„Danach sind wir ersoffen im Hass“
Im September hat die Amadeu-Antonio-Stiftung die Broschüre „Ene, mene, muh – und raus bist du! Ungleichwertigkeit und frühkindliche Pädagogik“ veröffentlicht. Sie soll Erzieherinnen und Erziehern helfen, in ihrem Arbeitsumfeld „gegen Demokratie- und Menschenfeindlichkeit, gegen Abwertungen und Rechtsextremismus“ tätig zu werden.
Rechte Blogs entdeckten schnell das Empörungspotenzial und arbeiteten sich an der Broschüre und der Stiftung ab. Ende November landete das Thema schließlich bei Medien wie „B.Z.“ und der „Bild“-Zeitung, die mit Falschdarstellungen Stimmung machten. Es folgte eine Flut an Hassnachrichten und Drohungen. Wir haben die beiden Autoen der Broschüre gefragt, wie sie die vergangenen Tage erlebt haben und welche Rolle die Berichterstattung der großen Boulevard-Medien gespielt hat. Judith Rahner leitet die Fachstelle Gender und Rechtsextremismus der Amadeu-Antonio-Stiftung, Enrico Glaser ist Soziologe und beschäftigt sich mit Neonazismus in der Jugendhilfe.
Vergangene Woche haben Sie teils Hunderte Mails und Anrufe mit Drohungen pro Tag erhalten. Hat sich die Lage beruhigt?
Judith Rahner: Der Shitstorm hat ungewöhnlich lange angehalten, aber nach einer Woche Dauerfeuer können wir sagen: Ja, es hat nachgelassen. Hier rufen weniger Leute an, die uns anschreien. In sozialen Medien ist es etwas ruhiger geworden, und es kommen nicht mehr im Minutentakt neue Mails rein. Aber ganz vorbei ist es nicht. Uns erreichen immer noch reichlich Hassnachrichten.
Wie sind Sie mit den heftigen Reaktionen umgegangen?
Rahner: Konkrete Drohungen und strafrechtlich relevante Nachrichten leiten wir an die Polizei weiter und zeigen das an. Wenn es nicht ganz krasse Beschimpfungen sind, suchen wir aber den Dialog. Wenn jemand Fragen stellt, dann antworten wir natürlich und versuchen, Missverständnisse über unsere Arbeit aufzuklären.
Mit Erfolg?
Enrico Glaser: Einige sind zurückgerudert und haben eingesehen, dass sie einer einseitigen Berichterstattung aufgesessen sind. Das gilt vor allem für Eltern, die erst irritiert waren und nach dem Gespräch mit uns verstanden haben, worum es uns tatsächlich geht. Und was man bei all der Empörung nicht vergessen darf: Es gab auch jede Menge Rückendeckung und Solidarität, sowohl von Verbänden als auch von Kitas und Eltern. Das Interesse an der Broschüre ist jedenfalls groß wie nie, sie wurde in der vergangenen Woche oft bestellt. Aber natürlich hätten wir auf diese Form der Werbung lieber verzichtet.
Haben Sie bereits mit Kritik gerechnet, als Sie die Broschüre herausgegeben haben?
Rahner: Das Themenfeld Kita und Kinderbetreuung triggert immer Reaktionen in extrem rechten und rechtspopulistischen Kreisen. Insofern war uns schon klar, dass da etwas auf uns zukommen würde. Aber die Heftigkeit, mit der es eskaliert ist, kann man nicht voraussehen. Und ganz ehrlich: Das ist auch gut so, sonst könnten wir unsere Arbeit gar nicht mehr machen.
„Die Stimmung auf Elternabenden hat sich deutlich verschärft.“
War eine Broschüre zu diesem Thema nötig? Gibt es in Kitas nicht größere Probleme als Kinder mit rechtsextremen Eltern?
Rahner: Das Thema ist aktuell und absolut relevant. Wir denken uns das nicht aus, der Bedarf wurde direkt aus den Einrichtungen an uns herangetragen: „Ein Kind kommt aus dem Ferienlager zurück und singt bei mir in der Kita NS-Lieder. Wie gehe ich damit um?“ Es gab viele Anfragen, ob wir etwas dazu machen können. Auf dieser Grundlage konzipieren wir unsere Broschüren. Wir richten uns nicht danach, ob die AfD oder andere extrem Rechte ausflippen. Wir wollen keinen Shitstorm provozieren, aber wir können uns ja auch nicht selbst zensieren, nur weil das Thema nicht allen passt.
Glaser: Wir haben den Bedarf auch bei anderen Trägern und Verbänden abgefragt. Die schätzen das genauso ein: Rechtextremismus bei Eltern ist in zahlreichen Kitas ein großes Problem. Auch der Umgang mit Reichsbürgern wird zunehmend schwierig. Und die Stimmung auf Elternabenden hat sich deutlich verschärft. Dort spiegelt sich die Polarisierung der Gesellschaft wie auch der Gemeinwesen wieder, Hass und verbale Angriffe nehmen zu.
Zuerst haben rechtsradikale Blogs ihre Broschüre entdeckt, dann sind Medien wie die „Junge Freiheit“ darauf angesprungen, bis das Thema schließlich bei „B.Z.“ und „Bild“-Zeitung angekommen ist. Wie hat sich diese mediale Karriere in den Reaktionen widergespiegelt, die Sie erhalten haben?
Rahner: Der Zusammenhang ist eindeutig: Je größer die Medien, die darüber berichtet haben, desto größer das Ausmaß der Wut und Empörung. Anfangs waren es vor allem E-Mails aus Südwestdeutschland. „Besorgte Eltern“ aus familistischen und evangelikalen Kreisen oder dem Umfeld der „Demo für alle“, die das in ihren Blogs und Newslettern geteilt haben.
Glaser: Die AfD hat auch eine große Rolle gespielt, etwa Beatrix von Storch, die viele Menschen mobilisiert hat. In deren Schlepptau kamen auch eine Menge Drohungen. Uns wurde vorgeworfen, dass wir der verlängerte Arm des Staats seien, der in die Erziehung eingreifen und Kinder umerziehen wolle.
Rahner: Nach „B.Z.“ und „Bild“-Zeitung gab es dann kein Halten mehr. Ich glaube, dass Rechte und Rechtsextreme sich dadurch bestärkt fühlen. Wenn das größte deutsche Boulevardblatt so etwas aufgreift, dann verleiht das dem Thema nochmal eine ganz andere Legitimation. Danach sind wir ersoffen im Hass. Das kann man nicht anders sagen, es war wirklich wie entfesselt.
„Wir stehen komplett hinter unserer Veröffentlichung.“
Haben die Journalisten der größeren Medien mit Ihnen gesprochen, bevor sie ihre Artikel veröffentlicht haben?
Rahner: Nein, da gab es gar keinen Kontakt. Ich glaube auch nicht, dass sie Interesse daran hatten. Sie hätten die Broschüre ja auch einfach mal lesen können. Es wurden bewusst Sachen aus dem Kontext gerissen. Die „Bild“ hat bei der „B.Z.“ abgeschrieben, das war ja fast identisch. Da hat sich niemand die Mühe gemacht, auch nur irgendwas zu recherchieren. Wir wurden nicht mal gefragt, ob wir zu den Vorwürfen Stellung beziehen wollen.
Glaser: Die Berichterstattung der großen Boulevard-Medien befeuert nicht nur die Empörung, sondern normalisiert das Thema auch, so dass es für andere Parteien als die AfD salonfähig wird. Ich glaube, ein CDU-Politiker würde kaum aus einem rechtsextremen Blog zitieren. Aber wenn es in der „Bild“ steht, geht das natürlich. Damit schwappt das Thema in den Mainstream.
Würden Sie im Nachhinein bestimmte Passagen anders formulieren? War es ein Fehler, eine Tochter rechtsextremer Eltern unter anderem dadurch zu charakterisieren, dass sie Kleider und Zöpfe trage?
Rahner: Wir stehen komplett hinter unserer Veröffentlichung. Das ist ein reales Fallbeispiel. Es ging nicht darum, dass rechtsextreme völkische Siedlerfamilien an Mädchen mit Zöpfen erkennbar sind, sondern in dem konkreten Fall um eine rechtsextreme Familie, die traditionalistische und völkische Familienvorstellungen vertritt. Trotzdem erhalten wir eine Flut an E-Mails, in denen sich empörte Väter beschweren, dass ihre Tochter Zöpfe habe, die Familie aber ganz bestimmt nicht rechtsextrem sei.
Glaser: Das darf unsere Arbeit nicht beeinflussen. Wir konzentrieren uns auf die fachlichen Reaktionen. Gewissen Leuten kann man es einfach nicht recht machen. Wenn jemand ganz bestimmte Vorstellungen hat, wie eine Familie auszusehen und wo Erziehung stattzufinden habe, dann empfinden die alles, was fachlich veröffentlicht wird, als Provokation. Hier geht es gar nicht um inhaltliche Argumente, sondern um eine Kampagne gegen uns und sicher auch die Ministerin Franziska Giffey.
Die Amadeu-Antonio-Stiftung ist in rechten Kreisen ein beliebtes Feindbild. Gab es Kritik, die nur auf den Namen des Auftraggebers abgezielt hat?
Rahner: Das passiert ständig und ist oft die erste Reaktion. Da zeigt sich auch sehr deutlich, dass es nicht um eine fachliche Auseinandersetzungen geht, sondern um die extrem rechte Erzählung, die die Amadeu-Antonio-Stiftung zu einem Feindbild stilisiert. Alles, was wir veröffentlichen, wird in ein rechtes Framing eingefügt, das schon vor Jahren über die Stiftung gestrickt wurde. Über die Stiftung kursiert vor allem die Lüge und Verschwörungserzählung, wir würden im Auftrag der Regierung das Internet zensieren, Leute überwachen, denunzieren und Gesinnung überprüfen. Ich habe den Eindruck, dass manche extreme Rechte alle Veröffentlichungen der Stiftung darauf absuchen, wie sie mittels dieser Verschwörungserzählung skandalisieren können.
Glaser: Ganz viele Menschen werfen uns entsprechend vor, noch schlimmer als die Stasi zu sein im Ausschnüffeln von Familien. Dabei geht es nicht um Ausschnüffeln. Wenn Erzieherinnen und Erzieher aber Auffälligkeiten bei Kindern bemerken – und das sind nicht die Zöpfe –, die aus einem rechtsextremen oder menschenverachtenden Weltbild in Familien resultieren, muss das gemeinsam mit den Eltern thematisiert werden. Das ist gute fachliche Praxis.
„Der Kulturkampf von rechtsaußen ist professioneller geworden.“
Ist es eine gute Idee, weiter unter diesem Namen zu publizieren, wenn so viele Menschen Vorurteile haben? Sie dringen mit Ihren Inhalten dann ja gar nicht mehr durch, weil es nur noch um die Stiftung geht.
Rahner: Getroffene Hunde bellen. Offenbar werden wir in rechtspopulistischen und rechtsextremen Kreisen als Bedrohung wahrgenommen. Das ist auch ein Zeichen, dass wir gute Arbeit machen, die wirkt. Wenn wir uns Hans-Meier-Stiftung nennen, dann geht das solange gut, bis dieselben Leute merken, dass wir Arbeit gegen Rechtsextremismus machen, und dann haben wir den nächsten Shitstorm am Hals. Außerdem machen wir unsere Arbeit in Andenken an Amadeu Antonio, der eines der ersten Todesopfer rassistischer Gewalt nach der Wiedervereinigung war.
Glaser: Was man auch sagen muss: Diese Kritik kommt wirklich nur aus einem klar abgegrenzten Spektrum. Viele Medien haben sich bewusst dagegen entschieden, die Berichterstattung von „B.Z.“ und „Bild“-Zeitung aufzugreifen. Oder sie haben das Thema sachlich eingeordnet und mit Fakten ergänzt. Es gibt genug Menschen, die der Name Amadeu-Antonio-Stiftung nicht triggert, und für die machen wir unsere Arbeit.
Rahner: Letztlich erleben auch viele andere Initiativen ähnliche Anfeindungen wie wir gerade. Auch bei uns tritt dahingehend leider eine Normalisierung ein.
Wie haben sich die Reaktionen auf ihre Veröffentlichung im Laufe der vergangenen Jahre verändert? Woran könnte das liegen?
Rahner: Es gibt ein viel größeres rechtsalternatives Medienumfeld. Das liegt auch an der AfD, die in Parlamenten sitzt und viel Geld zur Verfügung hat, um Strukturen aufzubauen und hauptberuflich Meinung gegen uns und andere Organisationen zu machen, die nicht in ihr Weltbild passen. Viele Akteure treten seriös auf und sind auch bis in rechtskonservative Kreisen anschlussfähig. Der Kulturkampf von Rechtsaußen ist professioneller und aggressiver geworden.
„Viele Akteure treten seriös auf“
They are right.
„Der Kulturkampf von Rechtsaußen ist professioneller und aggressiver geworden“
We are losing.
„Die Schein-Nazis von Chemnitz“ :D
Ja ne, is‘ klar Herr Müller, Sie sind nicht zum Linkdropping hier!
„Das Themenfeld Kita und Kinderbetreuung triggert immer Reaktionen in extrem rechten und rechtspopulistischen Kreisen“
Deshalb sind erfolgreiche Blogs wie übermedien auch immer wieder das Ziel von Rechtspopulisten, wenn mal über so ein Thema berichtet wird.
Man hofft auf mehr Kunden für das eigene Produkt.
Und so ein Kommentar kostet nicht viel.
Ein Problem der Anetta-Kahane-Stiftung ist die Stasi-Verstrickung ihrer Leiterin. Um für Demokraten glaubwürdig zu sein, müsste die Stiftung Frau Kahane entlassen.
@Schnabel:
Jaja, diese Anetta-Kahane-Stiftung immer.
Und immer diese Anfeindungen von Demokraten. Wenn die Demokraten damit aufhören würden, würden die Anfeindungen gegen die AAS bestimmt um 5% zurückgehen, weil die übrigen 95% der Hater Demokratie nur dann toll finden, wenn sie die Wahl gewinnen.
Schnabel, wann wirst du eigentlich entlassen, und seit wann ist Internetzugang Teil der Therapie von Wahnvorstellungen in der Geschlossenen? Oder wirst du zuhause in deinem völkischen Kuhkaff von dei8nen Naziblagen (triggerwarnungMax!) betreut?
@5: Niwo?
Jetzt steht hier seit 2 Tagen ein Artikel mit großmächtiger Hass-Schlagzeile herum und die Hater wollen und wollen nicht einmal hereintröpfeln?
O, wait, ich habe #5 übersehen, den einzigen Hass-Kommentar bisher!
Oh, wir hatten Ihre inhaltsleeren Kommentare schon fast nicht vermisst. Möchten Sie noch weitere Inhaltsleere zur nichtexistenten Debatte beitragen? Tun Sie sich einen Zwang an.
@#8
Ja, Pannor, ich komme eben nicht über die Frage hinweg, wie eine so stramme Stiftung, die sich so nachhaltig an Zöpfen of wrong color abarbeitet und damit den Hass füttert, so eng mit einem Autor verbandelt sein konnte, der ausgerechnet bei Tichys Einblick vor der Dramatisierung der AfD gewarnt hat. Sie erinnern sich an das Thema? Bestimmt. Wir hatten das vor längerer Zeit schon einmal.
Für einen einfachen Blogger, der einerseits die Stiftung, ihr Stasi-Personal und ihren umgedrehten Rassismus nicht mag und andererseits immer wieder zu Vorsicht bei der AfD geraten hat, sind solche Widersprüche unübersehbar und ein Inhalt an sich. Auf solchen Widersprüchen kann man IMHO gar nicht genug herumreiten.
Sie kommen nicht darüber hinweg, dass keiner mehr hier Sie ernst nimmt, wäre meine Gegenthese. Dass das an Ihren Halbwahrheiten liegt, Ihren Übertreibungen mit nur minimalem Maß, und an Ihrer Selbstliebe, ist etwas, das Sie überaus rätselhaft bis unverständlich finden.
Dass Sie einmal mehr Täter-Opfer-Umkehr betreiben („den Hass füttert“ – lies: „die sind doch selber schuld, wenn man sie hasst“), macht Sie aber zugegeben auch zu einer eher unangenehmen Internet-Persona.
Man könnte ja fragen, ob Ihnen Ihr Blog, wo Ihnen niemand widerspricht, zur Selbstdarstellung nicht reicht, aber das wäre eine dumme Frage.
„Täter-Opfer-Umkehr“
Ist so. Die Stiftung müsste zur Not den Hass auch erfinden, um wichtig zu bleiben. In meiner Blase ist er jedenfalls nicht nachzuvollziehen, und hier offensichtlich auch nicht. Es dominieren zunehmend die Spötter.
Sagen Sie doch einfach woanders nichts, dort gern wie hier im Tonfall der Arroganz von unten, den Sie perfekt beherrschen.
Ob Sie hier Hausrecht genießen, Pannor, kann ich Ihnen nicht sagen. Zur Klärung dieser Frage wenden Sie sich bitte an den Blogbetreiber.
Warum wird die Kritik an dieser politisch völlig unausgewogenen Broschüre, welche Denunzination schon in Kindergärten fördert, eigentlich pauschal als „Hass“ bezeichnet?
Ich bin mir sicher, dass bei den hier „Hass“ genannter Reaktion auf diese misratenen Broschüre auch Reaktionen dabei waren, die der Stiftung ganz ohne Hass ganz sachlich mitgeteilt haben, welchen Mist sie in die Welt gesetzt haben.
Aber es ist für die Amadeu-Antonio-Stiftung zweifellos einfacher Kritik an ihrem Machwerk als „Hass“ abzutun.
14: „Warum wird die Kritik an dieser politisch völlig unausgewogenen Broschüre, welche Denunzination schon in Kindergärten fördert, eigentlich pauschal als „Hass“ bezeichnet?“
Wird sie nicht. Warum lügen Sie? (Und bevor Sie sich in der Rolle des eingebildeten Opfers suhlen, lesen Sie weiter)
„Aber es ist für die Amadeu-Antonio-Stiftung zweifellos einfacher Kritik an ihrem Machwerk als „Hass“ abzutun.“
Anrufer, die Beschimpfungen ins Telefon schreien, Beleidigungen, Üble Nachrede und Drohungen, u.a, mit einem „Terroranschlag“ sind für Sie also legitime Formen der ‚Kritik‘? Die nur bösartigerweise als „Hass“ bezeichnet werden?
Das ist eklig. Und es sagt eine Menge über Sie aus.
„Das ist eklig“
Wer in einem Streitgespräch mit solchen Attributen ankommt, hat einfach keine Argumente. Natürlich ist es furchtbar bequem, sich mit der Behauptung von „Hass“ gegen Kritik an den eigenen Machwerken zu immunisieren.
#16: „Wer in einem Streitgespräch mit solchen Attributen ankommt, hat einfach keine Argumente.“
Lügen zu verbreiten ist weder Teil eines ‚Streitgesprächs‘ noch ein Argument, dass eines Gegenarguments bedürfte. Und wer behauptet, Kritik würde pauschal als „Hass“ bezeichnet, um sich gegen Kritik zu „immunisieren“, lügt eben.
Springt doch nicht immer über die Stöckchen, die er euch hinhält ;)
Hier geht es um Linkdropping. Das sollte man feststellen und gut is‘.
@14:
„Warum wird die Kritik an dieser (…) Broschüre, welche Denunzination schon in Kindergärten fördert, eigentlich pauschal als „Hass“ bezeichnet?“
Echte (inhaltliche, argumentative) Kritik wird als Kritik bezeichnet.
Wenn Sie von vornherein wertend darstellen, dass die Broschüre „Denunzination schon in Kindergärten fördert“, dies jedoch nicht argumentativ belgen (können), dann muss man als Motiv für diese Behauptung ja irgendetwas ansetzen.
Da muss man schon die Intention haben, einen vermeintlichen Gegner beschädigen zu wollen. Nennt man landläufig und lapidar dann „Hass“.
Wird man doch wohl noch sagen dürfen.
Schauen Sie mal Herr Weller:
„sachlich mitgeteilt (…), welchen Mist sie in die Welt gesetzt haben.“
Sachlich heißt, Sie haben Argumente für die Behauptung, es sei Mist (subjektiver Eindruck).
Raus damit! Jetzt ist Ihre Chance zu glänzen und so zu belegen, dass sich hinter dem Hass auch echte Kritik verbirgt!
@ Anderer Max #18
Das sagt der Richtige. Sie kommen ja immer als Erster gesprungen und weisen noch zusätzlich daraufhin, dass es da einen Link gibt.
Erfahrungswert: Linkpointing wirkt etwas stärker als Linkdropping :-)
Ja so ist das mit Erfahrungswerten, sie sind statistisch meist nicht belegbar.
Gerne richte ich meine Aufforderung auch an Sie:
Kritisieren Sie die Broschüre! Also argumentativ schlüssig und ohne mimimi. Dann hätten wir einen Gegenstand, den wir diskutieren könnten!
„Ist so.“ ist halt kein Argument :D
@#20
„Kritisieren Sie die Broschüre!“
Die war das Thema eines anderen Beitrags.
„ohne mimimi“
Das Mimimi ist aber exakt das Thema dieses Beitrags.
Das Mimimi der Kahane-Stiftung wohlgemerkt: Niemand hat uns lieb. Die anderen sind so furchtbar seriös und professionell und aggressiv.
Vgl. #1 :-)
Naja, jetzt kann man mir immerhin nicht vorwerfen, ich hätte es nicht versucht.
Aus dieser reichlich verkorksten Diskussion wenn ich mir die Einträge von von „Anderer Max“ & Co entnehme ich, dass eine Kritik an dieser (wie auch immer geratenen Broschüre) pauschal als „Hass“ abgetan wird.
Das ist sehr bequem, weil man sich dann mit der Kritik gar nicht mehr auseinadersetzen muss, sie ist ja „Hass“, und man selber ist Opfer böser rachsüchtiger Rechtsradikaler.
Das nenne ich Mimimi!
Och Herr Weller … Habe ich doch in #18 erklärt!
Ich stehe bereit zur Diskussion, sobald mir ein nicht-hasserfülltes Argument vorgelegt wird, um welche These auch immer zu unterstützen.
Sie, Andreas Müller und andere behaupten ja ständig, Sie hätten Argumente.
Was dann kommt sind jedoch keine sondern Geschwurbel über Stasi-Verstrickungen und „Ist so.“.
Tipp: Erst mal die These formulieren!
Es ist doch bequemer, gleich zu behaupten, dass alles, was man sagen könnte, als „Hass“ abgetan würde. In der Psychologie spricht man in solchen Fällen von einer Projektion: das eigene indifferenzierte Weltbild wird auf das Gegenüber übertragen. Der Vorteil ist klar: man muss sich nicht mit Argumenten befassen (was ja oft auch Energie fordert und mindestens die Idee zum Irrtum) und kann sich, sogar ohne sich je zur Sache geäußert zu haben, als Opfer der Sache sehen.
Simpel gesagt: man kann hübsch laut brüllen, dass einen ja keiner zu Wort kommen lässt. Und fühlt sich dabei gleichzeitig wie ein Revoluzzer und wie ein Opfer der Umstände, ohne beides auch nur im Ansatz zu sein.
Ja, das Prizip ist klar.
Ich denke mittlerweile nur, dass man da selbst drauf kommen muss, z. B. in einer tatsächlichen, sachbezogenen Diskussion.
Ich meine das ernst:
Man lebt so stark in der eigenen bias-confirmation Welt, in der man immer einer Meinung ist, dass andere Meinungen von vornherein als lächerlich und völlig abwegig abgetan werden.
Wer noch nie sauber argumentiert hat, weiß vielleicht garnicht, wie sowas eigentlich geht?! Aber wie gesagt, da muss man schon selber drauf kommen.
„Aber wie gesagt, da muss man schon selber drauf kommen“
Stimmt. Daran fehlt es bei manchen vollständig: an Selbsterkenntnis.
Das mag in Teilen zutreffen, aber die hier aktiven Akteure wissen genau, wie das geht, es wurde und wird ihnen wieder und wieder erklärt.
Der homo oeconomicus, der glaubt, dass alle anderen Akteure im Spiel auch mindestens nach den Regeln einer Rationalität agieren, versagt, wenn die Akteure sich genau dieser Rationalität verweigern.
Rational heisst: von der selben Faktenbasis logisch zu möglicherweise verschiedenen Schlüssen gelangen, wobei jeder einzelne dieser Schritte sachlich darlegbar ist.
Die Trolle verweigern sich dem. Sie haben nur das Ergebnis, und manchmal nicht mal das. Und sie wissen (anders kann man in dieser Welt nicht existieren), dass da was fehlt und dass das falsch ist und dass ihm die rationale Basis fehlt. Aber anstatt den (Nicht-)Denkfehler einzugestehen, versuchen sie den Rest der Welt auf die eigene Ebene der Irrationalität zu zerren.
Denn wie schon Schopenhauer wusste, verbittert nichts so sehr wie der eigene Irrtum. Das Zulassen von Rationalität führt aber zur Irrtumserkenntnis. (Der Irrtum ergibt sich hier aus dem Mangel an Argumenten: ohne Argumente kann man zu gar keinem Schluß gelangen, also auch nicht zu einem richtigen [„schlüssigen“].) Darum muss man jede Form von Rationalität wegbeissen.
Wie du selbst oft dargelegt hast, kommt man dem mit Debatten nicht bei. Debatten führt man mit diesen Akteuren nur noch und ausschließlich für das Publikum (von dem ein gewisser Prozentsatz ebenfalls Trolle sind, also vermutlich sich äußerst amüsieren über den verzweifelten Kampf der Vernunft gegen die Unvernunft). Das ist letztlich das Armutszeugnis jener Debatten.
Die sind wie Schulklassen, bei denen dreissig Schüler ein Thema debattieren wollen und zwei eigentlich nur stören. Und ebenso eigentlich müsste man diese Störer ausgrenzen. Die Gesellschaft Internet zeigt einen verblüffenden Langmut der Zivilisierten gegen die Unzivilisierten, der mich immer wieder erstaunt (den ich mir aber auch immer wieder zu eigen mache, sysyphosartig).
Und vermutlich werden die Trolle über diesen Beitrag lachen. Vernunft ist schließlich auch nur eine Form von Gutmenschentum.
Joa, deswegen halte ich es für wichtig, einerseits die Methoden aufzuzeigen, damit der unbedarfte Mitleser™ weiß, warum wer die Aussage so trifft, wie er sie trifft und andererseits aber auch tatsächliche Gesprächsangebote zu machen, damit die sich nicht in der Opferrolle suhlen können.
Wenn dann nichts kommt, außer unbelegten Behauptungen: ¯\_(ツ)_/¯
„die hier aktiven Akteure wissen genau, wie das geht,“
Stimme vollumfänglich zu.
Daher sollte man m. E. die Trollmethoden aufzeigen, damit der Troll die Möglichkeit hat, sich selbst als solcher zu erkennen, statt mit dem Finger auf ihn zu zeigen und „Troll“ zu rufen, was ihn erfahrungsgemäß eher in eine generelle Abwehrhaltung vesetzt.
Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass der Troll nicht weiß, was er ist.
Womit wir wieder bei „dumm oder dreist“ wären.
„Und vermutlich werden die Trolle über diesen Beitrag lachen.“
Ist mir echt egal. Außerdem ist der Artikel 7 Tage alt. Eine Troll-Grundregel ist, schnell zu sein, das Thema möglichst fix zu derailen. Hat ja jetzt nicht so gut geklappt hier ;)