Es gibt Menschen, die glauben, bei der deutschen Ausgabe der „Huffington Post“ handle es sich um so etwas wie ein journalistisches Angebot. Das ist lustig. Denn nach einem längeren Blick auf die Seite ahnt man, dass es dort nicht darum geht, aufzuklären oder klüger zu machen, wie andernorts im Journalismus.
Vielleicht hilft es deshalb, um zu verstehen, was die „Huffington Post“ ausmacht, sie nicht als journalistisches Angebot zu betrachten, sondern als Geschäft, das mit schnellen Klicks schnell Geld verdienen will.
Wie bei jedem Geschäft braucht es Waren, die sich gut verkaufen. In diesem Fall: Schlagzeilen. In Zeiten von Social Media lässt sich leicht überprüfen, welche davon laufen, und die werden reproduziert, solange es geht.
Seit Beginn des Jahres liefert die „Huffington Post“ zum Beispiel verlässlich: Merkel-Bashing. Das läuft gerade. Und so richtig gut, im geschäftlichen Sinne, läuft es, wenn es in den Geschichten darum geht, wie schlimm Angela Merkel agiert. Oder dass sie krank ist, womöglich gefährlich. Und deshalb, eigentlich, mal zurücktreten müsste.
Mit solchen Meldungen zieht man derzeit Leser.
Die erste und einfachste Variante einer negativen Merkel-Schlagzeile ist: Irgendwer kritisiert die Kanzlerin, irgendwo. Die „Huffington Post“ tippt das dann ab und bringt es, mit Bezug auf die Quelle, noch mal groß raus.
Das ist an sich nicht verwerflich: Wenn Persönlichkeiten Angela Merkel kritisieren, kann das eine Meldung sein. Es ist ja nicht verboten, Merkel zu kritisieren oder solche Kritik zu veröffentlichen. Im Gegenteil. Ihr Handeln als Regierungschefin muss selbstverständlich von Medien kritisch begleitet werden. Nur, wie gesagt: Es scheint, dass es der „Huffington Post“ um so viel Differenziertheit gar nicht geht. Sondern um die günstig produzierte, weil häufig abgeschriebene Geschichte. Und deren knackige Schlagzeile.
Die zweite Variante für eine negative Merkel-Schlagzeile ist: Die „Huffington Post“ interviewt selbst jemanden, bei dem die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er oder sie etwas gegen Merkel sagt. Bestes Beispiel: Das Interview mit Hans-Joachim Maaz, in dem der Psychiater Angela Merkel eine narzisstische Erkrankung unterstellt, mittels Ferndiagnose, nachdem Maaz sich zuvor an anderer Stelle schon abschätzig zu Merkel geäußert hatte.
„Das Klick-Geschäft mit Angela Merkel“ – und das ist keine „günstig produzierte“, nicht selbst recherchierte Geschichte? Undkeine knackige Schlagzeile?
Sofort weiterlesen für 3.99 Euro im Monat? Für diese Null-Nummer? nein danke.
Wird mir auf ewig n Rätsel bleiben woher hater ihre Energie ziehen. Und ich wäre immer noch dabei sowas wie Sabine einfach wegzulöschen. Ich für meinen Teil werd mich heute nach Feierabend mal nem Aboabschluss widmen weils schon die 4. Geschichte ist bei der ich mich ärgere nicht weiterlesen zu können.
Solche Artikel machen mich ratlos. An der Sache mit den Paralleluniversen muß wohl irgendwas dran sein.
Im Netz wollen Leute *unterhalten* werden. Der Leser will ein paar Minuten überbrücken und geht darum schnell mal zu SPON, faz.net oder eben HuffPost. Manchmal gibt es vielleicht noch das Deckmäntelchen des journalistischen Anscheins, aber im wesentlichen geht es um eins: Unterhaltung.
Und das war übrigens auch früher so. Nur gab es in den 80ern und 90ern noch nicht so viel Unterhaltungskonkurrenz zur Tageszeitung. Die begann ja im Grunde erst richtig mit dem Frühstücksfernsehen.
Vielleicht wäre es endlich mal an der Zeit, sich von der großen Lebenslüge der Journalisten zu verabschieden: daß es der Mehrzahl der Leser auf journalistische Qualität ankommt.
Ein klein wenig kommt man sich bei diesem Beitrag vor, wie im Teufelskreis der Abmahnindustrie. Die einen verklagen einen wegen angeblicher Straftaten und fordern kostenpflichtige Unterlassungserklärungen. Die anderen versprechen einem Rechtsschutz dagegen. Beides zum gleichen Preis. Das hat was von John Maynard Keynes „Loch graben und wieder zuschütten“ als Maßnahme zur Ankurbelung von Wirtschaft.
Ich bitte auch um eine Analyse der Pro-Offen-Grenzen-Artikel bei SPON. ZON, SZ seit 6 Monaten. Ich lese hier sehr intensiv und komme in den Monaten 1-5 zu gefühlten 98% pro Merkel. In den letzten Tagen wird die Berichterstattung einen Hauch kritischer, zumindest bei SPON und ZON. Ich wiederhole : eine Hauch! SZ ist unverändert linksregressiv, hier fabelT Prantl noch vor wenigen Tagen von Merkels Souveränität und Geradlinigkeit (man, wie habe ich einst Prantls Kommentare geschätzt) und Cornelius ist der letzte, der immer noch Merkels Pull leugnet.
“ „Das Klick-Geschäft mit Angela Merkel“ – und das ist keine „günstig produzierte“, nicht selbst recherchierte Geschichte? Undkeine knackige Schlagzeile?“
Wenn, ja wenn hier im Wochenrhythmus stets die HuffPo niedergeschrieben würde, mit aus der Luft gegriffenen Mutmaßungen, tendenziösem Schreibstil und ohne jede inhaltliche Differenzierung, Abwägung oder nachvollziehbare Beurteilung… dann, ja dann hätte Ihre Kritik à la „Ihr macht doch auch nix anderes!“ vielleicht eine Grundlage.
So aber handelt es sich schlicht um ein spezifisches Stück wohlbegründeter Medienkritik, und das ist nunmal der erklärte Kernbereich dieser Seite.
@6 Kugen
Was die SZ angeht, kann ich nur voll und ganz zustimmen. Ich war auch mal ein treuer Leser dieser Zeitung und Prantls: vor knapp 2 Jahren dann schlagartig aufgewacht und das Abo gekündigt, nicht wegen Prantls Kommentaren, sondern wegen offensichtlicher langjähriger Desinfo von Leyendecker & Co zugunsten von Staatsinteressen: http://www.sueddeutsche.de/politik/jahre-nach-barschels-tod-der-ewige-fall-1.1492882
Leyendecker wurde schon lange zuvor von Heinrich Wille als penetranter Desinformant bloßgestellt in seinem Barschel-Buch „Ein Mord, der keiner sein durfte“. Der Mord ist nach menschlichem Ermessen erwiesen, die Deckung für die Mörder durch deutsche Behörden ist erwiesen, nur die Täter und das Motiv nicht. Aber Leyendecker desinformiert einfach unbeirrt weiter, wie seit fast 30 Jahren.
Es ist klar, dass sich derzeit mit Anti-Merkel-Schlagzeilen besser Geld verdienen lässt als mit Pro-Merkel. Der Hunger nach ersterem Sättigungsprodukt ist eindeutig größer: Mangelerscheinungen. Das ist Marktwirtschaft und sagt nichts über die Qualität des einzelnen Angebots aus. Auch Produkte, die einen echten Bedarf befriedigen sollen, wie das der HuffPost, können mangelhaft sein. Die SZ allerdings produziert am Bedarf vorbei. Viele Leser türmen so wie ich. Ist Prantl ein Überzeugungstäter oder nur unfähig? Ist die SZ deshalb ein Pleitekandidat? Darüber muss man nachdenken.
Es gibt auch Pro-Merkel-Kommentare bei der HuffPost, zum Beispiel meinen hier:
http://www.huffingtonpost.de/ralfdieter-brunowsky/merkel-gibt-nicht-auf_b_9139544.html
„Das Klick-Geschäft mit Angela Merkel“ – und das ist keine „günstig produzierte“, nicht selbst recherchierte Geschichte? Undkeine knackige Schlagzeile?
Sofort weiterlesen für 3.99 Euro im Monat? Für diese Null-Nummer? nein danke.
Wird mir auf ewig n Rätsel bleiben woher hater ihre Energie ziehen. Und ich wäre immer noch dabei sowas wie Sabine einfach wegzulöschen. Ich für meinen Teil werd mich heute nach Feierabend mal nem Aboabschluss widmen weils schon die 4. Geschichte ist bei der ich mich ärgere nicht weiterlesen zu können.
Solche Artikel machen mich ratlos. An der Sache mit den Paralleluniversen muß wohl irgendwas dran sein.
Im Netz wollen Leute *unterhalten* werden. Der Leser will ein paar Minuten überbrücken und geht darum schnell mal zu SPON, faz.net oder eben HuffPost. Manchmal gibt es vielleicht noch das Deckmäntelchen des journalistischen Anscheins, aber im wesentlichen geht es um eins: Unterhaltung.
Und das war übrigens auch früher so. Nur gab es in den 80ern und 90ern noch nicht so viel Unterhaltungskonkurrenz zur Tageszeitung. Die begann ja im Grunde erst richtig mit dem Frühstücksfernsehen.
Vielleicht wäre es endlich mal an der Zeit, sich von der großen Lebenslüge der Journalisten zu verabschieden: daß es der Mehrzahl der Leser auf journalistische Qualität ankommt.
Ein klein wenig kommt man sich bei diesem Beitrag vor, wie im Teufelskreis der Abmahnindustrie. Die einen verklagen einen wegen angeblicher Straftaten und fordern kostenpflichtige Unterlassungserklärungen. Die anderen versprechen einem Rechtsschutz dagegen. Beides zum gleichen Preis. Das hat was von John Maynard Keynes „Loch graben und wieder zuschütten“ als Maßnahme zur Ankurbelung von Wirtschaft.
Ich bitte auch um eine Analyse der Pro-Offen-Grenzen-Artikel bei SPON. ZON, SZ seit 6 Monaten. Ich lese hier sehr intensiv und komme in den Monaten 1-5 zu gefühlten 98% pro Merkel. In den letzten Tagen wird die Berichterstattung einen Hauch kritischer, zumindest bei SPON und ZON. Ich wiederhole : eine Hauch! SZ ist unverändert linksregressiv, hier fabelT Prantl noch vor wenigen Tagen von Merkels Souveränität und Geradlinigkeit (man, wie habe ich einst Prantls Kommentare geschätzt) und Cornelius ist der letzte, der immer noch Merkels Pull leugnet.
“ „Das Klick-Geschäft mit Angela Merkel“ – und das ist keine „günstig produzierte“, nicht selbst recherchierte Geschichte? Undkeine knackige Schlagzeile?“
Wenn, ja wenn hier im Wochenrhythmus stets die HuffPo niedergeschrieben würde, mit aus der Luft gegriffenen Mutmaßungen, tendenziösem Schreibstil und ohne jede inhaltliche Differenzierung, Abwägung oder nachvollziehbare Beurteilung… dann, ja dann hätte Ihre Kritik à la „Ihr macht doch auch nix anderes!“ vielleicht eine Grundlage.
So aber handelt es sich schlicht um ein spezifisches Stück wohlbegründeter Medienkritik, und das ist nunmal der erklärte Kernbereich dieser Seite.
@6 Kugen
Was die SZ angeht, kann ich nur voll und ganz zustimmen. Ich war auch mal ein treuer Leser dieser Zeitung und Prantls: vor knapp 2 Jahren dann schlagartig aufgewacht und das Abo gekündigt, nicht wegen Prantls Kommentaren, sondern wegen offensichtlicher langjähriger Desinfo von Leyendecker & Co zugunsten von Staatsinteressen:
http://www.sueddeutsche.de/politik/jahre-nach-barschels-tod-der-ewige-fall-1.1492882
Leyendecker wurde schon lange zuvor von Heinrich Wille als penetranter Desinformant bloßgestellt in seinem Barschel-Buch „Ein Mord, der keiner sein durfte“. Der Mord ist nach menschlichem Ermessen erwiesen, die Deckung für die Mörder durch deutsche Behörden ist erwiesen, nur die Täter und das Motiv nicht. Aber Leyendecker desinformiert einfach unbeirrt weiter, wie seit fast 30 Jahren.
Es ist klar, dass sich derzeit mit Anti-Merkel-Schlagzeilen besser Geld verdienen lässt als mit Pro-Merkel. Der Hunger nach ersterem Sättigungsprodukt ist eindeutig größer: Mangelerscheinungen. Das ist Marktwirtschaft und sagt nichts über die Qualität des einzelnen Angebots aus. Auch Produkte, die einen echten Bedarf befriedigen sollen, wie das der HuffPost, können mangelhaft sein. Die SZ allerdings produziert am Bedarf vorbei. Viele Leser türmen so wie ich. Ist Prantl ein Überzeugungstäter oder nur unfähig? Ist die SZ deshalb ein Pleitekandidat? Darüber muss man nachdenken.