AfD-Spitzenkandidatin

Alice Weidels Problem mit ihrer Homosexualität

Alice Weidel hat ein Problem. Seit die AfD-Politikerin zur Spitzenkandidatin ihrer Partei ernannt wurde, interessieren sich immer mehr Menschen für sie. Im Kern geht es im Moment insbesondere um zwei Fragen: Wie vereinbart Alice Weidel, die in einer Partnerschaft mit einer Frau zwei Kinder aufzieht, dass ihre Partei dieses Lebensmodell problematisiert. Und: Wo zahlt eigentlich die AfD-Politikerin ihre Steuern, in Deutschland oder in der Schweiz?

In einer Pressemitteilung schrieb Weidel kürzlich, ihre Partnerin und sie bedauerten es zutiefst, „wie die Medien in den letzten Tagen versucht haben, unsere intimste Privatsphäre an die Öffentlichkeit zu zerren, um haltlose Stories zu produzieren.“ Sie appelliere „an alle Medienvertreter“, dies „zukünftig zu unterlassen und die gesetzlich festgelegten Grenzen nicht zu überschreiten“. Ob solche Grenzen bereits überschritten wurden, schreibt Weidel nicht. Auch nicht, ob sie ihren Wohnsitz oder die Tatsache, dass sie mit einer Frau liiert ist, als „intimste Privatsphäre“ betrachtet.

Gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) betonte die Unternehmensberaterin, sie habe niemals vorgehabt, ihr Privatleben politisch zu instrumentalisieren, etwa um der AfD einen moderneren, liberalen Anstrich zu geben. Und ihre Beziehung zu einer Frau sei – „für sie selbst überraschend“ – erstmals im Fernsehen thematisiert worden, so Weidel zu dpa: „Ich bin damit bestimmt nicht hausieren gegangen, das wurde dank einer Talkshow öffentlich.“

AfD-Politikerin Alice Weidel in der Sendung "Maischberger" (ARD) am 16.3.2016
Alice Weidel (AfD) bei „Maischberger“ im Ersten Screenshot: ARD

Die Talkshow, in der Alice Weidel auf ihre Beziehung angesprochen wurde, heißt „Maischberger“ und lief am 16.3.2016 im Ersten. Als es dort gerade um die „Ehe für alle“ ging und um das Familienbild der AfD, wandte sich Moderatorin Sandra Maischberger an die Politikerin Weidel:

Nehmen Sie es nicht persönlich, aber Sie selber sind in einer Beziehung mit einer Frau, in einer solchen Lebenspartnerschaft, es gibt ein Kind in dieser Beziehung – wie kommen Sie damit klar, dass das sozusagen nicht dem Leitbild der AfD entspricht? Ist das okay? Geht das?

„Ja, das geht“, hat Weidel darauf geantwortet und dann noch etwas verquast ausgeholt. Unter anderem sagte sie, dass es um die Institution Ehe gehe, und dass „eigentlich letztendlich egal“ sei, ob man das nun Ehe nennt oder, im Fall von homosexuellen Paaren, Eingetragene Lebenspartnerschaft.

Aber: Kann es Weidel ernsthaft überrascht haben, wie sie nun sagt, dass sie Sandra Maischberger mit einer naheliegenden Frage konfrontiert hat? Und wurde Weidels Beziehung zu einer Frau hier erstmals öffentich? Hat Sandra Maischberger Alice Weidel also einfach so vor vielen Zuschauern geoutet?

Knapp eine Woche vor Weidels Talkshow-Auftritt erschien in der „Zeit“ eine lange Reportage über die AfD. Der Autor des Dossiers, Malte Henk, hatte sich dafür auch mit Alice Weidel getroffen, die er im Text so vorstellt:

37 Jahre alt, Ökonomin, irrer Lebenslauf. Hat in China geforscht, für Goldman Sachs gearbeitet und in Hongkong, Hamburg und anderswo Start-ups hochgezogen. Lesbisch, Lebensgefährtin, kleines Kind.

Es sei ein „toller Abend“ in einer Kneipe in Überlingen gewesen, schreibt Henk. In der Ferne könne man „wie Schattenrisse die Berge der Schweiz“ erkennen, und aus der Schweiz stamme Weidels Lebensgefährtin. Sie spielte beim Eintritt ihrer Freundin in die AfD keine unwichtige Rolle:

Weidel hat früher Grüne und FDP gewählt; am Ende fühlte sie sich politisch so vereinsamt, dass ihre Partnerin sie zur AfD schickte, „als neuen Zeitvertreib“.

Titelseite des "Zeit"-Dossiers "Wie ich auszog, die AfD zu verstehen" von Malte Henk

Henk war offenbar der erste, der über Weidels Homosexualität, das Kind, die Partnerschaft geschrieben hat – und er hatte alles aus erster Hand. Alice Weidel hat ihm davon erzählt, einem Zeitungsreporter, der über sie schreiben will. Henk bestätigt das auf Anfrage. Also hat nicht Sandra Maischberger Alice Weidels Partnerschaft öffentlich gemacht, sondern Alice Weidel selbst.

Und das ist nicht mal die Quelle, aus der Sandra Maischberger davon erfahren hat, wie sie auf Anfrage sagt. Maischberger hat es aus dem „Spiegel“, der ebenfalls darüber schrieb, zwei Tage nach der „Zeit“:

Weidel lebt mit einer Frau zusammen, in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Die AfD beschreibt sie als Partei, die diverse Lebensformen und sexuelle Orientierungen akzeptiere.

Dass Weidel ihre Partei hier als Homo-Versteher verkauft, provoziert geradezu eine Nachfrage. Maischberger hat also bloß das Offensichtliche thematisiert. Doch Weidel stören plötzlich die Fragen nach ihrem Lebensmodell. In einem Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“ sagte sie am Donnerstag, dass sie in der Presseberichterstattung „Diskriminierung“ erlebe:

Da wird von den ach so toleranten Medien nur auf meine sexuelle Orientierung rekurriert.

Das ist eine interessante Lesart, und es ist der Versuch, das mediale Interesse indirekt als Intoleranz zu diskreditieren. Dabei sind es keine unerhörten Fragen, die hier gerade gestellt werden. Weidels Privatleben, ihre Homosexualität, ist schon deshalb politisch relevant, weil ihre Partei dieses Lebensmodell problematisch findet.

Die AfD kämpft für ein so genanntes traditionelles Familienbild aus Mutter, Vater, Kind. Hier nachzufragen, wie Weidel das, als Spitzenkandidatin, mit sich vereinbart, ist durchaus legitim. Und dass ein öffentliches Interesse daran besteht, wo eine Politikerin ihre Steuern zahlt, steht ohnehin außer Frage.

Darin unterscheidet sich diese Geschichte auch von jener, die „Correctiv“ diese Woche veröffentlichte. Das Recherchebüro ließ sich über das Vorleben einer AfD-Politikerin aus Nordrhein-Westfalen aus, die sich, vor ihrer Kandidatur, im Internet als Prostituierte angeboten hatte, teilweise offenbar aus einer sexuellen Neigung heraus. „Correctiv“ verklärte das Private hier kurzerhand pauschal zum Politischen und wurde dafür kritisiert. Denn, wie gesagt, das ist etwas anderes, als Alice Weidel nach Lebensmodell und Steuern zu fragen.

Im Fall der AfD-Politikerin aus NRW handelt es sich um etwas sehr Intimes, das breitgetreten wird, unter fadenscheinigen Begründungen. Auch Weidel meint, Medien würden lediglich auf ihre „sexuelle Orientierung“ rekurrieren, was in der Tat intim wäre. Aber tatsächlich geht es um etwas sehr Formelles: um ihre Eingetragene Lebenspartnerschaft, und nicht um Sexualität.

Zumal die Politikerin eben bisher offensichtlich kein Problem hatte, diese Seite an ihr öffentlich zu zeigen. Ihrer Partei spielt das in die Karten, weil sich die AfD, mit einer solchen Spitzenkandidatin, einen Anschein von unerwarteter Toleranz verleihen kann. Im März erst, vor Weidels AfD-interner Wahl, war in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ noch zu lesen:

Doch plötzlich hellt sich Alice Weidels Miene auf. Sie winkt quer durch den Raum: „Kommt her!“ Sekunden später steht ihre Lebensgefährtin am Tisch und hält den Jüngsten im Arm. Der rülpst zur Begrüßung und dämmert dann wieder weg. Dann kommt noch der Vierjährige angerannt, holt sich einen Kuss ab, fragt, ob er zwanzig Euro haben kann, und lacht sich über den gespielt fassungslosen Blick kaputt. „Ich mache gerade noch ein bisschen Politik“, sagt Weidel zu dem Jungen, dann rast er wieder davon.

Und weiter heißt es:

„Ohne meine Familie würde ich das alles nicht packen“, sagt Weidel. Ihre Partnerin unterstütze sie voll und ganz. „Als ich 2016 überlegt habe, ob ich die Spitzenkandidatur im Landesverband übernehmen soll, hat sie sofort ja gesagt: Wenn, dann machst du das richtig.“

Sie sei mit ihrem Privatleben nie hausieren gegangen, sagt Alice Weidel. Das mag sein. Abgeschottet vor Medien hat sie es aber offensichtlich auch nicht, im Gegenteil – warum auch? Das gibt niemandem das Recht, Intimes aus ihrem Privatleben zu veröffentlichen. Aber die Partnerschaft, in der sie offen lebt, zu thematisieren und mit den politischen Forderungen der AfD zu vergleichen, stellt keine Diskriminierung dar.

Fragen dazu wird sich Alice Weidel auch künftig gefallen lassen müssen. Es geht immerhin um ihre Glaubwürdigkeit – und die ihrer Partei.

Nachtrag, 12.5.2017. Tilo Jung hat Alice Weidel gefragt, wie ihr eigener Lebensentwurf mit den Vorstellungen ihrer Partei vereinbar ist. Auch Alexander Gauland kommt zu Wort.

60 Kommentare

  1. Es ist mir als überzeugter AfD-Wähler vollkommen egal, ob ein AfD-Politiker homosexuell ist oder nicht. Auch bei anderen Politikern hat mich das nicht interessiert. Wichtig ist, dass Frau Weidel sich gegen die derzeitige Fehlkonstruktion des Euro stellt, auf den politischen Islam hinweist und die Energiewende für Unsinn hält. Dass ihr Lebensentwurf nun einmal zu einer Minderheit gehört, ist nebensächlich. Minderheiten haben in einer Demokratie ihre Rechte, aber politische Entscheidungen (auch in der Familienpolitik) müssen so getroffen werden, dass davon die Mehrheit profitiert, ohne die Minderheit zu diskriminieren – aber Kinder entstehen immer noch durch die Vereinigung von Frau und Mann.

  2. Der Unterschied zwischen der Correctiv-Story und dem Medien-Interesse an Frau Weidel wird in dem Beitrag nicht nachvollziehbar abgegrenzt: „Im Fall der AfD-Politikerin aus NRW handelt es sich um etwas sehr Intimes“ heißt es hier. Warum ist das“ sehr intim“ im Gegensatz zur Homosexualität von Frau Weidel? Wer legt das fest?

    Die Relevanz soll sich offenbar aus dem Kontext zum Parteiprogramm ergeben? Wenn die AfD also Prostitution ablehnen sollte, wäre die AfD-Politikerin aus NRW zulässig damit zu konfrontieren (wenn auch nicht in einem Schmuddel-Text wie von Correctiv)?

    Herr Rosenkranz behauptet zudem, die Medien interessieren sich lediglich um „etwas sehr Formelles: um ihre Eingetragene Lebenspartnerschaft, und nicht um Sexualität“. Das glaube ich nicht. Es geht doch sicherlich in erster Linie um die sexuelle Orientierung. Bei der „AfD-Prostituierten“ ging es den Medien dann auch um den bezahlten Job und gerade nicht um sexuelle Präferenz?

    P.S.: Die Herausarbeitung, dass Frau Weidel selber das Thema Homosexualität ins Spiel brachte und den Zusammenhang mit Ihren Äußerungen ist gelungen.

  3. “ Kinder entstehen immer noch durch die Vereinigung von Frau und Mann“

    Und genau hier ist das Problem. Denn Alice Weidel hat mit ihrer Partnerin Kinder.

  4. at Martin Wehlan:
    Die fragwürdige Haltung weiter und einflußreicher Teile der AfD zur Homosexualität ist m.E. hinreichend genug dokumentiert worden, es mangelt da nicht an Veröffentlichungen.

    at Jens
    Ich möchte Ihnen in allen Punkten zustimmen. Ich freue mich über die gute Recherche von Boris Rosenkranz, aber den Rundumschlag seines Kollegen Niggemeier gegen Correctiv und dessen Verbalinjurien gegenüber David Schraven („Dickhodigkeit“) rechtfertigt das alles nicht.

  5. @Jens: Natürlich ist sexuelle Betätigung intimer als sexuelle Orientierung. Letztere wird, zumindest im Heterofall, jedenfalls öffentlich und unverkrampft zelebriert (glücklicherweise auch immer mehr von Homosexuellen): Eheringe, „mein Mann“/“meine Frau“, schon Jugendliche hängen sich Poster von ihren Idolen auf, in die sie verliebt sind. Da ist nix Intimes dabei.

    Abgesehen davon: Ja, wenn die AfD genauso gegen Prostitution zu Felde ziehen würde wie gegen diverse Familienmodelle, dann dürfte sich ein*e AfD-Politiker*in, die sich prostituiert, auch die entsprechenden Rückfragen anhören. Wenn das lange zurück liegt, allderdings eher nicht. (Wobei dann ja ein „danke der Nachfrage, genau wegen dieser Erfahrung kann ich jetzt umso besser beurteilen, dass Prostitution verboten gehört“ super easy wäre).

  6. @Jens
    Ich finde die Abgrenzung zwischen Weidel und nrw-Kandidatin wird schlüssig gezogen. Die AfD gilt als Partei, die sich gegen überzogene Ansprüche homosexueller Menschen auf Gleichstellung und für ein „traditionelles Familienbild“ positioniert. Da ist es doch interessant, dass eine Spitzenpolitikerin dieser Partei ein eher nicht traditionelles Familienmodell lebt. Sie haben schon recht, aus der Tatsache, dass ein Mensch in einer Lebenspartnerschaft lebt, werden Rückschlüsse über seine sexuelle Orientierung gezogen. Ich würde aber auch sagen, dass die Eigenschaft „Teilzeitprostituierte aus sexueller Präferenz“ eine noch etwas „intimere“ Aussage über einen Menschen trifft als die Eigenschaft „homosexuell“. Daneben hat sich die AfD zum Thema „Prostitution“ meines Wissens noch nicht so öffentlichkeitswirksam positioniert wie zum Thema „Gleichberechtigung Homosexueller“.

  7. @ Martin Wehlan
    „Minderheiten haben in einer Demokratie ihre Rechte, aber politische Entscheidungen (auch in der Familienpolitik) müssen so getroffen werden, dass davon die Mehrheit profitiert, ohne die Minderheit zu diskriminieren – aber Kinder entstehen immer noch durch die Vereinigung von Frau und Mann.“

    Nope. Müssen sie nicht. Sie können auch so getroffen werden, dass alle profitieren. Zum Beispiel bei der Ehe. Niemand verliert etwas, wenn die für alle gilt. Ein Profit für „die Mehrheit“ ist nicht notwendig. Und führt übrigens auf die abschüssige Straße, dass Jemand festlegen will, wer „die Mehrheit“ ist.

  8. @2: „(…) dass Frau Weidel selber das Thema Homosexualität ins Spiel brachte (…)“ – darin besteht schon mal ein überaus enormer Unterschied zu dem Correctiv-Artikel. Im Gegensatz zu der Frau mit dem kniffligen Namen [b]PROPAGIERT[/b] sie eine Lebenseinstellung, die im Gegensatz zu den Ansichten ihrer Partei zu stehen scheint.

    @3: Was genau ist denn an dem Artikel von Stefan Niggemeier über den Correctiv-Artikel nicht gerechtfertigt? „Dickhodigkeit“ ist zugegebenermaßen eine etwas schnoddrige Bewertung, der ganze Artikel wirkt auf mich aber sehr stimmig und korrekt.

  9. @Martin: Wenn ein Profit nur einer Mehrheit und nicht allen zugestanden wird, bedeutet das einen Vorteil einiger über andere. Das nennt man Privileg. Und wenn jemand Privilegien hat, bedeutet das, andere werden diskriminiert. Man kann nicht Leuten einen Vorteil zugestehen und anderen vorenthalten, speziell, wenn das Kriterium dafür etwas ist, das sich die Betroffenen nicht ausgesucht haben (sexuelle Orientierung, hautfarbe oder ähnlich angeborenes) und dann behaupten es fände „keine Diskriminierung“ statt.

  10. @1: Wie genau kann ich bitte eine Mehrheit profitieren lassen, ohne dann automatisch die Minderheit zu diskriminieren?

    Man könnte die AFD verbieten, die wählt ja nur eine Minderheit, die dann genauso wie der Rest eine der anderen Parteien wählen kann.

  11. Diese „Geschichten“ um Weidel und Dworeck-Danielowski sind eigentlich wenig relevant in der Beurteilung dieser Personen als Politikerinnnen. Andererseits gehören sie aber in einer Gesamtbetrachtung auch (mit) dazu. Ich gestehe aber jedem Politiker (m/w) – egal welcher Partei – zu, dass er/sie sein Leben nicht zu 100% kompatibel zum Parteiprogramm führen muss – da findet man wohl bei jedem Politiker einen Ansatzpunkt um einen Widerspruch herbeizuführen.

    Wäre ich Frau Weidel mit eben diesem Lebensentwurf, dann hätte ich mir den Spitzenkandidatenjob in der AfD nicht angetan. Meine Vermutung ist, dass sie innerhalb der Partei und durch die Wähler/-innen der Partei in dieser Frage sehr viel mehr Gegenwind bekommt, als durch die Medien. Ich würde sogar ’nen Kasten Bier setzen, dass sie im September nicht mehr Spitzenkandidatin der AfD ist.

  12. Im Unterschied zum „Correctiv“-Fall wird das lesbische Leben der Alice Weidel in den Zitaten weder skandalisiert noch sexualisiert, im Gegenteil, es wird als völlig alltägliches Familienleben präsentiert. Kein Grund also für Frau Weidel, sich gegen die Presse aufzulehnen.

  13. „…..weil ihre Partei dieses Lebensmodell problematisch findet…“. Haben Sie dafür eine Quelle?
    Ich hoffe, Ihre Ausführen basieren nicht auf einer ideologisch, gegen die AfD gerichtete, Sichtweise. So weit ich weiß, hat die AfD gar keine Probleme mit gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften. Allerdings ist sie gegen Adoptionen von Kindern in diese Lebensgemeinschaften. Sind bereits von einem oder beiden Partnern gleichgeschlechtlicher Lg. Kinder vorhanden, ist das natürlich auch kein Problem. Bevorzugt hält die AfD die Familie, als natürliche Quelle entstehenden Lebens, bestehend aus Vater, Mutter und Kind, als geeignetste Verbindung für ein optimales Aufwachsen von Kindern. Warum sollten gleichgeschlechtliche Paare diese Meinung, im Interesse der Kinder, nicht auch teilen können? Natürlich darf man gerne anderer Meinung sein und kann vortrefflich darüber diskutieren. Aber dann bitte diskutieren und die andere Meinung nicht ausgrenzen!

  14. Ob man ihre Homosexualität nun diskutiert oder nicht…. Frau Weidel wird sich früher oder später fragen müssen, ob sie an der Spitze einer Partei stehen kann, deren Mitglieder zum Teil noch rechter sind als Pretzel und Petry und bereits die Klingen hinter ihrem Rücken zum Dolchstoß bereit halten.

    Ganz im Stile der „Nacht der langen Messer“ hat man schließlich schon Lucke und jetzt Petry abserviert… sie glauben doch nicht ersthaft, dass der offen homophobe und ausländerfdindliche Block von Gauland und Höcke angeführt auch nur einen moment Zögern würde „Die Lesbe, die mit ner Ausländerin zusamnen ist“ abzufertigen…

  15. @kannitverstan
    Ich würde dann Sie als Quelle angeben: „Bevorzugt hält die AfD die Familie, als natürliche Quelle entstehenden Lebens, bestehend aus Vater, Mutter und Kind, als geeignetste Verbindung für ein optimales Aufwachsen von Kindern.“ Und logischerweise: „Allerdings ist sie gegen Adoptionen von Kindern in diese Lebensgemeinschaften.“ Ich finde, dass genau diese Position mit „die AfD findet dieses Lebensmodell problematisch“ beschrieben werden kann. Sonst würde sie doch nicht einer diskriminierende Behandlung homosexueller Paare in Bezug auf Adoptionsrechte fordern. Oder sehen Sie das anders?

  16. „Es ist mir als überzeugter AfD-Wähler vollkommen egal, ob ein AfD-Politiker homosexuell ist oder nicht. Auch bei anderen Politikern hat mich das nicht interessiert.“

    Die AfD befürwortet die Homo-Ehe und das Recht auf Kindes-Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare genauso wie bei gemischten Ehepartnern?
    Ist Fr. Weidel für Sie also ein leuchtendes Beispiel für die Ziele der AfD-Familienpolitik?
    Und da gibt es keinen Widerspruch zur Parteiideologie?

    Aus dem Lager rechts von der CDU von solchem Desinteresse an der sexuellen Praxis anderer Menschen zu hören, hat für mich Neuigkeitswert. Bildet sich das so auch programmatisch ab? Die von Ihnen gewählte Partei fordert also eine absolut gleichgestellte Homo-Ehe?

    Wow. Wie konnte ich die AfD nur derart falsch einschätzen?

  17. Von mir aus kann Alice Weidel gerne mit ihrer Frau und ihren Kindern glücklich werden.
    Aber: Man argumentiert hier einfach um den Kontext herum, davon lebt die AfD-(Pseudo-)Argumentation.
    Stellt man die Zusammenhänge richtig dar, erhält man von AfD-Sympathisanten keine Antwort, wetten? Achtung:

    Wesentliche Aussagen bei „Demo für Alle“/AfD decken auf: „Frühsexualisierung“ eigentlich bei AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel!
    Aus http://www.fr.de/politik/meinung/kolumnen/demo-fuer-alle-sexuelle-vielfalt-als-teufelswerk-a-1267432:

    „Wichtig ist die Feststellung, daß diese anti-aufklärerische Kampagne einen Teil des Geschäftsmodells der AfD ausmacht, jene konservativ-religiöse Klientel ansprechend, die sich insbesondere durch Beatrix von Storch vertreten sieht.
    Beatrix von Storch / AfD gehörte zu den Initiatoren der sog. „Demo für Alle“.
    Nimmt man nun die Aussagen der im obigen Text angesprochenen Aktivisten wie Mathias von Gersdorff (Kinder IN GEFAHR), Prof. Winterhoff, Hedwig von Beverfoerde oder eben auch von Beatrix von Storch, Birgit Kelle etc. inhaltlich ernst, so kommen Kinder „in Gefahr“, wenn sie die wertschätzende Akzeptation der homosexuellen Liebe etwa eines lesbischen Paares lernen, schlimmer noch, sie werden dadurch gar „frühsexualisiert“!!
    Höchstens „tolerieren“ lernen dürfen Kinder diesbezüglich, keinesfalls „akzeptieren“, so DfA / AfD.
    Die Spitzenkandidatin der AfD, Alice Weidel, lebt in einer homosexuellen Beziehung mit einer lesbischen Partnerin zusammen. Dieses homosexuelle Paar hat zwei Kinder. Diese Kinder lernen mit einiger Wahrscheinlichkeit die wertschätzende Akzeptation der homosexuellen Liebe ihrer Mutter, also Alice Weidel.
    Wenn Worte einen Sinn machen sollen, dann findet also höchstwahrscheinlich in der Familie der AfD-Spitzenkandidatin Weidel „Frühsexualisierung“ statt, dann sind die Kinder der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel „in Gefahr“.“

    Und was hat man diese „Frühsexualisierung“ skandalisiert, wenn es gerade zum Geschäftsmodell passte!!
    Was hat man die Leute – vielfach erschreckend erfolgreich – verdummt, verunsichert, verhetzt, Angst und Schrecken verbreitet („Achtung, auch DEINE Kinder werden frühsexualisiert und zwangsverschwult!“), wieviele Wählerstimmen hat man sich auf diese Weise ergaunert!
    Auf einmal aber entpuppt sich das Thema ganz offen als reines Propagandainstrument.
    Keine Rede ist mehr davon, welche „Gefahr für Kinder“ von der AfD-Spitzenkandidatin Weidel ausgeht!!

  18. @16
    Es ist Wochenende, drum nehme ich Ihre Herausforderung gerne an. Aber stellen Sie mir doch bitte zunächst eine klare Frage.

    PS: Auch von mir aus (AfD-Sympathisant!) kann Alice Weidel gerne mit ihrer Frau und ihren Kindern glücklich werden. Nur dass wir das schon mal geklärt hätten.

  19. @17: Ulknudel. Als hätte ich zu meinem faktisch belegten Text etwas zu fragen. Nach AfD/DfA-Definition, wie ich sie beleuchtet habe, sympathisieren Sie mit kindesgefährdenden Frühsexualisierern.
    Ekelhaft.
    Womöglich gehören Sie zur satanischen Homolobby, die unsere Kinder frühsexualisierend schwul machen will. (Dann sollte man Ihnen müllhaufenunkorrekt extra 3 mal zurufen: „Nazischlampe“°^°).

    Befragen Sie sich doch selbst.^^

  20. Mir geht die Dünnhäutigkeit dieser Polit-Amateure zunehmend auf die Nerven. Kaum spüren die »Austeiler der Nation« einen Hauch von Gegenwind, setzen Jammerei und Opfergetue ein.

    Wer sich mit einem Weidel’schen Lebensentwurf in die Bundespolitik begibt, sollte sich das vorher sehr gut überlegen. Es wird gewiss nicht einfach werden. Wer dennoch Ja dazu sagt, sage bitte Ja zu allem und bereite sich entsprechend vor.

    Wenn es der Weidel am Herd zu heiß wird, soll sie halt die Küche verlassen. Ich liebe die Teflonbeschichtung unserer Kanzlerin.

  21. @maike
    Jetzt kommen Sie wieder mit diesem Totschlagargument „Diskriminierung“. Wenn gar nichts mehr geht, wird dieses Geschütz in Stellung gebracht. Nein, nach Abwägung von Vor- und Nachteilen für ein bestmögliches Aufwachsen der Adoptionskinder habe ich mir meine Meinung gebildet. Nicht mehr und nicht weniger. Das was Sie fordern sind gesellschaftsverändernde Menschenexperimente gegen die Natur. Dafür sind Kinder zu wertvoll.

  22. »… gesellschaftsverändernde Menschenexperimente gegen die Natur …«

    Wäre schön, wenn’s im AfD-Ashram auch mal eine Nummer kleiner und undramatischer ginge. Aber was red‘ ich …

  23. @Kannitverstand
    Wenn homosexuelle Paare bezüglich Adoption von Kindern die gleichen Rechte hätten wie heterosexuelle Paare wären das „Menschenexperimente gegen die Natur“? Warum? Und warum sind es dann keine „Menschenexperimente gegen die Natur“, wenn eine homosexuelle Person, die mit einer anderen homosexuellen Person in einer Partnerschaft lebt, alleine ein Kind adoptiert (was längst erlaubt ist)? Und, Diskriminierung ist kein Totschlagargument, solange der Vorwurf begründet ist. Da es bei Adoption rein auf das Kindeswohl ankommt, kann man, wenn man davon ausgeht, dass bezüglich des Kindeswohls das Geschlecht der Eltern nicht entscheidend ist, sondern ganz andere Faktoren, sehr wohl von Diskriminierung sprechen.
    Aber man kann natürlich auch einfach Leute diskriminieren, und immer, wenn sich jemand wehrt, von Totschlagargument jammern.

  24. Inwiefern findet die AFD das Lebensmodell von Frau Weidel problematisch ?

    Ich sehe dafür keine programmatischen Belege.

    Nur weil man findet , Ehe sein ein Begriff für Mann und Frau, kann ich darin keine Abwertung erkennen.

    Ich selber habe ( als AfD Wähler) keinerlei Probleme mit Frau Weidels Lebensmodell , ich finde das LPartG eine gute Sache , Punkt.

  25. Die Gretchenfrage an Frau Weidel wäre, ob sie die Kinder ihrer Partnerin adoptiert hat, und wenn ja, ob sie es gut findet, dass sie und ihre Partnerin _zusammen_ kein weiteres Kind adoptieren können, und wenn ja, warum.
    Kann ja sein, dass sie tatsächlich mit der derzeitigen Regelung SO zufrieden ist: „Dann adoptiere ich ein Kind und unterschreibe, dass meine Partnerin es von Schule/Kindergarten/Arzt abholen kann.“

    Zum Thema Kinderwohl – ich sehe schon den Vorteil, dass Kinder für beide Geschlechterrollen Vorbilder haben, aber Singles, unabhängig von sexueller Orientierung, konnten „schon immer“ Kinder adoptieren, und im Scheidungsfall von Heteroapaaren bleiben die Kinder meist bei EINEM Elternteil.
    Ich weiß nicht, ob das für Kinder so viel besser ist. Oder überhaupt besser.

    Und eigentlich sollte man die übrigen AfD-Politiker fragen, ob Frau Weidel die „Quoten-Lesbe“ ist.

  26. Zunächst sollte man/frau es als einen Beleg für die Stärke des Grundgesetzes bewerten, dass Frau Weidel mit Kindern in einer eingetragenen Partnerschaft lebt. Sodann ist es erlaubt, auf mögliche Widersprüche hinzuweisen, die sich aus der Tatsache ergeben, dass sie als Spitzenkandidatin der AfD antritt, die andere Prinzipien des Grundgesetzes wie Religionsfreiheit, die Gleichheit aller Menschen usf. gröblich missachtet, darunter auch die von ihr gewählte Form der Intimität.
    Man sollte den auf der Hand liegenden Widerspruch auch nicht durch provokative Beleidigungen satirisch überdeutlich zu machen versuchen: „Nazi-Schlampe“ (Ehringer).
    Die AfD kann man/frau nur durch geduldige und besonnene Argumentation bekämpfen.

  27. „Man sollte den auf der Hand liegenden Widerspruch auch nicht durch provokative Beleidigungen satirisch überdeutlich zu machen versuchen: „Nazi-Schlampe“ (Ehringer).“

    @Martin Plöttner
    Darum ging es in dem Beitrag von Extra 3 aber gar nicht. Es ging darum, dass Frau Weidel erklärt hatte, dass Schluss sein müsse mit der politischen Korrektheit. Und Extra 3 hat sie beim Wort genommen.

  28. Frau Weidel bedankt sich für anhaltende Gratis-Publicity!

    Eine lesbische AfD Tante – Das muss natürlich 2 Wochen lang in aller Öffentlichkeit ausdiskutiert werden, ob das geht.
    Ob sie sich wohl an die Schlussfolgerungen und Ratschläge aus dieser Kommentarspalte halten wird?

    Was hatte die Dame inhaltlich noch mal zu sagen?
    „Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte!“
    Wer, außer Ehring hat das konkret inhaltlich kommentiert?
    Hat da mal einer die Nazirhetorik beleuchtet?
    Oder die versuchte Geschichtsrevision?

    Nein, wir interessieren uns für das Sexualverhalten der Frau.
    Und die hat mittlerweile fast 500.000 Suchergebnisse bei Google.
    https://trends.google.de/trends/explore?q=Alice%20Weidel

    Sex still sells.

  29. @Manfred Gerhards #25

    Danke für Ihre Replik! Danach hätte E. die political correctness ohne Anspielung auf Weidels Sexualität satirisch zu missachten versucht? So wie bei „Systemnutte“ für Dunja Halali? Es handelt sich m. E. um eine bewusst abwertende Redeweise über Frauen, die metaphorisch gezielt auf deren Sexualität anspielt. Manche Männer bezeichnen Frauen synekdochisch als „Muschi“, davon haben sowohl „Systemnutte“ als auch „Nazi-Schlampe“ etwas. Das sittliche Wahrheitsmoment an politisch korrekter Redeweise ist es, Andere und Fremde nicht gezielt herabzuwürdigen, sondern ihr Andersein zu respektieren. Und E. macht genau das mit W. nicht, satirisch versteht sich. M. E. ist das leichter verständlich, wenn E. auch ihre Homosexualität assoziiert. Ich halte das nicht für angemessen, auch wenn man dadurch den Widerspruch in der Haltung W.s einleuchtend deutlich machen kann.

  30. immer wieder interessant, dass die Zahl der Kommentare bei den Themen:
    – rechtsextreme/-radikale
    – Kriminalität von Ausländern
    – islamistischer Terrorismus
    so hoch ist.

    Aber wirklich medienrelevante Themen so wenig kommentiert bleiben

    Kalkuliert uebermedien.de hier auch mit den Themen?
    Sicherlich ist es ein Medien-Thema, aber diesmal wieder mit der Weinerlichkeit der AfD

  31. @18
    Ich meldete mich (nach expliziter Aufforderung!) freudig und eifrig zu zivilem Disput – und noch bevor es überhaupt in der Sache losgeht, überziehen Sie mich mit nichts als erratischen Grobheiten? Warum bevorzugen Sie Spott und unmanierliche Flüche, wo es Sie doch nur wenig Gedankenkraft gekostet hätte, eine kluge, listige Frage zu stellen? Aber nein, ein „Peter Friedrich“ krakeelt lieber.
    Damit haben Sie doppelt verloren. Zuerst Ihre Wette, dann den Disput.

    Netter Versuch, aber hier trennen sich unsere Wege.

    PS:
    Einen kleinen Sieg tragen Sie indes davon: Den Rest des heiteren Sonntages über werde ich flanieren und alleine über dies und jenes nachsinnen, statt mich mit Ihnen zu befassen.
    Den Rat, sich selbst zu befragen, kann ich Ihnen aber leider nicht zurückgeben. Sie sind ein gar zu unangenehmer Gesprächspartner.

  32. @29: Herr Reaktionär hätte etwas zu meinem Text @16 etwas bemerken können, ggf. hätte ich darauf geantwortet.
    Ich habe Herrn Reaktionärs Aufforderung, ihm eine Frage zu stellen, verstanden als die übliche AfD-Taktik, jemanden mit Pseudoargumentation einzubinden und seine Zeit und Schaffenskraft ins Leere laufen zu lassen.
    Wie man jetzt sieht, hatte ich mit dieser Annahme recht. Text @16 bleibt gültiger als zuvor.

  33. Herr Reaktionär: der Grundfehler ist wohl, dass mancher Debatten als eine Art Kampf begreift, mit Siegern. Das sagt dann aber nur was über den aus, der so denkt. Ihre Sprache ist voll mit Metaphern, die das Belegen.

    Ich glaube, dass sich Menschen, die vor allem einfach nur auch mal recht haben wollen, statt die Debatte und den Konsens zu suchen, sich überdurchschnittlich oft in der AfD finden. Ich glaube sogar, dass dieses das Grundkonzept der Partei ist.

  34. @ 33
    Sehen Sie, so klingt das schon viel besser. Bleiben wir bei diesem gesitteten Ton, und es kann weiter gehen.

    Ich kann Ihre Empfindlichkeit verstehen, Nebelkerzenwerfer sind tatsächlich oft in Online-Diskussionen anzutreffen. Sie weichen aus, lenken ab – ermüdend und frustrierend.

    Ich habe aber das Gegenteil getan von Ablenken: Eine Arbeitsfrage stellt Focus her, da gibt es kein Ausweichen. Da können Sie mich zu fassen kriegen!
    Ihr Text @16 ist eine Aneinanderreihung von Beobachtungen und Beziehungslinien mit vielen möglichen Ansatzpunkten – da kämen wir von Höxken auf Stöxken bzw. würden wahrscheinlich aneinander vorbeireden, ohne es zu merken. So könnten Sie über Weidels Rückhalt in der AfD sprechen wollen, ich hingegen über Unterrichtsgestaltung. Wir würden schreiben, wären aber nicht einmal Teil derselben Diskussion. Wenn wir nicht einfach nebeneinander im virtuellen Raum stehen wollen und jeweils unsere persönlichen Presseerklärungen aneinander vorbei verlesen wollen, sondern tatsächlich einen Dialog führen wollen, müssen wir uns auf eine konkrete Frage einigen. Für Stuhlkreisassoziation ist mir meine Zeit zu schade, da geht es mir genau wie Ihnen.

    @34
    Kommen Sie, Sie als ÜberMedien-Leser haben doch sicher auch etwas für geistiges Armdrücken übrig! Ein Showkampf der Argumente ist nichts Verwerfliches, sondern sehr unterhaltsam – wo kämen wir hin, wenn es das nicht gäbe!
    Nicht jede Debatte ist auf Sieg getrimmt, DIESE jedoch wurde unter kämpferischer Prämisse eröffnet („Wetten, dass…?“). Dies verspricht Unterhaltungswert, da mache ich zu allseitiger delectatio gerne mit.
    Greifen Sie sich doch ihr Popcorn und genießen Sie die Gratisvorstellung, statt zu klagen!
    Koalitionskompromisse können wir ein andermal suchen.

    PS: In LGBTetc-Politik bin ich vollkommen desinteressiert und unwissend, d.h. der Herausforderer hat sehr gute Karten, mich aufs Kreuz zu legen. Noch fairer kann ich es wirklich nicht machen.

    (Um Enttäuschungen zuvorzukommen: In den kommenden Tagen bin ich sehr beschäftigt, werde wohl nicht zum Antworten kommen und bitte im voraus um Verständnis)

  35. @35
    Von »delectatio« kann keine Rede sein. Dafür kommen Sie viel zu ungern auf den Punkt.

  36. @ 36
    Sie lesen mit. Der Lustgewinn scheint also auch in Ihrem Fall größer als die Qual zu sein.

  37. Lesen allein ist kein Indiz für Lustgewinn. Ich lese auch das Merkblatt meines Anästhesisten.

  38. @40
    Zunächst einmal hätte ich wohl nie eine Gleichsetzung der Positionen unterschiedlicher Individuen und Organisationen vorgenommen. Das ist ja, wenn ich Sie recht verstehe, Ihr Aufhänger in @18.

    Wir wissen doch alle, schon aus Erfahrung: Wenn auch nur zwei Menschen unter einem Banner zusammenkommen, passen ihre Gedanken und Haltungen nie 100% übereinander. Je mehr Menschen hinzukommen, desto geringer wird die Deckungsgleichheit ihrer Ansichten.
    Homo Sapiens sind zwar „social animals“, aber wir bilden niemals ein homogenes Kollektiv gleich denkender und handelnder. Wir bilden keine Ameisenstaaten. Diskrepanz ist der Normalzustand.

    Wenn ich also – wie Sie – Interesse am Thema gehabt hätte, recherchiert hätte, und über fünf, sechs Ecken gehend Zusammenhänge hergestellt (Kinder in Gefahr – Demo für Alle – Zivile Koalition – Beatrix von Storch – AfD – Alice Weidel) hätte und dann – na sowas! – eine Diskrepanz zwischen den jeweiligen Polen ausgemacht hätte, wäre mir das etwa so sensationell erschienen die Bläue des Himmels. Ich hätte also einen Beitrag wie @18 schon vom Grundgedanken her nie geschrieben.

    Bemerkenswert ist solche Diskrepanz nur demjenigen, der die „andere Seite“, also den ganzen Bogen von „Kinder in Gefahr“ bis AfD als monolithischen, totalitär-kollektivistischen Block wahrnimmt. Ich kann mir Ihren Beitrag @18 nur so erklären. Aber das ist sie nicht.

    Würden Sie mich fragen, ob es innerhalb der AfD Parteimitglieder gibt, die Frau Weidel aufgrund ihres Lebenswandels für eine inakzeptable, gar teuflische Spitzenkandidatin halten, so sagte ich, auch ohne diese zu kennen: Mit Sicherheit. Etwas anderes anzunehmen wäre Weltfremd. Sind es aber 5%, 10%, die so denken? Das wissen weder Sie noch ich. Wir wissen nur: Eine Frau, Lesbe noch dazu, wird von der angeblich durchweg homophoben, misogynen, undemokratischen AfD aus eigener Kraft mit 67% mitgewählt. Das zählt.
    (Da staunt die grüne ECHTE und nicht einmal gewählte Quotenfrau Göring-Eckhardt.)

    Was über diesen Wahlausgang nun der mir bislang unbekannte und auch jetzt noch mit völliger Ignoranz bedachte Verein „Kinder in Gefahr“ denkt, ist für mich nicht relevant, und für die AfD auch nicht.

    Gibt es dazu noch Rückfragen, oder wäre das geklärt und somit Zeit für eine Gegenfrage meinerseits?

  39. Radioreporter:
    „Titelverteidiger Friedrich geht kraftvoll in den Ring, will gleich zu Beginn den Knockout setzen. Aber was MACHT er denn da!?! Er hat die Position des Herausforderers GANZ falsch eingeschätzt, haut mitten ins Totalitäre, aber da steht sein Gegner gar nicht! Reaktionär muss nicht einmal ausweichen…! Ein gewaltiger Luftschlag, muss nur im Nachgang einen kleiner Punkttreffer im Fundamentalchristlichen einstecken, aber das ist bislang nur Ergebniskosmetik!
    Jetzt müsste Reaktionär kontern, aaaber er ist zu technikverliebt in seine Beinarbeit, dreht Pirouetten, lässt dem Gegner Zeit. Dem Gentlemanboxer fehlt der Killerinstinkt! Das kann ihn im weiteren Verlauf des Fights noch teuer zu stehen kommen!
    Buhrufe aus dem Publikum werden laut („Komm zum Punkt! Kämpf Du Memme!“), während Mamis mit Ihren Kindern den Saal verlassen („Guck da nicht hin, das ist zu brutal! Komm, wir gehen ins Mediationszentrum!“)
    Kann Friedrich seine Angriffswucht noch einmal herumwerfen, nachsetzen, den Gegner in die Ecke treiben?“

    Reaktionär:
    „Lügenpresse!“

    Peter Friedrich:
    „Sie satanische Ulknudel, Sie!“

  40. Der Anästhesist:
    „Ich hätte hier diese interessanten Merkblätter, irgendjemand Interesse?“

    M.F. Dodillet:
    „Na, geben Sie her, wenn’s denn sein muss! Besser als das Trauerspiel im Ring!“

  41. @41: Sie kämpfen anscheinend im Non-Kontakt-Stil, oder besser gesagt im Thema-verfehlt-Stil oder Thema-verdrängt-Stil an der Sache vorbei?!?
    Nochmal zum Kern der Sache:

    „…Und was hat man diese „Frühsexualisierung“ skandalisiert, wenn es gerade zum Geschäftsmodell passte!!
    Was hat man die Leute – vielfach erschreckend erfolgreich – verdummt, verunsichert, verhetzt, Angst und Schrecken verbreitet („Achtung, auch DEINE Kinder werden frühsexualisiert und zwangsverschwult!“), wieviele Wählerstimmen hat man sich auf diese Weise ergaunert!
    Auf einmal aber entpuppt sich das Thema ganz offen als reines Propagandainstrument.
    Keine Rede ist mehr davon, welche „Gefahr für Kinder“ von der AfD-Spitzenkandidatin Weidel ausgeht!!“

    Dieser Kern ist aus der Verknüpfung verschiedener Eckpunkte zielführend hervorgegangen, ganz wesentlich zur Ergaunerung von Wählerstimmen für die AfD ist dabei die verantwortungslose Generierung und das niederträchtige Spielen mit der Angst von Eltern um ihre Kinder, wie ich es wohl hinreichend erklärt habe.
    Um die entsprechenden Zusammenhänge erkennbar werden zu lassen, hat Ihnen die Natur einen Präfrontaler Cortex – Biocomputer (SAS) spendiert. Viel Glück damit!

  42. @ 44:
    Nix Thema verfehlt. Die Ihnen mit Mühe aus der Nase gezogene Frage lautete, was ICH an IHREM Text ändern würde. GENAU das habe ich Ihnen gesagt: Die Grundprämisse. Die AfD ist kein monolithischer Block Gleichmeinender. Unterschiedliche und punktuell widerstreitende Meinungen sind dort genauso die Norm wie in allen anderen Parteien oder Menschengruppen.

    Da Sie dagegen keine Einwände haben, betrachte ich die erste Frage hiermit als erfolgreich beantwortet und stelle übrigens diesbezüglich Konsens zwischen uns fest. Wir kommen voran.

    Ihre zweite Frage lautet jetzt wie genau? Ich versuch’s mal selbst: „Stimmen Sie zu, dass die AfD im Hinblick auf frühkindliche Sexualerziehung Angst bei Eltern um ihre Kinder erzeugt, um dadurch Wählerstimmen zu erlangen? Stimmen Sie ferner zu, dass die Partei es dabei nicht mal ehrlich meint, wie man an der Wahl ihrer neuen Spitzenkandidatin erkennen kann, weshalb man von verantwortungslosem Ergaunern sprechen darf?“

    Wollen Sie die Frage so stellen, oder doch noch ändern? (Meine Güte, muss ich hier eigentlich alles alleine machen? Mit Ihrer Schaffenskraft ist es wirklich nicht weit her, kein Wunder, dass Sie damit so haushalten. Da kann ich mich ja gleich selbst befragen… „^^“)

  43. Peter Friedrichs Trainer:
    „Komm Junge, nicht so faul! Technik nicht vernachlässigen, sonst brauchste gar nicht erst anfangen!“

    Reaktionärs SAS:
    „Guten Tag, Herr Reaktionär, dürfte ich Ihnen bitte ein paar Fragen stellen?“

    Reaktionär:
    „Wer sind Sie denn, kennen wir uns?“

  44. @45: Ihre naßforsche Begeisterung an Ihren oder meinetwegen unseren sprachlichen Mannbarkeitsspielen erlebe ich an dieser Stelle mit gebremstem Schaum.
    Mir ist zu deutlich im Sinn, was die AfD-Propaganda bei konkreten einzelnen Menschen auslöst, beispielhaft eine Bekannte, deren Tochter eine Genderidentität besitzt.
    Wenn ich dieser Frau lausche, erlebe ich ihren blanken Horror und tiefe Verletztheit angesichts der Sprüche aus dem AfD-Umfeld, etwa Birgit Kelle mit ihrem Machwerk „Gendergaga“, das die intimsten Gefühle dieser Tochter dem Mob zum Fraß vorwirft, indem dieser Mensch wegen seiner Genderidentität hämisch in den Ruch des Wahnsinns gestellt wird, um nur eines von unzähligen menschenhasserischen Beispielen zu nennen
    Diese Verletzungen und Beleidigungen bleiben, so katzenfreundlich-salbungsvoll auch hinterher zerredet und relativiert wird.

    Dringend bedürfte es an Schulen frühzeitig einer Anleitung zur wertschätzenden Akzeptation jedes Menschen und seiner Eigenschaften und seiner jeweiligen Frage nach Zärtlichkeit, Partnerschaft und Liebe.
    Daß die AfD/DfA diesbezüglich den Leuten was von „Kindesgefährdung“/“Frühsexualisierung“ etc. ins Hirn prügelt und bereits konkret in Bayern und BaWü in die schulischen Lehrpläne hineingepfuscht hat, ist nicht mehr satisfaktionsfähig.
    Das ist boshafte verdrehte kranke Scheiße.
    Mit der Folge, daß mehr junge Menschen beispielsweise mit einer Genderidentität ihre Schulzeit als Hölle erleben, bis hin zum Horror des Psychiatrischen und dem Absturz in die Zerstörung des eigenen Körpers in Form des Selbstmordes.
    Das ist nicht bloß ein bißchen unredliche Angstmacherei hier und leicht frivole Unehrlichkeit dort, aufgelockert durch ein paar harmlos „widerstreitende Meinungen“.
    Nein, das Politikprodukt „Weidel“ ist vor diesem Hintergrund kreischend schizophren, eine Anleitung zum Wahnsinnigwerden, „Unehrlichkeit“ wäre hier ein narkotisierender Euphemismus.

    Bezüglich der Parteistruktur: Nein, kein monolithischer Block.
    Ich gehe von der groben Einteilung der AfD in drei Hauptbereiche durch Andreas Kemper aus: Neoliberal, völkisch, rechtsreligiös.

    Dabei arbeite ich selber insbesondere gegen den rechtsreligiösen Flügel an, der sich des religiöselnden und skandalisierenden Instrumentes „Demo für Alle“/DfA bedient, um Unendlichkeitsängste auszulösen und um dann die dadurch geistig und seelisch geschwächten Opfer möglichst zahlreich abzugreifen und dem schmatzenden parasitären Hauptapparat zuzuführen.

  45. Ich finde öffentliches Onanieren ja ein wenig zum fremdschämen. Vor allem wenn es verbal ausgeführt wird. Aber jedem seinen reaktionären Fetisch. Es kann nicht jeder Rentner Rosen züchten.

  46. @ 47:
    Es klingt fast, als ob Sie darauf Wert legen würden, deshalb bestätige ich gerne: Ich kaufe Ihnen Ihr Engagement absolut ab und stelle auch Ihren Edelsinn nicht in Frage. Sie solidarisieren sich mit Opfern von Meutenmentalität und Borniertheit und wandeln Ihre Betroffenheit in politisches Aktionspotential um. Nicht schlecht.

    Können Sie sich einen Punkt vorstellen, an dem der Wunsch, Opfern zur Seite zu stehen seinerseits ins Übergriffige kippt?
    Kennt Ihr persönlicher Kampf für „das Gute“ eine Grenze, oder ist es ein totaler Krieg, dessen Frontlinie fortwährend weiter geschoben wird?
    Um ein konkretes Beispiel zu konstruieren: Sollten christlichen Fundamentalisten das Sorgerecht für Ihre Kinder entzogen werden, damit diese effektiv im Sinne des Guten erzogen werden können, statt im Sinne boshaft verquerer Scheiße?

  47. Ach, eines noch:
    In dem von Ihnen geschilderten Fall – genügen da nicht die üblichen schulischen Sanktionsmaßnahmen gegen die Hauptdelinquenten?
    Also etwa folgender Eskalationsweg (bei fortgesetzten Fehlverhalten geht es jeweils einen Schritt weiter):
    1: Persönliche Ansprache
    2: Strafarbeit, z.B. Schulhofreinigung
    3: Mahnung, Elterngespräch
    4: Letzte Mahnung
    5: Schulverweis

    Es kommt mir so vor, als zielte ihre politische Ambition darauf ab, dem Übel an die Wurzel zu gehen: Die Menschen innerlich zu ändern bzw. planmäßig im Sinne des Guten umzuerziehen, sofern sie ihrer habhaft werden könnten.
    Aber ist nicht der Punkt eigentlich, Außenseiter einfach nur besser vor Nachstellungen zu schützen? Genügt nicht womöglich ein klassisch autoritäres und konsequent angewendetes „Wer den Klassenfrieden stört, fliegt raus?“. Das scheint mir wesentlich leichter durchsetzbar zu sein als der Versuch, einen neuen, moralisch besseren Menschen zu schaffen (das halte ich nämlich für unmöglich). Bei einer strikten Law and Order-Politik auf Schulebene wäre sicher auch die AfD mit an Bord.

  48. Eigentlich sollte man/frau diesen Gesprächsversuch einfach lassen. So etwas richtet sich selbst. Aber als Theologe und Philosoph möchte ich sagen, die These von der „Frühsexualisierung“ hat keinen Anhalt etwa an der Bibel, sodass ich Ideologinnen wie Frau von Storch vielleicht nur in dem Sinn als Fundamentalistinnen bezeichnen würde, als dass sie eine gesellschaftliche Praxis von einigen Christ/inn/en am Ende des 19. Jahrhunderts für wesentlich halten, was schon damals nicht von allen geteilt wurde. In der Serie über die Charite war das jüngst in der ARD zu sehen.
    Tatsächlich sind diese Gruppen dann protestantisch dafür verantwortlich gewesen, dass der Nationalsozialismus an die Macht kam.
    Mit Frau Weidel hat das nur so viel zu tun dass sie für eine Partei auftritt, die diesen Gruppen wieder eine politische Heimat bietet. Heute sind sie im Protestantismus aber doch eher in der Minderheit.

  49. @ 47
    Mein Law-and-Order-Vorschlag lässt sich natürlich ähnlich auch am Arbeitsplatz durchsetzen.
    Die von Ihnen skizzierte konkrete Übergriffs- und Hetzsituation spielt(e?) sich aber im schulischen Umfeld ab, oder?
    Was war der religiöse Hintergrund der Übeltäter – waren das rechtsreligiöse / fundamentalistische Christenkinder?

  50. @55

    Sehr aufschlussreich. Ich wüsste zu gern, wie Herr Gauland sich seine Kreidemahlzeiten zubereiten lässt. Oder darf ich ab jetzt davon ausgehen, dass die AfD-ler dieselbe entspannte Toleranz, die sie einander angedeihen lassen, zukünftig auch all ihren Mitmenschen gegenüber ausüben werden?

  51. @Peter Friedrich 58:
    Schade, ich teile das bissige Urteil der anderen Kommentatoren nicht und hätte eine Fortführung der Diskussion mit Interesse gelesen.

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