Konsequenzen aus Falschmeldung

„Bild“ startet Stimmigkeits- und Plausibilitäts-Offensive

Irgendjemand bei „Bild“ hat schon die Zeit gefunden, meinen Brief an den neuen Ombudsmann zu beantworten – und das, obwohl der schon in den ersten Tagen seiner Existenz über 100 Eingaben bekommen haben soll. Ich hatte Ernst Elitz gefragt, ob er bei Gelegenheit erklären könnte, warum die „Bild“-Zeitung ihn konsequent als „Gründungsintendant des Deutschlandradios“ bezeichnet, obwohl Gründungsintendant des Deutschlandradios nach Angaben des Deutschlandradios Dieter Stolte war, was damit zu tun haben könnte, dass der während der Gründung des Deutschlandradios dort Intendant war.

Die Antwort habe ich noch nicht bekommen, aber „Bild“-Chef-Chef Julian Reichelt hat sie gestern in einem Facebook-Video schon mal gespoilert. „Wir nennen ihn Gründungsintendant“, sagte Reichelt über Elitz – und das ist im Kern auch die Begründung von „Bild“: „Da es sich beim ‚Gründungsintendanten‘ nicht um eine offizielle Amtsbezeichnung handelt, obliegt die Verwendung des Begriffs der jeweiligen Beurteilung durch die Redaktion.“ Elitz‘ Vorgänger Stolte habe das Amt nur kommissarisch geführt und „kontrapunktisch zum Auftrag eines Intendanten keine Entscheidungen über die Zukunft des neugegründeten Deutschlandradios treffen“ können.

Reichelt sprach in dem Video auch über die von ihm vor zwei Wochen angekündigten „Konsequenzen“ daraus, dass „Bild“ groß über einen nicht-existenten „Sex-Mob“ in der Silvesternacht in Frankfurt berichtet hatte. „Bild“ werde keine zusätzlichen „Fact-Checker“ einführen – bei „Bild“ seien die „Fact-Checker“ die Journalisten selbst, sagte Reichelt ohne erkennbare Ironie. Für alle „Bild“-Reporter gelte: „Check your facts!“

„Bild“ habe ein Team gegründet, das nicht Fakten nachrecherchieren, „sondern Geschichten auf ihre Stimmigkeit überprüfen soll.“ Es sei zusammengesetzt aus sehr erfahrenen Kollegen, die schon lange mit Nachrichten zu tun hätten, und jüngeren Kollegen, die sich mit Social Media und Open-Source-Recherche auskennten und zum Beispiel überprüfen könnten, ob es zu einer Behauptung passende Tweets oder Facebook-Einträge gibt.

Es soll sich nicht um eine zusätzliche Freigabe-Instanz handeln. Die Mitarbeiter dieses Teams sollten benachrichtigt werden, wenn in „Bild“-Geschichten in der Produktion besonders sensible Stichwörter vorkommen – etwa „Sex-Mob“. „Wenn in einer Geschichte das Wort auftaucht, wird sie in Zukunft automatisch an einen Kreis von Leuten ausgespielt, damit die mit ihrer Erfahrung und ihrer technischen Kompetenz die Plausiblität über das normale Maß noch einmal überprüfen.“

Bei der „Bild“-Meldung über einen „Sex-Mob“ in Frankfurt hatte es von Anfang an deutliche Hinweise gegeben, dass die von einem Wirt und einer angeblichen Betroffenen erhobenen Behauptungen unglaubwürdig sind. „Bild“ hatte sie ignoriert und auch in den folgenden Tagen, als Journalisten anderer Medien erhebliche Zweifel öffentlich machten, zunächst nicht darüber berichtet.

„Man muss Fehler öffentlich machen, damit gar nicht erst der Eindruck entsteht, wir würden bewusst Fehler machen oder gar verfälschen“, sagte Reichelt gestern. Auf die Frage eines Zuschauers, woher Sprüche wie „‚Bild‘ lügt“ kämen, sagte Reichelt:

Solche Sprüche sind aus meiner Sicht ein Teil der Vergangenheit. Es gab mit Sicherheit mal eine Zeit, die lange her ist, drei Jahrzehnte, vier Jahrzehnte, teilweise fünf Jahrzehnte, in der Boulevard ein deutlich farbenfroheres Genre war, als es heute ist, und in der mit Fakten vielleicht lockerer umgegangen wurde als heute. Wir sind der Meinung, dass „Bild“ sich da in den letzten Jahrzehnten schon massiv gewandelt hat und treten auch jeden Tag dafür ein. „Bild“ ist heute eine Qualitätszeitung allerersten Ranges.

Diese Aussage lässt sich ganz gut durch einen Blick ins BILDblog überprüfen. Ohne dessen Namen zu erwähnen, sagte Reichelt, dass Blogs, „die zum Beispiel Fehler in ‚Bild‘ entlarvt haben, uns in gewisser Weise geholfen haben, noch genauer, noch präziser, noch gewissenhafter zu recherchieren.“

Als ob der „Bild“-Zeitung nur die letzten Quäntchen Genauigkeit, Präzision und Gewissenhaftigkeit gefehlt hätten, zu denen ihr BILDblog dann verhalf, so dass sie sich heute als „Qualitätszeitung allerersten Ranges“ ausgeben darf.

Womöglich wurden die Aussagen des „Bild“-Chef-Chefs noch nicht vom neuen Team auf Plausibilität und Stimmigkeit überprüft.

Offenlegung: Ich bin Gründungsintendant von BILDblog.

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Nachtrag, 6. März. Nun habe ich auch schriftlich von „Bild“ gehört: Der „Bild“-Pressesprecher hat meine Anfrage an den „Bild“-Ombudsmann beantwortet. Anscheinend hat man den Brief nach der Version, aus der Reichelt im Video vorlas, nochmal überarbeitet.

19 Kommentare

  1. Jetzt lassen Sie doch den Julian mal in Ruhe! Warum bedrängen Sie den armen Jungen denn immer so? Er hat schließlich vor kurzem eine neue und verantwortungsvolle Aufgabe übernommen. Hat er nicht auch wie jeder Politiker hundert Tage Zeit sich einzuarbeiten und zu beweisen? Der Stress der neuen Aufgabe schlägt sich ja offensichtlich schon in seltsamen und kindischen Tweets nieder, die ich auf extremen Schlafmangel zurückführe, da müssen Sie ihm nicht auch noch so zusetzen. Also zeigen Sie mal ein wenig Mitgefühl!

  2. Nur nochmal zum Verständnis: Der „Gründungsindentant“ ist also ein erfundener Fantasietitel und deshalb darf die BILD den Herrn so bezeichnen?
    Das ist doch mal Qualität!

  3. „…obliegt die Verwendung des Begriffs der jeweiligen Beurteilung durch die Redaktion.“
    War doch immer schon so, die Bild entscheidet selbst, ob sie jemanden „Sexmonster“, „Lustmörder“, „Perverser“ usw. nennt. Da reicht ein Blick auf die letzten fünf Jahre, da muss man nicht 50 Jahre zurück gehen.

  4. Um einen Monat im Kalender vertan, oder wie?

    Ich mag ja ganz besonders die vielen „nochs“, von denen es im Falle Bild gar nicht genug geben kann, und die andererseits richtige Qualitätszeitungen gar nicht nötig haben.

    Und mal im Ernst: Wenn das Bildblog in den vergangenen Jahren so viel geholfen hat, diese „Zeitung“ zu verbessern, könnte doch jetzt der richtige Zeitpunkt sein, mal eine richtige Rechnung für diese immensen Beratungsleistungen auszustellen.
    Täte am Ende auch beiden Seiten gut.

  5. Ich dachte, Gründungsintendant des BildBlogs sei Christoph Schultheiß gewesen? Zumindest stand ganz am Anfang er und nicht Du im Impressum, soweit ich mich erinnere. Oder hat er das Amt damals nur kommissarisch ausgeführt?

  6. …womit dann Springers Feststellung, er leide wie ein Hund ob der Berichterstattung(?) seines Kampfblattes, entgültg der Vergangenheit angehört.
    Das ist schön und BILDblog wird überflüssig oder sollte sich umbenennen :D
    Frohes Lesen…

  7. OT: habe gerade mit Entsetzen festgestellt, das Julian Reichelt wie das Kind von Kai Diekmann und KT zu Guttenberg aussieht. Believe me. It’s true.

  8. Nun, da es auch keine amtliche Definition von „Sexmonster“, „Lustmörder“ und „Perverser“ gibt, unterliegt es der Redaktion, die Bewertung der Verwendung der Wörter vorzunehmen. Damit sind rd. 90 aller BILD-Fragwürdigkeiten beantwortet.

    Gez. Adam Selene, Gründungsintendant der Revolte auf Luna (Mycroft ist nur mein Bot-Name)

  9. September 1983: Die Bundeswehr beschuldigt ihren General Günter Kießling, schwul zu sein. Es folgt eine längere politische Affaire, in deren Verlauf schließlich klar wird, daß Günter Kießling nicht schwul ist. Aber es wird nicht gefragt: Was wäre denn schlimm daran, wenn ein Bundeswehrgeneral schwul wäre? Nein, statt dessen beweist er seine Unschuld. Unschuld im Sinne von „nicht schwul“.

    März 1990: Die CDU beschuldigt den Berliner Abgeordneten Albert Eckardt, der Prostitution nachzugehen. Seine Partei, die Grün-Alternative Liste, argumentiert, daß diese Vorwürfe nicht stimmen. Doch sie fragt nicht: Was wäre denn schlimm daran, wenn ein Abgeordneter von Beruf Prostituierter wäre? Nein, statt dessen muß er seine Unschuld beweisen. Unschuld im Sinne von „Kein Prostituierter“.

    Februar 2017: Die Bild-Zeitung beschuldigt die in Deutschland lebenden Muslime, mehrere parallele eheähnliche Beziehungen zu unterhalten. Das Bildblog legt dar, daß dieser Vorwurf auf falschen Statistiken basiert und deshalb nicht stimmt. Aber es fragt nicht: Was wäre denn schlimm daran, wenn eine große Zahl der Muslime in Deutschland polyamorös leben würden? Nein, statt dessen wird deren Unschuld bewiesen. Unschuld im Sinne von „Keine polyamorös lebenden Menschen“.

    Es sind solche Ereignisse, die mir vor Augen führen: Es ist doch eigentlich totaler Zufall, auf welcher Seite jemand steht. Ob jemand bei der Bild-Zeitung arbeitet oder für das Bildblog genau dagegen schreibt, es offenbart sich dann doch wieder ein total konservatives Weltbild. Die wirklich wichtigen Fragen werden nicht gestellt.

    Ich habe damals als Student die Affaire im Albert Eckardt in der taz genau verfolgt. Und es war furchtbar, wie die Grün-Alternative Liste damals herumlaviert ist, eine Partei, von der ich bis zu dem Zeitpunkt geglaubt hatte, sie stünde für die Freiheit des Einzelnen, für den Wegfall der konservativen Sexualmoral – tatsächlich wurde durch diese Affaire offensichtlich: Sie ist in Punkto Sexualmoral noch viel konservativer als alle anderen zusammen. Nur: Bei den anderen weiß man das von vornherein, bei den Grün-Alternativen merkt man das erst später.

    Das gilt ja für die Bild-Zeitung entsprechend: Bei der weiß man von vornherein, daß sie lügt, daß sie Fakten verdreht und ein erzkonservatives Weltbild propagiert. Bei den anderen merkt man das erst später.

  10. @Daniel Rehbein: Naja. Ich verstehe Ihre Position, und es ist auch etwas dran. Ich möchte trotzdem widersprechen, vor allem natürlich was BILDblog angeht. (Wichtige Einschränkung vorweg: Ich bin dem BILDblog und seinen Machern immer noch freundschaftlich verbunden, aber nicht mehr direkt verantwortlich und nur selten beteiligt. Insofern verteidige ich den entsprechenden BILDblog-Eintrag quasi von außen.)

    Unsere Position beim BILDblog war von Anfang an, dass wir versuchen wollten, „Bild“ nicht aus ideologischer Sicht zu kritisieren, sondern auf der Grundlage von Fakten oder Medienethik. Wenn die „Bild“ konservativ sein will, dann darf sie es sein und dann wollen wir sie nicht dafür kritisieren. (Es gibt bestimmt auch Einträge, die anders sind, das sind aber Ausnahmen. Und sobald Bigotterie ins Spiel kommt, ist es eh nochmal ein anderer Fall.)

    Ich glaube, es war hilfreich, dass unsere Kritik nicht von einer eigenen politischen Position kam – auch weil es diese Art von Kritik an „Bild“ reichlich gab. Ich würde auch im konkreten Fall sagen, dass es eine gute Idee ist, falschen Fakten zu widersprechen – und die Frage, ob es denn „schlimm“ wäre, wenn so viele Muslime polygam lebten, darf dann jeder Leser auf der Grundlage korrekter Fakten für sich selbst entscheiden.

    Übrigens war auch bei Kießling ein Problem, dass er, wenn er seine Homosexualität versteckt hätte, erpressbar gewesen wäre. Das heißt, die Heimlichkeit wäre tatsächlich ein Problem gewesen. Dass sich dann das dann aber in der Berichterstattung sicher häufiger mischte mit dem Eindruck, dass die Homosexualität an sich das Problem wäre, ist auch richtig.

  11. Daß Günter Kießling erpressbar gewesen wäre, stimme doch schon damals nicht. Ab dem Zeitpunkt, wo der Vorwurf des Schwulseins in der Öffentlichkeit war, wäre doch überhaupt kein Verstecken mehr möglich gewesen. Aber zu dem Zeitpunkt ging die Diskussion um eine angebliche Erpressbarkeit überhaupt erst los.

    Was mich aber an der Sache mit den Muslimen vor allem ärgert, ist der Erfolg für die Botschaft der Bild-Zeitung, der durch den Widerspruch zur Lüge unterstützt wird: Die Bild-Zeitung lügt über Statistiken. Nun stürzen sich ihre Gegner auf diese Lüge, mit ihrem Widerspruch bekräftigen sie aber das krude Gesellschaftsbild, daß die Bild-Zeitung dabei transportiert. Mit der Aussage „Muslime leben doch gar nicht mehrheitlich polyamorös!“ bekräftigen sie die Sichtweise, es dies tatsächlich eine Rolle spiele. Die Bild-Zeitung hat also quasi einen Köder ausgeworfen, um ihr Gesellschaftmodel zu propagieren, und ihre Gegner merken gar nicht, daß wie sie dem auf dem Leim gehen. Somit hat die Bild-Zeitung sogar dadurch Erfolg, daß ihrer Lüge widersprochen wird.

    Es gab damals in der Schwulenbewegung der 80er und 90er das Bild vom sogenannten „guten Schwulen“. Der „gute Schwule“ kleidet sich nicht tuntig, er lebt nicht promisk, er hat Sex immer nur safe, er lebt nach einem vermeintlichen Vorbild der Heten, und nur er wird von der Gesellschaft akzeptiert. Tatsächlich waren die Heten zu der Zeit schon dabei, Bekleidungsnormen über Bord zu werfen, und auch sexuell freier zu leben. Nur der Schwule schränkt freiwillig seine Freiheit ein, um als „guter Schwuler“ von der Gesellschaft als gleichberechtigt anerkannt zu werden. Er fängt an, diejenigen zu diskriminieren, mit denen zusammen er jahrelang für Gleichberechtigung gekämpft hat, diejenigen, die auch mal tuntig sein wollen, die weiterhin promisk leben wollen, die auch mal unvernünftigen Sex haben.

    Die Argumentation über die Statistiken zu den Partnerschaften von Muslimen führt in Analogie zu dem Bild eines quasi „guten Muslimen“. Der alteingesessene deutsche Atheist muß sich nicht rechtfertigen, wenn er gleichzeitig mehrere Lebens-/Sexual-/WasAuchImmer-Partner*innen hat. Er darf die Polyamorie als die dem menschlichen Wesen am Besten entsprechende Lebensführung lobpreisen, und er darf (so wie ich) dies bei allen passenden oder unpassenden Gelegenheiten mit Begeisterung kundtun. Rechtfertigen muß sich aber der Muslim. Er muß quasi ein „guter Muslim“ sein, streng angepasst an die traditionellen Werte, monogam lebend, am Besten niemals soziale Leistungen beziehen, unauffällig in der Masse mitlaufen. Durch die Aufgabe seiner individuellen Freiheit, durch die Anpassungen an die vermeintliche Mehrheitsgesellschaft darf er darauf hoffen, von dieser akzeptiert zu werden.

    Sehr extrem sieht man zum Beispiel bei Akif Pirinçci: Selbst ein Einwanderer, hat er die vermeintlichen urdeutschen konservativen Werte so verinnerlich, daß er ein extrem rückständiges Rollenbild der Geschlechter pflegt und daß er die nach ihm kommenden Einwanderer beschimpft.

  12. Julian Reichelt ist ein größenwahnsinniger Realitätsverweigerer und Lügner aller ersten Ranges.

    Die Verwendung dieser Begriffe obliegt der jeweiligen Beurteilung durch meine Redaktion.

  13. Wenn ein „guter Schwuler“ sich nixht tuntig kleiden möchte, in einer Beziehung lebt und Safer Sex praktiziert, fängt er an, andere Schwule zu diskrinierern? Ernsthaft?

    Aber auch davor war schon viel haarsträubendes und an den Haaren herbeigezogenes.

    Der Ansatz, die Lügen in erster Linie zu entlarven und nicht inhaltlich zu bewerten, ist eine durchaus plausible Vorgehensweise. Die jetzige Zeit gibt dem nachträglich zusätzlich Recht.

  14. @Gunni: Es ist doch nicht so, daß er daß nur tut (nicht tuntig sein, etc), sondern daß er das auch von allen anderen verlangt, um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Auf diejenigen, die dieses Spiel nicht mitspielen, die zum Beispiel weiter tuntig sein wollen, schaut er haßerfüllt herab, weil das seiner Meinung nach die Unbelehrbaren sind, deren Verhalten die Anerkennung in der Gesellschaft verhindert.

    Ich hatte zu einem anderen Beitrag schon etwas über den Widerstreit von SVD und BVH geschrieben, wo sich das doch genau so auch gezeigt hat. Ich war doch dabei, als das alles so passiert ist! Ich war in den 90ern Student und in entsprechenden Gruppen, ich habe die Diskussion um Homo-Ehe versus Lebensformenpolitik miterlebt.

  15. Da habe ich hier im März dieses Jahres (Kommentar #15) geschrieben: „Es gab damals in der Schwulenbewegung der 80er und 90er das Bild vom sogenannten ‚guten Schwulen‘. Der ‚gute Schwule‘ kleidet sich nicht tuntig, er lebt nicht promisk, er hat Sex immer nur safe, er lebt nach einem vermeintlichen Vorbild der Heten, und nur er wird von der Gesellschaft akzeptiert. “

    Und jetzt lese ich in einem Artikel der Stuttgarter Zeitung über den bevorstehenden diesjährigen Christopher-Street-Day, daß innerhalb der schwulen Familie großen Wert darauf gelegt wird, bloß nicht sexuell zu freizügig zu erscheinen:

    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.strengere-kontrollen-bei-der-parade-wie-nackt-darf-der-csd-in-stuttgart-sein.b534f48b-8fba-4f9a-b382-c136da59e3a8.html

    Daß gerade die Darstellung sexueller Freizügigkeit sehr politisch sein kann, wird völlig ausgeblendet. Nein, man will jetzt lieber angepasst und traditionell leben – und sich gegenüber nicht so braven Bürgern abgrenzen.

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