Über Druck

Wir schaffen das (nur die „Welt am Sonntag“ nicht)

Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das.

Das waren die Worte, die Angela Merkel in einer Pressekonferenz am 31. August 2015 benutzt hat, um die Aufnahme von Flüchtenden in Deutschland zu erklären. Übrig geblieben ist davon: „Wir schaffen das.“

Diese drei Worte wurden laut Archiv in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften seitdem etwa 5.000 mal zitiert, der ganze Satz 14 mal. Der gesamte Kontext im Jahr 2016 ein einziges Mal, in der „Frankfurter Rundschau“.

Wir werden gleich auch über Erstaufnahmeeinrichtungen, Bearbeitungsdauer, Rückführungen, faire Verteilung in Europa, sichere Herkunftsländer, Bekämpfung von Fluchtursachen sprechen. Aber wir werden vorher darüber sprechen müssen, was uns leiten sollte und was auch mich bewegt, wenn wir darüber sprechen, dass in diesem Jahr bis zu 800.000 Menschen zu uns kommen werden.

All das sagte Merkel nämlich auch noch und dann:

Wir schaffen das, und dort, wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden, muss daran gearbeitet werden.

Alles in allem war das im Angesicht der dramatischen Situation eine ziemlich differenzierte Aussage, die bereits viele Probleme antizipierte und sich dennoch für den Versuch aussprach, Menschlichkeit zu zeigen. Doch übrig geblieben sind eben nur die sehr apodiktisch und anmaßend klingenden drei Worte:

Wir schaffen das.

Das Wort Lügenpresse ist natürlich ein ausgemachter Unsinn, weil es suggeriert, dass es so eine Art hidden agenda gibt. Dass Politik und Presse unter einer Decke stecken, um das Volk in die Irre zu leiten. Dass Regierungssprecher Steffen Seibert morgens die Redaktionen von SZ bis FAZ anruft, um die Linie für den Tag durchzugeben. Die angegriffenen Redaktionen wehren sich zurecht gegen dieses Etikett, und dennoch wäre die Empörung noch glaubwürdiger, wenn sie ein wenig selbstkritischer wären.

Meines Wissens lässt zum Beispiel keine einzige deutsche Tageszeitung ihre Artikel standardmäßig durch eine Dokumentationsabteilung prüfen, wie es etwa beim „Spiegel“ oder „brandeins“ der Fall ist. Vielleicht hätten manche Faktenchecker angemerkt, dass die Aussage von Merkels Ausführungen durch die Verkürzung ziemlich entstellt wird.

Der laxe Umgang mit dem Merkel-Satz ist im Übrigen nicht nur bei konservativen Zeitungen verbreitet. Ein Jahr nach der denkwürdigen Pressekonferenz interviewte die „Süddeutsche Zeitung“ die Kanzlerin und fragte in recht indigniertem Tonfall recht Evidentes ab: Wer denn das „Wir“ sei, was denn das „schaffen“ heiße, was sich denn hinter dem „das“ verberge.

Am Wochenende stand das „Wir schaffen das“ dann wieder mal in der „Welt am Sonntag“, die schon lange mit der Willkommenspolitik der Kanzlerin hadert, und wo man fast ein wenig beleidigt zu sein scheint, dass Merkel immer noch im Amt ist, obwohl man doch so oft über ihre Fehler geschrieben hat. Es drohen nämlich Terror, Burka und natürlich der Verlust deutscher Kultur.

Eine Seite aus der "Welt am Sonntag" vom 11.6.2017 mit dem Interview mit Otto Schily, Überschrift: "Man hätte die Grenze schützen können"
Schily-Interview in der „Welt am Sonntag“ vom 11.6.2017 Ausriss: WamS

Kronzeugen dafür waren an diesem Wochenende zwei ehemalige SPD-Funktionsträger: der Ex-Innenminister Otto Schily und die ehemalige Kieler Bürgermeisterin Susanne Gaschke.

Laut Schily hätte man die Grenze schützen können. „Sprechen sie mal mit der Bundespolizei“, raunt er verschwörerisch, er hat anscheinend immer noch seine Drähte. Dann räsoniert er über Aufnahmeeinrichtungen in Nordafrika (in welchen Staaten genau sagt er nicht. Libyen?), und erinnert daran, dass es all diese Weichheit mit ihm nicht gegeben hätte. „Ich stand für Law and Order“.

En passant bricht er noch eine Lanze für die Atomenergie. Unverständlich für ihn, dass die nicht weiter gefördert wird und stattdessen Windräder „weitflächig gewachsene Kulturlandschaften zerstören“. Liest sich wie der „Spiegel“ in der Endphase von Stefan Aust, der ja heute – so ein Zufall – Herausgeber der „WamS“ ist.

Im Text von Susanne Gaschke soll es dann eigentlich um die Schwächen der SPD und ihres Kanzlerkandidaten Martin Schulz gehen, doch dann dreht sich der treffsicher ausgewählte Auszug aus ihrem neuen Buch „SPD – Eine Partei zwischen Burnout und Euphorie“ doch wieder um unbelehrbare Migranten und deren naive Freunde. Es gebe, so doziert Gaschke, „schlicht keine logische Konstruktion, mit der man herleiten kann, warum Frauen sich im Islam bedeckt halten müssen und Männer nicht – außer, man akzeptiert irgendeine Form der Minderwertigkeit der Frau.“ Spannend wäre, ob Gaschke logische Konstruktionen kennt, die das Zölibat in der katholischen Kirche erklären.

Der Buchauszug endet mit dem Verdikt, dass „in weiten Multikulti-Kreisen die Akzeptanz für Burka und Kopftuch als Ausweis für Toleranz gilt“. An dieser Stelle sei an die Wette erinnert, die der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime derzeit anbietet: „Einen Kasten Ayran, dass niemand hier in Deutschland mehr als fünf Burka-Trägerinnen auffindet.“

Wenn man die Welt mit den Augen der „Welt am Sonntag“ sieht, dürfte das kein Problem sein. Neben Schilys und Gaschkes Beckmessereien findet sich noch ein weiteres Plädoyer für das Dichtmachen von Grenzen und den Schutz vor Migranten. „In Afrika walten bald Kräfte, wie sie die Welt nie spürte“, orakelt der Autor Klaus Geiger, meint damit aber nicht den von den Industrieländern nach Kräften beförderten Klimawandel, der noch Millionen von Flüchtenden zeitigen wird, sondern den dortigen Bevölkerungsanstieg. Denn, das wissen wir ja seit Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die schnackseln da unten ja so gern! Die Fürstin schreibt übrigens auch in der „WamS“.

„Deutschland ist ein schwaches Land. Das Motiv, mit dem wir an die Dinge herangehen, muss daher sein: Wir schaffen das nicht“. Diesen Satz würde ich gern für das Redaktionsstatut der „WamS“ vorschlagen.

40 Kommentare

  1. Ich möchte kurz anmerken, dass dieses Schicksal der Verkürzung und damit notwendiger Weise einhergehenden Sinnentstellung schon immer, derzeit und wohl leider auch in Zukunft jeder Aussage drohte und droht, die Politiker zu einem Thema machen. Ich habe es eigentlich noch nie erlebt, dass ein Zitat, dass sich in dieser Form durch eine längere politische Diskussion zieht, unbeschadet überlebt hätte. Die öffentliche Diskussion findet nach einiger Zeit immer (ja immer) über ein anderes Zitat statt, als dass das anfangs mal gefallen ist. Ich habe mich auch schon immer gewundert, dass Journalisten offenbar weder richtig bewusst ist, dass da so ist, noch was ihr Beitrag dazu ist, dass es regelmäßig so kommt.

    Die Unsauberkeit und Unvollständigkeit, mit der die wörtliche Rede oft wiedergegeben wird ist leider ein Dauerproblem, jedenfalls so lange ich Zeitungen lese (das wäre dann Anfang der 90er). Da auch im Fernsehen immer nur einzelne Sätze herausgeschnitten werden, ist es leider bei der Tagesschau kaum besser. Dass die Zeit/der Platz für ein volles Zitat nicht bestehen sollen, überzeugt mich nicht.

    Mich würde es auch freuen, wenn die organisierten Medien, die diese Möglichkeiten haben sich auch diesbezüglich von der Welt der Blogger, Facebookposter etc. mehr abheben würden. Das ist doch eigentlich ganz einfach.

  2. Ich sag mal so: im Zweifel wäre mir „Wir schaffen das.“ lieber als „Wir schaffen das nicht.“ Die Verkürzung ist hier gar nicht mal so das Problem, sondern, dass manche Medien offenbar selbst nicht wissen, dass das eine Verkürzung ist. Nach meinem naiven Verständnis sollte es nicht so das Problem sein, den ganzen Rede-Inhalt irgendwie zu recherchieren; als kritischer Denker kann man dann ja immer nochmal nachhaken, wenn das zu optimistisch oder nach Durchhalteparole klingt.

    Was die Burkha und Frau Gaschkes Logik betrifft:
    Die Burkha soll Frauen vor „Male Gaze“ schützen. Eine islamische Konstruktion, die Männer vor „Female Gaze“ beschützen soll, gibt es nicht (außer bei den Tuareg, wenn ich das richtig verstehe). Offenbar sind in dem System Männer entweder triebhafter oder Frauen schützenswerter als das jeweils andere Geschlecht. In beiden Fällen sind Männer minderwertiger.
    Es scheint aber nicht so zu sein, dass Gaschke das Zölibat (oder jedenfalls: die Weihe nur von Männern) verteidigt: https://www.welt.de/politik/deutschland/article137752182/Die-neue-deutsche-Art-der-Sinnsuche.html?ref=555601-skim725X76521X3549e2973d7135dcae5c89f578af56af&affmt=2&affmn=1 „Die katholische Kirche hat vermutlich noch etwas Mobilisierungspotenzial, wenn sie einen Weg findet, Frauen eine größere öffentliche Rolle spielen zu lassen.“ Ok, systemkritisch geht anders, aber wäre Islamfeindlichkeit umgekehrt ok, wenn man auch kirchenfeindlich ist?

  3. Eigentlich ist es doch so, dass all jene, die sich am „(…)Wir schaffen das.“ so aufhängen, eigentlich über ihre eigene Schwäche so empört sind, dass sie den Anspruch der Kanzlerin nicht gerecht werden.

    „Wir schaffen das.“
    Der Empörte schafft es eben nicht, den neuen Mitmenschen zu sagen, dass sie nachts Ruhe zu halten haben.
    Der Empörte schafft es eben nicht, den neuen Mitmenschen zu sagen, dass sie nicht draußen rumlungern sollen.
    Der Empörte schafft es eben nicht, den neuen Mitmenschen zu sagen, wie wir unseren Müll entsorgen.

    Der Empörte ist zu schwach und versteckt sich hinter den Gardinen.

    Der Pressesprecher Seibert hätte aber auch offensiver vorgehen können als man sich am „Wir schaffen das.“ abarbeitete und betonen können, dass die Regierung Probleme vorhergesehen hatte.

  4. Ich sitze da dann immer und frage mich, wie es in einem Kopf aussehen muss, der irgendetwas Bemerkenswertes darin findet, dass ich akzeptiere, wie ein anderer Mensch sich anziehen möchte. Dass ich es in Ordnung finde, wenn jemand ein Kopftuch trägt.
    Wie muss so eine Person durch die Welt gehen? Was muss die für ein trauriges, verkniffenes Leben führen?
    Kann man der nicht irgendwie helfen?
    Ich bin nicht mal besonders altruistisch, aber ich will diesen Menschen so gerne helfen. Die tun mir so leid.

  5. Es geht noch schlimmer: Vor „hätte, hätte, hätte, Fahrradkette“ von Steinbrück kam ja auch so einiges, doch er wurde nur auf diesen Satz reduziert. Aber nicht nur das: Wann immer er zitiert wird, wird zu 99 % das dritte „hätte“ weggelassen – einfach nur weil’s griffiger klingt.

  6. Mir scheint, dass Journalisten und Redakteure einen sehr eng gefassten Begriff von „Lüge“ haben, so auch wieder in diesem Artikel. Nur ein prägnantes Beispiel: Allein schon die Überschriften und Anmoderationen von seeehr vielen Artikeln, die ich täglich in den verschiedensten „Qualitätsmedien“ lese, würde ich durchaus als „Lüge“ einordnen, auch wenn irgendwo im eigentlichen Artikel – den beileibe nicht jeder liest – dann die Richtigstellung erfolgt. Vielleicht ist der Begriff „Lügenpresse“ deshalb weiterhin populär, weil viele Menschen im Graubereich zwischen Lüge und Wahrheit einfach weniger großzügig als Journalisten und Redakteure sind?

  7. Ich habe an dem Satz „wir schaffen das“ überhaupt nichts auszusetzen und obwohl ich bisher nicht wusste, was sie vorher gesagt hatte, habe ich den Satz immer auf die gleiche Weise interpretiert. Mir ist also egal ob das verkürzt ist oder nicht.

  8. @NAMGALSIPSCLAR
    „Lüge“ also, ja? Nun man kann natürlich die eigentliche Bedeutung von Wörtern ignorieren und versuchen ihnen durch gezielten Fehlgebrauch unmerklich eine neue Bedeutung zu verpassen bzw. ihre Bedeutung langsam auflösen, weil man einfach ein bisschen auf die Pauke hauen will. Das ist dann aber mehr Show als Diskurs.

    Ich glaube, dass Sie den Begriff „Lüge“ in einer derart unvorsichtigen und ignoranten Art und Weise verwenden, dass man es schon fast interessant finden kann, dass es ja gerade diese Art der Unsorgsamkeit ist, die Sie Journalisten vorwerfen und als Absicht unterstellen wollen. Steckt da bei Ihnen am Ende auch Absicht dahinter?

    Laut Duden ist eine Lüge eine „bewusst falsche, auf Täuschung angelegte Aussage; absichtlich, wissentlich geäußerte Unwahrheit“. Das sind ganz schön viele Tatbestandsmerkmale, die Sie da einfach unterstellen. Schon bei dem Begriff „Unwahrheit“ kommt man ja ins Schwimmen, wenn es nur um eine nicht vollständige Wahrheit geht. „Absichtlich“ beinhaltet freilich „wissentlich“; auch das – sozusagen der subjektive Tatbestand – wird von Ihnen ja einfach unterstellt. In der Regel wird sich das, was Sie als Lüge empfunden wissen wollen lediglich der „bewußten Fahrlässigkeit“ zuordnen lassen. Absicht hingegen ist eine besonders starke Form des Vorsatzes.“Auf Täuschung angelegt“, ein zusätzliches subjektives Merkmal: Auch das unterstellen Sie einfach.

    Es geht aber regelmäßig nicht um Täuschung, es geht um Sorgfalt. Was mich halt wundert: Es sind gerade die Leute, die selbst keine Lust haben, ihre Kritik am Journalismus „sorgfältig“ zu formulieren, die mit dem größten Nachdruck Ihre Kritik an der mangelnden Sorgfalt vieler Journalisten kundtun wollen.

  9. #Maximillion@8
    Was wollen Sie den eigentlich sagen? Wenn ein Bänker „vergisst“ den Kunden über die Risiken aufzuklären sind wir uns einig. das kann nur ein gieriger und schmieriger Abzocker sein, der aus Eigeninteressen seine Kunden betrügt. Das gilt für Handwerker, Bauern, Politiker sowieso, praktisch allen, ausser Journalisten. Der hat dann nur nicht sorgfältig gearbeitet. Diese Art der Argumentation finde ich inzwischen sowas von überholt, das pfeifen im Walde. Ach, wenn wir gerade bei Pfeifen sind. Hätten diese „Journalisten“ in ihrer eigenen Datenbank mal recherchiert hätten sie das auch finden können https://www.welt.de/politik/article236243/Schily-nutzt-alte-Kontakte-fuer-neuen-Job.html und die Glaubwürdigkeit ihres Gesprächspartner mal hinterfragen können, gehört glaube ich auch zu den Aufgaben eines Journalisten. Ich hoffe das war nun fundiert und klar genug für Ihre Ansprüche.

  10. @Joachim.
    Finden Sie also, dass das für alle gilt? Nun in meiner Welt ist das nicht so. Ich lebe in einer Welt in der auch Zwischentöne erkennbar sind. Wenn ein „Bänker“ einen Kunden nicht vor Risiken warnt, kann auch das andere Gründe haben. Falschberatungen im Kapitalanlagebereich werden meiner Einschätzung nach (und ich kann das ein bisschen einschätzen) ebenfalls meistens eher fahrlässig begangen. Um jmd einen Vorsatz vorwerfen zu können, wird man wohl den Einzelfall genau ansehen müssen. Ein Unterschied ist aber auch: Der Anlageberater bekommt für seine Vermittlung unmittelbar eine Provision oder einen Bonus. Das ist in anderen Berufen anders, es gibt hier unmittelbare (fehlerhafte) Anreize möglichst viele Geschäfte abzuschließen. Manchmal sind die aber echt überzeugt von dem Produkt und haben selbst die Risiken unterschätzt (was Ihnen vor Gericht nicht wirklich hilft). Wir sind uns also diesbezüglich alles andere als einig.

    Bei Handwerkern resultieren die Fehler regelmäßig vor allem aus Unachtsamkeit, fast nie aus Absicht, oder leben Sie wirklich in einer Welt, in der Handwerker absichtlich Baumängel „einbauen“?

    Mir scheint Sie haben mit derlei Realitäten noch nicht viel zu tun gehabt, sondern immer nur von außen bewertet ein Sekundärbewerter also. Daher erschließt sich Ihnen auch nicht, dass Motiviationen, Anreize, Gedankenlosigkeit von Fall zu Fall ganz unterschiedlich verteilt sind. Bzw: Wissen Sie das wirklich nicht?

    So ich habe Ihren Link nicht nachverfolgt, aber nehmen wir mal an, daraus ergibt sich ein Recherchefehler. Sie wollen mir also nun sagen, dass die Feststellung eines Recherchefehlers die absichtliche Täuschung quasi generell impliziert? Und das kommt Ihnen kein wenig komisch vor, dass alles so zu sehen? Wirklich nicht?

    Was ich sagen will? Nun nochmals und gerne: In Sachen Journalismus melden sich neuerdings Leute zu Wort, die offenkundig mit Genauigkeit bei Prüfung eines Sachverhalts und Formulierungen nicht viel anfangen können, um Genauigkeit bei der Prüfung von Sachverhalten und bei Formulierungen einzufordern. Ich finde das lustig, … damit ich mich nicht darüber aufregen muss.

  11. @10#Maximillion – Oh, der Herr Realität meldet sich mit einem Vortrag. Dann sagt Ihnen mal der der Herr Sekundärwissende wie es in einer Durchschnittsfiliale Ihrer geschätzen Bank zu geht (Die GLS mal ausgenommen). Da steht im Frühstücksraum ein Flipchart da stehen die Produkte die „laufen“ sollen drauf und Namen der Mitarbeiter. Daraus ergibt sich wer hintendran ist und zulegen muss. Nix da mit hinter da Produkt stehen und im Gegensatz zu Ihnen scheine ich eher der „Wissende“ zu sein.
    Von mir aus regen Sie sich gerne auf, ist mir ziemlich egal sogar. Den irgendwas, ohne zu reflektieren, mit ziemlich schwachen „Nichtmal-Argumente“ zu verteidigen, da stellt es mir regelmässig den Kamm.

  12. Ich muss Sie enttäuschen, es gibt keine „meine Bank“. Ich stand da eher auf der anderen Seite, der der Anleger. Aber wenn man sich für einen Sachverhalt wirklich interessiert, dann kann man auch etwas erfahren.

    Und ja, das mit den falschen Anreizen, das gibts, habe ich ja sogar selbst geschrieben. Und ich kann Ihnen nur schildern, was meine Eindrücke waren, aus vielen Gesprächen, mit vielen Anlageberatern. Die müssen Sie natürlich nicht teilen, zumal Sie ja schon glauben alles zu wissen. Vielleicht noch mal für Sie zur Klarstellung: Ich gebe Ihnen zu, dass es diverse Anlageberater gibt, die mit klarem Täuschungsvorsatz arbeiten. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich aber aus meinen bisherigen Erfahrungen zu dem Thema zu der Erkenntnis gelangt, dass das eine Minderheit ist, bei der man eine solche gezielte Täuschungsabsicht wirklich feststellen kann. Das ist es aber nicht worum es geht, es geht um die Sorgsamkeit beim Bewerten von Sachverhalten. Der Vergleich hinkt ohnehin. Das gilt für Journalisten noch viel mehr. Hier sind die falschen Anreize (häufig) im Berufsalltag weniger unmittelbar.

    Sie finden also meine Äußerungen „unreflektiert“. Das nehme ich Ihnen nicht ab, Den Begriff werfen Sie doch nur einfach mal provokant in den Raum. Denn ich halte mich mit Bewertungen ja gerade zurück und plädiere für eine sorgfältigere, differenzierte, also reflektierte Bewertung. Da fällt mein Kommentar am Ende zu den neuen „Medienkritikern“ zugegebenermaßen etwas aus der Reihe. Da habe ich mich mal zu einer Schlussfolgerung verstiegen. Ich würde dies aber durch Ihre weiteren Kommentare eher als bestätigt sehen, weil Sie sich ja noch nicht einmal die Mühe machen zu differenzieren, wo der Unterscheid zwischen Fehler und Absicht liegt. Sie wollen doch hier die Position vertreten: „Liegt ein Fehler vor, war es Absicht; das ist ja auch sonst immer so.“ und meinen, mit einem Hinweis auf den Recherchefehler und hinkenden Vergleiche den Nachweis geführt zu haben, dass Journalisten lügen. Ich finde das weiterhin … .sagen wir fast schon dialektisch… wenn man mit offenkundig ungenauer Lektüre und nicht gegengeprüften Einzelbeispielen unter Zuhilfenahme problematischer Vergleiche versucht in einer Diskussion davon zu überzeugen, dass Journalisten mit ungenauer Recherche und problematischen Schlussfolgerungen generell absichtlich handeln.

    Ihnen fällt er Widerspruch nicht auf? Und ich meine damit nicht, dass ich an Ihre Kommentare journalistische Anforderungen stelle. Ich wundere mich nur, dass die Leute, die für Differenzierung und Genauigkeit keine Antenne haben, Differenzierung und Genauigkeit einfordern. Oder vielleicht ist genau das die Erklärung? Ich lese Ihre Kommentare – sollten welche folgen – weiterhin mit Interesse. Sie dürfen das letzte Wort haben. Ich schätze das führt hier zu nix.

  13. Ich kann hier folgendes nicht nachvollziehen: Merkels Satz, isoliert vom Kontext, klingt nicht gut. Alles was rechts von der CDU verortet werden kann, hat diesen Fehlklang, der ohne diesen Kontext entsteht, regelmäßig instrumentalisiert.
    Alles was rechts von der CDU verortet werden kann, ist bei den etablierten Medien recht wenig beliebt und beantwortet das mit mindestens ebenso wenig Gegenliebe. Gerade die Mitbürger, die sich von „Wir schaffen das“ so angefasst fühlen, sind auch weitgehend identisch mit denen, die so freudig erregt das Wort „Lügenpresse“ skandieren.
    Hätte es da nicht im Interesse der meisten Medien liegen müssen, den Kontext regelmäßig klarzustellen, statt ihren unsachlichsten Kritikern Munition zu geben?

  14. Das Groteske an der ganzen Angelegenheit: Wir schaffen es ja wirklich (wieder mal) (wie so oft schon) und ausgerechnet die misanthropischen Dauernörgler, die kein gutes Haar an diesem Land lassen und ihm jegliche Leistungsfähigkeit absprechen, schwenken am heftigsten die Deutschlandfähnchen.

  15. @Michael Frey Dodillet #15
    Ja, das wundert mich auch. Deutschland steht zur Zeit – aus dem Ausland betrachtet – sehr gut da. Wirklich, ich würde mir nach solch politischer und wirtschaftlicher Stabilität die Finger lecken. Die Menschlichkeit hat Deutschland nicht geschadet.

    IMHO war auch am verkürzten „Wir schaffen das!“ nichts Negatives.
    Keiner konnte vorher mit Sicherheit sagen, was geschehen würde. Und bei Unsicherheit ist es doch nicht verkehrt, mit einem gewissen Maß von Zuversicht an die Aufgabe heranzugehen.

    Wenn es darum geht, dass nicht jeder einzelne gefragt wurde, ob er diese Herausforderung annehmen will: wie hätte das praktisch gehen sollen? „Hey, hört mal kurz mit dem Getötetwerden und dem Verhungern inne, bis wir unsere Volksabstimmung ‚Kann eines der reichsten und sichersten Länder der Welt es sich leisten, Kriegsopfern zu helfen?‘ durch ist!“
    Ich sag nur: kategorischer Imperativ. Wenn wir einen Autounfall hatten, dann möchten wir, dass uns jemand hilft, und nicht, dass 200 Umstehende eine Abstimmung halten ob / wer / wie uns zu helfen sei…

  16. Am Kern reden alle vorbei. Zitat:; Aber wir werden vorher darüber sprechen müssen, was uns leiten sollte und was auch mich bewegt, wenn wir darüber sprechen, dass in diesem Jahr bis zu 800.000 Menschen zu uns kommen werden.“

    Darüber ist vorher gesprochen worden? Der Bundestag hat debattiert? Das „Volk“ ist gefragt worden? Es sind wohl Tatsachen geschaffen worden, nach dem Motto: Wird sch0n gutgehen.

  17. @#6 namgalsipsclar

    Ich vermute eher, dass es zu 90% daran liegt, dass viele Leute (et tu?) nicht in der Lage oder nicht willens sind, Überschriften korrekt zu lesen.

  18. @#19 Oesterreich, Ronald
    Sie wollten in der akuten Situation eine Volksbefragung vorschalten…?
    Nicht Ihr Ernst…

  19. Zum Thema: 5 Burkas.

    Die Burka unterscheidet sich vom Niqab nur dadurch, dass dort, wo die Burka ein Stoffgitter hat, sich beim Niqab ein schmalen´r Schlitz befindet, der Effekt ist derselbe. Neulich in Berlin, Perleberger Straße, Ecke Rathenower Straße: 3 Niqab-Trägerinnen. Pure Zufallsbeobachtung.

    Und dann soll es in ganz Deutschland keine 5 Burka-Trägerinnen geben?

    Übrigens. Die Ecke, an der ich die 3 Vollverschleierten sah, ist vielleicht 200 Meter entfernt, von der (inzwischen geschlossenen) Salafisten-Moschee, in der Anis Amri verkehrte. Sicher reiner Zufall.

  20. Die Elend dieses Beitrags zeigt sich bereits in der Überschrift:
    Ist „Wir schaffen das“ nun eine unzulässige Verkürzung oder doch eine griffige Frohbotschaft, die bejaht werden will?
    Klammern in Überschriften sind nicht gerade elegant. Ein Wunder, dass der Pannor das übersehen oder unkommentiert gelassen hat, der sich schon über Klammern in Kommentaren so aufregt.
    Was hätte gegen eine Überschrift „Die Welt am Sonntag will es nicht schaffen“ gesprochen? Vermutlich wäre dann zu offensichtlich gewesen, dass der Hauptvorwurf an die WamS darin besteht, dass sie falschen Meinungen zu viel Raum gibt. In einer Welt, in der die richtigen Meinungen dazu in vielen Medien sehr gut vertreten sind, ist das für einen Medienkritiker eine dünne Basis.
    Unter dieser Überschrift ergibt sich dann auch ein Whataboutism von wegen Zölibat in Richtung der Kielerin Susanne Gaschke wie von selbst. Will diese Kolumne Übermedien stärker UNTER MeinungsDRUCK setzen, statt über Fakten und journalistische Standards zu wachen?

  21. Hat eigentlich schon mal jemand darüber nachgedacht, dass es sich bei der massenhaften Wiederholung dieses Satzes in allen denkbaren Presseorganen um eine konzertierte Kampagne gehandelt haben könnte?

    So wie Barack Obama mit seinem „Yes we can“, wird Angela Merkel in den Geschichtsbüchern künftig immer untrennbar mit ihrem „Wir schaffen das“ assoziiert werden. Beides historisch und humanistisch einzigartig. Beides mit schwerwiegenden Konsequenzen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und letztlich katastrophalen politischen Konsequenzen (Stichwort: Trump/AFD).

    „Wir schaffen das“ hat sich ja im US-amerikanischen Wahlkampf als sehr wirkungsvoller Slogan herausgestellt. Und da die CDU-Propagandisten der Konrad-Adenauer-Stiftung sich regelmäßig vom US-Wahlkampf inspirieren lassen, hatten sie sicher noch die herrlichen Bilder einer frenetisch „Yes we can“ schreienden Menge im Kopf, als sie den Verkauf der Flüchtlingskrise und letztlich die Bundestagswahl planten … wenn der Satz nicht bedauerlicherweise eine unschöne Eigendynamik entwickelt und auf der Straße inzwischen nur noch zynisch verwendet werden würde.

    Der BER? Wir schaffen das! Der Slogan ist also leider verbrannt. Und nicht nur das, er hat eine ganze Wirtschaftsbranche, den Journalismus, mit in die Tiefe gerissen.

    (Dieser Kommentar ist ähnlich unzusammenhängend formuliert wie der eigentliche Blogbeitrag)

    Nun zum eigentlichen Beitrag des Herrn Gehrs.

    Sie schreiben:

    Das Wort Lügenpresse ist natürlich ein ausgemachter Unsinn, weil es suggeriert, dass es so eine Art hidden agenda gibt. Dass Politik und Presse unter einer Decke stecken, um das Volk in die Irre zu leiten. Dass Regierungssprecher Steffen Seibert morgens die Redaktionen von SZ bis FAZ anruft, um die Linie für den Tag durchzugeben. Die angegriffenen Redaktionen wehren sich zurecht gegen dieses Etikett, und dennoch wäre die Empörung noch glaubwürdiger, wenn sie ein wenig selbstkritischer wären.

    Meines Wissens lässt zum Beispiel keine einzige deutsche Tageszeitung ihre Artikel standardmäßig durch eine Dokumentationsabteilung prüfen, wie es etwa beim „Spiegel“ oder „brandeins“ der Fall ist. Vielleicht hätten manche Faktenchecker angemerkt, dass die Aussage von Merkels Ausführungen durch die Verkürzung ziemlich entstellt wird.

    Das mit der „hidden agenda“ ist natürlich vollkommener Blödsinn. Politik und Presse unter einer Decke, um das Volk in die Irre zu leiten. Wie absurd. Das wäre so absurd wie wenn die Chefredeakteure der großen Tageszeitungen bei der Bundeskanzlerin einritten und in der größten politischen Herausforderung der letzten 20 Jahre um Ordananz bitten würden. Undenkbar.

    Letztlich handelte es sich wohl um eine bedauerliche Eigendynamik der menschlichen und fehlbaren Journalisten, die völlig frei von wirtschaftlichen Zwängen und hierarchischen Weisungsstrukturen in die den lieben langen Tag in die Zeitung schreiben dürfen, was ihnen beliebt und frei aus der Feder fließt.

    Wer noch nicht begriffen hat, dass Journalisten keine Freiheitskämpfer, sondern Tagelöhner sind, dem empfehle einen Blick in Edward S. Herman und Noam Chomsky (1988, 2002): Manufacturing consent: the political economy of the mass media.

    Guten Tag.

  22. Die Kanzlerin hat den Satz „Wir schaffen das“ deutlich betont. Alles andere war bestenfalls die Einleitung zu diesen drei salbungsvollen Worten an ein damals in weiten Teilen in innerlichem Aufruhr befindlichen Land.
    Angela Merkel wollte sagen: Macht euch keine Sorgen, bald habt ihr euch dran gewöhnt, lebt euren Alltag weiter wie immer oder tut irgendwas für Einreisende, was ihr für richtig haltet; irgendwie wird sich auch diese Situation schon schaukeln.
    Insofern ist die Verkürzung auf den Satz nach meinem Gefühl völlig zulässig.
    Ehrlich gesagt kann die Kanzlerin ja froh sein, dass der Rest nicht zitiert wird. Immerhin ist von den Punkten

    „Bearbeitungsdauer, Rückführungen, faire Verteilung in Europa, sichere Herkunftsländer, Bekämpfung von Fluchtursachen sprechen. Aber wir werden vorher darüber sprechen müssen, was uns leiten sollte und was auch mich bewegt“

    außer dem ergebnislosen Darübersprechen nichts geblieben.
    Vielmehr kommen noch ganz andere Punkte dazu, die ebenfalls noch zu schaffen sind. Beispielsweise im BAMF Mitarbeiter anzustellen, die einen Syrer von einem Deutschen unterscheiden können.

    Der Kanzlerin beabsichtigte, jedenfalls so wie ich ihre Aussage aus dem TV in Erinnerung habe, dass speziell diese 3 Worte in die Nation gesendet werden. Sie hat sie betont und in den Mittelpunkt gestellt.

    In der Verkürzung kann ich kein Problem erkennen.

  23. „Das Groteske an der ganzen Angelegenheit: Wir schaffen es ja wirklich (wieder mal) (wie so oft schon) und ausgerechnet die misanthropischen Dauernörgler, die kein gutes Haar an diesem Land lassen und ihm jegliche Leistungsfähigkeit absprechen, schwenken am heftigsten die Deutschlandfähnchen.“

    Das ist mir wunderbar von der Seele gesprochen. Ich nenne diese Leute gern Pseudopatrioten. In Wahrheit sind es Unpatrioten. Wahrlich grotesk.

  24. „Wir schaffen das.“ Diese drei Worte …

    Es sind drei Wörter – und natürlich optimistische Worte.

  25. Zugegeben, eine ambitionierte Hoffnung, dass die Deutschen ihre Borniert und Fremdenfeindlichkeit weit genug zu überwinden, dass es klappt.
    Aber ich finde, man muss diese Leute auch mal fordern und kann erwarten, dass sie auch eine Gegenleistung bringen für die Privilegien, die sie hier genießen.

  26. „Die Deutschen“ sind also borniert und fremdenfeindlich und genießen hier Privilegien?

    Ich für meinen Teil fände es schon ausreichend, wenn die, „die schon länger hier leben“ zu einer realistischen Weltbetrachtung zurückfänden, statt zu glauben, dass wir in einer Zeit leben, wo das Wünschen hilft.

    Dazu gehört für mich auch, dass man das Tragen von Kopftüchern nicht als Entscheidung zu einem bestimmten modischen Kleidungsstil interpretiert.

  27. @Frau Sorglos, #29:
    Ich stimme Ihnen zu, dass Demokratie und Rechtsstaat keine Privilegien sind, sondern Rechte.
    Ein anderes Recht ist, ein Kopftuch zu tragen, wo man will.

    Hat jetzt erst mal gar nichts mit dem zu tun, was „wir“ so schaffen oder nicht.

  28. @Mycroft.

    Richtig….das geht sogar noch weiter….es gibt nämlich auch das Recht, das Kopftuch als religiöses Symbol zu kritisieren. Genauso wie es noch das Recht gibt, sich dazu zu äußern, dass dieses Land religiöser werden wird.
    Eine KGE findet das gut und ich eben nicht. So what !

  29. Susi Sorglos, warum ich mein Kopftuch trage und wie ich das interpretiere, müssten Sie bitte schon mir überlassen, wenn Sie von mir irgendwie ernst genommen werden wollen, wozu zugegebenermaßen kein Anlass besteht, aber ich sags trotzdem, weil könnte ja sein.

  30. @Muriel

    Weshalb sollte ich von Ihnen ernst genommen werden wollen ;-) ?
    Ich nehme Sie doch auch nicht ernst :-) .
    Weshalb Sie Ihr Kopftuch tragen, interessiert mich in der Tat überhaupt nicht. Das Kopftuch als Symbol einer Religion, aber auch als Symbol einer Frauenfeindlichkeit maße ich mir dagegen an, zu beurteilen. Wollen Sie mir dies untersagen? Darf ich die katholische Kirche aauch nicht mehr beurteilen…oder beschränkt sich das nach Ihrem Dafürhalten nur auf bestimmte Religionen?

  31. Ach Muriel, ich wüsste auch, was ich Ihnen empfehlen wüde…aber ich lasse es einfach mal sein.

  32. „Privilegien, die sie hier genießen“
    Die Vorstöße, dass es sich hier um (unverdiente) Privilegien handelt, die kassiert werden könnten, kehren ja in regelmäßigen Abständen wieder.
    Es würde mich nicht wundern, wenn in absehbarer Zeit Merkel und ihr Munkler statt mit demokratischer Zustimmung wieder allein mit dem Segen der Presse und der evangelischen Kirche regieren wollten. Steter Tropfen höhlt den Stein.

  33. @Andreas Müller: Und Sie kommen sich kein bisschen peinlich vor, wenn Sie sowas schreiben? Sie wissen schon, dass das hier öffentlich ist, oder?
    Aber was solls, ich bin gerade in Spiellaune: Um was wollen wir wetten? Sie können die Quote festlegen, und den Betrag, um den es geht. Sicher haben Sie kein Problem damit, es ist für einen Durchblicker wie Sie ja leicht verdientes Geld.

  34. Dass die deutschen Arbeiter Privilegien haben, ist schon sehr zynisch formuliert. Die sprichwörtlichen 99% sind auf Lohnarbeit angewiesen, und ob sie einen Job bekommen ist nicht ihre Entscheidung, sondern die von Unternehmen. Sie können sich nur um Bildung bemühen, um sich in der Konkurrenz einen Vorteil zu verschaffen.

    Dazu kommt noch, dass man ständig ersetzbar ist durch ein Heer von Arbeitslosen und Outsourcing, und wenn mal nicht, dann schreit die Wirtschaft Fachkräftemangel.

    Diesen Menschen (und a priori würde ich mich und alle Mitkommentatoren dazuzählen), die jeden Monat wieder arm sind und auch den nächsten Monat arbeiten müssen, zu sagen sie hätten Privilegien, entfremdet sie weiter von der Linken und vom Klassenbewusstsein. Im Gegenteil, wir sind alle in der gleichen Situation, nur unterschiedlich erfolgreich in der Konkurrenz.

    Fakt ist, Deutschland geht es gut, unter anderem weil der Standort mit Niedriglöhnen konkurrenzfähig gemacht wurde. Bei dem Außenhandelsüberschuss und der Kreditwürdigkeit wäre es null Problem für Deutschland, zusätzliche Ausgaben für Flüchtlinge zu finanzieren. Und es wäre auch plausibel, dass niemandem etwas dafür weggenommen wird. Die letzten Jahre, mit Agenda 2010, Steuerreformen und schwarzer Null zeigen aber genau das Gegenteil: letzten Endes wird mit der zusätzlichen Konkurrenz um Sozialleistungen und prekäre Arbeit der kleinen Frau und dem kleinen Mann doch was weggenommen.

    In dem Sinne ist „wir schaffen das“, ob verkürzt oder nicht, zu verstehen als die Ansage, dass wir jetzt alle ein bisschen mitarbeiten und was abgeben müssen.

  35. @ Muriel
    Getroffene Hunde bellen (Oder hätte ich korrekter „HündInnen“ sagen müssen?)
    Statt zu bellen oder zu fauchen, müssen Sie sich schon zu einer Aussage bequemen, was Sie mit „Privilegien“ gemeint haben. Sie wissen vermutlich inzwischen, dass das ein Lapsus war. Gerade deshalb frage ich ja nach.
    Ihr Kopftuch interessiert mich übrigens nicht die Bohne. Meine Großtanten haben auch eines getragen, ohne dass sie es begründen mussten: war damals auf dem katholischen Land einfach normal.

  36. @erwinzk: Du weißt mutmaßlich nicht, dass ich Leute sehr gerne von der Linken entfremden möchte.
    Inhaltlich stimme ich dir ansonsten nicht zu, denke aber, dass es hier zu weit führen würde, das ausdiskutieren zu wollen.
    @Andreas Müller: Nö, wissen Sie, Sie müssen sich heute jemand anders suchen, die mit Ihnen spielt, Sie Volltreffer, Sie.

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