Der Mythos vom wertfreien Journalismus

Keine Haltung ist auch eine Haltung

Zum 80. Geburtstag seiner Zeitung erklärt der SZ-Meinungschef, warum Nachricht und Bewertung strikt getrennt bleiben müssen. Das ist ein falsches Verständnis von Journalismus – und in Zeiten von Trump auch gefährlich, findet unser Autor.
Zusammengerollte Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“
IMAGO / Schöning

Vor ein paar Tagen feierte die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) ihren 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass gewährte die Redaktion den Leserinnen und Lesern verschiedene „Einblicke in den Maschinenraum“ der SZ. Detlef Esslinger, Leiter des Ressorts „Meinung“, erläuterte die Haltung der Zeitung zur Trennung von Nachricht und Meinung. Ein Leser, berichtet Esslinger, hatte kürzlich in einer Mail kritis…

1 Kommentare

  1. Sorry, aber ich könnte mir vorstellen, dass mit „persönlichen Wertungen“ nicht das gemeint ist, was hier verteidigt ist.
    Wenn A sagt: „Es ist gut, dass es regnet.“ und B sagt: „Es ist schlecht, dass es regnet.“ ist es nicht die Aufgabe des Journalisten zu sagen, wie er denn den Regen findet, sondern tatsächlich, beide wertende Aussagen wiederzugeben und einzuordnen, ob dieser Regen wohl insgesamt mehr Vor- oder Nachteile hat. Was dann natürlich eine „(Be)Wertung“ ist, aber eben keine persönliche.

    Ob Trump lügt oder bloß die Unwahrheit sagt, ist natürlich auch dem Wahrheitsbeweis grundsätzlich unterworfen, auch, wenn er im Einzelfall nicht erbracht werden kann.

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