Erregung und Ärgernis (12)

Wenn sich mächtige Männer als Außenseiter inszenieren

In der absurden Debatte um Meinungsfreiheit erschwindeln sich Männer aus der gesellschaftlichen Elite einen Opferstatus. Das funktioniert nur, weil auch Medien an schwerer Machtvergessenheit leiden und diese Debatte immer wieder neu inszenieren.
Exklusiv für Übonnenten

Ulf Poschardt, Herausgeber der „Welt-Gruppe“, in der ZDF-Sendung „Lanz“. Foto: ZDF/Markus Hertrich

Es ist ein einträgliches Geschäftsmodell, sich als Kritiker der „Wokeness“ (früher „Cancel Culture“, davor „Political Correctness“) zu inszenieren. Man kann sich damit mediale Aufmerksamkeit, publizistische Reichweite und Buchverträge sichern. Denn dass man gar nichts mehr sagen darf, dass sich immer mehr Menschen in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt fühlen, das ist eines jener Themen, die seit Jahren von Medien mit großer Sorgfalt gehegt und gepflegt werden.

Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen steht das Geschäftsmodell der Anti-Wokeness allerdings vor den Trümmern seines eigenen Erfolgs. Rechte und rechtsradikale Politiker wie Trump und seine Partei, die seit Jahren gegen „Wokeness“ oder „Cancel Culture“ hetzen, greifen basale bürgerliche Grundrechte an,

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