Zahlenmystik und Zwangsverquickung

Die dunkle Macht, die beim „Stern“ Regie führt

Das Titelbild der aktuellen Ausgabe des „Stern“ hat in der vergangenen Woche viel Kritik ausgelöst:

Die Mordtat von Wiesbaden muss herhalten für eine blutige Bilanz – punktgenau geliefert und ausgekotzt vor einer zutiefst verunsicherten Gesellschaft.

Ach so, dieser Satz ist nicht von mir. Dieser Satz ist aus der Titelgeschichte des aktuellen „Stern“.

Er bezieht sich deshalb auch nicht auf den „Stern“ und sein perfides Cover voll verklebter Symbolik. Er bezieht sich auf „die Geschichte“.

Der „Stern“-Artikel beginnt so:

Manchmal verdichtet sich Geschichte in einem einzigen Moment. Perfide und voll von verklebter Symbolik.

Diesmal muss die Mordtat von Wiesbaden herhalten für eine blutige Bilanz – punktgenau geliefert und ausgekotzt vor einer zutiefst verunsicherten Gesellschaft.

Als habe irgendeine dunkle Macht Regie geführt – und das Geschehen zusammengeschoben zu einem einzigen Bild, in dem alles aufgehoben ist: die Trauer und die Wut einer Mutter. Das Entsetzen eines ganzen Landes. Die Hilflosigkeit der Politik, die sich in Machtkämpfen auf­reibt. Und: die Versuche einer Kanzlerin, all das politisch zu überleben, irgendwie.

„Irgendeine dunkle Macht“ steht hier offenbar als Synonym für „unser Chefredakteur“. Der „Stern“ schiebt einen furchtbaren Mord und Merkels Flüchtlingspolitik zu einem einzigen Titelbild zusammen und empört sich dann im Inneren darüber, dass und wie diese beiden Ebenen miteinander verbunden wurden?

Selbstblindheit

Beim „Stern“ leiden sie in ganz besonderem Maße an einer Selbstblindheit, an der einige Journalisten erkrankt sind. Bei „Hart aber fair“ können sie, wenn man die Art kritisiert, wie sie ihre Themen formulieren, mit dem Begriff des „Framing“ nichts anfangen und behaupten, sie versuchten einfach „das, was Menschen beschäftigt, so darstellen, wie es ist“. Ein „Bild“-Redakteur reagiert auf den Vorhalt, wie oft in den vergangenen Wochen negative Schlagzeilen über Flüchtlinge die „Bild“-Zeitung dominiert haben, mit der Andeutung, das habe einfach „an der Realität“ gelegen. Sein Chefredakteur retweetet das.

Journalisten machen sich oder dem Publikum vor, dass das, was sie berichten, und wie sie berichten, einfach ein Abbild der Realität ist. Als träfen sie gar keine Entscheidungen, welcher Mord an einem 14-jährigen Mädchen auf die Titelseite gehört und welcher nicht. Als wählten sie aus der schier unendlichen Zahl von Geschehnissen nicht aus, gewichteten nicht, bestimmten keine Perspektiven. Als wäre ihre Berichterstattung nicht nur ein winziger, subjektiver Ausschnitt aus der Wirklichkeit. Als würde die Wahrnehmung der Wirklichkeit durch das Publikum nicht von diesen Entscheidungen beeinflusst. Und als hätte das nicht wiederum Konsequenzen für die Wirklichkeit, in der Wirklichkeit.

Man könnte ja mit dem „Bild“-Redakteur streiten, ob es vielleicht genau richtig ist, dass das Blatt die Entscheidung getroffen hat, fast jeden Tag ein Problem mit Flüchtlingen oder Migranten auf die Seite 1 zu heben, aus publizistischer Sicht, aus ökonomischer oder aus politischer. Man könnte darüber streiten. Man kann es aber nicht, wenn er so tut, als gebe es da ohnehin keine Entscheidung, sondern nur die Realität, die sich auf wundersame Weise auf der Titelseite materialisiert.

Oder als habe da eine dunkle Macht Regie geführt, wie sie beim „Stern“ schreiben würden.

Die „Stern“-Titelgeschichte ist selbst für „Stern“-Titelgeschichten bizarr und selbst nach Journalisten-Maßstäben für mangelnde Selbstwahrnehmung rekordverdächtig blind. Über größere Strecken scheinen sich die Autoren Andreas Hoidn-Borchers, Tilman Gerwien und Axel Vornbäumen darüber zu beschweren, wie untauglich es ist, über die Flüchtlingspolitik vor der Folie dieses einzelnen Gewaltverbrechens zu diskutieren. Und tun gleichzeitig genau dies. Nach dem Lesen könnte man glauben, das Titelbild, das diesen Zusammenhang herstellt, indem es das Foto eines jungen, ermordeten Mädchens, eine symbolische Darstellung flüchtender Menschen und das in gefährliches Rot getauchte Gesicht Angela Merkels kombiniert, dieses Titelbild also symbolisiere nicht den Artikel des „Stern“, sondern das, was er anprangert.

Es ist, als würde man Leuten einen giftigen Cocktail servieren, um sie von der Giftigkeit dieses Cocktails zu überzeugen.

Schierer Zufall

Als Schlüsselsatz aus der Titelgeschichte greift Chefredakteur Christian Krug in seinem Editorial diesen heraus:

Das Verbrechen ist aus schierem Zufall zur Kulisse geworden, vor der sich ein seit Monaten geplanter Politikwechsel vollzieht.

Mit anderen Worten: Wenn der „Stern“ auf seine Titelseite schreibt, „Der Mordfall Susanna F. und das Ende von Merkels Flüchtlingspolitik“, dann bedeutet das hier schwer mit unsichtbarer Bedeutung beladene Wörtchen „und“ nicht, wie man als Laie glauben könnte, dass das Ende von Merkels Flüchtlingspolitik eine Folge des Mordfalls Susanna F. ist. Nein, das „und“ steht hier für „und das damit gar nicht zusammenhängende, weil schon vor Monaten geplante, aber sich aus schierem Zufall vor dieser Kulisse abspielende“.

Aber von wegen „schierer Zufall“: Wenn sie beim „Stern“ an irgendetwas nicht glauben, dann an den „schieren Zufall“. Der „schiere Zufall“ ist nur ein anderes Wort für die Gleichzeitigkeit, die eine „dunkle Macht“ inszeniert.

Zahlenmystik

Beim „Stern“ glauben sie an die Magie der Zahlen. Sie haben sich die Mühe gemacht, zu zählen, wieviele Tage vergangen sind zwischen dem Wochenende im Sommer 2015, an dem die Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland einreisen konnten, und dem Mord an Susanna F. Und siehe da: Es waren genau 1000. Ist das zu glauben?

Na gut, es waren nicht genau 1000, jedenfalls nicht, wenn man den mutmaßlichen Todestag nimmt, und auch nicht, wenn man den Tag nimmt, an dem ihre Leiche gefunden wurde. Aber es waren genau 1000, wenn man den Tag nimmt, an dem die Mutter einen verzweifelten „Hilferuf“ an Angela Merkel auf Facebook veröffentlichte. Und so schrieben die „Stern“-Leute:

Der 1. Juni 2018, jener Tag des ­verzweifelten Hilferufs von Diana F., es ist, man will es kaum glauben, exakt der 1000. Tag nach jener längst geschichtsträchtigen Grenzöffnung für Flüchtlinge aus Ungarn.

„Man will es kaum glauben“ hier in der seltenen Bedeutung „Wir wollen es kaum glauben, dass irgendjemand dieser Tatsache eine Bedeutung beimessen könnte, aber, hey, wir sind der ‚Stern‘, wir nehmen Bedeutung, wo wir sie finden können“.

Staatsversagen

Der nächste Absatz beginnt mit den Worten „Und so“, als wären die nächsten Sätze eine Folgerung aus dieser Zahlensache.

Und so verquickt sich alles in diesen Tagen, was eigentlich trennscharf zu behandeln wäre: (…)

Und dann zählt der „Stern“ all das auf, was „sich“ verquickt:

Es verquickt sich der Hilfeschrei der Mutter, in Windeseile im Netz verbreitet vor allem von obskuren bis rechtsradikalen Plattformen, mit dem Staatsversagen von heute und erinnert an das Staatsversagen von gestern, an die massenhaften sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht von Köln, das Attentat des islamistischen Terroristen Anis Amri auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Und auch der Messer-Mord von Kandel kommt wieder in Erinnerung, die Leiche der ertränkten Maria L. in der Dreisam von Freiburg. Und, nur der aktuelle Fall, und wieder in Freiburg, die Vergewaltigung einer 25-Jährigen durch einen Syrer.

All das wäre, sagt der „Stern“, eigentlich „trennscharf“ zu behandeln, er tut es aber nicht, sondern verquickt es unter dem Begriff „Staatsversagen“. Das ist die rechte Mär von einem Land, in dem die öffentliche Ordnung zusammen gebrochen ist, in dem es keinen funktionierenden Rechtsstaat mehr gibt. Ein „Behördenversagen“ gab es wahrscheinlich in einigen der Fälle, aber wer will das schon so präzise und nicht-apokalyptisch benennen? Wenn eh schon eine spontane Selbstverquickung von Dingen stattgefunden hat, die scharf zu trennen wären, kann man ihr auch gleich einen übertriebenen Begriff hinzufügen.

Alliterationen

Und wenn man schon aufs Trennen verzichtet, kann man die Sache gleich noch größer machen, und so schreibt der „Stern“, fröhlich alliterierend:

Es geht dabei längst nicht nur um Abschiebung, Asyl, Aufenthaltsrecht. Es geht um: alles.

Aber all das, was die „Stern“-Redakteure hier verquicken, hatte schon ihr Chefredakteur im Editorial verquickt, in dem er schrieb:

Köln, Freiburg, Kalden [sic!], der blutige Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt – der Mord an dem Mädchen aus Mainz ist der vorläufige traurige Höhepunkt in einer langen Kette von Horrormeldungen. Nicht nur für die Kanzlerin ein „schrecklicher Fall“, durch den sich anscheinend schlimmste Befürchtungen bestätigen. Die Zeit des Zudeckens ist vorbei.

Was die „schlimmsten Befürchtungen“ sind, schreibt Krug nicht: Dass die Flüchtlinge aus Deutschland einen failed state gemacht haben, in dem Horden von Ausländern massenhaft unsere Frauen belästigen und umbringen? Ein „anscheinend“ steht alibihaft in dem Satz herum, wird aber schnell weggepustet: „Die Zeit des Zudeckens ist vorbei.“ Was ist zugedeckt worden? Wer hat etwas zugedeckt? Kann man vom Chefredakteur des „Stern“ nicht erwarten, dass er einen solchen ungeheuren Vorwurf wenigstens ausformuliert, statt ihn im Vagen, Bedrohlichen zu lassen?

Wenden-Vermessung

Die „Stern“-Leute weiter hinten im Heft beschreiben nun den Machtkampf zwischen Horst Seehofer und Angela Merkel und sezieren ihn mit der Kettensäge:

Denn Seehofer will Deutschland dichtmachen – per Masterplan. Der Innenminister plant dabei auch, die deutsche Grenze wieder stärker kontrollieren zu lassen und Flüchtlinge abzuweisen. Setzt er sich durch, wird die Bundesrepublik sich in Zukunft kaum noch unterscheiden können vom Österreich des Neokonservativen Sebastian Kurz oder dem Ungarn des Grenzzaun-Autokraten Viktor Orbán.

Diese eine Entscheidung – was auch immer man von ihr halten mag – und schwupps, wird „sich“ (!) die Bundesrepublik kaum noch vom autoritären Regime Orbáns unterscheiden können?

Abwechselnd mischen sie alles durcheinander und beklagen fehlende „Trennschärfe“, und dann blasen sie einen zweifellos großen Konflikt noch größer auf:

Kurz vor Kurz. Es wäre die größte Wende, die Angela Merkel in ihrer nun fast 13-jährigen Amtszeit hinlegt. Größer sogar noch als der Ausstieg aus der Atomenergie.

Das geht beim „Stern“ als Analyse durch: Die selbst ausgedachte Größe von Wenden vergleichen. Einträge in zukünftige Geschichtsbücher vorauszuahnen, gehört zur Kernkompetenz der Politikredaktion.

Es folgen dann noch Sätze wie:

In Hessen und in Bayern sind im Herbst Wahlen, das gehört auch zu jener Verquickung von Dingen, die überhaupt nicht trennscharf behandelt werden.

Sie stehen sinnlos trotzig zwischen anderen Sätzen herum, verbunden mit ihnen durch die unglückliche Verquickung, in diesem Artikel gelandet zu sein.

Immerhin: Wenn er endlich, endlich zuende ist, folgt ein cleveres einseitiges Plädoyer von „Stern“-Autor Walter Wüllenweber für Gelassenheit. Die Überschrift „Schluss mit der Hysterie“ scheint sich aber auch nicht absichtlich auf die Seiten davor zu beziehen.

Noch ein Zufall

Wir aber blenden uns zum Abschied noch einmal kurz in das Editorial des Chefredakteurs ein. Er hatte sich erinnert, wie vor „fast genau drei Jahren“ das Palästinenser-Mädchen Reem in einer Fernsehsendung Angela Merkel unter Tränen über ihr ungewisses Schicksal in Deutschland berichtete. Und was hat Reem mit der ermordeten Susanna F. gemein?

Achtung: Sie waren beide 14 Jahre alt. Christian Krug nennt das einen „grausamen Zufall“.

Vielleicht analysiert der „Stern“ in seiner neuen Ausgabe morgen, was nur aus Deutschland geworden ist, dass führende Magazine gezwungen sind, solch einen Unsinn zu schreiben. Das letzte Heft wäre dann, man will es kaum glauben, exakt sieben Tage alt.

57 Kommentare

  1. Krass, wie sich der Wind gedreht hat bei STERN, BILD und anderen unbelangbaren Politik-Teilnehmern. Anfangs waren ihre Kritiker böse, und jetzt ist es natürlich allein das Problem von Angela Merkel. Man möchte als Kontrarier fast auf Merkel-Verteidigung umschalten bei so viel Opportunismus. Aber nein, die Frau muss weg. Schade nur, dass dieser Journalismus bleibt.
    „Als habe irgendeine dunkle Macht Regie geführt“
    Eben. Darüber würde ich gerne mehr erfahren. Wer hat da zuerst links geblinkt und ist letztlich doch wieder rechts abgebogen? Wer hat zuerst Linke daran gehindert, Einspruch zu erheben wegen des drohenden Backlash, und dann den Backlash selbst befeuert? Und natürlich: wer hat die Regie?

  2. Nannte sich der Stern früher nicht mal Nachrichtenmagazin?
    Ich glaube, ich hatte mein Abo gekündigt, als die Typen da auf die Geschichte mit den Hitler-Tagebüchern herein fielen. All die Jahre habe ich, wenn ich mal zum Frisör ging, in dem Überbleibsel gescheiterter journalistischer Versuche herum geblättert, und mich gewundert, dass es den Stern noch immer gibt. Offenbar haben sie dort aber noch rechtzeitig gemerkt, dass man überleben kann, wenn man die Instinkte einer wenig anspruchsvollen Leserschaft anspricht und gewisse Pseudo-Ängste und Vorurteile füttert.

  3. Der Stern war nie ein Nachrichtenmagazin, eher eine Mischung zwischen einer wöchentlich erscheinende Boulevardzeitung und einer Illustrierten. Die Themen sind doch schon früher meistens eher emotional geprägt gewesen.

    Das war doch in der Bonner Republik der Zweiklang der beiden großen Zeitschriften: Montags der Spiegel mit seinen ellenlangen textlastigen Abhandlungen, mit den sachlichen und nüchternen politischen Analysen, und donnerstags der Stern mit emotionalen Erzählungen, mit reich bebilderten Schilderungen von bewegenden Einzelschicksalen.

    Allerdings habe ich den Stern nie als populistisch oder gar rechtslastig wahrgenommen. War es nicht Henri Nannen, der angesichts der Fernsehserie „Holocaust“ einen sehr bewegenden Kommentar über die Schuld des Einzelnen und über das Wegsehen im Dritten Reich schrieb? Und ist es nicht Andreas Petzold, der nicht nur aufgrund seines familiären Hintergrundes in Opposition zu jeglichem Nationalismus steht, sondern der sich auch explizit gegen Rechtsextremismus engagiert?

  4. Hätte mich als Grafiker geweigert das Cover so umzusetzen.
    Bin übrigens auch Grafiker. Hier ist meiner Meinung nach eindeutig eine Grenze überschritten worden. Den Text des Artikels habe ich mir noch nicht einmal genauer durchgelesen. Bin fassungslos und traurig. Wer immer das zu verantworten hat sollte sich dafür schämen und entschuldigen. Sonst bitte den Presserat einschalten! Die Flüchtlinge werden menschenverachtend dargestellt, auch Frau Merkel. Die Nähe und Kombination zum Opfer Foto ist zudem zutiefst verwerflich ethisch und moralisch. Die Flüchtlinge und Frau Merkel sind doch keine bedrohlichen Zombies. Wir haben ein Kulturproblem! Den Upload Filter bitte bitte bei (nur ganz bestimmten ;-) Verlagen anwenden! Als halbe Graubakke könnte ich soetwas nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Das Cover könnten auch Kinder und Schüler sehen! z.B. beim Zahnarzt. Als mitfühlender Mensch wäre ich als 14 Jähriger vermutlich heulend aus der Praxis gelaufen. Ja, auch ohne Migrationshintergrund! Beste Grüsse M. Djurdjevic

  5. Den STERN-Titel über die Mordserie der NSU-Nazi-Terroristen aus Chemnitz, die die Politik der Grenzöffnung Kohls gegenüber den ostdeutschen Wirtschaftsflüchtlingen zerstörte, hab ich wohl damals verpasst.

  6. Es ist ja leider nicht nur der Stern. Alarm und Panik in vielen Gazetten, heute rührt Holger Steltzner einen Gift-Cocktail an:

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/asyl-und-euro-angela-merkel-spaltet-die-europaeische-union-15650729.html

    Sein Fazit: Merkel ist die dunkle Seite der Macht. Und wieder einmal liest man, Merkel habe die Grenzen geöffnet. Blödsinn, die waren offen, und Österreich und Ungarn waren damals heilfroh, dass die Deutschen sie nicht geschlossen haben. Einige spektakuläre Gewaltverbrechen durch Migranten gehen da ebenfalls auf Merkels Konto – und dass Özil und Gündogan nicht gut spielen, sowieso.

    Das ist AfD-Speech in Reinkultur. Warum, erklärt sich vermutlich in einem Nebensatz: „Unklar ist auch, woher das Geld kommen soll; plötzlich taucht die totgesagte Finanztransaktionssteuer wieder auf…“ – das muss bei Holger Steltzner, der seit Jahren wie ein Lobbyist von Finanzdienstleistern und Spekulanten auftritt, Panik auslösen. Wenn´s an die Milliarden der Vermögenden geht, dann schlägt sich das Blatt auch mal auf die andere Seite, dann wird gebogen und gelogen.

  7. @ Daniel Rehbein #5
    Sie beschreiben den Stern der 70er und 80er bis zu den Hitler-Tagebüchern?
    Zuvor in den 60er hatte beim Stern u.a. Sebastian Haffner wöchentlich in seiner Kolumne Höhepunkte der politischen und historischen Analyse abgeliefert und Anlauf für seine großen Bücher genommen.

  8. Ich glaube nicht, dass sich die Journalisten bei der Redaktionssitzung ob dieses Titelblatts mit kühlem Blick auf die Auflage gegenseitig auf die Schultern geklopft haben.
    Ich hoffe ja, dass diese Titelstory, samt dieses unsäglichen Bildes, sehr kontrovers diskutiert und nur gegen viel Widerstand durchgesrückt wurde.
    Aber ich befürchte, dass man sich ethische Zweifel damit schöngeredet hat, dass man die Sorge und Ängste vieler BürgerInnen ernstzunehmen versucht und sie thematisiert, um der Instrumentalisierung der Rechtspopulisten entgegenzuwirken und hege die Vermutung, dass die Autoren sogar meinten, sich diesem heiklen Thema mit viel Empathie genähert zu haben.
    Anders jedenfalls lässt sich für mich folgender Satz im Kontext zum bizarren Rest nicht erklären:
    „Und so verquickt sich alles in diesen Tagen, was eigentlich trennscharf zu behandeln wäre: (…)“

    Aber davon mal abgesehen, wird dieser Mordfall auch auf unerwarteter politischer Seite als Wende der deutschen Asylpolitik bezeichnet. In der taz veröffentlichte jüngst Memet Kilic (Bündnis 90/Die Grünen), stellvertretender Vorsitzender des Bundeszuwanderungsrates, einen solchen Kommentar und befürchtet durch die Zuwanderung konservativer Muslime auch gleich noch eine Post-Aufklärungs-Zeit:
    http://www.taz.de/!5510681/

  9. Es waren ja auch nur die Medien, die einen „gewöhnlichen“ Mord in Verbindung bringen mit einer politischen Enstcheidung als Millionen von Menschen vor und in Europa (als Kontinent) in unmenschlichen Bedingungen in teilweise ärmsten Ländern Zuflucht suchten.

    Wo viele Menschen sind, passieren auch relativ viele Verbrechen. Das mit der Bundeskanzlerin in direkten Zusammenhang zu bringen ist unmoralisch und da müssen einige ChefredakteureInnen und JournalistInnen eigentlich direkt bei vielen Menschen um Entschuldigung bitten.

    Ich bin gespannt, wann sich die ersten Politiker und Amtsmitarbeiter das Leben nehmen bei solch unverschämter unsachlicher medialer Unverschämtheit.

  10. Es ist aber schon ein wenig verblüffend, wie sich die Sachen wiederholen. Ich versuche ja wirklich, dass differenziert zu betrachten und Argumente aus dem den meist emotionalen Äußerungen herauszuhören. Da ist nur im Grunde nix, außer die Angst vor dem Anderen. Und am Schluss stellt man eben fest, wenn es um die „Fremden“ geht, dann hört der Spaß bei den Deutschen auf. Es war schon den 90ern so, als sich auch weite Teile der Presse schließlich für die Abschaffung des Asylrechts stark gemacht hatten. U.a. der Spiegel tat sich da hervor, mit seinem berühmten „Das Boot ist voll“-Titel und der Story „Flüchtlinge – Aussiedler – Asylanten. Ansturm der Armen“. „Das Boot ist voll“ war genau der Slogan, mit dem die Republikaner vorher Stimmung gemacht haben, das Wahlplakat im Grunde die Vorlage für den Titel. Und die FAZ forderte „Dämme gegen die Asylanten-Springlfut“. Die Bild titelte: „Die Asylanten-Katastrophe: Morgen auch bei uns?“. Im Hintergrund brannten die Asylantenunterkünfte.

    Die angeblich linkgrünversiffte Systempresse….. Versucht sie vielleicht auch ein wenig, diesem Vorwurf zu begegnen? Mein Gott, wäre das erbärmlich.

  11. Hey Christian Krug!

    Ich erwarte demnächst einen Titel über die ‚dunkle Macht der Wissenschaft‘. Sie sollten uns endlich aufklären, weshalb sich Wissenschaftler mit so merkwürdigen Dingen, wie Hypothesen beschäftigen und nicht einfach die Wirklichkeit so beschreiben, wie sie ist. (Man würde durch die Abschaffung der Universitäten wirklich wirklich viel Geld sparen, das man alles den darbenden Verlagen schenken könnte. )

  12. Civichief
    Ihr Kommentar gibt mir echt zu denken.
    Wer hat den dafür gesorgt unter dem Deckmantel des Humanismus,dass hier hunderte sogenannte Gefährder ins Land kommen.Wer hat den ganz Europa gespalten?
    Wo ist denn da der politische Weitblick?
    Is nicht damit zu rechnen,dass sich kriminelle Elemente unter die Asylanten mischen? Pässe weg zu werfen,um illegal einzureisen setzt schon eine Menge kriminelle Energie voraus.
    Seit wann gab es so viele Übergriffe auf Frauen in diesem Land?
    Mir ist solch eine Zeit nicht bekannt und deshalb sollte sich Merkel schon an die Nase fassen und Sie gleich mit.

  13. Reiner

    Ihr Kommentar gibt mir nicht zu denken. Da ist nichts, worüber sich nachzudenken lohnte. Nur die üblichen rechten Parolen mitsamt einer Missachtung der Regeln unserer schönen deutschen Sprache. Der tausendsiebenhundertvierundvierzigste Versuch, hier etwas zu trollen.

  14. Petzold kommt von der Bundeswehr und wird demnächst vor dem Bundesverfassungsgericht die Bana-Alabed-Propaganda verteidigen, um einen Blogger in den Knast zu bringen.

  15. @Rainer

    Inwiefern ist denn Humanismus nur ein Deckmantel und was befindet sich denn, Ihrer Meinung nach, darunter?Also was soll verdeckt werden?

    Und wenn ein entsorgter Pass für Sie schon „eine Menge kriminelle Energie“ bedeutet, gibt es dann für Sie überhaupt noch eine Steigerung? (Ich nehme an, Sie dann dann auch für die Todesstrafe?) Ist Ihnen bekannt, dass diese Menschen nicht nur ihre Pässe entsorgen, sondern auch z.B. unter Einsatz ihres Lebens das Mittelmeer überqueren? Haben Sie schon einmal eine Entscheidung getroffen, bei der die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist, dass Sie infolgedessen Ihr Leben verlieren? Und als letztes: Finden Sie bei sich irgendwo einen Rest Empathie, um verstehen zu können, was diese flüchtenden Menschen wohl bewegen mag?

  16. @14 Reiner

    Wann es so viele Übergriffe auf Frauen gab? Keine Ahnung, ich kenne hierzu keine Statistik.
    Ich weiß aber, dass die Statistikmethode vor einigen Jahren geändert wurde, so dass es heute Vergewaltigungen gibt, die früher vielleicht als Beleidigung oder Belästigung statistisch erfasst wurden.

  17. 15, Jens

    Und ich war mir so sicher, dass der Kreml als Dank für die Dauerpropaganda des besagten Bloggers die Gerichts- und Anwaltskosten übernehmen würde. Undankbares Volk, diese Russen, das wird man schon mal sagen dürfen.

  18. @14, Reiner:
    https://www.youtube.com/watch?v=T_aqUsMqEyw

    „Wer hat den ganz Europa gespalten?“
    Weiß nicht, wer profitiert denn von einer Spaltung der Bevölkerung?

    Zitat:
    „Made by someone who wants something. Remember that when you hear this kind of talk. Somebody is going to get something out of it, and it’s not going to be you.“

  19. „Kann man vom Chefredakteur des „Stern“ nicht erwarten, dass er einen solchen ungeheuren Vorwurf wenigstens ausformuliert, statt ihn im Vagen, Bedrohlichen zu lassen?“

    Wohl kaum. Wir reden schließlich vom „Stern“, dem deutschen Zentralorgan für bedeutungsschwangeres Geraune. ;)

  20. @Gunnar
    Wie steht es denn mit der Empathie für die getöteten jungen Frauen und dem Mitgefühl für die Angehörigen. Davon habe ich in den Kommentaren hier nichts gelesen! Das sind Kollateralschäden, die auf dem Altar der Willkommenskultur geopfert werden, ich verstehe.

  21. @ Frank Reichelt:

    Nein, Sie verstehen nicht. Sie unterstellen in bester schopenhauer’scher Manier jemand anderem eine Aussage, um diesen angreifen zu können.

  22. Ja, aber auch Unterstellungen können gut begründet sein und weitestgehend mit der Realität übereinstimmen. So wie in diesem Fall.

  23. @ CIVICHIEF #18
    „Keine Ahnung, ich kenne hierzu keine Statistik“
    Sie geben sich klug, aber wenn es nötig ist, stellen Sie sich auch mal saudumm: Vogel-Strauß-Argumentation. Die traurigen Fakten liegen klar auf dem Tisch und füllen jeden Tag die Nachrichtenteile der Regionalzeitungen. Und entgegen anderslautenden Gerüchten und einigermaßen im Einklang mit Trumps Behauptungen findet sich die wachsende Gewaltkriminalität auch in der Statistik. Hilft ja nichts!

  24. @ Frank Reichelt:

    „Kollateralschäden, die auf dem Altar der Willkommenskultur geopfert werden“

    Das hat hier niemand gesagt, nur Sie. Ihre Unterstellungen sind weder gut begründet (Ihr Grund ist – ich nannte ja schon Schopenhauer – einzig und allein der Umstand, Recht haben zu wollen), noch stimmen sie mit der Realität überein.

    @ Andreas Müller:

    Ich könnte Ihnen jetzt einen Vortrag halten über Statistiken und dass Korrelation nicht Kausalität bedeutet, aber ich befürchte, das ist vergebene Liebesmüh.

  25. @Nr. 26 ORRY
    ok, Sie mögen den Frank Reichelt nicht. Aber seine berechtigte Frage haben weder Sie noch Gunnar beantwortet: Sie lautet: „Wie steht es denn mit der Empathie für die getöteten jungen Frauen und dem Mitgefühl für die Angehörigen.“
    Und? Wie steht’s denn nun damit? Kann man doch fragen, wenn Gunnar schon wieder die „Mittelmeerkarte“ zieht, oder?

  26. #27, Blinse: „ok, Sie mögen den Frank Reichelt nicht.“

    Und Sie mögen ihn. Auch ok.

    „Aber seine berechtigte Frage haben weder Sie noch Gunnar beantwortet: Sie lautet: „Wie steht es denn mit der Empathie für die getöteten jungen Frauen und dem Mitgefühl für die Angehörigen.“

    Das ist keine Frage. Und nicht nur deshalb nicht, weil sie nicht mit einem Fragezeichen endet, wie Fragen das eben tun. Das ist nur eine plumpe Einleitung für die knalldumme „Altar der Willkommenskultur“-Phrase aus der rechten Instrumentalisieren-Kiste.

    „Und? Wie steht’s denn nun damit? Kann man doch fragen, wenn Gunnar schon wieder die „Mittelmeerkarte“ zieht, oder?“

    Dann fragen Sie doch mal – erst den Frank Reichelt und dann sich selbst.

    Offenbar hatte es nämlich keiner von Ihnen beiden nötig, Empathie und Mitgefühl zu äussern – das fordern Sie zwar implizit von anderen, kommt Ihnen aber selbst nicht in den Sinn.

    Das ist einfach nur Trittbrettfahrerei auf dem Unglück anderer.

  27. @ Andreas Müller:
    Mich würden ja mal die Statistiken interessieren, wieviele Besucher Sie durch Ihre Beiträge auf übermedien.de auf Ihren eigenen Blog leiten.
    #superschwellig

    Hier einmal eine seriösere Analyse zur Kriminalitätsstatistik, auch wenn reddit als Quelle zunächst mal nicht besonders für Seriösität steht:
    https://np.reddit.com/r/germany/comments/8s1vja/dw_twitter_account_replying_to_trumps_lie_xd/e0xk2yx/

    M. E. die wichtigste conclusio:
    „Even during the absolute height of the peak in 2016 violent crime was below pre-crisis 2011 numbers!“

    Und wie wir wissen, hatten wir vor 2011 bürgerkriegsähnliche Zustände hier in Deutschland.

  28. @Orry #26
    Nein, Sie können mir darüber keinen Vortrag halten, denn ich verstehe das sehr gut, höchstwahrscheinlich besser als Sie.
    Die Korrelation beweist keine Ursache-Wirkung-Beziehung, schließt sie aber auch nicht aus. Und wer sich das in diesem Fall auch nur ein wenig genauer ansieht, findet diese sofort hinter den Beruhigungspillen:
    „Sodann zum Mord und den übrigen Tötungsdelikten, einschließlich versuchter Taten: Auch hier ist bei den tatverdächtigen Zuwanderern ein sprunghafter Anstieg zwischen 2015 und 2017 zu verzeichnen. Erst waren es 222 Tatverdächtige, dann 371 und schließlich 417. Im vergangenen Jahr machten Zuwanderer hier 14 Prozent der Verdächtigen aus, obwohl sie nur zwei Prozent, eben ein Fünfzigstel, der Bevölkerung stellen.“

    @ Anderer Max #29
    Der Traffic von Übermedien ist absolut unbedeutend, vernachlässigbar gegenüber dem von Suchmaschinen, Twitter und anderen Seiten, die mich direkt verlinken oder listen. Hoffentlich beendet diese Info mal den Dauerquatsch von Ihnen. Schade um die damit belegten Bytes!

  29. Okay, ausnahmsweise mal ein ironiefreier und ernsthafter Beitrag von mir:

    Ich habe die Entscheidung der Bundeskanzlerin von 2015 begrüßt, aufgrund der deutschen Geschichte hielt ich es für zwingend geboten, Flüchtlingen Asyl und eine neue Heimat zu bieten.
    Ich habe „Wir schaffen das“ geglaubt, ein sozial und wirtschaftlich starkes Land sollte diese Mammutaufgabe bewältigen. Nach drei Jahren muss ich meine Ansciht jedich zumindest teilweise revidieren und korrigieren. So wie es jetzt läuft schaffen wir es leider nicht.
    Es sind einfach zuviele, besonders unbegleitete junge Männer ins Land gekommen. Man kann ihnen allen einfach nicht die individuelle Aufmerksamkeit widmen, die nötig ist um sich hier einzuleben.

    Es kann nicht sein, dass sich ein traumatisierter Bürgerkriegsflüchtling im Zug durch eine uniformierte Polizistin provoziert oder meinetwegen eingeschüchtert fühlt und mit dem Messer auf sie losgeht.

    Es kann nicht sein, dass junge Muslime sich durch freizügige Kleidung provoziert oder beleidigt fühlen und weil sie keine „normalen“ sexuellen Kontakte haben, den Druck der Körpersäfte im Extremfall durch Übergriffe oder schlimmeres auf Frauen entladen.

    Natürlich ist Frau Merkel nicht persönlich für diese Taten verantwortlich, insofern ist das Titelbild des „stern“ infam. Die Poltik allgemein hat sich aber in den letzten drei Jahren erhebliche Versäumnisse im Umgang mit der Flüchtlingproblematik zuschulden kommen lassen und ein Umsteuern ist meiner Ansicht nach nötig.

    Zum ersten mal seit ich politisch denke, bin ich mit der CSU und deren Protagonisten in einem Punkt einer Meinung.

    And now call me Nazi, if you wish!

  30. @Frank Reichelt: Was bedeutet ein Satz wie „Es kann nicht sein, dass sich ein traumatisierter Bürgerkriegsflüchtling im Zug durch eine uniformierte Polizistin provoziert oder meinetwegen eingeschüchtert fühlt und mit dem Messer auf sie losgeht.“? Also, was bedeutet daran das „Es kann nicht sein“? Wir hätten gar keine Bürgerkriegsflüchtlinge ins Land lassen dürfen, weil einer von ihnen vielleicht in dieser Form ausrastet? Wir hätten gar keine Flüchtlings ins Land lassen dürfen, weil unter ihnen auch Kriminelle sind? Ich verstehe wirklich ganz ernsthaft nicht, was „Es kann nicht sein“ bedeutet. Meinen Sie, dass es mit der richtigen Politik auszuschließen wäre, dass Menschen Verbrechen begehen?

  31. @Stefan Niggemeier
    „Es kann nicht sein“ ist eine Phrase und Ausdruck meiner Rat- und Hilflosigkeit. Jedenfalls halte ich es nicht für sinnvoll, die Opfer von Flüchtlingskriminalität mit Verkehrstoten aufzurechnen oder zynisch zu behaupten „Inländer begehen auch Straftaten“.

  32. Der Satz „Inländer begehen auch Straftaten“ ist ja keine zynische Behauptung, sondern eine Tatsache. In der Berichterstattung der vergangenen Monate gerät das ja fast in Vergessenheit. Es ist doch auch richtig, das in den Kontext zu setzen, zu vergleichen, zu analysieren: Wie unterscheidet sich die Kriminalität? Was sind die Ursachen dafür? Was lässt sich verbessern? Was muss sich ändern?

    Aber man kann doch nicht so tun, als sei jedes abscheuliche Verbrechen, das von einem Flüchtling begangen wird, ein Beleg dafür, dass man Flüchtlinge nie hätte ins Land lassen dürfen!

  33. @ Andreas Müller:
    Auf Ihre Aussagen in #30 hatte ich in #29 schon vorab widerlegt:
    „The numbers don’t show a crime wave washing over Germany, merely a small and temporary peak that is already readjusting.“

    Was damit zu hat, dass die straffälligste demografische Gruppe (junge Männer) in der Grundgesamtheit der Flüchtlinge überrepräsentiert ist.
    Statistisch ist das vll. erwähnenswert, aber nicht aufregenswert.
    *gähn*

    @Frank Reichelt:
    Inwiefern uns das Spekulieren über die Unterschiede des „Drucks der Körpersäfte“ zwischen jungen Muslimen und Christen in der derzeitigen Flüchtlingsdebatte weiter bringt, weiß ich nicht.
    „Es kann nicht sein“ – Das suggeriert, dass es so ist, obwohl rein spekulativ.
    An Ihrer Stelle würde ich mal prüfen, wessen Meinung ich da gerade so übernehme.

  34. @ Stefan Niggemeier
    „Wir hätten gar keine Flüchtlings ins Land lassen dürfen, weil unter ihnen auch Kriminelle sind?“
    Wer das Problem adressiert, muss eben auch praktisch zwischen Flüchtlingen und Kriminellen unterscheiden. Wer in fast 3 Jahren wiederholt kriminell aufgefallen ist, muss auch nach Kategorie 2 behandelt werden, bevor es Tote gibt. Und nach Lage der Dinge kann das nur eines bedeuten: Raus! Stattdessen gibt es Proteste gegen JEDE Abschiebung.
    Und zweitens war von Anfang an erkennbar, dass die Politik keinerlei Vorbereitungen trifft, um diese Unterscheidung treffen zu können: keine Erfassung, kein Abgleich in Europa, keine Maßnahmenkataloge für Kategorie 2, bei der zu erwarten war, dass sie da ist und große Probleme verursachen würde. Heute sind diese Befürchtungen alle erwiesen. Der Handlungsbedarf hat sich kumuliert.

  35. @ Anderer Max #35
    „The numbers don’t show a crime wave washing over Germany, merely a small and temporary peak that is already readjusting.“
    Das ist im Moment noch eine Hoffnung. Die Zukunft wird es zeigen.
    Aber auch wenn das positive Szenario eintritt, widerlegt es das Propagandamärchen von der geringsten Kriminalität seit 19xy? Die Art von Kriminalität, die die Leute bewegt, ist eben NICHT auf einem Tief, sondern auf einem (vorläufigen) lokalen ‚Peak‘, wie Sie ja noch frech zitieren.

  36. @37:
    Schon wieder nur Pudding anne Wand.
    Das was Sie aus der Statistik lesen (#30), steht da nicht drin und nur weil es noch keine Zahlen für 2018 gibt macht es Ihre (bzw. Donald Trumps) falschen Schlussfolgerungen nicht richtiger.

    Wie war das noch mit dem „Bullshit-Quotienten“:
    „Es erfordert eine exponentiell höhre Anstrengung Bullshit zu widerlegen, als ihn zu verbreiten.“

    Ich gebe Ihnen an einer Stelle recht:
    Es muss zwischen Flüchtlingen und Straftätern unterschieden werden.
    Bzw. es gibt sicherlich Flüchtlinge, die auch Straftäter sind und diese Straftäter müssen eben so auch behandelt werden. Aber auch da eben mit der gebotenen Menschenwürde und mit dem Grundsatz „Unschuldig bis die Schuld bewiesen wurde“.
    Alles andere hat dann nämlich auch nichts mehr mit dem gerne zitierten „Rechtsstaat“ zu tun.
    Der Zweck darf auch in dieser Debatte nicht die Mittel heiligen.

  37. @Stefan Niggemeier
    Okay, vielleicht können wir uns auf folgendes einigen. Es gibt an allen Fronten der Flüchtlingspolitik Optimerungsbedarf:
    An den Grenzen, beim Bamf, in den Flüchtlingseinrichtungen. Der zuständige Innenminister geht diese Probleme an. Und wenn wir nicht wollen, dass die AfD bald bei 20 Prozent steht, die untote SPD überholt und dann zweitstärkste Kraft ist, sollten wir den Innenminister unterstützen, selbst wenn er von der CSU ist. Das kostet auch mich ideologische Überwindung, aber den Sprung wage ich! Mir wäre es auch lieber, Seehofer würde nur noch im Keller mit seiner Eisenbahn spielen, so ist es aber nunmal nicht!
    Schönes Wochenende alle zusammen und morgen einen Schwedenhappen!

  38. @ Anderer Max #38
    Ich hoffe, Sie sehen wenigstens, dass der „Bullshit-Quotient“ Nonsense ist. Was soll „exponentiell höher“ bedeuten, wenn es gar kein Kontinuum auf der x-Achse gibt, nur die binäre Wahl, etwas zu verbreiten oder zu widerlegen? Der Unterschied in der Anstrengung wird also durch einen einzigen Quotienten beschrieben, eine (Exponential-)Funktion ist szenetypischer, pseudowissenschaftlicher Nonsense.
    Sie sollten aufhören, hier mit solchen Sprüchen die ganz allgemeinverständliche Tatsache zu verwischen, dass Sie Zuflucht auf einem lokalen ‚Peak‘ suchen, den es angeblich gar nicht gibt.

  39. Scheiß. Auf. Fußball.

    Parteienfinanzierungsgesetz
    Familiennachzugs-Rückeinführung mit Begrenzung

    Aber hauptsache „Schwedenhappen“ und Deutschlandfahnen am Auto …
    Wie einfach man sich von diesem Fußball-Nationalismus einwickeln lässt.

    „An den Grenzen, beim Bamf, in den Flüchtlingseinrichtungen. Der zuständige Innenminister geht diese Probleme an.“
    Na, er tut so als würde er es angehen, damit die AfD-Wählerschaft wieder zur Union zurückkommt. Die Bamf-Aktion war Quark (siehe entsprechenden übermedien Artikel), bei Flüchtlingseinrichtungen will er „mehr Sicherheit“ und an den Grenzen möchte er Lager errichten.

    Neuer Trend bei Onlinediskussionen scheint auch zu sein, Inhalte einfach zu umgehen und nur noch auf der Meta-Ebene zu bleiben.
    „Da muss was getan werden!“
    „Es kann ja wohl nicht sein, dass das so ist“
    „Seehofer tut was wegen Bamf!“

    In der Schule wurden wir jahrelang gewarnt, wie einfach nationalistische Polemik ein Land zerstören kann.
    Bis wir es nicht mehr hören konnten.
    Vor nicht allzu langer Zeit konnten wir es dann live in Ungarn, dann in der Türkei miterleben.

    Noch einmal poste ich jetzt einen Film der US-Regierung aus dem Jahr 1943 über die Verlockungen des Nationalismus:
    https://www.youtube.com/watch?v=MopJQFMsdZ0

    „I was a fool then. I thought the Nazis were crazy people, stupid fanatics but it was not so. They knew they were not strong enough to conquer a unified country so they split it into small groups using prejudice as a practical weapon. We human beings are not born with prejudices. Always they are made for us. Made by someone who wants something. Remember that when you hear this kind of talk. Somebody is going to get something out of it. And it isn’t going to be you.“

  40. @ Andreas Müller:
    Ich wollte ein Vollzitat aus der Analyse aus meinem Post #29 eigentlich vermeiden, aber da Sie ja jeden Input meinerseits ignorieren und sich in Interpretationen verlieren, hier noch einmal komplett (Spoiler: Der Peak den ich angeblich ignoriere war in 2016):

    Violent crime went down 1% in 2012 from 2011
    Violent crime went down 5.3% in 2013 from 2012
    Violent crime went down 2.1% in 2014 from 2013
    Violent crime went up 0.2% in 2015 from 2014
    Violent crime went up 6.7% in 2016 from 2015
    Violent crime went down 2.4% in 2017 from 2016

    Total number of violent crime in 2011 was 197.030 (did not go back further in my research as data in the same format and with the same meaning is increasingly hard to come by)
    Total number of violent crime in 2014 was 180.955 (low point before migrant crisis)
    Total number of violent crime in 2016 was 193.542 (peak during migrant crisis)
    Total number of violent crime in 2017 was 188.946 (continuing greater downwards trend)

    A similar trend does apply to total number of crimes in Germany btw. but with an earlier rise and sharper drop.

    – The migrant crisis was at it’s height in October 2015
    – Among Migrants the group of 14-30 year old males is massively overrepresented (37.2%).
    – 14-30 year old males are generally more prone to violence (Example from 2014: While the percentage of people living in Germany belonging to the group of 14-30 year old males was 9.2%, they made up 60.4% of violent crime suspects)

    There is without a doubt a peak in crime during the migrant crisis of roughly 7% that Germany has not yet completely recovered from. I am not willing to say that migrants are not (in part) responsible for this. This is just fact.

    The reason behind this is not immediatly apparent, even if some people will call out their bias.

    Now let’s look at the other side: Victims
    This rise of 12.587 violent crimes does btw. include the near doubling of violent hatecrimes against immigrants, so we should not make the assumption that only migrants are responsible for all of those.

    Upon closer inspection of victims, something becomes apparent, but let’s look at the numbers first.

    28,8% of violent crime victims were non-germans
    31,1% of assault victims were non-germans

    – In the federal state of Baden-Württemberg (the one I found numbers on) of all assaults commited by immigrants, 87\% of the victims were other immigrants.
    – More than half violent crime attacks by migrants happen inside refugee-centers
    – According to Saxony 40% of all crimes commited by migrants in the federal state were commited by repeat offenders (at least 5 commited crimes)
    -The repeat-offender numbers from Saxony account for 7.253 crimes commited by 685 suspects

    Conclusion
    Putting people with a huge portion of 14-30 year young men, some of them suffering from PTSD, for a long time into relatively small shelters where tensions run high, aggression festers and people, who might have fought each other in their homeland, have to live together maybe is a bad idea.
    (Kommentar von mir hier: Super Lösungsansätze von Herrn Seehofer! Mehr Lager! Mehr Ghettos!)

    Accounting for all of the above, we can imho. safely draw the conclusion that the spike in violent crime is a natural effect that was bound to happen on grounds of differing cultures, difficulty adopting to new circumstances and tensions running high in a situation that is difficult for migrants and nationals alike.

    – Crime is not way up, in fact, total crime is WAY DOWN
    – The numbers don’t show a crime wave washing over Germany, merely a small and temporary peak that is already readjusting.
    – The numbers don’t show any change in culture, let alone a violent change.
    – Even during the absolute height of the peak in 2016 violent crime was below pre-crisis 2011 numbers!
    – The numbers clearly show that the people mostly affected by violent immigrant crime are not germans, but other immigrants.
    – Even during the highest peak of violent crime that can be attributed to migrants, german violent crime rate per capita was WAY below US numbers.
    – It’s clearly not the migrant population as a whole that is responsible for this but largely a number of repeat-offenders that really kick up the statistics.

    Schönes Wochenende, ich bin jetzt raus.

  41. @ Anderer Max #42
    Die Zahlen zur Gewaltkriminalität gingen auch 2017 nicht runter sondern weiter rauf, wenn auch langsamer als 2016. Ich habe weiter oben zwei Seiten verlinkt, die das darstellen.
    Und dann sowas:
    „The numbers clearly show that the people mostly affected by violent immigrant crime are not germans, but other immigrants“
    Es ist erstens schlicht und einfach Rassismus, wenn es für die Bewertung von Gewalt darauf ankommt, ob die Opfer Deutsche oder selbst Immigranten sind. Und zweitens wird sich die mitgebrachte Gewaltbereitschaft nach und nach auch andere Opfer suchen. Ich finde es beschämend, dass Sie sich hier mit einem solchen Mist-Argument blicken lassen.

  42. @43: und ich finde es beschämend, welchen Quatsch Sie hier von sich geben. „Die mitgebrachte Gewaltbereitschaft wird sich nach und nach auch andere Opfer suchen“ *facepalm

  43. Hätte man einige oder alle NSU-Morde verhindern können?
    Hätte man einige der Morde, die mutmaßlich von jungen, nach Deutschland geflüchteten Männern begangen worden, verhindern können?
    Wenn die Antwort ja lautet: Wie hätte man die Taten verhindern können?
    Und wer wäre man?

  44. Kurze Frage:

    Warum finde die Morde von Barsinghausen und Viersen praktisch keine große Berichterstattung? Die Tatverdächtigen sind einmal ein Bulgare und ein Deutschdominikaner. Die Opfer waren jeweils Mädchen unter 18 Jahren.

    Ich würde das wirklich gerne verstehen warum der Mord von Susanna eine Staatskrise und Schweigenminuten im Bundestag hervorruft und solche Morde unter Vermischtes abgehandelt werden. Dazu kommen natürlich auch noch solche Meldungen und kein Politiker und kaum einen Bürger interessiert es.
    https://www.waz.de/politik/landespolitik/frauenhaeuser-weisen-aus-platzmangel-mehr-gewaltopfer-ab-id214636121.html

  45. @ Nis Randers #46
    Die Frage ist berechtigt. Die Morde von Barsinghausen und Viersen machten zwar in den „sozialen“ Medien auch eine Menge Wirbel, aber darüberhinaus erheblich weniger als der Mordfall Susanna.
    Es gibt einen Zusammenhang damit, dass BILD-Reporter im Entführungsflug aus dem Nordirak saßen und auch bei der Überführung vom Flughafen noch unsinnig martialisch ausgerüstete Polizisten fotografierten, die den Mörder wie einen Top-Terroristen bewachten. Der Mordfall Susanna wurde sehr stark in Szene gesetzt, die Vorgeschichte wirkt wie ein Album des Staatsversagens. Merkwürdige Geschichte.

  46. @Nr. 34 Stefan Niggemeier
    „Der Satz „Inländer begehen auch Straftaten“ ist ja keine zynische Behauptung, sondern eine Tatsache.“

    Doch, das ist im Kontext ‚Kriminalität und Flüchtlingswelle seit 2015‘ sehr wohl eine zynische Behauptung.
    Und nun mal ehrlich, Herr Niggemeier: Das erkennen Sie nicht, das, wie soll ich sagen, ‚empfinden‘ Sie nicht? Das glaube ich Ihnen einfach nicht.

  47. Doch, das ist im Kontext ‚Kriminalität und Flüchtlingswelle seit 2015‘ sehr wohl eine zynische Behauptung.

    Und das ist so, weil Sie es behaupten? Oder können Sie das irgendwie begründen?

  48. Flüchtlingen nicht zu helfen, weil einige davon Verbrecher sind (nicht: „sein könnten“, _sind_), ist genauso zynisch wie Opfern von Verkehrsunfällen nicht zu helfen, weil einige davon Verbrecher sind (nicht: „sein könnten“, _sind_).

    Falls jemand bezweifelt, dass Verbrecher keine Opfer von Verkehrsunfällen werden können, solle man mir bitte den physikalischen Mechanismus erklären, der das verhindert.

  49. Was in diesen Forenbeiträgen komplett übersehen wird, die Flüchtlinge sind in der Mehrzahl keine, sondern simple Migranten, welche ein besseres Leben suchen und oft mit der kulturellen Realität nicht zurande kommen. Das Unverständnis und der Frust befördern dann eine schnell überbordende Gewalttätigkeit.

  50. Lern mal mit der multikulturellen Realität klarzukommen, die Zeit von euch Deutschnationalen ist seit 45 abgelaufen.

  51. Schön, wie dieser Thread typischerweise aufzeigt, wohin die Diskussionen heutzutage gehen. Zur Erinnerung: Dies ist eine medienkritische Seite, der Artikel oben kritisiert Titelbild und -artikel des Stern. Ich glaube, irgendwo um Kommentar #15 herum ging dieser Thread off topic. Wir haben hier wirklich einen sehr kulanten Hausherren.

    Die Schizophrenie der Massenmedien (Masse = große Verbreitung) heutzutage wird immer extremer. Einerseits solche bedeutungsschwangeren Artikel wie im Stern, andererseits ist z.B. die BILD dann entsetzt über einen „Rechts-Rumms“. Einerseits will man sich einen Namen als „Qualitätsmedium“ machen, andererseits findet in den handelnden Köpfen nicht einmal Selbstkritik statt. Zulauf bei RT Deutsch und Breitbart?
    Aber was passiert denn mit den „Mainstream“-Medien? Burda und die Regenbogenpresse? Die ARD und ukrainische Nazis? Bild und Co mit täglichen Anti-Asylanten-Artikeln? Und Döpfner trommelt für ein unsinniges Gesetz?

    Es sieht zur Zeit wahrlich nicht gut aus für unsere gesamtgesellschaftliche Entwicklung.

  52. Es ist natürlich das Geschäft beim Stern, diesem „Gefühl“ im Volk nachzuspüren. Aber es zu befeuern? Bei dem ganzen Gedöns um die „Lügenpresse“ käpmpfe ich mich doch schon immer damit ab, dass ein ehemals linksliberales Medium aus dem G&J Verlag inzwischen auf Linien der CSU einschwenkt, und scheinbar alle vergessen hat, was Humanismus, Aufklärung, Europa uns gebracht haben und stattdessen lieber der Verblendung hinterher laufen. Wegen einer Auflage, die doch ohnehin nur ein Verteidigungskampf ist, gegen neue Medien. Der übrigens m.E. nur mit seriöser Substanz zu gewinnen ist.

  53. @55 WIEDUWILT

    Leider müssen sich Medien auch an den Konsumenten anpassen.

    Ich behaupte kühn, dass sich der Konsument heute, weniger kritisch mit den Geschehen in der Welt auseinander setzen kann als vor 40 Jahren, obwohl heute viel mehr Informationen greibar sind – oder gerade weil so viele Informationen ungefiltert greifbar sind.

  54. @Frank Reichelt: Probieren wir doch mal folgendes aus: Ohne Wiedervereinigung hätte der NSU nicht Menschen in West-Deutschland ermorden können. Merken sie was?

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