Provokationen ohne Resonanz? Wie es um die AfD still wurde
Nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen reifte bei einigen Beobachtern auch diese Erkenntnis:
Was man aus den letzten Wochen zumindest lernen kann: Es ist auch möglich, der AfD nicht übermäßige Aufmerksamkeit zu schenken.
— Nils Markwardt (@FJ_Murau) 20. November 2017
Tatsächlich erging es der AfD rund um die Wahl ein bisschen wie „Last Christmas“ rund um Weihnachten: In den Wochen davor bis zur Besinnungslosigkeit rauf- und runtergedudelt, in den Wochen danach nicht mehr viel davon zu hören.
Am Beispiel von „Spiegel Online“ lässt sich das gut erkennen. Während vor der Wahl oft mehrere AfD-Artikel täglich erschienen (die meisten am 25. September, dem Tag nach der Wahl), wurden es danach immer weniger:
Zuletzt gab es sogar – wer hätte das vor Kurzem für möglich gehalten? – tagelang keine einzige AfD-Schlagzeile. Zwar sorgten der Ausstieg Frauke Petrys und die anschließenden Personaldebatten (oder wie Journalisten sie gerne nennen: „Machtkämpfe“) der AfD nach der Wahl noch ab und an für medialen Schluckauf, viel mehr war dann aber nicht mehr zu lesen.
Nun könnte man einwenden:
Ich glaube, es ist (leider) umgekehrt: Nicht die Medien verhielten sich zurückhaltender, sondern die AfD. Sie hatte nach BTW schlicht nicht mehr das Bedürfnis, Krach zu machen, weil man ja jetzt Bundestagsmandate hat.
— fromagerette (@fromage5000) 20. November 2017
Doch Krach gab es noch genug.
Am vergangenen Sonntag zum Beispiel twitterte Martin Reichardt, der für die AfD im Bundestag sitzt:
❗️»Die Behörden sprechen von einem „koordinierten Angriff“.«❗️
Und was folgt daraus?
?Nennt das Kind endlich beim Namen: Es ist eine Invasion!
?Wie reagiert man auf einen solchen Angriff"? Militärisch, oder wie sonst?#AfD #AfDimBundestag #Jamaikahttps://t.co/8K209ZJJld— Martin Reichardt, MdB (@M_Reichardt_AfD) 19. November 2017
Ein Bundestagsabgeordneter der AfD, der vorschlägt, „militärisch“ auf die „Invasion“ der Flüchtlinge zu reagieren – was vor nicht allzu langer Zeit bestimmt noch für Furore gesorgt hätte, interessierte in der Aufregung um den Sondierungsabbruch (der wenige Stunden später verkündet wurde) niemanden.
Auch andere Provokationen der letzten Wochen blieben ohne große Reaktion, nicht mal mit Hakenkreuz und Hitler ließen sich die Medien ködern. Peinliche Twitter-Eigentore? Höchstens was für „Buzzfeed“. Tumulte bei AfD-Kreisverbänden? Allenfalls in Lokalzeitungen ein Thema.
Es war nicht der Lärm, der weniger wurde, es war die breite mediale Verstärkung.
Erst mit dem Scheitern der Jamaika-Gespräche (und der Ankündigung einer Aktivistengruppe, ein Holocaust-Mahnmal vor Björn Höckes Haus zu bauen) rückte die Partei Anfang der Woche allmählich wieder in den Fokus.
Sauer aufgestoßen ist die ungewohnte AfD-Abstinenz vor allem der AfD selbst:
Seit Wochen wird die #AfD von Medien und Talkshows ignoriert. Jetzt, wo #Jamaika gescheitert ist, sind wir plötzlich wieder als Gesprächspartner gefragt. https://t.co/P5NgBJvzqh
— Götz Frömming, MdB (@GtzFrmming) 21. November 2017
Wobei nicht ganz klar wird, ob ihm missfällt, dass sie nicht angefragt wurden oder dass sie angefragt wurden oder ob das eh ganz egal ist, weil er die Medien so oder so verachtet.
Ansonsten hat sich kaum jemand darüber beschwert, dass der AfD-Lärm mal ein paar Tage nicht ganz so laut zu hören war. Was ein beruhigendes Signal ist, zumindest für jene Journalisten, die vorher Angst hatten, man würde ihnen vorwerfen, etwas verschweigen zu wollen, wenn sie nicht jeden AfD-Rülpser gleich in eine Schlagzeile verwandeln.
Natürlich ist der journalistische Umgang mit der AfD nicht einfach, oft lässt sich darüber streiten, wo genau die Grenze zwischen notwendiger Aufklärung und unnötiger Aufmerksamkeit verläuft. Nachdem die AfD-Spitzenfrau Alice Weidel am vergangenen Dienstag ihre erste Bundestagsrede gehalten hatte, wurde auch aus Nicht-AfD-Ecken kritisiert, dass die Medien „kollektiv weggeschaut“ hätten. Der Branchendienst „Meedia“ schreibt:
Wirft man die Google-News-Suche nach „Alice Weidel“ an, findet man exakt ein Medium, das über ihren ersten Auftritt im Bundestag berichtet hat: die eher obskure Website Epoch Times. Alle anderen so genannten Mainstream-Medien arbeiten sich nach wie vor am Ende der Jamaika-Sondierungen ab und befassen sich mit der Frage, ob nun FDP-Chef Christian Lindner schuld ist, Kanzlerin Merkel oder die Grünen. (…)
Natürlich wäre die erste Rede der AfD-Abgeordneten ein Nachrichtenthema gewesen und ein Thema für Analyse und Kommentar. Man muss ja nicht gut finden, was sie sagt. Man kann kritisieren an Form und Inhalt, sich thematisch auseinandersetzen. Aber dieses massive Wegschauen ist irritierend und falsch, zumal es wegen Facebook & Co. nicht funktioniert. Die AfD findet auch ohne klassische Medien ihr Publikum und kann sich sogleich wieder als Opfer stilisieren.
Da ist – auch wenn man fairerweise dazusagen muss, dass ein paar Medien doch noch berichtet haben – was dran: Permanentes Wegschauen ist auch keine Lösung. Das verfestigt bloß die Filterblasen und hilft den Rechtspopulisten auf Dauer viel mehr als das unaufgeregte, einordnende Hinschauen. Was aber nicht bedeutet, dass Medien – wie vor der Wahl so oft geschehen – jedem Bällchen hinterherjagen müssen, das die AfD wirft.
In einem Interview mit Henriette Löwisch, der Leiterin der Deutschen Journalistenschule, stellte auch „Spiegel Online“ fest:
SPIEGEL ONLINE: Man ist ja in einem Spannungsfeld als Berichterstatter. Man will Rechtspopulisten kein Forum liefern als Journalist, aber man hat auch das Bedürfnis, über die AfD aufzuklären. Und spätestens wenn die Konkurrenz eine Meldung auf der Seite hat, gerät man unter Druck. Wie kommt man aus diesem Dilemma raus?
Löwisch: Das ist schon schwierig. Aber Journalismus ist auch einfach ein schwieriger Beruf. Ständig müssen Journalisten darum kämpfen, Qualitätsstandards gegen andere Interessen durchzusetzen. Langfristig lohnt das, denn die journalistischen Medien leben von ihrer Glaubwürdigkeit. Wenn die verschwindet, kann auch kein Geld mehr verdient werden.
Journalisten, so Löwisch, sollten die Provokationen nicht in großer Aufmachung weiterverbreiten, sondern „in klein gedruckter Schmuddelecke archivieren“:
Löwisch: Die AfD bezieht ihre Energie aus der Empörung der Gegenseite. Also, nicht auch noch ein, zwei oder drei Talkshows zu den Provokationen veranstalten, die Herr Gauland ganz bewusst lanciert. Oder ihm dafür dauernd Schlagzeilen schenken. Denn wir haben ja jetzt gesehen, das schreckt seine Wähler nicht ab. Totschweigen wäre falsch, aber mein Vorschlag geht in die Richtung, seine menschenverachtenden Äußerungen eher im kleinen Format zu präsentieren. Da kann man sie dann nachlesen, gerne auch annotiert mit Sprachkritik.
Wäre sicher nicht verkehrt, wenn Medien in Zukunft öfter mal zum kleinen Format greifen würden. Spätestens jetzt wissen wir ja, dass es auch ruhig mal eine Weile weniger krachig geht.
Das ist doch ganz einfach zu erklären! Die MSM haben bemerkt, dass sie die AfD mit ihren Dämonisierungskampagnen nicht wieder „klein bekommen“, jetzt versuchen sie es mit Boykott und Ignorieren, mit dem selben Ziel.
Was ist daran nicht zu verstehen?
@1: Das würde ja bedeuten, die Medienschaffenden wären lernfähig, welch absurde Vorstellung.
Die Afd ist momentan uninteressant, weil die Medien jetzt damit beschäftigt sind, die FDP für ihren Jamaika-Bailout zu kreuzigen. Die FDP ist jetzt „Schuld“, dass schwarz-grün, der feuchte Traum aller linksdrehenden Journalisten (also praktisch jede/r), nicht zustande kommt, und dafür wird die FDP in der kommenden Zeit noch bitter zu büßen haben. Aussagen wie die FDP sei jetzt eine neue rechtspopulistische Partei weisen hier genau den Weg. Die Empörungsmaschine hat einfach anderes Futter bekommen.
@Matthias:
Genau. Haben sich mal wieder alle verschworen. Wann und wo finden eigentlich die unzähligen Meetings der ‚Massenmedien‘ –
Redaktionen statt, um den Umgang mit der AfD der aktuellen Lage anzupassen und zu harmonisieren? Schließlich ist die AfD ja, was aller Welt Gemüter täglich umtreibt … Schnarch.
#1&2: Ui, da sind aber zwei ganz schön sauer über den medialen Aufmerksamkeitsverlust. Die „Empörungsmaschinerie“ der ‚Rechtsgedrehten‘ läuft jedenfalls weiter, an irgendwas muss sich der ‚besorgte Bürger ja‘ auch abarbeiten und wenn’s der „feuchte Traum“ von der Verschwörung gegen die AfD ist. Weiter so, Jungs, ohne Eure „Dämonisierungkampagne“ gegen „MSM“ und „Medien“ könnte man („also praktisch jede/r“) sonst denken, Ihr wäret „lernfähig, welch absurde Vorstellung“!
Mit der Ankündigung einer Gesetzesinitiative zur weiteren Aussetzung des Familiennachzuges war die Medienaufmerksamkeit wieder kurzzeitig auf die AfD gerichtet. Sobald das Thema im Bundestag ausführlich diskutiert wird, steht die AfD und ihre Ablehnung der massiven Einwanderung wahrscheinlich wieder im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit.
Joachim Datko – Physiker, Philosoph
„mein Vorschlag geht in die Richtung, seine menschenverachtenden Äußerungen eher im kleinen Format zu präsentieren.“
Zum Beispiel als Graphic Novel in Taschenbuchausgabe. Das könnte man dann als Aufhänger nutzen, um über Sinn und Zweck der Buchpreisbindung zu diskutieren.
„Man will Rechtspopulisten kein Forum liefern als Journalist, aber man hat auch das Bedürfnis, über die AfD aufzuklären. „
Genau das nervt. Wann ist man auf die Idee gekommen Journalismus hätte die Aufgabe „aufzuklären“?
Wer das tut ist Teil einer Kampagne und der Auffassung man wüsste die Wahrheit.
Warum gehen diese Leute nicht einfach in die Politik? Und überlassen die Berichterstattung Leuten, die sich von ihrer politischen Modifikation lösen können?
Es ist ja auch in wirklichkeit so, dass die Medien jede politische Debatte unterbinden, da sie bei fast allen Themen nur eine Sichtweise, in winzig kleinen Variationen, als legitim erachten.
@struppi, #7
Wahrscheinlich seitdem es Journalisten gibt.
„Wann ist man auf die Idee gekommen Journalismus hätte die Aufgabe „aufzuklären“?“
Im 18. Jahrhundert, als der soziale Aufstieg bürgerlicher Eliten eine „Sphäre der bürgerlichen Öffentlichkeit“ begünstigte in der das Politische im Geiste der Aufklärung zunehmend öffentlich diskutiert werden konnte und die Entstehung entsprechender Periodika nach sich zog. Das müssen Sie aber natürlich nicht wissen. Ist ja auch schon so lange her.
„Es ist ja auch in wirklichkeit so, dass die Medien jede politische Debatte unterbinden, da sie bei fast allen Themen nur eine Sichtweise, in winzig kleinen Variationen, als legitim erachten.“
Genau, in „wirklichkeit“ ist das so. Jedenfalls in Ihrer (wahrscheinlich nicht zufällig klein geschriebenen) wirklichkeit. Und „die Medien“ sind auch schuld daran, dass es schon wieder regnet. Oder war das die Merkel? Ich verwechsle das immer…
Wenn uns heut‘ die Sonne lacht, hat’s die CDU gemacht, gibt es Regen, Eis und Schnee, war’s bestimmt die SPD!
# 7 Struppi
Manchen Zeitungen sieht man die Aufgabe geradezu an. Der Tagesspiegel trägt besipielsweise das Motto im Titel: ‚rerum cognoscere causas‘ (die Ursachen der Dinge erkennen).
Das ist ein aufklärerischer Gedanke – ganz ohne Bienchen und Blümchen.
@4: Unterlassen Sie doch bitte Ihre billigen Unterstellungen. „heute-show“ am Freitag gesehen? Dort hatte die FDP den Sündenbock-Slot, der sonst fest für die Afd reserviert ist. Der Kamin der Empörung braucht halt jede Woche frisches Holz, und diesmal ist die FDP dran. Der einzige Verlust, der hier zu beklagen wäre, ist der an Verstand, aber das ist für einen unvoreingenommenen Beobachter nun wirklich nix Neues.
Das Traurige ist, dass die Medien aller Wahrscheinlichkeit nicht viel lernen werden – und schon gar nicht auf Dauer.
Es gibt zwar viele Faktoren, die zum deplorablen Zustand der Medien beitragen, und einige sind recht subtil. Aber einer von ihnen ist ganz banal und könnte wie folgt paraphrasiert werden:
Man braucht immer irgendeine Sau, die man durchs Dorf treiben kann. Irgendeinen Aufreger. Irgendein Thema, in das man sich bis zur Besinnungslosigkeit hineinsteigern und bei dem man sich am Besten auch noch wohlig empören kann. Und das man in zehn Stunden vielleicht schon wieder vergessen hat, wenn zur Jagd auf die nächste Sau geblasen wird. Denn um das jeweilige Thema geht es eigentlich ja eh nicht – sondern um Aufregung, Empörung, Hysterie.
Der frühere Bundesrichter Thomas Fischer hatte auf Zeit Online eine schöne Kolumne mit dem Titel „Der Kampfhund stirbt nicht aus“ verfasst. Es geht darum, wie eine Bedrohung zuerst bis ins Bizarre gepusht wurde und dann kurz darauf – obwohl sich in der Sache nichts geändert hatte – vollkommen vergessen und durch ganz andere Bedrohungen („Kampfhunde“) ersetzt wurde.
Zugegeben: Das ist nicht ganz dasselbe Thema wie der mediale Umgang mit der AfD – die Parallelen sind aber unübersehbar.
Fischers Text ist mittels Suchmaschinen leicht zu finden; und wenn er teils auch etwas mäandert, lohnt sich die Lektüre.
@12: „Unterlassen Sie doch bitte Ihre billigen Unterstellungen.“
Wie wäre es, wenn _Sie_ Ihre „billigen Unterstellungen“ lassen? Dieses ‚die bösen Medien‘-Gemähre nervt nämlich genauso wie das eingebildete Opfer-Abo und dessen ständige ‚Mimimi‘-Artikulationen. Mit Verstand oder Unvoreingenommenheit hat das jedenfalls nichts zu tun, das können Sie sich nun wirklich nicht auf die Fahne schreiben.
@13: „Der frühere Bundesrichter Thomas Fischer hatte auf Zeit Online“
Gehört ZO nicht zu „die Medien“? Aber schön, dass Sie Fischer erwähnen – das ist ja bekanntlich einer derjenigen, die Gauland wegen Volksverhetzung angezeigt haben. Seine ausführliche Begründung findet sich dort: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-08/volksverhetzung-alexander-gauland-thomas-fischer-strafanzeige
Daraus: „Seine immer wieder recht albern vorgespielte Vertrotteltheit und Ahnungslosigkeit ist Herrn Gauland natürlich nicht abzunehmen. Er weiß, was er tut und sagt. Er tut dies, um genau den rechtsradikalen Teil seiner Anhängerschaft zu bedienen, der begierig auf derartige Andeutungen wartet und sie frenetisch feiert.“
Höre ich da schon wieder Gewimmer anheben („Die Medien“, „Sau durchs Dorf jagen“, „Opfer“, „mimimi“, „Dämonisierungskampagne“)?
AfD-Artikel triggert sofort wieder den AfD-Opferstammtisch. Old and busted.
Es ist doch aber schön das wenigsten lll in seinen tl;dr Beiträgen die Mediensau duchs Dorf treiben kann. Hobbys halten jung, sagt man.
Das Verhältnis der sich als links-liberal verstehenden Medien zur AfD-Berichterstattung erinnert mich an das Suchtverhalten von z.B. Rauchern. Diese Journalisten wollen gerne dauernd auf den politische Gegner einschlagen, wissen, dass sie damit der Partei Aufmerksamkeit verschaffen, können sich dann doch längere Zeit nicht beherrschen, prügeln los – und haben nachher ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, weil sie „den Rechten“ ein Forum geboten haben. Finde ich unterhaltsam.
Abgesehen davon, dass es „die Medien“ nur in dieser plumpen Gleichmacherei gibt – müssen sich Journalisten – und ich bin einer – wirklich jeden Tag aufs Neue fragen, was an diesem konkreten Tag tatsächlich wichtig ist fürs geneigte Publikum. Und das ist bekanntlich keine homogene Masse, sondern eine Ansammlung zum Teil widerstreitender Interessen. Was für den einen ein Skandal ist, hält der andere für kalten Kaffee. Der eine will aufgeklärt werden, der andere weiß es schon und manche wissen sowieso alles besser. Wer im Publikum erwartet, dass immer aufs Neue eine Sau durchs Dorf getrieben wird, braucht sich nicht zu beschweren, wenn einige, nicht „die Medien“, diese Erwartung bedienen. Zum Schluss mein Rat – zum Beispiel an Journalistenschüler: Absichtsvolles Skandalisieren ist genauso unjournalistisch wie absichtsvolles Kleinhalten.
„Man will Rechtspopulisten kein Forum liefern als Journalist, aber man hat auch das Bedürfnis, über die AfD aufzuklären.“
Die ganze Misere des medialen Umgangs mit der AfD in einen Satz gepackt. Chapeau!
#16: „… erinnert mich an das Suchtverhalten von z.B. Rauchern. … auf den politische Gegner einschlagen … prügeln los.“
Was kennen Sie denn für Raucher? Vielleicht liegt’s am rechts-illiberalen Umfeld, dass da solche Schläger unterwegs sind. Oder ist einfach die Metapher für’s nächste ‚Mimimi die Medien‘ komplett verrutscht?
Also die Raucher-Metapher von (16) hat mich auch nachhaltig beschäftigt. Das „zum Beispiel“ davor haut’s aber auch nochmal extra raus, finde ich.
Das ist ein aufklärerischer Gedanke – ganz ohne Bienchen und Blümchen.
Das ist hochinteressant, Wann haben die Journalisten die (philosophische) Aufklärung als ihre Sache gekapert?
Journalisten berichten über Dinge. Wegen mir haben sie eine Meinung, aber sie sollten keine philosphischen Diskurse betreiben, wie es manche hier sehen.
@someonesdaughter: Ich habe eine andere Sciht der Dinge als Sie, offensichtlich glauben Sie wirklich das Journalisten die öffentliche Meinung beeinflussen sollen. Ich halte das für falsch.
Aber wer zum argumentieren einen Strohmann und ein ad hominem braucht, zeigt recht deutlich das eine kontroverse Diskussion gar nicht möglich ist. Sie haben eine nämlich Ihre Meinung und halten alle anderen für „Merkel“, AFD oder was weiss ich was Sie mit dem Slogane sagen wollen.
Sie zeigen aber in ihren Antworten exakt das, was ich beschrieben habe (Sind Sie Journalistin?).
In Debatten müssen andere Haltung diffamiert und moralisch delegitimiert werden. Es wird auf keinen Fall akzeptiert, dass eine andere Meinung gibt und eigentlich auch völlig legitim ist eine andere Meinung zu haben. Nein, statt dessen wird eine moralische Überlegenheit erzeugt und jedes Argument oder Aussage wird ignoriert. Eine meiner Meinung nach unglaublich reaktionäre Haltung und eben leider in der Öffentlichkeit immer häufiger zu beobachten. Das absurde dabei, Sie halten sich vermutlich noch für progressiv.
Oder um das Ganze noch von einer anderen Sichtweise darzulegen. Ich bin mit meinen Eindruck nicht ganz alleine:
http://www.wolfgangmichal.de/2017/11/politikberatungsjournalismus/
„rerum cognoscere causas“
Ein schönes Motto, das aber nicht beinhaltet dass der Tagespiegel die einzige Wahrheit weiss und verkünden möchte oder Missinterpretiere ich das?
Die „Ursache erkennen“ heißt nicht „ich muss aufklären“. Wenn die Medien dieses Motto beherzigen würde, wäre ich sehr zufrieden. Ich möchte auch die Ursachen erkennen.
@14: Nochmal für Sie extra betont: Man muss nun wirklich kein Anhänger irgendeiner Partei sein, um das derzeit gängige Medientheater abzulehnen. So weit, so simpel. Wer sein Publikum ständig mit herablassenden Belehrungen „aufklären“ möchte, darf sich irgendwann auch nicht mehr wundern, wenn die die Nase voll haben. Das selber Denken habe ich mir tatsächlich noch nicht abgewöhnt, auch nicht Ihnen zuliebe. Wenn Sie dem nicht folgen können oder wollen, verschwenden Sie leider meine Zeit.
@21: „Aber wer zum argumentieren einen Strohmann und ein ad hominem braucht, zeigt recht deutlich das eine kontroverse Diskussion gar nicht möglich ist.“
Richtig, Sie (und Ihre Mit-Opfer hier) wollen keine Diskussion, Sie wollen diffamieren. Das ganze wehleidige Gequatsche über die „Dämonisierungskampagnen“ der „linksdrehenden Journalisten (also praktisch jede/r)“, das Gesäftel wie „Das würde ja bedeuten, die Medienschaffenden wären lernfähig, welch absurde Vorstellung“ ist ausschließlich ad hominem. Das scheint Sie allerdings nicht im Geringsten zu stören, warum nur? Ich weiss es: Weil Sie mehr einfach nicht drauf haben.
„Sie haben eine nämlich Ihre Meinung und halten alle anderen für „Merkel“, AFD oder was weiss ich was Sie mit dem Slogane sagen wollen.“
Ich habe Merkel gar nicht erwähnt und welchen „Slogane“ Sie meinen und was das eigentlich ist, bleibt auch im Dunkeln. Wollen Sie den Satz vielleicht neu formulieren (oder war er sowieso nur ein wirres ad hominem)?
„Sie zeigen aber in ihren Antworten exakt das, was ich beschrieben habe (Sind Sie Journalistin?).“
Na, da packen Sie wieder Ihr Feindbild aus, ad hominem halt. Bin ich übrigens nicht.
„In Debatten müssen andere Haltung diffamiert und moralisch delegitimiert werden. “
Ja, Sie wiederholen sich. Ich wiederhole dann mal die Diffamierungen, sozusagen das ‚Best-of-Opferstammtisch‘ aus nicht einmal 20 Beiträgen:
– Die MSM haben bemerkt, dass sie die AfD mit ihren Dämonisierungskampagnen nicht wieder „klein bekommen“, jetzt versuchen sie es mit Boykott und Ignorieren
– Das würde ja bedeuten, die Medienschaffenden wären lernfähig, welch absurde Vorstellung.
– der feuchte Traum aller linksdrehenden Journalisten (also praktisch jede/r)
– Die Empörungsmaschine hat einfach anderes Futter bekommen.
– Wer das tut ist Teil einer Kampagne
– Es ist ja auch in wirklichkeit so, dass die Medien jede politische Debatte unterbinden,
– Unterlassen Sie doch bitte Ihre billigen Unterstellungen.
– Der Kamin der Empörung braucht halt jede Woche frisches Holz,
– Man braucht immer irgendeine Sau, die man durchs Dorf treiben kann.
– Das Verhältnis der sich als links-liberal verstehenden Medien zur AfD-Berichterstattung erinnert mich an das Suchtverhalten von z.B. Rauchern
Hab ich was übersehen?
„Eine meiner Meinung nach unglaublich reaktionäre Haltung und eben leider in der Öffentlichkeit immer häufiger zu beobachten. Das absurde dabei, Sie halten sich vermutlich noch für progressiv.“
Nö, nur für schlau genug, um mich von Ihnen nicht so plump für dumm verkaufen zu lassen. Sie hingegen halte ich nicht für schlau genug zu erkennen, dass Sie Ihr Spiegelbild anbellen.
@24: „Das selber Denken habe ich mir tatsächlich noch nicht abgewöhnt, auch nicht Ihnen zuliebe.“
Wem auch immer zuliebe könnten Sie es sich angewöhnen, mit eigenständigem „Denken“ haben Ihre austauschbaren Jammer- und Verschwörungs- und Diffamierungsphrasen nämlich nichts zu tun, das ist reine Nachplapperei zur Selbstvergewisserung. Und was mich angeht, sind sie in der Tat komplette Zeitverschwendung. Das nochmal für Sie extra betont!
@19 SOMEONESDAUGHTER, @20 RAOUL. Sie dürfen sich gerne über ein sprachlich gelungen oder nicht gelungenen Vergleich aufregen, wenn Sie in der Sache nichts beizusteuern haben. Der Artikel hier vertritt die These, dass es um die AfD still geworden wäre, und verkennt dabei, dass die Leute, die sich für die Rede von Frau Weidel interessieren, sich diese z.B. auf Youtube ansehen können, – immerhin über 100.000 Leute. Dafür braucht es das Zeitungs-Establishment nicht. Das ist eine „old-media“-Denke.
@ Someonesdaughter:
„Gehört ZO nicht zu ‚die Medien‘?“
Natürlich – habe ich doch nie abgestritten. So wenig wie ich je abgestritten habe, dass es in „den“ Medien immer wieder gute Beiträge gibt. Dennoch meine ich, dass die Medien „summa summarum“ in ihrer Mehrheit ein recht klägliches Bild abgeben.
Ist diese Position für sie logisch inkohärent? Wenn ja, wieso?
Oder landet jemand, der harte Kritik an den Medien übt, bei Ihnen automatisch in einer „Medien-machen-nur-doofe-Sachen“-Schublade?
Ob die Anzeige von Fischer gegen Gauland berechtigt ist, mögen andere entscheiden. Viel Mitleid habe ich mit Gauland jedenfalls nicht – so wenig, wie ich die AfD leiden könnte.
Aber: Wieso erwähnen Sie diese Anzeige überhaupt? Was hat das denn eine Relevanz für unser Thema?
Ändert das etwas daran, dass Fischer mit seinem „Kampfhund-Artikel“ einen richtigen Punkt getroffen hat? Oder ändert es etwas daran, dass die Medien der AfD erst mal (unnötig) viel „Publicity“ verschafft haben und sie jetzt links (bzw. in diesem Fall rechts) liegen lassen, weil es gerade andere Themen gibt?
„Höre ich da schon wieder Gewimmer anheben (‚Die Medien‘, ‚Sau durchs Dorf jagen‘, ‚Opfer‘, ‚mimimi‘, ‚Dämonisierungskampagne‘)?“
Wieso „schon wieder“?
Im Übrigen habe zumindest ich nichts von „Opfer“, „mimimi“ oder einer „Dämonisierungskampagne“ geschrieben – sondern nur davon, dass es allzu oft vorkommt, dass die Medien erst irgendeine Sau durchs Dorf treiben, um sie dann plötzlich zu vergessen und durch die nächste Sau zu ersetzen. Wieso ist diese meine kritische Äußerung für Sie ein „Gewimmer“? Wieso ist das nicht einfach eine legitime Meinung in der Sache (wenn auch in metaphorischer Einkleidung), die Sie, wenn Sie sie denn für falsch halten, dann auch in der Sache kritisieren mögen?
Hier auf Übermedien sind übrigens etliche Artikel zum schwachen Umgang der Medien mit der AfD erschienen, und dazu, wie dieser Verhalten – abgesehen von seiner journalistischen Unangemessenheit – der AfD auch noch nutzt. Ihnen ist schon klar, dass man die AfD ablehnen und den Umgang der Medien mit ihr dennoch kritisieren kann? Oder landet man bei Ihnen schon deswegen, weil man den Umgang der Medien mit der AfD kritisiert, in der „AfD-Sympathisanten-Schublade“?
@ Aristophanes #2
Sehe ich ganz ähnlich. Der neue Feind, auf den volles Rohr gefeuert wird, ist die FDP. Der ÖRR steht wie bei der Slomka-Schlacht mal wieder in der ersten Reihe. Spiegel, ZEIT und SZ übernehmen den Flankenschutz.
Die FDP ist sogar viel schlimmer als die AfD, weil „ohne Nazi-Scheiß“ (Zitat Heribert Prantl) unterwegs.
@28: Naja, Sie haben ja noch Rainer Meyer, Tichy, Reichelt und Koch, etc. die genau das schreiben, was Sie hier nachplappern.
„Die FDP ist das Opfer hier, höret her, höret her!“
Und das in nur einer Woche!
Gestern noch Quasi-Finanzminister, heute Opfer von Marietta Slomka, easy.
Man muss schon böswillig einen Großteil der medialen Öffetnlichkeit ignorieren, um zu einer solchen Schlussfolgerung zu kommen.
Nicht vergessen:
Es sind nur Fake-News, wenn es nicht der eigenen Meinung entspricht!
@ 26 (Hansi Meiser): Ich rege mich nicht auf, ich fand den Vergleich nur unsinnig und der Rest Ihres Kommentars ließ mich glauben, daß sie ihn bereits im nächsten Satz auch gedanklich nicht mehr präsent hatten.
Zur Sache selbst ist von meiner Seite wenig beizutragen außer, daß ich es ebenfalls falsch finde, wenn Journalisten meinen, für „eine gute Sache“ kämpfen zu müssen. Da kommt letzten Endes meistens etwas bei heraus, was sich weniger an Fakten als an Meinungen orientiert. Ein Paradebeispiel für einen richtig schlechten Artikel liefert wie immer die SZ:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/neues-album-von-morrissey-morrissey-ist-jetzt-ein-alter-ideenloser-verschwoerungstheoretiker-1.3752207
Das sind so Artikel, denen man in nahezu jedem Satz anmerkt, daß sie ein künstlerisches Werk anders betrachtet hätten, würde der Künstler dem Autoren genehme, politische Ansichten vertreten.
Die Krönung ist es dann, wenn Zitate auch noch entstellt wiedergegeben werden (SZ: „Den Brexit findet er natürlich „großartig““ / Spiegel-Interview: „Aber den Brexit heißen Sie gut, ist das wahr?“ -„Das ist nicht wahr. Der Ausgang des Brexit-Referendums fasziniert mich, weil er ein Sieg für die Demokratie war.“).
Der Idee des obrigen Artikels aber, über die AfD weniger krawallig zu berichten und nicht dutzende Schlagzeilen mit „Nun hat er das gesagt“ zu füllen, kann ich mich im Wesentlichen anschließen.
Mein Eindruck ist folgender:
Vor der Wahl wurde gerne über die unwichtigsten aber absurdesten AfD-Äusserungen groß berichtet. Es wurden mit großém Aufwand Umfeldrecherchen gemacht und bspw. jahrealte private Mails von Alice Weidel publiziert um eine Schlagzeile zu generieren. Kurzum, es wurde nach Anrüchigem gesucht und über Gebühr publiziert, wohl mit dem politischen Ziel die AfD bei den Wählern kollektiv abzuschrecken.
Da die Taktik aber nicht aufgegangen ist, erfolgt jetzt kollektives Schweigen. Der erste AfD-Antrag im Bundestag und die Begründung von Alice Weidel wäre aber mal eine wikliche substanziele Politikmeldung gewesen, die aber kaum stattfand.
Ich vermute hinter der Nichtberichterstattung einen neuen kollektiven Trend unserer führenden Lückenmedien.
@31 Dieter Weller
Ganz genau! Diesen Eindruck habe ich auch!
Kollektiver Trend oder Absprache?
Wo sind die Belege dafür, dass eine Absprache der „Lückenmedien“ (was ist das nun wieder?) stattgefunden hat?
Falls Sie diese nicht unterstellen: Was soll der angebliche Nutzen für diesen behaupteten, „neuen Trend“ sein? Was sollen „die Medien“ davon haben?
Was ist nun böse:
Idologische Medien oder profitgierige Medien?
Ist Profitgier schon eine Ideologie an sich?
Es ist unglaublich, wieviele Phrasen in einen Topf geworfen werden, nur damit man die Schlussfolgerung erreicht, die man für seine a priori Thesen benötigt.
Ach, hier ein Artilel von heute:
http://www.sueddeutsche.de/politik/afd-im-bundestag-alternative-fakten-fuer-deutschland-1.3764240
Jaja, die AfD wird totgeschwiegen, is‘ klar ;)
@Dieter Weller, #31
Es gibt kein „kollektives Schweigen“ über die Tätigkeiten der AfD im Bundestag. Bei der Süddeutschen z.B. werden Sie – substanziell – fündig:
http://www.sueddeutsche.de/politik/afd-im-bundestag-alternative-fakten-fuer-deutschland-1.3764240
Einige scheinen nicht verstanden zu haben, dass sich Trends nicht durch Einzelfälle widerlegen lassen. Ganz zufällig verlinken sie auch noch auf denselben „Artilel“, weil es solche ja in großer Zahl gibt. Schon klar.
@ Andreas Müller:
Sie verbreiten etwas, das nun mehrfach widerlegt wurde.
Bei Beweisen gegen Ihre Behauptung fällt Ihnen nur ein „Hat ein anderer schon mal gesagt“.
Das gute an Fakten ist, sie sind reproduzierbar und nachprüfbar und man muss sich nicht nur auf sein Gefühl verlassen.
Leider bestätigen einem Fakten nicht immer die eigene Ideologie.
Schauen Se sich mal den Google Trends Verlauf zu „AfD“ an.
Der Minimalwert nach der BTW liegt immer noch bei 3 – Nicht bei 0!
https://trends.google.de/trends/explore?cat=16&q=AfD
Dass ich nicht lache, der Trend kann nicht durch Einzelfälle widerlegt werden … Wieviele Einzelfälle werden denn benötigt, damit auch Andreas Müller Fakten anerkennt?
Oder einfach mal bei Google suchen:
Suchwort „AfD“, Zeitraum „letzter Monat“, Kategorie „News“:
Ungefähr 177.000 Ergebnisse
So möchte ich auch mal totgeschwiegen werden, holladiewaldfee.
Apropos:
Anhand des Google Trends Graphen in meinem vor-vorherigen Post kann man sich die Frage, ob zur BTW übermäßig über die AfD berichtet wurde, sehr gut beantworten.
Vor der Wahl durchscnittlich den Wert 2 bis 5, zur BTW einen Wert über 100 und nachher wieder ca. 3-6.
Wenn also der Eindruck entsteht, es wurde nach der BTW weniger über die AfD berichtet, so stimmt das – Aber eben weil kurz vor der BTW viel zu viel (im Verhältnis 20:1) über die AfD berichtet wurde und man jetzt wieder bei normal ist.
@ 30 (Raoul): „Der Idee des obrigen Artikels aber, über die AfD weniger krawallig zu berichten und nicht dutzende Schlagzeilen mit „Nun hat er das gesagt“ zu füllen, kann ich mich im Wesentlichen anschließen.“
Ich sehe nicht, wo der Artikel irgendwo dazu aufruft, weniger krawallig, sprich differenzierter zu berichten. Der Auto beschreibt das Oszillieren der AfD-Berichterstattung zwischen Krawall und Totschweigen, um am Ende den Kompromiß-Vorschlag der Frau Löwisch zu präsentieren: Die undifferenzierte AfD-Kritik mehr im Blatt zu verstecken. Man kann zu Herrn Gauland stehen, wie man will, seine Äußerungen aber komplett und pauschal als „menschenverachtend“ verächtlich zu machen, ist Unsinn. Propaganda und kein Journalismus. Julian Dörr, der den Morrisey-Artikel in der SZ geschrieben hat, den Sie zu recht unsäglich finden, kommt – was mich nicht wundert – aus dem Stall von Frau Löwisch.
@ Anderer Max
Primär habe nicht ich behauptet, dass über die AfD jetzt weniger berichtet wird als vor der Wahl, sondern der Beitrag oben.
Und dort geht es nicht um Google (und die unzähligen Blogs und sozialen Medien, die es auch indiziert), sondern um die traditionellen Medien.
Ich glaube nicht, dass hinter der geringeren medialen Präsenz der AfD in den letzten Wochen irgendeine journalistische Strategie oder Einsicht steht. Stattdessen haben sich einfach die wichtigen Themen geändert. Manchmal sollen ja auch die Geschehnisse die Themensetzung der Medien beeinflussen und nicht nur umgekehrt… Vor und bei der BTW war das wichtigste Ereignis der (absehbare) Einzug einer neuen, äußerst rechten Partei in den Bundestag. Danach ist das wichtigste Thema die Regierungsbildung, und dabei spielt die die AfD halt keine Rolle. (Genauso übrigens wie die Linke, die in den letzten Wochen nur am Rande wegen der Querelen ihrer Führung vorkam.) Demgegenüber ist die Rede, mit dem Frau Weidel den – glücklicher weise (noch?) chancenlosen – Vorschlag, aus Syrien Geflüchtete Assads Folterknechten auszuliefern, begründet hat, eher unwichtig.
Das heißt allerdings auch, dass im nächsten Nachrichtenloch wieder jeder quersitzende Furz eines AfD-Politikers ausführlich thematisiert werden wird. Und dabei ist mir auch nicht unwohler, als wenn die Tatsache, dass ein Bundestagsabgeordneter Flüchtlingsbewegungen als Invasion bezeichnet, der militärisch begegnet werden muss (Heinz Keßler lässt grüßen), keinen Skandal auslöst.
Ich stelle mal eine ganz absonderliche These in den Raum: Erfolg oder Nichterfolg der AfD hat damit, ob und wie sie in den Medien vorkommt, gar nicht sooo viel zu tun.
#26: „@19 SOMEONESDAUGHTER, @20 RAOUL. Sie dürfen sich gerne über ein sprachlich gelungen oder nicht gelungenen Vergleich aufregen, wenn Sie in der Sache nichts beizusteuern haben.“
Sprachlich ist Ihnen das schon wieder nicht gelungen. Aufregen tut mich das nicht, höchstens amüsieren. Wollten Sie noch etwas „zur Sache “ beitragen? Und was ist Ihre „Sache“ eigentlich?
@ EARANDIL:
„Vor und bei der BTW war das wichtigste Ereignis der (absehbare) Einzug einer neuen, äußerst rechten Partei in den Bundestag. Danach ist das wichtigste Thema die Regierungsbildung, und dabei spielt die die AfD halt keine Rolle. “
– Der sich abzeichnende Einzug der AfD war sicherlich EIN wichtiges Thema; dass es DAS wichtigste war, kann man aber wohl doch sehr bezweifeln. Zumal schon vor der Wahl klar war, dass sie bei der Regierungsbildung keine Rolle spielen wird.
– Falls aber der „drohende“ Einzug der AfD in der Tat das wichtigste Thema zur Zeit vor und während der Bundestagswahl war, dann sollte der „tatsächliche“ Einzug der AfD nach der Wahl – und das Verhalten dieser Partei im Anschluss – doch wohl erst recht relevant sein. Und zumindest EINES der wichtigeren Themen.
„Und dabei ist mir auch nicht unwohler, als wenn die Tatsache, dass ein Bundestagsabgeordneter Flüchtlingsbewegungen als Invasion bezeichnet, der militärisch begegnet werden muss (Heinz Keßler lässt grüßen), keinen Skandal auslöst.“
Wenn jede geistig oder seelisch arme Gestalt, die bei der AfD irgendein Pöstchen innehat, mit einer schwachsinnigen Äußerung „einen Skandal auslösen“ kann, dann gibt man der AfD eine ungeheure Macht. Sie kann dann frei und nach Belieben entscheiden, wann sie mal wieder Top-Thema ist (was ihr sehr nutzt). Man sollte über die AfD gemäß ihrer tatsächlichen Relevanz berichten – also nichts Wichtiges verschwiegen, aber auch nicht jedes mal vor Aufregung hundert Purzelbäume schlagen, wenn sie (mal wieder) die Zunge rausstreckt.
#27, LLL: „Natürlich – habe ich doch nie abgestritten.“
Seltsam, dass Sie ein einfache Frage mit diesem Selbstverteidigungsreflex beantworten. Wenn nun also ZO zu „die Medien gehört“, dann bekommt die „die Medien“-Gleichmacherei Risse. Merken Sie das?
„Aber: Wieso erwähnen Sie diese Anzeige überhaupt?“
Weil Sie die ZEIT und Thomas Fischer ins Spiel gebracht haben, es um den Parteivorsitzenden der AfD geht und das, ganz ohne „Zugegeben: Das ist nicht ganz dasselbe Thema wie der mediale Umgang mit der AfD“-Verrenkung, zum Thema Berichterstattung über die AfD passt. Und das will Ihnen jetzt nicht aufgefallen sein?
„Wieso „schon wieder“?“
Weil das Gewimmer seit dem ersten Kommentar anhält. Wenn es Ihnen besser gefällt ersetzen Sie schon wieder durch ‚immer noch‘.
„Im Übrigen habe zumindest ich nichts von „Opfer“, „mimimi“ oder einer „Dämonisierungskampagne“ geschrieben“
Aber davon angesprochen fühlen Sie sich offenbar. Weil Sie nochmal Ihre Sau durchs Dorf treiben können?
„Wieso ist diese meine kritische Äußerung für Sie ein „Gewimmer“?
Weil sie sich nahtlos in das „Die Medien“, „Opfer“, „mimimi“, „Dämonisierungskampagne“-Gemähre einreiht.
„Wieso ist das nicht einfach eine legitime Meinung in der Sache (wenn auch in metaphorischer Einkleidung), die Sie, wenn Sie sie denn für falsch halten, dann auch in der Sache kritisieren mögen?“
In welcher „Sache“ denn? Das langweilige Medien-Gebashe ist doch wirklich nichts, was einer ernsthaften inhaltlichen Auseinandersetzung bedürfte. Das ist nur brüchige Besorgt-Bürger-Phraseologie. Drauf zeigen und Auslachen reicht.
@25: Anderen Diffamierungen vorwerfen und dann selber nur ad personam, Strohpuppen und Unterstellungen anzubieten haben, dazu gehört dann zugegeben schon Humor. Es ist übrigens keine Diffamierung, wenn man die dauerhafte Schnappatmung in der Medienlandschaft kritisiert. Sichtbar bei jedem hier schon benannten Afd-Furz. Schönes Anschauungsmaterial auch der Slomka-Lindner Showdown (hab’s selber erst heute gesehen, kann man sich gar nicht ausdenken). Nein, so geht Journalismus nicht. Wer sowas verbreitet, muss Kritik aushalten können. Sie wissen schon, mündiger Bürger und so.
@ Someone’s Daughter:
„Seltsam, dass Sie ein einfache Frage mit diesem Selbstverteidigungsreflex beantworten. Wenn nun also ZO zu ‚die Medien gehört‘, dann bekommt die ‚die Medien‘-Gleichmacherei Risse. Merken Sie das?“
Inwiefern genau habe ich denn „Medien-Gleichmacherei“ betrieben? Oder sind Äußerungen im Sinne von „die Medien neigen dazu,…“ für Sie „Gleichmacherei“? Sollte ich explizit schreiben „Sehr viele, aber nicht unbedingt alle Medien neigen oftmals, aber nicht unbedingt immer dazu,…“? Wer redet denn so?
Und wieso ist es ein „Selbstverteidigungsreflex“, wenn ich anmerke, dass ich doch gar nie abgestritten habe, was Sie mir mitgeteilt haben? Und dass meine Medien-Kritik differenziert genug ist, damit ich mich auf einen Medien-Artikel berufen kann, ohne inkohärent zu handeln? Soll ich das denn NICHT sagen, wenn es (nach bestem Wissen und Gewissen) meiner Überzeugung entspricht?
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Könnte es denn sein, dass Sie mich in eine bestimmte Schublade (undifferenzierter Medien-Hasser) stecken, anstatt meine Beiträge so zu nehmen, wie sie sind?
„Weil Sie die ZEIT und Thomas Fischer ins Spiel gebracht haben, es um den Parteivorsitzenden der AfD geht und das […] zum Thema Berichterstattung über die AfD passt. Und das will Ihnen jetzt nicht aufgefallen sein?“
Nein, der Zusammenhang ist mir nicht aufgefallen. Und er leuchtet mir immer noch ein. Ich sehe hier nur eine vage assoziative Kette ohne sachliche Relevanz. Aber vielleicht übersehe ich ja etwas. Daher meine ganz direkte Frage:
Inwiefern ist die Tatsache, dass Fischer Gauland angezeigt hat, im Hinblick auf seine von mir genannte Medienkritik oder im Hinblick auf meine eigenen Thesen und Argumente denn von Bedeutung? Inwiefern stützt Fischers Anzeige seine oder meine Thesen bzw. Argumente, oder inwiefern schwächt es sie?
„Weil das Gewimmer seit dem ersten Kommentar anhält.“
Ich hatte aber nur meinen eigenen Kommentar geschrieben und möchte ungern für fremde Kommentare kritisiert werden. Sie doch auch nicht, oder?
„Aber davon angesprochen fühlen Sie sich offenbar. Weil Sie nochmal Ihre Sau durchs Dorf treiben können?“
Nein, sondern weil Ihre Äußerung in jenem Teil Ihrer Antwort vorkam, in dem Sie mich ansprachen, und weil ich daher davon ausging, dass diese Äußerung sich auch auf meinen Kommentar bezieht. Dies erschien mir eigentlich als recht offensichtlich.
Zitat LLL:
„Wieso ist diese meine kritische Äußerung für Sie ein ‚Gewimmer‘?“
Zitat Someonesdaugther:
„Weil sie sich nahtlos in das ‚Die Medien‘, ‚Opfer‘, ‚mimimi‘, ‚Dämonisierungskampagne‘-Gemähre einreiht.“
Nein, nicht ES reiht sich da ein; SIE reihen es da ein. Und das tun Sie ohne jedwede inhaltliche-argumentative Begründung.
Und dadurch, dass Sie eine bestimmte These in einer bestimmten Weise (miss)klassifizieren, wird sie nicht wahrer oder falscher. Die Assoziation einer Position mit negativ konnotierten Begriffen ersetzt KEINE inhaltliche Widerlegung.
Ich bin der Auffassung, dass die Medien in unangemessener Weise dazu neigen, Themen zu „pushen“, um sie dann schnell gegen andere auszutauschen. Das mag man richtig oder falsch finden. Aber diese Meinung stellt eine wahrheitsfähige Aussage mit einem sachlich bestimmbaren Gehalt dar. (Der Ausdruck von der „Sau“, die „durchs Dorf getrieben wird“, ist eine allgemein anerkannte und weit verbreitete metaphorische Ausdrucksweise dafür. Etwas polemisch vielleicht, aber sicher nicht extrem.)
Würden Sie nicht zugeben, dass das eine These ist, die man mit Anspruch auf Wahrheit äußern und zumindest DISKUTIEREN kann (ob sie nun richtig ist oder nicht)?
Wenn ja, dann sagen Sie mir doch bitte, wie ich diese Meinung so artikulieren soll, dass Sie sie als legitime und diskursivierbare Äußerung respektieren, anstatt sie – ohne in der Sache mit einer Silbe auf sie einzugehen – mit negativ konnotierten Vokabeln abzuwerten.
„In welcher ‚Sache‘ denn? Das langweilige Medien-Gebashe ist doch wirklich nichts, was einer ernsthaften inhaltlichen Auseinandersetzung bedürfte. Das ist nur brüchige Besorgt-Bürger-Phraseologie.“
Die Sache ist einfach die schon genannte Tendenz der Medien, Themen übertrieben in den Mittelpunkt zu stellen, um sich dann plötzlich wieder von ihnen abzuwenden. Dies ist doch im Grunde das, was Mats Schönauer – jedenfalls bezogen auf die AfD – in diesem Artikel dargelegt hat. Und es ist das, was Fischer in dem genannten Artikel an etlichen Beispielen ausgeführt hat.
Was genau ist an dieser Auffassung denn bitte „Medien-Gebashe?“ Warum ist das nicht einfach eine „Kritik“ an Medien? Und wieso ist sie „langweilig“? Und wieso bedarf sie keiner „ernsthaften inhaltlichen Auseinandersetzung“? Halten Sie die These für evidentermaßen oder gar apriori für falsch? Wirklich?
Und was ist eine „Besorgt-Bürger-Phrasologie“? Und ist eine bestimmte medienkritische Meinung für Sie bereits deswegen – und unabhängig von ihrem sachlichen Gehalt – illegitim, weil es Medienkritik auch „von der falschen“ Seite her gibt? Oder weil Sie meinen, sie in eine bestimmte Negativ-Kategorie einordnen zu können?
Nochmals: Stecken Sie Leute womöglich in bestimmte Schubladen und meinen Sie, damit sei alles erledigt? Ist Kritik an den Medien für Sie a priori „Mediengebashe“, so dass weitere Differenzierungen unnötig ist? Ich unterstelle Ihnen nichts – aber bitte gestatten Sie mir angesichts Ihrer Rückantworten diese Fragen.
„Drauf zeigen und Auslachen reicht.“
Nirgendwo gehen Sie sachlich auf meine konkreten „medienkritischen“ Äußerungen – oder auf die inhaltlich sehr ähnlichen von Thomas Fischer – in irgendeiner Weise sachlich ein. Stattdessen werten Sie die das eine um das andere mal mit Kampfbegriffen ab und sagen jetzt noch, dass Sie meine Auffassung „auslachen“.
Warum belieben Sie nicht einfach sachlich?
Das halte ich umgekehrt doch auch so, oder nicht? Ich bemühe mich doch auch, auf Ihre Beiträge inhaltlich (wenn auch kritisch) einzugehen, anstatt sie einfach nur als „lächerlich“ zu denunzieren oder sie mit pejorativen Kategorisierungen zu überhäufen – oder? Sie selbst beklagen sich über die Ad-hominem-Angriffe und die Unsachlichkeit anderer Mitdiskutanten. Dann seien Sie doch bitte anders.
@41:
Nein, es geht um Ihr Gefühl, Ihre subjektiven Vermutungen und Schlussfolgerungen, die rein auf Mutmaßung und ja, eben Gefühl basieren.
Ich habe Ihnen reelle Zahlen dagegen gehalten.
Übrigens ist das nicht „von Google“ sondern der Wert aus Google Trends zum Thema „Neuigkeiten“.
Wenn Sie irgendwas zu dem Thema beizusteuern haben, das nicht auf Ihrem Gefühl beruht, klinke ich mich wieder ein.
@LLL / #44
„Falls aber der „drohende“ Einzug der AfD in der Tat das wichtigste Thema zur Zeit vor und während der Bundestagswahl war, dann sollte der „tatsächliche“ Einzug der AfD nach der Wahl – und das Verhalten dieser Partei im Anschluss – doch wohl erst recht relevant sein.“
Nein. Das Wichtige sind die Existenz und die Wahlerfolge dieser Partei. Ihr Verhalten seitdem entspricht mehr oder weniger den Erwartungen, hat also kaum Nachrichtenwert. (Abgesehen vom Austritt von Frau Petry und ein paar Gefolgsleuten, worüber ja auch berichtet wurde.) Wie die weitere Parlamentsarbeit und der Aufbau rechter Infrastruktur im Weiteren aussehen wird, ist dann wieder relevant, aber eher was für Hintergrund&Reportage, weniger für die aktuellen Nachrichten.
Das Problem mit der Skandalisierung skandalöser Äußerungen haben Sie imho ganz richtig dargestellt. Die Nichtskandalisierung halte ich aber auch für ein Problem, da sie einer Normalisierung solcher Meinungen den Weg bereiten könnte. Das ist durchaus ein Dilemma.
Btw, Beiträge wie #47 sind der Grund, warum ich LLL-Kommentare meistens nur überfliege. Wenn Sie gelesen werden wollen, fassen Sie sich kürzer. Klar kann man auch Texte von der Länge des Zauberbergs oder der Phänomenologie des Geistes schreiben, aber dann sollten auch ähnlich viele und große Gedanken drinstecken. Und dann macht man das meistens auch nicht in Form eines Internetkommentars…
@ EARENDIL:
Der Beitrag 47 richtete sich speziell an Someonesdaughter und war eine detaillierte Replik auf ihren Beitrag. Die Mehrheit meiner Kommentare ist deutlich kürzer. ;)
„Nein. Das Wichtige sind die Existenz und die Wahlerfolge dieser Partei.“
Das leuchtet mir nicht ein. Der mögliche Wahlerfolg und der „drohende“ Einzug der AfD in den Bundestag waren doch nur interessant wegen ihrer Folge: Dass die AfD künftig im Bundestag sitzen wird. Und nun soll es uninteressant sein, dass sie TATSÄCHLCH im Bundestag sitzt und was sie dort macht? Wenn es egal ist, ob die AfD im Bundestag sitzt oder nicht, dann sollte es auch egal, sein, ob sie den Einzug schafft oder nicht. Zudem „existiert“ die Partei ja weiterhin, und der jetzige Wahlerfolg macht auch künftige Wahlerfolge wahrscheinlicher (es sei denn sie versagt eklatant).
Selbst wenn man sagt, dass es nun wichtigere Themen gibt (was sicher wahr ist), halte ich es für seltsam, da nun in der Berichterstattung ziemlich auf einen Schlag von 100 auf Null runterzugehen.
„…von der Länge des Zauberbergs oder der Phänomenologie des Geistes…“
Die Werke Tolkiens nicht vergessen, an die Ihr Nickname mich erinnert. ; )
„(…)auf einen Schlag von 100 auf Null runterzugehen. “
Genau das wird nicht wahrer, auch wenn man es tausend Mal wiederholt.
Siehe meinen Post #37, Graph aus Google Trends.
Zur BTW war die AfD ca. im Verhältnis 20:1 überrepräsentiert.
Klar fällt es dann stark auf auf, wenn es danach ruhiger wird, sonst hätte uebermedien ja auch nicht diesen Artikel veröffentlicht.
Wenn Sie oder Andreas Müller gefühlt haben, dass „auf Null runtergeht“, dann ist es eben ein Gefühl, nicht mehr.
@LLL, #50
Ja. Denn der überwiegende Teil von Parlamentsarbeit ist einfach langweilig und keine Nachricht wert. Darüberhinaus wird selbstredend über die Arbeit der AfD-Fraktion berichtet, zB. dass Sie es nicht gebacken bekommt, Mehrheiten für ihren Kandidaten für den Bundestagsvizepräsidenten zu organisieren. Tjaha.
Darf ich Sie dennoch fragen, was Sie aus dem Bundestags- und Fraktionsalltag so berichtenswert empfinden? Schauen Sie auch alltägliche Bundestagsdebatten auf Phoenix?
@ Anderer Max #51
„Wenn Sie oder Andreas Müller gefühlt haben, dass „auf Null runtergeht“,“
Ich habe nirgendwo behauptet, dass irgendetwas auf Null runtergegangen ist. Das haben Sie erfunden, um es dann großmächtig zu widerlegen. So hat das keinen Sinn.
@Andreas Müller , #53
Stimmt. Ihre Aussage in #36 „Einige scheinen nicht verstanden zu haben, dass sich Trends nicht durch Einzelfälle widerlegen lassen.“ meint natürlich etwas gaaanz anderes. Oder so. Und natürlich wollen Sie nur traditionelle Medien betrachtet sehen.
Daher auch an Sie die Frage: Was gibt es denn so berichtenswertes aus dem Bundestags- und Fraktionsalltag, das die Medien so verschweigen?
Da ich mal davon ausgehe, das nicht nur Frau Weidel eine Rede im Bundestag am betreffenden Tag gehalten hat – was ist mit den anderen Rednern (aller Parteien)? Weil auch davon habe ich nichts mitbekommen.
@ Anderer Max:
Das von „100 auf Null“ war von meiner Seite natürlich eine übertriebene/zugespitzte Formulierung dafür, dass die Berichterstattung sehr schnell von einem deutlich übertrieben hohen auf einen übertrieben niedrigen Wert gefallen ist.
Ob es diese Verschiebung tatsächlich so gegeben hat, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe mich da auf Mats Schönauer verlassen (und tendiere nach wie vor dazu, ihm zu glauben) – er behauptet Entsprechendes in diesem Artikel eindeutig und erwähnt als Beispiel-Beleg den SPIEGEL.
Zu Google Trends:
Gibt das die Anzahl der veröffentlichten Medienberichte oder einfach die Anzahl der Suchabfragen wieder?
Ersteres angenommen:
– Kritik von Andreas Müller: Google Trends würde auch unzählige Blogs abbilden, nicht allein die „traditionellen“ Medien. Somit wären die Google.Trends für die traditionellen Medien – um die es hier ja hauptsächlich geht – womöglich nicht repräsentativ.
– Die Frage, wie sehr die Medien sich eines Themas annehmen, lässt sich nicht allein über die „Häufigkeit“ der Berichterstattung entscheiden. Es kommt vielmehr auch auf Länge und Gewichtung an. Es ist z.B. ein Unterschied, ob eine kleine Meldung zur AfD auf S. 7 einer Zeitung erscheint, oder ob ein großer Leitartikel auf S. 1 veröffentlicht wird. Dies bildet Google Trends womöglich nicht angemessen ab.
@ ZET:
Wenn ich es VOR der Wahl für ein extrem wichtiges Thema (oder gar das wichtigste Thema) gehalten hätte, dass die AfD höchstwahrscheinlich in den Bundestag einziehen wird, dann würde mich NACH der Wahl schon interessieren, was die AfD denn nun im Bundestag macht. Einschließlich der ersten Rede ihrer Fraktions-Vorsitzenden. Dann würde ich dafür vielleicht tatsächlich auch mal Phoenix anschalten – oder ich würde zumindest nach entsprechenden Presse-Berichten suchen. (Jede einzelne Rede, die dann mal später von einem AfD-Abgeordneten gehalten wird, würde ich mir natürlich nicht reinziehen.)
Und wenn ich die Provokationen der AfD VOR der Bundestagswahl für schlagzeilenwürdig gehalten hätte, dann würde ich sie auch NACH der Wahl für berichtenswert halten – selbst wenn ich der Meinung wäre, dass sie aufgrund neuerer und bedeutenderer Themen vielleicht von S. 1 auf S. 3 oder 4 wandern sollten.
(Ich finde übrigens schon richtig, dass über die AfD berichtet wird – vor der Bundestagswahl und auch jetzt. Nur hätte ich es da von vornherein für sinnvoll und angemessen gehalten, dass auf einer kleineren Flamme gekocht wird.)
…Und es geht ja auch nicht allein darum, wie häufig (oder auch intensiv) über die AfD berichtet wird. Eine andere Frage lautet: Haben die Medien VOR der Bundestagswahl sehr viel stärker auf PROVOKATIONEN der AfD reagiert als danach? So sehr, dass die Differenz in ihrem Ausmaß zumindest nicht ALLEIN damit erklärt werden kann, dass es mit der „Regierungsbildung“ ein neues und sehr relevantes Thema gibt?
http://www.deutschlandfunk.de/glosse-warum-die-afd-den-medien-gerade-wumpe-ist.2907.de.html?dram:article_id=401885
Hier noch ein Artikel zu dem Thema, über das niemand berichtet!
@ LLL:
„(…) würde mich NACH der Wahl schon interessieren, was die AfD denn nun im Bundestag macht.“
Sie hat sich gespalten, mit den Linken gestritten und fordert mal wieder eine Wende der „Erinnerungspolitik“.
Tipp: Google Suche, „AfD Bundestag“, „News“, letzter Monat.
Dieses aufgesetzte „keiner berichtet mehr“ wird halt nur noch peinlich wenn alle Fakten ganz offfensichtlich dagegen sprechen.
Wer ernsthaft vorhat sich zu informieren, der schafft das auch, da bin ich ganz sicher. Neben den hier angeprangerten „massenmedien“ gibt es ja noch die ganzen rechten AfD-Medien, PI News, Tichy, Rainer Meyer, Epoch Times und andere komische Vögel, die ausschließlich über die AfD berichten und gleichzeitig schreiben, keiner würde über die AfD berichten.
Betr. Google Trends, hier die FAQ-Seite zu Ihren Fragen, damit sich sich ein absätzelanges Mutmaßen ersparen können:
https://support.google.com/trends/answer/4365533?hl=en&ref_topic=6248052
Zur Klarstellung:
Google Trends taugt bestimmt nicht zur in-depth Analyse, aber gibt einen guten Überblick über Aufmerksamkeit zu einem Thema. Von „Trend“ sprach übrigens zuerst Dieter Weller hier in den Kommentaren, dann Andreas Müller. Google Trends-Zahlen hielt ich da für sinnvoll.
Nach wie vor:
Gefühl bleibt Gefühl.
Zeigen Sie oder Andreas Müller (der niemals das gesagt hat, was ich ihm böswillig in den Mund lege!) mir Fakten, die Ihr Gefühl belegen, dann haben wir eine Diskussionsgrundlage.
@ Anderer Max:
Mein „…würde mich NACH der Wahl schon interessieren“ sollte in diesem Kontext bedeuten: Ich fände es schon angemessen, wenn die (wichtigen) Medien (mehr) darüber berichten würden. Vielleicht habe ich das schlecht formuliert.
„Dieses aufgesetzte ‚keiner berichtet mehr‘ wird halt nur noch peinlich wenn alle Fakten ganz offfensichtlich dagegen sprechen.“
Es ging ja auch nicht darum, dass und überhaupt nicht mehr über die AfD berichtet wird; es ging darum, dass (laut Autor Mats Schönauer) nach der Wahl deutlich weniger berichtet wurde, wobei Provokationen im Gegensatz zu vorher plötzlich ignoriert wurden und selbst die erste Rede der AfD-Fraktionsvorsitzenden für viele Medien offenbar kein Thema war. (Für die Details siehe den Artikel von Mats Schönauer.)
„Wer ernsthaft vorhat sich zu informieren, der schafft das auch, da bin ich ganz sicher.“
Thema war hier ja aber das Verhalten der Medien, nicht das speziell interessierter Medien-Nutzer. „Wie berichten die Medien?“ – das war hier die Frage.
„Neben den hier angeprangerten ‚massenmedien‘ gibt es ja noch die ganzen rechten AfD-Medien…“
Klar – aber beim Artikel von Mats Schönauer ging es ja eben um die Massenmedien. Und in der Diskussion hier auch, soweit ich mich erinnere.
Danke für die Verlinkung des Google Trends-Artikels. Wenn ich das recht verstehe, geht es bei Google Trends dann aber ja gerade nicht darum, wie oft die Medien (oder wer immer) in einer gegebenen Zeit einen Beitrag zu einem Suchbegriff im Internet veröffentlichen, sondern wie oft ein Begriff von den Nutzern des Internet gesucht wird. Dass zwischen beiden Größen generell ein Entsprechungsverhältnis besteht, kann vermutlich nicht ohne Weiteres angenommen werden. Insofern mag Google Trends zwar in der Tat „einen guten Überblick über Aufmerksamkeit zu einem Thema“ geben – aber es wäre dann eben gerade nicht die Aufmerksamkeit der MEDIEN, die hier gemessen wird.
„Gefühl bleibt Gefühl.
Zeigen Sie oder Andreas Müller […] mir Fakten, die Ihr Gefühl belegen, dann haben wir eine Diskussionsgrundlage.“
Ich glaube, das wäre dann eher die „Aufgabe“ von Mats Schönauer, denn zumindest ich tue nichts anderes, als seine Analyse zu akzeptieren. Schönauer führt seine These genauer und konkreter aus; einen wirklichen detaillierten „Beweis“ gibt er aber nicht. (Das kann man in einem Artikel wie diesem aber auch nicht verlangen.) Jedoch halte ich Schönauer, soweit ich seine Texte kenne, für einen seriösen Autor und gehe schon davon aus, dass er sich die großen Medien sorgfältig beobachtet hatte.
Das ist jetzt von meiner Seite her natürlich ein Autoritäts-Argument. Und ich bin gerne bereit, meine auf dieser Autorität basierenden Aussagen unter einen entsprechenden Vorbehalt zu stellen, im Sinne von: „Wenn die Analyse von Mats Schönauer zutrifft, dann bin ich der Meinung, dass…“
Ist schon lustig mit AfD und deren Anhängern: Wenn berichtet wird, sind sie Opfer und wenn nicht, dann auch.
Mit solch hauptberuflichen Jammerlappen ist kein Staat zu machen – das ist alles bloß zum fremdschämen geeignetes Material fürs Jungelcamp oder den BigBrother-Container.
@LLL, #57
Ich denke, das kann man man ohne zu zögern bejahen. Aber haben „die Medien“ vor dem Wahlkampf genauso auf Provokationen der Afd reagiert?
Wahlkampf (gerade auch wenn es um Bundestagswahl geht) ist nun eine sehr äh besondere? Zeit, in der es noch mehr als sonst um Meinungsbildung und Meinungspositionierung geht. Dass Medien, da eher und mehr reagieren, als im schnöden Alltag, finde ich völlig verständlich. Und dass der ein oder andere Skandal eher nur ein Skandalchen gewesen wäre (wenn überhaupt), wird ja gerne hier auf Übermedien auch thematisiert. Beim Kochen auf kleinerer Flamme bin ich deshalb ganz bei Ihnen.
(Jetzt könnte man natürlich das vermeindliche Schweigen „der Medien“ auch als Lernprozess interpretieren, so dass eben nicht mehr auf jede kleine Provokationen reagiert wird. Das wäre doch was, oder? ;))
Daher finde ich aber eben auch nicht, dass man die Berichterstattung während Wahlkampfzeiten zum Maßstab nehmen sollte und sich das einfach wieder einpendeln wird. Und irgendwo wird demnächst in Deutschland ja auch wieder gewählt.
Interessant wäre natürlich trotzdem ein Vergleich zu anderen, nicht an an möglicher Regierung beteiligten Parteien. Quasi um einen Vergleichsmaßstab zu entwickeln.
Wenn sich Frau Weidel aber darüber ausheult, dass nicht über die „AfD-Fraktionsarbeit der letzten beiden Sitzungstage“ berichtet wird, dann empfinde ich das schon als sehr aufgesetzt. Aber nunja. Ob Frau Weidels erste Rede jetzt eine Nachricht ist, weiß ich nicht, ehrlich gesagt, interessiert es mich auch nicht sonderlich.
Es muss (ganz unabhängig von der Afd) erstmal irgendwas nachrichtenwertes passieren, alltägliche Parlamentsarbeit (und dazu gehören Reden auch) ist so gar keine Nachricht.