigenen) nüchtern einschätzt, muss damit rechnen, dass der Islam nach zwei oder drei Generationen in Deutschland eine politische Großmacht sein wird, und zwar auch ohne weiteren Zustrom aus Nah- und Mittelost und Afrika in der Größenordnung von Hunderttausenden. Ob sich die Bevölkerung hierzulande dann etwa zu einem Drittel oder gar, bei anhaltender Massenzuwanderung, zu mehr als 50 Prozent aus Mohammedanern zusammensetzt, fällt dabei kaum ins Gewicht.

Gewiss, es ist hilflos, hier von einem ‚Großen Austausch‘ oder von ‚Umvolkung‘ zu sprechen, erlauben es diese Ausdrücke doch, das unbestreitbar rasche Anwachsen des islamischen Bevölkerungsanteils in Groß- und Kleinstädten als ‚Verschwörungsmythos‘ abzuqualifizieren.”

Trotz der Sorge, dass man dieses Etikett als Verschwörungstheorie wahrnehmen könnte, scheint Böckelmann die Ideologie des „großen Bevölkerungsaustauschs“ zu teilen. Das kann man vor allem daran erkennen, dass er Renaud Camus‘ Marseiller Rede „Genozid durch ethnischen Austausch: die Beseitigung der Europäer“ vom 30. Juni 2018 in der Winterausgabe 2018/19 vollständig veröffentlichte. Das ist jener Camus, der die Ideologie der „Umvolkung“ begründete und europaweit von der Neuen Rechten verehrt und zitiert wird.

In der „Tumult“-Herbstausgabe 2018 verkündet der Herausgeber,

„dass Europa, an der Zahl der Einheimischen gemessen, gegenüber Afrika und Asien bald nur noch eine Randerscheinung sein wird. Dieses Europa ist zu allem Übel zwar als kulturelle und ökonomische, aber nicht als politische Größe präsent. […] Die Bevölkerungsexplosion in Europas Nachbarkontinenten wirkt sich für Gesellschaft, Biosphäre und Wirtschaft verheerend aus. Vorsichtigen Schätzungen zufolge werden 2050 in Afrika (heute noch zu etwa 40 Prozent christlich und schon zu 45 Prozent, bald überwiegend islamisch) etwa 2,7 Milliarden und im islamischen Zentral- und Vorderasien etwa 1 Milliarde Menschen leben. Offensichtlich können und wollen die Regierungen der Länder mit den höchsten Fertilitätsraten weder den Geburtenüberschuss in Grenzen halten noch den Aufbruch junger Mannschaften nach Europa verhindern. Als Maßeinheit für die Menge der Wanderungswilligen empfiehlt sich die Hundertmillionenzahl.“

„Forcierte Masseneinwanderung“

„Tumult“ pflegt ein bemerkenswert obsessives Verhältnis zum Thema „forcierte Masseneinwanderung“, wie es von ihr bezeichnet wird, wobei es sich tatsächlich um eine eigene Unterrubrik des Magazins handelt, in der immer der statistisch unaufhaltbare Untergang des Abendlandes essayistisch durchmathematisiert wird.

„Die Öffnung des Abendlandes“, „Die muslimische Einwanderung“, „Triebschicksal Assimilation“, „Wenn der Rassismus wiederkehrt, wird er sagen: ich bin der Antirassismus“, „Weitere Überlegungen zur Migration und ihren Konsequenzen“ – das sind Essays zu diesem Thema in nur einer Ausgabe.

Alexander Meschnig schreibt in seinem Aufsatz „Eine neue Form der Kolonisierung?“ (Spoiler: Migrationsbewegungen sind diese neue Form der Kolonisierung):

„Die aktuelle Masseneinwanderung erfolgt zu einem Zeitpunkt, da ein moralischer Universalismus zur dominierenden Ideologie der westeuropäischen Länder geworden ist. Der in Deutschland waltende abstrakte Humanitarismus, der sich von den Konsequenzen seiner Handlungen völlig frei gemacht hat, muss die unbegrenzte Einwanderung propagieren, da er keine prinzipiellen Unterschiede zwischen Ethnien, Kulturen oder Nationen anerkennen will.“

Anders gesagt wirft der Autor Deutschland hier vor, nicht rassistisch genug zu sein, was in Anbetracht der deutschen Geschichte gar nicht mal so witzig ist, wie es in seiner Absurdität klingen könnte.

Existenzielle Angst

Fast schon neurotisch arbeitet man sich auch am Islam ab, der für die Autoren ein Quell existenzieller Angst zu sein scheint. Im Aufsatz „Was es heißen kann, ein Deutscher zu sein“ in der Herbstausgabe 2018 fragt und antwortet Santiago Ewig:

„Gehört der Islam deshalb in einem normativen Sinne heute schon zu Deutschland? Selbstverständlich nicht. Der Islam selbst bzw. die Muslime unterschiedlicher Nationalität haben noch in keiner erkennbaren Weise die deutsche Identität beeinflusst; vorerst fordern sie diese nur heraus.“

In einem anderen Text befasst man sich mit Verwandtenehen, muslimischer Inzucht und daraus resultierenden Behinderungen und unterstellt im Grunde, dass Muslime in Deutschland ihre Cousinen dauerschwängern, um den Sozialstaat auszunehmen. Wirklich wahr:

„Manche eng verwandten Migranteneltern mit niedrigem Bildungsgrad sehen in den relativ hohen staatlichen Zuwendungen im Vergleich zu den Leistungen nach Hartz IV anfangs einen finanziellen Vorteil und nehmen daher die Zeugung weiterer behinderter Kinder in Kauf. Auch das Jobcenter setzt sie nicht mehr unter Druck. Sie brauchen nicht zu arbeiten und können dank des hohen Pflegegeldes jedes Jahr in ihre Heimatländer fliegen. Die unzumutbare Belastung bei der Pflege ihrer behinderten Kinder erkennen sie spät, meistens zu spät.“

Ich musste stark schlucken, als ich das las, bis ich allerdings zu dieser Stelle kam – und laut auflachte:

„Muslimische Inzucht ist sehr weit verbreitet. Nach den Daten der BioMed Central for Reproductive Health2 stammen 50 % aller Moslems aus Inzuchtfamilien.“

Ich habe mir diese zitierte Studie angeschaut und kann rechnerisch nicht nachvollziehen, wie die Autorin auf die 50 Prozent kommt, aber vielleicht bin ich auch einfach zu dumm, weil meine Großeltern statistisch gesehen wohl Geschwister waren.

„Sprachliche Entpigmentierung“

Neben der Islamophobie und der deutschen Angst vorm Ausgetauscht-Werden findet man in der „Tumult“ auch den guten alten Rassismus, also den mit der Rassenlehre. Johannes Scharf, Sie erinnern sich, der NPD-Mann mit dem weißen Ethnostaat, schwadroniert beispielsweise:

„Damit ermutigen wir unsere Mitmenschen im Idealfall dazu, ebenfalls ihren fünf Sinnen zu trauen und mit dem Konformitätszwang zu brechen. Wir sollten alle sein wie der Junge, der ruft: ‚Der Kaiser ist nackt!‘ – ‚Es gibt sehr wohl Rassen!‘, sollte ich rufen. Aber damit warte ich noch bis zum Ende des Semesters …“

Hohoho, dem Konformitätszwang entrinnen, indem man auf bereits widerlegte Rassentheorie beharrt, das ist wohl das akademische Pendant zum provokativen Blackfacing auf der Faschingsparty.

Auf der „Tumult“-Facebookseite verbreitet das Magazin („BITTE TEILEN“) einen Text von „Tumult“-Blog-Autor Thomas Küchenmeister, in dem er Gedanken zur Ausstellung „Rassismus – Die Erfindung von Menschenrassen“ im Deutschen Hygiene-Museum erläutert. Küchenmeister findet, man weiche in der Ausstellung „der Frage aus, ob Rassen durchweg ‚Erfindungen‘ pervertierten menschlichen Denkens seien, also ein reines Konstrukt falschen Bewusstseins, oder doch auch eine Realität, über die wir immer noch zu wenig wissen“.

(Auf dem Blog findet man übrigens so edgy Kolumnen wie „N****-Kuss & Nazistuss“, in denen man sich über „Sprachliche Entpigmentierung“ mokiert, weil das N-Wort, „Mohr“ und „Zigeuner“ nicht mehr benutzt werden sollen.)

Sexismus und „Gendermainstream“

Auch zu Geschlechtern hat Frank Böckelmann eine Meinung. In einem seiner Vorworte behauptet er:

„Charakterliche Angleichung treibt auch die Geschlechter auseinander. Aus Frauen, den unfassbar Anderen, werden Männchen (Mannequins), die schon heute fast sämtliche Berufe und Ämter der Männer ausüben und ihre Motive allgemeinverständlich offenlegen. Die Männer wiederum verweiblichen im Gehabe, ohne den maskulinen Formenkreis zu verlassen. Viele Gründe, einander zu begehren oder auch nur die Anwesenheit der Anderen zu suchen, entfallen im unisexuellen Interessenabgleich einschließlich der zeremoniellen Genderpolitik.“

Und Johannes Scharf, ja, der NPD-Mann mit dem weißen Ethnostaat, hat in der „Tumult“ folgendes über Frauen herausgefunden:

„Man könnte Frauen somit als reaktionäres Moment einer Gesellschaft begreifen, das danach strebt, die aktuelle Entwicklung unter keinen Umständen zu konterkarieren. Und momentan heißt der vorgezeichnete Kurs, das Festhalten am Status quo, paradoxerweise: permanente Revolution. Man hält sehnsüchtig nach den Felsenriffen Ausschau. Jede sich anbahnende Krise übt beinahe, man muss es zugeben, eine stimulierende Wirkung auf den mit den Jahren zynisch gewordenen Beobachter aus. Erst wenn revolutionäre Umbrüche die alte Ordnung in Scherben geschlagen haben, eine kritische Masse von Personen Tatsachen geschaffen hat, wird neu justiert, wird die Fahne von den Weibchen und Betamännchen abermals in den Wind gehängt.

Nachdem die NSDAP, ähnlich wie die Grünen, anfangs eine reine Männerpartei gewesen war, erhielt die Partei erst etwa eineinhalb Jahre vor der Machtergreifung verstärkt Zulauf von Frauen. Treu sind sie im Dritten Reich ihrem „Führer“ und Idol Adolf Hitler ins Verderben gefolgt, aber als Berlins Mauern brachen, da arrangierten sich viele Frauen in Windeseile mit den sowjetischen Besatzern. Von einem damals blutjungen deutschen Soldaten, der nach der Endschlacht um Berlin in russische Gefangenschaft geriet, habe ich vor einigen Jahren erfahren müssen, was sich dort nach dem Sieg der Roten Armee manchenorts für unwürdige Szenen abspielten. Als die deutschen Landser im Gänsemarsch durch die Straßen geführt wurden, tanzten deutsche Frauen mit Rotarmisten, flanierten Arm in Arm mit ihnen durch die zerstörte Stadt und machten sich über die vorbeiziehenden Landser lustig.“

Über die alte Trope der manipulativen, berechnenden Frau, hatte ich ja vergangene Woche hier schon geschrieben, und auch rechte Retrospektion kommt wenig überraschend ohne sie nicht aus.

NS-Vergangenheit und „Schuldkult“

Im Editorial der Ausgabe Winter 2015/16 prägte Böckelmann diese Querverbindung zwischen der Migrationspolitik Deutschlands und dessen Geschichte:

„Die Immigranten wenden die Hypermoral, zu der sich viele Deutsche in eitler Selbstlosigkeit aufschwingen, gegen die deutschen Institutionen. Viele Deutsche hat die fortgesetzte Mahnung an jene einen zwölf Jahre in ihrer Vorgeschichte geschichtslos gemacht.“

Diese Idee setzt sich zum Beispiel auch in der Sommerausgabe 2018 fort, wo Autor Adorján Kovács in „Die Rache der Ausgetauschten – Warum die Deutschen gerade Muslime willkommen heißen“ diese von ihm gestellte Frage folgendermaßen beantwortet:

„Als klassische Erklärungen bieten sich der Erfolg pazifistischer Umerziehung bis zur Wehrlosigkeit der besiegten (West-)Deutschen entsprechend den Vorgaben der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs an, ferner die Memorialkultur um die Massenvernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten und deren hypermoralische Aufbereitung als ziviler Staatsreligion, die tätige Reue bis hin zum Verschwinden in einem Vielvölkerstaat fordert, weil nur dies die Deutschen erlösen, die ewige und einzigartige Schuld annähernd sühnen könne.“

Ich rekapituliere: Deutschland nimmt heute Menschen nur deshalb auf, weil es den Krieg verloren hat und die Erinnerungskultur „hypermoralisch“ sei. Ich weiß nicht, ob ich die sozialanalytische Fehlkausalität oder das revisionistische Lamento hier befremdlicher finde ist. Überhaupt fällt in den historischen Betrachtungen der „Tumult“ eine schnurrbärtige Deutschlehrer-Larmoyanz auf. Erst besiegt werden, dann einfach Demokratie übergestülpt bekommen – und jetzt müssen auch noch irgendwelche Flüchtlinge aufgenommen werden, weil man schuld am 2. Weltkrieg war, ja Mensch, armes, gebeuteltes Deutschland, das macht ja was mit, hier ein schwarzrotgoldenes Taschentuch.

Wenn etwas Staatsräson sein sollte, wenn etwas moralisch aufbereitet werden muss, dann doch natürlich die Erinnerung an die Shoa. Dies durch geschichtsrevisionistische Quengeligkeit infrage zu stellen, ist repräsentativ für den nationalkonservativen Pathos, der durch die Vierteljahreszeitschrift doziert. Insgesamt durchzieht, neben der Angst vor Überfremdung, eine rechtstypische Sehnsucht nach einem neuen „deutschen Selbstbewusstsein“ die Texte, die um vermeintlichen „Schuldkult“, um ein gewisses Genervtsein von der Erinnerungskultur und um das Einfordern einer emanzipierten, nationalen Identität kreisen.

Wo bleibt das zentrale deutsche Panzermuseum?

In der aktuellen „Tumult“-Ausgabe geht es zum Beispiel um die Befreiung von „vormundschaftlich betreuter Erinnerung an Nationalsozialismus“. Ein Architekten-Geschwisterpaar spricht sich in seinem Essay für einen Museumsentwurf ohne das „politisch-pädagogische Konzept der ‚Erinnerungskultur'“ aus.

Die Vision für die Rekonstruktion des Reichsparteitagsgeländes: Ihr Deutsches Kriegsmuseum Kongresshalle Nürnberg soll „den Besuchern erstmals ‚die ganze Wirklichkeit von Rüstungswettlauf, Kriegsausbruch und Kriegsgeschehen‘ erschließen, ihnen insbesondere die Realität und das Nachbeben (in den Familien) von mehr als fünfzig zermürbenden Kesselschlachten der Wehrmacht nahebringen“.

Nicht ohne historisches Bedauern stellt man fest:

„Im Unterschied zu den Kriegsgegnern Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion und Vereinigte Staaten sowie zum Kriegsverbündeten Italien besitzt Deutschland kein zentrales Kriegsmuseum und nicht einmal ein zentrales Panzermuseum.“

I WONDER WHY. Dann folgt eine Aufzählung von 55 Kesselschlachten der Wehrmacht, die ebenfalls in den Räumen unbedingt dokumentiert werden sollen.

Zwischenfazit des visionären, architektonischen Vorschlags zum musealen Umbau des Reichsparteitagsgeländes:

„Verbrechen und Verbrecherisches müssten dann den Deutschen nicht mehr ständig und aufdringlich vorgehalten werden.“

Das ohrenbetäubende „Quietschen der Tore von Auschwitz“

Ein anderes Beispiel für das Verhältnis zur Erinnerungskultur – in der Winterausgabe 2015/16 beginnt der Jurist Wolfgang Hetzer seinen Text mit den Worten:

„Der Versuch, die Frage zu beantworten, wer Deutscher ist und was als ‚Deutsch‘ gelten darf, führt fast regelmäßig an die Abgründe der jüngeren Geschichte. Beim Quietschen der sich rhetorisch öffnenden Tore von Auschwitz kann man dann oft kaum sein eigenes Wort hören.“

Die Geschichts-Taubheit, die aus dieser dumpfen Metapher tönt, ist ohrenbetäubend.

In der Frühjahrs-Ausgabe 2016 konstatiert Alexander Schuler einen von ihm beobachteten „Wiedergutmachungseifer“ der Deutschen:

„Der 8. Mai war in diesem Sinne der Totale Identitätsverlust. […] Seither ist Auschwitz vielleicht das einzige Identitätsmerkmal, das den Deutschen geblieben ist. […]

Seit 1945 sind wir Deutsche, ohne Ansehen der Person, alle Auschwitz. Das haben Hitler – und ebenso seine Widersacher – uns vermacht. Selbst wenn die Ausländer dieses Selbstbild der Deutschen inzwischen für eine Skurrilität halten, bleibt das unsere abgründige raison d’ètre, unser historisch unauslöschliches Selbstbild und damit das politisch relevante Paradigma. Wir Deutsche haben Auschwitz gutzumachen, immer und überall, from here to eternity.

[…] Auschwitz darf nicht relativiert werden, aber Auschwitz relativiert alles. Wer indessen zum Beispiel Ben Kiernan liest, Blood and Soil, dem wird die Menschheitsgeschichte als eine Abfolge von Völkermord und Verbrechen verdeutlicht: Rom und Karthago, Pizarro und Cortes, Kreuzzüge und Rassenmorde, Antike, Mittel- alter und Neuzeit, Indien und Afrika, Stalin und Mao. Und alle Untaten sind ‚begründet‘, viele, wenn auch je anders, legitimiert.“

Die vergeistigte Jammerigkeit, die sich komplett erfolglos als mahnender Intellekt tarnen will, ist das dominierende Brummen der Texte. Von Betamännchen ist immer wieder die Rede; Deutschland, das Land, das sich Medien, Politik und Ausländern beugt, aus Scham, aus mangelndem Nationalstolz, aus Unwissenheit, was das Eigene auszeichnet.

Der eigentliche Skandal

Der Skandal ist also nicht, dass Uwe Tellkamp nicht im Schloss lesen durfte, sondern dass Tellkamp dort im Auftrag von „Tumult“ gelesen hätte.

In der von ihr organisierten Lesereihe wären im Laufe der Wochen als weitere Gäste noch Egon Flaig gekommen, Historiker mit Schwerpunkt Expansion des Islam, sowie der Journalist Michael Klonovsky. Und wem die Blattlinie der neurechten Tumult nicht ausreicht, um anzuerkennen, dass ihre Lesereihe das Neutralitätsgebot der Fördervereins verletzt hätte, dem sollten spätestens bei der Einladung von Klonovsky Zweifel kommen: das ist der persönliche Referent von Alexander Gauland.

„Tumult“ und die AfD teilen sicherlich viele Gemeinsamkeiten, die größte ist jedoch vielleicht diese Angst vor dem Anderen, die nicht nur die Angst ist, nie wieder „wer sein zu dürfen“, sondern vor allem die Angst vorm Ausgetauscht-Werden; es ist die Angst davor, tatsächlich nichts eigenes, bewahrenswertes zu haben, zu sagen, zu schreiben, sondern letztlich unwichtig, überflüssig und austauschbar zu sein.

Tellkamps Lesung wurde übrigens nicht durch eine andere Veranstaltung ersetzt. Erst am nächsten Tag spielte dort, wo er hätte lesen sollen, die Pianistin Rieko Yoshizumi.

23 Kommentare

  1. Am Anfang dachte ich: Was interessiert mich irgendeine Fleischhauer-Kolumne?
    Um dann zu merken: Das ist gar nicht der Schwerpunkt des Artikels. Tatsächlich mal eine ebenso spannende wie erschreckende Reise in die Untiefen neurechter Propaganda.
    Ob man das wohl in 30 Jahren in Geschichtsbüchern lesen müssen wird, mit dem Hinweis: „Man hätte wissen können, wie die so drauf sind“? – Hoffentlich nicht!

  2. Dass man mit einem derartig ekelhaften Schmierblatt nicht in Verbindung gebracht werden will, ist eigentlich evident.

    Aber trotzdem danke für die Mühe, auch stellvertretend für Herrn Fleischhauer!

  3. »… sondern vor allem die Angst vorm Ausgetauscht-Werden; es ist die Angst davor, tatsächlich nichts eigenes, bewahrenswertes zu haben, zu sagen, zu schreiben, …«

    Die Angst ist berechtigt. Bewahrenswertes zu schaffen setzt Konstruktivität und Kreativität voraus, nicht Miesepetrigkeit und Dauernörgelmodus.

  4. Ich warte noch auf den Tag, wo es Fleischhauer auch beim Focus zu links wird und er bei Tichys Nebelblick anheuert. Da kann er dann sein größtes Talent selektiver rechter Wahrnehmung voll zur Geltung bringen.

  5. Ein roter Faden in diesem täglichen Wummern der rechten deutschen Restauration –oder soll man besser sagen deutschen rechten Restauration?
    Was mir wieder gefällt: die Sichtbarkeit der Zitate und ihrer Urheber.
    Wummern? Nein, eigentlich ist es eher das eklige Gefühl – dem Ultraschall bei der Zahnreinigung nicht unähnlich: das hochfrequente Sirren im Kopf vom täglichen Pressecho, das von den Protagonisten der Medienlandschaften verursacht wird: Fleischhauer, Diekmann und Co – die ihre Meinungsführerschaft qua Journalist mies zum Besten geben, so mancher Heini von der FAZ ist auch dabei. In den Typen steckt die Resonanzfrequenz des typisch „Deutschen“, zu der sie von den rechten Edelstinkern zum Schwingen gebracht werden. All die hier aufgeführten Zitate gibt es in ähnlicher Form mindestens seit Ende des 2. Weltkrieges – heute erleben sie eine Renaissance par Excellance, in guter Tradition des deutschen Nationalismus, der der Welt immerhin 2 Weltkriege eingebracht hat (die der Nationalist als eine prima Sportveranstaltung verklärt und sich nach einem Panzermuseum sehnt, weil die anderen ja auch eins haben) und deren Ende Frankreich mit eigenen Feiertagen gedenkt. Während der Deutsche seinen Heulsusentag „Tag der deutschen Einheit“ hat, und feiert, endlich wieder 1 Reich zu sein – und sich jetzt wieder nach ordentlicher Führung sehnt.
    „Quietschende Tore von Ausschwitz“, „Schuldkult“ und „Forcierte Masseneinwanderung“ , „Sprachliche Entpigmentierung“ sind doch Wortkreationen einer seit 1870 währenden Paranoia vor Kontrollverlust über das „Deutsche“ (Bratwurst, Bier nach Reinheitsgebot, saubere Fingerrnägel, Gartenzwerg, Vaterland und Kirche ), die das gesamtgesellschaftlich organisierte Grauen der Shoa eben als Fliegenschiss deklarieren sollen.
    Aus ihnen spricht die intellektuelle Armut mit der man hier sozialisiert werden kann: immerhin, zum Fressen, Ficken und Fernsehen (ein netter Aufkleber übrigens) reicht es und so soll es auch bleiben, natürlich für die Deutschen, wie sich die Deutschen ihn vorstellen(!).
    Ach ja: und Tellkamp: – seit seinen wirklich kreuznaiven Statemements: wer interessiert sich noch für ihn – außer die Rechten, um ihn als Opfer einer Meinungsdiktatur zu präsentieren, bloß weil es verbalen Gegenwind gab, die ihn aus den Latschen gehauen hat.

  6. Tja, man darf Fleischhauer wohl pure Absicht unterstellen, dass er wider besseres Wissen Tellkamp so verteidigt und in den Mittelpunkt stellt, obwohl „Tumult“ der Absagegrund war. Oder könnte man das als Fehlleistung annehmen? Wie denkt er wohl über „Tumult“ in dem Fall?

  7. Weiter so! Dieser Artikel ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass Autorin und Kolumne einen Preis verdient haben.

  8. Wenn´s um die Pointe geht, rechnet Fleischhauer auch gerne 2×2=5. Das bewusste Weglassen von allem, was die eigene steile These stört – die gleiche Technik, die u.a. auch Dieter Nuhr anwendet.

    Es zwingt diese Herren ja auch niemand, sich sachlich zu rechtfertigen. Nicht der Focus und nicht die ARD-Unterhaltung. Ein linker Kabarettist, ein gemäßigter Kolumnenschreiber wäre in aller Regel gezwungen, sich zu erklären. Es macht eben einen gewaltigen Unterschied, ob der „kritische Geist“ von links oder rechts weht. Rechts schwindelt es sich angenehmer.

  9. Das Werk von Uwe Tellkamp ist mir inhaltlich nicht bekannt. Allerdings konnte ich auf der Leipziger Buchmesse, am Stand des Suhrkamp-Verlages feststellen, dass Tellkamp wohl ein mit Preisen versehener Schriftsteller ist, der sich literarisch auf anerkannt hohem Niveau bewegt.

    Nun lese ich diese Tage (auch hier), dass die für eine Tellkamp-Lesung angemieteten Räume vom Veranstalter wieder gekündigt wurden. Nichts Neues heutzutage, eher oft noch von Drohungen der militanten Antifa gegen die Veranstalter begleitet; und meine Assoziation -welch Blasphemie- ging zu Moshe Zuckermann, einem jüdisch-israelischen Nachkommen von Holocaustüberlebenden. Auch Zuckermann, ein Kritiker der israelischen Politik, wurden in Frankfurt, bizarrerweise gar von den Nachkommen der Täter, die Räumlichkeiten für eine geplante, eben israelkritische Veranstaltung gekündigt.

    Weder zur Causa Zuckermann, noch zu dieser Tellkamps Lesung (wohl aus seinem neuen Buch) berichtet hierzulande der mediale Mainstream.

    Und nein, ich möchte mich nicht mit allem was Tellkamp geschrieben und gesagt hat gemein machen; ebensowenig mit UweSteimle, Monika Maron, Has-Joachim Maaz und den anderen (neuen) faktischen DDR-Dissidenten. Aber ich möchte sie lesen und höhren können, wenn ich mag.

    Genau dieses Vermögen ist beinahe nur noch via der sogenannten Alternativen möglich, spricht nicht gerade für die herkömmlichen Qualitätsmedien, ordnet diese bestenfalls und sehr wohlwollend betrachtet unter dem Begriff „Lückenmedien“ ein.

  10. #10
    Lieber Ebertus, ich habe Samira El Ouassils Artikel für Sie gelesen. Es wurde nicht die Tellkamp-Lesung gestrichen, sondern die Veranstaltung des rechtslastigen Magazins »Tumult«. Tellkamp hätte jederzeit im Lingnerschloss lesen können. Bitte. Keine Ursache. #servicekommentar

  11. @Ebertus #10
    „Genau dieses Vermögen ist beinahe nur noch via der sogenannten Alternativen möglich, spricht nicht gerade für die herkömmlichen Qualitätsmedien, ordnet diese bestenfalls und sehr wohlwollend betrachtet unter dem Begriff „Lückenmedien“ ein.“

    Und ich bin immer wieder erstaunt, dass die Freunde der „Alternativen“ immer wieder beweisen, dass sie eh nur zum lückenhaften Lesen in der Lage sind.

    Wie, zum Teufel, soll man die dann noch Ernst nehmen?
    Wie einen Fleischhauer, wie einen „Normalo“ in Form eines Ebertus?

  12. # 11
    Danke für den Service; und erwarte nun, nicht wenig schmunzelnd, dass Tellkamp selbst (hätte, hätte, könnte) somit rehabilitiert ist, also wieder einen angemessenen Raum in den hiesigen, sogenannten Qualitätsmedien erhalten wird.

  13. #13
    „und erwarte nun, “
    Erst zeigen, dass man Artikel, unter denen man kommentiert, nicht richtig liest, daraus falsche Schlüsse ziehen und dann noch eine Erwartungshaltung zeigen.

    Noch mal: wie soll man sowas Ernst nehmen?

    Ich würde ja gerne sagen, Leute, lest nicht immer nur die „Alternativen“, sondern lest etwas mehr von dem, wo nicht so viel Stuss steht. Dann passieren euch auch nicht so viele Wahrnehmungsfehler.
    Und dann würde ich erwarten, dass dann gesagt wird, „Sorry, peinlich, kann passieren, vielleicht bin ich auf dem falschen Dampfer“.

    Aber Nein, weiter wird behauptet, was halt erst zu den Peinlichkeiten geführt hat, der Dampfer wird nicht verlassen.

  14. Johannes Scharfs Erzählung von der Schuld der Frau (erst dem Hitler, dann den Rotarmisten hintergelaufen, die armen doitschen Landser verlacht, und jetzt den Grünen …) ist ja schon atemberaubend widerwärtig (auf solche Ideen muss man auch erst mal kommen),aber das mit der „Menschheitsgeschichte als eine Abfolge von Völkermord und Verbrechen“, in die sich halt der Holokaust eingliedert, nichts besonderes eigtl., normaler Weltenlauf (völlig unrelativierend, na klar), also einfach mal so weitermachen (mit neuem stolzdeutschem Pathos gespeist durch durchgestandene Stahlgewitter)…, das erzeugt schon mehr Übelkeit als ich bei der bloßen Erwähnung des Namen Tellkamp erwartet hätte.

  15. Ich glaube, bei Fleischhauer ist Hopfen und Malz verloren. Und Tumult sollte sich den Untertitel „Vierteljahresschrift für das Angsthaben“ zulegen.

  16. Lustig ist, dass Tellkamp und Fleischauer und Ebertus den gleichen Quatsch machen. Was stimmt, ist die Richtung. Die Fakten interessieren da nicht. Er will ja halt die Geschichte vom Ostdeutschen Mainstream-Kritiker erzählen, der im links-grünen Moralfuror mundtot gemacht wird.
    Würde er auch erzählen, wenn Tellkamp den Auftritt abgesagt hätte, weil es im Hals kratzt.
    Ansonsten empfehle ich den Besuch des Deutschen Panzermuseums.

    https://daspanzermuseum.de/?id=home

    Ja, es gibt ein zentrales Deutsches Panzermuseum.

  17. @ Ebertus, #11 + #14
    „Weder zur Causa Zuckermann, noch zu dieser Tellkamps Lesung (wohl aus seinem neuen Buch) berichtet hierzulande der mediale Mainstream.“

    Erwarten Sie einen ARD-Brennpunkt um 20.15 Uhr?
    Hier, wie der mediale Mainstream so überhaupt gar nicht berichtet hat: https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=absage+tellkamp+lesung

    „Aber ich möchte sie lesen und höhren können, wenn ich mag.“

    Wer verhindert das?
    Soll im ZDF um 20.15 Uhr eine Tellkamp-Lesung gesendet werden? Vermutlich würden Sie etwas anderes ja schon wieder als Ignoranz des Mainstreams brandmarken. Oder als „Zensur(tm)“.

    „Genau dieses Vermögen ist beinahe nur noch via der sogenannten Alternativen möglich…“

    Oh ja, alternativ! Nur in jedem Buchladen. Sonst nirgends! Oder eben online. So alternativ wie thalia.de, das ist wohl für sie schon subversiv! #neuland

    „…spricht nicht gerade für die herkömmlichen Qualitätsmedien, ordnet diese bestenfalls und sehr wohlwollend betrachtet unter dem Begriff „Lückenmedien“ ein.“

    Und aus #14: „…erwarte nun, nicht wenig schmunzelnd, dass Tellkamp selbst (hätte, hätte, könnte) somit rehabilitiert ist, also wieder einen angemessenen Raum in den hiesigen, sogenannten Qualitätsmedien erhalten wird.“

    Nochmal, wieso beziehen Sie das auf die „herkömmlichen Qualitätsmedien“? Soll in der Süddeutschen auf „Seite 3“ jeden Tag ein Auszug aus einem Tellkamp-Buch abgedruckt werden?? Soll die Absage einer lokalen Lesung die Topmeldung auf spiegel.de sein?

    @all: Tut mir leid. Die Anwürfe sind so dumm und in sich so… dumm, darauf musste ich mal reagieren.

  18. Die Autorin arbeitet sich an diesem Blatt ab, kommt aber nicht zum Punkt. Grundsatz der Reziprozität: Wenn z. B. in Algerien die verfolgten Uiguren oder in Saudi-Arabien die Rohingya aktiv aufgenommen und in etwa 30 Jahren mindestens 20-30% der Bevölkerung ausmachen würden, wenn Türken, Inder, Chinesen (alle nicht die Ärmsten) und überhaupt alle Staaten ihre Grenzen für Geflüchtete und Migranten öffnen würden, dann würde ich sagen: Alles gut. Die Welt wird besser. Endlich. Die Frage ist doch: Warum macht nur Deutschland das? Und praktisch alle anderen Staaten nicht? Darauf hat die Autorin keine Antwort. Darum scheint es aber in dem Blatt zu gehen.

  19. Dass Deutschland kein zentrales Panzermuseum haben soll, wundert mich. Es gibt doch eins. Vielleicht ist Munster den Herren nicht zentral genug? Sollte man es nach Thüringen verlegen?

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