Debatte

Der Kampf gegen die AfD

Am vergangenen Wochenende hat eine linksradikale Seite die Daten von über zweitausend Teilnehmern des AfD-Parteitags in Stuttgart veröffentlicht. Namen, Anschriften, E-Mail-Adressen und Geburtsdaten, sogar die Telefonnummern stehen da.

Unter der Veröffentlichung freuen sich Leute unter anderem, dass nun „viele weitere rechte Hetzer*innen“ „Schläge und Kot“ abbekommen könnten. Ursprünglich soll dort sogar in einem Kommentar gestanden haben: „Wenn wir diese 2000 Menschen beseitigt haben, dann können wir endlich in Frieden leben.“

Einige Medien berichteten über den Fall. Größere Aufmerksamkeit erregte er nicht. Es gab keine Welle der Empörung, keine Aufregung, keine Statements der sonst üblichen Verdächtigten, die verurteilten, dass Menschen, die ein elementares demokratisches Recht als Staatsbürger wahrnehmen, in dieser Weise bloßgestellt werden und sich bedroht fühlen müssen.

Jasper von Altenbockum, mit dem ich sonst selten einer Meinung bin, kommentierte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ völlig zurecht:

Linksradikale veröffentlichten Hunderte gestohlener Adressen von AfD-Mitgliedern im Internet mit der klaren Absicht, sie einzuschüchtern oder gar zu drangsalieren. Davon sollten sich alle Politiker angesprochen fühlen, denen zur AfD nur „böse“ und „Hetze“ einfällt. Keiner von ihnen hatte den Mut, die neue Partei und mit deren demokratischen Rechten auch sich selbst zu verteidigen. Das spricht nicht gerade für die vielbeschworene Solidarität der Demokraten, sondern für einen Mangel an Zivilcourage.

Beim gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv freuten sie sich über das Datenmaterial, analysierten es und kamen zu atemberaubenden Ergebnissen: Der durchschnittliche AfD-Parteitagsteilnehmer war männlich und 52,5 Jahre alt. Beim AfD-Parteitag in Stuttgart kamen überproportional viele Teilnehmer aus Baden-Württemberg; beim AfD-Parteitag in Bremen waren besonders viele aus Bremen. Hammer.

Unbeschwert setzten die Correctiv-Leute gleich einen Link zur Quelle mit den Daten – als hätten wir ein Recht darauf, sie zu kennen; als gäbe es hier, wie bei anderen „Leaks“, ein öffentliches Interesse.

Wie hätte die mediale Reaktion ausgesehen, wenn es Rechtsradikale gewesen wären, die solche privaten Daten von politischen Gegnern gestohlen und veröffentlicht hätten? Hätte es nicht einen gewaltigen Aufschrei gegeben? Und zwar: zu Recht?


Am vergangenen Freitag schrieb David Pfeifer in der „Süddeutschen Zeitung“ darüber, „wie Talkshows mit der AfD umgehen sollten“. Sein Fazit:

[…] nicht ignorieren, nicht überheblich sein. Sondern den Gegner studieren und dann schneller und schlauer zuschlagen. So schwer ist das nicht. Nur anstrengend.

Moment – „den Gegner“? Ist die AfD unser Gegner? Sind Journalisten die Gegner der AfD?

Ich habe zwei Probleme damit, ein prinzipielles und ein konkretes: Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe von Journalisten ist, die AfD zu bekämpfen. Und wenn sie es wäre – wirken die angewandten Methoden bislang doch eher kontraproduktiv.


Die AfD fühlt sich von den Medien schlecht behandelt. Zu unrecht: Sie erträgt es nicht, dass sie, wie alle, kritische Fragen aushalten muss, und gefällt sich in der Opferrolle. Und zurecht: Im Umgang mit der AfD messen Medien gelegentlich mit anderem Maß. Das zeigt sich zum Beispiel an der Nonchalance, mit der inakzeptable Übergriffe gegen AfD-Politiker hingenommen werden. Wenn ein Aktivist Beatrix von Storch mit einer Torte attackiert, sickert die Schadenfreude in der Berichterstattung aus jedem Wortzwischenraum; dass sie dann ein Foto des Täters veröffentlicht, wird kommentiert, als handele es sich beinahe um einen Mordaufruf. Dass auf das Auto von Frau von Storch schon ein Anschlag verübt wurde, spielt dabei offenbar keine besondere Rolle. Sind ja selber schuld, die AfD-Nasen.

Beim „Spiegel Online“-Kinderableger „Bento“ staunt der Berichterstatter, dass beim Parteitag in Stuttgart am vergangenen Wochenende „überwiegend ältere Herren in Hemden und Sakkos“ waren. Ältere Herren in Hemden und Sakkos, wer hätte das gedacht? Er mokiert sich darüber, wie man „bei der AfD“ Anträge zur Geschäftsordnung stellt (durch das Heben beider Arme, wie überall sonst auch). Und generell lacht er über die Blödheit der Mitglieder, die das Prozedere nicht kapierten – dabei ist das langwierige Verfahren auch Ausdruck davon, dass hier Mitglieder basisdemokratisch mitentscheiden dürfen. Was man vielleicht nicht so schlecht finden müsste. Wenn es nicht um die AfD ginge.

Die gewaltsamen Proteste gegen den Parteitag, bei denen Demonstranten versuchten, die Zufahrt zum Veranstaltungsgelände zu blockieren, und Raketen auf Polizisten und Journalisten geworfen haben sollen, nennt „Bento“ bezeichnenderweise „Gegenwehr“.


Die von mir geschätzte Publizistin Carolin Emcke, die sonst samstags in der „Süddeutschen Zeitung“ fein geschliffene, höchst intellektuelle Kolumnen schreibt, hat die vermeintliche Forderung der AfD, ARD und ZDF abzuschaffen, zum Anlass für ein „Experiment“ genommen. Sie hat – hier scharfes ungläubiges Einatmen vorstellen – einen Tag lang nur Privatfernsehen geguckt!

Und natürlich nur in seiner Belanglosigkeit kaum auszuhaltenden Unsinn entdeckt. Dabei wäre es ein ähnlich interessanter Versuch gewesen, zwölf Stunden mit dem Tagesprogramm des Ersten und Zweiten zu verbringen, mit „Rote Rosen“ und „Sturm der Liebe“, mit „Giraffe, Erdmännchen und Co.“, dem ARD-„Buffet“, dem Blaulichtmagazin „hallo deutschland“ und dem Boulevardmagazin „Brisant“, mit der „Küchenschlacht“ und den „Rosenheim-Cops“.

Gleich mehrfach begegneten ihr im Privatfernsehen die „schwulen Geier“ Isis und Nordhorn aus dem Tierpark Nordhorn, was sie ironisch kommentierte, weil ja die AfD ja eigentlich lieber klassische Familienbilder sehen will. Die „schwulen Geiern“ hätte sie aber natürlich auch in den NDR-Magazinen „Hallo Niedersachsen“ und „Das!“ treffen können.

So schlicht verläuft die Auseinandersetzung mit den Forderungen der AfD, selbst wenn sie von Intellektuellen wie Emcke geführt wird: Man guckt ein bisschen schlechtes Privatfernsehen. Als wäre damit die – nicht nur berechtigte, sondern notwendige – Diskussion um die Zukunft von ARD und ZDF erledigt.

Dabei behauptet Emcke, im vorläufigen Grundsatzprogramm der Partei stehe die Forderung, die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten zu privatisieren: „Sie finanzieren sich von 2018 an selbst“ und werden „durch einen steuerfinanzierten Rundfunk ersetzt“. Im zu diesem Zeitpunkt längst vorliegenden Leitantrag der Partei war davon aber gar nicht mehr die Rede, sondern nur von einer Abschaffung des „geräteunabhängigen Zwangsbeitrags“ und einer Reduzierung der Zahl der Kanäle.


Am Montag berichtete das ARD-Morgenmagazin über den Parteitag der AfD. Die Reporterin fasste die Beschlüsse in dem Satz zusammen: „Alles was nicht ur-deutsch ist, achtet die AfD gering“ und hielt dann dem Politikwissenschaftler Hajo Funke das Mikro hin. Der stammelte:

Wenn die sich so durchsetzen würden und das Mehrheitskonsens wird oder sogar in Gesetzesform gegossen wird, dann haben wir ’ne andere Republik. Eine völkische, illiberale, ängstigende, in der es nicht mehr lohnt, entspannt leben zu wollen und man nicht mehr entspannt leben kann.“

Die Reporterin nahm dieses Zitat ab mit den Worten: „Noch lässt es sich in Deutschland ziemlich entspannt leben.“ Im Studio saß dann Moderator Sven Lorig mit Burkhard Schröder vom AfD-Kreisverband Krefeld, und fragte ihn mit unerschütterlicher Konsequenz:

„Warum wollen Sie eine Politik machen, wo es sich nicht mehr entspannt leben lässt?“

Gut, das ist vielleicht auch nur die alltägliche Frühstücksfernsehblödheit, aber womöglich auch kein Zufall, dass Lorig doch vor allem irgendwie fragen möchte: „Warum sind Sie so böse?“

(Warum sieht man eigentlich so selten medienunerfahrene Kommunalpolitiker von anderen Parteien in solchen Sendungen herumsitzen?)


Der Jüngere-Leute-Radiosender des WDR, 1Live, brachte im März am Tag der Wahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt in den Nachrichten die, äh, Meldung, dass sich Menschen Sorgen machten, dass die AfD es in alle Landtage schaffen könnte. Und dokumentierte das mit drei O-Tönen von irgendwelchen Leuten:

Irgendwer: „Ich hab so’n bisschen Angst, dass das Überhand nimmt mit der AfD.“

Irgendwer anders: „Das macht mich traurig, dass hier 20 Prozent der Wähler sagen, die AfD löst unsere Probleme.“

Noch wer: „Das kann gefährlich werden, wenn sie zu viel Macht kriegen. Dass wir hier dann anfangen, irgendwelche Leute zu diskriminieren. Wär‘ natürlich blöde.'“

Ja, was wär‘ auch blöde. Gut, dass der öffentlich-rechtliche Sender seine Nachrichten dazu nutzt, die Leute am Wahltag davor zu warnen.


Das sind alles eher willkürliche Beispiele, aber ich glaube, die Berichterstattung über die AfD ist tatsächlich teilweise unsachlich und nicht neutral. Was die AfD fordert oder tut, ist im Zweifel abwegig, lächerlich oder gefährlich – schlicht weil sie es fordert oder tut. Auch Positionen, die bloß einem konservativen Mainstream entsprechen, werden dadurch, dass die AfD sie erhebt, unmöglich.

Ihre Positionen werden nicht als Alternative dargestellt, über die man diskutieren müsste, sondern als Abweichung, über die man nicht zu diskutieren braucht. Dadurch wird gefährlicherweise gerade die Behauptung der AfD scheinbar bestätigt, dass alle anderen Parteien eine nur in Nuancen unterschiedliche Einheitsmeinung haben, die jede fundamentale Diskussion darüber ersticken wollen.

Mit einem großen Raunen wird immer wieder festgestellt, dass die AfD das Land verändern will, als sei das für eine Partei, eine neue dazu, eine völlig abwegige Idee. (Noch dazu, wo es sich doch in diesem Land so entspannt leben lässt.) Vielleicht erinnert sich noch jemand daran, dass auch die Grünen – die Partei, die jetzt schon in drei Landtagen mit der CDU die Regierung bildet – einmal angetreten sind, das Land zu verändern.

Natürlich ist es richtig, über diese gewollte Änderung – auch erbittert – zu streiten, über die Ziele und Folgen, über genau die Frage, in was für einem Land wir leben wollen. Und es ist auch richtig darüber zu streiten, wo die Grenzen dessen sind, worüber man streiten kann – und welche Positionen in einer Weise diskriminierend oder menschenfeindlich sind, dass derjenige, der sie äußert, sich für einen öffentlichen Diskurs disqualifiziert.

Aber im Moment scheint es mir so, als würde diese Grenze nicht immer nur durch die Inhalte selbst bestimmt, sondern durch den, der sie äußert. Das ist weder richtig noch hilfreich.


Wie dürfen, wie sollen Journalisten über die AfD berichten? Die naheliegende Antwort – wie über eine ganz normale Partei – führt in die Irre, denn es ist keine ganz normale Partei. Es ist eine sehr junge Partei, die sich und ihre Positionen erst noch sucht. In der verschiedene Strömungen darum kämpfen, das Profil der Partei zu bestimmen. Bei der noch unklar ist, in welchem Maße es sich um eine rechtskonservative Partei handelt mit Positionen, wie sie früher die CDU mit abdeckte, und in welchem Maße um eine radikale Partei, die Ressentiments befeuert und ausnutzt, was aus gutem Grund Besorgnis auslöst – und gemeinsame Abwehrreflexe von Demokraten und Medien.

Was bedeutet das für Journalisten? Wie sollten sie mit der AfD und ihren Politikern umgehen?

Ich habe mir darüber vergangene Woche länger den Kopf zerbrochen, weil ich mit dem niedersächsischen AfD-Vorsitzenden Armin-Paul Hampel ein Interview geführt habe. Es ist, zugegeben, kein besonders konfrontatives Interview geworden. Ziel des Gesprächs war auch nicht, Hampel oder die AfD zu entlarven, wie in diesem Zusammenhang immer gern formuliert wird, sondern tatsächlich herauszufinden: Was für medienpolitische Vorstellungen hat die AfD?

Es war – angesichts widersprüchlicher und teils sehr weitgehender Forderungen, die sich in den Landtagswahlprogrammen der AfD fanden – schlichte Neugier meinerseits. Aber man könnte auch sagen: Ich habe der AfD eine Bühne gegeben.

Darf man das? Ist das nicht das Schlimmste? Der AfD noch eine Bühne geben für ihre Positionen?

Ich glaube, dass die ganze Logik, dass Medien Menschen und Parteien durch ihre Berichterstattung „eine Bühne geben“, sich ohnehin relativiert hat, seit Menschen sich auf so vielen anderen Wegen informieren (oder desinformieren lassen) können. Und spätestens, wenn eine Partei zweitstärkste Fraktion in einen deutschen Landtag wird und in den Sonntagsfragen zur Bundestagswahl mit über zehn Prozent gehandelt wird, hat sie natürlich das Recht, „eine Bühne“ zu bekommen und ihr Programm darzustellen.

Um noch ein letztes Mal „Bento“ als schlechtes Beispiel zu zitieren: Nachdem die Deutsche Welle ein Interview mit AfD-Sprecherin Frauke Petry ausgestrahlt hatte, hielt man das dort zuerst für eine schon prinzipiell schlechte Idee:

Als Zuschauer fürchtet man anfangs noch, das Interview könnte Frauke Petry so die Möglichkeit geben, die Ansichten ihrer Partei über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus zu verbreiten.

Es muss in dieser Denkweise um jeden Preis verhindert werden, dass Vertreter einer Partei, die gerade in spektakulärer Weise Erfolge feiert, ihre Ansichten verbreiten können – womöglich auch noch im Ausland!

Ich glaube, dass die AfD einen Anspruch darauf hat, dass ihre Ansichten verbreitet werden, und dass die Bevölkerung einen Anspruch darauf hat, diese Ansichten zu erfahren. Es ist dann selbstverständlich auch das Recht und die Aufgabe von Journalisten, diese Ansichten einzuordnen und kritisch zu hinterfragen, ihre Folgen zu beschreiben, Widersprüche aufzuzeigen, mögliche verborgene Ansichten zu enthüllen – wie bei jeder anderen Partei, aber bei einer neuen, sich noch findenden Partei ganz besonders.


Das Interview mit Armin-Paul Hampel fanden mehrere Kollegen, die ich gefragt habe, in dieser Form äußerst problematisch. Wegen der Bühne, die ich ihm bot, und weil ich nicht energisch genug nachgefragt hätte. Zum Beispiel seinen Satz, dass die Medien Meinung und Nachricht trennen sollten, da hätte ich fragen müssen, wie er sich das denn vorstellt, wer das überprüfen soll, wer das durchsetzen müsste, was dann die Strafe wäre.

Ich hätte einen Satz, den ich als eine nicht besonders abwegige Forderung nach einer besseren Trennung von Bericht und Meinung verstanden habe, behandeln sollen, als müsse sich dahinter schon der Kern einer Zensurbehörde eines zukünftigen AfD-Regimes behandeln sollen.

Ist das nötig? Ist es hilfreich? Ist es richtig, im journalistischen Umgang mit der AfD und ihrer Vertreter in einen besonderen Modus zu schalten, immer besorgt darum, dass ein Partei-Wort, das unwidersprochen und unkommentiert nach draußen dringt, die wehrlosen Menschen da draußen kontaminieren könnte?

Noch einmal: All dies ist kein Plädoyer dafür, sich nicht kritisch mit der AfD, ihren Vertretern und ihren Positionen auseinanderzusetzen, Schein-Argumente zu widerlegen, Demagogie als solche zu brandmarken – und von mir aus auch, wenn es gar nicht anders geht, in Kommentaren und Kolumnen Woche um Woche wieder die „rechte Revolution“, eine nicht mehr aufhaltbare Apokalypse, zu beschreien. Es geht mir um die nachrichtliche Berichterstattung über die AfD, um unterschiedliche Maßstäbe aus einem (zumindest gefühlten) Konsens einiger Medienmacher heraus, in der AfD einen Gegner zu sehen, der zu bekämpfen sei.


Ich glaube, dass es Grenzen des öffentlichen Diskurses gibt und geben sollte. Dass fremdenfeindliche, ausländerfeindliche, schwulenfeindliche, menschenfeindliche Äußerungen nicht Äußerungen wie jede andere sind, nach dem Motto: „Politiker X sagt, wir müssen Flüchtlinge fördern, Politiker Y hingegen meint, Afrikaner sind eh zu blöd für anspruchsvolle Aufgaben – naja, die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo in der Mitte.“

Es ist richtig, Rassismus als solchen zu bezeichnen und in der öffentlichen Auseinandersetzung nicht zu akzeptieren. Aber die permanente Wie-können-sie-das-sagen-Berichterstattung über die AfD halte ich für unangemessen, anstrengend – und, wie gesagt, kontraproduktiv.


Der Versuch, die AfD auszugrenzen, ist besonders problematisch, weil die Behauptung der AfD, ausgegrenzt zu werden, zu ihrem Markenkern gehört. Sie positioniert sich als einzige Alternative zu einem einheitlichen Einheitsbrei der anderen Parteien. In den Medien entsteht manchmal der gefährliche Eindruck, dass die politischen Vorstellungen der anderen Parteien alternativlos sind – was ein Problem ist, wenn die sich kaum noch unterscheiden.

Die Existenz der AfD und ihr Erfolg wird nur als Zeichen für ein Versagen der anderen Parteien gedeutet – als müsste die Union wieder ein Ort werden, in dem sich auch Menschen wohlfühlen, die mit dem gesellschaftlichen Fortschritt der vergangenen vierzig, fünfzig Jahre hadern, um zu verhindern, dass die sich in der AfD sammeln. Johannes Kram hat in seinem Blog den interessanten Gedanken formuliert, dass ihm eine AfD im Bundestag lieber ist, als dass alle anderen Parteien ihr aus Angst vor ihr hinterherlaufen.

Die öffentliche Debatte scheint aber im Moment nach dem Muster zu laufen, dass die AfD als Partei bekämpft werden muss – und nicht politische Forderungen, die – zum Beispiel – islamophob, homophob oder xenophob sind, egal wer sie äußert. Und auch diese Forderungen und Ansichten lassen sich nicht bloß dadurch bekämpfen, dass man sie für unzulässig erklärt, sondern indem man sich mit ihnen auseinandersetzt.

Am Dienstag kommentierte Reinhard Müller in der FAZ:

[Man kann der AfD] keinen größeren Gefallen tun, als nun an die dreißiger Jahre zu erinnern und sie schlichtweg zum Feind zu erklären. Immerhin: Es ist erst ein paar Wochen her, da führende SPD-Politiker in der Alternative für Deutschland (AfD) einen Fall für den Verfassungsschutz sahen. Doch sieht dessen Präsident auch nach diesem Parteitag keinen Grund für eine Beobachtung der Partei. Man darf nämlich unter dem Grundgesetz auch radikal sein. Wer verhindern will, dass solche Parteien die Macht „ergreifen“, der muss sich mit ihren Positionen auseinandersetzen.

Mit Müller bin ich sonst auch eher selten einer Meinung, aber hier, glaube ich, hat er Recht. Wenn wir es uns zu leicht machen mit der AfD, machen wir es der AfD zu leicht.

81 Kommentare

  1. Lieber Stefan Niggemeier,

    du erwähnst Kollegen, die dein Interview mit Hampel kritisiert haben, aber offenbar teilst du die Kritik nicht. Jedenfalls lese ich kein wirkliches Nachdenken. Du stellst viele Fragen, wie man mit der AfD journalistisch umgehen sollte, aber mein Eindruck hier ist, du kennst die Antworten. Und zwar alle Antworten.

    Ich hätte mir etwas mehr Zweifel (auch in eigener Sache) gewünscht.

    Aus meiner Sicht ist der Umgang mit der AfD immer ein Spagat zwischen Prinzipien: einerseits der gebotenen Distanz, anderseits des journalistischen Engagements. Ein Journalist muss nicht immer über den Dingen stehen, er kann und darf sich mit einer Sache gemein machen (das Zitat von HaJo Friedrichs wird eh meist falsch verwendet).

    Die AfD möchte, so sagt sie selbst, die Republik verändern. Dann kann man aber nicht die Haltung, die man sonst gerne von Journalisten einfordert, als unangemessen kritisieren. Bei allen Dummheiten, die du hier aufgelistet hast und die sicherlich kein Ruhmesblatt für die Medien sind.

    Müller wie auch Altenbockum stehen so weit rechts, dass die AfD für sie nicht annähernd so bedrohlich wirkt wie für andere Menschen.

  2. @Theo: Ich hoffe nicht, dass sich dieser Artikel liest, als würde ich die Antworten kennen und als wäre das nicht alles auch ein Tasten und Suchen.

    Die Kritik der Kollegen an meinem Hampel-Interview hat mich, im Gegenteil, sehr zum Nachdenken gebracht. Das ist auch ein Anlass für dieses Stück. Aber ich fand es auch im Nachhinein richtig, das so zu machen – stelle das aber ja hiermit ausdrücklich zur Diskussion.

  3. @1, Theo: Danke für diesen Kommentar. Ich denke bereits ziemlich lange darüber nach nicht aus welcher Position Herr Niggemeier schreibt, sondern aus welcher er versucht schreiben zu wollen, nämlich aus der eines neutralen und objektiven Journalisten, den viele nachtrauern, sich wünschen oder von den man sich im digitalen Zeitalter bereits verabschiedet hat. Ich bin noch zu keiner abschließenden Meinung dazu gekommen. Einerseits ist das irgendwie ein ehrenhafter Versuch, andererseits verwässert diese Haltung Werte und Sichtweisen, für die es eben doch zu kämpfen gilt, vor denen man sich nicht einfach absorbieren kann, weil man Journalist ist.

  4. Ein guter Beitrag von Herrn Niggemeier. Ich nehme mal an: Leser wollen und müssen informiert werden, wollen Auseinandersetzungen mit der Wirklichkeit….. Mit einer anmaßenden unsachlichen Berichtsweise (die immer mehr vereinfacht und verflacht, zumindest soweit liebgewordene Glaubensdogmen oder der Zeitgeist tangiert werden), ist das schwer zu vereinbaren. Die Informationsaufnahme wird auch anstrengend. Glaubensdogmen oder dem Zeitgeist verfallene „vernagelte“ Medienmenschen sind ein erkennbares Problem (und für Glaubenssätze gilt immer noch: „je fester, desto falscher“). Bestimmt wollte „Theo“ auch mal die Republik verändern (oder will sie mit seiner Tätigkeit weiter zum positiven verändern)…..in diesem Kontext sehe ich seinen Kommentar: grenzenlos blasiert.

  5. Nicht zum ersten mal geben Sie meine eigenen Beobachtungen des Medientreibens eins zu eins wieder, Herr Niggemeier!
    Traditionell halten die Meinungsführer aka Journalisten in Deutschland die Bürger oder Wähler, also die Konsumenten ihrer Erzeugnisse, für komplette Idioten, denen man alles, aber auch wirklich alles erklären muss, er könnte sich ja sonst seine eigene Meinung bilden, uhhh, nur das nicht!
    Ob die AfD rechtspopulistisch ist oder nicht, möchte ich gerne selber beurteilen, ich bin schon groß, ich kann das! Aber nein, das wird mir in fast allen Medien bei der Nennung der Partei als Attribut eingehämmert, das empfinde ich als Bevormundung! Unterlassen Sie das!

  6. Reiner Gerhard (5),

    Sie schaffen es in einem Absatz, Unsachlichkeit und Dogmen zu bekritteln und gleichzeitig Medienmenschen vernagelte Hirne im Allgemeinen und mir republikverändernde Haltung im Speziellen zu unterstellen, ohne mich zu kennen. Das ist von der Dialektik her ähnlich wie das Schimpfen auf die Lügenpresse bei gleichzeitigem Wohlwollen gegenüber dem Kopp-Verlag.

  7. Ein Blick in die Schweiz ist übrigens immer sehr hilfreich: Dort «bekämpfen» etablierte Journalisten seit über 20 Jahren das Phänomen SVP mit Parteiführer Christoph Blocher. Resultat: Die SVP hat sich von 11,9 Prozent Wähleranteil (1991) auf 29,4 Prozent Wähleranteil (2015) gesteigert (https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Volkspartei#Wahlergebnisse_seit_1991). Wenn sich die deutschen Journalisten und Altparteien ähnlich verhalten und sich die AfD nicht allzu dumm anstellt, wird sie bald Ähnliches erreichen.

  8. @Niggemeier

    Vielen Dank für diesen Beitrag!
    Ich glaube, dass die Frage, wie man als Journalist mit der AfD umzugehen habe, nicht zu guten Antworten führt, solange man diese Frage nicht in den Kontext stellt, wie man mit anderen Parteien oder Politikern umzugehen habe.
    Besser finde ich die Frage: Soll man mit der AfD anders umgehen als mit den anderen Parteien (abgesehen von einem möglichen Welpenschutz)?
    Meine Antwort auf diese Frage wäre ‚Nein – wieso auch?‘
    Mir scheint das Problem darin zuliegen, dass viele Menschen (v.a. eben Journalisten und Politiker) sich sehr bemühen anhand ihres Umgangs mit der AfD ihr eigenes modernes Gesellschaftsbild zu konstituieren.

    Das schlägt aus zwei Gründen fehl:
    1. Defintionen ex negativo sind meiner Meinung nur Hilfsmittel oder Zwischenschritte zu einer positiven Definition. (Der Versuch einer positiven Erklärung hätte als Bedingung zugleich den größten Gewinn: Eine sachorientierte und halbwegs offene Reflektion über das Thema.)
    2. Dadurch, dass die AfD zum Schmuddelkind aus dem Keller der Republik stilisiert wird, verdeckt man wie schmuddelig doch viele andere sind. Zum Beispiel im Bezug auf die Flüchtlingsfragen: Ist Jörg Meuthen wirklich substantiell anders als Horst-bis-zur-letzten Patrone-Seehofer? In allen Bundestagsparteien gibt es Politiker, die sich meiner Meinung nach populistisch und tendentiell flüchtlingsfeindlich geäußerst haben. (Besonders bitter: auch bei den Linken) Es ist weniger eine Kluft zwischen den Positionen der bürgerlichen Parteien und der AfD als vielmehr ein Kontinuum.

    Man sollte mit der AfD nicht anders umgehen als mit den anderen Parteien – aber man sollte insgesamt anders mit allen Politikern anders umgehen. Womit wir beim journalistischen Selbstverständnis und der alten Frage nach journalistischer Haltung wären.

    Ich finde, dass gerade Journalisten sich privat um eine konsistente politische und moralische Meinung bemühen sollten- wie übrigens alle Menschen. Diese Meinung sollte man tunlichst nicht zum pädagogischen Ziel der Leserbelehrung machen, aber die eigene Meinung ist doch immer der ureigenster Ansatz für rationale Argumente im Bezug auf ein Thema. Von wo aus sollte man seine Reflektion beginnen, wenn nicht vom eigenen Standpunkt aus? Und wenn aus einer solchen Reflektion ein rationales Argument entsteht, dann sollte der Journalist dieses Argument nicht verschämt verstecken, sondern eben als rationales Argument in den öffentlichen Diskurs eingehen lassen. Das würde auch der oft geforderten Meinungsvielfallt helfen.
    Denn Meinungsvielfallt bedeutet meiner Meinung nach eben nicht nur, dass alle Meinungen irgendwo abgebildet sein müssen. Ein solches Verständnis hat den Kreationismus in Schulbücher gebracht und würde Journalisten zu Chronisten degradieren. Selbstverständlich ist die Rolle des Chronisten ein sehr wichtiger Teil der journalistischen Arbeit, aber als herausragender Akteur des gesellschaftspolitschen Diskurses ist er selbst auch Ideen- und Argumentgeber einer Debatte. Solange man das transparent macht und reflektiert, ist das doch ein Gewinn, oder?

    Zumindest in rationaler Hinsicht sollte man keine Angst vor der AfD haben. Im idealen rationalen Diskurs gewinnt das bessere Argument. Und da bin ich recht zuversichtlich. Ob bessere Argumente reichen einen Extremismus der Mitte zu verhindern, bleibt zu hoffen.

    Beste Grüße

    pitpitpat

  9. @Theo
    „Ein Journalist muss nicht immer über den Dingen stehen, er kann und darf sich mit einer Sache gemein machen“. Meinen Sie damit, dass er Aussagen interpretieren und dem Leser/Hörer/Zuschauer gleichzeitig die originale Information vorenthalten darf. Wenn Sie das so sehen, dann sind wir schon etwas näher an der „Lüge“ oder an einem „seltsamen“ Menschenbild. Wenn mir nämlich die originale Information vorenthalten wird, so frage ich mich, aus welchen Gründen das passiert. Hält man mich für zu dumm (was gleichbedeutend damit ist, dass man sich selbst für klüger hält) oder will man gar nicht, dass ich mir mein (subjektiv-)objektives Urteil bilde.
    Und ich bestehe darauf, eine eigene Meinung haben zu dürfen. Auch eine „falsche“. Ich finde, Ihre Aussage ist stark erklärungsbedürftig.

  10. Sehr geehrter Herr Niggemeier,

    wenn irgendwer Ihr Hampelinterview mit den vielen Fußnoten für zu unkritisch hält, weiß ich nicht, wie kritisch „genug“ ist. Man muss den Interviewten doch Gelegenheit geben, ihre Standpunkte zu erklären. Und im Zweifel für die Angeklagten; wenn es für eine Formulierung mehrere Interpretationsmöglichkeiten gibt, dann nimmt man doch die harmloseste.
    Und mal ganz allg. gesagt, wenn ich die AfD wählen wollte, wäre mir die Agiprop der von links-grün-versifften Gutmenschen gleichgeschaltete Einheitspresse doch völlig egal. *g

    Weiter so, Herr Niggemeier!

  11. Mir ist völlig unklar, wie man diesen Artikel mit den Eindruck verlassen kann, der Verfasser glaube alle Antworten zu kennen.
    Ich fand ihn jedenfalls sehr interessant und sympathisch und habe ihn zum Anlass genommen, mein Abonnement zu erneuern, dass ich aus Gründen recht schnell wieder gekündigt hatte.

  12. Lieber Stephan Niggemeier,

    ich muss gestehen, dass mich schon die Correkt!v Analyse des geleakten Programmentwurfs der AfD etwas abgestoßen hat, weil einfach die journalistische Sorgfalt bei der Interpretation fehlte. Die Analyse war schlichtweg Quatsch.

    Auch die Art und Weise wie eine Frau Petry im Wahlkampf in Aussagen zum Grenzschutz journalistisch hineingetrollt wurde, bis hin zu dem unsäglichen Sebastian-Interview, das lässt mich irgendwie an der Integrität von Vertretern mancher unserer Medien zweifeln, vor allem aber an der Reflektion

    Ich habe sehr geringe inhaltliche Sympathien für die AfD und ihre Mannschaft, außer dem Punkt Open Source im Wahlprogramm kann ich mit ihren Forderungen wenig anfangen. Ich finde es aber schlimm, wenn das „Zurechtbiegen“ den Leuten von der AfD Recht gibt.

    Mich interessiert einmal das „Handwerkliche“, aber dann auch die moralische Hoheit meines Standpunktes. Ich verstehe nicht, warum die AfD wie ein Kristall auf die Journalisten wirkt, die ich am meisten schätze, der sie in eine Art Ausnahmezustand, einen Hassmodus, versetzt, und durch Umkehrung ausgerechnet der AfD den moralischen Höhenkamm überlässt. Was repräsentiert diese Partei, das so starke Emotionen löst?

  13. Chris, #13:
    „die Art und Weise wie eine Frau Petry im Wahlkampf in Aussagen zum Grenzschutz journalistisch hineingetrollt wurde“

    Die Frau Petry, die weiß schon sehr genau, was sie da von sich gibt (sie hat es übrigens mehrfach geäußert). Menschen wie Petry, Storch u.a. werfen nur zu gerne einen Kieselstein in den See und schauen den Wellen zu.
    http://www.welt.de/politik/deutschland/article153035698/Petry-haelt-provokante-Aussagen-fuer-unerlaesslich.html

    Frau Stamm-Tischler, #10
    Ich finde nicht, dass da Ihnen gegenüber etwas erklärungsbedürftig ist.

    Muriel, #12:
    Auch wenn ich nicht alles gut finde (was hier die Ausnahme ist) – ich habe mein Abo nie gekündigt.

  14. ich habe mir den stundenlangen AFD Parteitag angesehen und war angenehm überrascht, gefallen hat mir allerdings nicht das festhalten an der Atomenergie,da gibt’s schon wesentlich elegantere Lösungen, aber der „Abschied „von der 68er Generation (habe diesen Unfug life miterlebt als JG1941) hat mir schon sehr zugesagt! weiter so!

  15. Theo, #14:
    Auch wenn ich nicht alle Artikel super finde – ich finde hier eine Fülle von Anregungen, besonders Verlinkungen in den Texten und ich freue mich immer über die Kommentare.
    Da kann ich gar nicht verstehen, wenn hier eine Lesermeinung in folgender Form abgebügelt wird:
    an 10 „Ich finde nicht, dass da Ihnen gegenüber etwas erklärungsbedürftig ist.“
    Wenn Sie öfter so arrogant daherkommen, setze ich Sie auf „ignore“ …

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  16. Hm, naja, liebe Leser und Interessenten. Ich denke jeder von euch hat bestimmte Prinzipien und Werte, seine Weltsicht, sein Menschenbild und darüber stuft und liest man bestimmte Sachen, bestimmte Autoren immer wieder oder erst recht gar nicht. So wird es auch den Blättern und den Autoren und Journalisten gehen. Jeder hat seine ganz individuelle Sichtweise. Ich halte diese Neutralitätssoße und dem Objektivitätsglauben für Quatsch. Und keine Sorge, ich kann auch bei sehr spezifischen Meinungen entscheiden, ob ich das jetzt für falsch, sinnenfrei, ungerecht, gelogen oder supertoll finde.

  17. „Ich hoffe nicht, dass sich dieser Artikel liest, als würde ich die Antworten kennen und als wäre das nicht alles auch ein Tasten und Suchen“

    Tut er nicht.
    Und dieses Tasten und Suchen, oder auch Bewußtmachen der eigenen intellektuellen Bequemlichkeit und Anspruchslosigkeit vieler Medien in der Auseinandersetzung mit der AfD ist dringend nötig.

    Ich sehe auch kein Problem dabei, wenn Journalisten für Ihre Haltung eintreten und „kämpfen“. Solange Sie es mit hochwertigen Argumenten und Informationen tun, und nicht mit bruchstückhaft kontextbefreiten Diskreditierungs-Agitpropmethoden.
    Vor allem, wenn es bei vielen wirkt wie Steinewerfen aus dem eigenen Glashaus.

    “ richtig, das so zu machen – stelle das aber ja hiermit ausdrücklich zur Diskussion“

    Welche Art Kritik haben denn welche Kollegen daran geübt? Das ist an mir vorübergegangen.

  18. Mir haben an Deinem Interview die Fußnoten sehr gefallen. Es zeigt sich ja häufig, wie (höflich gesagt) lässig die Vertreter der AfD mit Fakten umgehen. Man muß sich nur halt die Mühe machen, das dann nachzurecherchieren und genau das ist es, wozu vielen Kollegen sonst die Zeit fehlt…oder der Grips…oder der Fleiß. Ansonsten kann ich nur auf den von Dir verlinkten Beitrag von Johannes Kram im Nollendorfblog verweisen. Sehr lesenswert!

  19. Die correctiv-geschichte war wirklich unseriös, außerdem hatte SpOn ja bereits kurz nach veröffentlichung der daten berichtet, dass die daten unvollständig sind und zumindest viele bekannte funktionäre fehlten. Wie man dann daraus so eine „investigative statistik-sache“ machen kann, ist mir schleierhaft.

  20. Von der AFD wurde weder behauptet, dass ARD und ZDF durch Privatfernsehen zu ersetzen ist, noch dass man den ganzen Tag Privatfernsehen schauen soll.
    Die Journalisten hätte Phönix, arte und ZDF-info schauen sollen.

    Mit anderen Worten:
    ARD und ZDF haben inzwischen das Niveau einiger privater Anbieter erreicht.

  21. Womöglich rührt der rigorose Umgang mit der AfD auch ein bisschen daher, dass die jüngeren Generationen immer wieder gelernt haben: Wehret den Anfängen. Und nun, wo Anfänge sichtbar werden, und mehr als nur Anfänge, heißt es: Jetzt lasst sie doch mal machen?

  22. Es gäbe viele Möglichkeiten, der AfD auf den Zahn zu fühlen. Man müsste sie nur an ihren eigenen Maßstäben messen. Beispiel: auf ihrem Stuttgarter Parteitag sind Delegierte (also keine politischen Gegner) gnadenlos ausgepfiffen worden, weil sie für moderatere Positionen zum Islam geworben haben. Dass sich so ein Verhalten sehr schlecht verträgt mit der Klage über Debattenverbote im Land, ist klar. Den Vorwurf, dass sie Debattenverbote mit umgekehrtem Vorzeichen einführt, muss sich die AfD schon gefallen lassen.
    Warum wird das kaum sachlich thematisiert? Vermutlich einfach deshalb, weil man dafür in Details einsteigen müsste, die anspruchsvoll sind und auch Mainstream-Gewissheiten erschüttern. So wie die, dass der Islam ganz und gar unproblematisch sei. Würde man die ausgebuhten Redner genauer vorstellen, könnte man feststellen, dass ihre moderate Haltung auch weit von der branchentypischen gleichgültigen bis rosaroten entfernt ist. Diese Verunsicherung kann man sich und dem Zuschauer nicht zumuten. Deshalb bleibt schablonenhafte, inhaltslose, unfaire Tabuisierung oftmals die einzige Option.

  23. Auch wenn der Text viele Baustellen aufreisst: eine ist doch sehr bemerkenswert und auch richtig: Die AfD wird von den Journalisten, sei es print oder online oder TV komplett anders angegangen als die restlichen Parteien (NPD bis ÖDP etc. außen vor).
    Und auch die „Trottelplattform“ Bento außen vor.
    Es wird beklagt die AfD würde zu kritisch gesehen, deren Vorschläge entweder nicht für voll genommen oder sich über diese lustig gemacht. Ihre Mitglieder teils diffamiert als die letzten Bauerntrampel etc pp.
    Das Problem ist halt nur: auf jedem anderen Parteitag sieht es exakt so aus. Von links bis rechts.
    Die Wähler der AfD sind nicht dümmer oder klüger, nicht asozialer. Strukturell sind die Unterschiede zu den anderen Wählern marginal, sieht man auch schön an den Wählerwanderungen.
    Es gibt formal wenig was man der AfD vorwerfen kann. Nur wird eben die inhaltlichen Eben auf die Formale gezogen und schon hat man wieder ein gefunden Fressen für einen Artikel oder für eine Heute-Show-Clip.
    Inhaltliche sieht die Gemengelage ähnlich aus. Es gibt da so eine Partei die seit Jahren teils offen rassistisch, sexistisch agiert, die eine Idiotenidee (Maut, sich selbst verklagen, Herdprämie…) nach der anderen raushaut, in den selben Medien die die AfD so verteufeln, diese Vorschläge aber sachlich-kritisch beäugen.
    Das Problem das die Journalisten angeblich mit der AfD haben ist eher eines der etablierten Parteien. Man hat sich halt arrangiert. Weil wir ja alle auf einem demokratischen Boden stehen, weil man sich kennt und schätzt und alles so schön eingespielt ist.
    Dieses laissez-faire hat sich aus der Bonner Repubik in die Berline rübergerettet. Nicht die AfD sollten „weicher“ oder anders angefasst werden, den superkritischen Blick auf die AfD sollte auf alle Parteien übertragen werden.
    Es ist doch ein Treppenwitz wenn sich alteingesessene CSUler in Talkshows über die AfD mokieren. Und morgen bespricht Ulfkotte Sarrazins Buch kritisch?
    Das ist doch absurd.

    Grundsätzlich ist es, wenn wir schon bei absurd sind, sehr einfach sich die AfD als Feind auszugucken, nur was ich komplett vermisse, sind die Ursachenforschungen. Wo kommt so eine Partei eher und warum konnte sie so schnell so erfolgreich werden. Der Blick ins Ausland ist wenig hilfreich, da dort umgekehrte Vorzeichen herrschen, sei es in Frankreich oder UK oder der Schweiz.
    Als Protestwähler kennzeichnet sich ein Großteil, dazu kommen überdurchschnittlich viele Arbeitslose. Hallo SPD? Jemand zu Hause?
    Es spielen natürlich noch mehr Faktoren eine Rolle: nicht nur ökonomische. Niedrige Einkommen, mehrere Jobs, wenig rosige Zukunftsaussichten und was nicht unterschätzt werden darf: die Verachtung der Politik gegenüber genau diesen Menschen.
    Gerne vorne dabei die FDP, aber natürlich auch der CDU und SPD. Wer einmal und dazu auf längere Zeit Hartz IV bezogen wird kaum die Verursacher dieser Menschenverachtung in Bürokratieform erneut oder erstmalig wählen (ja, die AfD bietet da keine Lösung, als Protestpartei muss sie das nicht).
    Es ist natürlich einfacher lustige TV-Artikel zu schreiben wie schlimm RTL sei als sich mal wirklich näher mit der Historie der AfD zu befassen.
    Möglich, dass die AfD zur Rechten Zeit kommt, vielleicht gestaltet sich ja doch ein Diskurs über Politiksysteme und Vermittlung. Die jetztige Form könnte eine Reform gut vertraten.

  24. JMK, #24

    „nur was ich komplett vermisse, sind die Ursachenforschungen.“

    Einspruch, Euer Ehren, dazu ist schon eine Menge veröffentlicht worden. Zum Beispiel auch, dass ein Großteil der Parteifans und -mitglieder ganz und gar nicht in einer wirtschaftlich prekären Lage ist.

    Ich kenne ja auch den ein oder anderen Rechtsaußen in meinem Viertel. Wenn ich deren Sprüche so über die Jahre hinweg verfolge, so habe ich den Eindruck, sie seien froh, dass sie endlich mal laut und vernehmlich ihr Innerstes preisgeben können: den Rassismus, die Ausländerfeindlichkeit, den Hass auf den „Genderwahn“, auf die Medien und die „links-grün-versifften“ ÖR besonders.

    Im Grunde kotzen sie einem ihre gesamte anti-demokratische Grundgesinnung vor die Füße. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht auch AfD-Protestwähler aus ökonomisch-sozialen Gründen gibt. Dennoch sind Parteien wie die AfD für mich eben keine normale Parteien. Sie wollen eine andere Gesellschaft, einen anderen Staat.

    Dass Journalisten (und nicht nur diese) handwerklich sauber arbeiten sollen – d´accord. Wenn Aufklärung mit dem Engagement betrieben wird, die Machenschaften von Anti-Demokraten zu unterbinden, kann ich darin noch nichts Falsches sehen. Wenn Journalisten aus ihrer Sicht einen Missstand erkennen, warum sollte es nicht ihr publizistischer Antrieb sein, diesen zu stoppen?

    Mit Fakten geht das allerdings am besten, da bin ich auf der Seite Stefan Niggemeiers.

  25. Christoph Lemmer:

    Eine Berufsauffassung, die über eine Nine-to-five-Mentalität hinausgeht. So, wie auch Sie es ja gemeinsam mit Ina Jung umgesetzt haben: das Ziel war ja wohl nicht nur, Informationen zum Fall Ulvi Kulac zu sammeln, sondern – sollten die Recherchen es hergeben – einen Missstand herauszustellen und ggf. zu beheben. Übrigens eine sehr gute Arbeit!

  26. @24
    Mir fällt kaum einer ein. Zumindest nicht in der Tagespresse. Fachpublikationen wie „Blätter“ außen vor, die werden ja nicht von der Masse gelesen.
    Don Alphonso hat mal einen schönen Text zur AfD geschrieben:
    http://blogs.faz.net/deus/2016/02/06/die-relativitaetstheorie-der-afd-hasspredigten-3128/
    Das gibt zwar Ärger mit einem Hausherrn, aber wat willste machen, ist nun mal sehr treffend formuliert.

    Missstände bekämpfen als Art des Journalismus? Das ist eben genau das Problem das der Jorunalismus gerade hat. Anstatt Diskurse anzufeuern, wird Meinungsjournalismus betrieben. Und das meist noch schlecht. Leider gerne von linksliberaler Seite. So geht eben die Sachlichkeit verloren.

  27. @Theo
    Okay, danke für die Blumen. Aber da ging es um Recherche und Fakten. Ginge es darum bei der AfD, und bitte mit Relevanz, fein. Ich habe aber den Eindruck, dass hier viele Kollegen bei „Engagement“ eher an Parteilichkeit und Meinungsbekenntnis denken. Das finde ich definitiv unjournalistisch. Von mir aus engagiert, aber unjournalistisch.

  28. 30:
    Ich habe auch etwas gegen Meinungsjournalismus. Einerseits. Andererseits sind Kommentare, in denen die AfD als das benannt wird, was sie meiner Meinung nach auch ist, auch von der Standesordnung gedeckt. Und noch wieder andererseits habe ich gerade jetzt den Eindruck, dass Journalisten viel Angst haben, als „Verschweiger“ und „Gutmenschenmedien“ zu gelten. Da wird dann wirklich jede Polizeimeldung, dass angeblich Asylbewerber Mädchen angegriffen haben, mit großen Lettern gefahren. Stellt sich hinterher heraus, dass das so gar nicht stimmte, erfolgt die Korrektur in kleinster Schrifttype. Und Anne Will meint dann auch noch, wenn sie die Agenda der AfD als Fragenkatalog an Andere herunterbetet, wäre sie aufklärerisch.

    Währenddessen mahnen konservative Blätter wie auch die FAZ, man müsse die politischen Schlüsselfragen beantworten. Gestern Flüchtlinge, heute Islam. Morgen das, was die AfD als nächstes heraushaut. Das ist schon irre, wie so viele Leute sich von dieser Partei treiben lassen.

  29. „Das ist schon irre, wie so viele Leute sich von dieser Partei treiben lassen.“
    Solches ist meist die Folge einer Fehlpositionierung am Anfang der Geschichte. Vergleichen Sie doch mal Gabriel mit Seehofer! Na, welcher von beiden wird von der AfD getrieben? Und welcher hat eine Chance stehen zu bleiben? Eine Überdosis Moral ist kein Ersatz für das 1×1 politischer Arbeit. Gilt auch für Medienleute, die sich selbst immer mehr als Politiker aufführen (Thomas Meyer) und jetzt eben doch mitbelangt werden.

  30. Andreas Müller:

    „Fehlpositionierung“? Meinen Sie damit etwa, die AfD habe alles richtig gesehen und die anderen kommen jetzt auf sie zu?

    Das würde aber bedeuten, alle anderen Parteien lassen sich auch auf das „Nein“-Spielchen ein. „Nein“ zu allem, ohne irgendeinen Vorschlag machen zu müssen, wie denn die Alternative aussehen soll. Konkret: man kann, wie Sie es auf ihrem Blog ja auch machen, den „Deal“ mit der Türkei scharf kritisieren. Aber irgendwann wäre es nett, mal einen Gegenvorschlag zu hören. Wie also sollte man anders mit der Türkei umgehen? Vor allem: wie sollte eine Flüchtlingspolitik ohne Mitwirkung der Türkei konkret aussehen? (Ich erwarte nicht, dass eine deutsche Talkshow-Moderatorin jemals diese Frage stellt).

    Ich denke schon, dass man sich mit der AfD inhaltlich beschäftigen sollte. Aber im deutschen Talkshow-Geschäft geschieht das nicht. Oder es versickert in Zwischenrufen. Wo bleibt aber die kühle Analyse der AfD-Politik? Wann werden wir es in einer Talkshow erleben, dass die AfD mal ihre Lösungsvorschläge vorlegt? Wer ist in der Lage, sich – wie Tim Sebastian – nicht beirren zu lassen von den üblichen AfD-Nebelkerzen?

    Stefan Niggemeier hat hier seinen Unwillen über den „Kampf gegen die AfD“ publiziert. Die Beispiele, die er genannt hat, sprechen für ihn. Aus meiner Sicht ist die mediale Unfähigkeit bzw. der Unwille, sich ernsthaft mit der AfD zu beschäftigen, sogar nützlich für diese Partei. Man oder besser Frau lädt sie in eine Sendung ein, alles plappert durcheinander, und am Ende lacht Frauke Petry süffisant darüber, wie sie wieder mal den Laden aufgemischt hat. Für die Sender war es gute Unterhaltung, Quote stimmt, und niemand kann einem vorwerfen, die AfD ausgegrenzt zu haben (was die AfD natürlich nicht daran hindert, eben das immer wieder zu beklagen).

  31. @33 Theo
    Die Fehlpositionierung liegt lange vor dem Türkei-Deal: wer als Politiker einer Volkspartei Merkels „Willkommenskultur“ im Oktober 2015 supi gefunden hat, hat auf Dauer ein Problem und wird davon getrieben bzw. zerrieben werden.

    Wenn es um Erdogan geht, sollte man neben Zuckerbrot auch mal die Peitsche erwägen. Ich sehe da einige Optionen verschiedener Schärfe. Der Tourismus-Boykott hat sich längst selbst organisiert. Man kann dem Sultan auch mit mehr drohen. Seine Beziehungen zum IS und möglicherweise zu den Attentaten in Europa harren noch der Aufklärung: http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/king-of-jordan-abdullah-says-turkey-isis-terrorists-and-unleashing-them-europe-erdogan-a6954841.html
    Warum jemandem Geld geben, der unter einem solchen Verdacht steht?
    Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass gut bewaffnete Staaten noch Rechnungen mit ihm offen haben, könnte man ihm dann auch mal stecken, dass eine Beistandsgarantie interpretierbar ist und man den einen oder anderen begrenzten Übergriff durchaus tolerieren würde. Mit anderen Staaten unter Terrorverdacht ist man da schon ganz anders umgesprungen.

  32. Lieber Theo,

    am letzten Abschnitt Deines Kommentars sehe ich, dass Du gestern Abend, wie auch ich, Anne Will gesehen hast. Neu dabei war, dass Frau Petry dieses Mal , ohne sofort unterbrochen zu werden, mehr als zwei Sätze am Stück sagen durfte. Für mich überhaupt die Voraussetzung, die von Dir geforderten „Lösungen“ zu präsentieren. Das hat sie gestern Abend auch getan. Das Überaschende dabei war, dass der Innenminister ihr etliche Male zugestimmt hat, bzw. die Lösungen des Innenministers sich mit den Thesen von Frau Petry überschnitten haben. Wenn ich allerdings heute Morgen die Berichterstattung in Spiegel, Welt und Focus anschaue, frage ich mich, ob ich oder die Kommentare der genannten Medien eine andere Sendung gesehen haben. D.h. an der schrägen Berichterstattung über die AfD hat sich seit ihrem Bestehen nichts geändert. Warum nicht? Weil die Mehrheit der deutschen Journalisten Meinungsjournalismus betreibt. Sie sehen ihre Aufgabe darin, mit allen Mitteln der eigenen Meinung zum Durchbruch zu verhelfen. Aber wie soll das funktionieren, wenn die gleichen Menschen, die die Sendung gesehen haben, dann die Berichte darüber lesen?

  33. @Theo
    Dann habe ich Dein Missverständnis richtig verstanden. Du schreibst jetzt von einer „Standesordnung“ für Journalisten. Derartiges gibt es nicht, zum Glück nicht. Es wäre auch wider journalistischen Geist. Was es dagegen gibt ist eine journalistische Ethik. Es gibt auch die Grundsätze des Presserates, die teilweise aus einschlägigen Gesetzen (vor allem Persönlichkeitsrecht) und journalistischer Ethik abgeleitet sind. All das ist auslegungsfähig, und die Auslegung ändert sich im Laufe der Zeit auch immer wieder. Gut so! Als einen der wenigen dauerhaften Grundsätze sehe ich die journalistische Distanz zu jedem und allem. Ich will nicht schon wieder den guten alten Satz von H.J. Friedrichs zitieren, aber den meine ich natürlich. Der sagt mir übrigens auch, dass wir eben keine 4. Gewalt sind – einfach deshalb nicht, weil im Grundgesetz nur von drei Gewalten die Rede ist und wir als Journalisten eine gesunde Distanz auch zu jeder dieser drei staatlichen Gewalten halten sollten.

  34. Andreas Müller:
    Sie haben aber nicht vielleicht doch einen Lösungsvorschlag parat? Was hätte vor und nach dem Oktober 2015 getan werden sollen, um die Flucht-Krise anders und besser zu lösen? Oder sind Sie nur zuständig für die „Abteilung Mäkeln“?

    Hasso Waldner:
    „Wenn ich allerdings heute Morgen die Berichterstattung in Spiegel, Welt und Focus anschaue, frage ich mich, ob ich oder die Kommentare der genannten Medien eine andere Sendung gesehen haben.“

    Ihr Kommentar erinnert mich an den alten Geisterfahrerwitz. Sie wissen schon, der, wo im Radio ein Geisterfahrer gemeldet wird und der Zuhörer „Einer? Hunderte!““ ruft.
    Nichts für ungut, aber Frauke Petry ist eine Meisterin darin, Anderen ins Wort zu fallen. Meist dann, wenn sie selbst argumentativ gerade mit dem Rücken zur Wand steht.

    Christoph Lemmer:
    Ich habe leise Zweifel, dass Sie in ihrer Arbeit jederzeit zu allen die gleiche Distanz wahren. Journalisten sind üblicherweise noch keine Roboter. Es gibt übrigens kaum ein anderes Zitat, welches so oft falsch verstanden worden ist wie das von Hajo Friedrichs. Siehe auch: http://mrtnh.de/das-objektivitaets-dogma-des-journalismus-was-wollte-hajo-friedrichs-wirklich-sagen/

  35. @37 Theo
    „Was hätte vor und nach dem Oktober 2015 getan werden sollen, um die Flucht-Krise anders und besser zu lösen?“
    1. Zunächst: keine Unterstützung von islamistischen Rebellen in Syrien und anderswo in Nahost und Nordafrika
    2. Europäische Grenzen schließen und sichern (hat ja später auch geklappt)
    3. Mehrheiten organisieren und Bedingungen aushandeln, damit die verletzlichsten Kriegsflüchtlinge mit den besten Integrationschancen (also Familien mit kleinen Kindern) direkt, ohne Schleusergewinn und mit minimalem Sicherheitsrisiko für Europa aus dem syrischen Krisengebiet evakuiert werden können.
    Dafür hätte es Monate Vorlaufzeit gegeben. Es wäre eigentlich kein Problem gewesen, insgesamt 2 Mio so ausgewählte Menschen, von denen keine Bedrohung ausgeht, in Europa für längere Zeit Zuflucht zu gewähren. Man hätte nur anständig dafür werben und es konsequent organisieren müssen. So wie es gelaufen ist, ist eine ähnliche Zahl gekommen, aber mit einem viel schlechteren Ergebnis für die Bürger Europas und die wirklichen Opfer aus Syrien.

  36. Andreas Müller,

    ich bin beeindruckt.
    Ihr Punkt 1: Also damit erfassen Sie sämtliche oppositionellen Gruppen, mehr oder weniger. Ein wunderbares Machterhaltungsprogramm für Diktatoren aller Art. Was Assad betrifft, hätte Putin bestimmt unterschrieben.

    Ihr Punkt 2: Wie möchten Sie denn bitte die europäischen Grenzen an den Küsten Italiens und Griechenlands sichern? Oder sagen Sie, egal, sollen halt Rom und Athen zusehen, wie sie das hinbekommen? Denn eigentlich wären die übrigen europäischen Länder dennoch verpflichtet, einen Großteil der Flüchtenden zu übernehmen. Wie möchten Sie das Polen, Ungarn und anderen erklären?

    3. Stelle mir gerade vor, wie die Europäer mitten im Kriegsgebiet oder von mir aus auch am Rande große Zentren aufbauen, wo Hunderttausende erst einmal in aller Ruhe ihre Integrations-Fähigkeiten unter Beweis stellen „dürfen“. Streng bürokratisch geregelt. Und wer keine guten Aussichten hat, muss halt wieder zurück dorthin, wo die Fassbomben fallen. So ist das also bei Ihnen mit dem Asylrecht und der Genfer Konvention. Dann ist es ja nicht weit bis zum Punkt, wo man auch Alte, Kranke und Schwache zurücklassen kann, weil die nichts für unsere Wirtschaft taugen.

  37. „Wie möchten Sie denn bitte die europäischen Grenzen an den Küsten Italiens und Griechenlands sichern?“
    Wie in Spanien: Boote abfangen und später versenken. Passagiere an die Gegenküste zurückbringen, Schlepper für eine Weile aus dem Verkehr ziehen, wenn man sie identifizieren kann.

    „Denn eigentlich wären die übrigen europäischen Länder dennoch verpflichtet, einen Großteil der Flüchtenden zu übernehmen“
    Nein. Wieso sollten sie verpflichtet sein? Sie sind frei. Darüber muss man reden, bevor man Tatsachen schafft.

    „mitten im Kriegsgebiet“
    Nein, eher im Irak oder in der Türkei.

    „So ist das also bei Ihnen mit dem Asylrecht und der Genfer Konvention.“
    Nichts im Leben ist unbegrenzt. Stehen wir hier und heute nach soviel Juhuu über eine humanitäre Großtat etwa besser da, mit dem Segen von Mutter Theresa?

  38. Andreas Müller,

    nur mal noch in Sachen Türkei:
    „Wie in Spanien: Boote abfangen und später versenken. Passagiere an die Gegenküste zurückbringen.“

    Das heißt, Italien soll die Leute an der Küste Libyens aussetzen? Also direkt dort, wo Kriegshandlungen sind? Und dann sollen die Griechen die Flüchtlinge an der türkischen Küste absetzen? Ja, da werden sich die Türken aber freuen.

    „Nein, eher im Irak oder in der Türkei.“

    Also doch eine Kooperation mit der Türkei? Ja, wie denn nun? Ich dachte, mit Erdogan soll man keinen Deal machen?

  39. @42 Theo
    Man hätte selbstverständlich auch mit Erdogan einen Deal zugunsten syrischer Flüchtlinge machen können, bevor er einen Bürgerkrieg mit den Kurden begonnen hat. Nach der Behauptung, dass es unmoralisch und unmöglich sei, die Flüchtlinge aufzuhalten, kann man aber schlecht ihn damit beauftragen, genau das zu tun, und gleichzeitig noch eine visafreie Route öffnen, über die er zusätzlich die Kurden nach Europa vertreiben kann.
    Das primäre Problem ist aber ein ganz anderes, nämlich dass es darüber nie eine Debatte geben konnte, weil grundsätzlich immer das alternativlos war, was Frau Merkel gerade tat, auch wenn es das Gegenteil von dem war, was davor alternativlos gewesen war. Das ist seit Jahren der Kern des Problems, dem immer mehr Leute immer schönere Worte geben:
    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/regierungsstil-merkels-neue-kleider-14212048.html
    Die AfD ist der Nutznießer davon, dass dieses Spiel so lange von so vielen kritiklos mitgespielt wurde, womit wir (endlich) wieder beim Thema wären: AfD-Kritik (nicht AfD-Tabuisierung) ist notwendig und besonders wertvoll, wenn das System Merkel endlich beseitigt ist. Was in Deutschland aber in den letzten 8 Monaten aufgeführt worden ist, war objektiv ein konzertiertes und hochwirksames AfD-Förderungsprogramm.

  40. Das ist aber auch perfide. Da sind die Flüchtlinge und die „Willkommenskultur“ die ja schon wieder negativ konnotiert wird eigentlich selber schuld am Aufstieg der AfD.

    Genau das ist eben das Problem, Menschenrechte sollten gar keine Debatte auslösen, vor allem nicht in Deutschland. Sowohl historisch betrachtet, als auch in der aktuellen Situtation.

  41. @44
    „Menschenrechte sollten gar keine Debatte auslösen“
    Hauptsache keine Debatte, genau das.
    Die Debatte, warum z.B. Großbritannien stolze 30000 Syrer aufnimmt, ohne dass im In- oder Ausland irgendjemand eine Debatte über die Gültigkeit der Menschenrechte führt, muss dann doch auch hier geführt werden. Oder haben sie im jüngsten Wahlkampf dort irgendwelche Stimmen gehört, dass man eigentlich verpflichtet gewesen wäre, auch eine Million aufzunehmen? Ihr alternativloser Menschenrechtsautomatismus scheint also objektiv so nicht zu existieren.

  42. @44
    „Muss“ die hier geführt werden? Sonst ist uns doch auch egal, was die Briten auf ihrer Insel machen.
    Dass es eine europäische Verteilung braucht ist unstrittig. Nur durch Grenzzäune herrscht in Syrien weiterhin Krieg.
    Nur weil die EU moralisch so verkommen ist, mit Erdogan krumme Deals einzugehen und Polen und Ungarn nicht zu sanktionieren, existiert mein Menschenrechtsautomatismus noch sehr gut.

  43. Also, eigentlich wollte ich nicht in die Debatten um Flüchtlinge oder Syrien einsteigen, aber eines ist derart abseitig, dass ich doch widersprchen möchte: In Syrien herrscht doch nicht „nur durch Grenzzäune“ Krieg. Wie kan man denn auf so einen Blödsinn kommen?

    Zu @Theo:
    Ich finde absichtliches Missverstehen inzwischen wirklich ärgerlich. Doch, ich halte meine Distanz zu meinen Protagonisten. Jedenfalls versuche ich es ehrlich. Sie dagegen reden von „journalistischem Engagement“, was vorsätzlich und beabsichtigt das Gegenteil dazu sein soll. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihnen das auch klar ist. Insofern ist Ihr letzter Einwand unaufrichtig.

  44. @46
    „Dass es eine europäische Verteilung braucht ist unstrittig.“
    Das ist sehr wohl strittig: der Streit um die Verteilung ist Fakt. Sie scheinen aber nicht in der Realität zuhause zu sein.
    „Polen und Ungarn nicht zu sanktionieren“
    Moralischer Größenwahn vom Feinsten. Dafür gibt es keine Grundlage und übrigens auch nirgendwo eine Mehrheit. Es spricht vieles dafür, dass es dieser hypermoralischen Kampagne nie um gute Ergebnisse für Deutsche oder Flüchtlinge gegangen ist. Zum Beispiel auch Ihr schneidend selbstgerechter Ton:
    http://www.rolandtichy.de/gastbeitrag/die-gespaltene-nation-wie-gute-menschen-zu-gutmenschen-werden/

  45. @47
    Herrje, man kann es auch bewusst mißverstehen. Grenzzäune halten die Menschen temporär vor der Flucht ab, aber bieten eben keine Lösung der Fluchtursache.

  46. @49
    “ Grenzzäune halten die Menschen temporär vor der Flucht ab, aber bieten eben keine Lösung der Fluchtursache.“
    Ich würde da etwas differenzieren, denn da hängt schon wieder alles an der Definition des „Flüchtlings“. Wenn das echt Leben bedroht ist, wird einen nichts von der Flucht abhalten. Wenn nicht,…. Ich denke, für einen „echten“ Flüchtling ist Sicherheit das Wichtigste. Das deckt sich aber nicht mit dem, was bei einer Vielzahl der Flüchtlinge an „Ansprüchen“ da ist. Sie wollen unbedingt in ein fernes Land mit einer gänzlich anderen Kultur. Warum nur? Und Grenzzäune haben zumindest den Vorteil, dass man prüfen kann, ob jeder der kommt denn auch ein „Flüchtling“ ist. Die Zurückweisung „unechter“ Flüchtlinge sollte auch im Sinne der „echten“ Flüchtlinge sein, denn es gibt mehr Platz für sie. Die „Flüchtlingskrise“ ist eigentlich nur aufgekommen, weil man diese Unterscheidung nie getroffen hat und auch nie treffen wollte.

  47. @50: Und Sie glauben, dass ein „unechter“Flüchtling sich daran erkennen lässt, dass er bei Wind und Wetter in einer Nussschale über das Mittelmeer schippert, sich durch den Schlamm des Balkans wühlt, Nächte um den Gefrierpunkt erduldet und vieles mehr, dass eben dieser „unechte“ Flüchtling dann vor einem Zaun an der bayerischen Grenze steht und sagt: „Och nö, ne. Jetzt habe ich aber keine Lust mehr.“

    (Was mache ich denn hier?!)

  48. 43, A. Müller:
    „wenn das System Merkel endlich beseitigt ist“ – dann wird doch erst einmal die Reichskriegsflagge gehisst, oder nicht?

    50, K. Stamm-Tischler:
    „Sie wollen unbedingt in ein fernes Land mit einer gänzlich anderen Kultur. Warum nur?“

    Wenn Sie ein paar Jahre in einem verschlammten Dreckloch von Lager verbringen würden, im Winter frierend, umgeben von hohen Zäunen, mit null Chance auf Arbeit und null Chance auf Schule für die Kinder, dann wüssten Sie es. Na ja, vielleicht Sie nicht. Sie schauen womöglich lieber „Goodbye Deutschland! Die Auswanderer“ und bewundern die Leute für ihren Mut, fernab der Heimat ihr Glück zu suchen.

  49. Tja, Andreas Müller,
    da haben Sie tatsächlich mit Theo Argumente austauschen wollen (gute wie ich finde)…
    Das können Sie sich sparen, früher oder später hisst er bei jedem Diskutanten die Reichskriegsflagge.

    Chapeau, Theo, auch diese Frechheit ist dir wieder ansatzlos und gut gelungen.

  50. @51 Ich denke, Sie wollen nicht verstehen. Übrigens gibt es auf dem Balkan nicht nur Schlamm und nicht nur Frost, man könnte ja auch dort bleiben. Aber für manche Flüchtlinge scheint der Krieg ja immer erst hinter der deutschen Grenze zu enden. Nach Ihrem Verständnis ist einfach jeder, der zu uns kommt, zum Flüchtling. Vermutlich selbst Urlauber.
    @52 Ich habe gerade das Bild der vielen jungen, männlichen, gut gekleideten Flüchtlinge vor Augen, die gerade mit ihrem Smartphone
    mit ihren, in verschlammten Drecklöchern zurückgelassenen Frauen und Kindern telefonieren

  51. Ach Blinse,

    das finden Sie jetzt bestimmt ebenso empörend wie die Morde der NSU, stimmts?

    Gut, dass Sie uns über moralisch verkommene Frechheiten aufklären, im Kampf für Mäßigung im Umgang miteinander.

    Eine Frage nur: Wann haben Sie eigentlich mit uns Gesinnungsterroristen Brüderschaft getrunken, dass Sie uns so selbstverständlich duzen? Sie gehen da ja selektiv vor. Führen Sie eine spezielle Duz-Feind-Liste?

  52. Es ist keine Blinsenweisheit, zugegeben:

    Es gibt kein personifiziertes „System Merkel“. Wir haben ein Regierungssystem, das auf einem demokratisch verfassten Rechtsstaat basiert. Also kann die Beseitigung von eben diesem System wohin führen?

    Chapeau, Blinse, auch dieser Gedanke ist dir wieder ansatzlos entgangen.

  53. 54, Frau Stamm-Tischler:

    Sie möchten sicher nochmals daran erinnern, wie zuvorkommend die Flüchtlinge im Sommer 2015 auf dem Balkan (Ungarn) begrüßt worden sind? Ja, was erlauben die sich, dass die wegen dem bisschen Nahrungsmangel und einer Tränengas-Überversorgung gleich weiterziehen?
    Wenn man bei Ihnen den kategorischen Imperativ anlegte, wäre ihr Ideal-Staat vermutlich eine Kühlkammer.

  54. @53 Blinse
    „früher oder später hisst er bei jedem Diskutanten die Reichskriegsflagge.“
    LOL, könnte passen und scheint ein tieferes (verdrängtes?) Bedürfnis zu sein. Bei mir ist er damit aber an der falschen Adresse: bei mir weht eher weiß-blau (oder auch blau-weiß-rot) als irgendein kaputtes Preußen-Ding.

    @55 Symbol-Troll
    „ebenso empörend wie die Morde der NSU“
    Was wissen Sie über die Morde? Ich lebe einen Kilometer von einem Tatort entfernt und kannte den Laden schon vor dem Mord, weil ich dort ein paar Mal eingekauft habe. Es bleibt mir ein Rätsel, wie dieses Duo dieses Opfer gefunden haben könnte. Ausgeschlossen, dass sie als Ortsunkundige zufällig auf den Laden gestoßen sind: zu abseitig. An keinem solchen Tatort hat es vor 2011 Spuren gegeben, die später zum sogenannten Killer-Duo gepasst hätten. Alles ist 2011, nach dem ebenfalls äußerst merkwürdigen Tod der mutmaßlichen Täter, neu entstanden. Jeder mit wachem Verstand kann wissen, dass die offizielle Geschichte eine Farce ist und der Staat dahinter etwas Ungeheuerliches versteckt.

  55. @A.Müller:
    Ach so, es hat gar keine NSU gegeben die eine Serie von Morden begangen hat?
    Ich vermute auch mehr Verbindungen und Zusammenarbeit mancher Klein-Adolfs in manchen Geheimdienst/Verfassungsschutzbünden in- und ausländischer Dienste.

    Das ändert aber nichts daran, dass es diese Serie heimtückischer Morde durch Rechtsextreme gegeben hat und Blinse sich rhetorisch darum bemühte, das aufzurechnen mit einer indirekten Busreisenfinanzierung von Linken, indem er beides in einem Atemzug nannte und als ebenso empörend bezeichnete. (Gefolgt von einem pflichtschuldigen und wachsweichen Lippenbekenntnis, um die Biedermannmaske aufzubehalten)

    Und nur darum ging es in meiner Antwort: Er stellt sich gerne als einer der gemäßigt Rechten dar, die darunter leiden, dass man sie nicht unterscheidet von gefährlichen und menschenverachtenden Rechtsextremen. Diese Rolle würde er gerne weiterspielen und sich über (linke) Frechheiten in der Diskussion echauffieren, es steht ihm halt nur überhaupt nicht zu.

    Als wirklich gemäßigt Rechter würde ich mich zuerst von solchen – bedenkenlos über Leichen steigenden- Figuren distanzieren, wenn ich mich besser gegen die Extremismuskeule wehren können wollte. Sie machen das Gegenteil. Zufall/Versehen?

    Und in kriminalistischer oder erkenntnisphilosophischer Hinsicht nur diese eine Tip an Sie:
    Wenn es Ihnen „ein Rätsel […ist…], wie dieses Duo dieses Opfer gefunden haben könnte“, bedeutet das nicht mehr, als dass Sie etwas nicht wissen. Daraus können Sie eben aber im Umkehrschluss nicht ableiten, etwas Gegenteiliges gewiss zu wissen.

    Ist wie bei Chemtrails: Den Opfern dieser debilen Weltsicht ist es ein Rätsel, wie Kondensstreifen entstehen. Daher wissen sie, dass da ganz was anderes, ungeheuerliches, dahinterstecken muss.

  56. @ 59 SYMBOLTROLL
    „Ach so, es hat gar keine NSU gegeben die eine Serie von Morden begangen hat?“
    Der Untergrund ist männlich. Und wenn der NSU gemordet hat, dann unter Aufsicht von Geheimdiensten.
    „…Zusammenarbeit mancher Klein-Adolfs..“
    Die Vertuschung an zahlreichen Stellen ist offenkundig und anhaltend und sie wäre zu groß, zu konzertiert und zu lückenlos auch für mehrere kleine Adolfs. Es braucht zwingend einen großen Adolf, der ganz oben alles zusammenhält und effektiv verhindert, dass jemals einer der sagenhaften kleinen Adolfs angeklagt und verurteilt wird, obwohl alle Welt von ihnen redet.
    Dass meine Frage nach der Auswahl des Opfers in dem Laden sehr vernünftig ist, bestätigt dieser Zeitungsartikel von 2011:
    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/rechter-terror-in-muenchen-unheimliche-parallelen-1.1221070
    Der Artikel bemüht sich offensichtlich, die damals komplett überraschende Täterschaft einzuordnen und mit einer lokalen Helferszene plausibel zu machen. Und tatsächlich macht sich der Generalbundesanwalt am Schluss an die Arbeit, „um mögliche Kontakte des Zwickauer Trios in die Münchner Szene zu erkennen und Hintermänner zu finden.“
    Nach 5,5 Jahren Ermittlung und 3 Jahren Prozess ist exakt das dabei herausgekommen: Nichts. Ein weiterhin einsames Trio. Wenn sie dazu etwas anderes wissen, dann posten Sie den Link darauf!
    Man erkennt die potemkinschen Dörfer hier, in Kassel, in Köln und beim Phantom von Heilbronn. Die Phantome sind so offensichtlich, dass sie auch schamlos Phantome genannt wurden. Das nennt man Gehirnwäsche: das Unglaubliche glauben lassen statt aufklären.
    Wer dieses Offensichtliche nicht erkennt, braucht auch keine Erkenntnistheorie.

    „Als wirklich gemäßigt Rechter…“
    Hören Sie mal, ich habe mein Leben lang links gewählt, aber ich nehme der sogenannten Linken jetzt ihre Blindheit nicht mehr ab, gerade auch beim NSU. Mit Rechts hat das wenig zu tun. Rechts ist hier nicht mehr als das Spiegelbild einer vollständig kaputten und korrumpierten Linken in der trüben Pfütze ihres schlechten Glaubens.

  57. @Symboltroll
    Daß du ein Gesinnungsterrorist bist, wußte ich nicht. Das erklärt natürlich vieles.
    Zu einigen deiner geschriebenen Unwahrheiten:
    “ Gefolgt von einem pflichtschuldigen und wachsweichen Lippenbekenntnis,…“

    Ich? Pflichtschuldiges und wachsweiches Lippenbekenntnis? Dir gegenüber? —>Wo? WOOO?

    „…bedenkenlos über Leichen steigenden- Figuren…“
    Hemmungslos und bärenstark, Symboltroll! Ist auch dein „Mindset“ noch i.O.?

    “ …und sich über (linke) Frechheiten in der Diskussion echauffieren, es steht ihm halt nur überhaupt nicht zu.“
    Warum nicht?

  58. @Theo
    Natürlich gibt es ein „System Merkel.“ Verstehe darunter einfach nur den Regierungsstil der Kanzlerin und nicht die Art und Weise, wie sie gewählt wurde: Beispielsweise das Hinwegsetzen über geltendes Recht in einem, Zitat Theo: „demokratisch verfassten Rechtsstaat“ und den vielen, teils voreiligen Wendemanövern in ihren ebenfalls häufig voreiligen Beschlüssen (um nicht zu sagen: Alleingängen). Und diese Phrasendrescherei… ach komm, geschenkt.

    Wenn du dieses geflügelte Wort vom „System Merkel“ nicht verstehen willst, kannst du Andreas Müller, der diesen Begriff benutzt hat, natürlich auch den Wunsch nach einer Diktatur unterstellen. Das wäre nach deiner Lesart nur logisch.

  59. Ein guter, richtiger Artikel! Schade, dass sich die Kommentare dazu mal wieder in persönlichem Geplänkel verlieren. Vielleicht hat das aber auch damit zu tun, dass man dem Text eigentlich nur vollständig zustimmen kann. Etwas schwer tue ich mich allerdings mit diesem Absatz:

    Ich glaube, dass es Grenzen des öffentlichen Diskurses gibt und geben sollte. Dass fremdenfeindliche, ausländerfeindliche, schwulenfeindliche, menschenfeindliche Äußerungen nicht Äußerungen wie jede andere sind, nach dem Motto: „Politiker X sagt, wir müssen Flüchtlinge fördern, Politiker Y hingegen meint, Afrikaner sind eh zu blöd für anspruchsvolle Aufgaben – naja, die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo in der Mitte.“

    Es ist richtig, Rassismus als solchen zu bezeichnen und in der öffentlichen Auseinandersetzung nicht zu akzeptieren.

    Ich habe auch aus anderen Zusammenhängen zwar eine Vorstellung davon, was Sie meinen, stelle mir die Umsetzung aber schwierig vor. Soll da eine absolute Grenze gezogen werden, welchen Ansichten, Meinungen und Theorien per se „keine Bühne geboten werden“ sollte, oder hängt es davon ab, in welchem Umfang diese in der Bevölkerung verbreitet sind? Ich tendiere zu letzterem. Was aber wohl bedeutet, dass man sich auch öffentlich noch mit den vermeintlich krudesten Ansichten befassen muss, wenn diese nun mal eine große Anhängerschaft in der Bevölkerung haben.

  60. @Blinse #63

    für alle, die diese Agitprop-Strategie nicht ohne weiteres erkennen, eine Beschreibung aus der SZ von heute (Link unten)
    Ihnen muss ich das nicht erklären, Sie wissen es ohnehin. Sie demonstrieren nur die übliche Rechtsaussen-Taqiya. Ihre hier – scheindement erneut gestellten- Fragen hatte ich bereits beantwortet. Jener SZ-Beitrag unter dem Titel „Rechtsextremisten, die sich als Biedermänner inszenieren“ erklärt genau das noch mal bestens, lesen Sie es eben dort nach.

    http://www.sueddeutsche.de/politik/rechtsradikale-ganz-normale-randexistenzen-1.2990880

    Wie auf Sie gezielt erscheint das folgende Zitat daraus:
    „Bisher unterschieden sich Rechtspopulisten von Rechtsextremisten per Definition dadurch, dass sie Gewalt ablehnten. Diese Grenze löst sich auf. Brave Bürger schlagen zwar nicht selbst zu, damit sie nicht das Gesicht der Anständigkeit verlieren. Aber sie sind freundliche Zuseher, wenn Gewalt ausgeübt wird.“

    Dazu gehört eben auch, politisch motivierte Mordserien mit menschenverachtenden Vergleichen kleinreden zu wollen. Und: Keine Verantwortung für das eigene, auf kurzfristigen Erfolg am Stammtisch getrimmte , Gerede zu übernehmen, sobald es einem auf die Füße fällt, gehört dazu.
    Aber Forum ist nicht Stammtisch: Man kann sein Gerede nicht mehr ungeschehen machen, wenn unvorsichtigerweise etwas zu viel Wahrheit durch die Tarnung schimmerte.

    „Ich? Pflichtschuldiges und wachsweiches Lippenbekenntnis? Dir gegenüber? —>Wo? WOOO?“

    Hier: „Richtig, ich beginne mit „ebenso erschüttert…,“ und wie gehts dann weiter? Haste weitergelesen oder willste nicht verstehen?“

    Weiter ging es mit der wachsweich-pflichtübungshaften Selbstentlastung, von der Sie jetzt nichts mehr wissen wollen

    „…bedenkenlos über Leichen steigenden- Figuren…“
    Hemmungslos und bärenstark, Symboltroll! Ist auch dein „Mindset“ noch i.O.?

    Ich würde niemals eine von Linken begangene Mordserie aufrechnen mit der Finanzierung national befreiter Jugendzentren im Osten. Mein Mindset scheint mir ganz okeh. Denn es kennt Grenzen bei klammheimlicher Sympathie für Mörder, egal aus welcher politischer Richtung, im Gegensatz zu Ihrem Mindset.

    “ …und sich über (linke) Frechheiten in der Diskussion echauffieren, es steht ihm halt nur überhaupt nicht zu.“
    Warum nicht?“

    Ist so, wie wenn einer permanent versucht, möglichst viele mit seinem Baseballschläger niederzustrecken um dann wegen einer Ohrfeige bitterlich die Verletzung seiner Menschenrechte zu beklagen.

    Sie hätten zu Beginn des Disputs die Gelegenheit gehabt, Ihre menschenverachtende Aussage als Entgleisung zu erkennen und dazu Stellung zu nehmen, das wäre etwas anderes gewesen. Dass Sie diese Chance bewusst ausgeschlagen haben, ist genug Bestätigung.

  61. @Blinse:

    Ich warte übrigens immer noch auf eine Erklärung dieser eigenartigen, noch dazu selektiven, Rumduzerei. Kann mir nicht vorstellen, dass wir das Parteibuch teilen und genetisch tauge ich auch nicht zum Volksgenossen.
    Welchen Hintergrund hat das also bitte?

  62. @Stefan Niggemeier
    „Wie hätte die mediale Reaktion ausgesehen, wenn es Rechtsradikale gewesen wären, die solche privaten Daten von politischen Gegnern gestohlen und veröffentlicht hätten?“

    Eine Argumentation mit Konjunktiven erwarte ich von der AfD. Von Ihnen hätte ich erwartet, dass sie diese Behauptung recherchierten, bevor sie sie aufstellen.

  63. Schlimm, was diese Rechtsradikalen von der AfD so von sich geben:
    „Wir müssen in Europa lernen, unsere Außengrenzen zu schützen und selbst zu entscheiden, wer zu uns kommen kann.“
    Und kein #Aufschrei nirgends, obwohl doch jeder weiß, dass Grenzen nicht geschützt werden können und jeder ein Recht darauf hat, zu uns zu kommen.

  64. @66 Symboltroll
    „Jener SZ-Beitrag“
    Der Name Ramelsberger steht nicht für Qualität.
    Bitte nicht gleich aufregen über diese Aussage, denn ich sage das nicht ins Blaue hinein, weil mir ihre Nase oder ihr Text nicht passt. Ich habe eine sorgfältige kleine Untersuchung geschrieben, in der ich Berichterstattung verschiedener Zeitungen systematisch untereinander und gegen erwiesene Fakten abgeglichen habe. Frau Ramelsberger und ihr Kollege haben dabei (leider) nicht gut abgeschnitten:
    http://hintermbusch.de/resources/Ru$C3$9FInDenAugenDerRedakteure.pdf
    Es lohnt sich das zu lesen. Ich wäre froh gewesen, wenn ich mehr korrekte Berichte gefunden hätte. Die Häufung solcher Sachen haben mich nach mehr als 18 Jahren veranlasst, das Abo der SZ zu kündigen. Das wirklich Schlimme daran ist, dass so die journalistischen Standards in Grund und Boden gewirtschaftet werden, bis jeder alles behaupten und niemand sich mehr auf etwas verlassen kann. Auf diesem Weg sind wir weit vorangekommen: Frau Ramelsberger macht oft Agitprop und wenn sie die Wahrheit schreiben sollte, würde sie deshalb nur noch diejenigen erreichen, die sie nicht überzeugen muss. An dem Loch, das sich da auftut, hat sie selbst mitgearbeitet.

  65. Ich glaube, die Gefahr besteht tatsächlich darin, dass man (z.B.) islamophobe, xenophobe oder homophobe Positionen aufwertet, indem man so tut als wären das noch strittige Punkte, die unsere Gesellschaft klären müsste. Mich erinnert das an die Diskussion um den Klimawandel. Wenn sich 97% der Wissenschaftler einig sind, braucht man keine Talkshow, in der beide Positionen von jeweils einer Person vertreten werden. Die Fakten sind da und eine Diskussion überflüssig.
    Das gleiche gilt in meinen Augen für Islamophobie, Xenophobie und Homophobie. Muslime sind integrierbar und genießen Religionsfreiheit, Migranten sind nicht krimineller als andere und Homosexualität ist natürlich und nicht schädlich. Die AfD reißt diese — eigentlich als beendet zu betrachtenden — Diskussionen wieder auf und strebt dadurch einen gesellschaftlichen Rückschritt an, schlimmer als das bei anderen konservativen Parteien der Fall ist. Wenn wir uns auf diese Diskussionen einlassen, verpassen wir dringend notwendige andere Diskussionen (z.B. BGE, Tierrecht etc.). Darin besteht ihre Gefahr.

  66. @Axiomer, #71

    Ich glaube, die Gefahr besteht tatsächlich darin, dass man (z.B.) islamophobe, xenophobe oder homophobe Positionen aufwertet, indem man so tut als wären das noch strittige Punkte, die unsere Gesellschaft klären müsste.

    Das Problem ist doch, dass es bei diesen Themen gerade keine Einigkeit von 97 % gibt. Wenn man also darüber diskutiert, dann tut man nicht so, als wären das noch strittige Punkte, sondern bei 20-30 % Zustimmung in der Bevölkerung muss man doch sagen, das sind strittige Punkte.

  67. Ich bin kein Journalist, führe keine Interviews mit AfD-Vertretern, schreibe keine Artikel über diese Partei.
    Die von Niggemeier beispielhaft aufgezeigte Ungleichbehandlung, Vorverurteilung, offene Ablehnung, ja sogar Diskreditierung durch Journalisten von allem was aus der AfD kommt, ist mir als Leser selber häufig aufgefallen. Ich habe das stets als unfair, und auch anmassend gegenüber dem offenkundig unmündigen und zu belehrenden Leser empfunden.
    Die AfD wurde mir durch diese Art der „Berichterstattung“, aber nicht zu einem roten Tuch, sondern ich habe sie bei kritischen Berichten eher noch in Schutz genommen, weil für mich offensichtlich wurde, dass die Journalisten unvoreingenommen berichten, und mir recht plump ihre politische Meinung aufzwängen wollen.
    Einige Journalisten scheinen tatsächlich zu meinen, ihre Leser wie Kinder beeinflussen und steuern zu können, indem sie ihnen in ihren Beiträgen nur mehr oder weniger penetrant mitteilen wer für sie die Guten und wer die Bösen sind.
    Was für ein Irrtum!
    Die These von Niggemeier, dass diese Behandlung der AfD kontraproduktiv ist, kann ich daher voll bestätigen.

  68. Lieber Andreas Müller,

    sie führen hier eine inhaltliche Debatte, an der sehr viel liegen mag, ob nämlich die Flüchtlingspolitik berechtigt ist. Die ist aber ja nur ein Teil eines Gesamtphänomens.

    Meine Frage ist mehr: Füllt die AfD denn nicht genau die Lücke, die früher vor 20 Jahren von der CDU bedient wurde? Ist Petry gegen einen Manfred Kanther nicht geradezu eine volksnahe Kandidatin der Mitte? Wäre die AfD ohne den extremen Linksruck Merkel denkbar? Wenn wir einen Opportunisten wie Spahn. beobachten, sehen wir die Positionierung der Merkel-Regierung auf Schwarz-Grün.

    Warum wird die politische Minderheit AfD so herunter geschrieben statt über Sachthemen entzaubert? Warum so handwerklich mies wie von Correktiv usw.?

    Es sind heute in allen führenden Staaten Europas massive Einwanderungsbewegungen zu verzeichnen, die Herausbildung rechtspopulistischer Bewegungen und eine extreme Schwächung der Sozialdemokratie. Dazu kommt der Medienwandel. Vielleicht gibt es da mehr Verbindungen als einem lieb ist.

    Die Basis aller Parteien besteht auf komischen Leuten, alle Politiker sind Populisten, alle Politiker stehen mal auf einer Demo, wo auch seltsame Fahnen getragen werden. Wir müssen an die AfD genau die gleichen Standards anlegen, die für alle gelten.

  69. @75 Andre
    „Die ist aber ja nur ein Teil eines Gesamtphänomens.“
    1.) Die Regierungspolitik ist objektiv ein Förderprogramm für die AfD. Das war schon bei der alternativlosen Euro-„Rettung“ so, die der neuen Partei ihren Namen geliefert hat. Als sie sich gespalten hatte und eigentlich vor einer Durststrecke stand, gab ihr der Schwenk zur „Willkommenspolitik“ einen neuen starken Push.
    Man muss sich einfach mal klarmachen, was es bedeutet, wenn jede Stimme, die nicht für die AfD abgegeben wird, von Politikern als Unterstützung Merkels gewertet wird: mehr Unterstützung für die AfD geht gar nicht.
    2.) Die Kampagnen auch der Medien gegen die AfD sind unwirksam, weil die unlauteren Methoden und doppelten Maßstäbe für zu viele Beobachter sehr leicht erkennbar sind (siehe meinen polemischen Kommentar #69).
    3.) Der irrationalste Akteur ist die SPD, egal ob man die Interessen ihrer erklärten Klientel oder die Machtinteressen der Partei zum Maßstab macht. Es war ja absehbar, dass sie kurzfristig am stärksten leiden würde (Ähnlich irrational war übrigens die Unterstützung der SPD aus der Opposition heraus für den ESM und die Rettungspakete: schon eine Enthaltung wäre inzwischen Gold wert). Eine erfolgreichere Positionierung war für Außenstehende leicht zu definieren. Die SPD will objektiv nicht auf Kosten der CDU gewinnen, auch wenn ihre diese den Ball auf den Elfmeterpunkt legt.
    4.) Die unfairen Methoden und Zensuraktivitäten gerade auch von SPD-Politikern wie Stegner und Maas, können gegen beliebige andere Gruppierungen eingesetzt werden. Es kommt nicht darauf an, ob sie gegen die AfD wirken, sondern ob sie von der Öffentlichkeit hingenommen werden. Insbesondere können solche
    Methoden auch wieder von einer rechten Regierung gegen Links eingesetzt werden.
    In Summe stellt sich für mich die Frage, was man hätte noch besser machen können, um eine rechte Bewegung zu stärken und demokratische Regeln zu schwächen, die bald auch wieder eine Opposition gegen eine rechte Regierung benötigen könnte.
    „Wir müssen an die AfD genau die gleichen Standards anlegen, die für alle gelten.“
    Das sehe ich genau so. Wer etwas anderes tut, zerstört die Standards.
    „Es sind heute in allen führenden Staaten Europas massive Einwanderungsbewegungen zu verzeichnen.“
    Europa braucht ein erhebliches Maß an Einwanderung der richtigen Leute:
    https://hintermbusch.wordpress.com/2016/05/06/erfindung-europas-schlusskapitel/
    Was wir nicht brauchen können, sind erratische Wechsel von komplett geschlossenen Türen zu Masseneinwanderung von jedermann und zurück. Und genau das leistet sich Deutschland im Ergebnis von Merkels Politik, die zudem noch das
    Land gefährlich spaltet und zu heftigen Konfrontationen zwischen Links und Recht führt. In den anderen beiden großen Einwanderungsländern Großbritannien und Frankreich gibt es dagegen einen relativ stabilen Konsens, dass man weder
    neue Masseneinwanderung noch Diskriminierung und Übergriffe gegen bereits eingewanderte Bürger will: siehe die Bürgermeisterwahl in London.
    Die deutsche Politik ist so schlecht, dass es schwer ist, dahinter keine böse Absicht zu suchen.

  70. Lieber Andreas Müller,

    wovon in den Medien meistens nicht explizit gesprochen wird, aber für das Spannungsklima in der politischen Arena interessant: Wir haben im September wieder Wahlen in bestimmten Bundesländern, nämlich Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. In keinem ist dabei strittig, dass die AfD über 12% kommen wird. Richtig gefährlich wird es bei 18% plus x. Neben der AfD legen die Grünen zu. Zuerst kommt Mecklenburg-Vorpommern, wo die AfD stark ist. Dann Berlin, wo sie weniger stark ist.

    Nun gibt es weitere Risikoveranstaltungen: Etwas wie „Köln“, ein neuer Terroranschlag in Europa, ein Platzen des Türkeideals, die laufende Selbstdemontage der SPD-Führung, das Bilderberg-Treffen in Dresden am 9.-12. Juni, die nach wie vor starken Pegida-Demonstrationen, die stärkere Präsenz der AfD Kandidaten, TTIP.

    Und dann ist 2017 Bundestagswahl.

    http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/index.htm

  71. Das ganze wäre nur halb so schlimm, wenn es sich nicht um öffentlich-rechtliche Medien handeln würde. Der Augstein muß in seiner Kolumne nicht neutral sein. Der darf ruhig völlig klar seine Meinung aufschreiben. Ich glaube, da würde selbst Frau Petry nicht widersprechen. Wer Spiegel und Freitag nicht kaufen will, soll es halt nicht kaufen.

    Aber wenn die gebührenfinanzierten Medien das tun, hat das einfach eine andere Dimension. Das spielt den Leuten, die „Lügenpresse“ rufen, voll in die Hände.

  72. Lesen wir doch mal, was die SZ für ein journalistisches Selbstverständnis hat:
    https://correctiv.org/recherchen/deutschlandreise/artikel/2016/05/18/tag-15-gegen-pegida/?c=1706

    „So wurde eine Strategie geboren, die bis heute gilt. Vetterick formuliert die drei Säulen:

    1. Konfrontation gegenüber den Machern von Pegida – Die Sächsische Zeitung hat etwa die Berichterstattung über Lutz Bachmann mit ins Rollen gebracht und investigativ über die Anfänge von Pegida ermittelt.

    2. Differenzierter Umgang mit den Mitläufern – Zumindest zu Beginn war Pegida ein Sammelbecken für die Unzufriedenen, von denen nicht jeder das Weltbild der Initiatoren mittrug. Deshalb betrachtete die SZ die Demonstranten anfangs als Mitläufer im Wortsinne. „Das hat sich gewandelt, weil Pegida härter geworden ist“, sagt Vetterick.

    3. Wohlwollendes Begleiten derer, die dagegenhalten – Die Sächsische Zeitung will in ihrer Berichterstattung verdeutlichen, dass es eine große gesellschaftliche Opposition zu Pegida gibt. „Wir hatten zum Beispiel eine ganze Titelseite über Sachsen, die Flüchtlingen helfen“, sagt Vetterick.“

  73. @ Andre
    Die SZ kann dass natürlich machen. Sie ist eine private und politisch ausgerichtete Zeitung. Wenn sie mit kritischen Berichten über Pegida und wohlwollenden über Flüchtlingshelfer nicht mehr Leser verliert als gewinnt, und damit über die Runden kommt ist es in Ordnung.

    Würde ich in Dresden wohnen hätte ich sie allerdings abbestellt, denn von der einzigen Zeitung der Stadt erwarte ich keinen Meinungsjournalismus dessen „Haltung“ ich dann anzunehmen oder zu ertragen habe, sondern parteilose objektive Berichterstattung.

  74. Ha! Ich liebe diese Forendiskussionen, die durchgängig so klingen wie das Transkript eines Dialogs, mitgeschnitten in einer nicht überbesetzten Einzelzelle…
    Nur weiter, spielen Sie sich doch noch weiter ein paar Bälle zu…

  75. Bravo und Danke sage ich zu diesen Artikel. Jeder der Ihn liest und danach immer noch der Meinung ist, dass alles fair von Statten geht ( Berichterstattung über die AFD) , dem ist nicht zu helfen. Ich habe in letzter Zeit etliche Artikel gefunden in denen Lügen über die AFD verbreitet wurden und sich vieles bestätgt was im obigen Artikel geschrieben steht. Es ist schon sehr wenn nicht zu auffällig, wie man versucht die AFD schlecht zu reden und die Wähler halt als dumm und Nazis und unbelehrbar abstempelt. Keiner macht sich die Mühe heraus zu bekommen warum diese dummen Menschen, die vorher auch teilweise bei CDU, SPD & CO ihre Kreuzchen machten, jetzt die AFD wählen. Und dieses ständige, das sind nur Protest Wähler, glauben Sie doch nicht wirklich. Wenn man sich die Mühe machen würde und mit den dummen Nazis mal reden würde, hätten Sie mit Sicherheit ein anderes Bild der AFD Wähler. Solange man weiter auf die AFD und Ihre Wähler einschlägt, wird man natürlich nichts ändern. Und Sätze wie, die wollen doch am liebsten alle Flüchtlinge abknallen, zeugen auch nicht gerade von gutem Wissen sondern erwecken den Eindruck es handelt sich um die Pflicht ihre Parolen gegen die AFD immer weiter zu vermitteln. Nicht zu Ende gedacht.

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