„Mainstream“

Ganz unverschworen

Die so genannte Lügenpresse, sie ist in aller Munde, mehr denn je. Nicht nur Umfragen belegen, dass es hunderttausende, wenn nicht Millionen Menschen hierzulande gibt, die glauben, dass die Medien sie anlügen; auch die Sachbuch-Bestsellerlisten zeigen, wie ungebrochen populär diese Annahme ist: Unter den Top Ten findet sich konstant mindestens ein Titel aus dem Kopp-Verlag, der vorgibt, die „Wahrheit“ darüber zu erzählen, was die Medien verschweigen. Derzeit ganz weit oben: der Verschwörungstheoretiker Gerhard Wisniewski, mit „verheimlicht, vertuscht, vergessen – was 2015 nicht in der Zeitung stand“.

Der Leipziger Journalist und Medienkritiker Uwe Krüger holt das Publikum jetzt mit seinem Buch „Mainstream – Warum wir den Medien nicht mehr trauen“ genau da ab. Statt aber Verschwörungstheorien zu präsentieren und zu sich selbst, ins Nichts oder die dort benachbarte Kopp-Welt führende Fußnoten, wirft Krüger Fragen auf, die Journalisten und ihrem Publikum tatsächlich zu denken geben sollten. Die Variante der Medienkritik, die der Kopp-Verlag vertreibt, hinterlässt nur verbrannte Erde. Deshalb wäre es einem Buch wie diesem hier zu wünschen, dass es ein Bestseller wird. Weil Krüger anhand von Fakten Thesen aufstellt, über die sich diskutieren lässt.

Einerseits geht er mit Journalisten ins Gericht. Begriffe wie „Lügenpresse“ oder „gelenkte Medien“ haben bei ihm allerdings keinen Platz. Stattdessen macht sich Krüger auf die Suche nach den Strukturen des „Mainstreams“. Dem wirft er keine Lügen vor, dafür aber Einseitigkeit bei vielen Themen, ein „mehr oder weniger weit gehender medialer Konsens in bestimmten Fragen“. Das beginnt bei den sprichwörtlichen Sauen, die durch’s Dorf gejagt wurden, von Wulff bis Varoufakis – und endet bei grundsätzlichen Fragen wie der außenpolitischen und sicherheitspolitischen Orientierung Deutschlands.

Auf der „politisch-medialen Hinterbühne“

Das Wesen des „Mainstreams“ beschreibt Krüger so: „Kritische Perspektiven und abweichende Meinungen“ kämen durchaus vor, hätten aber „keinen Einfluss auf die Folgeberichterstattung und die von Tag zu Tag fortgesetzte Erzählung der Geschehnisse in den Hauptnachrichtensendungen und großen Zeitungen.“ Krüger zählt sich selbst zu den „skeptischen Nutzern“, für die er das Buch schrieb, jene, „die argwöhnten, die offensichtlichen Einseitigkeiten und der frappierende Gleichklang bei bestimmten Themen könne etwas mit informeller Kommunikation, Absprachen und Druck auf einer öffentlich nicht sichtbaren politisch-medialen Hinterbühne zu tun haben.“

Beim Beschreiben der „politisch-medialen Hinterbühne“ lässt Krüger jeglichen SKANDAL!-Zungenschlag vermissen, glücklicherweise. Und er gibt zu, dass er nicht der erste ist, der die Hinterzimmer der Politik ausleuchtet. Krüger erinnert etwa an das Buch „Höhenrausch“ des Journalisten Jürgen Leinemann, der damals sein Gefühl beschrieb, als „Spiegel“-Hauptstadtbüroleiter „Teil einer professionell betriebenen Verschwörung zur Unterdrückung von Wirklichkeit“ gewesen zu sein.

Krüger gibt eine kleine Einführung in die Welt der Hintergrundkreise, in denen sich die Hauptstadtjournalisten regelmäßig zu vertraulichen Gesprächen mit führenden Politikern treffen. Er bestreitet nicht, dass solche Treffen notwendig sind, um an exklusive Informationen zu kommen. Aber die Hintergrundkreise der „Berliner Blase“ tragen für ihn dazu bei, dass sich Journalisten die Ansichten der politischen und wirtschaftlichen Elite zu eigen machten – und sich immer weiter von den Bürgern entfernten.

Der Leipziger Medienwissenschaftler sammelt beeindruckende Beispiele von Journalisten, die versuchten, sich den Deutungsmustern der Eliten, also dem Mainstream, zu widersetzen. Winfried Münster, langjähriger Brüssel-Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“, beschreibt, wie der deutsche EU-Botschafter ihn einst als „Ratte“ bezeichnete, weil er der Einführung des Euro kritisch gegenüber stand. Und Helmut Kohl trat persönlich mit einer Bitte bezüglich seiner Euro-Skepsis an ihn heran: „Dann träufeln Sie das doch bitte nicht in die Redaktion.“

Wer sich anpasst, wird belohnt

Auch die EU-Osterweiterungspolitik, deren negative Aspekte in den vergangenen Monaten spürbarer denn je werden, gehörte zum Mainstream. Wer kritisch darüber berichtete, „galt nicht nur als dem nationalen Denken verhafteter Kleingeist, sondern auch als Brandstifter“, zitiert Krüger den Brüssel-Korrespondenten Hajo Friedrich. Solche Journalisten würden „abgestraft, nicht mehr zu Hintergrundgesprächen oder Reisen eingeladen“.

Wer sich dagegen an seine Gesprächspartner anpasst, wird mit exklusiven Informationen und der Mitgliedschaft in elitären Thinktanks belohnt. Als Beleg referiert Krüger die schon 2013 veröffentlichten Erkenntnisse aus seiner Doktorarbeit über „Alpha-Journalisten“ wie Josef Joffe („Die Zeit“), Stefan Kornelius („Süddeutsche Zeitung“) oder Klaus-Dieter Frankenberger („Frankfurter Allgemeine Zeitung“), die zu einem bunten Strauß elitärer und meist transatlantisch geprägter Netzwerke gehören. Diese transatlantische Phalanx in den Leitmedien spiegelt jedoch laut Krüger nicht die Verhältnisse in der durchaus amerikakritischen Bevölkerung wider.

Dass während der Krimkrise laut Infratest dimap 49 Prozent der Deutschen „eine mittlere Position zwischen Westen und Russland“ wünschten, steht für den Wissenschaftler konträr zu dem „Anti-Putin-Gleichklang in Politik und Medien“. Krüger, heute 37 Jahre alt, stammt aus Leipzig und hat dort bei der „Leipziger Volkszeitung“ und später beim Journalistenmagazin „message“ gearbeitet. Seit 2012 ist er als Medienwissenschaftler an der Leipziger Universität tätig. Die ausgeprägte Irritation angesichts des transatlantischen Konsens‘ in der Journalisten-Elite von „Zeit“ bis „FAZ“ hat möglicherweise auch mit Krügers ostdeutscher Herkunft zu tun, wo die „transatlantische Bündnistreue“ als weniger gottgegeben wahrgenommen wird als in Westdeutschland.

Krüger kritisiert in diesem Zusammenhang auch, dass Journalisten in Sachen „Bildungsstand, Parteineigung und Milieuzugehörigkeit“ keineswegs ein Spiegel der deutschen Bevölkerung seien. Mit dem „liberal-bürgerlich-grünen“ Touch vieler Journalisten mag er recht haben, aber was will man dagegen einwenden, dass der Beruf „weitgehend durchakademisiert ist“ und wenige Arbeiter zu finden sind? Um ein qualifizierter Journalist zu werden, ist es nun mal von Vorteil, ein abgeschlossenes Studium zu haben.

Interessant ist das Kapitel über die Theorie des „Indexing“: Danach tendieren große Medien dazu, Meinungen und Argumente in der politischen Debatte zu indexieren und in ihren eigenen Beiträgen zu reproduzieren. Die tägliche Leitfrage laute dann nicht mehr: „Was geschieht gerade Relevantes im Lande?“, sondern: „Worüber reden Parlament und Regierung?“ Eine Tendenz, so Krüger, die „den ohnehin Mächtigen noch weiter in die Hände spielt und die Ohnmächtigen noch weiter marginalisiert“. Gleichzeitig, räumt er ein, könnten Journalisten in einer Demokratie nicht so falsch liegen, wenn sie Meinungen der Parteien abbilden – diese würden ja vom Volk gewählt.

Was einem nicht passt, ist nicht gleich eine Lüge

Das wiederum erklärt das aktuelle Lügenpresse-Gefühl vieler Bürger: Demonstrationen und Wutkommentare im Internet sind nur ein erstes Zeichen dafür, dass der „alternativlose“ Konsens der etablierten Parteien von Ukraine über Griechenland-Rettung bis hin zur Flüchtlingskrise nicht mehr das Meinungsbild der Bevölkerung repräsentiert. Den demokratischen Ausdruck dessen haben kürzlich die Landtagswahlen gezeigt.

Aber auch die „Nutzer“, wie Krüger Medienkonsumenten nennt, bekommen ihre Denkzettel – im besten Sinne. „Nur weil etwas ‚Mainstream‘ ist, muss es nicht falsch oder schlecht sein“, schreibt Krüger und macht seine Leser mit dem „Hostile-Media-Effekt“ bekannt: „Nutzer, die eine starke Meinung zu einem bestimmten Thema haben, neigen dazu, mediale Berichterstattung als entgegengesetzt zu ihrer eigenen Haltung stehend zu interpretieren.“ Das sollte man sich einprägen: Wenn Ereignisse nicht in unser Weltbild passen, muss das nicht heißen, dass die darüber berichtenden Medien lügen.

Aber nun genug des Lobs.

Man würde sich wünschen, dass Krüger als Wissenschaftler die These von der großen Glaubwürdigkeitskrise zumindest einmal abklopfen würde. Er zitiert die weithin bekannten Umfragen von Allensbach, Infratest dimap und YouGov aus den Jahren 2014 und 2015. Aber ist die „gefühlte“ Vertrauenskrise eine reale? Medienwissenschaftler wie Carsten Reinmann und Nayla Fawzi weisen darauf hin, dass die These vom großen „Bruch“ nur schwer haltbar ist, wenn man sich die Langzeitdaten anschaut: Ein kritisches Verhältnis zu den Medien gehört für die Deutschen offenbar schon seit langem zum guten Ton.

Die Autoren halten es sogar für möglich, dass das (gefühlte) gesunkene Vertrauen in den Umfragen auch eine „self-fulfilling prophecy“ sein könnte: Wenn ständig von einer Vertrauenskrise die Rede ist, müssen die Menschen irgendwann annehmen, dass es wohl so ist.

Und dass Krüger, als Medienwissenschaftler, mit Kommentaren und Leserzuschriften aus der Lügenpresse-Fraktion einsteigt, mag seine These stützen. Es klingt schön dramatisch, ist aber durchaus problematisch. Man müsse sich im Klaren sein, schreiben Reinemann und Fawzi, „dass das Meinungsklima in Kommentaren kein repräsentatives Bild der Ansichten aller Nutzer oder gar der Bevölkerung darstellt, denn es ist anzunehmen, dass sich vor allem die Unzufriedenen äußern“. Das betrifft – so die Erfahrung des Autors – insbesondere Artikel, die sich zum Beispiel mit so polarisierenden Figuren wie Putin beschäftigen. 500 Kommentare innerhalb weniger Stunden, in denen die immer gleichen Axiome wiederholt werden, sind da locker drin.

Etwas öfter Fakten ckecken – hätte gut getan

Auch in seiner Kritik der Ukraine-Berichterstattung, die Krüger als Ausgangspunkt nimmt, steht er manchmal auf äußerst wackeligem Faktenboden. Mit seiner Grundthese liegt er richtig: Negative Aspekte der Maidan-Revolution wurden lange ausgeblendet, im Mittelpunkt der Berichterstattung standen viel zu lange positive Helden wie der Ex-Boxer Vitali Klitschko. Aber Victoria Nuland, Staatssekretärin im US-Außenministerium, wird bei ihm zur „Vize-Außenministerin“ und soll sich wie Außenminister Guido Westerwelle und US-Senator John McCain als „Redner auf dem Maidan“ hervorgetan haben. Während McCain tatsächlich auf der Bühne gesprochen hatte, hatte Westerwelle lediglich eine Fernsehinterview aus einem Hotel über dem Maidan-Platz gegeben – und Nuland hat nie eine Rede auf dem Maidan gehalten.

Zu den „vernachlässigten Fakten“ gehört laut Krüger auch, dass der heutige Premierminister Arsenij Jazenjuk seit 2007 über seine Stiftung „Gelder vom US-Außenministerium, der Nato und dem German Marshall Fund of the United States“ verteile. Als Beleg bietet er die Seite der Stiftung, auf der diese Organisationen als „Partner“ gelistet sind. Aber kann man daraus schließen, dass Jazenjuk Gelder dieser Organisationen „verteilt“?

„Schuster, bleib bei deinen Leisten“ möchte man Krüger an dieser Stelle freundlich raten und den Sachbuch-Lektoren des Verlages empfehlen, etwas mehr Zeit ins Fact-Checking zu investieren. Es hätte dem Buch gut getan.

Ach ja, eine Sache noch: Neben der Tatsache, dass er ein Buch mit interessanten Denkanstößen vorgelegt hat, das sich absetzt von all den Ulfkottes und Wisniewskis aus dem Kopp-Paralleluniversum, ist Krüger auch dafür zu danken, dass er 50 Jahre später noch einmal ausführlich das „Spiegel“-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes von 1966 in Erinnerung ruft:

In der repräsentativen Demokratie steht die Presse […] als ständiges Verbindungs- und Kontrollorgan zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern in Parlament und Regierung. Sie fasst die in der Gesellschaft und ihren Gruppen unaufhörlich sich neu bildenden Meinungen und Forderungen kritisch zusammen, stellt sie zur Erörterung und trägt sie an die politische handelnden Staatsorgane heran, die auf diese Weise ihre Entscheidungen auch in Einzelfragen der Tagespolitik ständig am Maßstab der im Volk tatsächlich vertretenen Auffassungen messen können.

Aktueller könnte ein Zitat nicht sein.

 

14 Kommentare

  1. Zu den Fakten: Krüger hat auch auf den fleischhauerischen 70%-Anteil junger Männer unter den Geflüchteten verwiesen. Auch frei erfunden.

    Das Buch ist trotzdem gut, weil es der Medienkritik eine wissenschaftliche Perspektive gibt. Was mir allerdings fehlt ist die Neigung einiger Medienmacher selber Politik zu machen (bspw. bei der Islamdebatte um Wulff) wissenschaftlich zu beleuchten. Das wäre bestimmt noch interessant gewesen.

  2. …nunja, Bildblog beweist mir jeden Tag aufs Neue, wie wenig auch der vermeintlich seriösen Presse zu trauen ist. Meine Naivität, mein Glaube an das Gute im Menschen(Journalisten) ist wegen dieses Blogs, auch dem hier,
    reichlich strapaziert.
    Schöne Ostertage…

  3. Journalisten müssen keine Heiligen sei, dürfen eigene Meinungen haben. Was ich aber erwarte, ist eine sorgfältige, an den Fakten orientierte, Berichterstattung. Fehler können immer geschehen, aber oft sieht es für mich nach Schlendrian und Nachlässigkeit aus.

  4. Ein gutes, vergleichsweise differenziertes und unaufgeregtes Buch, das ich ausnahmsweise von dem Stapel neben der Kasse gekauft habe, ohne es zu bereuen – trotz der zu Recht o. g. Beschwerden.

  5. “Diese transatlantische Phalanx in den Leitmedien spiegelt jedoch laut Krüger nicht die Verhältnisse in der durchaus amerikakritischen Bevölkerung wider.“

    “Dass während der Krimkrise laut Infratest dimap 49 Prozent der Deutschen „eine mittlere Position zwischen Westen und Russland“ wünschten, steht für den Wissenschaftler konträr zu dem „Anti-Putin-Gleichklang in Politik und Medien.“

    Wie, die Medien bewerten Sachverhalte anders, als sie die Bevölkerung FÜHLT? Und das ist ein Punkt der Kritik?

  6. @ Jochen Kruse:

    Das Problem, das Krüger anspricht, ist die Tatsache, dass Meinungen großer Teile des Öffentlichkeit gar nicht mehr in den Medien repräsentiert werden – und dies hat, wie Krüger darlegt, auch viel mit grundsätzlich sachfremden Prozessen zu tun.

    Und warum „FÜHLT“ denn die Bevölkerung, während die Medien „Sachverhalte bewerten“? Soll diese Sprechweise uns suggerieren, dass Auffassungen zum Ukraine-Konflikt, so wie sie beispielsweise u.a. auch von Kohl, Genscher, Schmidt, Herzog und sogar Kissinger geäußert wurden, ohnehin allein auf dumpfen Ressentiments und irrationalen Gefühlen beruhen und es daher auch gar nicht verdienen, im medialen Raum irgendeinen größeren Widerhall zu finden?

  7. @ 8. Ekkehard
    Ich weiß ja nicht, ob Sie dem verlinkten Artikel zustimmen oder nicht, aber ich finde es ist ein perfektes Beispiel dafür, wie vielerorts versucht wird, folgende Gleichung in die Köpfe zu hämmern: Medienkritik=Lügenpresse=rechtsradikal. Dabei sind dem Autor selbst die fantastischsten Behauptungen und Unterstellungen nicht zu plump. Leider basieren seine Herleitungen aber ausschließlich darauf.

    Wenn andererseits die BILD einen Ausdruck wie Putin-Versteher in die Welt setzt, der dem exakt gleichen Duktus wie Lügenpresse folgt, dann ist das Schweigen groß.

    Geschwiegen wird konsequenterweise auch im Falle der sachlichen und fundierten Medienkritik, die ohne Lügenpresse auskommt, denn das könnte die schöne, kleine Gleichung stören.

  8. @ 8. Ekkehard:
    Der Prof. aus dem Artikel hat das Problem nicht verstanden (maßlose Überheblichkeit und Arroganz??), sondern spielt den Beleidigten (der Druck auf die „Presse“ wird ja größer) und wirft eloquent mit Worthülsen um sich, um andere zu diskreditieren. Damit reiht er sich ein in die Phalanx der sog. Alphajournalisten.
    Ich kenne keine weitere Berufsgruppe neben den Journalisten die flächendeckend derart unsauber arbeitet und dann noch die Frechheit besitzt dies zu negieren.
    Das wird ganz besonders krass wenn man bedenkt, dass sich kein Journalist zu schade ist, in jede noch so kleine Verfehlung anderer (die anderen dürfen nämlich keine Fehler machen im Gegensatz zur Presse) derart viel Luft zu blasen, dass es nur so kracht. Hauptsache die Auflage stimmt.
    Siehe Wulff, ADAC etc.

    Sorry liebe Presse so wird das mal nix.

  9. Ursachenforschung bleibt natürlich immer auch spekulativ.
    Der Bedarf dafür wird aber eben stets auf neue befeuert, durch unübersehbare Schlagseiten bei der Berichterstattung und Gewichtung.

    Das schreit einen aktuell bei der Aufbereitung der Panamaleaks wieder mal geradezu an.

    Dass sich da Spuren in Putin’s Umfeld, zu einem Geiger, ist ein sehr großes Thema. Nicht dass ich damit ein Problem hätte, nur:

    Wieso habe ich nur bei Guardian/Independent von den Spuren in Cameron’s Umfeld, zu seinem Vater, erfahren?

    Mir ist weder bei der SZ noch bei Spon auch nur ein Artikel aufgefallen, der darüber informiert hätte. Gewiss wird darüber zumindest nicht annähernd in der selben Intensität berichtet. Habe ich da größere Artikel dazu verpasst oder übersehe ich einen nachvollziehbaren Grund in der Sache, der die Spur zu Cameron unwesentlich erscheinen lässt?

    Denn andernfalls kann ich das nur als ein weiteres Beispiel für eine erklärungswürdige Schieflage in meine Liste aufnehmen. Und zwar bei Medien von denen ich mir etwas anderes wünschen würde, als bei Bild.

    Da das aber nicht so ist, bleibt mir nur weiter die spekulative Vermutung, dass das was Krüger bisher beschrieben hat, über eine Strategie des embedded journalism funktioniert. Wirkungsvoll auch abseits von Kriegsschauplätzen….

    Discl: …ganz ohne Verschwörung, explizite Verpflichtungen, Kommandostrukturen etc. pp.. Hat man ja im Irakkrieg auch nicht benötigt. Es reicht, die Multiplikatoren tiefer in die eigene Perpektive eintauchen zu lassen und ihnen dabei bevorrechtigten Zugang zu Informationen und Impressions zu ermöglichen.
    So weit mein Versuch der spekulativen Annäherung. Bin ich damit schon wieder im Bereich der raunenden Truther?

  10. Ein weiterer Tag, eigentlich schon eine ganze Woche, an/in dem/r Spiegel-, SZ- und Zeitleser noch nicht erfahren haben, dass Cameron inzwischen sogar in der UK-Presse zunehmend unter Beschuss gerät und peinliche Eiertänze aufführt, um nur keine Fragen dazu zu beantworten. Im Guardian ist das inzwischen der Topaufmacher

    Die Leser der o.g. liberalen Ex-Qualitätspresse müssen das offenbar nicht wissen. So läuft das jetzt schon seit Jahren bei verschiedenen Themen. Weitere Bestätigung für mein Urteil dass diese Titel für mich als Informationsquellen nicht mehr das Geld wert sind, dass ich Ihnen früher gezahlt habe.

    Und eine gute Strategie, noch mehr Leser in die Arme von Kopp-Verlag und co. zu treiben, die dort dann zu „Lügenpresse“-Kreischern gewandelt werden.
    Meine Güte, selbst Leser der Springer-Welt haben das dort zumindest mal mitgeteilt bekommen.

    Fehler? Zeitdruck in der Produktion? Irgendwie übersehen?

    Irgendwo ist auch mal Ende Gelände für solche Ausflüchte.
    Wer gibt mir plausible Begründungen, die gegen eine Festlegung auf intentionalen Unwillen ggb. der Demontage dieses herausgehobenen Protagonisten jener politischen Strömungen sprechen, als deren Pressesprecher-Sprachrohre ein Kornelius, Joffe oder Bidder „diffamiert“ werden?

    Einfach nur noch grotesk…
    …was gäbe ich für eine deutsche Tageszeitung oder ein Wochenmagazin, die sich nicht durch derart groteske Erscheinungen disqualifizieren.
    Wie soll ich die Berichterstattung dieser Blätter noch ernsthaft zu meiner Information nutzen können?

    Die Selbstentwertung weiter im vollen Galopp.
    Da staunt der Laie.
    Wundern sich denn die Fachleute?

  11. Es fängt im kleinen an. Der Spiegel hat aktuell einen Artikel wo angeblich Eltern ihre schreienden Kleinkinder über eine Strecke von 40 Metern schleifen, ein Foto scheint das zu belegen. Google-Bildsuche wiederlegt es aber deutlich, da sind dutzende Fotos von derselben Veranstaltung wo man sieht das die Kinder Gaudi haben. Und prompt bricht im Gästebuch das Unwetter über die bösen Eltern hinein. Wer mal durch sowas zu Unrecht gebrandmarkt wurde, der wird sich in Zukunft überlegen was er noch glaubt.

  12. Ich wollte, als nutzloser Nassauer, ja nicht explizit fragen, aber:

    Können Sie den Gesamttext zugänglich machen? Die übliche Exklusiv-Frist ist ja schon ein Weilchen abgelaufen.
    Und ich wüsste zu gerne, wie es weitergeht.

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