Witz über Stottern

Die Dummheit der „heute-Show“ und der Fanatismus der AfD

Am Freitag hat sich die „heute-Show“ ausführlich über einen Politiker lustig gemacht, weil er herunterhängende Mundwinkel hat. Die Komikerin Hazel Brugger traf sich mit Ralf Stegner, einem der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD. Sie unterhielt sich mit ihm kurz über die Koalitionsverhandlungeng. Schwerpunkt des Beitrags war aber sein bekannter griesgrämiger Gesichtsausdruck. Als Stegner einmal lachte, sagte Brugger: „Hey, jetzt haben Sie gelacht.“ Sie fragte ihn, ob er mal überlegt habe, die Jim-Henson-Company zu verklagen, weil der Muppet Beaker ja ganz klar an ihm orientiert sei, und zeigte ein entsprechendes Bild.

Sie hatte außerdem eine Lachtrainerin mitgebracht, die mit Stegner (und Brugger) einige Heiterkeitsübungen machte.

So ist die „heute-Show“. Wenn sie die Gelegenheit hat, in Ruhe einen Spitzenpolitiker vorzuführen, nutzt sie die, um sich über seine Mundwinkel lustig zu machen.

Der Begriff „Satire-Sendung“ für die „heute-Show“ ist einigermaßen irreführend. Größere Teile sind schlichte Comedy für Leute, die die Witze von Mario Barth mögen, aber nicht Mario Barth. Billige Schenkelklopfer über Äußerlichkeiten gehen im Zweifel immer.

Ralf Stegner als Beaker, das ist ein Gag, der nicht zuletzt von der AfD und ihrem publizistischen Umfeld seit Jahren gemacht wird. Aber ihm den vermeintlichen Doppelgänger auch noch persönlich ins Gesicht halten, ja, das muss man sich erstmal trauen!

Unmittelbar vor dem lustigen Beitrag über das Gesicht von Ralf Stegner behandelte die „heute-Show“ das Thema Flüchtlinge, und zum Abschluss eines Blocks, in dem die Redaktion die Verhandler von SPD und Union für ihren Kompromiss zum Familiennachwuchszug kritiserte, machte sie sich noch kurz über einen AfD-Mann lustig. Dieter Amann hatte in einer Anhörung als Experte Zweifel daran geäußert, dass geflüchtete Familienväter je gut genug deutsch sprechen würden, um hier Arbeit zu finden, verstolperte aber selbst den Satz.

Die „heute-Show“ legte kreischendes Gelächter unter den halbminütigen Ausschnitt aus dem ARD-„Mittagsmagazin“. Hinterher äffte Moderator Oliver Welke den Mann nach: „Abso-lo-lo-lut, meine Damen und Herren.“

Es wäre ähnlich witzig gewesen wie viele andere billige „heute Show“-Witze über Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeiten, wenn der Mann nicht tatsächlich einfach stotterte. Er hat darauf sogar am Anfang seines Vortrags ausdrücklich hingewiesen und um Verständnis gebeten.

https://youtu.be/MiwLxeTiKbw

Völlig zu recht kritisierte die AfD, dass sich die Sendung über die Behinderung des Mannes lustig mache. Das ZDF räumte den Fehler ein, verzichtete aber zunächst auf eine ausdrückliche Bitte um Entschuldigung:

Später veröffentlichte der Sender eine Erklärung von Oliver Welke, der immerhin erklärte, dass es ihm leid täte, wenn sich Amann durch Ausschnitt und Moderation verletzt fühlen sollte.

Erstaunlich, dass Welke meinte, dass eine solche halbe Entschuldigung ausreichen würde – anstatt einfach zu sagen, dass es ihm leid tut oder sich bei allen Zuschauern für diesen peinlichen Fehler zu entschuldigen.

Die Erklärung der Show ist leider absolut plausibel: Sie hat nur den Ausschnitt im „Mittagsmagazin“ gesehen, aber sich nicht die Mühe gemacht, Aufnahmen vom kompletten Vortrag zu finden. Die von vielen Kritikern geäußerte Unterstellung, es handele sich um eine bewusste Verächtlichmachung eines Behinderten im Wissen um dessen Behinderung, ist völlig abwegig. Das ist die ganz normale Gedankenlosigkeit der Sendung: Haha, guckt mal wie der da redet, ausgerechnet zum Thema Sprachschwächen.

Die Aussage der Redaktion, man sei davon ausgegangen, dass es sich bei dem Stottern „um einen der üblichen Versprecher handelt, die durch eine gewisse Nervosität beim Sprechen bedingt sind“, glaube ich sofort. Sie zeigt aber die ganze Billigkeit des Witzes: Dass sich einer aus Nervosität verhaspelt, hat natürlich nichts mit den Sprachkenntnissen von Flüchtlingen zu tun. Trotzdem natürlich ein Schenkelklopfer.

Aber die „heute-Show“ macht sich über das Stottern von Menschen nur lustig, wenn es Ausdruck von Überforderung ist und nicht eine Behinderung. Okay.

Ich finde, dass es Welke gut angestanden hätte, in seine qualifizierte Entschuldigung keinen Seitenhieb gegen die AfD unterzubringen, aber natürlich hat er recht, wenn er auf eine gewisse Ironie hindeutet: Dass man sich über Behinderungen nicht lustig macht, könnte man auch als „Political Correctness“ bezeichnen und würde dann gerade von der AfD und ihrem Umfeld entsprechend abfällig behandelt. Aber nach meiner Erfahrung ist ungefähr jede Diskussion aussichtslos, die um das Wort „Political Correctness“ kreist.

Soweit zur „heute-Show“. Und jetzt kommt die AfD. Und ich weiß schon, dass man nicht über deren Stöckchen springen soll und so, aber die Reaktionen dieser Partei und ihrer Gesinnungsfreunde sind so grotesk, dass es sich lohnt, ihnen größtmögliche Verbreitung zukommen zu lassen. Vorher schalten wir noch kurz zu einem nicht ganz unprominenten Anwalt namens Joachim Nikolaus Steinhöfel, der es schafft, seinen Blogeintrag zum Thema „Das ZDF macht sich lustig über körperliche Schwächen“ ausgerechnet damit zu eröffnen, dass er sich über vermeintliche körperliche Schwächen des Moderators lustig macht:

Kennen sie Oliver Welke? Ein teiggesichtiger Mann mit Bauchansatz, der in der Schule immer als letzter in die Fußballmannschaft gewählt wurde …

„Menschenverachtend“ nennt der sensible Anwalt den Mini-Beitrag der „heute-Show“, und schließt mit den Worten:

Welke und seine Helfershelfer sind moralisch derart degeneriert, dass sich selbst ein Straßenköter zu fein ist, an ihnen noch sein Bein zu heben.

Das ist allerdings nichts im Vergleich zu dem Statement, das die baden-württembergische AfD-Landtagsfraktion veröffentlicht hat. Sie spricht von einer „widerwärtigen Beleidigung von Behinderten“ und „schäbiger Anti-AfD-Hetzpropaganda auf Kosten von Behinderten“ und fordert die „sofortige Entfernung“ von Oliver Welke aus dem ZDF. Sie bezeichnet Welke als „selbsternannten Satiriker“, „dubiosen ‚Journalist'“ und „vermeintlichen Gutmensch“. Er habe sich in „widerwärtiger und menschenverachtender Weise ausgelassen“.

(Zur Erinnerung – das vollständige Zitat Welkes lautet: „Abso-lo-lo-lut, meine Damen und Herren.“)

Der angebliche behindertenpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Thomas Axel Palka, lässt sich mit folgenden Worten zitieren, bitte anschnallen:

„Mit seinen an Geschmacklosigkeit nicht mehr zu überbietenden Hassattacken gegen Behinderte wie den in unserer Fraktion in Stuttgart tätigen Diplom-Verwaltungswirt Dieter Amann, die bedenklich an die abgefeimten nationalsozialistischen Karnevalswitzchen gegen Juden und ‚Untermenschen‘ erinnern, scheint Oliver Welke jedes noch so niedrige intellektuelle Niveau um Größenordnungen unterschreiten zu wollen.

Offensichtlich scheinen für die öffentlich-rechtlichen Zwangsanstalten sämtliche AfD-Politiker, -Mitglieder und Sympathisanten einen Großteil ihrer grundgesetzlich zugesicherten Menschenrechte wie ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ verloren zu haben – was nicht nur Oliver Welke, sondern das gesamte ZDF in die unmittelbare Nähe von Verfassungsfeinden rückt. Gelebtem Faschismus á la Oliver Welke darf öffentlich-rechtlicher Rundfunk kein Podium bieten. Wehret den Anfängen!“

Jemand, der sich aus diesem Anlass in dieser Weise äußert, muss den Verstand verloren haben.

Natürlich ist das leicht zu durchschauen: Die AfD sieht sich regelmäßig Nazi-Vorwürfen ausgesetzt, weil sie völkische, rechtsradikale und antisemitische Leute in ihren Reihen duldet. Da freut man sich über eine – scheinbare – Gelegenheit, die anderen als die Obernazis dazustellen. Der Beitrag (noch einmal: „Abso-lo-lo-lut, meine Damen und Herren“) erfülle „zweifelsfrei alle Kriterien ‚faschistoider Hatespeech'“, deliriert Palka.

Die Kommentierung der ganzen Sache auf rechten und „liberal-konservativen“ Internetseiten ist so hysterisch, dass ich leider nicht ganz ausschließen kann, dass selbst dieses Maß an Beklopptheit durchgeht. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass Oliver Welke in der nächsten Sendung einfach dieses AfD-Statement im Wortlaut vorliest. Er könnte nicht deutlicher machen, was von deren Empörung zu halten ist.

150 Kommentare

  1. Es war keine „Witze über Stottern“, wie die Überschrift Ihres Beitrages suggeriert, sondern es waren Witze über einen Menschen, der stottert. Und diese Witze waren – anders als im Falle von Herrn Stegner – allein motiviert von dem Bestreben, den Inhalt des Gesagten abzuwerten. Die Behinderung des Menschen wurde dazu gleichgesetzt mit der Schwäche seines Arguments. Das ist Verächtlichmachen in Reinform. Das ware einfach unanständig. Und im politischen Diskus unakzeptabel, lieber Herr Niggemeier.

  2. Dieses hysterische Gekreische, wenn sich die Damen und Herren der AfD getroffen fühlen, hat ja Methode. Schließlich weiß man schon länger, dass sich mit überzogener Lautstärke der politische Gegner übertönen und das eigene Geschwurbel leichter bei der Parteiklientel anbringen lässt.

    Meines Erachtens sollten die gängigen Formate die AfD schlicht ignorieren. Beiträge wie die der heuteshow sind doch nur Steilvorlagen für die Empörungsmaschine der neuen Rechten.

  3. @Vincent
    Wenn Sie die heute-show auch nur einmal in völliger Länge gesehen hätten, wüssten Sie, dass diese Form des Humors Quintessenz der Sendung ist. Gysi ist klein,
    Merkel hat Mundfalten, Hofreiter hat komische Haare usw. usf.
    Das geschieht über alle Parteien hinweg und folgt damit keiner klaren politischen Intention. Zumal die heute-show sowieso kein Beitrag zum politischen Diskurs anstrebt, sondern – wie Stefan bereits schrieb – rein einen kurzen, vermeintlichen Brüller raushauen möchte.

  4. @Vincent (1): Wenn wir davon ausgehen, dass Herr Welke bzw. die Autoren der „heute show“ tatsächlich nicht wussten, dass Herr Amann aufgrund einer Behinderung stottert und nicht etwa aus Nervosität, wovon Herr Niggemeier in seinem Artikel ebenfalls ausgeht, kann keine Rede davon sein, dass über stotternde Menschen Witze gemacht wurden und schon gar nicht, dass die Behinderung mit der Schwäche des Arguments gleichgesetzt wurde. Denn dazu müsste man sich der Behinderung bewusst gewesen sein.

  5. Mann, die AfD hat das nicht ernst gemeint. Die haben sich ironisch überspitzt über ihre politisch korrekten Kritiker lustig gemacht.

  6. Im Wesentlichen Zustimmung – insbesondere zur Reaktion der AfD erübrigt sich jeder Kommentar.

    Zitat SN:

    Größere Teile sind schlichte Comedy für Leute, die die Witze von Mario Barth mögen, aber nicht Mario Barth.

    Das stimmt so nicht. Mario Barth ist eine Klasse für sich und insofern auch mit der „heute-show“ nicht vergleichbar.
    Ich weiß noch, wie sich einmal nach einem längeren Witz von Barth das Publikum herzhaft gelacht hat. Bis heute habe ich die Pointe nicht verstanden. Um das klar zu sagen: Ich fand die Pointe nicht schlecht oder lahm, und auch nicht „ganz schlecht“ oder „ganz lahm“. Ich habe wortwörtlich nicht verstanden, wo der Witz überhaupt liegen soll.

    Vielleicht bin ich auch nur zu dumm, um die Witze eines Mario Barth zu verstehen, mag man einwenden. Sonst verstehe ich spätestens nach etwas Nachdenken aber eigentlich immer alle Witze – auch solche der heute-Show, welche ich übrigens nur selten sehe. Henryk M. Broder – mit dem mich sonst wirklich GAAAAANZ wenig verbindet – versteht manche Barth-Witze übrigens wohl auch nicht, wie aus seiner äußerst treffenden Kritik hervorgeht: „Seine Geschichten haben keinen Witz. Sie haben lediglich Wiedererkennungswert…“
    http://www.spiegel.de/spiegel/a-519429.html

    Zitat SN:

    …aber natürlich hat er recht, wenn er auf eine gewisse Ironie hindeutet: Dass man sich über Behinderungen nicht lustig macht, könnte man auch als ‚Political Correctness‘ bezeichnen und würde dann gerade von der AfD und ihrem Umfeld entsprechend abfällig behandelt.“

    Die Frage wäre hier tatsächlich: Machen namhafte AfDler Witze über Behinderte (ohne zur Ordnung gerufen zu werden)? Wenn ja, dann ist der Vorwurf der Heuchelei berechtigt. Wenn nein, dann nicht. Die AfD könnte dann einfach sagen, dass sie das Konzept der „political correctness“ (wie es ihrer Meinung nach in der Praxis ausbuchstabiert wird) ablehnt, dass sie aber natürlich Regeln des Anstandes ernst nehme. Der Streit ginge dann um Worte bzw. Wortbedeutungen, nicht um die Sache.

    Zitat SN:

    …würde ich mir wünschen, dass Oliver Welke in der nächsten Sendung einfach dieses AfD-Statement im Wortlaut vorliest.

    Sicher eine gute Idee – vor allem, wenn das Vorlesen auf eine etwas bessere Entschuldigung folgen würde.

  7. Die Frage wäre hier tatsächlich: Machen namhafte AfDler Witze über Behinderte (ohne zur Ordnung gerufen zu werden)? Wenn ja, dann ist der Vorwurf der Heuchelei berechtigt. Wenn nein, dann nicht.

    ‚Sicherungsverwahrung statt Psychiatrie‘, ‚ein Rollstuhlfahrer, ein Afrikaner und Claudia Roth‘, ‚Schluss mit der ideologisch motivierten Inklusion‘ … die AfD hetzt gegen alles und jeden, da machen Behinderte keine Ausnahme.

    Aber was ist eigentlich passiert: Ein AfD-Politiker mit einem sprachlichen Handicap spricht anderen kategorisch die Möglichkeit ab, trotz sprachlicher Hürden an der Gesellschaft teilzunehmen.

    Das ist heuchlerisch.

    Die AfD könnte dann einfach sagen, dass sie das Konzept der „political correctness“ (wie es ihrer Meinung nach in der Praxis ausbuchstabiert wird) ablehnt, dass sie aber natürlich Regeln des Anstandes ernst nehme.

    „Regeln des Anstands“ und „AfD“ in einem Satz? Das ist mutig. :)

  8. Ein guter, sachlicher Kommentar, der etwas Substanz in diesen Schlagabtausch bringt.

    Das sind so die Beiträge, für die ich „Über Medien“ mag.

  9. Laut Alice Weidel hätte es einer Entschuldigung Welkes nicht bedurft, da er in dieser Situation ordnungs- und weisungsgemäß die »politische Korrektheit auf den Müllhaufen der Geschichte« gekippt hat.

    Mit dieser Müllhaufen-Hypothek im Nacken einen deutschnationalen Stotterer eine despektierliche Rede über die Sprachdefizite von Migranten halten zu lassen, ist eine absolute Steilvorlage. Ich bin froh, dass Welke sie verwandelt hat.

  10. Äh, fein! Mehr Beiträge wie diesen bitte, dann wähne ich auch wieder mein Geld top angelegt ; ) Ist ’n bisschen dünn sonst, dieser Tage…

  11. @ Someonesdaughter, 7:

    Ich wollte nicht behaupten, dass die AfD tatsächlich „anständig“ wäre. Nur würde ich vermuten, dass ihre offene Ablehnung der „Political Correctness“ – im Selbstverständnis dieser Partei – nicht zugleich die offene Ablehnung von menschlichem Anstand implizieren soll.

  12. Political Correctness: Mohrenapotheken darf es nicht mehr geben. mankind heißt jetzt peoplekind. Negerkönig muss jetzt Südseekönig heißen.

    Anstand und die Wahrung der Menschenwürde sind ohne diese schwachsinnigen Political Correctness Übertreibungen, welche stark an Orwellsches Neusprech erinnern, möglich.

  13. Von Anstand und Menschenwürde ist die AfD ungefähr soweit entfernt wie Hitler von seinem zweiten Ei.

  14. Ups, das war jetzt wieder ein Lacher auf Kosten eines Behinderten. Meine niederen Instinkte gehen mit mir durch.

  15. Ich glaube es war Herbert Feuerstein, der einmal sagte, dass auch Behinderte ein Recht auf Verarsche haben. In diesem Sinne habe ehrlich gesagt nicht verstanden, wofür sich Welke überhaupt entschuldigt hat. Wird das Gesagte besser, wenn man sich vorher für die Art des Vortrags eine Selbstabsolution erteilt? Das, was der sprechbehinderte Mensch sagt, ist für liberal denkende Menschen inakzeptabel, denn es ist ausländerfeindlich und ausgrenzend. Ein Behinderter spricht also einer anderen „Randgruppe“ Rechte ab. Es ist aus meiner Sicht geradezu Pflicht der Satire auf diese Absurdität hinzuweisen!
    Wer mit so etwas in die Bütt geht, muss mit massivem Gegenwind rechnen. Alles andere ist falsch verstandene Rücksichtnahme. Das wäre so, als würde ein Brillenträger ständig Backpfeifen verteilen mit den Worten „aber du darfst nicht zurückschlagen, denn das könnte meine Sehfähigkeit beeinträchtigen.“
    Wer glaubt, der AfD mit Wattebäuschchen beikommen zu können, der wird noch sein braunes Wunder erleben. Diese Brandstifter müssen mit allen Mitteln der wehrhaften Demokratie bekämpft werden!

  16. @Nikolas: Ich bin nicht Ihrer Meinung. Aber wenn es tatsächlich die Absicht gewesen wäre, auf eine solche Absurdität hinzuweisen, dann hätte man das auch deutlich machen müssen. Dann hätte man sagen müssen: Da ist offenbar jemand, der sprachlich behindert ist, wieso will ausgerechnet der sich so über Flüchtlinge äußern. Das hat die „heute-Show“ aber nicht gemacht. Sie hat wieherndes Gelächter unter die Sätze von jemandem gelegt, der stottert.

  17. @niggemeier Hätte sie wirklich hinweisen müssen? Das wäre für mich dann keine Satire mehr. Beim „knallt die Bestie ab“-Titel der Titanic habe ich auch keinen Hinweis vermisst, dass Beck nicht wirklich umgebracht werden sollte. Es geht doch bei Satire immer um das dünne Eis der Grenzüberschreitungen und aus meiner Sicht ist die heute-show erst mit ihrer Entschuldigung eingebrochen.

  18. Stotterer aller politischen Richtungen, vereinigt Euch.
    Gegen das ZDF.
    [Herr Niggemeier, gegen Ihren Artikel kann ich nichts sagen.]

  19. #11:

    Ich wollte nicht behaupten, dass die AfD tatsächlich „anständig“ wäre. Nur würde ich vermuten, dass ihre offene Ablehnung der „Political Correctness“ – im Selbstverständnis dieser Partei – nicht zugleich die offene Ablehnung von menschlichem Anstand implizieren soll.

    Schon klar, dass Sie das nicht behaupten wollten. Aber das Selbstverständnis dieser Partei äussert sich in offener Ablehnung von menschlichem Anstand, vorgetragen u.a. in Fäkalvokabular wie „Merkelnutte“ und „Hackfresse“, „politischer Inzucht“ und „eure Eltern waren Geschwister und Haustiere“.

    Und einen Sprachbehinderten eine Rede halten zu lassen, in der er anderen sprachlich gehandicapten die Möglichkeit abspricht, trotz ihrer sprachlicher Hürden Teil der Gesellschaft zu werden, ist auch reichlich perfide. Über den (nicht vorhandenen) Anstand der AfD muss man nun wirklich nicht spekulieren und wie die sich das hinbiegen, erzählen uns sicher Fein und Paul. Oder, unter neuem Namen, Ott.

    #12:

    Anstand und die Wahrung der Menschenwürde sind ohne diese schwachsinnigen Political Correctness Übertreibungen, welche stark an Orwellsches Neusprech erinnern, möglich.

    Aber nicht bei der NSAfD, da empört man sich lieber über „Südseekönige“. Da gehen dann ‚Anstand und die Wahrung der Menschenwürde‘ dahin, während man den „Hackfresse“-Pöbler in den Rechtsausschuss schickt. Anstand, my arse.

  20. #13, @Michael Frey Dodillet

    Von Anstand und Menschenwürde ist die AfD ungefähr soweit entfernt wie

    Mit #9 haben Sie gezeigt, dass bei diesen Themen Ihre Entfernung nicht kürzer als die der AfD ist.

    wie Hitler

    Godwin’s law ist auf uebermedien recht schnell bestätigt worden.

  21. #19, @someonesdaughter
    Es ist für mich befremdlich, wenn Rassisten und Sexisten sich über die „NSAfD“ aufregen und dabei das kritisierte Niveau der „NSAfD“ mühelos unterbieten. Auch hier wurde wieder Godwin’s Law erfüllt.

  22. Dodillet’s Law: Wenn Godwin’s Law bemüht wird, greift automatisch auch Van der Leuns Zusatz.

    Ich könnte natürlich auch Goebbels nehmen. Aber der Vergleich würde etwas hinken.

  23. #23, @Michael Frey Dodillet

    Dodillet’s Law: Wenn Godwin’s Law bemüht wird, greift automatisch auch Van der Leuns Zusatz.

    Wenn ich das richtig interpretiere, besagt Dodillet’s law, dass dieser Dodillet selbst ein Nazi ist. Dann wäre das geklärt.

  24. Interpretation ist nicht Ihre Stärke, Fein. Das hat man schon bei #12 gesehen.

    Weidels Punchline im Nachhinein auf übertriebenes Gendern, Zigeunerschnitzel und Mohrenkopf reduzieren zu wollen, ist billig. Jedem, der die Müllhaufen-Rede gehört hat, war klar, dass das ein Aufruf war, sich nicht den Mund verbieten zu lassen und rauszuhauen, was politically incorrect ist. Zur politischen Unkorrektheit zählen seit jeher Schwulenwitze, Judenwitze, Negerwitze, Halbnegerwitze und selbstverständlich auch Behindertenwitze.

    Insofern hat Welke ganz im Sinne der AfD gehandelt, die sich jetzt bitterlich darüber beklagt, dass Welke ganz im Sinne der AfD gehandelt hat. Was wiederum ernste Fragen nach dem geistigen Zustand mancher AfD-ler aufwirft. Es fragen sich bereits die ersten Sachverständigen, was bei einem stotternden AfD-ler eigentlich die wahre Behinderung ist – stottern oder AfD.

  25. #25, @Michael Frey Dodillet

    Jedem, der die Müllhaufen-Rede gehört hat, war klar, dass das ein Aufruf war, sich nicht den Mund verbieten zu lassen

    Voraus: ich kenne Weidels Rede nicht, sondern nur die zwei Sätze daraus, die so zu verstehen sind, sich den Mund aufgrund Politcal Correctness nicht verbieten zu lassen.

    und rauszuhauen, was politically incorrect ist. Zur politischen Unkorrektheit zählen seit jeher Schwulenwitze, Judenwitze, Negerwitze, Halbnegerwitze und selbstverständlich auch Behindertenwitze.

    Bitte belegen Sie, dass Frau Weidel das mit ihrer Rede ausdrücken wollte.

  26. @27: Herr Fein, lassen Sie es gut sein. Legen Sie ruhig weiter das, was die AFD sagt, im bestmöglichen Sinne aus. Aber gehen uns damit bitte nicht ständig auf die Nerven. Es fällt nun wirklich nicht sonderlich schwer, die populistische, menschenfeindliche Politik der AFD als das zu erkennen, was sie ist. Wenn Sie damit ihre Schwierigkeiten haben, dann ist das halt so.

  27. #28, @gebimmel
    Ok, Sie haben also keine Belege sondern diffamieren nur aufgrund Ihrer Vorurteile. Kann man machen. Glaubwürdig ist es aber nicht. Weiterhin ist es bezeichnend, dass Sie Ihnen sachliche Dikussionen „auf die Nerven“ gehen.

  28. Behindertenfeindliche Jokes unter dem Deckmäntelchen der Satire/Comedy scheinen in Deutschland bei einem bestimmten, moralisch verwahrlosten Publikum en vouge zu sein. Ich erinnere nur an die Moderation der 1-Live-XXL Veranstaltung 2017 in Köln, die vom TV-WDR übertragen wurde und die ein pausbäckiger KiTa-Flüchtling namens Chris Tall moderieren durfte. Zitat Tall: „Sind Rollstuhlfahrer im Saal? Bitte mal aufstehen!“ Sein Geschäftsmodell: Über Randgruppen wie Schwarze, Behinderte oder Schwule keine Witze zu machen, sei rassistisch. Seine diesjährige Tournee ist fast ausverkauft. Neulich war er sogar als „Einlage“ bei Dieter Nuhr.

    Einfach mal bei den YT-Videos nachschauen.

  29. @31: In diesem Zusammenhang fällt mir allerdings auch die Sendung „Das Lachen der Anderen“ auf WDR ein, wobei hier ja die Rollstuhlfahrer am Ende der Sendung halt auch das Publikum waren. Ich weiss allerdings nicht, ob das die Witze legitimiert. Das ist ein schwieriges Thema. Wie verhält es sich, wenn sich ein schwarzer Komiker über Schwarze lustig macht? Wie verhält es sich, wenn sich ein dicker Komiker über Dicke lustig macht? Die Frage ist vermutlich nicht nur, wer sich aus welchen Gründen lustig macht, sondern auch, wer aus welchen Gründen lacht…

  30. “ Es fragen sich bereits die ersten Sachverständigen, was bei einem stotternden AfD-ler eigentlich die wahre Behinderung ist – stottern oder AfD.“

    Politisch abweichende Meinung als Behinderung (aka psychische Störung) einordnen. Da sind Sie wieder mal ganz, ganz weit vorne in der Debatte.

  31. #22, Fein:

    Es ist für mich befremdlich, wenn Rassisten und Sexisten sich über die „NSAfD“ aufregen und dabei das kritisierte Niveau der „NSAfD“ mühelos unterbieten.

    Rassisten und Sexisten regen sich nicht über die NSAfD auf, sie bilden deren Rückgrat und stellen das Fußvolk. Der diskussionsverweigernde Vierklang der Derailing-Truppe ist das sich dumm stellen mit ‚Davon weiss ich nichts, das kenne ich nicht‘, das feige ‚Das wurde so nie gesagt und wenn doch, war es nicht so gemeint‘, das infantile ’selber, selber’/ die andern aba auch‘ und das memmenhafte ‚Wir sind die Opfer‘.

    AfD-Appeasment bringt gar nichts, das wurde lange genug versucht. Die Verrohung der Debatte zu betrauern und dabei passiv zu bleiben und zuzusehen, wie die AfDisten die Debatte munter verrohen, ist sinnfrei. Der AfD und ihren Parteigängern ist der Spiegel vorzuhalten. Die Methoden der NSAfD tun auch ihrem eigenen Personal weh, also sind sie mit ihren eigenen Waffen am besten zu schlagen. Alles andere verlachen sie eh.

  32. Also weißt du wie Satire auszusehen hat und bist sonst ein ganz lustige Typ?
    Wenn man will kann man alles zerreden aber in Deutschland ist es das beste und witzigste politische Satire Format.
    Du machst mir den Eindruck Ironie und Satire nicht zu verstehen oder nicht zu wissen, dass man da immer einen schmalen Grat geht und dabei einfach mal Scheiße bauen kann. Wenn man immer alles korrekt macht ist es nicht mehr witzig, sondern politische Berichterstattung.
    Insofern, wenn du die Heute Show einfach nicht lustig findest und alles korrekt haben willst, dann empfehle ich dir powi Texte zu lesen oder es mal selber mit einem Satire Kanal auf YT zu versuchen.

  33. #33, Leo:

    Politisch abweichende Meinung als Behinderung (aka psychische Störung) einordnen. Da sind Sie wieder mal ganz, ganz weit vorne in der Debatte.

    Eher abgeschlagen im Teilnehmerfeld. Den politischen Gegner ins Gefängnis werfen zu wollen oder ihm gleich mit Gewalt und Tod („an die Wand stellen“) zu drohen, wäre das Mindeste, wenn man mit der AfD gleichziehen will, nicht wahr?

  34. Idealerweise sollte man in einer Demokratie anstreben, dass niemand ein Nazi ist. Die AfD und einige Kommentatoren hier streben aber vor allem an, zu beweisen, dass alle anderen ebenfalls Nazis sind.

    Nach dem Motto: wenn alle Nazis sind, dann isses nicht schlimm, wenn wir auch welche sind.

    Es gibt von OL einen Cartoon. Polizist zum Falschparker: „Falschparken ist mir zu wenig, ich schreib mal ‚Vorbereitung eines Angriffskriegs‘ auf.“

    Das ist die AfD.

  35. #37, @Stefan Pannor
    Demokratie lebt vor allen Dingen von Aufrichtigkeit und Respekt. Davon mangelt es im Umgang mit der AfD und auch einigen Kommentatoren anderen gegenüber hier. Wer, wie geschehen, so verlogen Petry einen Schießbefehl unterschieben will, darf sich nicht wundern, dass man Aussagen in Bezug auf die AfD erst nach Beweisen glaubt.

  36. @34 someonesdaughter

    Ich sehe das genau so wie Sie. Wenn sich die AfD und ihre Trabanten nach einer Verrohung der Debattenkultur und dem Wegfall der politischen Korrektheit sehnen, sollte diesem Wunsch entsprochen werden. Auf einen groben K-K-Klotz gehört ein grober K-K-Keil.

    Das Niveau hebe ich mir für Diskussionen mit den Linken auf. Fun Fact in diesem Zusammenhang: Den Begriff »rechtsintellektuell« gibt es nicht.

  37. #44, Fein:

    Demokratie lebt vor allen Dingen von Aufrichtigkeit und Respekt. Davon mangelt es im Umgang mit der AfD

    „Aufrichtigkeit und Respekt“, muahaha:

    Fäkalvokabular wie „Merkelnutte“ und „Hackfresse“, „politische Inzucht“ und „eure Eltern waren Geschwister und Haustiere“.

    Der aufrichtige Kommentar des NSAfD-Fußvolks dazu? ‚Selber, selber‘.

  38. „Wenn sich die AfD und ihre Trabanten nach einer Verrohung der Debattenkultur und dem Wegfall der politischen Korrektheit sehnen, sollte diesem Wunsch entsprochen werden.“

    Es ist weitgehend egal, wie man mit der AfD umgeht, da sie alles an Anlass nehmen wird, sei es nun sachlich oder fäkal orientiert, nett oder asi. Das merkt man daran, dass sich die Partei quasi gleichzeitig eine Aufhebung aller moralischen Schwellen bei Debatten und eben diese Schwellen wünscht. Das ist keine Schizophrenie, das ist der Wunsch, endlich mal austeilen ohne einstecken zu können.

    Was wir brauchen, ist eine wehrhafte Demokratie, die Neofaschismus als solchen erkennt und ihm nicht im Sinne einer komplett falsch verstandenen Steigbügel-Demokratie aufs Pferd hilft, weil ja jeder mal oben sitzen darf, auch Rechtsextreme.

  39. #50, @Stefan Pannor
    Es ist nicht egal, wie man mit der AfD umgeht. Wer meint, einem Dieb beklauen zu dürfen, ist selbst ein Dieb.

    Das Erstarken der politischen Rechten basiert auch nicht primär auf deren Stärke sondern auf der Schwäche der anderen politischen Kräfte, Antworten auf drängende Fragen zu haben. Ein „Wir schaffen das!“ ist als Antwort auf ein Problem, welches dieselben politischen Kräfte erst durch kollektives Versagen hervorgerufen haben, schlicht zu wenig.

  40. Mal losgelöst von der AfD-Debatte, die ohnehin nicht zielführend ist, war die reine Zurschaustellung eines (Sprach-)Behinderten durch Herrn Welke, nur um einen Lacher abzugreifen, tatsächlich äußerst unpassend. Hier hat wohl die redaktionelle Prüfung peinlich versagt.
    Dennoch sei diesem Herrn Welke -der immerhin förmlich (ob ernstgemeint oder nicht, weiß nur er) um Verzeihung bat- empfohlen, sich vielleicht mal im Kollegenkreis (Köster, Lierhaus) umsehen, wie schnell das Schicksal zuschlagen kann und man selbst zum/zur Behinderten werden kann!

  41. Das „Wir schaffen das nicht und wollen das auch nicht schaffen und alle außer uns sind doof“ der AfD geht ebenso schwerlich als Antwort durch. Es ist wie bei Batmans Joker oder bei einem Internet-Troll: er ist rational nicht zu erreichen, er will nur das größtmögliche Unheil stiften. Sein Ziel ist ein Kein-Ziel: er will nichts schaffen, sondern nur verhindern, dass die anderen etwas schaffen. Solche Kräfte darf man in einer Demokratie nicht ungehemmt walten lassen. Sie zerstören die Gesellschaft und freuen sich an den Trümmern.

    Herr Fein, apropos Dieb: wie geht man eigentlich mit Lügnern und Fälschern um?

  42. Seit Jahren warte ich auf den ersten intelligenten Artikel über die AfD. Bis heute – Fehlanzeige. Langsam habe ich den Verdacht, wenn Linke die AfD verstanden haben, wechseln sie selbst zur AfD und sind keine Linke mehr.

  43. #54, @Stefan Pannor
    Nun, die einen haben keine Antwort und behaupten einfach „Wir schaffen das!“ und sieh haben schon bewiesen, dass sie es nicht können. Die anderen hätten ebenfalls keine Antwort, behaupten Sie. Die AfD sieht das wohl anders.

    ad Dieb: Wie sollte man mit Ihnen umgehen?

  44. Zu behaupten, der AfD ginge es um eine „Aufhebung aller moralischen Schwellen bei Debatten“ist falsch. Die AfD handelt vielmehr im klassischen konservativen Sinne „quod licet Iovi, non licet bovi“: die Anstandsregeln gelten für euch, aber nicht für uns, denn: Politik und Ideologie betreiben Pöbel und Proleten, wir (die AfD) stehen über den Niederungen der sogenannten „Politik“. Feind der AfD ist, wer nicht bereit ist, sie als Herrenmenschen, als Volksadel, als natürliche Elite von Gottesgnaden anzuerkennen und sich ihren Wünschen zu unterwerfen. Gleichheit ist jüdisch-bolschewistische Abartigkeit. Wir wollen unseren Kaiser Wilhelm wiederhaben und dass vor Uniformträgern der Hut gezogen wird. Und dieses Gedankengut, etwas besseres als diese vaterlandlosen Gesellen zu sein, reicht leider weit in die Kreise von CDU/CSU hinnein, auch wenn die sich nicht trauen, es so deutlich wie die AfD auszusprechen.
    Insofern ist die Forderung von Herrn Amann, dass sich Oliver Welke in der folgenden Sendung öffentlich entschuldigt und damit sei es dann gut, relativ moderat.

  45. @Stefan Pannor: Mit der Strategie, auf jedes Ablenkungsmanöver einzugehen; jeden, der anderer Meinung ist, in ein persönliches Gespräch zu verwickeln; die Diskussion zu monopolisieren, damit andere sie nicht monopolisieren, etc. Vielleicht können Sie sich alle mal irgendwo zum Chat verabreden und in Ruhe alles ausdiskutieren. Gern aber bitte nicht hier. (Ende der Meta-Diskussion.)

  46. Offenbar zeigt das ZDF mit dieser eigentlich überflüssigen Sendung nur, was es unter „Grundversorgung“ versteht. Wobei die überaus großzügige Überversorgung all der vermeintlich „wahnsinnig wichtigen Mitarbeiter“ ebenso zur Grundversorgung gehört, wie auch Versorgung all jener mit wenig bis keinem Intellekt, wofür man dann die „schwachsinnig wichtigen Mitarbeiter“ hat!
    Aus diesem einfachen Grund benötigt man natürlich die Zwangsabgabe, denn welche geistig normalen Menschen würden für diesen Schwachsinn freiwillig bezahlen?

  47. Damit ist die AfD endgültig auf Hofreiter-Niveau runter gekrochen, zumindest was die Inszenierung von Empörung und das herbeiquatschen von Skandalen angeht.

    Das Bemerkenswerte daran ist, wenn die Sprechblase vonseiten der AfD kommt, machen sich auch und vor allem Gesinnungsethiker – also die meisten Grünen und große Teile der Medien – die Mühe zu erläutern aus welchen Gründen es sich um Skandalisierung handelt. Sie beschreiben sehr genau die Mechanismen der Stimmungsmache, die sie selbst nur zu gern verwenden, sobald für sie wieder einer Nazi/Rassist/Faschist ist, weil er wahlweise Kopftücher oder Polygamie nicht gut findet oder bezweifelt, dass Männer mit Krähenfüßen und Ohrenhaaren nicht 15 Jahre alt sein können und dazu vorschlägt das iPhone auszulesen. Sie liefern der AfD bereits jetzt die Munition.

    Im Übrigen ist es zwar die AfD die jetzt den Skandal herbeiquatscht, die Fallhöhe hat aber Herr Welke selbst erzeugt. Er schwingt die Moralkeule im Unterton jedes Beitrags über die AfD und kann seinen eigenen Anspruch nicht halten. Hätte er denn nicht nachgetreten, wenn die AfD beim Mobbing von Behinderten erwischt würde? Hätte er mit dem Verweis auf schlechte Recherche seinen Puls wieder runter gefahren?

  48. #52:

    Dennoch sei diesem Herrn Welke -der immerhin förmlich (ob ernstgemeint oder nicht, weiß nur er) um Verzeihung bat- empfohlen, sich vielleicht mal im Kollegenkreis (Köster, Lierhaus) umsehen, wie schnell das Schicksal zuschlagen kann und man selbst zum/zur Behinderten werden kann!

    Eine eigene Behinderung schützt ja offensichtlich nicht davor, anderen Gehandicapten Rechte absprechen – den Beweis hat dieser ‚Experte‘ Amann ja gerade geliefert. Hoffen Sie, das Welke im Falle des Falles so würde, wie dieser Amann?

    Und all denen, die auf einmal ihr Herz für Behinderte entdeckt zu haben vorgeben [nach (deutschen) Frauen und (deutschen) Obdachlosen], sei grundsätzlich empfohlen, sich damit zu befassen, wie die AfD mit Behinderten umzugehen gedenkt.

    Gesellschaftliche Teilhabe? Inklusion? Alles „ideologisch motivierter“ Quatsch, die Sonderschule reicht. Und wer dann nicht leistungsfähig genug ist und seinen Lebensunterhalt nicht selbst sichern kann, soll sehen wie er klarkommt, Geld vom Staat untergräbt schließlich seine Selbstständigkeit. Und der AfD-Vordenker und Doktorvater von Weidel, Peter Oberender, hat ja bereits empfohlen, dass HartzIV-Empfänger ihre Organe verkaufen sollten.

  49. Reiner07, #62

    die kommerziellen Sender werden von uns allen mitfinanziert. Oder glauben Sie, das Geld für die Werbespots drucken die Werbetreibenden heimlich im Keller?
    Sie und ich finanzieren bei nahezu jedem Einkauf auch das unsägliche Nachmittagsfernsehen von RTL und Sat1 oder das Ballermann-Trash-TV von RTL2 mit, ob wir wollen oder nicht.

    Sie fragen, „welche geistig normalen Menschen würden für diesen Schwachsinn freiwillig bezahlen?“
    Darf ich das dann so interpretieren, dass die „heute-show“ nur deswegen eine der beliebtesten Sendungen im deutschen Fernsehen ist, weil die Leute gezwungenermaßen dafür bezahlen müssen? Oder dass diese Menschen, natürlich ganz im Gegensatz zu Ihnen, vielleicht geistig nicht normal seien?

  50. @63
    „Hoffen Sie, das Welke im Falle des Falles so würde, wie dieser Amann?“
    Wo genau wurde das von mir behauptet bzw. entsprechende Hoffnung kundgetan ?
    Habe auch kein Herz für Behinderte „entdeckt“, wie Sie mir beiläufig unterstellen wollen; das hatte ich nämlich immer schon, weil ich mit einem schwerstbehinderten Bruder groß geworden bin.
    Ich möchte hier -wie Sie vermutlich auch- nur meine Meinung schreiben (dürfen?); was auch immer Sie sich daraus konstruieren bzw. reininterpretieren wollen, interessiert mich absolut nicht.

  51. #66:

    Wo genau wurde das von mir behauptet bzw. entsprechende Hoffnung kundgetan ?

    Warum antworten Sie auf eine Frage mit einer Gegenfrage?

    Habe auch kein Herz für Behinderte „entdeckt“, wie Sie mir beiläufig unterstellen wollen;

    So „beiläufig“, wie Sie an Welkes Ehrlichkeit zweifeln.

    das hatte ich nämlich immer schon, weil ich mit einem schwerstbehinderten Bruder groß geworden bin.

    Was halten Sie dann davon, dass die AfD Inklusion und Teilhabe von Behinderten für „ideologischen Quatsch“ hält? Was halten Sie dann davon, dass ein Mensch mit Handicap anderen Menschen mit Handicap Rechte abspricht?

    Ich möchte hier -wie Sie vermutlich auch- nur meine Meinung schreiben (dürfen?); was auch immer Sie sich daraus konstruieren bzw. reininterpretieren wollen, interessiert mich absolut nicht.

    Sieht aber ganz so aus, als interessiere Sie das deutlich mehr als die AfD-Ansichten über Inklusion, gesellschaftliche Teilhabe und soziale Unterstützung.

  52. Mensch Niggemeier, so geht das doch nicht! Man kann doch nicht die heute-Show UND die AfD in demselben Artikel kritisieren! Auf was von beiden soll sich denn dann die folgende Kommentar-Schlacht konzentrieren!?

    *sieht die ca. 70 Kommentare in ca. 20 h*

    Ah, ok. Klar.

  53. @62: „Aus diesem einfachen Grund benötigt man natürlich die Zwangsabgabe, denn welche geistig normalen Menschen würden für diesen Schwachsinn freiwillig bezahlen?“

    Menschen wie ich. Zumindest, wenn die Sendung – die ich eher selten und zufällig konsumiere – Teil des Gesamtpakets öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist. Bin geistig normal.

  54. Wenn sich jemand mit Worten wie: „Die kö…, die kö…, die kö…öö…nnen ja nä…nä…nicht r…r…richtig deutsch!“ (vom Tenor her ja die Aussage Amanns) äußert, dann kann man sich darüber lustig machen, selbst wenn man weiß, dass derjenige eine Behinderung hat. Mit (warum auch immer) schlechtem Deutsch anderen schlechtes Deutsch vorzuwerfen, ist nun mal irgendwie ziemlich absurd.
    Auch Behinderte haben ein Recht, durch den Kakao gezogen zu werden.

  55. Ich kann die Kritik an der Heute-Show nicht so recht nachvollziehen. Ist ja nicht so, dass die ihre Witze nur „über Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeiten“ machen würden. Im Gegenteil finde ich die Sendung eine ziemlich gelungene Mischung aus politischer Satire (durchaus mit Standpunkt und Analyse und so, zumindest soweit die linksliberale Denke, die die Sendung dominiert, das ermöglicht) und, nun ja, eher flachen, aber meist ziemlich gut sitzenden Pointen. Wie sagte schon Jürgen Becker: „Kabarett gut und schön, aber man muss auch mal einen Witz machen können.“

    Zu der absurden Rumopferei der AfD muss man keine weiteren Worte verlieren. Ich finde es aber wichtig klarzustellen: Der Witz ging nicht auf Kosten von Behinderten, sondern von Rassisten. Insofern finde ich nicht Welkes Witz unangebracht, sondern seine Entschuldigung. Ich schließe mich also Michael Frey Dodillet und Lars an, und zwar mit den Worten Shahak Shapiras:

    „Eine Sprachbehinderung ist nicht wirklich lustig. Rassistische AfD-Politiker mit Sprachbehinderung, die Ausländern jegliche sprachliche Fähigkeiten pauschal absprechen schon.“

  56. @ Paul, 273:

    „Dieser Anteil [von Muslimen mit archaischem Frauenbild] ist so groß, dass eine Integration dieser Anhänger islamischen Ideologie nicht möglich ist, zumal diese selbst auf ihren archaischen Strukturen beharren.“

    Ich würde ihnen respektvoll nahelegen, wirklich mal Sanders Buch „Mythos Überfremdung“ zu lesen. Dann werden Sie sehen, dass es beispielsweise seinerzeit viele osteuropäische orthodoxe Juden mit einer sehr traditionellen Religiosität gab, die damals vielen als rückständig und „nicht integrierbar“ galten. Es dauerte eine Weile, aber schließlich integrierten die Juden sich – und gehören heutzutage zu den liberalsten Kräften der USA.

    Was die ägyptische Fatwa angeht: Es wäre es interessant zu erfahren, welchen Einfluss sie wirklich auf die Muslime in Deutschland hat. Die Gründer der Reform-Moschee jedenfalls scheinen sich nicht im Mindesten um diese Fatwa zu kümmern.

    Die Fatwa besagt im Kern (so mein Eindruck), dass Frauen in Moscheen keine große Rolle spielen sollen und von Männern getrennt sein müssen.
    Nun, das kann man bedauern. Aber man sollte auch hier nicht mit zweierlei Maß messen. Denn nicht wesentlich anders sieht es in der katholischen Kirche und im orthodoxen Judentum aus. Würde beispielsweise ein katholischer Bischof sich anschicken, Priesterinnen zu weihen, gäbe es aus Rom eine „Fatwa“ gegen die Reformer. Und die wäre folgenschwerer als jene aus Ägypten – denn der Papst hat in der kath. Kirche mehr Macht als die ägyptische Fatwa-Behörde im Islam.

    Und die Trennung nach Geschlechtern gab es früher auch in christlichen Kirchen – und noch heute bei orthodoxen Juden. Und zwar nicht nur beim Gottesdienst. Hierzu nur zwei Zitate – das erste aus N-TV und das zweite aus der Welt:

    Zitat N-TV:

    „Eine junge Frau hat in Israel für Aufsehen gesorgt, weil sie sich der Geschlechtertrennung in einem Bus nicht unterwerfen wollte. Die 28-Jährige fuhr von der Hafenstadt Aschdod nach Jerusalem in einem Bus und setzte sich am Freitag direkt hinter den Fahrer…Einige der religiösen Fahrgäste seien über die Anwesenheit der Frau so erbittert gewesen, dass sie die Tür blockierten und den Bus etwa eine halbe Stunde aufhielten. Ein von dem Fahrer herbeigerufener Polizeibeamter habe die junge Frau ebenfalls gefragt, ob sie nicht die Lebensweise der Ultra-Orthodoxen, die zwischen Männern und Frauen trennen, respektieren wolle.“

    Anmerkung: dazuDie Geschlechtertrennung in Israel ist nicht gesetzlich verankert, sondern erfolgt „freiwillig“.

    Zitat Welt:

    „In Israel fordern Ultraorthodoxe eine strikte Geschlechtertrennung, selbst im Kindergarten. Frauen auf Werbeplakaten sieht man längst nicht mehr. Die Regierung gibt klein bei.

    Und wer aufmerksam durch die Straßen geht, wird feststellen, dass es auf den Werbeplakaten keine Frauen gibt.
    Hier sind es Männer, die auf den Werbeflächen Lebensmittel verkaufen, die mit ihren Kindern – nein, natürlich nur mit ihren Söhnen – spazieren gehen, und die glücklich ein Päckchen Waschmittel nach Hause tragen.
    Mit Gleichberechtigung hat das nichts zu tun, im Gegenteil. Der Anblick von Frauen ist für die Orthodoxen eben tabu.“

    (Ich verlinke die beiden Artikel deswegen nicht, weil Kommentar mit zwei Links erfahrungsgemäß in der Warteschleife hängenbleiben. Es ist aber leicht zu ergoogeln.)

    Seien wir doch mal ganz ehrlich: Wenn es da nicht um das Judentum, sondern um den Islam ginge, würde man das als archaisch und frauenfeindlich empfinden. Im Fall des Judentums sieht man das aber lockerer und hält sich mit lautstarken Anklagen zurück. Und Sie selbst halten es doch genauso, Paul. Oder nicht?

    Dass es auch gewaltbereite Sektierer im Islam gibt, ist sehr bedauerlich. Es ist so bedauerlich wie die Tatsache, dass seinerzeit viele Einwanderer in den USA Terror-Anschläge verübt haben. Man kann dies auch anprangern. Ein Beweis dafür, dass die Mehrheit der Muslime hierzulande derart denkt und handelt, ist das aber nicht.

  57. LLL, bitte stehen lassen. Ich lerne immer gerne dazu. Außerdem west der AfD-Ahram in allen Threads und grübelt schon eifrig nach, wie er Sie jetzt des Antisemitismus zeihen kann.

    Ich muss zugeben, als AfD-Groupie täte ich mich derzeit wirklich schwer. Ein ums andere Mal zwingen einen die Parteiführer, aus islamophoben Gründen Leute in Schutz zu nehmen, die einem normalerweise lang und breit am Arsch vorbeigehen: erst die deutschen Obdachlosen, dann pfandflaschensammelnde Rentner, jährlich ein Mal an Silvester die Frauen (Frauen! Ausgerechnet!), zu Kikabashingzeiten unsere autochthonen Kinder, anlässlich von Trumps feuchten Botschaftsträumen die Juden (Die Juden! Hallo?) und jetzt zu allem Überfluss auch noch die Stotterer. Was kommt morgen? Rollstuhlfahrer? Parteieigene Neger? Autisten? Was soll das werden? Ein Crashkurs in Empathie?

    Fragen über Fragen.

  58. #71

    »Eine Sprachbehinderung ist nicht wirklich lustig. Rassistische AfD-Politiker mit Sprachbehinderung, die Ausländern jegliche sprachliche Fähigkeiten pauschal absprechen schon.«

    Da hat Shapira recht. Ich musste auch lachen. Danach habe ich mich gefragt, warum die Rechten ausgerechnet den genetischen Ausschuss nach vorne schicken, wenn es um die Präsentation der Überlegenheit der Herrenrasse geht: Goebbels hatte einen Klumpfuß, Hexennachfahre Himmler war völlig irre, Pillenjunkie Göring war viel zu fett und Hitler glänzte mit nur einem Ei sowie einem deformierten Mikropenis.

  59. Hach, das ist wohl das typische Niveau hier: „genetischen Ausschuss“.

    #70, @Lars
    Stottern ist eine Entwicklungsstörung, welche sich nur beim Sprechen auswirkt. Es hat mit „schlechtem Deutsch“ nichts zu tun. Stummen würde man auch nicht zuschreiben, kein Deutsch zu können, nur weil sie kein einziges Wort (deutsch) sprechen können.

  60. Entschuldigung, das war mein Praktikant. Er wurde abgemahnt. Selbstverständlich übernehme ich die volle Verantwortung und werde mein Denken und Handeln in Zukunft …. keinen Jota ändern.

    An unseren Interpretationskünstler: Nein, über einen Stummen würde ich mich nicht lustig machen, weil er nicht sprechen kann. Aber über eine rassistische Stumme, die sich in einer feurigen Power-Point darüber aufregt, dass im Islam die Frauen schweigend hinter den Männern herlaufen.

  61. Ach, Herr Dodillet meine Bemerkung war deutlich erkennbar an Lars gerichtet. Warum Sie sich bemüssigt fühlen darauf zu antworten? Zudem hatte ich mich nicht darüber ausgelassen, ob es politisch korrekt ist, wenn man sich als Nichtbetroffener darüber lustig macht oder nicht, sondern hatte auf eine Fehlinterpretation „stottern“ gleich „schlechtes Deutsch“ hingewiesen.

    Zu Ihrem „rassistische Stumme“-Beispiel bleibt zu bemerken, wer sich darüber lustig macht, offenbart nur Oberflächlichkeit, da die Ursache für die Sprachlosigkeit der Frauen völlig verschieden ist. Die einen können nicht und die anderen dürfen nicht, obwohl sie könnten. Kritik an den Umstand, dass „Frauen schweigend hinter den Männern herlaufen“ bleibt unseren Werten nach trotzdem berechtigt. Evtl. ist das „lustig machen“ auch nur Ausdruck des eigenen Unvermögens mit sachlichen Argumenten gegen die berechtigte Kritik vorzugehen.

    Weiterhin halte ich es für eine überhebliche Attitüde Andere abwertend als „Interpretationskünstler“ zu bezeichnen. Aber es passt vollauf zu Ihrem rechtsextremen, nazistischen Gedankengut, welches Sie in dieser Diskussion schon von sich gaben.

  62. Hier treten immer dieselben Mitkommentatoren auf, welche sehr oft bei konträren Meinungen die Sachebene verlassen und bevorzugt auf der persönlichen Ebene diffamierend argumentieren. Das geht bis zum völlig haltlosen Vorwurf Nazi bzw. Rechtsextremist zu sein.

    Fein über Fein.

  63. Boah ey Leute, ganz ehrlich?! Wer es nicht schafft, sich mit der AfD oder provozierenden Quatsch schreibenden Kommentatoren auseinanderzusetzen, ohne sich über Menschen mit Behinderung, Klumpfüßen oder kleinen Pimmeln lustig zu machen und ohne genüsslich alles auszupacken, was die vermeintlich „scharfe satirische“ Sprachkiste so an Unwörtern bereithält, sollte die Füße bei der moralischen und politischen Verurteilung Anderer echt mal ein bißchen stillhalten.

    Küsschen, Eure linksgrün versiffte politisch korrekte Sprachpolizei.

  64. Oder soll Rönschs perfide Kommunikationstechnik im Zusammenhang mit Welke nicht thematisiert werden? Dann lasse ich’s halt.

  65. So könnte man das Unangenehme mit dem Nützlichen verbinden:
    Jeder Kommentar kostet einen Euro.
    Haste noch ’nen Euro, Michael Frey Dodillet, Stefan Pannor, Ronald Fein?
    Gelöschte Kommentare könnten zwei Euro kosten.

  66. #83
    Ich bin dennoch der Ansicht, dass man über Behinderte Witze machen darf. Erst recht natürlich über Klumpfüßler und Einhoder, die Euthanasierungsprogramme für Klumpfüßler und Einhoder auflegen.

    Böhmermann hat recht, wenn er sagt, dass wir in Zeiten der Entschuldigungssatire leben. Es wäre wunderbar, träte Welke heute Abend um 21.45 ordentlich nach.

  67. @MFD:
    Dürfen Sie. Darf jeder. Wird ja auch an allen Ecken von Hinz und Kunz gemacht (siehe Anlass dieses Artikels). Die paar Leutchen, die immer mal wieder drauf hinweisen, dass es reichlich uncool ist, beim Ausholen gegenüber der AfD und co. den eigenen Ellebogen reflexhaft ins Gesicht der Dicken, Dummen, Armen, Behinderten, Schwarzen etc. zu rammen, die hinter einem in den „eigenen Reihen“ in dieselbe Richtung laufen wollen, all diese Spaßverderber, Feminazis, Weicheier und PC-Hippies, die haben ja in diesem Land ja nun wahrlich nicht so die Diskurshoheit (auch wenn diverse Menschen mit erstaunlich hoher eigener Reichweite – siehe AfD, Nuhr, Martenstein, Broder und co – das anders empfinden mögen). Ob nun leider oder zum Glück, nun, da werden wir uns vermutlich nicht einig sein. Mein Punkt: das muss doch besser gehen, diese Sache mit dem gesellschaftlichen Diskurs. Weil wegen armes Deutschland und so. Deswegen hängen wir doch auch alle bei Übermedien ab…

    Küsschen aufs Nüsschen*

    PS: Ich verstehe ganz aufrichtig nicht, wieso es der Tatsache, dass jemand so niederträchtig ist, einhodrige Menschen umbringen zu wollen, eine relevante politische oder humoristische Ebene hinzufügen soll, wenn man sich darüber lustig macht, dass er selbst nur einen Hoden hat. Der Hoden ist nicht der entscheidende Punkt an der Sache. Das Fett, die Dummheit, das Stottern oder die Hässlichkeit sind nicht das Problem an der Sache. Noch nie gewesen. Aber schön, dass wir (anderen) mal wieder so richtig schön drüber gelacht haben, das bringt uns sicherlich weiter. So im großen Bild.

  68. Jemand, der sich aus diesem Anlass in dieser Weise äußert, muss den Verstand verloren haben.

    So reden aber sehr viele Linke, wenn es um völlig legitime rechte oder konservative Positionen geht oder wenn man linke Hätschelkinder wie die Gender-Theorie oder den Gleichstellungswahn kritisiert. Da sprudelt es nur so vor Faschismus-, Nazi- und Rassismusvorwürfen.

    Die Kritik an diesem rhetorischen Kindergarten bleibt aber zumeist aus.

  69. Ich verstehe ganz aufrichtig nicht, wieso es der Tatsache, dass jemand so niederträchtig ist, einhodrige Menschen umbringen zu wollen, eine relevante politische oder humoristische Ebene hinzufügen soll, wenn man sich darüber lustig macht, dass er selbst nur einen Hoden hat. Der Hoden ist nicht der entscheidende Punkt an der Sache. Das Fett, die Dummheit, das Stottern oder die Hässlichkeit sind nicht das Problem an der Sache. Noch nie gewesen. Aber schön, dass wir (anderen) mal wieder so richtig schön drüber gelacht haben, das bringt uns sicherlich weiter. So im großen Bild.

    Wer hätte das denn behauptet, dass der Hoden oder das Stottern das Problem seien?
    Das sind sie ja eben gerade nicht. Wenn sie aber dazu gemacht werden, und zwar von Leuten, die genau jene Defizite selbst aufweisen, auf deren Basis sie anderen Menschen Rechte absprechen, dann darf, ja muss diese Diskrepanz thematisiert werde. Auch satirisch.

  70. Nachtrag:
    Und damit meine ich natürlich nicht, dass Diskriminierung und Schlimmeres in Ordnung gingen, wenn die, die sie betrieben, frei von Defiziten wären. Aber bei Satire geht es ja um Entlarvung.

  71. @ Laria
    Das ist doch grade mein Punkt: Warum macht man genau das dann nicht zum Gegenstand des Witzes, zum Aufhänger für die satirische Auseinandersetzung? Also die von Dir benannte Diskrepanz, den grotesken Mangel an Empathie, Mitgefühl und Selbstreflektion, den grauenvollen Inhalt des Gesagten und Gewollten etc. etc. Ginge ja auch, wird ja durchaus auch gemacht. Das wäre m.E. jedenfalls lohnenswerter, politisch wesentlich interessanter und übrigens auch deutlich weniger langweilig als der siebenunddreißigste „die AfD ist aber selber dumm, dick, hässlich, behindert, lesbisch, blablabla, und Hauptsache ich darf vermeintlich sprachpolizeilich verbotene Begriffe sagen“-Gag, der immer gleichzeitig auf Kosten derer geht, die da wiederum nun wahrlich nix für können. Dass die AfD das alles ist, ist weder besonders bemerkenswert noch besonders interessant. Zumindest aber könnte es ja mal eine Überlegung wert sein, nicht all diese Punkte SELBST zum regelmäßigen Gegenstand des kollektiven bildungsbürgerlichen Schenkelgeklopfes zu machen. Das ist ja schon ein relevanter Unterschied. Abgesehen davon nochmal: weder Stottern noch aufregungsbedingte sprachliche Verhaspelungen liegen auf derselben inhaltlichen Ebene wie “ kein Deutsch können“.

  72. …und danke, dass du den zweiten Punkt noch gemacht hast, kann ich mir das Tippen genau dieser Frage sparen, die mir grad noch auf den Lippen lag. :-)

    Ich glaube, wir liegen vielleicht gar nicht so weit auseinander. Ich bin mir halt einfach nur oft nicht sicher, was genau bei Witzen dieses Musters entlarvt wird und warum das nicht auch anders gehen soll, als gleichzeitig die vermeintlich „Beschützten“ mit lächerlich zu machen. Siehe oben die Kommentare von MFD, die ja eigentlich nur der Anlass meines Einstiegs in diese im Ergebnis vermutlich unselige Diskussion waren. Vermutlich zitiert gleich noch jemand Tucholsky. Ich bitte daher jetzt schinmal um Entschuldigung, aber ich ziehe mich jetzt wieder zurück. Ich hab alles geschrieben, was ich wichtig fand.
    Bussis in die Runde und allen eine gute Nacht.

  73. Das Fett, die Dummheit, das Stottern oder die Hässlichkeit sind nicht das Problem an der Sache.

    Ja, aber. Wenn, um ein fiktives Beispiel zu wählen, ein dicker Mensch die Entfernung von dicken Ausländern aus Deutschland fordern würde, etwa weil die uns zu viel wegfressen würden, ist das Problem an der Sache natürlich nicht die Leibesfülle dieses Menschen. Aber das Problem selbst ist nunmal nicht witzig. Dass ein Mensch dick ist, ist auch nicht witzig. Aber die Absurdität, wenn ein dicker Mensch gegen Dicke hetzt, die ist es.

    Ganz allgemein gesagt: Das Böse an sich ist nicht witzig. Trotzdem sollte man keine Gelegenheit auslassen, das Böse und die Bösen der Lächerlichkeit preiszugeben.

    War das Problem an Hitler seine lächerliche Art zu reden? Nein. War Chaplins Parodie davon witzig und angebracht? Aber hallo! Hätte er das auch tun sollen, wenn Hitlers Redeweise keine bewusste Masche, sondern Resultat einer körperlichen oder psychischen Störung gewesen wäre? Ich finde: unbedingt!

  74. @103

    Und wenn der dicke Mann z.B. an einem angeborenen Gendefekt leidet, der sein Übergewicht verschuldet. Ist es dann immer noch witzig?

    Und liebe Leute versucht doch bitte nicht ständig Dieter Amann zu einer Art Hitler aufzublasen. Ihr macht damit nicht Amann groß wie Hitler sondern Hitler klein wie Amann. Und letztlich ist das ein Relativierung des Nationalsozialismus.

    Und zu „Der große Diktator“ sagt Chaplin selbst:

    „Hätte ich von den Schrecken in den deutschen Konzentrationslagern gewusst, ich hätte Der große Diktator nicht zustande bringen, hätte mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis nicht lustig machen können“, schrieb Chaplin Jahre danach in seiner Autobiographie.

  75. @ 102 Gast

    Ich bin mir halt einfach nur oft nicht sicher, was genau bei Witzen dieses Musters entlarvt wird und warum das nicht auch anders gehen soll, als gleichzeitig die vermeintlich „Beschützten“ mit lächerlich zu machen.

    Was entlarvt wird, ist Verlogenheit, meiner Ansicht nach.
    Kann man Leuten denn wirklich schöner als am eigenen Beispiel nachweisen, dass eine „Beweiskette“, die zu menschenverachtenden Forderungen hinführt, auf Lug und Trug beruht? (Sarrazin und sein HartzIV beziehender Sohn fallen mir dazu ein.)
    Es geht dabei nicht um ein „selber, selber“, was tatsächlich infantil wäre, sondern um eine Retoure im Sinne von „Look, the pot is calling the kettle black!“. Geht diese Retoure automatisch auch gegen den Kessel? Nein, finde ich. Solange sie nicht impliziert, dass „schwarz“ etwas Minderwertiges sei. Und das sehe ich in keinem der Fälle, über die wir gerade diskutieren.

  76. Größere Teile sind schlichte Comedy für Leute, die die Witze von Mario Barth mögen, aber nicht Mario Barth.

    Etwas Treffenderes ist wohl selten über die heute-show gesagt worden. Gerade auch mit der Einschränkung „größere Teile“. Überhaupt wird der Artikel der Ambivalenz des Vorgangs mE wohltuend gerecht. Ich hätte mir auch gewünscht, dass Herr Welke sich klarer und unbedingt bei Herrn Amann entschuldigt. Umgekehrt sind die Reaktionen insb. des baden-württembergischen LV der AfD derart grotesk, dass man sie wohl tatsächlich nur noch dadurch persiflieren kann, dass man sie in der heute-show einfach vorliest. Vielleicht liest die heute-show ja hier mit oder hat die Idee auch selbst ;-)

  77. @Leo / #105

    Und wenn der dicke Mann z.B. an einem angeborenen Gendefekt leidet, der sein Übergewicht verschuldet. Ist es dann immer noch witzig?

    Ja. Und wie gesagt: Nicht das Dicksein an sich ist witzig, egal welche Ursache es hat.

    Na klar ist dieser Amann kein Hitler. Hat glaube ich auch niemand behauptet oder impliziert. Darauf habe ich mit meinem Beispiel (ich denke doch erkennbar) nicht abgezielt.

    Und zu Chaplins bekanntem Zitat: Ist verständlich. Trotzdem gut, dass er’s gemacht hat. Angesichts von derartigen Grauenhaftigkeiten ist es immer schwierig, sowas noch satirisch aufs Korn zu nehmen. Hut ab, wenn es trotzdem angemessen gelingt. Und solange man über die Täter lacht und nicht die Opfer, ist das schon in Ordnung.

    Nur: Wie Sie schon selbst sagen, ist Amann eben nicht Hitler. Bei aller Bösartigkeit der AfD: Derartige Gräuel, dass man darüber nachdenken müsste, ob man darüber überhaupt noch Witze machen kann, gibt es hier nicht. Und Chaplin hat eben nicht gesagt: „Wenn ich gewusst hätte, dass Hitler dieses oder jenes Defizit hat, hätte ich darüber keine Witze gemacht.“ Und ich bin mir sicher, das hätte er auch nicht gesagt, wenn er z.B. erfahren hätte, dass Hitler einen Sprachfehler hätte. Chaplins Aussage liegt auf einer ganz anderen Ebene.

  78. @Earendil

    Vielen Dank für Ihre Kommentare! Differenziert argumentiert. Ich möchte mich da gerne anschließen.

    Liebe Grüße

    pit

  79. Hallo, AfD,
    was kann ein Mensch für sein Stottern? Nichts.
    Was kann kann ein Mensch für seine dunkle Hautfarbe? Nichts.

    Jack Russell

  80. Danke für diesen wieder sehr guten Artikel, Stefan Niggemeier! Ich kann zudem Ihrer Charakterisierung der heute-Show und weiter Teile Ihrer Zuschauerschaft, als auch Ihrer Bewertung der AfD-Reaktionen auf den blöden Gag vollkommen zustimmen! :)

  81. Herr Amann wird seine Sprachbehinderung sicher nicht die ganze Zeit im Hinterkopf haben, deswegen finde ich es auch nicht erstaunlich, dass ihm selbst der Widerspruch (eigene Sprachbeeinträchigung-Sprachbeeinträchigung anderer) nicht auffällt. Sich darüber lustig zu machen, reduziert ihn auf diese Behinderung.
    Die Kritik an der heute-Show finde ich äußerst treffend. Ich habe sie allerdings wegen starker Fremd-schäm-Gefühle nie lange ansehen können.

  82. #112, Sahra:

    Herr Amann wird seine Sprachbehinderung sicher nicht die ganze Zeit im Hinterkopf haben, deswegen finde ich es auch nicht erstaunlich, dass ihm selbst der Widerspruch (eigene Sprachbeeinträchigung-Sprachbeeinträchigung anderer) nicht auffällt.

    Unmittelbar zu Beginn seiner Rede war sie (die Sprachbehinderung) ihm aber sehr gegenwärtig, hat er doch sogar darauf hingewiesen (was man bei der heute-show nicht merkte, da man sich da auf den kurzen Redeausschnitt bezog, der im Mittagsmagazin gesendet wurde, und der den Hinweis auch nicht enthielt).

    Sich darüber lustig zu machen, reduziert ihn auf diese Behinderung.

    Äh, nein. Sehe ich immer noch nicht so. Seine Haltung bleibt komplett verlogen, das wird durch seinen eigenen Hinweis noch deutlicher, und darüber darf sich man lustig machen.

  83. Was mir übrigens letzthin einfiel, als ich eine Karikatur von Stuttmann aus jener Zeit sah: Über das enorme Kampfgewicht des Bimbeskanzlers Helmut Kohl wurde sich über Jahrzehnte ebenso lustig gemacht wie über seine gesamte Physiognomie („die Birne“), Heerscharen von Karikaturisten und Kommentatoren taten das besonders gerne, wenn er Bürgern wörtlich oder im übertragenen Sinn das empfahl, was ihm selbst unmöglich war: Den Gürtel enger zu schnallen …

    Was ich nicht erinnere: Einen Aufschrei, das wäre eine Reduktion auf seine Fettleibigkeit und ginge ja mal gar nicht…

    Erinnert jemand hier einen solchen Aufschrei?

  84. Bei der Stotterer-Persiflage sind zwei Dinge zu beachten, auf die im Prinzip bereits hingewiesen wurde:

    1) Stottern und schlechtes Deutsch sind zwei doch recht verschiedene Dinge. Wenn jemand stottert, dann heißt das einfach nur, dass der Fluss seiner mündlichen Rede stockt – mit „fehlender Sprachkompetenz“, wie man den Ausdruck üblicherweise versteht, hat das wenig zu tun.
    Mit dem Hinweis auf sein Stottern „entlarvt“ man Amann daher auch nicht. Das würde man tun, wenn Amann etwas gegen Ausländer mit „Sprachfehlern“ gesagt hätte, oder wenn Amann die deutsche Sprache im Allgemeinen ähnlich schlecht beherrschen würde, wie er es jenen ausländischen Familienvätern, auf die er sich bezog, „vorhält“.

    2) Der Spott ist zwar gegen Amann gerichtet. Aber wie nehmen andere Stotterer das auf? Leute, die vielleicht absolut nichts mit der AfD zu tun haben? Für sie kann doch leicht folgender Eindruck entstehen: Stottern wird als eine Schwäche wahrgenommen, die man jemandem ruhig „reindrücken“ kann, sobald er fragwürdige Dinge sagt – auch wenn es inhaltlich mehr schlecht als recht passt und nicht mal besonders witzig ist. Stottern als Hypothek, die dem Stotterer „verziehen“ wird, solange er sich „benimmt“ – die andernfalls aber gegen ihn verwendet und ihm genüsslich unter die Nase gerieben wird.

    Zudem möchte ich noch anmerken, dass Amanns spezielle These, um die es hier ging, nicht PER SE rassistisch ist. Ob die meisten Familienväter, die hierher geflohen sind, die deutsche Sprache (in absehbarer Zeit) gut genug beherrschen werden, um eine Arbeit zu finden, die es ihnen ermöglicht, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, ist eine empirische Frage.

    Eine angemessene Antwort auf Amann wäre an dieser Stelle daher ebenfalls empirischer Natur. Man könnte beispielsweise recherchieren, wie gut Flüchtlinge in der Vergangenheit unter vergleichbaren Bedingungen die deutsche Sprache erlernt haben, und welche Sprachkenntnisse für welche Jobs erforderlich sind – und auf dieser Basis Amann dann gegebenenfalls kritisieren.

    Eine „Kritik“, die sich darin erschöpft, sich über einen Versprecher von Amann (ob nervositätsbedingt oder durch Stottern verursacht) lustig zu machen, greift hier wesentlich zu kurz. Das ist keine „politische Satire“, sondern bestenfalls „leichter Humor“.

    Und solange es keine allgemeine Einigkeit im Hinblick auf die Definition und praktische Verwendung des Begriffs „Political Corrctness“ gibt, ist es auch ziemlich lahm, der AfD vorzuhalten, dass sie einerseits die „Political Correctness“ verachte und andererseits diese dennoch für sich selbst in Anspruch nehme. Hier ist es dann glaubwürdiger, auf Beispiele hinzuweisen, wo die AfD sich selbst diskrimminierend und „menschlich unanständig“ geäußert hat. (Dies wurde in dieser Diskussion hier ja teilweise auch getan.)

    Ich bin sehr dafür, dass man die AfD kritisiert; aber die Kritik sollte so aussehen, dass man sie auch ernstnehmen kann. Sonst bringt sie vermutlich eh nicht viel – oder sie beschert der AfD sogar noch Steilvorlagen.

  85. @someonesdaughter
    Sie dürfen sich doch darüber lustig machen aber wem ist damit geholfen?
    Helmut Kohl war vor meiner bewusst erlebten Zeit, aber ich nehme gern das Beispiel mit dem Dicken. Wenn jetzt der Dicke sich über dicke Ausländer aufregt und die einzige Reaktion besteht darin zu sagen:“ Ha ha, hast du etwa grad vergessen, dass du selber dick bist?“, dann finde ich, verstärkt das nur die allgemeine Haltung, dass Dicksein etwas negatives ist. Oder umgekehrt, wenn ich Stottern nicht als etwas defizitäres betrachte, dann fehlt für mich bei dem Witz die Pointe.

  86. Der Vorfall ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich die Medien darin überbieten, die AfD immer größer zu machen. Je mehr Prozente sie erhält, umso ausfälliger wird über sie berichtet. Da kann man nur sagen: weiter so – aber bitte hinterher nicht darüber jammern, dass ihr in eurer Aufgabe komplett versagt habt. Denn eure Aufgabe besteht darin, die amtierende Regierungsarbeit kritisch zu begleiten – was ihr seit Jahren nicht mehr tut – statt mit dümmlichen Holzhammermethoden eine Partei zu bekämpfen, die wegen der noch dümmlicheren Regierungspolitik immer mehr Zulauf findet.

  87. 117, Nur der Vollständigkeit halber: Vor »Partei« hätte auch noch ein »dümmliche« gehört.

    Ich finde, das »Das Lachen der Anderen« ist immer ein guter Kompass, um zu sehen, wie es um die eigene politische Überkorrektheit bestellt ist. Die Sendung, wo sich ein halbes Altersheim über Todeswitze abgerollt hat, vergesse ich nicht so schnell. Ich hätte keinen einzigen davon gemacht. Am 1. März geht es wieder los. Eine Sendung der neuen Staffel befasst sich damit, worüber Menschen mit Down Syndrom lachen. Über sich selbst auch? Ich wette, ja.

    Chris »Darf der das« Tall und seine Rollstuhlfahrerwitze wurden schon erwähnt. Punchline zu Show-Beginn in der mit 12.000 Leuten ausverkauften Lanxess-Arena: »Lasst uns die Bude abfackeln – heute ist Chris-Tall-Nacht«. Ganz harter Tobak. Sollte man vielleicht lieber niedliche Lieder über den Führer in der Badewanne singen wie Moers und Pigor? Das ist intelligenter und lustiger, oder?

    https://www.youtube.com/watch?v=np2ymo0iMfk

    Holowitz‘ Witze über Stephen Hawkings schnarrenden Sprachcomputer in Big Bang Theory sind auch nicht jedermanns Sache. Hawking selber hat damit keine Probleme. Er nimmt Gastrollen in TBBT an und synchronisiert bei den Simpsons und in Futurama ab und zu ein Figürchen. Jeder so, wie er kann. Amann hat halt nicht so ein dickes Fell wie andere behinderte Zeitgenossen und darf sich gern beschweren. Sein Einspruch wird ja auch gewürdigt.

  88. @ 115 LLL

    Bei der Stotterer-Persiflage sind zwei Dinge zu beachten, auf die im Prinzip bereits hingewiesen wurde:
    1) Stottern und schlechtes Deutsch sind zwei doch recht verschiedene Dinge. (…)
    2) Der Spott ist zwar gegen Amann gerichtet. Aber wie nehmen andere Stotterer das auf? (…) Für sie kann doch leicht folgender Eindruck entstehen: Stottern wird als eine Schwäche wahrgenommen (…)

    Ja. Aber es wurde doch ebenfalls im Prinzip bereits darauf hingewiesen, dass der Heute-Show-Redaktion eben nicht bekannt war, dass Amann ein Stotterer ist. Ihr hatte nur ein Ausschnitt aus der Rede vorgelegen. Andernfalls wäre der Witz nicht gebracht worden, und zwar, wie man annehmen darf, aus genau den von Ihnen angeführten Gründen.

    Ob die meisten Familienväter, die hierher geflohen sind, die deutsche Sprache (in absehbarer Zeit) gut genug beherrschen werden, um eine Arbeit zu finden, die es ihnen ermöglicht, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, ist eine empirische Frage.
    Eine angemessene Antwort auf Amann wäre an dieser Stelle daher ebenfalls empirischer Natur. Man könnte beispielsweise recherchieren, wie gut Flüchtlinge in der Vergangenheit unter vergleichbaren Bedingungen die deutsche Sprache erlernt haben, und welche Sprachkenntnisse für welche Jobs erforderlich sind – und auf dieser Basis Amann dann gegebenenfalls kritisieren.

    Nein. Denn Amanns Aussage lautete ein wenig anders, als Sie sie wiedergeben, nämlich: „Die überwältigende Mehrheit der Familienväter wird schon allein aufgrund ihres Alters niemals die Sprache in einer Weise lernen, die ihnen einen eigenständigen Lebensunterhalt in unserem Hochtechnologieland ermöglichen wird.“

    Er sagte also „niemals„, was Sie zu „in absehbarer Zeit“ abschwächen. Und er spricht von „unserem Hochtechnologieland“, sagte also nicht einfach „in Deutschland“ oder „hier“.

    Wo wäre jetzt die empirische Frage, die Sie recherchieren wollen? Ob Erwachsene wirklich niemals eine Fremdsprache so erlernen können, dass eine Kommunikation in ihr möglich ist? Oder ob es in Deutschland wirklich nur Jobs im Hochtechnologiebereich gibt?
    Dass beides falsch ist, muss nicht erst recherchiert werden; es ist evident.

    (Natürlich kann man auch evident falsche Behauptungen mit langen Abhandlungen beantworten. Damit erreicht man aber keinen und springt noch dazu nur über ein Stöckchen. Man erkennt es ja schon daran, wie Sie Amanns Aussage an diversen Stellen verändern mussten, um sie in ein Argument umzuformen, das einer Erwiderung würdig wäre. So wird dann rechte Hetze zum Sachbeitrag erhoben. Ich denke nicht, dass das der Debatte hilft.)

    Eine „Kritik“, die sich darin erschöpft, sich über einen Versprecher von Amann (ob nervositätsbedingt oder durch Stottern verursacht) lustig zu machen, greift hier wesentlich zu kurz. Das ist keine „politische Satire“, sondern bestenfalls „leichter Humor“.

    Wer sagt denn, dass die Kritik sich darin erschöpft? Oder dass es sich hier überhaupt um Kritik handelt? Ich würde es vielmehr als „Spott“ bezeichnen, und Spott ist seit jeher ein Element oder eine Form der Satire.
    Im diskutierten Fall galt der Spott außerdem auch nicht bloß einfach einem Versprecher, sondern der Tatsache, dass Amann Flüchtlingen die Fähigkeit abgesprochen hat, jemals auf Deutsch zu kommunizieren, während er selbst sich gleichzeitig schwer tat, auf Deutsch zu kommunizieren. Dass der Witz missglückt ist, weil er auf falschen Annahmen basierte, und auch per se schon ein bisschen lahm war, mag ja sein, aber mein Gott, wenn das alles ist.

  89. @ 116

    Wenn jetzt der Dicke sich über dicke Ausländer aufregt und die einzige Reaktion besteht darin zu sagen:“ Ha ha, hast du etwa grad vergessen, dass du selber dick bist?“, dann finde ich, verstärkt das nur die allgemeine Haltung, dass Dicksein etwas negatives ist. Oder umgekehrt, wenn ich Stottern nicht als etwas defizitäres betrachte, dann fehlt für mich bei dem Witz die Pointe.

    Nein. Wenn jemand sich bei anderen über eine Eigenschaft beschwert, die er selber hat, dann ist das grundsätzlich lächerlich.

    (Und nicht nur dann, wenn man selbst diese Eigenschaft ebenfalls als negativ empfindet.)

  90. Seit längerem wieder ein wichtiger Beitrag. Das Reiben an diesen Yellow-Press-Blättchen, die ohnehin kein vernünftiger Mensch liest, ging mir zuletzt auf den Keks.

  91. Ja und Nein – es ist ja wohl mehr eine Niveaufrage.
    Was dieser Abgeordnete da sagt, ist ja dermaßen an Anstand und deutschem Leitbild vorbei, daß er keinerlei Recht hat, Anstand ihm gegenüber einzufordern. Daß die heute-show misserabel arbeitet, ist ja wohl schon länger bekannt und jedem informierten Zuschauer aufgefallen und damit keines Kommentars würdig.

  92. @Laria 120
    Ich wüsste nicht, welche Eigenschaften das sein sollten, über die man sich beschwert, wenn man sie nicht als defizitär (negativ) betrachten würde. Mir geht es um die negative Bewertung des Stotterns, Dickseins und was hier noch alles aufgezählt wird, die damit gefördert wird.
    Übrigens: Meinen (fast ganzen) Kommentar (denn ich absichtlich als meine ganz persönliche Meinung durch „finde ich“, „für mich“ gekennzeichnet habe) zu nehmen und einfach mit einem „Nein“ Punkt zu beantworten, gefolgt von einer kurzen Aufklärung darüber, wie es „grundsätzlich“ so ist, finde ich nicht nett.

  93. @ 123 Sarah

    Ich wüsste nicht, welche Eigenschaften das sein sollten, über die man sich beschwert, wenn man sie nicht als defizitär (negativ) betrachten würde. Mir geht es um die negative Bewertung des Stotterns, Dickseins und was hier noch alles aufgezählt wird, die damit gefördert wird.

    Ja, natürlich basiert eine Beschwerde in der Regel darauf, dass einen etwas stört; das habe ich doch gar nicht bestritten.

    Aber Sie sagten ja, wenn ein Dicker sich über andere Dicke beschwere, dann müsse man, um das lächerlich zu finden, Dicksein selbst als negativ werten. Und dem habe ich widersprochen. Denn das Lächerliche in diesem Fall ist ja einfach die Diskrepanz zwischen dem, was einer ist, und dem, worüber er sich bei anderen beklagt. Das kann insofern auch etwas völlig anderes sein. Wenn beispielsweise, was häufig vorkommt, Leute in ihrem Urlaub darüber lamentieren, dass alles voller Touristen sei, dann setzt die Feststellung, dass dem eine gewisse Ironie innewohnt, nicht voraus, dass man selbst Touristen doof findet.

    Übrigens: Meinen (fast ganzen) Kommentar (denn ich absichtlich als meine ganz persönliche Meinung durch „finde ich“, „für mich“ gekennzeichnet habe) zu nehmen und einfach mit einem „Nein“ Punkt zu beantworten, gefolgt von einer kurzen Aufklärung darüber, wie es „grundsätzlich“ so ist, finde ich nicht nett.

    Das mag sein. Aber es ist nun mal nicht alles subjektiv. (Insbesondere, wenn Logik ins Spiel kommt.)

  94. Meanwhile in real life.

    Während wir hier diskutieren, wie unfair es ist, dass Welke sich 1,5 Sekunden lang über einen Stotterer lustig gemacht hat, von dem er nicht wusste, dass er ein Stotterer ist …

    … beklagt AfD-Politiker Biesel (25), dass er keine 14-Jährige mehr abkriegt …

    … und der AfD-Vorsitzende des Haushaltsausschusses Boehringer möchte uns anhand des Begriffs »Merkelnutte« sein wertschätzendes Frauenbild erläutern.

    Die AfD-Fanbase, die sich seit einer Woche über Behindertenwitze echauffiert und Welke »entfernen« möchte, kommentiert ganz entspannt: »Hallo? Das erste war ein Witz und das zweite privat. Haben wir keine anderen Probleme?«

    Ich für meine Person freue mich über jeden, der diesem Haufen Arschgeigen nicht mehr fair, differenziert und politisch korrekt gegenübertritt, sondern ohne viel Federlesens die verbale Keule (gern auch das Nazimodell) rausholt und ihnen um die Ohren haut.

  95. @ MFD, 118:

    Vergessen Sie aber nicht, dass es nicht einfach darum ging, einen harmlosen Witz über Stotterer im Allgemeinen zu machen. Es ging darum, einen Witz über einen ganz bestimmten Stotterer zu machen – und ihn im Zusammenhang mit seinen sprachlichen Schwierigkeiten anzugreifen. (In diesem Fall, weil man sich des Stotterns nicht bewusst war.)

    Und weil immer wieder der Verglich mit dem dicken Kohl kommt (wenn auch nicht von Ihnen), möchte ich dazu subjektiv des sagen: Nach meiner Wahrnehmung ist das mit dem Stottern schon härter. Dick sind viele Leute, und man geht gewöhnlich davon aus, dass ein Dicker mit Disziplin auch abnehmen kann (ob das nun stimmt oder nicht). Zu einem Dicken, den man gut kennt, kann man vielleicht sagen: „Na, schlanker bist Du aber auch nicht gerade geworden.“ Zu einem Stotterer sollte man aber wohl besser nicht sagen: „Na, das Stottern ist aber auch nicht besser geworden!“

    @ Laria:

    „Ja. Aber es wurde doch ebenfalls im Prinzip bereits darauf hingewiesen, dass der Heute-Show-Redaktion eben nicht bekannt war, dass Amann ein Stotterer ist.“

    Es gibt aber genug Leute, die an dem Witz selbst dann nichts Kritikwürdiges finden, wenn er trotz des Wissens um das Stottern gebracht worden wäre – und darum geht es mir hier. Hätte Amann sich tatsächlich nur verhaspelt, dann wäre der Witz nicht schlimm gewesen – aber doch eher seicht.

    Okay, ich habe Amanns Aussage – ohne böse Absicht – abgeschwächt. Allerdings „verstärken“ Sie die Aussage nun Ihrerseits etwas:

    „Ob Erwachsene wirklich niemals [SIC] eine Fremdsprache so erlernen können, dass eine Kommunikation in ihr möglich [SIC] ist?“

    Das hat Amann ja nun so auch nicht gesagt. Er hat gesagt, dass die überwältigende Mehrheit der gemeinten Familienväter Deutsch nicht gut genug beherrschen werde, um den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Dass eine überschaubare Minderheit dieser Leute die deutsche Sprache sehr gut beherrschen wird, ist damit nicht ausgeschlossen. Und auch nicht, dass das Deutsch der meisten angesprochenen Ausländer zumindest für eine (einfache) Kommunikation ausreicht.

    „Oder ob es in Deutschland wirklich nur Jobs im Hochtechnologiebereich gibt?“

    Das hat er so auch nicht gesagt. Aus seiner Aussage würde nur folgen, dass es nicht GENÜGEND geeignete Jobs gibt, um das Gros der Familienväter zu beschäftigen. Die Aussage impliziert m.E. auch nicht zwingend, dass es nur Berufe in der Hochtechnologie sind, für die die meisten Flüchtlinge angeblich nicht qualifiziert seien. In einem Hochtechnologieland könnte es vorkommen, dass auch viele andere Berufe – eben weil es ein Hochtechnologieland ist – eine erhebliche Sprachkompetenz voraussetzen (etwa in der öffentlichen Verwaltung, bei der Facharbeit und in der Dienstleistungsbranche). Und es wäre denkbar, dass Ausländer im Alter der Geflüchteten die entsprechende Sprachkompetenz nur selten erwerben können. (Allerdings erscheint das eher als unplausibel.)

    „Wo wäre jetzt die empirische Frage, die Sie recherchieren wollen?“

    Es lässt sich recherchieren, wie gut Männer im Alter der Flüchtlinge und mit vergleichbarem Bildungsstand eine Sprache typischerweise lernen (mit und ohne Fördermaßnahmen). Es lässt sich prinzipiell überprüfen, ob tatsächlich die überwältigende Mehrheit dieser Menschen (vermutlich) nicht gut genug Deutsch lernen wird, um hierzulande den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Und es lässt sich überprüfen, wie viele Jobs in diesem Land existieren, die einerseits weit genug weg von der Hochtechnologie oder anderen „sprachintensiven“ Branchen sind, damit man sie auch mit mäßigen Deutschkenntnissen ausüben kann, und die andererseits doch genug Geld einbringen, damit man nicht auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Amanns Aussage lässt sich ex post übeprüfen, und ex ante zumindest auf ihre Plausibilität untersuchen.

    „Wer sagt denn, dass die Kritik sich darin erschöpft?“

    Die Kritik der „heute-Show“ erschöpft sich anscheinend darin. Und das finde ich ein wenig schwach für eine „Satire-Show“.

    „Ich würde es vielmehr als ‚Spott‘ bezeichnen, und Spott ist seit jeher ein Element oder eine Form der Satire.“

    Wie gesagt finde ich den Spott für sich allein genommen ein wenig lahm – selbst wenn ich bedenke, dass man Amanns „Verhaspelung“ auf seine Nervosität und nicht sein Stottern zurückgeführt wurde.

    „Im diskutierten Fall galt der Spott außerdem auch nicht bloß einfach einem Versprecher, sondern der Tatsache, dass Amann Flüchtlingen die Fähigkeit abgesprochen hat, jemals auf Deutsch zu kommunizieren, während er selbst sich gleichzeitig schwer tat, auf Deutsch zu kommunizieren.“

    Amann hatte der großen Mehrheit der Flüchlinge die Fähigkeit abgesprochen, hinreichend gut auf Deutsch zu kommunizieren, um eine Arbeit zu finden, mit der sie den Lebensunterhalt bestreiten können. Amann jedoch ist diplomierter Verwaltungswirt. Es ist daher anzunehmen, dass er die deutsche Sprache (inklusive Ausbausprache) flüssig und auf gehobenem Niveau beherrscht, und dass er komplexe Texte verstehen und sich seinerseits komplex und differenziert ausdrücken kann. Seine einzige Kommunikationsschwierigkeit scheint in einem Stottern zu bestehen – also in einer Störung des mündlichen Redeflusses. Ein Stotterer mag für bestimmte Berufe (wie etwa den des Lehrers) nicht geeignet sein. Er kann aber natürlich ansonsten auch höchst anspruchsvolle berufliche Aufgaben übernehmen – auch solche, die ein hohes Maß an sprachlicher, wissenschaftlicher oder technologischer Kompetenz voraussetzen. Er kann Berufe ausüben, mit denen man nicht nur seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten, sondern auch sehr viel Geld verdienen kann.

    Es stimmt, dass sowohl Amann wie auch Ausländer, die schlecht Deutsch sprechen, jeweils bestimmte „Schwierigkeiten“ haben, auf Deutsch zu kommunizieren – wenn diese Schwierigkeiten auch hochgradig verschieden sind. Insofern besteht im weitesten Sinne eine Parallele – aber eben wirklich nur im weitesten Sinne. Deshalb ist Welkes Witz, der diese Parallele ausschlachtet, dann auch weit hergeholt.

  96. Ich wollte neulich mal einen Witz erzählen mir viel aber keine Randgruppe ein der gegenüber das noch opportun erscheint. Na ja Ostfriesen vielleicht, da hatte ich aber keinen parat. Zumindest keinen Intelligenten und Tiefsinnigen. Weil flach darf er ja auch nicht sein. Wir hier in Deutschland sollten das ein für alle Male regeln und Witze grundsätzlich nur über unbelebte Dinge erlauben.

  97. @Hasso Waldner / #117: Herrgottnochmal, die Heute-Show hat nicht berichtet, sondern einen Witz gemacht! Das ist eine Satire-, keine Nachrichtensendung! Wenn der Fall für irgendwas typisch ist, dann für die nervtötende Rumopferei der AfD. Dauernd in brachialster, menschernverachtendster Weise austeilen, aber bei der kleinsten Gegenattacke Mimimi kreischen. Für solche Leute ist mir ein Begriff geläufig: sensible A-löcher.

    Übrigens, @LLL, dieser Witz war auch keine Kritik. Gute Satire beruht zwar auf korrekter Kritik, ist aber selbst etwas anderes.

    @someonesdaughter/#114 + @Michael Frey Dodillet/#118:
    Naja. Dass etwas zu Kohls Zeiten selbstverständlich war, ist jetzt nicht unbedingt ein gutes Argument. Damals waren noch ganz andere Witze salonfähig, die es aus guten Gründen heute nicht mehr sind. Dass ausgerechnet Kohl die Menschen aufforderte, den Gürtel enger zu schnallen, war aber in der Tat genauso absurd und zu Witzen einladend wie das, was Amann sagte.

    Und wenn bspw. Behinderte Behindertenwitze machen und darüber lachen, ist das was anderes, als wenn Nichtbehinderte Behindertenwitze machen. Schwarze Rapper „dürfen“ das N-Wort benutzen, Weiße nicht. Und von Tucken o.Ä. „dürfen“ nur Leute wie Stefan Niggemeier oder ich reden (und das auch nicht in jedem Kontext), Heteros nicht. Selbstbezeichnungen und Witze über sich selbst – auch gruppenbezogen – sind halt was anderes als Bezeichnungen für und Witze über Andere.

    Nur spielt das im vorliegenden Fall keine Rolle. Witze über Rassisten sind schließlich allen „erlaubt“, weil es hier um politische Ansichten und Einstellungen geht und nicht um das So-Sein von Menschen.

    Und in den MFD-Fanclub trete ich trotzdem ein.

  98. Joah, AfD-Witze sind nicht mehr lustig.

    Dass der Witz wie „über Stottern“ rüberkam, ist blöd. Aber eigentlich besteht der Witz darin, dass jemand sein eigenes Gegenargument mitbringt, und dadurch wird er (oder würde er, wenn er etwas eleganter wäre) sogar besser, wenn das Argument von einem Stotterer kommt: Eine Fremdsprache soweit zu erlernen, dass man mit ihr seinen (bereits erlernten) Beruf auch im Ausland ausüben kann, ist einfacher, als eine Behinderung zu überwinden. Wir leben offensichtlich in einem Land, wo man trotz Sprachbehinderung (sogar) Politiker werden kann. Ergo sind mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mittelfristig kein Grund, nicht nach D. zu kommen.

  99. Die heute-show und die AfD, eine gut funktionierende Symbiose. Beide bekommen ihre Aufmerksamkeit und Applaus aus der peer group. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Dabei hatte Welke vor einiger Zeit in seiner Sendung angekündigt, der AfD nicht mehr so viel Aufmerksamkeit zu schenken. Wäre er dabei geblieben.

    Für die Auseinandersetzung mit der AfD ist es sehr wohl nützlich, selbst ein Minimum an Umgangsformen mitzubringen, jedenfalls dann, wenn man für sich selbst beansprucht, moralisch überlegen zu sein. Und wer tut das nicht, sind ja bloß Nazis, nicht wahr? Nein, Anstand ist nicht optional. Wer das ignoriert, dem passiert genau dasselbe wie der heute-show: Man stolpert über den eigenen moralischen Sockel und macht sich lächerlich.

    Eines bleibt völlig unklar: Wenn sichtbar wird, dass der AfD an Eskalation und Verwahrlosung der Umgangsformen gelegen ist, wieso dann kräftig mitmischen? Das ist geistig auf dem Niveau eines Dorffestes, wo irgendwann alle nur noch auf die Schlägerei warten, da spielt es keine Rolle, wer Recht hat oder wer angefangen.

    Wurde schon mal ein Feuer dadurch gelöscht, indem man Benzin reinkippt? Wer das Spiel der AfD mitspielt, sitzt selber bereits im Zug nach Weimar.

  100. @Aristophanes / #123: Dieser kurze Witz ist nicht „viel Aufmerksamkeit“. Ich habe auch sonst nicht das Gefühl, dass die AfD in der heute-Show übermäßig viel Aufmerksamkeit bekommt. (Ob das Gefühl stimmt, könnte man sicher überprüfen.) Die nach Wählerstimmen drittgrößte Partei des Landes von satirischer Betrachtung auszunehmen wäre auch dann abwegig, wenn es sich nicht um eine rechtsextreme Partei handeln würde.

  101. @Aristophanes / #132

    Wurde schon mal ein Feuer dadurch gelöscht, indem man Benzin reinkippt?

    Wurde schon mal ein Feuer durch Zugucken gelöscht?

    Für die Auseinandersetzung mit der AfD ist es sehr wohl nützlich, selbst ein Minimum an Umgangsformen mitzubringen, jedenfalls dann, wenn man für sich selbst beansprucht, moralisch überlegen zu sein.

    Und zwar _weil_? Für alle ‚das macht man nicht‘- Varianten in Ihrem Beitrag sehe ich keine einzige Begründung. Moralische Überlegenheit ist kein Selbstzweck, die NSAfD und ihre Kameraden schei**en Ihnen was auf Ihre Moral.

    Wer das Spiel der AfD mitspielt, sitzt selber bereits im Zug nach Weimar.

    Während das AfD-Appeasement ja so wahnsinnig erfolgreich ist: Auf die eine Beleidigung folgt die nächste, auf jede Verleumdung eine weitere, jeder Tabubruch ist nur Vorspiel zum nächsten. Wenn Ihnen das reicht, dabei still zugucken und sich moralisch erhaben zu fühlen, bitte. Die AfDisten lachen sich ins Fäustchen und fühlen sich gut dabei.

    Ich sehe sie lieber heulen, wenn sie in den Spiegel sehen müssen, wenn sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden.

  102. @ Earandil:

    „Übrigens, @LLL, dieser Witz war auch keine Kritik. Gute Satire beruht zwar auf korrekter Kritik, ist aber selbst etwas anderes.“

    Im konkreten Fall beruhte der Witz halt m.E. nicht auf konkreter Kritik. Wenn wäre an sich ja auch nicht unbedingt zu beanstanden gewesen (wenn Amann kein Stotterer wäre), auch wenn er etwas flach ist. Aber eigentlich erwarte ich mir von guter Satire mehr. Bei hinreichender Recherche hätte man vermutlich Amanns Äußerung auch INHALTLICH angreifen und sich über sie lustig machen können.

  103. @133: Im Jahr 2017 hat die AfD in der heute-show über jede Gebühr Aufmerksamkeit bekommen. Die Umfragewerte sind parallel dazu gestiegen. Als man dann beim ZDF bemerkt hat, dass der Bundestagseinzug der AfD nicht mehr zu verhindern ist, war es zu spät. Es ist nun müßig zu diskutieren, ob der fragliche „Witz“ viel oder zuviel Aufmerksamkeit war. Er war definitiv zuviel Niveaulosigkeit.

    @135: Sie geben den moralischen high ground also freiwillig auf? Was haben Sie denn außer Ihren NSAfD-Wortspielchen anzubieten? Moral muss man nicht begründen, zumindest nicht unter zivilisierten Zeitgenossen. Sie dürfen sich ja gerne im Schlamm mit den Wildschweinen wälzen, aber solchen Unfug muss ja nicht jeder mitmachen.

  104. Schlamm und Wildsauen sind schwer in Ordnung. Das macht uns Unzivilisierten Spaß. Im Gegenzug haben wir Verständnis, dass es immer welche geben wird, die im Konfliktfall lieber erhaben auf den Bäumen sitzen bleiben.

  105. @139: Wühlen im Dreck als Mission hochstilisieren, Hauptsache die Selbstlegitimation funktioniert. Querverweis G20 letztes Jahr. Inhaltlich leider armselig.

  106. #138:

    @135: Sie geben den moralischen high ground also freiwillig auf?

    Sie verstehen es nicht. Es gibt keinen „moralischen high ground“. Die Rechtsradikalen geben nichts auf Ihre oder meine Moral. Und auf Ihre hilflose Duldung des konstanten Tabubruchs am allerwenigsten. Sie haben dem schlicht nichts entgegenzusetzen, Sie sind zur Passivität verdammt.

    Was haben Sie denn außer Ihren NSAfD-Wortspielchen anzubieten?

    Konfrontation, Delegitimation, Widerspruch und Demaskierung. Den groben Keil für die groben Klötze. Und wenn Sie dann weinen, weil auf das Austeilen endlich das Einstecken folgt: Nachtreten, mit den Fingern drauf zeigen und auslachen.

    Und Sie? Eine ‚Ohho, ich bin ja moralisch so überlegen und zivilisiert‘-Statistenrolle mit weit offener Flanke.

    Moral muss man nicht begründen, zumindest nicht unter zivilisierten Zeitgenossen.

    Sie haben nicht nur da ein Begründungsdefizit.

    Sie dürfen sich ja gerne im Schlamm mit den Wildschweinen wälzen, aber solchen Unfug muss ja nicht jeder mitmachen.

    Sie dürfen sich auch weiterhin von den Rechtsradikalen mit Dreck bewerfen lassen und sich einbilden, Sie würden damit irgendetwas anderes erreichen, als hilfloses Appeasement. Aber diesen Unfug muss ja zum Glück nicht jeder mitmachen.

  107. zu #141:

    Und wenn Sie dann weinen, weil auf das Austeilen endlich das Einstecken folgt: Nachtreten, mit den Fingern drauf zeigen und auslachen.

    Es muss natürlich heissen: Wenn _sie_ dann weinen, …

  108. Ich weiß ja nicht … Ich bleib‘ auf meinem Ast hocken und freue mich darüber, nicht nachtreten oder im Dreck liegende Menschen auslachen zu müssen, nur um meiner „Anti-AfD“ Haltung Ausdruck zu verleihen.
    Es gibt natürlich auch nicht „die AfD“ oder „den AfD Wähler“, das ist schon wieder das gleiche Niveau wie „der Ausländer an sich“ – Und moralisch überlegen ist man so erst recht nicht. Aber wenn man das nicht zum Ziel hat, wofür „kämpft“ man dann? Folgt auf die AfD dann der gleiche Stumpfsinn in einer schöneren Farbe?

    Ich bin der Meinung, dass wir von Monty Python, Ritter der K-nuss lernen sollten, wo König Artus völlig logisch erklärt, wie man eine Hexe erkennt. Nur dass die Logik halt keinen Sinn macht. Was die Adressaten aber nicht erkennen.
    Nicht König Artus widerlegen / diskredtieren versuchen, sondern den Menschen die Werkzeuge geben, Unsinn zu erkennen. Das beinhaltet dann natürlich, dass die Menschen eventuell auch den Unsinn erkennen, den ich verzapfe.

    PS: Scheiß Postmoderne.

  109. Moral muss man nicht begründen, zumindest nicht unter zivilisierten Zeitgenossen.

    Gerade als „zivilisierter Zeitgenosse“ sollte man in der Lage sein, (seine) Moral zu begründen. Andernfalls ist es keine Moral.

  110. Moral muss und wird meist dann nicht begründet, wenn die Personen ohnehin einer Meinung sind. Das ist ökonomischer, denn: Denken ist anstrengend.

    @ anderer Max

    „The trouble with the world is that the stupid are cocksure and the intelligent are full of doubt.“ (Bertrand Russell) Das war wahrscheinlich schon vor der Postmoderne richtig ;)

  111. Wenn die AfD-Parteimitglieder im großen und ganzen einfach humorlose Spießbürger wären, die sich nie über Benachteiligte wegen deren Benachteiligungen lustig machten, wäre es _eventuell_ unethisch, sich über ein AfD-Mitglied mit Stottern lustig zu machen.

    Ansonsten bezweifle ich generell, dass die Heute-Show oder ähnliche Formate mit einem Witz sehr viel am Wahlergebnis der AfD oder sonst einer Partei in die eine oder andere Richtung ändert.
    „Eigentlich würde ich AfD wählen, aber wenn Stotterer gegen Menschen mit schlechten Deutschkenntnissen sind, ist das Heuchelei.“ vs. „Eigentlich würde ich nie AfD wählen, aber der Witz der Heute-Show war SO mies, aus Solidarität wähle ich AfD.“

  112. @ 127 LLL

    Okay, ich habe Amanns Aussage – ohne böse Absicht – abgeschwächt.

    Sie sagten auch, Amanns Aussage sei nicht „per se rassistisch“. Das ist sie zwar tatsächlich nicht – per se. Aber sie ist auf jeden Fall fremdenfeindlich.

    Allerdings „verstärken“ Sie die Aussage nun Ihrerseits etwas: „Ob Erwachsene wirklich niemals [SIC] eine Fremdsprache so erlernen können, dass eine Kommunikation in ihr möglich [SIC] ist?“

    „Niemals“ hat Amann wortwörtlich gesagt. „Kommunikation“ hätte ich zugegebenermaßen präzisieren können.

    (…) Amann (…) hat gesagt, dass die überwältigende Mehrheit der gemeinten Familienväter Deutsch nicht gut genug beherrschen werde, um den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Dass eine überschaubare Minderheit dieser Leute die deutsche Sprache sehr gut beherrschen wird, ist damit nicht ausgeschlossen.

    Das stimmt. Formal gesteht er einer kleinen Minderheit geflüchteter Familienväter zu, ausreichend Deutsch lernen zu können. (Selbst AfDler sind inzwischen meist schlau genug, nicht mehr ganz so offensichtlich zu pauschalisieren.) Die in seiner Aussage enthaltene Botschaft wird dadurch aber nicht maßgeblich abgeschwächt. Sie lautet: Diese Leute kommen aus geringentwickelten Ländern, haben zum größten Teil kein Potential und werden uns, solange sie hier sind, auf der Tasche liegen.

    (…) ausgeschlossen [ist lt. Amann] (…) auch nicht, dass das Deutsch der meisten angesprochenen Ausländer zumindest für eine (einfache) Kommunikation ausreicht.

    Kommt drauf an, wo „einfach“ beginnt und endet. Aber dieser Punkt ist ja nicht wirklich relevant. Denn ob Amann erwachsenen Migranten nun zugesteht, gar kein, so gut wie kein oder eben nur rudimentäres Deutsch lernen zu können (das für eine Erwerbstätigkeit nicht ausreicht), spielt in der Sache keine Rolle – Unrecht hätte er in jedem Fall, und am Subtext ändert es auch nichts.

    Oder ob es in Deutschland wirklich nur Jobs im Hochtechnologiebereich gibt?

    Das hat er so auch nicht gesagt. Aus seiner Aussage würde nur folgen, dass es nicht GENÜGEND geeignete Jobs gibt, um das Gros der Familienväter zu beschäftigen.

    Sorry, aber nein: Aus Amanns Aussage folgt nichts dergleichen. Er sagte unmissverständlich, dass die allermeisten geflüchteten Familienväter dauerhaft für den deutschen Arbeitsmarkt ungeeignet seien, weil dieser (sprachliche) Fähigkeiten voraussetze, die sie sich niemals aneignen könnten. Wie viele Jobs der Arbeitsmarkt für sie bereithielte, falls sie die erforderliche Eignung entgegen seiner Vorhersage dennoch erwürben, war nicht Amanns Thema. Das wäre bei der Prämisse ja auch völlig sinnlos.

    Die Aussage impliziert m.E. auch nicht zwingend, dass es nur Berufe in der Hochtechnologie sind, für die die meisten Flüchtlinge angeblich nicht qualifiziert seien. In einem Hochtechnologieland könnte es vorkommen, dass auch viele andere Berufe – eben weil es ein Hochtechnologieland ist – eine erhebliche Sprachkompetenz voraussetzen (etwa in der öffentlichen Verwaltung, bei der Facharbeit und in der Dienstleistungsbranche). Und es wäre denkbar, dass Ausländer im Alter der Geflüchteten die entsprechende Sprachkompetenz nur selten erwerben können. (Allerdings erscheint das eher als unplausibel.)

    Inwiefern soll es denn bitte „denkbar“ sein, „dass Ausländer im Alter der Geflüchteten die entsprechende Sprachkompetenz nur selten erwerben können“? Auch wenn im wörtlichen Sinne natürlich vieles denkbar ist (sogar, dass es Reptoide gibt), ist nicht alles eine vernünftige Hypothese. Und Amann hat nicht bloß eine Hypothese vorgetragen, sondern eine Tatsachenbehauptung. Diese Tatsachenbehauptung steht aber im Widerspruch sowohl zur Alltagserfahrung wie auch zur einschlägigen Forschung, ist also objektiv und evident falsch.

    Was nun Arbeitsplätze in der Verwaltung betrifft, so erfordern die wohl überall Sprachkompetenz, nicht nur in Hochtechnologieländern. Es spielt aber keine Rolle, Verwaltungsjobs sind für Flüchtlinge ohnehin kaum zugänglich, würde ich annehmen. In vielen anderen Bereichen aber – beispielsweise auf Baustellen, in der Gastronomie, in der Logistik oder in der Pflege arbeiten bereits jetzt schon viele Migranten. Auch solche, denen man recht gut anmerkt, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Dennoch scheint ihre Sprachkompetenz für die jeweilige Beschäftigung auszureichen – sonst wären sie da ja nicht.

    Es lässt sich recherchieren, wie gut Männer im Alter der Flüchtlinge und mit vergleichbarem Bildungsstand eine Sprache typischerweise lernen (mit und ohne Fördermaßnahmen). Es lässt sich prinzipiell überprüfen, ob tatsächlich die überwältigende Mehrheit dieser Menschen (vermutlich) nicht gut genug Deutsch lernen wird, um hierzulande den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Und es lässt sich überprüfen, wie viele Jobs in diesem Land existieren, die einerseits weit genug weg von der Hochtechnologie oder anderen „sprachintensiven“ Branchen sind, damit man sie auch mit mäßigen Deutschkenntnissen ausüben kann, und die andererseits doch genug Geld einbringen, damit man nicht auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Amanns Aussage lässt sich ex post übeprüfen, und ex ante zumindest auf ihre Plausibilität untersuchen.

    Sicher lässt sich vieles recherchieren, nur dient nichts von dem, was Sie aufzählen, tatsächlich einer „Überprüfung“ von Amanns Behauptung. Die war ja sehr einfach. Er hat einen ganz bestimmten Zusammenhang zwischen zwei Variablen postuliert (Alter und Fähigkeit zum Spracherwerb). Will man die Richtigkeit seiner Aussage überprüfen, macht es nun keinen Sinn, noch 10 weitere Variablen miteinzubeziehen. Man schaut vielmehr, ob der postulierte Zusammenhang zwischen diesen beiden Variablen so besteht oder nicht. Wenn das nicht der Fall ist (und es ist nicht der Fall), ist die Behauptung widerlegt.

    (Im Übrigen meine ich, dass es bei der Auseinandersetzung mit Rechtsradikalen wenig hilfreich ist, ihre Parolen als komplexer oder differenzierter darzustellen, als sie es tatsächlich sind.)

    Eine „Kritik“, die sich darin erschöpft, sich über einen Versprecher von Amann (ob nervositätsbedingt oder durch Stottern verursacht) lustig zu machen, greift hier wesentlich zu kurz.

    Im diskutierten Fall galt der Spott (…) nicht bloß einfach einem Versprecher, sondern der Tatsache, dass Amann Flüchtlingen die Fähigkeit abgesprochen hat, jemals auf Deutsch zu kommunizieren, während er selbst sich gleichzeitig schwer tat, auf Deutsch zu kommunizieren.

    (…)Amann (…) ist diplomierter Verwaltungswirt. Es ist daher anzunehmen, dass er die deutsche Sprache (inklusive Ausbausprache) flüssig und auf gehobenem Niveau beherrscht (…) Es stimmt, dass sowohl Amann wie auch Ausländer, die schlecht Deutsch sprechen, jeweils bestimmte „Schwierigkeiten“ haben, auf Deutsch zu kommunizieren (…). Insofern besteht im weitesten Sinne eine Parallele – aber eben wirklich nur im weitesten Sinne. Deshalb ist Welkes Witz, der diese Parallele ausschlachtet, dann auch weit hergeholt.

    Das mag alles sein. Mein Punkt war lediglich, dass die Heute-Show, anders als Sie ursprünglich schrieben, sich eben nicht nur über einen Versprecher lustig gemacht hat, sondern dass der Witz schon noch eine weitere Ebene hatte.

    Wer sagt denn, dass die Kritik sich darin erschöpft?

    Die Kritik der „heute-Show“ erschöpft sich anscheinend darin. Und das finde ich ein wenig schwach für eine „Satire-Show“.

    Man kann einer Kuh natürlich vorwerfen, dass sie keine Eier legt. Die Funktion von Satire ist es, Widersprüche aufzuzeigen, Heuchelei zu entlarven, Pathos und Posen der Lächerlichkeit preiszugeben etc., und das so pointiert und prägnant wie möglich. Es liegt in der Natur der Sache, dass in politischen Witzen nicht jede Fragestellung in ihrer ganzen Komplexität von allen Seiten beleuchtet wird. Für detailliertere, ausführliche Kritik auf der Sachebene sind andere zuständig (Journalisten, Wissenschaftler und Politiker, zum Beispiel).

  113. Danke fürs Einstellen. Ich überdenke meine ablehnende Position gegenüber der Entschuldigungssatire nochmal. Zum einen, weil ich gelernt habe, dass Entschuldigungen nichts mit »klein beigeben« zu tun haben müssen; zum anderen, weil durch die Entschuldigung der heute Show in den sozialen Medien das AfD-Gezeter letzte Woche innerhalb von 24 Stunden erstarb. Was bei meiner ursprünglichen Empfehlung – ordentlich Anlauf nehmen und nachtreten – sicherlich nicht der Fall gewesen wäre.

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