Zu Risiken und Nebenwirkungen von Schleichwerbung fragen Sie Burda oder Ihren Apotheker
Manchmal ist an Medienberichten besonders das interessant, was nicht drin steht. Zum Beispiel, wenn eine Zeitschrift groß über ein Unternehmen berichtet, an dem der eigene Verlag beteiligt ist, diese Beteiligung im Artikel aber mit keinem Wort erwähnt.
Die Zeitschrift „Superillu“ aus dem Burda-Verlag erschien Ende November mit der Titel-Schlagzeile: „Neuer Ärger für Günther Jauch!“ Es gehe „wieder um Werbung“, um ein „Reklame-Verbot“ sogar: „Sein guter Name sollte helfen, aber es endete vor Gericht“.
Im Kern geht es „Superillu“ um Jauchs Engagement als Werbegesicht des niederländischen Medizinversands Shop-Apotheke. Seit zwei Jahren ist der Moderator dort unter Vertrag und gerade in den vergangenen Wochen kaum zu übersehen: Das Unternehmen wirbt derzeit massiv für seine App, mit der man E-Rezepte einlösen kann. Und nachdem Jauch schon mal Ärger gehabt habe wegen einer Werbung für Plastikflaschen von Lidl, gebe es nun wieder Stress: Das Unternehmen IhreApotheken.de (iA.de) habe Shop-Apotheke wegen eines mit Jauch beworbenen 10-Euro-Rabatts verklagt, den iA.de wettbewerbswidrig findet. Im November bekam das Unternehmen in erster Instanz Recht: Das Landgericht Frankfurt untersagte Shop-Apotheke, mit dem Rabatt zu werben.
Das ist die kleine Geschichte, die „Superillu“ groß auf Jauch zuspitzt, obwohl der mit der juristischen Auseinandersetzung natürlich nichts zu tun hat. Im Gegensatz zum Burda-Verlag. Der nämlich ist an iA.de beteiligt, doch das erwähnt „Superillu“ an keiner Stelle. Und auch andere Burda-Blätter unterschlagen es, wenn sie über iA.de berichten.
Burda und der „Zukunftspakt Apotheke“
Der Münchner Burda-Verlag, der unter anderem „Bunte“ und „Focus“ im Portfolio hat, mischt seit einigen Jahren ordentlich mit im Apothekenmarkt. 2019 gründete der Verlag zusammen mit dem Pharmagroßhändler Noweda eine Apothekergenossenschaft, den „Zukunftspakt Apotheke“. Dessen Ziel sei es, „stationäre Apotheken nachhaltig zu stärken – vor Ort und digital“, um damit „dem zunehmenden Wettbewerb durch Versender im EU-Ausland“ zu begegnen. Also, zum Beispiel durch Shop-Apotheke.
Eine „wichtige Säule“, wie Noweda es nennt, ist dabei „My Life“, eine alle zwei Wochen erscheinende Zeitschrift aus dem Hause Burda, die seit Anfang 2019 kostenlos in Apotheken erhältlich ist. Kostenlos ist „My Life“ deshalb, weil die Apotheken das Magazin kaufen und es dann an ihre Kundschaft verschenken. Ähnlich wie beim Marktführer in diesem Magazinsegment, der „Apotheken Umschau“ des Verlags Wort und Bild.
„My Life“ hat alles (von Beauty über Achtsamkeit bis Kochen) im Angebot, was ein Werbeumfeld ausmacht, in dem Gesundheits- und Pharmafirmen gerne Reklame buchen. Und „My Life“ ist ein Zentralorgan der Apotheken. Co-Chefredakteurin Margit Pratschko wird im aktuellen Geschäftsbericht von Noweda mit den Worten zitiert:
„Natürlich ist uns sehr bewusst, mit welchen Themen und Problemen die Vor-Ort-Apotheken heute zu kämpfen haben, und wir stehen eng an deren Seite.“
Noweda weiß das zu schätzen. Zum fünften Geburtstag von „My Life“ im Frühjahr feierte die Apothekergenossenschaft den Erfolg der Partnerschaft: Die Auflage des Magazins habe sich seit dem Start auf 2,3 Millionen Exemplare verdoppelt, außerdem habe der Burda-Verlag die „Mag…
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