Filterblasenschwäche

„Emma“ und der Beifall von rechts

„Komm in die AfD, Alice. Hier wärest du willkommen“, schreibt ein User in der Facebook-Gruppe „Deutschland mon Amour“. Gemeint ist Alice Schwarzer, Feministin und Herausgeberin der Zeitschrift „Emma“. Schwarzers Haltung zum Kopftuch und die Berichterstattung ihres Magazins zu den Fällen sexualisierter Gewalt in der Silvesternacht 2015 in Köln kommen gut an bei den Rechtspopulisten. Ist „Emma“ etwa rassistisch?

Das feministische Magazin erscheint erstmals in den späten siebziger Jahren. Der Vorwurf rassistisch zu sein, begleitet „Emma“ nahezu von Anbeginn – und ist noch heute aktuell. Insbesondere Feminist*innen der sogenannten dritten Welle, zum Beispiel aus dem Umfeld des „Missy Magazine“ oder der Initiative #ausnahmslos, werfen „Emma“ grobe Fehler vor. Der vorläufige Höhepunkt der Auseinandersetzung ist erreicht, als „Emma“ ihre Kritiker*innen im Januar 2017 als „Hetzfeministinnen“ diffamiert.

Feminismus heißt Debatte

Streit gehört zum Feminismus. Feministische Positionen sind so vielfältig, dass der Begriff Feminismen treffender wäre. Das zeigt sich etwa beim Thema Prostitution. Die eine Seite, auf der unter anderem „Emma“, Terre des Femmes oder die Organisation Sisters e.V. stehen, betrachtet diese in erster Linie als patriarchale Gewalt. Die andere Seite, auf der sich etwa das „Missy Magazine“ oder die Organisation Hydra e.V. einordnen lassen, setzt sich für die Anerkennung freiwilliger Prostitution ein und spricht in diesem Zusammenhang von Sexarbeit.

Wenn nun Sexismus auf Rassismus trifft, wird besonders kontrovers diskutiert. Im Kopftuch sehen manche ein Symbol der Unterdrückung der Frau – oder wie in Schwarzers Fall: die „Flagge des Islamismus“. Andere akzeptieren das Tragen eines Kopftuches als selbstbestimmte religiöse Entscheidung.

Sexualisierte Gewalt ausnahmslos bekämpfen

2016 dann Köln. „Emma“ benennt und skandalisiert die sexualisierte Gewalt der Männer überwiegend nordafrikanischer Herkunft in der Silvesternacht. Allerdings appelliert sie damit an Vorurteile und Stereotype, die in der Gesellschaft ohnehin schon verbreitet sind. Eine gefährliche Dynamik entsteht: Rechtsextreme und die AfD greifen den ursprünglich feministischen Diskurs über sexualisierte Gewalt auf und machen mit ihm gegen Einwanderung mobil.

„Es ist den Feministinnen um Anne Wizorek oder Kübra Gümüşay sehr hoch anzurechnen, dass sie diese Dynamik durch den #ausnahmslos-Aufruf unterbrochen haben“, sagt die Soziologin und Geschlechterforscherin Ilse Lenz. Anfang 2016 fordert das Bündnis, sexualisierte Gewalt ausnahmslos zu bekämpfen, nicht nur wenn die Täter die vermeintlich „Anderen“ sind.

Die Angstfigur vom Einwanderer-Mann

„Emma hat da nicht genug differenziert“, sagt Ilse Lenz und spricht von rassistischen Effekten. Mit ihrer Berichterstattung zu Köln habe die Zeitschrift die Angstfigur des eingewanderten Mannes, des Angreifers mit aufgebaut. „Da läuft im Moment eine massive Kampagne von rechts, und die instrumentalisiert feministische Muster, wobei sie sie verzerrt und verkehrt. Letztendlich werden damit patriarchale Strukturen und Geschlechterrollen restabilisiert“, sagt Lenz. Der Mann als Beschützer der wehrlosen Frau. Wir waren schon einmal weiter.

Schwarzer selbst beteuert in Interviews, sie habe nie den Islam als solchen angegriffen, sondern immer den Islamismus, also den politisierten, fundamentalistischen Islam. „Schwarzer ist keine Rassistin“, sagt auch die Soziologin Ilse Lenz. „Das missversteht ihr Anliegen, gegen Gewalt an Frauen in Religionen vorzugehen, grundlegend.“

Seit Jahrzehnten schon setzt sich Alice Schwarzer mit der islamischen Revolution auseinander. Erlebt den Islamismus in Algerien und anderen Teilen Nordafrikas auf ihren Reisen. Was Schwarzer bekämpft, ist eine restriktive Politik im Namen der Religion, die Frauen per Gesetz zu Menschen zweiter Klasse erklärt. „Da setzt Schwarzer mit ‚Emma‘ andere Schwerpunkte als die Netzfeministinnen, die vor allem den Rassismus hier in Deutschland mit in den Blick nehmen“, erklärt Ilse Lenz.

„Emma“ bedient auch ein rechtes Publikum

Mit „Netzfeministinnen“ sind Frauen gemeint wie Anne Wizorek, Kübra Gümüşay, Teresa Bücker von „Edition F“ oder Stefanie Lohaus vom „Missy Magazine“: Feministinnen, die das Internet aktivistisch zu nutzen wissen. Sie selbst sehen den Begriff kritisch. Gegner*innen missbrauchen ihn gern, um einen einheitlichen Feminismus zu suggerieren, der nicht viel mehr zu bieten habe, als ein paar Hashtags. Das verkennt, wie wirkungsvoll feministische Aktionen im Netz sowohl online als auch offline sind und welche selbstverständliche Rolle das Internet im Alltag spielt.

Es macht einen Unterschied, welche Frau aus welchen Gründen in welchem Kontext an welchem Ort ein Kopftuch trägt. Das verkennt Schwarzer mit ihrer pauschalen Kritik. Ihre Motivation mag keine rassistische sein, ihre Wirkung ist es sehr wohl. Fest steht: „Emma“ bedient – auch – ein rechtes Publikum. Das beweisen die Analysen, die der Kommunikationswissenschaftler Luca Hammer für den Verein Fearless Democracy auf Twitter durchgeführt hat.

Hammer hat sich zunächst die Follower von @EMMA_Magazin angesehen. Den größten Anteil von rund 40 Prozent machen Accounts ohne konkrete Zugehörigkeit aus. Diese sind tendenziell eher links, darunter einige Medien und Politiker*innen (in der Grafik blau). Etwa 15 Prozent (in der Grafik grün) machen feministische Organisationen, Medien und Wortführer*innen aus. Diese beiden Gruppen gehen allerdings ineinander über. Der pinke Bereich links unten (ebenfalls rund 15 Prozent) lässt sich am ehesten internationalen Organisationen zuordnen. Darunter ist auch das feministische Blogger*innen-Kollektiv Störenfriedas sowie der Verein Sisters e.V. zu finden, die wie Emma Prostitution ablehnen.

Zehn bis 15 Prozent der Follower von „Emma“ stammen aus dem Umfeld rechter Accounts. Sie sind in der Grafik orange markiert. Darunter sind Accounts wie @AfD_hamburg, @official_Pegida oder @doraszwitschern.

In den Netzwerkvisualisierungen von Luca Hammer wird ein Account umso größer dargestellt, je mehr eingehende Verbindungen er hat. Accounts mit vielen gemeinsamen Verbindungen stehen näher beisammen. Mithilfe des Modularity-Algorithmus kann Hammer zusammengehörige Subnetzwerke identifizieren. Die entsprechende Färbung erfolgt zufällig über den Algorithmus.

Dies erklärt auch, warum Accounts wie der der Frauenrechtlerin Seyran Ateş oder des Islamismus-Experten Ahmad Mansour fälschlicherweise im rechten Spektrum eingeordnet wurden. Die kritische Haltung Seyran Ateş’ zum Kopftuch passt in Teilen zur Agenda der Rechten. Folgen ihr viele rechte Accounts, wird ihr eigener Account vom Algorithmus ebenfalls der rechten Blase zugeordnet.

Zum Vergleich: Feministische Magazine wie das „Missy Magazine“ oder das österreichische „an.schläge“ haben kaum bis keine rechten Follower. Unter den Followern der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, die ebenfalls Kritik am Kopftuch übt, machen Accounts aus dem rechten Umfeld einen Anteil von rund fünf Prozent aus. Dies ist in der Grafik an dem oberen, blauen Höcker erkennbar.

„Missy Magazine“
„an.schläge“
„Terre des Femmes“

Neben dieser Einzelbetrachtung der Accounts hat Luca Hammer auch das Netzwerk der vier untersuchten Accounts insgesamt analysiert. Die Grafiken zeigen die Follower der vier Accounts zusammen – zunächst komplett farbig, dann ist nur der Bereich markiert, den das jeweilige Medium in diesem Gesamtnetzwerk erreicht.

Netzwerk gesamt
„Emma“
„Missy Magazine“
„Terre des Femmes“
„an.schläge“

„Die Gesamtansicht zeigt ein recht homogenes Netzwerk mit zwei Außenbereichen bzw. -clustern”, erläutert Luca Hammer. „Das ‚Missy Magazine‘ hat die meisten Follower und ist fast überall vertreten, außer in dem Cluster rechts unten.” Follower des „an.schläge“-Magazins sind vor allem im Bereich ganz links zu finden. „Quasi die Österreicher*innen-Blase”, sagt Hammer. Die Follower von Terre des Femmes bilden das Cluster links unten. In der Mitte zwischen den beiden auffälligen Spitzen befindet sich „Emma“. Das Cluster rechts unten zeigt Accounts aus dem rechten Umfeld. „Und dieses Publikum wird nahezu exklusiv von ‚Emma‘ erreicht”, erklärt Luca Hammer. „Die anderen drei Accounts haben in diesem Bereich nur vereinzelte Follower.”

Außerdem hat Hammer 26.671 Tweets inklusive Retweets analysiert, die zwischen Januar 2008 und Mitte Juni 2018 einen Link auf emma.de enthielten. Von den beteiligten 9.313 Accounts lassen sich sogar rund 24 Prozent dem rechten Spektrum zuordnen (in der Grafik blau).

Der Datenanalyst konnte zudem nachweisen, dass das Interesse an „Emma“ von rechts wächst. „2015 haben die Accounts aus dem rechten Umfeld stärker begonnen, ‚Emma‘-Artikel zu teilen”, sagt er. „Während die Menge der Tweets von sonstigen Accounts in den Jahren 2016 und 2017 nahezu gleich blieb, sind von den rechten Accounts immer mehr Tweets dazugekommen.” Im ersten Halbjahr 2018 kamen 43 Prozent der Tweets mit Link auf emma.de aus dem rechten Spektrum.

Um Frauenrechte geht es nicht

Ein Artikel zum Thema Frauenquote im Cockpit von März 2015 wurde überdurchschnittlich häufig geteilt – jedoch nicht von den Rechten. „Aus diesem Spektrum hat sich so gut wie niemand für den Artikel interessiert”, sagt Luca Hammer. „Für die vermeintliche Entlarvung von Aydan Özoğuz hingegen sehr.”

In einem Artikel der „Emma“ von Februar 2017 wird die damalige Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration als „geschickte Lobbyistin der Migranten, vor allem denen aus der Islamistenszene“ beschrieben. Im August 2017 wird dieser Artikel dann offenbar heiß diskutiert. Es ist der meistgetwitterte „Emma“-Link der Accounts im rechten Umfeld im gesamten Untersuchungszeitraum.

Im Januar 2016 ist es die Berichterstattung der „Emma“ rund um die Kölner Silvesternacht, die für großes Interesse sorgt, auch von rechts. Im Januar 2017 setzt Emma zu ihrem „Hetzfeministinnen“-Angriff auf Wizorek, Lohaus und weitere an, und die rechte Blase macht mit. Im April 2018 sind es zwei Artikel, die von rechts besonders eifrig geteilt werden: ein über acht Jahre alter Beitrag von Seyran Ateş mit dem Titel „Das Kopftuch ist zur Waffe geworden” und ein aktueller Artikel über den Rechtsstreit der „Emma“ mit der Autorin und Aktivistin Kübra Gümüşay.

Gümüşay ist Mitinitiatorin von #ausnahmslos, bekennt sich öffentlich zu ihrem muslimischen Glauben und trägt Kopftuch. Im Januar 2018 wird sie in einem Artikel der „Emma“ persönlich scharf angegriffen – und kann im April in drei von sieben Punkten eine Unterlassungsforderung durchsetzen. Oder wie Alice Schwarzer es in der „Emma“ formuliert: „verliert den Zivilprozess in vier von sieben Punkten.“

Datenanalyst Luca Hammer hat außerdem Schlagwortwolken mit den meistgenutzten Begriffen aller Tweets, die von 2008 bis 2018 abgesetzt wurden und einen Link auf emma.de enthielten, erstellt. „Es zeigt sich schon an den Begriffen, dass die Debatten im nicht-rechten Spektrum thematisch viel breiter sind”, erklärt Hammer.

Einzelbegriffe rechtes Umfeld
Einzelbegriffe nicht-rechtes Umfeld

„Der Rassismus-Vorwurf trifft tief“, sagt die Soziologin und Geschlechterforscherin Ilse Lenz. „Das ist eine Entwertung der Person, zumindest als politisches Subjekt.“ Kein Wunder also, dass Auseinandersetzungen darüber, was rassistisch ist und was nicht, selten frei von Emotionen sind.

„Emma“ reagiert empört, mit massiven persönlichen Angriffen. Einer davon ist der „Hetzfeministinnen”-Artikel. Dessen agitatorische Wirkung ist nachweisbar. Der diffamierende Begriff war vorher auf Twitter nicht existent. „Emma“ hat ihn eingeführt, wie die beiden Balkendiagramme von Luca Hammer zeigen. Die Debatte darum schlägt Wellen bis in die rechtspopulistische und antifeministische Szene, wie eine Netzwerkvisualisierung der vier Begriffe Netzfeministen, Netzfeministinnen, Hetzfeministen und Hetzfeministinnen offenbart.

Rot: Tweets mit dem Begriff „Hetzfeminist(inn)en“, Blau: Tweets mit „Netzfeminist(inn)en“, in denen der Begriff „Hetzfeminist(inn)en“ nicht vorkommt
Netzwerk zu den Begriffen „Netz-“ oder „Hetzfeminist(inn)en“. Gezeigt sind alle Accounts, die die Begriffe verwendet haben.

Persönliche Angriffe

Der Artikel, für den keine Autorin angegeben ist, ist ungenau und polemisch, arbeitet mit unbelegten Behauptungen. Gegnerinnen sollen durch Zuschreibungen wie „Studienabbrecherin“ diskreditiert werden. Besonders problematisch ist jedoch, dass er völlig unreflektiert den rechtspopulistischen Duktus aufgreift, von „Political Correctness“ bis zur „Armee der Gesinnungspolizist_*innen“. Ist das Alice Schwarzers Version von „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“?

Persönliche Angriffe sind ein Muster in „Emma“. Neben Kübra Gümüşay, Anne Wizorek oder Stefanie Lohaus waren auch die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal oder „Zeit“-Autor Christian Fuchs schon Zielscheibe des Magazins.

Ebenfalls im April 2018 erscheint unter dem Titel „Die Rückkehr der öffentlichen Gewalt“ ein „Emma“-Artikel, der die Amokfahrt von Münster in unmittelbare Nähe zu Islamismus und Einwanderung rückt. Gewalt in Form der öffentlichen Hinrichtung sei importiert, ist darin zu lesen. „Was wir bisher nicht kannten, waren erwachsene deutsche Männer, die in eine Lebenskrise geraten und ihren Selbstmord nicht nur spektakulär inszenieren, sondern dabei andere, fremde Menschen mitnehmen.“ Der Spin ist bekannt. Unter dem Titel „Münster: Nachahmer des islamistischen Terrors“ ist er auch bei „Tichys Einblick“ zu lesen.

„Emma“ trägt Verantwortung

Die Autorinnen der „Emma“ sollten sich bewusst sein, wem sie mit dieser Art der Berichterstattung in die Hände spielen. Sexualisierte Gewalt zu benennen, Täter zu benennen, ist wichtig. In Zeiten eines sich ausbreitenden Rassismus und der Islamfeindlichkeit ist es jedoch genauso wichtig, Stereotypen entgegen zu arbeiten, die Details anzuschauen. Wer sind die Gewalttäter genau? Was haben sie für Hintergründe? Wie sehen patriarchale Strukturen überall auf der Welt aus? Religion und Herkunft als einziges Erklärungsmuster heranzuziehen ist falsch und nimmt Sexismus und sexualisierte Gewalt als Problem letztlich nicht ernst.

Eben weil gerade Rechtspopulisten die einfachen Antworten so lieben, sollten Medien differenziert berichten – auch feministische. Das schützt zwar nicht vor einer Vereinnahmung von rechts. Was in die Agenda passt, das wird instrumentalisiert. Umso mehr aber sollte es die Aufgabe eines feministischen Magazins sein, die Strategien der Rechtspopulisten zu entlarven.

Nachtrag, 9. Juli. Wir haben den Absatz, in dem Seyran Ateş und Ahmad Mansour erwähnt sind, ergänzt, um unmissverständlich klarzustellen, dass sie vom Algorithmus fälschlicherweise der rechten Blase zugeordnet werden.

Nachtrag, 11. Juli.

Im Zusammenhang mit diesem Artikel kam es zu Fragen, Missverständnissen und Falschbehauptungen. Die gravierendste falsche Behauptung kommt von „Emma“ selbst. Sie schreibt, wir hätten behauptet: „EMMA ist rassistisch“. Dagegen verwahren wir uns. Das haben wir nicht getan, weder wörtlich noch sinngemäß.

Die Kernpunkte sind:

  • „Emma“ ist kein rassistisches Medium, Alice Schwarzer keine Rassistin.
  • Die in Teilen undifferenzierte Berichterstattung der „Emma“ kann rassistische Effekte haben.
  • „Emma“ erreicht – auch – ein rechtspopulistisches, islamfeindliches Publikum.
  • Rechtspopulisten missbrauchen feministische Kritik, etwa am fundamentalistischen Islam oder am Kopftuch, für ihre Zwecke.
  • Die Berichterstattung der „Emma“ weist in Teilen journalistische Mängel auf.
  • Medien sollten die Strategien der Rechtspopulisten aufzeigen und ihre eigene Rolle bei der Vereinnahmung durch diese reflektieren.

Der Beitrag geht dem oft kolportierten Vorwurf nach, das feministische Magazin „Emma“ sei rassistisch. Er hat zwei Säulen: eine qualitative und eine quantitative. Laura Lucas hat sich mit verschiedenen Artikeln und wissenschaftlichen Aufsätzen auseinandergesetzt, Tweets und Facebook-Posts analysiert, Hintergrundgespräche geführt sowie eine renommierte Geschlechterforscherin und Soziologin interviewt. Gemeinsam mit dem Kommunikationswissenschaftler Luca Hammer hat sie die Fragestellungen für eine Datenanalyse auf Twitter entwickelt, um herauszufinden, wie und in welchem Maß „Emma“ in diesem sozialen Netzwerk rechte Kreise anspricht.

Richtigstellung einzelner Missverständnisse

„Ihr habt Seyran Ateş und Ahmad Mansour als rechts bezeichnet.“

Nein. Der Artikel erläutert, dass Kritik am Kopftuch oder dem fundamentalistischen Islam in Teilen der Agenda der Rechtspopulisten entspricht. Folgen überdurchschnittlich viele Accounts aus diesem Spektrum demselben Account, ordnet der Algorithmus unter Umständen alle demselben Cluster zu. Wir haben erklärt, dass dadurch einzelne Accounts einer Blase zugeordnet werden können, der sie ideologisch und politisch nicht entsprechen.

„Wer wem folgt, sagt nichts über die Gesinnung aus.“

Das stimmt. In den Visualisierungen stehen Accounts jedoch umso näher beieinander, je intensiver sie vernetzt sind. Der Modularity-Algorithmus weist Subnetzwerke aus, die Luca Hammer sich daraufhin stichprobenartig qualitativ anschaut. Im orangefarbenen Cluster sind zahlreiche Accounts dabei, die Positionen der AfD, der Identitären Bewegung oder von Pegida vertreten. Deswegen sprechen wir hier vom „Umfeld rechter Accounts“. Wer nur aus Informationszwecken folgt, ohne zurückgefolgt zu werden oder zu interagieren, landet unter Umständen ebenfalls im Außenbereich des Clusters. Es kann also zu einer falschen farblichen Zuordnung einzelner Accounts kommen, wie im Artikel bereits beschrieben wurde. Dennoch lassen sich mittels Modularity-Algorithmus Muster und Zusammenhänge sichtbar machen. Wie der Vergleich mit anderen Accounts, etwa dem des „Missy Magazines“, zeigt, gibt es eine Gruppe unter den Followern feministischer Magazine, die beinahe ausschließlich von „Emma“ erreicht wird.

„Es fand keine Inhaltsanalyse statt.“

Doch. Das zeigen schon die bisherigen Ausführungen. Ein weiteres Beispiel: Luca Hammer hat analysiert, welche Artikel die Accounts aus dem rechten Umfeld besonders interessant fanden und festgestellt: Es sind jene Artikel, die Kritik am Kopftuch oder am fundamentalistischen Islam üben, während andere feministische Themen völlig irrelevant sind. Außerdem hat Luca Hammer mittels Wortwolken ermittelt, welche Themen die verschiedenen Gruppen besprechen.

„Nur weil ich ‚Netzfeministinnen’ getwittert habe, soll ich rechts sein?“

Natürlich nicht. Da geraten zwei Dinge durcheinander. Thematisch befinden wir uns hier bei der handwerklichen Kritik an „Emma“. In den betreffenden Absätzen geht es darum, dass Emma den diffamierenden Begriff „Hetzfeministinnen“ eingebracht hat und die Debatte darüber Auswirkungen bis hin zur rechtspopulistischen und antifeministischen Szene hatte.

„Ihr bezeichnet Kritik am Kopftuch als rassistisch.“

Nein. Auch nicht Kritik am fundamentalistischen Islam. Es geht darum zu zeigen, wie einfach es ist, dass Rechtspopulisten feministische Positionen für ihre Zwecke missbrauchen. Außerdem weist der Artikel darauf hin, dass Kritik am Kopftuch immer im Kontext zu betrachten ist: Es macht einen Unterschied, ob jemand kritisiert, wenn Regime Frauen mit der Todesstrafe drohen, sobald sie ihr Kopftuch abnehmen oder jemand beispielsweise in Deutschland lebenden Muslimas abspricht, sich aus freien Stücken für das Kopftuch zu entscheiden.

142 Kommentare

  1. (@Hausherren: Puuuh, was passt den grad so alles noch in Eure Agenda? Habt ihr grad ne neue Popcornmaschine angeschafft? Kömma zwischendurch nich ma paar Symbolbild-Fehlgriffe haben oder so? … gut, dass ich bald wieder auf Arbeit muss. ;)

    … der Artikel zu auch diesem Thema ist natürlich völlig berechtigt und differenziert. Danke. )

  2. Wenn sich zwei Strömungen des bürgerlichen Feminismus bekämpfen, kann es nur Gewinner geben. ;)

    Ja, das ist ein generisches Maskulinum, ihr AnalphabetInnen.

  3. Auch Alice Schwarzer ist nun in dem gesegneten Alter, wo man zusehends verhärtet und nicht mehr – wie früher vielleicht – bereit ist, alle Aspekte eines Themas zu beleuchten. Siehe auch Matussek und Sarrazin.

    Oder es liegt daran, dass Schwarz-Weiß-Betrachtungen heute einfach lauter knallen und man dank ihrer in dem Medienlärm besser gehört wird.

    Ach, was weiß denn ich.

  4. Frau Schwarzer war schon immer maximal verhärtet und noch nie bereit, alle Aspekte eines Themas zu beleuchten!

  5. Vorweg: ich mag Alice Schwarzer nicht, halte sie für teilweise rassistisch und betrachte „Emma“ nicht zwingend als ein seriöses Magazin.

    Aber.

    Gerade in einer Reihe mit dem Namen „Filterblasenschwäche“ sollte frau deutlich weniger einseitig schreiben. Alice Schwarzer wird nur kurz via Sekundärquelle zitiert, überhaupt kommt im Grunde niemand mit gegenteiliger Meinung als ihre Widersacherinnen zu Wort. Die Daten-Analysen mögen korrekt sein, aber das Drumherum ist doch arg parteiisch. So sehr, dass es eigentlich ärgerlich ist, wie hier ein guter Ansatz (Daten-Analyse) unterm Strich journalistisch verhunzt wird.

  6. Es ist nicht zu bestreiten, dass Rechte die Emma anführen, um gegen den platten Antirassimus der 3rd-Wave Publikationen & Personen anzustinken. Dabei mögen sie zuweilen auf Recht haben, aber wohl nicht in den Gründen.

    Die identitätspolitische Fraktion (Missy et al) kommt vor lauter Sprechortdenken nicht dazu, reaktionäre Positionen irgendwelcher edlen Wilden zu kritisieren und die Emma haut stumpf dazwischen, richtig kritisieren kann sie ihre Gegner aber auch nicht.

    http://www.leftbusinessobserver.com/Antiracism.html
    https://bennorton.com/adolph-reed-identity-politics-is-neoliberalism/

    Eine richtige Kritik am Feminismus (mehrheitlich der Emma Sorte) findet sich hier:
    Die Frau im Kapitalismus – Frauenfrage – Peter Decker & Karl Held – 1989
    https://www.youtube.com/watch?v=DBD3gX44YFw

  7. Schöne Datenanalyse. Aber eigentlich muss man nur die Zusammenarbeit zwischen Schwarzer und der sexistischen „Bild“ betrachten, um zu erkennen, dass die Frau komplett gaga ist und offenbar ihren inneren Kompass vollkommen verloren hat.

  8. @ #3 Michael Frey Dodillet

    Auch Alice Schwarzer ist nun in dem gesegneten Alter, wo man zusehends verhärtet und nicht mehr – wie früher vielleicht – bereit ist, alle Aspekte eines Themas zu beleuchten. Siehe auch Matussek und Sarrazin.

    Na, na – kein Ageismus bitte, auch nicht für den guten Zweck! Es liegt nicht am Alter, es liegt an der Person. (Auch in den beiden anderen Fällen.)

  9. „Zehn bis 15 Prozent der Follower von ‚Emma‘ stammen aus dem Umfeld rechter Accounts.
    Ganz sachlich betrachtet hat ‚Emma‘ damit einfach das breiteste Spektrum an Followern, um nicht zu sagen das ‚repräsentativste‘.
    „Feministische Magazine wie das ‚Missy Magazine‘ oder das österreichische ‚an.schläge‘ haben kaum bis keine rechten Follower“
    Das wäre verwunderlich angesichts der Tatsache, dass ‚Gegnerbeobachtung‘ eine mögliche Absicht beim Folgen ist.
    Zum Schluss noch eine grundsätzliche Anmerkung: eine Religion stellt keine ‚Rasse‘ dar, ‚weiße Männer‘ kommen da einer ‚Rasse‘ schon viel näher.

  10. Offensichtlich gehen harte Kommentare gegen Schwarzer locker durch, während meine sachliche Kritik am identitären 3rd- Wave Feminismus mal eben wegfällt.

  11. @ # 8 · Andreas Müller

    „Zehn bis 15 Prozent der Follower von ‚Emma‘ stammen aus dem Umfeld rechter Accounts.
    Ganz sachlich betrachtet hat ‚Emma‘ damit einfach das breiteste Spektrum an Followern, um nicht zu sagen das ‚repräsentativste‘.

    Ganz sachlich betrachtet ist diese Behauptung gequirlter Unsinn.

    Zum Schluss noch eine grundsätzliche Anmerkung: eine Religion stellt keine ‚Rasse‘ dar, ‚weiße Männer‘ kommen da einer ‚Rasse‘ schon viel näher.

    Nee, ist klar. Der einzige Rassismus, der Schwarzer wirklich vorgeworfen werden kann, ist der gegen „weiße Männer“. Endlich merkt’s mal einer!

  12. Gendersterne sind sehr praktisch: man weiß sofort, daß der Autor (m/w/x) extrem radikalisiert ist, wenn er in jedem Satz die radikalfeministische Flagge schwenken muß. Bei normalen Menschen muß man immer erst aufpassen, was sie schreiben, und kann erst hinterher auf eine eventuelle politische Färbung schließen.

  13. Und wie immer bei Feminismus-Themen:
    Der Artikel bemüht sich um Sachlichkeit, die Kommentarfraktion lässt dann wieder mal durchblicken, wer hier tatsächlich radikalisiert ist – Immer die anderen!

  14. @Anderer Max, 14
    Sind Sie der Andere Max, der mir im Kyffhäuser-Thread mal eben ein Opferabo samt veraltetem Kommunikationsdossier unterstellte? Oder hatte ich Sie da komplett falsch verstanden? So viel zu radikalisiert.

    Verflixt, ich bin doch selbst manchmal so. Aber allein das verstehende / verstehen wollende Lesen scheint ja nicht nur hier und unabhängig von politischen Präferenzen bei manch einem/einer nur rudimentär ausgeprägt.

  15. Christian Bartels im mdr-Altpapier:

    „Uebermedien.de argumentiert oft schön differenziert, hier aber mindestens an der Grenze zur Infamie, um anhand von „Netzwerkvisualisierungen“ zu zeigen, dass Alice Schwarzes Emma „auch – ein rechtes Publikum“ bediene. Bedenkenlose Brachial-Vereinfachung wird eben in allen politischen Lagern praktiziert, wenn’s gerade passt.“

    https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-538.html

    Man muss Bartels´ Kritik nicht teilen, sollte sie aber ernst nehmen.

  16. Ich finde diesen Artikel oben ziemlich verworren. Um welche Sache geht es eigentlich? Geht es um die Person Alice Schwarzer, oder geht es um die Zeitschrift „Emma“?

    Geht es in dem Artikel darum, ob die betreffende Sache „rechts“ ist, oder ob sie rassistisch ist? Oder geht es darum, ob diese Sache von „Rechten“ (Rechtsextremen) vereinnahmt wird?

    Derartige Fragen sind keine Haarspalterei. Bspw. sind die Twitter-Analysen des Kommunikationswissenschaftlers Luca Hammer, die im Artikel ausführlich dargestellt werden, irrelevant, wenn es darum gehen sollte, ob Alice Schwarzer rassistisch ist. Ob jemand rassistisch ist, bemißt sich daran, was er sagt / schreibt, was er tut und bewußt unterläßt. Es bemißt sich nicht daran, ob andere Leute seine Beiträge „liken“, verlinken, zitieren, verschlagworten, weiterempfehlen oder gar inhalieren.

    Die Twitter-Reaktionen von Rechtsextremen in Bezug auf die Beiträge von Alice Schwarzer haben in Bezug auf den angebl. Rassismus der Alice Schwarzer keinerlei Beweiskraft. Vielmehr sind sie ein Indiz dafür, daß Rechtsextreme versuchen, Beiträge von Schwarzer für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Dann wäre interessant zu fragen, wie Alice Schwarzer auf derartige Versuche reagiert. (Distanziert sie sich, kokettiert sie damit, usw.?) Leider wird diese Frage im obigen Artikel nicht behandelt.

    Die Verworrenheit des Artikels zeigt sich auch in seiner Gliederung. Was hat bspw. das Kapitel „Persönliche Angriffe“ mit dem Thema „„Emma“ und der Beifall von rechts“ zu tun? Gar nichts. Was in diesem Kapitel steht, ist plausibel, trägt aber nichts zum Thema das gesamten Artikels bei.

    Geradezu rührend ist der Apell im Schlußkapitel „„Emma“ trägt Verantwortung“. Vielleicht sollte der Autor erst mal Verantwortung für seine eigene Denke / Schreibe übernehmen …

  17. @ #16 · theo

    Christian Bartels im mdr-Altpapier:

    „Uebermedien.de argumentiert oft schön differenziert, hier aber mindestens an der Grenze zur Infamie, um anhand von „Netzwerkvisualisierungen“ zu zeigen, dass Alice Schwarzes Emma „auch – ein rechtes Publikum“ bediene. Bedenkenlose Brachial-Vereinfachung wird eben in allen politischen Lagern praktiziert, wenn’s gerade passt.“

    https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-538.html

    Man muss Bartels´ Kritik nicht teilen, sollte sie aber ernst nehmen.

    Dazu müsste diese Kritik aber erst mal irgendein Argument enthalten.

  18. @Jochen Schmidt
    So ist das manchmal mit komplexen Themen. Da ist ein Özil als Aufreger natürlich einfacher.

    Es geht drum, dass Schwarzer/Emma mit ihren Positionen durchaus auch den rechten Mob bedienen, ob nun beabsichtigt und selbst faschistisch oder nicht. Unschöner Nebeneffekt: eigentlich gar nicht rechte Accounts werden als rechte Accounts gezählt, wenn sie genug rechte Follower haben.

    Die Argumente von Andreas Müller -allgemein größere Bekanntheit Emma / Feindbeobachtung – kann ich nachvollziehen.

    Was an dem Artikel infam oder brachial vereinfachend sein soll (Link von Theo), verstehe ich jetzt auch erstmal nicht.

  19. @ #17 Jochen Schmidt

    Ob jemand rassistisch ist, bemißt sich daran, was er sagt / schreibt, was er tut und bewußt unterläßt. Es bemißt sich nicht daran, ob andere Leute seine Beiträge „liken“, verlinken, zitieren, verschlagworten, weiterempfehlen oder gar inhalieren.

    Das eine hängt natürlich mit dem anderen zusammen. Was Rassisten liken, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit rassistisch.

  20. @ #19 – Muffelin

    Unschöner Nebeneffekt: eigentlich gar nicht rechte Accounts werden als rechte Accounts gezählt, wenn sie genug rechte Follower haben.

    Dass jemand wie Ahmad Mansour „eigentlich gar nicht rechts“ ist, kann man auch erst mal bezweifeln. Der Mann sagt Dinge wie: „Ihre Gefährlichkeit verdanken die radikalen Strömungen nicht so sehr der Differenz zum „normalen“ Islam als vielmehr der Ähnlichkeit.“ Oder: „Seine Inhalte hat der IS nicht neu erfunden: Sie sind im Mainstream-Islam, den viele Muslime in Deutschland praktizieren, angelegt.“

  21. „Das eine hängt natürlich mit dem anderen zusammen. Was Rassisten liken, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit rassistisch.“

    Wie Christian Bartels schrieb: bedenkenlose Brachial-Vereinfachung.

  22. @ #23 – Theo

    „Das eine hängt natürlich mit dem anderen zusammen. Was Rassisten liken, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit rassistisch.“

    Wie Christian Bartels schrieb: bedenkenlose Brachial-Vereinfachung.

    Wie ich eben schon schrieb: Völlige Argumentfreiheit.

    (Manche Dinge sind so evident, dass es eigentlich nicht nötig sein sollte, sie zu erklären. Menschen liken das, was ihnen gefällt oder in ihr Weltbild passt. Selbstverständlich gibt es eine – vermutlich sogar recht hohe – Korrelation zwischen der Einstellung eines Menschen und der Einstellung derer, die ihm zustimmen.)

  23. Wenn Rassisten Schokolade mögen, ist Schokolade rassistisch.

    Mal vorsichtig gesagt, Kritik an Angehörigen einer Minderheit ist nicht zwangsläufig minderheitenfeindlich, und keine Kritik zu üben, um nicht als minderheitenfeindlich zu gelten, kann jetzt nicht das Prinzip journalistischen Handelns sein. Das die falschen Leute daraus Honig saugen, ist jetzt nur begrenzt vermeidbar.
    Andererseits wäre es natürlich schöner, wenn Emma/Frau Schwarzer mehr unternähme, um dieses Honigsaugen zu reduzieren, wäre das irgendwie schöner.
    (Natürlich können Feministinnen rassistisch, antisemitisch oder islamfeindlich sein. Sie können sogar s*x*s*i*c* sein, aber das Wort ***e ich besser, um keinen Hass zu triggern.)

  24. @ #25 – Mycroft

    Wenn Rassisten Schokolade mögen, ist Schokolade rassistisch.

    Es geht um Einstellungen, nicht um Schokolade.

  25. @ #25 – Mycroft

    Mal vorsichtig gesagt, Kritik an Angehörigen einer Minderheit ist nicht zwangsläufig minderheitenfeindlich, und keine Kritik zu üben, um nicht als minderheitenfeindlich zu gelten, kann jetzt nicht das Prinzip journalistischen Handelns sein. Das die falschen Leute daraus Honig saugen, ist jetzt nur begrenzt vermeidbar.

    Niemand hat behauptet, es sei minderheitenfeindlich, Angehörige einer Minderheit zu kritisieren.

  26. Wenn Rassisten Feminismus mögen, ist Feminismus rassistisch.

    Oder allgemeiner, es ist möglich, mehr als eine Einstellung zu haben.

    Mal ganz anders, es gibt linke Atheisten, die gegen den Islam sind, weil sie generell gegen Religionen sind, und Schwarzers Ansichten zu Kopftüchern 1-1 unterschreiben.
    Gleichzeitig können sie auch leidenschaftliche Antirassisten sein. Dann „bedient“ Frau Schwarzer beide Enden des politischen Spektrums. Gut für sie.

  27. Jemand erwähnte hier in den Kommentaren, dass es noch nicht ausreichend sei, herauszubekommen, wann und in welchem Umfang Emma bzw. Alice Schwarzer von den Rechten vereinnahmt werden, sondern dass vor allem interessant wäre, ihre Reaktion darauf zu sehen. Dem würde ich nicht ganz zustimmen (teile Larias Annahme, dass es zumindest eine Wahrscheinlichkeitserhöhung mit sich bringt, selbst rassistisch zu sein, wenn man von einer großen Zahl von Rassisten geliked und geteilt wird), aber richtig ist, dass das zumindest ebenfalls eine Rolle spielen sollte.
    Leider fällt aus meiner Sicht auch da die Antwort nicht günstig für die Emma und/oder Alice Schwarzer aus. Denn ihre Reaktion ist: nichts. Ich lese keine leidenschaftlichen Abgrenzungen, Differenzierungs- und Erklärungs-Artikel, sehe keine Kommentare oder Memes oder Tweets von Alice Schwarzer, in der sie sich nachdrücklich dagegen positioniert, von den Rechten vereinnahmt zu werden. Ich sehe nicht, dass sie sich wehrt, mahnt, sich sogar empört darüber, wie man heute mit Menschen islamischen Glaubens umgeht (ja, übrigens auch mit Frauen islamischen Glaubens, hier bei uns).
    Vielleicht habe ich nicht ausreichend recherchiert und entsprechende Artikel/ Quellen nicht gefunden – das würde mich freuen, denn dann wäre mein Bauchgefühl, das bei Alice Schwarzer schon sehr lange einen „Rechtsdrall“ beobachtet, falsch. Und das wäre eine gute Nachricht.
    Aber leider fürchte ich, dass mein Bauch doch recht hat.

  28. „2016 dann Köln. „Emma“ benennt und skandalisiert die sexualisierte Gewalt der Männer überwiegend nordafrikanischer Herkunft in der Silvesternacht. Allerdings appelliert sie damit an Vorurteile und Stereotype, die in der Gesellschaft ohnehin schon verbreitet sind“

    Was wäre hier das korrekte Vorgehen gewesen? Das Problem nicht zu benennen?

  29. @ Anderer Max, 29: Was hab denn nu wieder bestätigt?

    @Mycroft, 28: Ich bin ne mittelalte Frau, die EM/WM-Fußball guckt, sich selbst eher dem linken Spektrum zuordnet, nicht an Gott glaubt, das anderen aber zugesteht (meine Omma ist zeitlebens nicht ohne Kopftuch vor die Tür), so lang sie nicht missionieren, Schokolade und Männer mag, ein paar Bildungsreste hat, sich weder von islamistischen noch von rechten Machos, aber auch nicht von extremen Feministinnen die Freude am Leben verderben lassen will. Und in Online-Foren schonmal scharfzüngig kommentiert. Also eigentlich ne halbwegs Normale, die das Feld nicht den Extremen überlassen will. Verstehen Sie, dass ich grade ein bisschen … SCHLUCHZ!

    Ich muss auch wieder mehr Monty Python. Und ganz viel Douglas Adams und Terry Pratchett. NEIN, ich mache keine Religion aus meinen persönlichen Literaturvorlieben.

  30. Niemand hat behauptet, es sei minderheitenfeindlich, Angehörige einer Minderheit zu kritisieren.

    Ähh, doch?
    Bzw., es wird weniger explizit behauptet, sondern mehr implizit unterstellt.

  31. Ich glaube hier rennen eine ganze Menge selbstgerchte und klugscheißende Terry-Pratchett-Leser rum, mich eingeschlossen.

  32. @34 Anderer Max: ah, ok. Ja, da reihe ich mich mit ein. ( mir tat nur das Opferabo bissl weh)

  33. @ Laria, 20

    Sie bezweifeln, dass A. Mansour nicht rechts ist und legen dafür zwei Zitate vor, von denen für mich erstmal nichts so klingt, als sei der Sprecher rechts. Könnten Sie das konkret erläutern?

    Gruß

    pit

  34. 33 · Mycroft

    · 3. Juli 2018 um 13:21 Uhr

    Niemand hat behauptet, es sei minderheitenfeindlich, Angehörige einer Minderheit zu kritisieren.

    Ähh, doch?
    Bzw., es wird weniger explizit behauptet, sondern mehr implizit unterstellt.

    Ich wüsste nicht, wo und von wem.

  35. @Laria:
    Als bspw. Femen mit schwarzer Schminke gegen Burkas demonstrieren, wurde dies als Rassismus bezeichnet. (s. Link im Artikel „als Hetzfeministinnen kritisiert“.)
    Persönlich bin ich der Ansicht, dass es bestimmt auch rassistische Burkakritikerinnen gibt, aber das weder Burkakritik noch schwarze Schminke allein schon den Rassismusvorwurf rechtfertigen.

    Oder: nicht jeder Kritiker von Netanjahu ist zwingend Antisemit. Nicht jeder Kritiker von Alice Schwarzer ist unbedingt Antifeminist. Nicht alle, die Özil kritisieren, sind notwendigerweise ausländerfeindlich.
    Es gibt aber in allen drei Fällen Gegenreden, die nur auf Minderheitenfeindlichkeit abstellen, was die Sache so ein bisschen verkürzt.

  36. @ 36 · pitpitpat

    @ Laria, 20

    Sie bezweifeln, dass A. Mansour nicht rechts ist und legen dafür zwei Zitate vor, von denen für mich erstmal nichts so klingt, als sei der Sprecher rechts. Könnten Sie das konkret erläutern?
    Gruß
    pit

    Sicher: Beide Aussagen zielen darauf ab, die Unterschied zwischen friedlichen Muslimen und Terroristen zu verwischen: Radikalität bzw. Gewalttätigkeit wird als etwas im Islam Angelegtes dargestellt. Genau so argumentieren Rechte, die sich bekanntlich ebenfalls weigern, zwischen Islam und Islamismus zu differenzieren. Denn über diese Schiene ist es möglich zu generalisieren, also auch friedliche, demokratiebejahende Muslime in Mithaftung zu nehmen, auszugrenzen oder gar als potenzielle Zeitbomben zu dämonisieren.

    (Der Mann hat außerdem ein paar Jahre Psychologie studiert, wenn mich nicht alles täuscht, und müsste also wissen, dass die Zusammenhänge vielleicht ein bisschen komplizierter sind.)

  37. @ #38 – Mycroft

    Niemand hat behauptet, es sei minderheitenfeindlich, Angehörige einer Minderheit zu kritisieren.

    Ähh, doch?
    Bzw., es wird weniger explizit behauptet, sondern mehr implizit unterstellt.

    Ich wüsste nicht, wo und von wem.

    Als bspw. Femen mit schwarzer Schminke gegen Burkas demonstrieren, wurde dies als Rassismus bezeichnet. (s. Link im Artikel „als Hetzfeministinnen kritisiert“.)

    Der Vorwurf des Rassismus an die Femen bezog sich in dem Fall auf die schwarze Schminke (‚Blackfacing‘). Das Beispiel trifft es also nicht.

    Aber noch einmal: Keiner hat gesagt, es sei grundsätzlich minderheitenfeindlich, Angehörige einer Minderheit zu kritisieren. Wäre ja auch Blödsinn. (Vor allem aber verstehe ich nicht die Relevanz im Hinblick auf Alice Schwarzer…)

  38. @ Laria

    Wieso zitieren Sie von Mansour Aussagen, belassen es bei Schwarzer aber bei Korrelation und Wahrscheinlichkeiten, anstatt ebenfalls auf konkrete Aussagen/Argumentationen abzustellen?

  39. „Dies erklärt auch, warum Accounts wie der der Frauenrechtlerin Seyran Ateş oder des Islamismus-Experten Ahmad Mansour im rechten Spektrum eingeordnet wurden. Die kritische Haltung Seyran Ateş’ zum Kopftuch passt in Teilen zur Agenda der Rechten. Folgen ihr viele rechte Accounts, wird ihr eigener Account ebenfalls der rechten Blase zugeordnet.“

    Ich verstehe nicht, wie man diesen Absatz schreiben kann und dann dennoch mit den Grafiken versucht etwas zu beweisen. Wenn man schon feststellt, dass der Algorithmus Mist ist beim Einordnen heißt das doch, dass alle daraus resultierenden Ergebnisse auch Mist sind.

  40. „Keiner hat gesagt, es sei grundsätzlich minderheitenfeindlich, Angehörige einer Minderheit zu kritisieren.“ Das „grundsätzlich“ kommt jetzt von Ihnen.
    Das Blackfacing-Beispiel sollte demonstrieren, dass der Rassismusvorwurf in dem konkreten Fall doch recht abwegig war.

    Und nein, kaum jemand behauptet, dass jede Kritik an jedem Mitglied jeder Gruppe gruppenfeindlich ist, nur die Kritik an den Gruppenmitgliedern, die man gerade verteidigen will, die wird gerne mal pauschal als Gruppenfeindlichkeit diskreditiert. Manchmal zu Recht, manchmal nicht.

    Jetzt bezogen auf Frau Schwarzer: es gibt Rassisten, die kritisieren Kopftücher. Frau Schwarzer kritisiert Kopftücher. Herr Sarrazin kritisiert Kopftücher. Jetzt erfahren sie Gegenrede, sie seien Rassistin und Rassist. Kann ja sein, aber ist nicht zwingend so. Und auch, wenn sie es wären, könnte man sich die Mühe machen, Kopftücher besser zu verteidigen.

    Oder umgekehrt, es gibt Leute, die kritisieren Schwarzer, weil sie Antifeministen sind. Jemand kritisiert Schwarzer wegen, ach, was weiß ich, Steuerhinterziehung? Nehmen wir mal Steuerhinterziehung. Gegenrede: Sie kritisieren sie ja nur, weil sie Frau/feministisch/Schwarzer ist.
    Ich bin sicher, Leute, die Schwarzer nicht mögen, kritisieren sie auch dafür, aber nicht jede(r), die/er sie dafür kritisiert, ist notwendigerweise gegen Feminismus.

  41. Nicht zu glauben, der 3.Wave-Feminismus schwenkt die fundamentlistisch-religiöse Fahne und verkumpelt sich mit übelstem Patriarchismus, Rechtsnationalismus und Frauenunterwerfung. Inquisition 4.0, inklusive medialer Hexenverbrennung. Damit’s keiner merkt, alle nach rechts schubsen, die eine differenzierter Meinung haben.
    Kein Wunder, lehnte Hannah Arendt Feminismus ab. Seine totalitären Blüten sind hier evident.
    Islam ist keine Rasse. Er ist emanzipationsfeindlich wie jede Religion. Opium fürs Volk. Und Kopftuch ist solange sexistisch bis die ersten Jungs mit Hidschab im Alltag ankommen und muslimische Muttis die Pille nehmen und den BH in die Tonne werfen.

  42. Fürs Protokoll noch der Beleg:

    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/moral-ist-hier-nicht-das-thema

    Der Titel ist etwas irreführend, denn offensichtlich kritisiert Schwarzer auch die Moral anderer Menschen, nicht nur mangelnde Gleichberechtigung der Gesellschaft.
    Punkt ist aber, dass Kritik an Schwarzer hier ziemlich pauschal auf Antifeminismus und Frauenfeindlichkeit zurückgeführt und _daher_ zurückgewiesen wird.
    (Pratchett-lesende Klugscheißer werden einwenden, dass Frauen an sich keine Minderheit sind und dass das hier kein Beispiel für Verteidigungsrede per vermeintliche/tatsächliche Minderheitenfeindlichkeit sein kann.)

  43. #22, Laria

    „Dass jemand wie Ahmad Mansour „eigentlich gar nicht rechts“ ist, kann man auch erst mal bezweifeln. Der Mann sagt Dinge wie: „Ihre Gefährlichkeit verdanken die radikalen Strömungen nicht so sehr der Differenz zum „normalen“ Islam als vielmehr der Ähnlichkeit.“ Oder: „Seine Inhalte hat der IS nicht neu erfunden: Sie sind im Mainstream-Islam, den viele Muslime in Deutschland praktizieren, angelegt.“

    Das Zitat Mansours etwas ausführlicher so:

    „ZEIT ONLINE: Wieso ist der Islamismus für so viele junge Männer verlockend?

    Mansour: Die Jugendlichen sind auf der Suche nach Sinn und nach Halt. Und bei diesen Gruppierungen finden sie Sicherheit, Zufriedenheit und eine Mission. Das wertet ihr Leben auf, aber das anderer Menschen ab. Seine Inhalte hat der IS nicht neu erfunden: Sie sind im Mainstream-Islam, den viele Muslime in Deutschland praktizieren, angelegt. Es nutzt nichts, sich offiziell vom Terror des IS zu distanzieren, aber weiter an diesen Inhalten festzuhalten und einen liberalen Islam auszugrenzen.

    ZEIT ONLINE: Von welchen Inhalten sprechen Sie?

    Mansour: Kindern wird zum Beispiel die Angst vor der Hölle eingeredet. Wenn dann Leute kommen und sagen: Wenn ihr uns nicht folgt, werdet ihr bestraft, dann folgen manche. Auch die rigide Geschlechtertrennung und die Verteufelung der Sexualität schaffen Gewalt. Wenn Eltern oder Mullahs sagen: Ihr müsst den Koran wörtlich nehmen und nur wir haben die wahre Religion, alle anderen sind ungläubig, bereiten sie den Boden für die Terroristen. Auch die Pflege der eigenen Opferrolle und die klaren Feindbilder sind die Basis für eine weitere Radikalisierung. Hier müssen wir ansetzen, in der Community selbst. Wir müssen die Jugendlichen verunsichern, ihnen zumuten, sich mit einer kritischen Haltung auseinanderzusetzen. Manche Muslime halten nämlich Kritik nicht aus, sie werden aggressiv oder verleugnen, dass es ein Problem gibt.

    ZEIT ONLINE: Aber die meisten Muslime sind keine Anhänger von Terrorismus?

    Mansour: Nein, aber sie wollen die Verantwortung nicht dafür übernehmen, dass er aus ihren Reihen entsteht. Viele Jugendliche, ihre Väter und Mütter glauben fest, den IS gäbe es gar nicht. Das sei eine Verschwörung aus dem Westen, um den Islam zu diskreditieren.

    https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-09/islamisten-mansour-rueckkehrer

    Wer das Interview komplett liest, kann Mansour kaum eine Nähe zu den Rechten unterstellen. Also pickt man sich etwas heraus und wirft es wie eine Blendgranate in die Diskussion.

    Es ist keinesfalls eine Aussage, die darauf abzielt, den Unterschied zwischen friedlichen Muslimen und Terroristen zu verwischen. Es ist vielmehr ihr ureigenes Schwarz-Weiß-Muster, Laria, das nach Ähnlichkeiten Ausschau hält und diese dann – frei von jedwedem Kontext – in kleine Schubläden hineinstecken möchte. Am Ende ist es dann auch bewusst diffamierend. Und: es vergiftet den Diskurs.

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Rechter Folgendes sagt:

    ZEIT ONLINE: In den deutschen Schulen wird gelehrt, sich kritisch mit Themen auseinanderzusetzen, miteinander zu diskutieren. Warum hilft das nicht? Was fehlt?

    Mansour: Wir leben noch immer in einer Gesellschaft mit einer Ihr-Wir-Debatte. Viele muslimische Jugendliche bekommen auch in der Schule immer wieder das Gefühl vermittelt, mit ihrem religiösen und kulturellen Hintergrund nicht Teil dieses Landes zu sein.

  44. „Gümüşay ist Mitinitiatorin von #ausnahmslos, bekennt sich öffentlich zu ihrem muslimischen Glauben und trägt Kopftuch. Im Januar 2018 wird sie in einem Artikel der „Emma“ persönlich scharf angegriffen – und kann im April in drei von sieben Punkten eine Unterlassungsforderung durchsetzen. Oder wie Alice Schwarzer es in der „Emma“ formuliert: „verliert den Zivilprozess in vier von sieben Punkten.““

    Die Punkte, die nach dem Zivilprozess stehen bleiben dürfen, werfen nun aber auch ein ziemlich fragwürdiges Bild von Frau Gümüsay. Ihre Verbindungen zum islamistischem IZH in Hamburg, Tariq Ramadan, Milli Görus. Generell fällt auf, dass einige von den Linken hofierte „muslimische Feministinnen“ keine Probleme innerhalb der muslimischen Community ansprechen (Zwangsheirat, Kopftuchzwang,etc), konservative Islamverbände vertreten vor allem liberale und Ex-Muslime, die den Islam kritisieren, als Feindbild pflegen. Es ist schade, dass sich linke Feministinnen von diesen islamischen Lobbyisten einspannen lassen, um Islamkritiker in die rechte Ecke zu stellen. Religionskritik sollte nicht nur beim Christentum erlaubt sein.

  45. Überdies: haben sich die Initiatoren von #ausnahmslos denn auch schon von einigen Unterzeichnerinnen distanziert, die in der antisemitischen Ecke eingeordnet werden können. Wenn ich mich recht erinnere, hat sogar die antonio amadeu – Stiftung die problematische Haltung einiger bekannter Unterzeichnerinnen – von Linda Sarsour bis Emine Aslan (https://www.juso-hsg-mainz.de/2015/04/28/campusgr%C3%BCn-bricht-asta-koalition/) beklagt. Die Ausnahmslos-Kampagne ist nun 2 1/2 Jahre alt und ich habe bislang noch keine Stellungnahme von Wizorek und Co zu ihrer Haltung diesbezüglich gelesen.
    Wenn man schon Leute aufgrund ihrer Twitter-Folger in eine politische Ecke stellt, dann muss dies erst recht für die Mitunterzeichnerinnen einer solchen Kampagne gelten.

    Darüberhinaus könnte man auch prüfen wieviele Islamisten, Linksradikale, Antisemitien den einzelnen Twitter-Accounts folgen. Rechtsextremismus ist ein Problem – aber nicht das Einzige.

  46. @Laria

    Vielen Dank für die schnelle Antwort.

    Ich wäre mir sehr unsicher, ob Mansour mit diesen Aussagen die Unterschiede zwischen friedlichen Muslimen und islamistischen Terroristen verwischen will. Vielmehr glaube ich, dass er auf das folgende Problem hinweist: Zwischen zwei Gruppen wird ein (oder mehrere) Unterschied(e) überhöht, um eine absolute Differenz auszumachen. Das ist auch unter Umständen richtig so. Bei uns ist häufig der Umgang mit Gewalt die Gretchenfrage, aber auch andere Unterscheidungen sind denkbar. Mein Beispiel dafür wäre der Umgang mit der AfD: Der Unterschied zwischen ihr und den bürgerlichen Parteien wird bis zur Erkenntisunmöglichkeit überhöht. Dabei fällt unter den Tisch, dass der Übergang von deMaiziere über Steinbach zu Storch & Co eher fließend ist.
    Worauf Mansour meiner Meinung nach hinweisen möchte, ist, dass es auf der anderen Seite das Extrem im moderaten Teil schon angelegt ist. Es muss sich daraus nicht entwickeln, sollte es das aber tun, so ist eine Kausalität denkbar.

    In unserem Fall bedeutet das für mich: In jeder Religion ist der Keim für Fundamentalismus gelegt und da ich dies im Christentum aus nächster Nähe beobachten konnte, wäre es seltsam, wenn ich für andere Religion nicht die gleichen Möglichkeiten annehmen würde.

    Gruß

    pit

    Gruß

    pit

  47. @ Theo, 45: Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können.

    @Laria: Haben Sie die Mansour-Zitate der Primärquelle entnommen oder einer Sekundärquelle, die vielleicht das Ziel hatte, Mansour als Rechten zu „entlarven“? Denn wie Sie Theos Beitrag entnehmen können – und auch anderen Primärquellen – fällt es in der Gesamtschau doch schwer, Mansour als solchen einzuordnen.

    Dank meiner links geprägten Weltsicht erliege ich auch oft dem Reflex, Sprechakte, die diese Sicht ins Wanken bringen, als „rechts“ einzustufen, um mich nicht mit dem Inhalt beschäftigen zu müssen. Doch gerade an der Person Mansour habe ich gelernt, dass sich ein zweiter Blick lohnt. Alleine aufgrund seiner Vita sollten Sie sich mit seinen Aussagen zum Islam und dessen Anhängern näher beschäftigen, da sie so viel mehr erschöpfend ist, als all die Aussagen, die Linke gerne alleine von ihrer antirassistischen Theorie ableiten – und dabei den Blick fürs Empirische verlieren.

    Natürlich wird er damit auch ein Star der Rechten, aber je weniger wir über offensichtliche Probleme reden, desto öfter können Rechte am Ende behaupten, sie hätten ja schon immer Recht gehabt und schon kleinste Vorfälle skandalisieren. Und ich habe zu lange im Wedding gelebt und bin mit zu vielen Muslimen befreundet, um zu leugnen, dass offensichtliche Probleme existieren, die insbesondere Linke ungenügend diskutieren.

    Insofern ist er mit der Person Schwarzer vergleichbar, was die Vereinnahmung durch Rechte angeht. Allerdings auch, was die Diffamierung durch Linke angeht.

  48. Wenn man in die Türkei oder den Iran blickt und sich vorstellt, was dort mit Ahmad Mansour und Seyran Ateş passieren würde, während in beiden Ländern eine Kübra Gümüşay locker Karriere machen könnte, dann weiß man was von diesem einseitigen Geschwurbel von Laura Lucas zu halten ist …

  49. @ #46 – Theo

    Wer das Interview komplett liest, kann Mansour kaum eine Nähe zu den Rechten unterstellen.

    Steile Behauptung. Sie sehen doch, dass ich kann. Und zwar aus guten Gründen.

    Also pickt man sich etwas heraus und wirft es wie eine Blendgranate in die Diskussion.

    Mit „man“ meinen Sie mich, nehme ich an?

    Nun, ich habe mir absolut nichts „herausgepickt“, wie Sie das nennen, sondern lediglich eine Aussage Mansours wörtlich zitiert. Die, anders als Sie es darzustellen versuchen, auch im Kontext nicht ihre Bedeutung ändert. Was Ihr ausführlicheres Zitat des betreffenden Interviews ja beweist, also danke dafür.

    Es ist keinesfalls eine Aussage, die darauf abzielt, den Unterschied zwischen friedlichen Muslimen und Terroristen zu verwischen.

    Ach nein? Dann wüsste ich echt nicht, was sie sonst bezwecken soll. Und da es nicht das einzige Mal ist, dass er sich so äußert, darf man außerdem auch bezweifeln, dass es sich um ein Versehen handelt.

    Es ist vielmehr ihr ureigenes Schwarz-Weiß-Muster, Laria, das nach Ähnlichkeiten Ausschau hält und diese dann – frei von jedwedem Kontext – in kleine Schubläden hineinstecken möchte. Am Ende ist es dann auch bewusst diffamierend. Und: es vergiftet den Diskurs.

    Was Sie nicht sagen.

  50. „Die kritische Haltung Seyran Ateş’ zum Kopftuch passt in Teilen zur Agenda der Rechten. Folgen ihr viele rechte Accounts, wird ihr eigener Account ebenfalls der rechten Blase zugeordnet.“

    Was wäre denn im umgekehrten Fall:

    „Die unkritische Haltung zahlreicher Netzfeministinnen zum Kopftuch passt in Teilen zur Agenda der Islamisten und konservativen Islamverbände. Folgen ihnen viele islamistische/konservativ-muslimische Accounts, wird ihr Account ebenfalls der islamistischen Blase zugeordnet.“

    Oder gilt guilty-by-association nur bei rechten Followern?

  51. @#50 – Daniel

    @Laria: Haben Sie die Mansour-Zitate der Primärquelle entnommen oder einer Sekundärquelle, die vielleicht das Ziel hatte, Mansour als Rechten zu „entlarven“? Denn wie Sie Theos Beitrag entnehmen können – und auch anderen Primärquellen – fällt es in der Gesamtschau doch schwer, Mansour als solchen einzuordnen.

    Bisschen paranoid, diese Frage – sind Sie sicher, dass es solche Sekundärquellen überhaupt gibt?

    Ich kannte den Mann bisher nur aus Talkshows, wo er mir in der Vergangenheit ein paarmal eher unangenehm aufgefallen ist; als im Artikel sein Name fiel, habe ich im Netz ein bisschen nachgelesen (Primärquellen). Und mein bisheriger Eindruck hat sich bestätigt. Ob er nun rechts ist oder nur Rechte bedient, kann ich nicht beurteilen, Letzteres gilt für ihn aus meiner Sicht aber definitiv. Für mich gehört er in die Kategorie Kelek und Abdel-Samad.

  52. @Laria #11
    „Ganz sachlich betrachtet ist diese Behauptung gequirlter Unsinn.“
    Gibt’s den Unsinn auch mit Argument? 10-15% rechter Follower entspräche ja in etwa dem Stimmanteil der AfD in Umfragen und landesweiten Wahlen. Warum sollten es bei einer repräsentativen Followerschaft weniger sein?
    Und auch beim 2. Punkt bringen Sie es nicht zu einem Argument: Gläubige einer Religion sind keine Rasse und Religionskritik damit kein Rassismus. Wäre jemals jemand auf die Idee gekommen, Kritikern der christlichen Religion bzw. ihrer Auswüchse Rassismus vorzuwerfen?

  53. Laria,

    offensichtlich geht es Ihnen hier um Deutungshoheit, die dann – wenn Ihnen nichts weiter einfällt – beinahe ins Bockige abrutscht.

    Natürlich ist es möglich, sich auf diese Weise einem Diskurs zu stellen. Überzeugend ist es aber nicht. Eher wirkt diese Rechthaberei wie die Nebenwirkung einer Art Filterblasenschwäche.

    Eine Werbung für diese Rubrik ist es allemal wohl kaum.

  54. @ #49 – Pit

    Ich wäre mir sehr unsicher, ob Mansour mit diesen Aussagen die Unterschiede zwischen friedlichen Muslimen und islamistischen Terroristen verwischen will. (…) Worauf Mansour meiner Meinung nach hinweisen möchte, ist, dass es auf der anderen Seite das Extrem im moderaten Teil schon angelegt ist. Es muss sich daraus nicht entwickeln, sollte es das aber tun, so ist eine Kausalität denkbar.

    Genau. Die Sache mit der Kausalität ist der springende Punkt hier.

    Natürlich – also per definitionem, insofern muss das wirklich keiner erklären, auch Mansour nicht – haben Extremisten und Nicht-Extremisten jedweder Religion, Ideologie oder Weltanschauung in Teilen gemeinsame Überzeugungen. Was den einen zu Gewalt greifen lässt und den anderen nicht, sind aber offensichtlich nicht die Gemeinsamkeiten, sondern die Unterschiede.
    Daher hat es schon etwas nahezu Infames, wenn Mansour behauptet: „Ihre Gefährlichkeit verdanken die radikalen Strömungen nicht so sehr der Differenz zum „normalen“ Islam als vielmehr der Ähnlichkeit.“
    Zudem macht diese Behauptung auch ehrlich keinen Sinn, weder logisch noch psychologisch. Warum sagt er es also? Dafür kann es nur einen Grund geben: Er versucht ziemlich unverblümt zu insinuieren, dass auch der „normale Islam“ ein Gefahrenpotenzial birgt. Was jeden bestätigt, dem der Moslem von nebenan schon immer suspekt war.

    In unserem Fall bedeutet das für mich: In jeder Religion ist der Keim für Fundamentalismus gelegt und da ich dies im Christentum aus nächster Nähe beobachten konnte, wäre es seltsam, wenn ich für andere Religion nicht die gleichen Möglichkeiten annehmen würde.

    Ja, genau. Jede Religion, jede Ideologie kann als Rechtfertigung für Gewalt herangezogen werden (wie die Geschichte lehrt). Das erwähnt er aber nicht. Sondern tut so, als läge es an den speziellen Inhalten des Islam, die Menschen gewalttätig werden ließe.

  55. Laria,

    „Ob er nun rechts ist oder nur Rechte bedient, kann ich nicht beurteilen, Letzteres gilt für ihn aus meiner Sicht aber definitiv. Für mich gehört er in die Kategorie Kelek und Abdel-Samad.“

    Was ist denn an Kelek, Abdel-Samad oder auch Ahmad Mansour so schlimm? Wären das Ex-Katholiken, die die katholische Kirche kritisierten, wäre ihnen der Beifall der Linken sicher. Warum darf man den Islam dann nicht genauso hart kritisieren wie das Christentum?

    Und wenn die Kopftuchkritiker teilweise rechte Follwer anziehen, dann sollte man auch thematisieren, dass die Kopftuchbefürworter wohl ebenfalls Follower mit einem fragwürdigen Weltbild anziehen (konservative Islamverbände,Muslimbruderschaft, etc.).

  56. @# 57 · theo

    Laria,

    offensichtlich geht es Ihnen hier um Deutungshoheit, die dann – wenn Ihnen nichts weiter einfällt – beinahe ins Bockige abrutscht.
    Natürlich ist es möglich, sich auf diese Weise einem Diskurs zu stellen. Überzeugend ist es aber nicht. Eher wirkt diese Rechthaberei wie die Nebenwirkung einer Art Filterblasenschwäche.
    Eine Werbung für diese Rubrik ist es allemal wohl kaum.

    Das ist jetzt schon das zweite Mal, Theo, dass Sie mir ausführlich erzählen, was Sie alles über mich denken. Eigentlich hatte ich gehofft, Ihnen schon beim letzten Mal vermittelt zu haben, dass ich keine besondere Lust habe, darauf einzugehen.
    Sie dürfen aber gerne ohne mich weitermachen.

  57. Hmmm…, dass Schwarzer bezüglich des Islams Positionen vertritt, die Schnittmengen mit denen der Neuen Rechten aufweisen, lässt sich kaum von der Hand weisen.

    Ich würde jedoch meinen, dass man in Betracht ziehen sollte, dass der rechte Schwarmrassismus ein bisschen intelligenter ist, als es teilweise im Artikel, teils von Kommentatoren angenommen, bzw. dargestellt wird.

    Jenseits des Themas Islam gilt Schwarzer aufgrund diverser feministischer Positionen unter Neu-Rechten noch immer als Feindbild, weshalb man davon ausgehen muss, dass das zitierte Angebote eines AfD-Eintritts oder sonstiger rechter Applaus vergiftetes Lob ist, das dazu beitragen soll, Schwarzer für die bürgerliche Mitte zu verbrennen.

    Ist man so ein bisschen in den Kommentarspalten (auch rechter Medien) unterwegst, so wird man schnell zwei Dinge feststellen:
    Wortführer der Neuen Rechten sind sich des innerfeministischen Genarationsstreits durchaus bewusst. Zugleich stellen Neu-Rechte die teils sehr polarisierenden, politisch tendenziell weit links stehenden und gesamtgesellschaftlich weniger akzeptierten Positionen des Third-Wave-Feminismus nach außen oftmals als einen verbreiteten feministischen Konsens dar.
    Schwarzer (samt Emma) ist hingegen noch immer eine Symbolfigur für den deutschen Nachkriegsfeminismus, der zwar einst auch von links kam, sich mittlerweile jedoch parteiübergreifend im gesamten Bürgertum etablieren konnte.

    Schwarzer in die rechte Ecke zu drängen, liegt folglich im Interesse der Neuen Rechten, denn das hat das Potential, am eh lodernden Generationskonflikt einen Keil in den Feminismus zu treiben und so den etablierten Feminismus zu schwächen. Gleichzeitig bieten die teils sehr polarisierenden innerfeministischen Reaktionen auf Schwarzer neues Potential für Rechte, weiter am Bild vom „links-grün versifften Radikalfeminismus“ zu zeichnen.

    Keine Ahnung, wie man es besser machen könnte, aber ob es im Sinne des Feminismus ist, die rechten Versuche Schwarzer in die rechtspopulistische Ecke zu zerren noch zu unterstützen, halte ich zumindest für fragwürdig.

    Schwarzers Positionen oder auch Artikel in der Emma (was ja oft identisch ist) allein als rassistisch zu bewerten, weil sie auch von Rechten geliked und verlinkt werden, halte ich entsprechend für viel zu kurz gegriffen, bzw. für bedenklich eindimensional.

  58. Tja, Frau Lucas …
    „Filterblasenschwäche“ trifft es schon ganz gut!

    Da lässt man einen Hammer „analysieren“ … nur fragen Sie sich leider nicht, WAS genau Herr Hammer „analysiert“ hat.

    Was die Grafik nämlich zeigt, sind Follower und nicht politische Einstellungen zur Emma.

    Weder folgen noch retweeten zeigen DIREKT die politische Meinung an.

    Schon Sun Tsu sagte. „“Kenne deinen Feind und kenne dich selbst, und in hundert Schlachten wirst du nie in Gefahr geraten.““

    Beispiel:
    Ich folge Julia Schramm und Roland Tichy … bin ich jetzt also mehr links oder mehr rechts?

  59. „Was in die Agenda passt, das wird instrumentalisiert.“
    Heißt im Umkehrschluss:
    Was nicht in die Agenda passt, das wird relativiert oder geleugnet?

    „Umso mehr aber sollte es die Aufgabe eines feministischen Magazins sein, die Strategien der Rechtspopulisten zu entlarven.“
    Ich meine:
    Umso mehr aber sollte es die Aufgabe eines feministischen Magazins sein, für die Gleichberechtigung von Mann und Frau einzutreten. Gerade die „neuen“ Feministinnen sollten sich nicht vor den Karren eines reaktionär koservativen politisch motivierten Islamismus spannen lassen.

    Ich meine, dass genau das gerade geschieht und ich kenne die Einstellungen muslimisch geprägter Frauen aus eigener Erfahrung. Solch Naivität (so es eine ist) macht mich, der die Überwindung der Unterdrückung der Frau im Katholizismus und die weitgehende Trennung von Kirche und Staat gefeiert hat, schlicht wütend.

    Wie ein Vorredner bereits bemerkte: Was genau bedeuted es nun, auch für die Methodik der oben angeführten Analyse, wenn dieser Artikel jetzt 1000 Likes von Vertretern der genannten Islamausrichtung erhält und instrumentalisiert wird?

  60. Wir brauchen unbedingt von ideologisch gefestigten Personen kuratierte Twitter-Listen. Nicht auszudenken, was passiert, wenn man im Internet mit abweichenden Meinungen konfrontiert wird!

  61. Laria
    3. Juli 2018 um 14:34 Uhr

    Zitat
    Sicher: Beide Aussagen zielen darauf ab, die Unterschied zwischen friedlichen Muslimen und Terroristen zu verwischen: Radikalität bzw. Gewalttätigkeit wird als etwas im Islam Angelegtes dargestellt. Genau so argumentieren Rechte, die sich bekanntlich ebenfalls weigern, zwischen Islam und Islamismus zu differenzieren.
    Ende
    @Laria,

    Hallo Laria

    1. Friedliche Muslime und muslimische Terroristen
    haben die gleichen Grundlagen:
    a. Den Islam
    b. Den Koran, Hadihten und Sunna

    2. Ja natürlich ist Radikalität und Gewalttätigkeit im Islam angelegt. Meinen Sie dass es sonst möglich gewesen wäre von Arabien aus in nur gut 100 Jahren ganz Nordafrika und den größten Teil Kastiliens (Spaniens) zu erobern?
    Sie haben sich nie mit dem Koran beschäftigt, oder?

    He, der Gründer war Räuber, Erpresser, Auftragsgeber von Morden, (selber Mörder? Ist mir nicht ganz klar) Vergew.******
    (oder meinen Sie die Frauen/Töchter der erschlagenen/versklavten Feinde haben gerne mit den Mörder ihrer Liebsten ähh „geschlafen“?).
    Der Mann wird bis heute als perfektes Vorbild gesehen.
    Dies alles war damals (um 600) vllt. kulturüblich, aber niemand sonst hat es geschafft eine Religion daraus zu machen.
    Klar, dass bei solchen „Vorbildern“ das Verhalten der heutigen Anhänger nicht immer ganz unproblematisch ist.

    3. Es gibt keinen Unterschied. Siehe1.
    Beide haben den Islam / den Koran als Grundlage.
    Nur sind die einen eher tolerant.
    Nicht wenige halten sich eher an das Vorgeschriebene.

  62. Sehr verehrte Redaktion,
    ich bin lange nicht auf Ihrer Website gewesen. Als ich nun mal wieder vorbei schaute und gleich vom Verein las, der „die Wirkweise der populistischen Wut-Industrie im digitalen Zeitalter für alle verständlich offenlegen“ will – „populistische Wut-Industrie“ ist ein netter wissenschaftlicher Begriff, man geht sofort davon aus, dass die bemühten Forscher sachlich-seriös-distanziert-unabhängig mit dem Gegenstand umgehen, so gar nicht emotional und politisch betroffen – und schaute, wer hinter dem Verein steht (u.a. Belltower, ich bin hier, usw.) habe ich den Beitrag ehrlich gesagt nur noch überflogen.
    Sehr viel Forschung läuft in jüngerer Zeit primär nach dem Motto: Man schaut sich die Initiatoren an – und weiß genau, was das Ergebnis ist/sein soll. Das ist schade, das ist gefährlich. – Schlage vor, dass alle Websites/Medien künftig genau definieren, wer sie konsumieren und kommentieren und liken darf/sollte und wer nicht. „Zehn bis 15 Prozent der Follower von „Emma“ stammen aus dem Umfeld rechter Accounts.“ Das heißt doch immerhin, 85 bis 90 Prozent kommen nicht eindeutig daher. So what.
    Es ist doch merkwürdig, dass einerseits allerorten kritisiert wird, Mediennutzer würden nur einseitig Medien, die ihre Meinung vertreten, konsumieren (nicht: Meinungen Andersdenkender einholen), andererseits aber ein breites Spektrum an Resonanz, wie wir hier sehen, höchst verdächtig ist. Alle Seiten sollten nur linke, feministisch korrekte Follower haben.(?)

  63. No. 17, Jochen Schmidt.
    Das triffts.
    Drum nochmal:

    Ich finde diesen Artikel oben ziemlich verworren. Um welche Sache geht es eigentlich? Geht es um die Person Alice Schwarzer, oder geht es um die Zeitschrift „Emma“?

    Geht es in dem Artikel darum, ob die betreffende Sache „rechts“ ist, oder ob sie rassistisch ist? Oder geht es darum, ob diese Sache von „Rechten“ (Rechtsextremen) vereinnahmt wird?

    Derartige Fragen sind keine Haarspalterei. Bspw. sind die Twitter-Analysen des Kommunikationswissenschaftlers Luca Hammer, die im Artikel ausführlich dargestellt werden, irrelevant, wenn es darum gehen sollte, ob Alice Schwarzer rassistisch ist. Ob jemand rassistisch ist, bemißt sich daran, was er sagt / schreibt, was er tut und bewußt unterläßt. Es bemißt sich nicht daran, ob andere Leute seine Beiträge „liken“, verlinken, zitieren, verschlagworten, weiterempfehlen oder gar inhalieren.

    Die Twitter-Reaktionen von Rechtsextremen in Bezug auf die Beiträge von Alice Schwarzer haben in Bezug auf den angebl. Rassismus der Alice Schwarzer keinerlei Beweiskraft. Vielmehr sind sie ein Indiz dafür, daß Rechtsextreme versuchen, Beiträge von Schwarzer für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Dann wäre interessant zu fragen, wie Alice Schwarzer auf derartige Versuche reagiert. (Distanziert sie sich, kokettiert sie damit, usw.?) Leider wird diese Frage im obigen Artikel nicht behandelt.

    Die Verworrenheit des Artikels zeigt sich auch in seiner Gliederung. Was hat bspw. das Kapitel „Persönliche Angriffe“ mit dem Thema „„Emma“ und der Beifall von rechts“ zu tun? Gar nichts. Was in diesem Kapitel steht, ist plausibel, trägt aber nichts zum Thema das gesamten Artikels bei.

    Geradezu rührend ist der Apell im Schlußkapitel „„Emma“ trägt Verantwortung“. Vielleicht sollte der Autor erst mal Verantwortung für seine eigene Denke / Schreibe übernehmen …

  64. Interessant. Die Suche auf Twitter scheitert offenbar an den »Guillemets«. Danke für den Hinweis.

  65. @ #43 – Mycroft

    Keiner hat gesagt, es sei grundsätzlich minderheitenfeindlich, Angehörige einer Minderheit zu kritisieren.

    Das „grundsätzlich“ kommt jetzt von Ihnen.

    Genau. Zwecks Präzisierung. Denn Sie scheinen mit dieser Aussage ja andeuten zu wollen, der Rassismusvorwurf an Schwarzer ergebe sich aus dem Gegenstand ihrer Kritik, nicht aus dem Inhalt.

    Jetzt bezogen auf Frau Schwarzer: es gibt Rassisten, die kritisieren Kopftücher. Frau Schwarzer kritisiert Kopftücher. Herr Sarrazin kritisiert Kopftücher. Jetzt erfahren sie Gegenrede, sie seien Rassistin und Rassist.

    in Reinform.

    Aber nicht, weil sie „Kopftücher kritisieren“. Schwarzer äußert sich seit Jahren in einer Weise über Muslime, die eine massive Voreingenommenheit erkennen lässt. Wobei sie sich regelmäßig ihre Fakten so zurechtbastelt, dass sie zum Vorurteil passen, und die dann in die Welt setzt. (Da sie das zeitlebens und an allen Stellen so gehandhabt hat, ist zugegebenermaßen schwer zu sagen, wie viel davon auf Ressentiments zurückzuführen ist und wie viel auf intellektuelle Inkompetenz.) Und Sarrazins eugenische Thesen, in denen er die angebliche Verschlechterung des deutschen Genpools durch muslimische Zuwanderer (und deutsche HartzIV-Empfänger) postuliert, sind ja bekannt. Das ist biologistischer Rassismus in Reinform.

  66. Ups. Ich versuch’s der Lesbarkeit halber noch mal. (Falls irgendjemand den letzten Beitrag löschen möchte: gerne!

    @ #43 – Mycroft

    Keiner hat gesagt, es sei grundsätzlich minderheitenfeindlich, Angehörige einer Minderheit zu kritisieren.

    Das „grundsätzlich“ kommt jetzt von Ihnen.

    Genau. Zwecks Präzisierung. Denn Sie scheinen mit dieser Aussage ja andeuten zu wollen, der Rassismusvorwurf an Schwarzer ergebe sich aus dem Gegenstand ihrer Kritik, nicht aus dem Inhalt.

    Jetzt bezogen auf Frau Schwarzer: es gibt Rassisten, die kritisieren Kopftücher. Frau Schwarzer kritisiert Kopftücher. Herr Sarrazin kritisiert Kopftücher. Jetzt erfahren sie Gegenrede, sie seien Rassistin und Rassist.

    Aber nicht, weil sie „Kopftücher kritisieren“. Schwarzer äußert sich seit Jahren in einer Weise über Muslime, die eine massive Voreingenommenheit erkennen lässt. Wobei sie sich regelmäßig ihre Fakten so zurechtbastelt, dass sie zum Vorurteil passen, und die dann in die Welt setzt. (Da sie das zeitlebens und an allen Stellen so gehandhabt hat, ist zugegebenermaßen schwer zu sagen, wie viel davon auf Ressentiments zurückzuführen ist und wie viel auf intellektuelle Inkompetenz.) Und Sarrazins eugenische Thesen, in denen er die angebliche Verschlechterung des deutschen Genpools durch muslimische Zuwanderer (und deutsche HartzIV-Empfänger) postuliert, sind ja bekannt. Das ist biologistischer Rassismus in Reinform.

  67. @ #31 – Leo

    „2016 dann Köln. „Emma“ benennt und skandalisiert die sexualisierte Gewalt der Männer überwiegend nordafrikanischer Herkunft in der Silvesternacht. Allerdings appelliert sie damit an Vorurteile und Stereotype, die in der Gesellschaft ohnehin schon verbreitet sind“
    Was wäre hier das korrekte Vorgehen gewesen? Das Problem nicht zu benennen?

    Das Problem zu benennen, ohne gleichzeitig an Vorurteile und Stereotype zu appellieren, die in der Gesellschaft ohnehin schon verbreitet sind?

  68. @ #42 – Ruck

    „Dies erklärt auch, warum Accounts wie der der Frauenrechtlerin Seyran Ateş oder des Islamismus-Experten Ahmad Mansour im rechten Spektrum eingeordnet wurden. Die kritische Haltung Seyran Ateş’ zum Kopftuch passt in Teilen zur Agenda der Rechten. Folgen ihr viele rechte Accounts, wird ihr eigener Account ebenfalls der rechten Blase zugeordnet.“
    Ich verstehe nicht, wie man diesen Absatz schreiben kann und dann dennoch mit den Grafiken versucht etwas zu beweisen. Wenn man schon feststellt, dass der Algorithmus Mist ist beim Einordnen heißt das doch, dass alle daraus resultierenden Ergebnisse auch Mist sind.

    „Dass der Algorithmus Mist ist beim Einordnen“, ist Ihre Interpretation. Ates‘ und Mansours jeweilige Position im Muster (Ates liegt übrigens nicht im rechten Bereich, sondern an der Grenze) hat nicht nur objektive Gründe, sondern ist auch inhaltlich plausibel. Denn dass beide in Teilen Positionen vertreten, die Rechte gut finden, ist ja nun mal Fakt.

  69. @Volker Anders:
    Bei Katholiken fällt einem natürlich sofort der Terror der Inquisition und die Kreuzzüge ein.
    Man wird, wenn man Katholiken mit Lutheranern vergleicht, auch feststellen, dass beide sich auf das alte und neue Testament berufen.
    Ergo kann man Lutheranern sagen: „Es nutzt Euch nichts, sich offiziell von diesen Inhalten anzugrenzen. Ihr seid genauso Mainstream-Christen.“
    Gruppenschuld und Sippenhaft. Das ist natürlich kein Alleinstellungsmerkmal der Rechten, aber liefert denen natürlich Futter.
    Und das ist ja auch die Frage hier bei Frau Schwarzer, muss man das? Oder will man das vllt. nicht anders?

  70. @ #54 – Daniel G.

    „Die kritische Haltung Seyran Ateş’ zum Kopftuch passt in Teilen zur Agenda der Rechten. Folgen ihr viele rechte Accounts, wird ihr eigener Account ebenfalls der rechten Blase zugeordnet.“
    Was wäre denn im umgekehrten Fall:
    „Die unkritische Haltung zahlreicher Netzfeministinnen zum Kopftuch passt in Teilen zur Agenda der Islamisten und konservativen Islamverbände. Folgen ihnen viele islamistische/konservativ-muslimische Accounts, wird ihr Account ebenfalls der islamistischen Blase zugeordnet.“
    Oder gilt guilty-by-association nur bei rechten Followern?

    Weisen Sie doch erst mal nach, dass es so ist. (I doubt it.)

  71. @ #65 – Volker Anders

    Hallo Laria
    1. Friedliche Muslime und muslimische Terroristen
    haben die gleichen Grundlagen:
    a. Den Islam
    b. Den Koran, Hadihten und Sunna

    Und jetzt raten Sie mal, was daraus folgt?
    Richtig: dass es nicht Koran und Hadithen sind, die Menschen zu Gewalttätern machen.

    2. Ja natürlich ist Radikalität und Gewalttätigkeit im Islam angelegt. Meinen Sie dass es sonst möglich gewesen wäre von Arabien aus in nur gut 100 Jahren ganz Nordafrika und den größten Teil Kastiliens (Spaniens) zu erobern?

    Wenn das mal kein schlüssiger Beweis ist.
    (Wer hat noch mal ganz Nord- und Südamerika, ganz Australien, ganz Afrika und nahezu ganz Asien erobert und die Urbevölkerung teilweise ausgerottet oder in Reservate verdrängt? Stimmt: christliche Europäer! Tja, Radikalität und Gewalttätigkeit sind halt im Christentum angelegt…)

    Sie haben sich nie mit dem Koran beschäftigt, oder?

    Nein. Aber Sie waren auf der PI-Universität, stimmt’s?

  72. @Laria:
    Ja, sehen Sie, die Analyse, die _Sie_ hier führen, wird von vielen gerne übersprungen. Also bspw., Frau Schwarzer habe was gegen Moslems, was sich nicht allein aus ihrer Kopftuchkritik herleitet, sondern aus 1., 2., 3., …
    (Persönlich hatte ich das immer so verstanden, dass sie Vorurteile gegen Männer hätte, und die beziehen natürlich #ausnahmslos alle ein, also auch muslimische.)

    Jetzt könnte man sich streiten, ob Islamkritik automatisch Islamfeindlichkeit ist, und ob Islamfeindlichkeit automatisch Rassismus, aber damit ist man doch schon näher am mutmaßlichen Rassismus von Emma Schwarzer dran, als wenn man nur ihre Liker*Innen analysiert und darüber, ob „Hetzfeministinnen“ ein legitimer Ausdruck in feminismusinternen Diskussionen ist oder eher nicht.

  73. Also die Emma rückt nach rechts, weil sie von Ahmad Mansour und Seyran Ates geliked wird. Diese wiederum sind rechts, weil sie von anderen, die nicht in der hermetischen linken Bubble stecken, geliked werden. Außerdem werden Mansour und Ates vielleicht wiederum von Emma verlinkt, was die These, sie seien rechts einzuordnen, bestätigt, denn dass die Emma rechts ist haben wir ja schon gezeigt. Tautologie hat noch niemandem geschadet.

    In der Folge werden die ängstlichen Gemüter in der linken Bubble ihre Verbindungen zu Emma wohl kappen, wodurch diese dann noch weiter nach rechts wandert und mit ihr alle, die sie liked und die von ihr geliked werden. (Geliked, geliket? – egal).

    Der Artikel spricht sich implizit dafür aus, sich stärker in Filterblasen zurückzuziehen, nichts zu liken, was einen in die Nähe von Islamkritikeren, Steuerhinterziehern oder Porno- und Kopftuchfeinden rücken könnte.

    Dagegen empfehle ich Meinungen von allen Seiten einzuholen. Gerade die Darstellung, was der politische Gegner angeblich behauptet, sind oft arg verkürzt und dienen nur dazu, die Stigmatisierung zu vereinfachen.

    Die differenzierten Darstellungen findet man dabei nicht notwendig in
    der profillosen Mitte.

  74. @Laria:
    „Weisen Sie doch erst mal nach, dass es so ist. (I doubt it.)“

    Es dürfte doch klar sein, dass es beim Thema Islam/Kopftuch eine inhaltliche Überschneidung zwischen den Positionen der Netzfeministinnen, Missy und Co sowie den islamischen Verbänden (Ditib,Milli Görus, ZDM, Muslimbruderschaft, sonstige Islamisten) gibt. Letztere sind pro Kopftuch und gegen das Kopftuchverbot an Schulen – genau wie etliche bekannte intersektionelle Feministinnen.

    Ich habe eben mal nachgeschaut, wer alles diesen Artikel retweeted hat und gleich auf den ersten Blick eine bekannte „Feministin“ aus der antisemitsch-islamistischen Ecke gefunden. Ist die Verfasserin des Artikels Schuld daran, dass solche Leser auf den Artikel anspringen?

    Die „Rechten“ instrumentalisieren die Muslime, um Stimmen zu gewinnen – und umgekehrt instrumentalisieren die Islamverbände/Islamisten die Rechten, um Linke für ihre Zwecke zu vereinnahmen.

    Auch das Mundtot-machen-wollen von Islamkritikern wie Ates, Kelek, Mansour – indem man sie in die rechte Ecke stellt – ist ganz im Interesse dieser erzkonservativen Muslime.

  75. Es ist vergebens, mit Leuten diskutieren zu wollen, die, statt Argumente vorzubringen, ständig bloss „Muster“ erkannt haben wollen (manchmal reicht auch die Feststellung einzelner Wörter in einem Text, unabhängig von Verwendung); siehe jedes anarcholibertär-femimiministische Pamphlet.
    Da hat der az & AStA Sumpf ganze Arbeit geleistet; das Schöne bei dieser Vorgehensweise: Auch die Dümmste kann niedrigschwellig mitmachen!

  76. Da ich auch in einer der Wolken angeführt bin (in der letzten im grünen Bereich) etwas dazu:

    Der Artikel ist aus meiner Sicht etwas einseitig. Denn er tut so als wäre Kritik am Feminismus nicht berechtigt und als würde keine legitime Kritik an diesem stattfinden, sondern als wäre jede Kritik gleich schlecht.

    Viele durchaus rationale Menschen wie etwa Dawkins, Sam Harris oder eigentlich jeder der etwas von den biologischen Vorgängen um die Errichtung der Geschlechter insbesondere durch pränatales Testosteron versteht kritisieren den Feminismus ganz berechtigt wegen seiner Unwissenschaftlichkeit, die aus einem absoluten Sozialkonstruktivismus beruht.
    Hier ein paar Studien, die das erläutern:
    http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/00224490409552215
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3085977/
    http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa022236?hits=10&andorexactfulltext=and&FIRSTINDEX=310&FIRSTINDEX=310&SEARCHID=1&searchid=1&COLLECTION_NUM=8&resourcetype=HWCIT&resourcetype=HWCIT&andorexacttitleabs=and&&

    https://www.ssc.wisc.edu/~jpiliavi/femsem/Udryarticle.pdf

    https://dl.dropbox.com/u/21177221/Publications/Su_Rounds_Armstrong_09.pdf

    Dazu kommt, dass der moderne Feminismus, wie ihn die „Netzfeministen“ vertreten, als Identitätstheorie Leute in Gruppeneinteilt und diese wieder in gut und schlecht, was schnell Gruppenhass erzeugt.

    Und natürlich wurde auf Blogs, die dieser unwissenschaftlichen Art des Feminismus kritisch gegenüberstehen der Streit aufgegriffen. Von mir beispielsweise mit diesem Artikel:
    https://allesevolution.wordpress.com/2017/01/19/emma-feminismus-vs-netzfeminismus-emma-bezeichnet-anne-wizorek-jasna-strick-teresa-buecker-etc-als-hetzfeministen/

    In diesem lege ich die Unterschiede zwischen dem Netzfeminismus und dem Emma-Feminismus da und erkläre, warum diese sich so angiften.
    Es ist ja übrigens keineswegs so, dass nur die Emma angreift.
    Das gibt sie ja auch durchaus wieder:

    Im Sommer 2016 bezeichnete Missy Online das von Alice Schwarzer apropos der Kölner Silvesternacht herausgegebene Buch „Der Schock“ als „rassistische Hassschrift“ und „Hatespeech im Feminismus-Mantel“.

    Das lustige an dem Streit ist eigentlich, dass keine der Seiten mal sauber aufschlüsselt, wo man eigentlich von einander abweicht. Ich habe es in meinem Artikel mal dargelegt.
    Beide Feminismen sind aus gutem Grund verfeindet. Die einen sehen Männer als Gegner, die anderen sehen eben nur weiße Männer als Gegner, weil sie bei nichtweissen Männer zu sehr Angst vor dem Vorwurf des Rassismus haben.
    Die einen glauben also, dass sie zu Unrecht mit einer besonders frauenfeindlichen Art Mann zu Lasten der Frauen kollaborieren, die anderen sehen, dass nichtweiße Männer angegriffen werden, was nur Rassismus sein kann.

  77. @ #80 – Daniel G.

    Es dürfte doch klar sein, dass es beim Thema Islam/Kopftuch eine inhaltliche Überschneidung zwischen den Positionen der Netzfeministinnen, Missy und Co sowie den islamischen Verbänden (Ditib,Milli Görus, ZDM, Muslimbruderschaft, sonstige Islamisten) gibt. Letztere sind pro Kopftuch und gegen das Kopftuchverbot an Schulen – genau wie etliche bekannte intersektionelle Feministinnen.
    Ich habe eben mal nachgeschaut, wer alles diesen Artikel retweeted hat und gleich auf den ersten Blick eine bekannte „Feministin“ aus der antisemitsch-islamistischen Ecke gefunden. Ist die Verfasserin des Artikels Schuld daran, dass solche Leser auf den Artikel anspringen?
    Die „Rechten“ instrumentalisieren die Muslime, um Stimmen zu gewinnen – und umgekehrt instrumentalisieren die Islamverbände/Islamisten die Rechten, um Linke für ihre Zwecke zu vereinnahmen.
    Auch das Mundtot-machen-wollen von Islamkritikern wie Ates, Kelek, Mansour – indem man sie in die rechte Ecke stellt – ist ganz im Interesse dieser erzkonservativen Muslime.

    Statt eines Belegs für Ihre Mutmaßung, dass „viele islamistische/konservativ-muslimische Accounts“ den Netzfeministinnen folgen, bieten Sie mir einen einzelnen Retweet dieses Artikels durch eine – Zitat – „bekannte „Feministin“ aus der antisemitsch-islamistischen Ecke“ an, deren Namen Sie aber nicht nennen. Keine Ahnung, was Sie damit beweisen wollen. Mein Eindruck ist, Sie haben die oben dargestellte Netzwerkanalyse schlichtweg nicht verstanden. Da geht es nicht um die Interpretation einzelner Retweets, die ist gar nicht möglich, sondern da geht es um die Darstellung und Analyse eines Beziehungsmusters auf Basis einer sehr großen Datenmenge.

    Im Übrigen kann man nicht einerseits andere Leute als „antisemitisch-islamistisch“ bezeichnen, wie Sie es tun, andererseits aber lamentieren, irgendwer würde „in die rechte Ecke gestellt“, um „mundtot“ gemacht zu werden, wenn eine Position als rechts kritisiert wird. (Auch wenn ich natürlich weiß, dass es die übliche Masche ist, so zu tun, als seien Rechte in Deutschland Opfer von Zensur und Sprachverboten…)

  78. @ #79 · user unknown

    Also die Emma rückt nach rechts, weil sie von Ahmad Mansour und Seyran Ates geliked wird.

    Nein.

    In der Folge werden die ängstlichen Gemüter in der linken Bubble ihre Verbindungen zu Emma wohl kappen, wodurch diese dann noch weiter nach rechts wandert und mit ihr alle, die sie liked und die von ihr geliked werden.
    (Geliked, geliket? – egal).

    Nein.

    Und es heißt „gelikt“.

    Nichts zu danken.

  79. Frau Laura Lucas, leider ich sehe nicht, dass Sie ausreichend Kenntnisse über Koran, Hadithen, Sunna/Shia (also den Islam) besitzen. Ihre Wissenslücken könnten Sie bei der Bundeszentrale für politische Bildung schließen, zB mit einem Beitrag über m/w muslimische Jugendliche hier in Deutschland: http://www.bpb.de/mediathek/248634/der-jungfrauenwahn

    Wenn Sie genügend Informationen über die Stellung der Frau im Islam (Koran+Hadithen+Sunna) haben, dann fragen Sie sich vielleicht: Ist es tatsächlich ‚Nazi‘ für die Rechte muslimischer Frauen einzutreten und sich gegen fundamentalistische Muslimas zu stellen? Auch öffentlich und gegen einzelen Muslimas, die öffentlich für den Islam agitieren? Ist es tatsächlich ‚Nazi‘ deutlich auf das Verhältnis des Islam zur Frau hinzuweisen und dieses Verhältnis, dass sich in der islamischen Erziehung niederschlägt, deutlich zu benennen und zu kritisieren? Wenn diese Erziehung Auswirkungen auf alle Frauen in Europa hat?

  80. Im Prinizip ein interessanter Artikel, welcher die alte Frage beleuchtet, ob etwas falsch sei, nur weil es den falschen in den Kram passt.
    Insofern ist das Resumee durchaus korrektm „In Zeiten eines sich ausbreitenden Rassismus und der Islamfeindlichkeit ist es jedoch genauso wichtig, Stereotypen entgegen zu arbeiten, die Details anzuschauen.“. Dabei stört mich aber, daß in dem Artikel auch nur über „die Rechten“ gesprochen wird und man sich dabei Stereotypen bedient.

    Gleiches gilt für diesen Satz: „Eben weil gerade Rechtspopulisten die einfachen Antworten so lieben, sollten Medien differenziert berichten – auch feministische.“ Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß die undifferenzierte Betrachtung „der Rechten“ auf der anderen Seite – in diesem Fall der (danke für dieses Highlight) „Feminismen“ – genauso auf die Liebe nach einfachen antworten ausschaut…

  81. @Zweiblum: Der einzige, der hier von „Nazi“ redet, sind Sie. Nice try, aber schon bissel primitiv. Eine ehrliche Debatte erfordert aber, sich mit dem auseinanderzusetzen, was tatsächlich gesagt wurde, nicht mit dem, was man sich wünscht, dass es gesagt wurde.

  82. @ #86 – Hans Nase

    Im Prinizip ein interessanter Artikel, welcher die alte Frage beleuchtet, ob etwas falsch sei, nur weil es den falschen in den Kram passt.

    Ich denke nicht, dass das die Fragestellung dieses Artikels ist. Oder überhaupt eine Frage. Natürlich wird Richtiges nicht dadurch falsch, dass es den Falschen in den Kram passt.

    Der Ausgangspunkt hier ist aber nicht, dass Alice Schwarzer unbestritten Richtiges gesagt hat. Der Ausgangspunkt ist, dass sie (erwiesenermaßen) großen Zuspruch bei Rechten findet.

    Und die sich daraus ergebende Frage lautet somit: Rührt dieser Zuspruch daher, dass Schwarzer Positionen vertritt, die rassistisch sind?

  83. Zitat: „Dies erklärt auch, warum Accounts wie der der Frauenrechtlerin Seyran Ateş oder des Islamismus-Experten Ahmad Mansour im rechten Spektrum eingeordnet wurden. Die kritische Haltung Seyran Ateş’ zum Kopftuch passt in Teilen zur Agenda der Rechten. Folgen ihr viele rechte Accounts, wird ihr eigener Account ebenfalls der rechten Blase zugeordnet.“

    Das ist eine intellektuelle Unredlichkeit, und auf einen Medium wie diesem eigentlich eine Unverschämtheit.

  84. Interessanterweise wird nicht erwähnt, ob das Missy Magazine Follower aus dem islamistischen Spektrum hat. Beim wesentlich radikaleren Todenhöfer ist das der Fall. Kübra Gümüşay wird nur als Opfer dargestellt, ohne das Interview, dass sie mit Tariq Ramadan für die ZEIT geführt hat, zu erwähnen, in dem sie nicht ein einziges Mal nach seinen einhellig verurteilten Äußerungen zum Thema Steinigung zu fragen. Das muss einem nicht als Erstes in den Sinn kommen, aber auch ihre Verbindung zum islamischen Zentrum Hamburg unerwähnt zu lassen, stellt Frau Schwarzers berechtigte Kritik an ihr unangemessen schlecht dar.

  85. Die entscheidende Frage ist, ob es Islamfaschismus gibt. Das beantworten Autoren wie Hamed Abdel Samad und sämtliche aus islamischen Ländern wegen Diskriminierung geflohener Frauen und Homosexueller positiv. Wenn das aber stimmt, verkehren sich manche festen Kategorien. Wie oft wird Islamkritik als Islamophobie und noch absurder als Rassismus diffamiert, während andere im Namen der Toleranz einem außereuropäischen Faschismus, der aus demographischen Gründen sehr virulent ist, das Wort reden.

  86. @Laria
    „Der Ausgangspunkt hier ist aber nicht, dass Alice Schwarzer unbestritten Richtiges gesagt hat. Der Ausgangspunkt ist, dass sie (erwiesenermaßen) großen Zuspruch bei Rechten findet.

    Und die sich daraus ergebende Frage lautet somit: Rührt dieser Zuspruch daher, dass Schwarzer Positionen vertritt, die rassistisch sind?“

    Sie müssen sich zu folgender Denkmöglichkeit durchringen: daß Sie den Begriffsumfang derer, die Sie als Rechts identifizieren, zu groß ist und Menschen enthält, die lediglich scharfsichtig und mutig genug sind, das Problematische am Islam zu erkennen. Ihre Argumentation ist die von Rassisten, wo es nur noch um Indizes geht, um blitzschnell zuordnen zu können nach Freund-Feind-Schema.

  87. Worum geht’s denn bei Laria?
    Kommt leider so rüber, als möchte sie den Kommentarstrang höchstselbst moderieren – aber nur im Sinne von „das letzte Wort haben wollen“
    Find ich als Mitleserin anstrengend und eher unsympathisch.

  88. @ # 92 – Pan Tau

    „Der Ausgangspunkt hier ist aber nicht, dass Alice Schwarzer unbestritten Richtiges gesagt hat. Der Ausgangspunkt ist, dass sie (erwiesenermaßen) großen Zuspruch bei Rechten findet.
    Und die sich daraus ergebende Frage lautet somit: Rührt dieser Zuspruch daher, dass Schwarzer Positionen vertritt, die rassistisch sind?“

    Sie müssen sich zu folgender Denkmöglichkeit durchringen:

    Hm, ich weiß jetzt nicht, was mich mehr einschüchtert: dass mir jemand streng erzählt, was ich „muss“, oder das Wort „Denkmöglichkeit“…

    daß Sie den Begriffsumfang derer, die Sie als Rechts identifizieren, zu groß ist und Menschen enthält, die lediglich scharfsichtig und mutig genug sind, das Problematische am Islam zu erkennen. Ihre Argumentation ist die von Rassisten, wo es nur noch um Indizes geht, um blitzschnell zuordnen zu können nach Freund-Feind-Schema.

    Na, da bin ich ja jetzt froh, dass Sie ganz und gar nicht „blitzblitzschnell zuordnen nach Freund-Feind-Schema“, sondern mir nur einfach aus dem Stand erzählen, ich argumentiere wie eine Rassistin!

    (Vielleicht, nur ganz vielleicht, können Sie ja gelegentlich mal üben, wenigstens Ihre Beschimpfungen schlüssig zu gestalten, wenn’s schon mit der Argumentation nicht klappt…)

  89. @ 85 Zweiblum: “ Ist es tatsächlich ‚Nazi‘ deutlich auf das Verhältnis des Islam zur Frau hinzuweisen und dieses Verhältnis, dass sich in der islamischen Erziehung niederschlägt, deutlich zu benennen und zu kritisieren? Wenn diese Erziehung Auswirkungen auf alle Frauen in Europa hat?“

    Einmal abgesehen von dem von Herrn Pannor angesprochenen Problem: Nein, ist es nicht.

    Allerdings haben die meisten Rechtsradikalen und -extremisten sowie (leider) viele Konservative ähnlich altertümliche Vorstellung vom Rollenverhältnis zwischen Frau und Mann haben. Insofern ist eine solche Kritik aus deren Feder bzw. Mund grundsätzlich verlogen.

    Zumal diese Herrschaften sich nie mit dem problematischen Männerbild in konservativ-islamischen Gesellschaften auseinandersetzen.

  90. @ #93 – Mitleserin

    Worum geht’s denn bei Laria?
    Kommt leider so rüber, als möchte sie den Kommentarstrang höchstselbst moderieren – aber nur im Sinne von „das letzte Wort haben wollen“
    Find ich als Mitleserin anstrengend und eher unsympathisch.

    Machen Sie das öfter, am Ende einer Diskussion auftauchen und in die Runde fragen, „worum“ es bei einem bestimmten Teilnehmer ginge, Sie fänden den so unsympathisch?

    Ich bin hier, Sie können mich auch direkt fragen.

  91. „Wie oft wird Islamkritik als Islamophobie und noch absurder als Rassismus diffamiert, während andere im Namen der Toleranz einem außereuropäischen Faschismus, der aus demographischen Gründen sehr virulent ist, das Wort reden.“

    Es gibt auch einen deutschen Faschismus. Wie oft wird Deutschlandkritik als Rassismus diffamiert? (Sie merken vielleicht, wie absurd der Satz klingt, außer Sie kommen vom extremen rechten Ende des Spektrums, wo man tatsächlich von einem deutschfeindlichen Rassismus phantasiert.) Der Begriff der Islamkritik ist bereits Teil des Problems, weil er suggieriert, man könne ein so komplexes Gebilde pauschal kritisieren. Eine Christenkritik hört man hingegen kaum. Bereits hier steckt der Ansatz zum Rassismus, der dann ausgebaut wird, indem man diese Kritik (im wissenschaftlichen Sinne ein neutraler Begriff) umgangssprachlich auffasst, also negativ konnotiert: Kritik am Islam ist die Kritik der negativen Umstände, nicht die sachliche Zuordnung einzelner Aspekte. Es geht also darum, DIE negativen Aspekte DES Islam auszuformulieren, und diese münden im Begriff des Islamofaschismus. So wie man eben DIE negativen Aspekte DES Deutschlands ausformulieren kann, und diese münden dann im Begriff des deutschen Faschismus? Richtig? Falsch?

    Islamkritik ist eine intellektuelle Schimäre von und für Menschen, die nicht differenzieren wollen oder können. Für Menschen, die sagen, dass ihnen der Schuh nicht passt, obwohl sie ihn sich wieder und wieder übern Fuß streifen.

  92. „Der Begriff der Islamkritik ist bereits Teil des Problems, weil er suggieriert, man könne ein so komplexes Gebilde pauschal kritisieren. Eine Christenkritik hört man hingegen kaum.“

    Was für ein übler Schwachsinn. Haben Sie schon einmal etwas von Richard Dawkins gelesen? Oder von Uta Ranke-Heinemann? Oder, schon ein bisschen älter, von Voltaire oder Luther? Nur weil Sie völlige Unkenntnis über religionskritische Schriften haben, die das Christentum kritisieren, beinhaltet Islamkritik noch längst keinen „Ansatz zum Rassismus“, wie Sie frecherweise behaupten.

  93. Niemand bestreitet, dass es religionskritische Schriften gibt. Sehr kluge, zum Teil. Nur war das nicht Inhalt meiner Kritik. Mir ging es um den Begriff der Islamkritik, der mit ganz wenigen Ausnahmen davon handelt, den Islam per se negativ zu kritisieren. Der allen Moslems gleiche oder doch sehr ähnliche Eigenschaften unterstellt, der oft nicht mal zwischen Moslems verschiedener Geschlechter unterscheidet (Nettes Paradoxon: „Alle Moslems unterdrücken ihre Frauen!“ – „Aber die weiblichen Moslems?“ – „Die werden unterdrückt!“), der die Herkunft nicht unterscheidet, nicht die kulturelle Prägung, der muslimischen Glauben idR direkt mit dem Begriff des Ausländers verknüpft usw. usf.. Doch, das ist rassistisch, weil es eben nicht differenziert. Beim Christentum finden wir das auch („Alle Pfarrer ficken Kinder.“), aber in weit geringerem Ausmaß.

  94. @ # 98 · Fussbalfreund

    „Der Begriff der Islamkritik ist bereits Teil des Problems, weil er suggieriert, man könne ein so komplexes Gebilde pauschal kritisieren. Eine Christenkritik hört man hingegen kaum.“

    Was für ein übler Schwachsinn. Haben Sie schon einmal etwas von Richard Dawkins gelesen? Oder von Uta Ranke-Heinemann? Oder, schon ein bisschen älter, von Voltaire oder Luther? Nur weil Sie völlige Unkenntnis über religionskritische Schriften haben, die das Christentum kritisieren, beinhaltet Islamkritik noch längst keinen „Ansatz zum Rassismus“, wie Sie frecherweise behaupten.

    Wie Herr Pannor schon sagte, ging’s ihm um den Begriff . War vielleicht ein bisschen schludrig formuliert, aber eigentlich konnte man’s verstehen.

    Davon abgesehen gibt es zwischen der Theologin Uta Ranke-Heinemann und den selbsternannten“Islamkritikern“, die zwecks Abendlandsverteidigung auf einer Pegida-Demonstration mitlaufen, ein paar klitzekleine Unterschiede.

  95. @STEFAN PANNOR

    Ich glaube, Ihr Problem ist einfach, dass Sie sich nur mit religionskritischen Texten von erschreckender Primitivität auseinandergesetzt haben. Das ist bequem für Sie, denn so können Sie den primitiven Thesen, auf die Sie so stoßen, immer inhärenten Rassismus vorwerfen. Zur Abrundung werfen Sie dann anderen Leuten noch gerne vor, dass sie unfähig zur Differenzierung seien.

  96. Ihr Glaube sei Ihnen unbenommen, Herr Fussballfreund. Ich möchte ihn auch gar nicht religionskritisch durchleuchten. :-) Ad hominem ist sowieso der Mord an der Debatte.

  97. @ #97 – Stefan Pannor

    Der Begriff der Islamkritik ist bereits Teil des Problems

    Na ja. Klingt halt einfach besser als „Moslemfeindlichkeit“.

    Ich warte ja noch auf die Antisemiten, die sich als „Talmudkritiker“ ausgeben. Ach nee, die gab’s ja schon! Aber wo sind eigentich die Hinduismuskritiker? Ich meine irgendwie gehört zu haben, dass in Indien auch nicht alles so super läuft…

  98. #103
    Und nicht zu vergessen die Buch- und Schaufensterkritiker aus den 1930er-Jahren.

  99. „#103
    Und nicht zu vergessen die Buch- und Schaufensterkritiker aus den 1930er-Jahren.“

    Die Buch-und Schaufensterkritiker nennen sich heute BDS und sind gerade im linken Feminismus sehr aktiv – wie ein Blick auf die Unterzeichnerinnen der ausnahmslos-Kampagne zeigt. Aus „Kauft nicht beim Juden“ wurde eben „Boykottiert israelische Produkte/Künstler,etc“.

  100. “ Statt eines Belegs für Ihre Mutmaßung, dass „viele islamistische/konservativ-muslimische Accounts“ den Netzfeministinnen folgen, bieten Sie mir einen einzelnen Retweet dieses Artikels durch eine – Zitat – „bekannte „Feministin“ aus der antisemitsch-islamistischen Ecke“ an, deren Namen Sie aber nicht nennen. Keine Ahnung, was Sie damit beweisen wollen. Mein Eindruck ist, Sie haben die oben dargestellte Netzwerkanalyse schlichtweg nicht verstanden. Da geht es nicht um die Interpretation einzelner Retweets, die ist gar nicht möglich, sondern da geht es um die Darstellung und Analyse eines Beziehungsmusters auf Basis einer sehr großen Datenmenge.“

    Ich finde beispielsweise das Beziehungsmuster der Kübra Gümüsay im echten Leben um einiges aussagekräftiger als irgendwelche Twitter-Follower-Analysen. Ich wollte im übrigen mit meinem Vergleich von oben nur darauf hinweisen, dass contra-Kopftuch-Artikel auch Anklang bei rechten Lesern finden (wobei der Begriff „rechts“ hier nicht definiert wird), aber gleichzeitig eben pro-Kopftuch-Artikel auch in die Karten der Islamisten und konservativen Islamverbände spielen. Deshalb wäre es eben bei so einem Thema relevant gewesen, beide Seiten zu betrachten und eben auch im Rahmen einer solchen Twitter-Analyse auf Leser aus dieser islamischen Ecke zu schauen. Das wurde hier aber nicht gemacht.

    „Im Übrigen kann man nicht einerseits andere Leute als „antisemitisch-islamistisch“ bezeichnen, wie Sie es tun, andererseits aber lamentieren, irgendwer würde „in die rechte Ecke gestellt“, um „mundtot“ gemacht zu werden, wenn eine Position als rechts kritisiert wird. (Auch wenn ich natürlich weiß, dass es die übliche Masche ist, so zu tun, als seien Rechte in Deutschland Opfer von Zensur und Sprachverboten…)“

    Seyran ist eine liberal-progressive Muslima und es sind die „rechten“ reaktionären Muslimverbände und Islamisten, die sie mundtot (bbzw. tot – sie ist ja nicht umsonst unter Polizeischutz) sehen wollen.

    Wir reden hier aneinander vorbei. Sie halten Leute wie Seyran Ates, Mansour für rechts – und Kübra Gümüsay und die konservativen Islamverbände für liberal. In meinen Augen verhält es sich umgekehrt.

  101. @ #107 · Daniel G.

    Ich finde beispielsweise das Beziehungsmuster der Kübra Gümüsay im echten Leben um einiges aussagekräftiger als irgendwelche Twitter-Follower-Analysen.

    Auch Twitter findet im echten Leben statt. Es geht also nicht um den Gegensatz zwischen Beziehungsmustern im echten vs. im nicht-echten Leben, sondern um subjektive Wahrnehmung, Interpretation und Wertung einzelner Aussagen und Interaktionen vs. objektive Darstellung einer Netzwerkstruktur.

    Sie kommen nun immer wieder auf diese Kübra Gümüsay zu sprechen, auf die Sie sich eingeschossen zu haben scheinen. Um die ging es aber nicht. Sondern es ging um die Frage, ob die große rechte Followerschaft von Alice Schwarzer darauf hindeutet, dass Schwarzer rechte Positionen vertritt. Sie haben das bestritten, und Ihr Argument war, dass andernfalls eine (von Ihnen vermutete) islamistische Followerschaft der Netzfeministinnen ebenfalls als potenzielle weltanschauliche Nähe interpretiert werden könnte. Da würde ich Ihnen sogar zustimmen, nur konnten Sie diese islamistische Followerschaft dann nicht nachweisen. Weil sie nämlich nicht existiert, wie ich der im Artikel dargestellten Datenanalyse entnehme. Somit hat sich dieses Argument (das ja noch nicht einmal wirklich ein Gegenargument wäre) erledigt.

    Ich wollte im übrigen mit meinem Vergleich von oben nur darauf hinweisen, dass contra-Kopftuch-Artikel auch Anklang bei rechten Lesern finden (…), aber gleichzeitig eben pro-Kopftuch-Artikel auch in die Karten der Islamisten und konservativen Islamverbände spielen.

    An der Stelle würde ich dann doch gerne mal erwähnen, dass ‚contra Kopftuchverbot‘ ist nicht identisch mit ‚pro Kopftuch‘ ist…

    Deshalb wäre es eben bei so einem Thema relevant gewesen, beide Seiten zu betrachten und eben auch im Rahmen einer solchen Twitter-Analyse auf Leser aus dieser islamischen Ecke zu schauen. Das wurde hier aber nicht gemacht.

    Es verhält sich anders. Wenn für jeden der untersuchten Accounts alle eingehenden Verbindungen betrachtet wurden, ohne dabei eine islamistische Followerschaft zu finden, dann gibt es halt keine.

    Seyran ist eine liberal-progressive Muslima und es sind die „rechten“ reaktionären Muslimverbände und Islamisten, die sie mundtot (bbzw. tot – sie ist ja nicht umsonst unter Polizeischutz) sehen wollen.

    In Ihrem letzten Beitrag haben Sie noch behauptet, Ates, Kelek und Mansour sollten mundtot gemacht werden, „indem man sie in die rechte Ecke stellt“, was ja nun einfach inhaltliche Kritik an diesen Leuten als Anschlag auf ihre Meinungsfreiheit denunzieren sollte. (Sinnloserweise, wie gesagt, weil Rechts sich ja super verkauft zur Zeit.)

    Jetzt verweisen Sie auf Morddrohungen – also wenn der Begriff „Totschlagargument“ je berechtigt war, dann wohl hier! Denn so besorgniserregend Morddrohungen sind, so wenig beweisen sie, dass jemand recht hat. Andernfalls müssten Sie Seyran Ates, Claudia Roth, Aiman Mazyek, Heiko Maas und vielen anderen Leuten, die ebenfalls Morddrohungen erhalten, gleichzeitig zugestehen, politisch richtig zu liegen, und ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Sie das wollen. Vielleicht wäre es also doch sinnvoller, einfach über Inhalte zu diskutieren.

    Wir reden hier aneinander vorbei. Sie halten Leute wie Seyran Ates, Mansour für rechts – und Kübra Gümüsay und die konservativen Islamverbände für liberal. In meinen Augen verhält es sich umgekehrt.

    Kübra Gümüsay kenne ich nicht, und konservative Islamverbände halte ich selbstverständlich nicht für liberal. Richtig ist nur, dass ich Leute, deren Standpunkte der AfD gefallen und die auf der Achse des Guten publizieren, tatsächlich dem rechten Spektrum zuordne (auch wenn es da logischerweise graduelle Unterschiede gibt).

  102. @ #106 · Daniel G.

    Die Buch-und Schaufensterkritiker nennen sich heute BDS und sind gerade im linken Feminismus sehr aktiv – wie ein Blick auf die Unterzeichnerinnen der ausnahmslos-Kampagne zeigt.

    Aus „Kauft nicht beim Juden“ wurde eben „Boykottiert israelische Produkte/Künstler,etc“.

    Genau! Bei den Boykotten gegen das Apartheidregime damals war das wahre Motiv ja auch nur linker Anti-Burismus!

  103. Laura Lucas,

    nicht selten habe ich mich als Leser bei Übermedien geärgert, wenn ich das Gefühl hatte, dass der Hausherr – Stefan Niggemeier – zu selten sich in eine Diskussion eingebracht hat.

    In diesem Thread erlebe ich nun das krasse Gegenteil. Auch nicht schön.

    Ihre Diskussionsweise, bei wirklich jedem Punkt das letzte Wort beanspruchen zu müssen, ihre nahezu durchgängige Rechthaberei vermischt mit bisweilen ätzender Polemik… ich finde es wirklich anstrengend, gelinde gesagt. Kann Ihnen egal sein, klar. Auch, dass mein Eindruck hier nicht nur von den rechten Trolls ebenso geteilt wird.

    Sie sind noch eine sehr junge Journalistin. Ich würde mir nur wünschen, dass Sie irgendwann einmal sich und ihre Auftritte selber etwas reflektieren. (Ich mache das auch und stell gelegentlich im Nachhinein fest, hier und dort hätte ich gelassener reagieren können.)

    Und ich würde mir auch für die Zukunft wünschen, dass Sie den Grundsatz „audiatur et altera pars“ in Ihr journalistisches Instrumentarium integrieren, bevor Sie etwas veröffentlichen. Das schadet Ihnen nicht, im Gegenteil. Es muss ja nicht immer die steile These sein, die es mit aller Macht zu verfechten gilt.

  104. Die Frage, ob die große rechte Followerschaft von Alice Schwarzer darauf hindeutet, dass Schwarzer rechte Positionen vertritt. ist genauso unsinnig wie die Frage ob eine bestimmte Relionszugehörigkeit auf Antisemitismus hindeutet.

    Wenn etwas darauf hindeutet, dass Schwarzer rechte Positionen vertritt, dann sind das von ihr vertretene rechte Positionen und nicht irgendeine sinnlose Followeranalyse.

  105. @ # 111 – Theo

    Ich vermute, Sie meinen mich.

    Ich bin nicht „Laura Lucas“ , Theo. (Aber dass Sie mit solcher Gewissheit davon ausgehen, in mir die Autorin des Artikels erkannt zu haben, sollte Ihnen, offen gestanden, ein wenig zu denken geben.)

    Somit bin ich auch keine junge Journalistin – und für Ihre in väterlich-belehrendem Ton gehaltene Ansprache insofern die falsche Adressatin. Bei Übermedien kommentiere ich sehr, sehr sporadisch, wenngleich seit vielen Jahren (Grund war unter anderem eine beeindruckend kluge Teilnehmerin namens ‚Inga‘, die ich seinerzeit gerne gelesen habe – wo ist die eigentlich hin?); jetzt schreibe ich als ‚Laria‘, davor hatte ich einen anderen Nick, den ich aber irgendwann mal vergessen habe, daher der Wechsel.

    Dass Sie ein Problem mit mir haben, habe ich natürlich bemerkt. In Ihrem Beitrag # 23 haben Sie ein zugegebenermaßen lapidares Statement von mir als „bedenkenlose Brachial-Vereinfachung“ bezeichnet. (Damit kann ich umgehen, trotzdem ist es bemerkenswert für jemanden, der anderen „ätzende Polemik“ vorwirft.) Meine Antwort, in der ich einfach Ihren Ton gespiegelt habe, schien Ihnen dann nicht gefallen zu haben.
    In Beitrag # 46 werfen Sie mir vor, Blendgranaten in die Diskussion zu werfen, Dinge nach Schwarz-Weiß-Muster in kleine Schubläden zu stecken, bewusst zu diffamieren und außerdem den Diskurs zu vergiften. Harter Tobak, und der Anlass war lediglich, dass ich Ahmad Mansour anders beurteile als Sie, das mit zwei Zitaten belegt und meine Auffassung einem anderen Teilnehmer gegenüber begründet hatte.
    In Ihrem Beitrag # 57 ging es Ihnen dann bloß noch um meine Person. Sie haben mir Bockigkeit vorgeworfen, Rechthaberei, und dass ich auf Deutungshoheit aus sei. Worauf ich Ihnen gesagt habe, dass ich auf Ihre wiederholten persönlichen Attacken nicht eingehen möchte und dass Sie im Zweifelsfall ohne mich weitermachen sollen.
    Das hat Sie dann zum Schweigen gebracht, aber wie ich sehe (und wie ich mir aufgrund Ihres vorherigen Verhaltens natürlich auch denken konnte), hat es in Ihnen gearbeitet, daher nun wohl diese letzte Eruption.

    In dieser werfen Sie mir nun erneut Rechthaberei vor, und dass ich stets das letzte Wort haben wolle – was Männer halt Frauen so erzählen, die ihnen zu viele Widerworte geben.
    Ich habe mir überlegt, ob ich darauf überhaupt eingehen soll, aber es scheint Sie ja sehr zu beschäftigen. Deshalb nur so viel: Es ist nun mal das Wesen einer Diskussion, dass Rede auf Gegenrede folgt, Gegenargument auf Argument, und dass trotzdem in aller Regel jeder bei seinem Standpunkt bleibt. Was genau wollen Sie also von mir – dass ich nicht mehr antworte (weil Frauen, die antworten, „das letzte Wort haben“ wollen)? Oder dass ich darauf verzichte zu argumentieren (weil Frauen, die argumentieren, rechthaberisch sind)? Vermutlich beides. Und ich finde, Sie überschreiten da ein wenig Ihre – wie soll ich sagen – ‚Zuständigkeit‘.

    Was nun den zweiten Punkt, meine angeblich „ätzende Polemik“, betrifft, so gestehe ich Ihnen zu, dass ich hin und wieder zu einem gewissen Sarkasmus neige. Aber den finde ich an manchen Stellen völlig in Ordnung, ja gelegentlich sogar angebracht – jedenfalls, so lange er sich gegen die Aussage richtet und nicht gegen die Person. Das darf natürlich jeder gerne anders sehen (es sei denn, er hat wie Sie die Tendenz, andere sehr rasch auf der persönlichen Ebene anzugreifen).

    Ach ja, und dann erklären Sie mir noch, Ihr „Eindruck“ würde von anderen Personen geteilt, was Ihrer Perspektive wohl Gewicht verleihen soll. Das bezieht sich schätzungsweise auf Beitrag # 93, wo eine gewisse ‚Mitleserin‘, die sich weder vorher noch nachher an der Diskussion beteiligt hat, aufgetaucht ist, um in nur drei Sätzen drei Vorwürfe an mich zu richten, die – teilweise sogar in der Wortwahl – identisch sind mit dem, was Sie hier vorgebracht haben: Ich wolle „das letzte Wort haben“, ich sei „anstrengend“, ich wolle „den Kommentarstrang höchstselbst moderieren“. (Letzteres habe ich übrigens erst gar nicht verstanden, aber da wusste ich auch noch nicht, dass mich jemand für die Autorin hält – jetzt macht es mehr Sinn.)
    Ja, es stimmt, man kann den Beitrag dieser ‚Mitleserin‘ als Zustimmung für Sie interpretieren.
    Oder als etwas anderes.

    Wie auch immer, Theo, ich hoffe, das ist jetzt geklärt.
    Und da ich hier gerade eh zu viel Zeit verplempere (‚Prokrastination‘ nennt man das wohl), wird die durch mich verursachte Störung Ihres Terrains in Kürze ein Ende haben, versprochen. Dann können Sie endlich wieder entspannen!

    LG
    Laria

  106. Hallo Laria,
    Was Theo sagt…

    Ich bin wirklich nur Mitleserin. Ich folge Stefan Niggemeier Schon viele Jahre und immer gerne. Und kann mit dem Abo auch endlich mal was zurückgeben.
    Ich bin nicht zum diskutieren dabei, sondern wegen der Beiträge. Die Kommentare lese ich so durch…stimme mit vielen überein, ärgere mich über andere. Bin gegen rechts und Trolle, die nur stören wollen. Und Leute, die oft auf dem letzten Wort beharren, find ich eher anstrengend.
    Ist nur eine persönliche Meinung – nicht mehr, nicht weniger.

    VG

  107. @ # 114 – Mitleserin

    Ich bin wirklich nur Mitleserin. Ich folge Stefan Niggemeier Schon viele Jahre und immer gerne. Und kann mit dem Abo auch endlich mal was zurückgeben.
    Ich bin nicht zum diskutieren dabei, sondern wegen der Beiträge. Die Kommentare lese ich so durch…stimme mit vielen überein, ärgere mich über andere. Bin gegen rechts und Trolle, die nur stören wollen. Und Leute, die oft auf dem letzten Wort beharren, find ich eher anstrengend.

    Na ja, wissen Sie, jeder würde von sich sagen, dass er Leute „anstrengend“ findet, die auf dem letzten Wort beharren. (‚Anstrengend‘ scheint irgendwie das neue ‚doof‘ zu sein.)
    Die Wertung ist da ja quasi ein Element der Prämisse.

    Insofern hat das denselben Informationsgehalt, wie wenn ich sagen würde, dass ich Menschen anstrengend finde, deren einziger Beitrag zu einer Diskussion im Versuch besteht, andere aufzustacheln.
    Und auch das wäre natürlich nur eine persönliche Meinung .

  108. #113

    „Mit Gewissheit“ habe ich Sie nicht als „Laura Lucas“ angeschrieben. Der Irrtum rührt daher, dass ich meinte, jemand habe Sie (in #85) schon einmal so angeschrieben.

    Es tut mir leid, dass ich mich geirrt habe. Pardon.

    Wenn Sie meinen Beitrag #23 als zu sehr polemisch empfinden, okay, Geschmackssache. Wenn Sie weiterhin meinen, Autorinnen und Autoren allein wegen der rassistischen Einstellung eines Teils (!) ihrer Rezipienten einen miesen Charakter unterstellen zu können – und diesen logischen wie auch politischen Fehlschluss als „lapidares Statement“ verniedlichen wollen… nun denn.

    Sie halten Mansour für einen Rechten und bedienen sich dabei zweier Zitate, die Sie aus dem Kontext gerissen haben. Dabei finden Sie dort auch dieses Statement von Mansour (ich hatte es schon einmal erwähnt):
    „Viele muslimische Jugendliche bekommen auch in der Schule immer wieder das Gefühl vermittelt, mit ihrem religiösen und kulturellen Hintergrund nicht Teil dieses Landes zu sein.“

    Die Frage, wie denn eigentlich ein „Rechter“ sich darüber beklagen kann, dass muslimische Jugendliche mit ihrem Glauben und ihrer Kultur von großen Teilen der Gesellschaft nicht als gleichwertig akzeptiert werden – diese Frage haben Sie bislang nicht beantwortet.

    Ich habe mich darüber sehr geärgert, weil ich Sie fälschlicherweise für Laura Lucas gehalten haben. Weil ich der Ansicht bin, dass ein derart brachial einseitiger Journalismus nicht gut ist für „Übermedien“.

    Ich weiß nun also, dass Sie eine mehr oder weniger normale Kommentatorin hier sind.

    Seit inzwischen Jahrzehnten engagiere ich mich – wie viele andere auch – politisch gegen Rechtsradikale, gegen Rechtspopulisten, gegen Rassisten. Im Gegensatz zur radikalen Linken habe ich aber nicht leichtfertig jemanden als „Nazi“ bezeichnet oder als „Faschisten“. Und wenn ich es fälschlicherweise doch früher mal gemacht hatte und es mir jemand hinterher gesagt hat, habe ich mich geschämt. Aus meiner Sicht führt eine inflationäre Verwendung solcher Begriffe eher dazu, die Grenzen zum Bösen zu verwischen. Am Ende sind so viele Leute „Nazis“, dass es eh egal ist.
    Und glauben Sie mir einfach: ich habe viele Gespräche mit Überlebenden geführt und weiß sehr genau, was Nazis anrichten können.

    Ihre Argumentation, besser: ihr Diskursverhalten geht in eine ähnliche Richtung, wie ich es bei jungen Autonomen manchmal erlebe. Ganz schnell wird irgendwer zum Rassisten erklärt, zum Rechten. Das ist einfach, das ist bequem. Das ist der rhetorische Schnellkochtopf, bei dem am Ende nur ein matschiger, nicht klar definierter Brei herauskommt.
    Dass damit nichts und niemandem geholfen ist (im Gegenteil!), spielt letzlich keine Rolle. Hauptsache, man sonnt sich in seiner eigenen Unfehlbarkeit.

    An Informationsgehalt steuern Sie übrigens ebenso wenig bei wie wir alle. Sie können aber gerne weiterhin sich über die sehr vielen Falschfahrer beklagen, die Ihnen auf ihrem Weg entgegenkommen.

  109. @ Laria
    (ich trau mich ja fast gar nicht, Sie direkt anzusprechen, weil ich vorurteile, wohin das führen mag)

    Wenn eine islamistische Followerschaft nicht auszumachen ist, dann könnte das ja dran liegen, dass die halt alle bloß kein Deutsch lesen können? (Achtung, das war Sarkasmus, ich probiere nur eine weitere mögliche Interpretation aus!)

    Ich erkenne in dem Artikel oben vor allem eine Datenanalyse mit einem vorsichtigen Appell. Die Interpretationen sammeln sich hier in der Kommentarspalte.

    U.a Frau Schwarzer hat in der Vergangenheit sehr sehr viel dafür getan, das ich heute nicht das Kopftuch tragen muss, das meine Omma gar nicht ablegen wollte. Auf die Frage, wer eigtl wen unterdrückt, hätten mein Oppa und meine Omma wissend gelacht. Beide waren katholisch. Mein Oppa war in der SPD, meine Omma hat CDU gewählt, weil der Pfarrer von der Kanzel gepredigt hat, dass sie das soll – und sie hat meine protestantische Mama anfangs überaus misstrauisch beäugt. Heidin!

    Nachdem ich bei Spon eben die Begriffe werteliberal und wertedogmatisch wiedee neu aufgeschnappt hab: Ich mach mir halt bissl Sorgen, dass all die Wertedogmatiker unterschiedlicher politischer, geografischer und geschlechtlicher Herkunft grade einander befeuernd all das wieder versauen, was die Werteliberalen hier lieben und zu schätzen wissen.

  110. @MUFFELIN – #117

    „Ich mach mir halt bissl Sorgen, dass all die Wertedogmatiker unterschiedlicher politischer, geografischer und geschlechtlicher Herkunft grade einander befeuernd all das wieder versauen, was die Werteliberalen hier lieben und zu schätzen wissen.“

    Diese Sorgen teile ich, habe jedoch oft den Eindruck, dass Ursache und (Mit-)Wirkung von den Werteliberalen nicht (selbst-)kritisch genug ausgeleuchtet oder teilweise gar ins Gegenteil verkehrt werden:
    http://www.taz.de/Soziologin-ueber-die-urbane-Mittelschicht/!5516398/

    Wobei ich darum bitte, das nicht auf sich zu beziehen. Ihr von mir zitierter Kommentar war nur eine passende Vorlage, dieses Interview zu verlinken, der gut zusammenfasst, was sich hier (und anderswo) in den Diskussionen widerspiegelt und letztlich auch in den Themen, die dieser Tage so oft diskutiert werden.

  111. @Schreibkraft: Jopp. Hab ich gar nicht auf mich bezogen, hätte aber wollen können. Und schade, dass man/frau sowas dazu schreiben muss ;)

    Nachdem ich den weiter oben verlinkten Fefe-Beitrag gelesen hab, ist mir als mittelalter, technisch nicht gaaaanz so versierter Frau (blöde Klischees aber auch) bewusst geworden, dass bei den hartnäckigen Interpretationsansprüchen hier die Bots bisher noch viel zu kurz gekommen sind. Waaaah. Schönes Wochenende!

  112. Natürlich können Moslems sowohl „rechts“ als auch „links“ sein. Es gibt nationalistische Muslime und Muslimas, es gibt grüne (was sowieso die Lieblingsfarbe des Propheten war), es gibt konservative, es gibt sozialistische.
    Dieses Diskreditieren „über Bande“ funktioniert nur sehr begrenzt.

    Frau Schwarzers Kopftuch-Kritik erinnert mich an die Diskussion über lange Haare bei Männern früher. Weil lange Haare von eher linken Männern getragen wurden, war das natürlich genauso ein Zeichen pro Kommunismus und Stalinismus wie heute das Kopftuch pro Islamismus (<-Sarkasmus!).
    Wurde von Frau Schwarzer nicht kritisiert, weil alles, was die Unterschiede zwischen Männern und Frauen reduziert, natürlich pro Feminismus sein muss.
    Aber Kopftücher betonen den Unterschied, weil Männer keine tragen, also sind die antifeministisch.

    Ansonsten ist Schwarzer aber genauso so spießig wie die Langen-Haare-bei-Männern-Kritiker früher.

  113. Früher?
    Ich erinnere mich an sicherlich >20 Diffamierungen wegen langer Haare allein in diesem Jahr. Nicht dass mir das etwas ausmachen würde (man gewöhnt sich tatsächlich dran), aber zu glauben, so etwas habe „früher“ existiert und heute sei eh alles „linksgrün-heiter“, alle sind happy und tolerant, stimmt schlicht nicht.
    Mir kommt es auch so vor, als kämen diese Art Beleidigungen, die sich auf ein körperliches Merkmal beziehen wieder deutlich leichter über die Lippen – Von Bombenleger über Kackfo..e bis Ölau.e.
    Ich meine, „wird man doch wohl noch sagen dürfen, oder?“

    Habe schon gehört, dass man mir mit den Haaren auch direkt den Kopf abschneiden solle.
    Die Gemeinsamkeiten von Extremisten sind auffällig; das Gedankengut war auch nie weg. Man hatte lange einfach nur kein Sprachrohr.
    Derzeit wähnt man sich in der Mehrheit – Da fallen so einige Masken.

    Oder auch:
    https://goo.gl/images/nNzJnJ

  114. Muss man heute immer noch beim Arbeitgeber eine Bestätigung vom Friseur vorlegen um zu zeigen, dass man tatsächlich da war? Als Mann mit langen Haaren, meine ich?
    Gibt es heute immer noch Diskussionen, wieso langhaarige Krankenpfleger nicht gehen, langhaarige Krankenschwestern aber schon?
    Sorry, falls ich da naiv bin, als man mir im letzten Jahrtausend von solchen Fällen berichtete, wurde bereits die Vergangenheitsform verwendet. (Keine Ahnung, ob Leute meine Haare hinter meinen Rücken kritisieren. Ich leide nicht gerade unter Haarausfall.)

    Ansonsten, ok, Frau Schwarzer heute ist beim Kopftuch genauso spießig wie heutige Lange-Haare-Hasser.

  115. Alice keilt zurück:

    https://meedia.de/2018/07/10/faelschlicherweise-dem-rechten-spektrum-zugeordnet-alice-schwarzers-giftige-replik-auf-einen-uebermedien-artikel/

    Unterm Strich sieht´s wohl so aus: Übermedien hat ohne Not den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt, Alice Schwarzer musste ihn nur noch ins leere Tor schieben.

    IMHO eine ärgerliche Sache, denn ich gönn ihr diesen Triumph nicht gern. Zeigt sich aber wieder einmal, dass die junge Journalisten-Generation nicht nur lernen sollte, Daten zu sammeln – sondern auch, sinnvoll damit umzugehen.

  116. @ 123 · theo

    Unterm Strich sieht´s wohl so aus: Übermedien hat ohne Not den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt, Alice Schwarzer musste ihn nur noch ins leere Tor schieben.

    Dass Alice Schwarzer seitenlang darüber schreibt, wie großartig Alice Schwarzer ist, ist kein Elfmeter, sondern ihre übliche Routine. Und wie immer ziemlich peinlich.

  117. 119 · Muffelin

    Nachdem ich den weiter oben verlinkten Fefe-Beitrag gelesen hab, ist mir als mittelalter, technisch nicht gaaaanz so versierter Frau (blöde Klischees aber auch) bewusst geworden, dass bei den hartnäckigen Interpretationsansprüchen hier die Bots bisher noch viel zu kurz gekommen sind. Waaaah. Schönes Wochenende!

    Der Typ schreibt: „Stellt sich raus, dass die Bots, die meine (identischen!) Inhalte verbreiten, bei der Graphenanalyse natürlich an verschiedenen Stellen im Graphen auftauchen. Und alleine damit ist gezeigt, dass die Aussage von solchen Analysen Null ist.“ Nun kenne ich mich mit Bots zwar auch nicht aus, aber zumindest meine ich, das verwendete Analyseverfahren halbwegs verstanden zu haben. Damit werden Verbindungen ausgewertet, nicht Inhalte. Wenn (falls) Bots mit identischen Inhalten an unterschiedlichen Stellen auftauchen, besagt das also rein gar nichts. (Es sei denn, die hätten alle identische Verbindungen, was ich bezweifle.) Es verfälscht auch das Muster nicht in entscheidender Weise.

  118. „In den betreffenden Absätzen geht es darum, dass Emma den diffamierenden Begriff „Hetzfeministinnen“ eingebracht hat und die Debatte darüber Auswirkungen bis hin zur rechtspopulistischen und antifeministischen Szene hatte.“

    Was ist an dem Begriff so schlimm? Alice Schwarzer wurde ja ebenfalls von besagten Netzfeministinnen als „Rassistin“ bzw. „weiße Feministin“ bezeichnet – da finde ich ihre Retourkutsche sprachlich kreativer.

  119. „Wenn (falls) Bots mit identischen Inhalten an unterschiedlichen Stellen auftauchen, besagt das also rein gar nichts. (…) Es verfälscht auch das Muster nicht in entscheidender Weise.“

    Wenn man sich mit Bots wenig auskennt, kann man das schreiben. ;-)

  120. @ 127 · theo

    Wenn (falls) Bots mit identischen Inhalten an unterschiedlichen Stellen auftauchen, besagt das also rein gar nichts. (…) Es verfälscht auch das Muster nicht in entscheidender Weise.

    Wenn man sich mit Bots wenig auskennt, kann man das schreiben. ;-)

    Das ist richtig. Solange man weiß, was ein Bot ist. Entscheidend ist nämlich, wie das verwendete Verfahren funktioniert.

  121. @ 126 – Daniel G.

    „In den betreffenden Absätzen geht es darum, dass Emma den diffamierenden Begriff „Hetzfeministinnen“ eingebracht hat und die Debatte darüber Auswirkungen bis hin zur rechtspopulistischen und antifeministischen Szene hatte.“
    Was ist an dem Begriff so schlimm? Alice Schwarzer wurde ja ebenfalls von besagten Netzfeministinnen als „Rassistin“ bzw. „weiße Feministin“ bezeichnet – da finde ich ihre Retourkutsche sprachlich kreativer.

    Okay, wenn’s um Kreativität ginge, hätte Schwarzer vielleicht gewonnen. Aber vielleicht geht es ja um die sachliche Vertretung eines Standpunkts. Die Wortschöpfung „Hetzfeministin“ ist ja nun eindeutig als Schmähung angelegt, mit ihr soll Stimmung gegen die so Bezeichneten gemacht werden.
    Der Begriff ‚Rassist‘ ist im Gegensatz dazu eben kein Schimpfwort, sondern beschreibt in der deutschen Sprache (und auch in der Wissenschaft) einen Menschen mit einer bestimmten Sorte von Einstellungen. Er kann also durchaus sachlich gebraucht werden und sachlich gerechtfertigt sein. „Hetze“ wäre diese Vokabel daher nur, wenn jemand zu Unrecht mit ihr bezeichnet würde. Darüber kann man bei Schwarzer aber sehr geteilter Ansicht sein – und das auch jeweils argumentativ vertreten.

    (Dass Schwarzer mit großer Empörung bestreitet, rassistisch zu argumentieren, ist schon klar. Aber Schwarzer bestreitet ja auch mit großer Empörung, parteiisch berichtet zu haben im Fall Kachelmann.)

  122. Schwarzer berichtet immer mit großer Empörung.

    Zu ihrer Verteidigung muss gesagt sein, dass es Themen gibt, die große Empörung verdienen.

  123. 128, Laria

    „Entscheidend ist nämlich, wie das verwendete Verfahren funktioniert.“

    Gewiss. Also da werden einige „Emma“-Inhalte von einigen konsumiert, die man als rechts bezeichnen könnte. Das sagt nichts darüber aus, ob die Inhalte rechts sind, wie wir ja jetzt oben dank Text-Ergänzungen zum Beitrag bestätigt bekommen. Das wiederum steht im Gegensatz zu dem, was Laria meint, aber wurscht. Wir wissen auch nicht, ob sich hinter den rechten Accounts reale Menschen befinden oder ob da nur wenige Leute via Bots die Dinge massenhaft multiplizieren. Aber für Laria ist das auch egal, aus ihrer Sicht ein funktionierendes Verfahren.

    Diese Art von Logik würde man an Bord der „Enterprise“ vermutlich „“faszinierend“ nennen.

    Noch schöner, weil unterhaltsamer, ist die Laria´sche Rechtskunde. Die Logik geht so: 1) „Rassist“ ist per se kein Schimpfwort, denn „Rassist“ kann ja auch zutreffend sein. 2) Im Fall Schwarzer würde es Leute geben, die sie als Rassistin ansehen, somit wäre nicht eindeutig klar, ob der Vorwurf zutreffend sei. 3) Da also unklar ist, ob Schwarzer „Rassistin“ ist, ist der Vorwurf nicht beleidigend.

    Liebe Laria. Versuchen Sie doch so mal vor Gericht zu argumentieren. Werfen Sie irgendeinem Menschen eine (in Ihren Augen nur möglicherweise) beleidigende Äußerung an den Kopf und schauen dann, was danach geschieht.

    Frage: wo – außerhalb von Autonomen Zentren und Identitären-Biertischen – lernt man eigentlich, so verquast zu denken?

  124. Niggemeier bedient mit seinen Artikeln ganz klar ein linkes Publikum.

    Ich freue mich, wenn man dies für eine profunde Aussage hält.

    Die kritische Islamberichterstattung ist übrigens das einzig Positive, was mir zum Schwarzer-Feminismus einfällt. Ansonsten ist es schon merkwürdig, was für ein unfaßbar naiv-positives Bild Niggemeier hier vom Feminismus zeichnet. Da scheint es nicht sonderlich gut um die Kritikfähigkeit bestellt zu sein.

    Ich bin übrigens auch ein sogenannter „Rechter“. Das sind die Leute, die genauso zwingend zu einer Demokratie gehören wie Linke. Lernt man wohl in Staatsbürgerkunde nicht.

  125. Ich halte Theo für einen Rassisten. Und jetzt erwarte ich die Beleidigungsklage. Viel Spaß damit der Staatsanwaltschaft zu vermitteln wo die Beleidigung liegt. Herr WHAM

  126. Schnellinger,

    gerade in meinem Fall, wo Sie keinen Anlass für eine solche Bezeichnung finden werden, wäre der Spaß nur ein kurzer, weil eindeutig. Drei Minuten simple Google-Recherche, und Sie hätten es selbst rausgefunden.

  127. @132 Fussballfreund
    Was mich betrifft, dürfen Sie ein „Rechter“ sein. Der „Spaß“ hört für mich aber iwo bei Vogelschiss, selbst schuld, wenn se ersaufen und als Wolf in die Schafherde einfallen wollen auch einfach mal auf. Umgekehrt hab ich auch null Bock auf andere wohlmeinende Diktaturen. Sind Sie bei den Höckes und wollen, was diese Wölfe wollen?

  128. Scheiße, jetzt hab ich doch glatt zwei Rechte miteinander velwechsert. SehnSe! Ich bin auch nur WHAM

  129. @135 Muffelin

    Tja, so etwas gehört eben genauso zur Demokratie wie das unselige Gutmenschentum der Linken, die wie Irre den lupenreinen Flüchtling idealisieren und mehr als leicht erkennbar sich als Gewissensübermenschen inszenieren. Ich spreche deshalb auch von Empathie-Egoismus. Das ist so widerlich, ich hätte nicht gedacht, daß sich unsere Verhältnisse derartig entwickeln. Ich war früher langjähriger Grünwähler.

    Zur Demokratie gehören auch Leute wie Ludger Volmer, der 1994 am Wahlabend tönte:“Wir werden den Kanzler jagen.“

    Demokratie ist nicht zur Bespaßung da. Deshalb fordere ich mehr Toleranz und Integrationswillen gegenüber der AfD.

    Es ist sowieso das größte Geheimnis unserer Tage, warum die Linken nicht merken, wie sehr sie selbst durch ihr infantiles Moralgehabe die AfD subventionieren. Das ist wirklich kaum erträglich diese Dümmlichkeit bei den Linken. Habe neulich wieder gelesen, daß sich irgendso ein Gutmensch darüber aufregte, daß Björn Höcke das Holocaustmahnmal als Schande bezeichnet hätte. Die Legasthenie feiert in diesen Tagen sowieso fröhliche Urständ.

    Die Linken dürfen in ihrer eigenen Moralsauce baden. Das ist nicht verboten. Infantil ist es trotzdem. Die Autosuggestion der eigenen Übermoralität mag eine Weile lang aufputschen. Irgendwann kommt aber das böse Erwachen.

  130. Ach herrje, jetzt musste ich am Ende doch noch mein Bullshit-Bingo auspacken, dachte schon, ich brauche es hier nicht…
    Aber: ich habe gewonnen, hurra! BINGO!

  131. @Stefan Panner:

    Nettes Paradoxon: „Alle Moslems unterdrücken ihre Frauen!“ – „Aber die weiblichen Moslems?“

    Da sind Sie einer wichtigen Idee auf der Spur, aber kommen wohl irgendwie nicht auf die Idee, dass Unterdrückte in einem System bei der Unterdrückung bis hin zur Identifikation mitmachen („ich trage freiwillig und gerne Kopftuch“), wenn dieses System ihnen dafür kleine Belohnungen gewährt: Rolle und Funktion in der Familie und der Gemeinde und damit ein Sinn im Leben.

    Es sind eben oft Frauen, die anderen Frauen das Kopftuch aufdrängen, es sind oft Frauen, die Frauen die Klitoris verstümmeln, und Frauen die den männlichen Nachwuchs zum Prinzen erziehen, sprich, die klare Trennung in Opfer und Täter funktioniert so nicht.

    Der Begriff der Islamkritik ist bereits Teil des Problems, weil er suggieriert, man könne ein so komplexes Gebilde pauschal kritisieren.

    Wenn er in Ihrem Kopf diese Suggestion auslöst ist das vielleicht Ihr Problem.

    Sie können in Ihrem Satz den Wortteil „Islam“ in „Islamkritik“ beliebig ersetzen und streichen wir doch mal die Polemik des „pauschal“. Mannschaftskritik, Literaturkritik, AfD-Kritik.

    Der Begriff sagt ja noch nichts über den Umfang der Kritik aus. Wieso soll Islamkritik nicht ein 20bändiges Werk sein, das tatsächlich zwischen Suniten und Schiiten und Wahabiten usw. differenziert? Zwischen Islam heute und gestern und vorgestern, zwischen USA, England, Deutschland, Türkei, Iran, Saudi Arabien, Indonesien und Nordnigeria?

    Ja, man kann es immer noch differenzierter tun, aber das kann man bei jeder Kritik fordern.

    Man kann aber auch die Kritik im Detail zusammenfassen, vom konkreten abstrahieren, und kürzere Texte bzw. allgemeinere Texte schreiben.

    Wieso feinden Sie den Begriff der Islamkritik so an? Analog wäre natürlich nicht Christenkritik sondern Christentumskritik. Aber bei Ihnen passt die der erste Begriff nicht, es geht Ihnen gar nicht um Islamkritik, sondern um Moslemkritik:

    Der allen Moslems gleiche oder doch sehr ähnliche Eigenschaften unterstellt, der oft nicht mal zwischen Moslems verschiedener Geschlechter unterscheidet

    Es gibt ja keinen unterschiedlichen Islam, einen für Frauen und einen für Männer, sondern das ist schon die gleiche Religion.

    Islamkritik ist eine intellektuelle Schimäre von und für Menschen, die nicht differenzieren wollen oder können.

    Wollen Sie, dass Islamkritik also pauschal beendet wird oder sollen sich alle nur sehr spezialisiert mit Teilaspekten beschäftigen dürfen, die sie dann nicht Islamkritik nennen?

  132. @ 139 – user unknown

    Der Begriff sagt ja noch nichts über den Umfang der Kritik aus. Wieso soll Islamkritik nicht ein 20bändiges Werk sein, das tatsächlich zwischen Suniten und Schiiten und Wahabiten usw. differenziert? Zwischen Islam heute und gestern und vorgestern, zwischen USA, England, Deutschland, Türkei, Iran, Saudi Arabien, Indonesien und Nordnigeria?

    Genau. Wie könnte irgendwer auf die Idee kommen, dass all die dumpf-grölenden „Islamkritiker“, die bspw. bei Pegida-Aufmärschen die Hassparolen von Lutz Bachmann oder Akif Pirincci
    bejubeln, einfach nur primitive Moslemhasser sein könnten?

    Jeder von denen arbeitet natürlich auf dem Dachboden, im Keller oder in der Garage heimlich an einem 20-bändigen Werk, das zwischen „Suniten und Schiiten und Wahabiten“ (sic) usw. differenziert, zwischen Islam heute und gestern und vorgestern, zwischen USA, England, Deutschland, Türkei, Iran, Saudi Arabien, Indonesien und Nordnigeria.

    Mindestens.

    (PS.: Ein kleiner Hinweis darauf, dass „Islamkritik“ nur ein Euphemismus für „Moslemfeindlichkeit“ sein könnte, mag darin gesehen werden, dass der eine oder andere „Islamkritiker“ noch nicht mal die Schreibweise zentraler Begriffe des angeblichen Gegenstands seiner angeblichen „Kritik“ in Erfahrung bringen konnte…)

  133. @ 140 · user unknown

    Also die Emma rückt nach rechts, weil sie von Ahmad Mansour und Seyran Ates geliked wird.
    Nein.

    Doch.

    Nein.

    Sie stellen eine (absurde, aber darum geht’s noch nicht mal) Behauptung auf, begründen sie aber nicht. Stattdessen versuchen Sie, durch ein vorausgeschicktes „also“ den Eindruck zu erwecken, es handele sich um einen logischen Schluss. So was ist albern.

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