Erregung und Ärgernis (9)

Wie Jeff Bezos bei der „Washington Post“ das Licht ausknipst

Jeff Bezos galt einmal als Trump-Kritiker. Doch jetzt beschneidet der „Washington Post“-Eigentümer die Freiheit seiner Redaktion, um dem US-Präsidenten zu gefallen. Ein weiteres Beispiel dafür, warum Medienkritik mehr denn je auch wirtschaftliche Abhängigkeiten hinterfragen muss.
Exklusiv für Übonnenten
Milliardär und „Washington Post“-Eigentümer Jeff Bezos bei der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump. Foto: IMAGO/Julia Demaree Nikhinson

Jeff Bezos ist nicht nur der Gründer von Amazon und einer der reichsten Männer der Welt, sondern seit 2013 auch der Besitzer der traditionsreichen „Washington Post“, deren Ruf er in den letzten Monaten im Schnelldurchlauf vollständig ruiniert hat.

So kassierte er im Winter 2024 kurz vor der Präsidentschaftswahl das „Endorsement“ der Zeitung für die demokratische Kandidatin Kamala Harris. Angeblich, um den Eindruck mangelnder Objektivität zu vermeiden. In seiner Begründung berief er sich auf das gut eingeübte Lied vom Vertrauensverlust der Medien. Die traurige Wahrheit („hard truth“) sei, dass Menschen eine Zeitung wie die „Washington Post“ für parteiisch hielten. Der Verzicht auf eine offene Wahlempfehlung könnte dabei helfen, das Vertrauen wieder zurückzuerlangen.

3 Kommentare

  1. Guter, einordnender Kommentar – danke!
    Es zeigt sich mal wieder, dass es Milliardäre eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn die nutzen ihre Macht immer nach eigenem Willen. Wozu hätten sie die Macht sonst?

Einen Kommentar schreiben

Mit dem Absenden stimmen Sie zu, dass Ihre Angaben gemäß unseren Datenschutzhinweisen gespeichert werden. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.