»Ich merke, dass mein Kompass durcheinander gerät.«
Aber was heißt denn das: „Sagen, was ist“?
Am Montag ist Anja Reschke, Leiterin der Abteilung Innenpolitik beim NDR, in Berlin als „Journalistin des Jahres 2015“ ausgezeichnet worden. Die Jury lobte, dass sie „Haltung gezeigt“ hätte, aber in ihrer Dankesrede sprach Reschke vor allem von ihren Zweifeln und Erschütterungen; von der Unsicherheit, was genau die Aufgaben und die richtigen Instrumente von Journalisten sind; vom Taumel zwischen der Wahrnehmung als Messias und Hassobjekt.
Wir dokumentieren die bemerkenswerte Rede mit freundlicher Genehmigung Reschkes in einer gegenüber dem frei gesprochenen Wort leicht redigierten und präzisierten Fassung.
Ich fühle mich geehrt, weil 80 Jury-Mitglieder entschieden haben, dass ich Journalistin des Jahres sein soll. Und trotzdem bin ich mit einem komischen Gefühl hierher gefahren, weil ich dachte: Mensch, jetzt bekommst Du diese Auszeichnung also in dem Jahr, in dem unsere Branche, in dem wir Journalisten, so hinterfragt und angegriffen wurden, wie ich es noch nie erlebt habe, 40 Prozent der Menschen glauben uns nicht mehr richtig, „Lügenpresse“ schallt es uns entgegen. Nach dieser Logik wäre ich also nicht Journalistin, sondern Lügnerin des Jahres. Scheiße.
Ich habe einen Kommentar von 1:50 Minuten Länge gesprochen, das ist ja nichts; es war der 5. August, viele Leute waren im Sommerurlaub, es war heiß, wer guckt da schon Fernsehen. 1:50 Minuten, in denen ich im Prinzip nur gesagt habe, dass man Flüchtlinge nicht mit Hass und Hetze diffamieren darf. Diese 1:50 Minuten haben tatsächlich viel verändert in meinem Leben. Seitdem befinde ich mich in einem Gefühlscocktail, hin- und hergeworfen zwischen Menschen, von denen die einen mir üble Briefe schreiben, etwa dass sie mir wünschen, dass ich von „dieser Negerbande“, die ich da ins Land geholt hätte, auch mal vergewaltigt würde. Und von anderen, die auf mich zukommen und sagen: „Darf ich Ihnen mal die Hand schütteln? Sie sind doch Frau Reschke vom NDR? Vielen vielen Dank für Ihren Mut und das, was sie für uns tun.“
Zwischen Messias und Hassobjekt
Ich taumele in der Wahrnehmung also hin und her zwischen Messias und Hassobjekt. Beides bin ich nicht. Beide Rollen möchte ich nicht haben. Ich bin weder der Heilsbringer, noch habe ich so Schlimmes getan, dass man mich hassen muss. Ich bin kein Akteur, ich bin kein Politiker, ich hab nichts entschieden, ich hab nicht gesagt, dass Flüchtlinge kommen sollen oder nicht herkommen sollen. Ich hab eigentlich nur berichtet – oder in diesem Fall: kommentiert.
Meine Rolle ist die einer Journalistin. Aber ich merke, dass mein Kompass durcheinander gerät – dass ich nicht mehr weiß, was das ist, beziehungsweise, was erwartet wird. Das ist für Sie jetzt sicher erschreckend, dass ausgerechnet die Person, die Sie gerade zur „Journalistin des Jahres“ gekürt haben, jetzt sagt: Was ist denn unsere Aufgabe? Wie sind unsere Instrumente? Was müssen wir machen?
In dieser Verunsicherung befinde ich mich. Ich merke auch, dass ich damit nicht alleine bin. Viele von Ihnen haben dazu schon kluge Artikel geschrieben, die ich alle begierig aufsauge, um Antworten zu finden. Immer wieder stoße ich dabei auf den Satz, Journalisten sollten einfach „Sagen, was ist.“ Das berühmte Zitat von Rudolf Augstein. Das klingt so richtig. Genau, einfach sagen, was ist. Aber, ganz ehrlich: Was ist denn? Was heißt denn eigentlich: „Sagen, was ist“?
Gucken wir uns das Thema Flüchtlinge an. Es kommen also ab Sommer 2015 zunehmend viele Menschen nach Deutschland, aus welchen Motiven auch immer. Die einen sehen darin arme Seelen, denen man helfen muss, die man versorgen muss. Andere sehen in den Flüchtlingen gar die Lösung unseres demographischen Problems. Und wieder andere nehmen sie als „Invasoren“ wahr, die unsere Ordnung, unsere Ruhe bedrohen, bei denen man nicht weiß, ob sie vielleicht übergriffig sind, die Kriminalität ins Land bringen. Tja, sagen was ist. Was ist denn jetzt? Was sag ich denn jetzt? Was ist das Richtige?
Wir haben nur eine Seite berichtet, wird uns vorgeworfen, wir haben die andere Seite nicht mitgenommen. Ich weiß nicht, was ist.
Monster unterm Bett
Wir hatten ein gutes Jahr bei „Panorama“, weil hintergründiger, einordnender, mitunter auch bewertender, kommentierender Journalismus eine Renaissance erfährt. Wir haben viele Reportagen gemacht, wir haben Fakten beschafft, neue Gedankenansätze gewälzt, wir haben versucht, zu sagen, was ist. Den Zuschauern einzuordnen, was da gerade passiert, wer da kommt, wie die Regierung agiert oder nicht. Wir haben uns bemüht, die so einfach klingenden Erklärungsmuster von AfD und Pegida zu dechiffrieren. Wir haben auch versucht, den anderen Ängsten zu begegnen und ihnen Fakten dagegenzustellen: Guckt mal, die sind gar nicht alle kriminell.
Aber es ist ein bisschen wie mit Kindern: Wenn das Kind sagt: „Uh, da ist ein Monster unterm Bett“, und man sagt: „Nee, ich hab nachgeguckt, da ist kein Monster“ – es hilft nichts. Angst lässt sich nicht so leicht wegwischen.
»Je mehr Fakten wir den Ängsten und Gerüchten entgegengesetzt haben, desto größer wurde die Wut.«
Wir haben festgestellt: Je mehr Fakten wir den Ängsten und Gerüchten entgegengesetzt haben, desto größer wurde die Wut, desto mehr Kommentare und Mails hab ich bekommen: „Doch! Guck hier, da ist jemand vergewaltigt worden, hier wird im Supermarkt geklaut, dort gab es übergriffige Flüchtlingsmänner im Schwimmbad!“ Wir haben werweißwieviele Polizeidienststellen angerufen, ich habe mit Bademeistern telefoniert, und selten ließ sich so eine Behauptung verifizieren, oft war gar nichts passiert oder die ganze Geschichte erwies sich als viel harmloser. Dann habe ich zurückgeschrieben: Da war nichts Schlimmes. Und als Antwort eine noch längere Liste bekommen mit noch mehr fürchterlichen Sachen, die Flüchtlinge gemacht haben sollen. Ich habe gedacht: Das gibt es ja nicht, das ist ja wie Sisyphus, man kommt gar nicht weiter.
Was ist in Köln passiert?
Und dann passierte – Köln. Ein Alptraum.
Und wieder geht es um die journalistische Anforderung: Sagen, was ist. Aber, was ist denn? Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich kann bis heute zu Köln nicht sagen, was ist. Alle senden, schreiben, berichten, reden, kommentieren, mir schwirrt der Kopf vor Informationen, aber ich kann Köln bis heute nicht einordnen. Aber genau das wurde von uns erwartet, und zwar am besten sofort.
„Panorama“ hatte am 7. Januar Sendung. Das ist ein schwieriger Termin, direkt nach Weihnachten und Silvester, da muss man eine Sendung vorbereitet haben, weil man über die Feiertage ja kaum Gesprächspartner drehen kann. Am Montagabend kamen die ersten Meldungen aus Köln in den bundesweiten Nachrichten. Am Dienstag saßen wir zusammen und fragten uns: Was machen wir damit? Müssen wir nicht unbedingt darauf eingehen? Gerade wir von „Panorama“, die mehrfach berichtet haben, dass es kein Problem mit sexueller Übergriffigkeit von Flüchtlingen gibt?
Ja, müssen wir. Aber wie? Die Informationslage war ja noch völlig unklar, das darf man nicht vergessen. Wer waren Tatverdächtige? Nordafrikanische oder arabisch aussehende Männer, aber was heißt das? Was war überhaupt genau passiert? Die Polizei sagte ja nichts Richtiges. Im Netz überschlugen sich die Urteile, aber darauf kann man sich im Journalismus nicht stützen.
Wir waren wie erstarrt. Und haben dann am Donnerstag den Film gesendet, der vorbereitet war.
Ich hab mich noch nie so schlecht in diesem Studio gefühlt. Ich wusste, ich muss etwas dazu sagen, weil die Kommentare im Netz so laut waren, ich muss das einordnen, ich muss eine Bewertung finden, aber ich kann keine Bewertung finden.
Also habe ich das gesagt: Es tut mir leid, Sie hätten sicher bei „Panorama“ etwas zu den Übergriffen in Köln hören wollen, wir hätten auch gerne etwas dazu gesendet, aber die Informationen sind so unklar, dass wir im Moment kein fundiertes Urteil abgeben können. Das war ehrlich.
Hätte man irgendwas senden müssen?
Jetzt könnte man sagen, dass das eine gute Idee ist, um wieder Vertrauen in den Journalismus entstehen zu lassen: Dass man dazu steht, etwas nicht bewerten zu können, kein Urteil angeben kann.
Man darf auch nicht vergessen, dass im Jahr zuvor der Germanwings-Absturz war. Was sind die Medien verprügelt worden, für unser Dauersenden, für vorschnelle Begründungen, für Mutmaßungen über die Absturzursache. Das war verkehrt, das haben wir eingesehen. In Köln haben wir nicht voreilig geurteilt – es hat nicht geholfen. Es wurde noch schlimmer. Wir wurden überschüttet mit wütenden Kommentaren, wütenden Emails, und auch unter Kollegen innerhalb der ARD wurde darüber diskutiert, dass man schon von „Panorama“ einen Beitrag zu Köln erwartet hätte, dass man irgendwas hätte senden müssen.
Ja. Hätten wir gerne. Aber was? Nochmal wiederholen, was die Sondersendungen schon berichtet hatten? Das ist nicht unser Anspruch.
Ja, es stimmt, ich hätte auch lieber was zu Köln gesendet, aber ich hatte es nicht. Wir hatten es nicht. Das sind die Momente, wo ich denke: Was ist denn unsere Aufgabe? Ist es richtig, dass wir etwas bewerten müssen, wenn wir es gar nicht können? Sagen, was ist.
Es gibt keinen neutralen Journalismus
Ich glaube, dass wir einer falschen Vorstellung von Journalismus aufsitzen. Und zwar der, dass wir neutral Bericht erstatten können. Ich glaube auch, dass viele Leute das erwarten. Nein. Das können wir nicht. Journalisten haben sich lange darauf verlassen, dass sie eine elitäre Stimme sind. Wir sind die, die zu Ministern gehen können und nachfragen, wir sind die, die vor Ort recherchieren, wir wissen, wie es ist. Wir wissen’s, wir senden’s, wir schreiben’s – zack, könnt ihr mit klarkommen.
Aber die Leute haben das gemerkt, dass unsere Berichte geprägt sind. Es gibt keine neutrale Berichterstattung, nicht einmal in den Nachrichten: Es ist ja immer ein Mensch, mit seiner Prägung, seiner Sichtweise, seiner Ausbildung. Schon der Ausschnitt, auf den man sein Augenmerk legt, ist ja eine Auswahl. Jeder wird sie anders treffen, jeder nimmt eine Situation anders war, bewertet sie anders, ordnet sie anders ein.
Wenn wir jetzt berichten: Muss es Obergrenzen geben? Ist es richtig, dass Putin Assad hilft? Ist es richtig, Assad zu unterstützen und nur IS zu bekämpfen? Wir wissen es nicht, ob es richtig ist oder falsch, das ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir sind nicht Akteur, wir sind nicht Politiker, wir sind auch nicht die vierte Gewalt. Wir sind nur Journalisten. Aber was ist dann unsere Aufgabe?
»Ich kann nur hoffen, dass Authentizität hilft.«
Ich bin Journalistin aus ganz egoistischen Gründen geworden, weil ich es so toll fand, dass man überall hingehen kann; dass ich heute mit dem Hartz-IV-Empfänger und morgen mit dem Dax-Vorstand sprechen kann. Dass ich in verschiedenste Lebenswirklichkeiten reingucken und das, was ich erlebe, den Leuten weitererzählen kann. Natürlich gleiche ich das ab, mit Fakten, mit Hintergrundinformationen, ich sende ja nicht einfach meine Meinung. Aber trotzdem: Es wird immer mein Bild bleiben. Ich glaube, das müssen wir ehrlicher sagen.
Und wenn die Leute fragen: Ist das hilfreich, dann kann ich nur sagen: Ich weiß es nicht. Ich kann nur hoffen, dass Authentizität hilft.
Die Republik wackelt wieder
Denn eigentlich ist dies eine tolle Zeit für Journalismus. Ich habe mal ein Buch geschrieben zum 50. Geburtstag von „Panorama“ und habe eigentlich erst in der Beschäftigung mit der Geschichte verstanden, wie dieses Land, wie die Bundesrepublik, entstanden ist. Und wie sehr so viele Punkte, die wir heute für selbstverständlich erachten, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, ja die ganze Demokratie erkämpft werden mussten. Wie viele Tabus gebrochen werden mussten. Und wer das gemacht hat. Das sind vor allem auch kritische Journalisten gewesen. Die immer wieder diese Themen aufs Tableau gebracht haben. Die sich haben verprügeln lassen.
Beim Angucken alter Sendungen habe ich mich bei dem Gedanken ertappt: Mensch, die Sechziger, das waren wilde Zeiten, da waren leidenschaftliche Kollegen, da hat die Republik gewackelt, da war noch was los. Und ich war ein wenig neidisch, weil in meiner journalistischen Zeit die Republik ganz schön fest stand.
Jetzt wackelt sie wieder. Die Gesellschaft ringt mit sich, es geht ans Eingemachte. Und wenn die Republik wackelt, wird der Tritt nicht gerade fester. Es grummelt im Magen. Da muss man dann nicht einknicken, da muss man nicht sagen: Wir schaffen das nicht mehr, wir geben auf. Aber es ist der Moment, wo sich der Journalismus neu sortiert. Wo wir wieder dafür da sind, dass sich dieses Land, diese Gesellschaft, bei ein paar grundsätzlichen gesellschaftlichen Fragen neu aufstellt.
Aber wir können das nicht mehr machen mit der alten elitären Rolle und behaupten, wir wissen, was ist. Mein Gedanke, wenn ich diesen Preis nach Hause nehme, ist: Du sagst jetzt, was ist, und zwar, wie du es empfindest. Und du erklärst, warum du es so findest. Wir versuchen, herauszufinden, was ist, und wir versuchen, weiter diese Gesellschaft kritisch zu begleiten. Aber nicht so zu tun, als wüssten wir alles besser.
Der Preis
Seit 2004 lässt die Fachzeitschrift „Medium Magazin“ von einer Jury aus Journalisten in diversen Kategorien die „Journalisten des Jahres“ wählen. Alle aktuellen Preisträger und die Begründungen für ihre Auszeichnungen stehen hier.
Die meisten Punkte von Frau Reschke kann ich gut nachvollziehen. Das Gefühl der Machtlosigkeit. Mehr Fragen als Antworten zu haben. Das Bedürfnis und der Druck, etwas zum Thema Köln senden zu müssen und doch gleichzeitig nicht zu können. Das öffentliche Eingeständnis, es nicht zu können.
In den letzten paar Jahren scheint es tatsächlich eine Art Zeitenwende gegeben zu haben. Ich merke das auch seit einiger Zeit in Diskussionen mit Bekannten über den nahen Osten. Man muss sich nur mal verdeutlichen, dass es dort mittlerweile über ein Dutzend unterschiedliche mehr oder minder mächtige Akteure mit unterschiedlichen Allianzen, unterschiedlichen Erzfeinden und unterschiedlichen Zielstellungen gibt. Natürlich kann niemand mehr sagen, was ist.
Zwar war die Welt auch schon vor 50 Jahren sehr komplex aber damals war der westliche, pro-us Narrativ noch der dominierende. Gekontert wurde er höchstens von zwei oder drei anderen Ansichten. Und dass Frau Reschke auch noch einmal auf die Sechziger eingeht, finde ich sehr treffend. Je mehr wir uns verdeutlichen, dass dieser Umbruch, in dem wir uns befinden, ein gravierender ist, desto eher lässt sich vielleicht Verständnis dafür aufbringen, wie schwer sich Journalisten tun, das Ganze einzuordnen.
Wie Frau Reschke allerdings darauf kommt, sie sei keine Akteurin und wie sie diese unwahre Aussage auch noch selbstvergewissernd wiederholen kann, ist mir unklar. Eine Gesellschaft mit Millionen von Individuen bedarf der Kommunikation durch Massenmedien. Seitdem wir nicht mehr auf dem Dorf leben und der Marktplatz nicht mehr ausreicht, um zu kommunizieren, ist das so. Sollte Frau Reschke keine Akteurin sein, würde ich gerne mal wissen, wie es möglich ist, dass ich tagtäglich darüber informiert bin, was der Horst blubbert, was der Donald flucht und wem der Vladimir droht.
Insbesondere wenn Frau Reschke zugibt, keine neutrale Position einnehmen zu können, wird klar, weshalb sie (über die bloße Kommunkationsfunktion hinaus) Akteurin sein muss. Ich finde daran auch nichts Problematisches. Solange es tausende Akteure in den deutschen Medien gibt, kann meinetwegen gerne jeder und jede Position beziehen.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, es mit einem bockigen Kind zu tun zu haben, wenn sich darüber beschwert wird, dass man niemandem mehr glauben könne. Als ob ein Journalist ein Problem darstellen würde, weil er subjektiv berichtet. Was ist das für eine plumpe Sicht auf die Welt, immer das Recht darauf haben zu können, die „richtige“ und „einzige“ Meinung mitgeteilt zu bekommen?
Na klar sind Journalisten nicht neutral. Na klar stellen Journalisten ihre Sichtweise auf die Dinge dar. Im Pluralismus ist das kein Problem. Die Jungle World schreibt nicht, was die taz schreibt. Die taz schreibt nicht, was die Zeit schreibt. Die Zeit schreibt nicht, was die SZ schreibt. Die SZ schreibt nicht, was die FAZ schreibt.
Selten etwas so kluges gelesen.
Das sollten sich alle mal durch den Kopf gehen lassen.
Auch die Wahrheit ist manchmal nur relativ.
@Steff: „Auch die Wahrheit ist manchmal nur relativ.“
Wahrheit ist immer „relativ“, sprich wird subjektiv wahrgenommen (wahr oder unwahr ist ja bereits eine subjektive Wertung).
Insofern werden Wahrheiten auch nicht kommuniziert, sondern verstanden. Person A behauptet etwas, B glaubt es, C nicht. Für B und C ergeben sich trotz gleicher Aussage von A doch zwei verschiedene Wahrheiten.
Objektive Wahrheiten sind Naturgesetze und selbst die werden kontinuierlich hinterfragt und aktualisiert.
So mancher Kommentator hält seine Meinung für ein Naturgesetz, but: „Yeah, well, that’s just like, your opinion, man.“
Vieles hört sich klug an, aber an einigen Stellen klingt leider doch ihr (links-)missionarischer Eifer durch. Warum darf ein Journalist nicht sagen, dass er meint, dass wir es nicht schaffen?Ein Journalist sollte alles kritisch hinterfragen, alles!Es ist nicht verkehrt, Aussagen der AfD darauf zu überprüfen, ob sie zutreffen. Etwas fragwürdiger ist schon die allgemein übliche Strategie, sich offensichtlich unrichtige Aussagen einfach gestrickter PEGIDA Anhänger vorzuknöpfen und sie zu widerlegen, nicht aber die ernsthaften Einwände zu beleuchten. In diesen Kontext gehört auch, dass man nicht nur die AfD Aussagen kritisch hinterfragt, sondern auch den Satz, dass wir es schaffen. Grundsätzlich müssten Journalisten nachfragen, wie Merkel diesen Satz versteht und nicht apodiktisch feststellen, dass man nicht sagen dürfe, dass man es nicht darf. Aber dann würde man vermutlich von Frau Merkel nicht mehr zum Essen eingeladen. Meiner Ansicht nach hat Frau Reschke den Preis nicht verdient, da sie keine kritische Journalisten ist, sondern ihre politische Agenda verfolgt. Als sie damals den Kommentar gesprochen hat, hat sie auch keine Zivilcourage gezeigt, sondern schwamm damals mit dem Mainstream. Zivilcourage wäre gewesen, bereits damals auf die Risiken von Merkels Politik hinzuweisen, aber dann wäre man ja eben nicht mehr zum Essen eingeladen worden.
am Text gefällt, dass er wohl ehrlich ist…
– dennoch vermisse ich die Perspektive der Redaktion die doch auch einen großen Einfluss auf das Medium und die angestellten und veröffentlichenden Journalisten hat
– gründlich Recherchiertes ist aufwendiger
– gründlich Recherchiertes ist manchmal auch weniger „publikumswirksam und reisserisch“ weil komplizierter und auch nicht so „mitreißend“
– mit der Auswahl an veröffentlichten Texten und auch angestellter Journalisten wird durch die Redaktion doch eine noch viel entscheidendere Auswahl getroffen
– und weiter frage ich mich: könnte aus der Argumentation „irgendwie kommt ja immer wieder die Meinung des Journalisten rüber“ – könnte daraus nun nicht auch ein „Freischein für einseitigen Journalismus“ werden.
Journalismus muss ja nicht unbedingt neutral sein, doch zumindest ausgewogen recherchiert sein.
Auch hier ein „sehr interessant, weiter so“ von mir. Man merkt, wie hier jemand mit sich selbst ringt und nicht so tut, als hätte er alle Antworten — sehr aufrichtig und sehr sympatisch.
@Christian: Ich glaube, Frau Reschke definiert „Akteur“ einfach anders als Sie. Grundsätzlich (lt. Definition) sind wir sicherlich alle Akteure. Frau Reschke meint damit ja aber offensichtlich Politiker, die Entscheidungen für das Land treffen (also z.B. über Flüchtlinge). Das kann sie natürlich nicht. Sie berichtet „nur“.
@anderer Max:
Ist 2+2=4?
Ist das ein Naturgesetz?
Muss man bei rot an der Ampel halten?
Nicht jede Wahrheit ist relativ, auch außerhalb der Naturgesetze.
Je komplexer ein Thema, desto mehr relativiert es sich.
Im vorletzten Absatz, zweiter Satz ist ein kleiner Tippfehler :)
„Ans Eingemachte“ müsste es doch heissen.
@David: Stimmt. Danke!
Es gibt auch universelle Werte, die so alt sind und so viel Geschichte im Mark haben, dass man sie halt auch tatsächlcih universell nennt und nennen darf, wie etwa Menschenrechte oder gar die – man muss sie nicht im Rahmen der Religion lesen – Gebote; gerade die unterscheiden uns von Tieren. Hätten wie dir nicht würden wie in die Ecken pinkeln, wie es uns fröhnt, oder den anderen töten, weil der ein größeres Fleischstück hat.
„Es gibt keinen neutralen Journalismus.“
Bei allem Respekt, Frau Reschke. Ihre Berichterstattung über den Kasseler NSU-Mord an Halit Yozgat war beispielsweise nicht nur wenig neutral, sondern hinterließ darüberhinaus einen faden Beigeschmack. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier Journalismus gezielt als Vertuschung eingesetzt wurde:
Die Anmoderation von Moderatorin Anja Reschke ersetzte Fakten durch Desinformation:
” Die Geschichte rund um die rechtsextreme Terrorzelle NSU und den Verfassungschutz. Nicht nur, dass unser Nachrichtendienst jahrelang nicht mitgekriegt hat, dass es dieses rechte Trio überhaupt gibt, nicht nur, dass Akten über die NSU geschreddert wurden, aus Versehen. Nein, jetzt liest man auch noch: hat ein Verfassungsschützer selbt einen NSU-Mord begangen. Steht heute in der renommierten Zeitung “die Zeit” und ebenfalls in Bild. Oha. Das klingt wie Hollywood. Zu doll um wahr zu sein. Panorama und die Süddeutsche Zeitung haben sich schon lange sehr ausgiebig mit diesem Fall beschäftigt und festgestellt, dass vieles was man zu so einer Verschwörung zusammenreimen kann, wohl eher reiner Zufall war.”
Ist es reiner Zufall, dass die Journalistin innerhalb einer Minute die Faktenlage ignoriert ?
1. Mehrere Nachrichtendienste, nicht “unser Nachrichtendienst” hatten Mundlos, Bohnhardt und Zschäpe im Visier, sie wurden beobachtet, z.T. fotografiert, gefilmt und eine Festnahme wurde in einem Fall abgesagt.
2.Dass “unser Dienst” nicht mitgekriegt hat, dass es dieses rechte Trio überhaupt gibt ist unsofern blanker Unsinn. Bereits im Jahr 2000 berichte beispielsweise der Spiegel über das Bombenbastler-Trio.
3.Akten wurden aus Versehen geschreddert ? War das ironisch gemeint, Frau Reschke ? Akten wurden systematisch und z.T. rechtswidrig vernichtet, geschwärzt, zurückgehalten.
4.Vieles was man zu einer Verschwörung zusammenreimen kann ist wohl eher reiner Zufall. Trotzdem dürfen auch sogenannte renommierte Medien Fragen stellen und dabei Fehler machen oder falsche Schlussfolgerugnen ziehen. Das passiert nicht nur der Zeit und Bild sondern offenbar auch Frau Reschke.
https://machtelite.wordpress.com/2013/04/15/ard-hinterfragt-tiefen-staat-im-nsu-komplex/
Schwarz-Weiß
„… von denen die einen mir üble Briefe schreiben, etwa dass sie mir wünschen, dass ich von „dieser Negerbande“, die ich da ins Land geholt hätte, auch mal vergewaltigt würde.“
„Und von anderen, die auf mich zukommen und sagen: „Darf ich Ihnen mal die Hand schütteln?“
Ist das so, nur diese zwei grundverschiedenen Lager hat Frau Reschke verortet?
„Die einen sehen darin arme Seelen, denen man helfen muss, die man versorgen muss. Andere sehen in den Flüchtlingen gar die Lösung unseres demographischen Problems.“
„Und wieder andere nehmen sie als „Invasoren“ wahr, die unsere Ordnung, unsere Ruhe bedrohen, bei denen man nicht weiß, ob sie vielleicht übergriffig sind, die Kriminalität ins Land bringen.“
Wieder nur zwei grundsätzlich unterschiedliche Lager, für Frau Reschke scheint die Welt sehr einfach strukturiert zu sein.
„Aber es ist ein bisschen wie mit Kindern: Wenn das Kind sagt: „Uh, da ist ein Monster unterm Bett“, und man sagt: „Nee, ich hab nachgeguckt, da ist kein Monster“ – es hilft nichts.“
An dieser Stelle wird klar, welche Intelligenz Frau Reschke großen Teilen der Bevölkerung zugesteht. Wobei ich direkt an eine Spiegelrednerin gedacht habe, denn wer hat eigentlich Monster in Deutschland entdeckt?
„…wir sind auch nicht die vierte Gewalt. Wir sind nur Journalisten.“
Hier empfehle ich Frau Reschke „Der Verfassungsauftrag der Publizistik“ von Martin Löffler. Eigentlich kaum zu glauben, dass eine Mitarbeiterin des ÖRR so eine Aussage tätigt. Ist Frau Reschke wirklich der Staatsauftrag des ÖRR unbekannt? Wobei sich die Journalistin ja direkt wieder im nächsten Absatz widerspricht.
„… Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, ja die ganze Demokratie erkämpft werden mussten.[] Das sind vor allem auch kritische Journalisten gewesen.“
Also doch eine politische Kraft? Dann beneidet sie die Journalisten aus den 60er, weil die Republik wackelte. Dann wackelt auf einmal auch heute die Republik, dann entdeckt Frau Reschke erneut die Rolle der Journalisten, die sie drei Absätze vorher verleugnete.
„Wo wir wieder dafür da sind, dass sich dieses Land, diese Gesellschaft, bei ein paar grundsätzlichen gesellschaftlichen Fragen neu aufstellt.“
Nein, wenig bis überhaupt nicht überzeugt, widersprechend, die Welt wieder in Schwarz-Weiß gemalt, ergo realitätsfern! Aber Frau Reschke denkt sicher, Kindern mit Monster unterm Bett muss die Welt so erklärt werden.
ein ausgezeichneter Kommentar über die eigene Branche.
Ich kann das hier Geschriebene großteils nachvollziehen, muss aber trotzdem sagen: viel selbst schuld. Der Journalismus hat sich mit seiner Berichterstattung bei verschiedensten Themen in den letzten 10-15 Jahren immer wieder zu weit von der Nachvollziehbarkeit des Otto Normalverbraucher entfernt. Somit muss er sich gefallen lassen dass seine Glaubwürdigkeit immer mehr hinterfragt wird.
Herzlichen Glückwunsch? Wenn jemand diese Auszeichnung verdient hat, dann Frau Reschke! Immer lesens-, hörens- und sehenswert.
Sehr sauberer Artikel, mein Dank!
Die Vorstellung »Sagen, was ist…« liegt ganz nahe bei der Frage »Was ist Wahrheit?« – und das ließ sich schon vor 2.000 Jahren nicht beantworten.
Jedenfalls nicht so einfach.
Das journalistische Hauptproblem scheint mir die Zeit zu sein – die Eile, möglichst schnell zu berichten.
Das Problem des Lesers (gerade heute, in sogenannten digitalen Zeiten) liegt wohl im unsinnigen Verlangen nach schnellstmöglicher »Auf-/Klärung«.
Zeit und Wahrhaftigkeit (mehr ist ohnehin nicht drin) muß man erst einmal haben oder eingeräumt bekommen!
@3 anderer Max und @7 Steff:
„So mancher Kommentator hält seine Meinung für ein Naturgesetz“
Ja, und so mancher hält auch Naturgesetze „nur“ für Meinung.
Der Grad der „Objektivierbarkeit der Wahrheit“ ist je nach Gegenstand/Thema fließend. Da sich Journalisten selten mit den Dingen befassen, die am objektiven Ende des Spektrums liegen (wie 2+2=4), muss das Ideal des „(objektiv) sagen was ist“ prinzipiell unerfüllt und von einer gewissen Subjektivität getrübt bleiben. (Was im Übrigen aber nicht heißt, dass grobe Falschmeldungen reine Auslegungssache wären oder dass eine Falschmeldung plötzlich Wahrheit wird, nur weil ein Rezipient sie für wahr hält!)
Dennoch halte ich es für wichtig, das Ideal anzustreben und die subjektive Färbung solange zu minimieren, wie der Beitrag nicht klar als Kommentar o.ä. gekennzeichnet ist. Ja, die subjektive Färbung kommt auch unbewusst und allein schon durch die Auswahl dessen, was man berichtet, mit hinein – schlimm genug, könnte man sagen. Aufrichtiger Journalismus wie ich ihn verstehen würde ist sich dessen bewusst und kloppt nicht noch, mit dem Gestus des vermeintlichen Vollbescheidwissens, eine Extraportion Meinung obendrauf, obwohl obendrüber gar nicht „Meinung / Kommentar / Glosse“ steht.
„Die einen sehen darin arme Seelen, denen man helfen muss, die man versorgen muss. Andere sehen in den Flüchtlingen gar die Lösung unseres demographischen Problems. Und wieder andere nehmen sie als „Invasoren“ wahr, die unsere Ordnung, unsere Ruhe bedrohen, bei denen man nicht weiß, ob sie vielleicht übergriffig sind, die Kriminalität ins Land bringen. Tja, sagen was ist. Was ist denn jetzt? Was sag ich denn jetzt? Was ist das Richtige?“
Das ist doch ganz einfach: Beides. Das ist doch auch gar nicht so schwer zu verstehen: Es kommen ganz viele Menschen und viele davon brauchen unsere Hilfe und (meiner Meinung nach) sollten wir ihnen helfen, aber manche sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gefährlich und das sollten wir nicht ausblenden. Und das erwarte ich vom Journalismus: Zeigen sie immer beide Seiten. Zeigen sie die Vor- und Nachteile.
Und noch ein Wort zu Köln: Es ist okay nur zu berichten, wenn die Faktenlage gesichert ist – aber dann muss man das auch immer so machen. Man kann nicht bei einem Brand im Asylbewerberheim (oder einer Granate) sofort von rechter Gewalt ausgehen ohne den Polizeibericht abzuwarten und bei mutmaßlicher Gewalt durch Migranten sagen „Sorry, da war ich nicht dabei, kann ich leider nichts zu sagen“. Fahrt mit der Berichterstattung eine klare Linie.
@Jan: ich glaube das treffen Sie die Falsche. Mir ist nicht bekannt, dass Panorama (wo Frau Reschke ja ist) voreilig über die Handgranate berichtet hätte. Aber berichtigen Sie mich da gerne falls doch.
Nur weil das andere getan haben kann man ja wohl schwer Frau Reschke dafür kritisieren. (das macht die pauschale Kritik von AFD etc. übrigens auch so)
Eine gute Rede, vielleicht auch gerade wegen ihrer Ungereimtheiten und Widersprüchlichkeiten. Für mich im Gesamtkontext ein Hinweis auf die dringende Notwendigkeit, die Rolle des Einzelnen, der Gesellschaft, sowie der wirtschaftlichen-, religiösen- und politischen Institutionen durch einen gesamt-gesellschaftlichen Diskurs und vor dem Hintergrund unserer Verfassung neu zu bewerten und zu definieren. DIE Wahrheit werden wir dabei schwerlich finden, denn sie setzt sich, wie sich am Beispiel „Flüchtlinge“ durch die gesellschaftlichen Reaktionen, die Vorkommentare und Frau Reschkes Rede offenbart, aus vielen und teils sehr differenten Unterwahrheiten zusammen: Europa hat ca. 500 Mio. Einwohner, die Anzahl der einreisewilligen Flüchtlinge wird von den meisten Experten auf unter 10 Mio. geschätzt, unter den Flüchtlingen gibt es gute, indifferente und schlechte Menschen, Gebildete und Ungebildete, Menschen, die unserem Staatswesen nützen- und andere, die es gefährden können…. etc., etc., etc. Uns auf wenige Unterwahrheiten zu fokussieren ist nicht weiterführend. Die Frage ist, wer sind wir, für welche Werte stehen wir ,
und wie gelangen wir, nicht nur im Wort, sondern auch in der Tat, zum Ziel?
Ich habe alles auf die Schnelle gelesen – vielleicht rutscht mir das Eine oder Andere durch – dann sorry.
Mir kam die sehr ehrliche und authentische Rede zu naiv rüber. Die Verwunderung, dass in der Flüchtlingsfrage Fakten die Wut steigern – das ist so, weil es sich um Vorurteile handelt, die nicht widerlegt werden wollen und damit auch nicht können. Zeigt sich bei der Gerüchteküche, die großteils nicht widerlegt werden kann und immer wieder an allen möglichen Anlässen aufbricht.
Objektivität kann es nicht geben – es ist immer eine konstruierte Realtität, Ausschnitte. Wichtig ist dabei die Transparenz. Offenlegung der Haltung und der Auswahl der Information.
„Wir sind keine Akteure – nur Jounalisten.“ Ist das eine Entschuldigung für was – Journalisten sind eine mentale und damit politische Gewalt.
Germanwings-Berichterstattung: Das hätte man auch vorher wissen können. Journalismus gibt es schon länger als Reschle alt ist und die Fragen dazu auch.
Insgesamt kommt Frau Reschke sehr sympathisch rüber und es ehrt sie, dass sie Fragen statt Thesen aufstellt. Trotzdem für mich ein bisschen geschichtslos – vieles ist schon angedacht und sollte nur aufgegriffen werden.
Dass Sie aber ihren Kommentar in die Welt geschrien hat, war hervorragend.
Hat Augstein vielleicht wissentlich bei seiner Aussage die Journalisten sollten „sagen was ist“ die Ergänzung weggelassen „aus meiner Sicht“?
„Ich bin kein Akteur, ich bin kein Politiker, ich hab nichts entschieden, ich hab nicht gesagt, dass Flüchtlinge kommen sollen oder nicht herkommen sollen.“
Setzt sich jetzt auch Anja Reschke von Frau Merkel ab? Das wird noch spannend werden. Wird am guten Schluss wieder genau eine einzelne Person für alles ganz allein verantwortlich gewesen sein? Alle anderen haben nur sauber ihren Job gemacht? Niemand hat jeden bekämpft, der Frau Merkel kritisierte? Alle haben nur von ihrem guten Recht Gebrauch gemacht, die Kritiker scharf zu kritisieren?
Verantwortlich war nur eine einzige, das Huschel aus MeckPom? Deutschland als ewige Karikatur seiner selbst: Das ist ja unendlich peinlich!
@Andreas Müller: Ich fand jetzt Ihren Kommentar ziemlich peinlich.
Warum?
Wollen Sie die Mentalität nicht sehen, sich jederzeit in eine hierarchische Struktur einzuordnen, Entscheidungen zu verteidigen, weil sie von oben kommen, und Abweichler und Ruhestörer erst einmal rigoros auszugrenzen, weil sie den geliebten Konsens stören? Ganz nebenbei wird dabei immer die Verantwortung nach oben verschoben, wo jemand sitzt, der/die heillos überfordert ist, weil ihm/ihr niemand widerspricht und offen die Meinung sagt.
Es ist doch offensichtlich, dass Frau Reschke OBJEKTIV an einer Stimmungsmache mitgewirkt hat, so dass die Opposition gegen Merkels einsam beschlossene Politik monatelang nicht sachlich und offen ANGEHÖRT und ERÖRTERT wurde.
Die Frage ist, wie weit ist der Qualitätsanspruch der Journalisten schon gesunken. Ein Kommentar, teils die eigene Opferrolle beklagend, teils ein Wort zum Sonntag, als Event des Jahres der deutschen Medienschaffenden. Was war besonders, was kann der Außenstehende aus der Krönung Anja Reschke mitnehmen? Als Verschwörungstheoretiker zu gelten, weil man die Auffassung vertritt, eine andere Realität wahr zunehmen als der deutsche Qualitätsjournalismus? Entweder für oder gegen, der Extremismus räumt Preise ab.
Endlich mal eine Berufsgruppe, (Journaslisten) die sich selbst nicht so wichtig nimmt!
Schließlich gibt es dieses Jahr nur 14 Kategorien, in denen der Journalist des Jahres vergeben wird. Gibt es eigentlich auch jemanden, der noch nicht Journalist/in des Jahres war? Falls ja, muss der sich ja von seiner eigenen Branche ziemlich verlassen und ausgestoßen vorkommen. Diese Preisverleihungsinflation in allen gesellschaftlichen Bereichen nimmt wirklich alberne Formen an.
Herr Niggemeier kan sich auf den „Titel“ wenigstens noch etwas einbilden, war er doch 2007 einziger Preisträger. Aber 14! Kategorien in 2015, da wird ja jeder geehrt, der nicht bei 3 auf den Bäumen ist!
Ich hab länger mit mir gerungen. zuerst fand ich das Statement gut aber irgendetwas störte mich …
Vielleicht sollte Frau Reschke den Film „Spotlight“ schauen (vielleicht sollten wir das alle tun) .. dort erkennt man m.E. sehr genau was ein Journalist ist, was ihn ausmacht, was seine Rolle, seine Arbeit ist …
Er ist vierte Gewalt, er ist unverzichtbar in einer Demokratie, er soll der Sache verpflichtet sein, er soll transparent sein …
Ich glaube ein Problem ist, dass es keinen Schutz für den Begriff des Berufes „Journalist“ gibt … (das hatte ich schon im „alten“ Blog von Herrn Niggemeier erläutert) … Solange sich BildMitarbeiter als Journalisten bezeichnen können, die bei einer Firma arbeiten, die Nachrichten als Trägersubstanz begreift um Werbung zu transportieren, solange wie Jubeljournalisten Frau Merkel Geburtstagsständchen bringen … usw. … brauch es dringend einer Klarstellung was Journalismus ist und was im Selbstverständnis ein Journalist (und dann auf die jeweilige eigene Person bezogen) ist bzw. nicht ist … Das Vertrauen in die Medien, in den Journalismus ist erschüttert, zumindest nehme ich das so in meinem Umfeld wahr ABER das ist doch die Chance neu anzufangen …
Journalismus MUSS unabhängig, transparent, furchtlos, selbstkritisch, offen, vorurteilsfrei sein (da fallen mir die Tage sicher noch weitere Attribute ein) … Es ist die Vierte Gewalt … Wenn sie diese Rolle verliert (bzw. deutet sich ja eher an das sie sie ablehnt) haben wir als Demokratie ein ernstes Problem …
Ließt sich wie jemand der gerade gemerkt hat, dass er den falschen Beruf gelernt hat, es aber doch irgendwie Spaß macht und dabei bleiben möchte. Kurz mal bei der Rede ein bisschen Selbstkritik (aber nur ein bisschen) und dann weitermachen wie immer. Ich habe nur die Befürchtung, dass Fr. Reschke das wirklich ernst mein mit dem was Sie das schwafelt.
Wenn man schon nicht in der Lage ist, unparteiisch zu berichten weil man ja „nur Mensch“ ist (ich habe jetzt mal so ein Fünkchen Resthoffnung, dass das Staatsanwaltschaft und Richter etwas anders sehen), dann könnte man ja mal mit einer ganz einfachen Übung anfangen. Nämlich Fakten zu präsentieren. Da würde man auch nicht mit dem eigenen „ich“ Probleme bekommen.
Fakten sind übrigens äußerst neutral. Die sprechen oft auch für sich selbst. Übrigens alle Fakten darstellen. Also nicht die weglassen, die nicht dem eigenem Ego entsprechen.
Auch hier wieder einmal – Stammtischgehabe !!
Jeder hat natürlich mit s e i n e r Meinung Recht, das ist normal, das ist menschlich. 30 Personen = 30 selbstredend feststehende Fakten.
Wofür benötigen wir eigentlich so unterschiedliche Medien? Es genügt doch wenn ein Kluger Mensch eine feste „Wahrheit“ hat, die dann, wie ich es in meiner Jugend erlebt habe, einheitlich in einem „Völkischen Beobachter“ verbreitet wird.
Zum Glück leben wir noch in einer Demokratie, von der ich hoffe, daß sie uns möglichst lange erhalten bleibt.
Also liebe Mitbürger, freut Euch, daß unsere Journalisten ihre Meinung so frei äußern können – auch wenn Sie selbst – und das ist nun wieder Ihr Recht, die Angelegenheit ganz anders beurteilen.
Denken Sie daran, es gibt keinen Menschen, nicht einmal Sie, ich oder gar die Journalisten, der im Besitz der unbedingten Wahrheit ist.
@Herdir
Wird es dann nicht problematisch? Ich will auch solche Journalisten wie Sie definieren – und die anderen?
Ich will auch gute Köche, gute Lehrer, ehrliche Politiker, integere Produkte.
Der BILD-Journalist – kriegt der dann Berufsverbot, eine Zwangsumschulung, eine Fortbildung?
Die BILD – verboten?
Übrigens, wir h a b e n schon ein ernstes Problem mit der Demokratie – meine ich. Und definiert ist auch das meiste – nur halten sich nicht alle dran.
@ Kasimir
Ich dachte eher an eine Selbstfindung der Medien/Journalisten. In der Richtung „Was bin ich? Was wollen wir sein?“ schon als Grundlage zur Abgrenzung zu den Journalisten und Medien, die Nachrichten weiterleiten bzw. aufblasen und/oder erfinden um sie als Produkt bzw. als Träger für Werbung zu nutzen …
Wenn die ARD keine eigenen Journalisten vor Ort hat und nutzt sondern sich auf Aussagen von Pressesprechern der Institutionen und Organisationen stützt, dann muss das kenntlich gemacht werden. Wenn jemand etwas meint, dann muss das so formuliert und nicht als Tatsachenbehauptung weitergemeldet werden. Wenn ein Journalist eine Meinung hat, muss er die nur als solche kennzeichnen …
Das Handwerk .. eigentlich ist es das was meine … das Handwerk des Journalismus ist für mich als Leser/Kunde/Nutzer nicht zu erkennen …
und übrigens wenn sie gute Köche wollen, dann fordern sie das … informieren sie sich und gehen nur noch zu diesen, geben sie denen ihr Geld, ihre zeit und ihre Aufmerksamkeit die es verdienen … so passiert es doch gerade mit den medien oder? da brauchen sie kein Berufsverbot per se … wenn er (der koch^^) gegen Richtlinien oder Gesetze verstößt, werden das ggf. melden und das Gesundheitsamt schliesst den laden … z.b.
@ Herdir, #27
»Ich glaube ein Problem ist, dass es keinen Schutz für den Begriff des Berufes „Journalist“ gibt …«
It’s not a bug, it’s a feature.
Auch ich nenne BILD-Schreiber ungern Journalisten, aber dass es keinerlei Vorschriften dazu gibt, wer journalistisch/publizistisch tätig sein darf und wer nicht, ist ein wesentliches Element der Presse- und Meinungsfreiheit. Welche Institution sollte darüber entscheiden? Und nach welchen Kriterien?
Wir müssen uns schon selbst ein möglichst fundiertes Urteil bilden, welche Journalisten und welche Medien wir für mehr und welche wir für weniger vertrauenswürdig halten.
Wichtig dabei: Pressefreiheit bedeutet nicht, dass Presse frei von Meinungen und Interessen zu sein hat, sondern frei in der Entscheidung, welche Meinungen und Interessen sie vertritt.
Das muss man verstehen und akzeptieren. Auch, wenn’s manchmal schwerfällt, weil man seine eigene Meinung gerade mal wieder für unterrepräsentiert hält.
@Axel
Ich versteh das auch als Feature …
Aber die Kehrseite ist das eben auch alle in einen topf geworfen werden (können) … den die Tagesschau, die Bild, der Spiegel usw. alles Journalisten …
aber wie ich schon kasimir schrieb … dann meidet man halt die angebote die nicht den eigenen ansprüchen genügt und lächelt müde wenn die gemiedenen medien fußaufstampfend schimpfen, dass sie missverstanden werden …
die lösung glaube ich zumindest (für die medienkrise) liegt auch in der fehlenden Diskussion zwischen medien/Journalisten/lesern …
ach ja und grundsätzlich gilt: googeln kann ich selber und dpa kann ich mir auch im inet anschauen, dafür bezahle ich kein Geld :)
Informationen kenntlich machen, Handwerkszeug verbessern – ja, meine ich auch. Oberbegriff Transparenz.
Demokratie: Presse frei in der Entscheidung, welche Meinungen sie vertritt – ja, meine ich auch.
Problem Demokratie:
Ich will nicht nach Monaten erfahren, dass das Olivenöl, was ich kaufe, verseucht ist, weil Stiftung Warentest mit dem Testen nicht nachkommt.
Ich will keine 15 Waschmittel, von denen ich dann Preis-und Qualitätsvergleiche selbst durchführen muss.
Ich will keine 100 Informationsquellen in diversen Medien, die ich weder überblicken noch kontrollieren noch beurteilen kann.
Sich durch die Pressevielfalt durchzuwühlen, ist vielleicht den hier anwesenden Denkern möglich, aber nicht den vielen dann verzweifelt Lügenpresse Schreienden.
Freiheit ist ein schwieriger Begriff – Freiheit für alle zu allem noch schwieriger.
Wäre es nicht angebracht, grundlegender zu denken?
Wäre dann nicht angebrachter, über Revolutionen oder radikale Weiterentwicklung der Demokratie zu sprechen – auch wenn es ein schwieriges Thema ist?
Ein Weg nicht nur aus der Medienkrise wäre tatsächlich Beteiligung und mehr Diskurs. Das hatte ich gedacht, ist mit Übermedien angedacht (Leser/Journalisten). Aber so richtig findet das hier nicht statt. Hatte ich eine falsche INformation?
@ Kasimir:
„Demokratie: Presse frei in der Entscheidung, welche Meinungen sie vertritt – ja, meine ich auch. “
Sehe ich anders.
Presse frei bedeutet für mich, dass die Presse freien Zugang zu Informationen hat und diese ohne Repressalien nach außen trägt (Meinungsfrei!!!).
Sie ist genau nicht dafür da frei zu entscheiden welche Meinung sie vertritt. Dazu brauche ich keine Presse.
@Kasimir:
Sondern? Ein staatlich geprüftes Waschmittel zum staatlich festgelegten Preis? Oder zwei, ein teures Besseres und ein ein billiges nicht so Gutes?
Sondern?
@ Seb78, #37
»Presse frei bedeutet für mich, dass die Presse freien Zugang zu Informationen hat und diese ohne Repressalien nach außen trägt (Meinungsfrei!!!). Sie ist genau nicht dafür da frei zu entscheiden welche Meinung sie vertritt.«
Doch, genau dafür ist Artikel 5 des Grundgesetzes gedacht. Alles andere wäre Zensur.
Ich könnte im Übrigen nachfragen, welche Informationen aus welchen Quellen Sie genau meinen, auf deren ungefilterte, interpretations- und wertfreie Verbreitung sich die Presse bitteschön zu beschränken hat. Und Sie würden darauf wahrscheinlich irgendwas von „Fakten“ erzählen, die man ja schließlich bei X und Y nachlesen könne.
Ersparen wir uns das. Diese rein faktenbasierte Objektivität, die pro forma immer eingefordert wird, ist ein abstraktes, theoretisches Konstrukt, das es praktisch gar nicht geben kann. Es scheitert ja schon an einer gemeinsamen Definition von Begriffen wie Fakt, Objektivität und Presse (-freiheit).
Denn wenn Leute wie Sie von Wahrheit reden, dann meinen sie immer nur das, was sie selbst dafür halten. Es kommt Ihnen gar nicht in den Sinn, dass sich aus anderen Perspektiven auch andere „Wahrheiten“ ergeben könnten, weshalb natürlich jede abweichende Darstellung gelogen oder bestenfalls schlecht recherchiert sein muss.
Auch mir sind am Ende des Tages manche „Wahrheiten“ näher als andere. Aber bei allen Fehlern, die zwangsläufig in jedem Berufsfeld gemacht werden, weiß ich die Verfügbarkeit verschiedener Informationen, Interpretationen und Gewichtungen doch sehr zu schätzen.
@SEB 78
Meine Definition hat ja deine als Voraussetzung, denke ich. Jeder muss auswählen – das ist ja allein schon ein quantitatives Problem.
@Niggemeier
Also bei den Waschmitteln ist es für mich einfach: Für jede Wäscheart eins der besten Qualität (ich würde mich noch für einen Weichspüler umstimmen lassen) – alle anderen Produktionen müssen umgestellt werden. Wird sich schon was Nützliches finden- vor allem für den globalen Raum.
Man wollte ja auch schon mal Schwerter zu Pflugscharen……. vielleicht die restlichen 12 Waschmittel verwandeln in Produktonen Wasser für Afrika? Oder so…..
Und bei der Information habe ich im Moment viele viele Fragen und denke. Ich kenne immer mehr Menschen im oberen Bildungsbereich, die sich vor der sogenannten Vielfalt und Flut der politischen Information zurückziehen in Kultur und Privates. Ich kenne ganz viele, die sich im unteren Bildungsbereich gar nicht mehr an Informationen heranwagen. Ich kenne ebenso viele Junge, die irgendwo im Netz in einem Verschwörungskanal landen und kein Handwerkszeug haben, Informationen zu überprüfen.
Immer mehr Leute werden meines Erachtens von einer differenzierten Weltsicht abgehängt. Das hat was mit Demokratie zu tun. Das sollten wir verändern und gemeinsam Wege suchen.
Für mich braucht es eine Sortierungshilfe für die 100 Informationsquellen, von denen ich nicht einmal weiß, wie viele es wirklich sind und welche geilen linksradikalen ich gar nicht kenne. Positionsbestimmungen, wo ich dann für mich nochmal selektieren kann. Übermedien finde ich eine gute Idee. Eine linke Bildzeitung fände ich auch eine gute Idee.
Absolut wichtig fände ich das Herstellen einer breiten Feedbackkultur. Ich habe das Gefühl, vor allem im regionalen Bereich, dass ein riesiges Bedürfnis besteht, mitzusprechen. Vom Stammtisch bis zum Diskurs – dem muss man Strukturen schaffen. Und es ist nicht nur das Bedürfnis, etwas zu artikulieren, sondern auch das Bedürfnis gehört zu werden und – behaupte ich- letztlich auch mitzugestalten. Macher und Konsumenten sollte durchbrochen werden. In meinem Bezirk besteht in den Kommentaren eine große Wut, dass die Redakteure es nicht für nötig halten, die doch z.T. sehr fundierten Kommentatoren mit einzubeziehen, zu reagieren oder Impulse für die Zeitungsthemen aufzunehmen.
Also erstmal, Stefan Niggemeier, so weit. Es überfordert mich, ein Konzept vorzulegen. Ich denke, der Weg ist das Wichtige im Moment. Vernetzen von klugen Menschen, die im Dialog das Neue entwickeln und probieren. Es war einmal, da habe ich mit anderen in den freien Radios angefangen und da war das so. Übers Stammeln und Stottern ist man dann ins Reden gekommen und hat irgendwann brilliert. Ich würde gern noch andere Meinungen hören.
Auch eure von Übermedien. Hattet ihr nicht neue Formen Macher und Leser vor? Habe da zu wenig gelesen.
Ergänzung:
Ich habe das Gefühl, dass es auch das Bedürfnis gibt, sich zu treffen, auszutauschen, zu sprechen und zu vernetzen. Ganz analog.
Was für kleine Treffen, Bildungs-und Informationsgruppen sprechen würde. Beziehungen. Und zwar über die existierenden Insidergruppen hinaus. Das Volk, du weißt.
@Axel E. aus B.
„Denn wenn Leute wie Sie von Wahrheit reden, dann meinen sie immer nur das, was sie selbst dafür halten. Es kommt Ihnen gar nicht in den Sinn, dass sich aus anderen Perspektiven auch andere „Wahrheiten“ ergeben könnten, weshalb natürlich jede abweichende Darstellung gelogen oder bestenfalls schlecht recherchiert sein muss.“
Wusste gar nicht, dass Sie wissen was mir in den Sinn kommt. Klassischer Fall von „Wasser predigen und Wein saufen würd ich mal meinen“.
So wie Sie argumentieren, man könnte auch sagen rumkrakelen, wollen Sie unbedingt manipuliert werden. Greifen Sie zu, der gesamte Globus hat das im Angebot. Ich hätte gerne bevor mir jemand seine „Meinung“ vorkaut die ungefilterte/gesamte Informationen, am besten mit Quellenangabe. Und nein Bild, Huffpost oder Focus ist keine gültige Quellenangabe.
Ich gebe hierzu mal ein Beispiel:
http://www.flassbeck-economics.de/bip-rekordwachstum-deutschlands-jubelpresse-jubelt/
Und noch eines, weil Sie es sind:
Gestriger Talk Maischberger, da saß mal wieder der gute Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen . Leider macht das „unabhängige“ ARD nicht darauf aufmerksam, wer genau dieser Mann ist.
Hierzu empfehle ich, https://lobbypedia.de/wiki/Bernd_Raffelh%C3%BCschen
Ohne diese Information/Fakten, welche Sie ja so verteufeln, sitzen Sie dort vorm Fernseher und denken evtl. „ja genau“, mit diesen Infos/Fakten sieht die Sachlage ganz ganz anders aus.
Vielleicht macht´s ja dann „klick“ bei Ihnen.
Lassen wir mal die teilweise Schmuddelrheotrik von Kommentatoren im Netz beiseite, Frau Reschke empört sich in ihrem Beitrag über die offene Kritik des Asylmissbrauchs und wundert sich, dass diese Kritik auch noch Beifall erhält. Wenn Frau Reschke dafür plädiert, Wirtschaftsflüchtlinge aufzunehmen, muss sie die Politik anklagen, nicht die Bürger. Wäre zumindest mutiger als den Begriff Rassist inflationär und undifferenziert für jeden Mitmenschen zu verwenden, der wie der Gesetzgeber Asylrecht nur für politisch Verfolgte und Bürgerkriegsflüchtlinge sieht. Übrigens, bei vielen EU-Staaten müsste Frau Reschke ganze Regierungen als kleine rassistische Niemande titulieren. Einerseits plädiert sie für eine sachliche Diskussion und andererseits stösst sie mit emotionalen und herablassenden Beleidigungen mögliche Diskussionspartner vor den Kopf.
Und warum eigentlich immer wieder nur gegen rechte Gewalt? Die Irren und Wirren der rechten Szene haben zwar mehr Straftaten, aber:
„Die weitaus am häufigsten verwirklichten Straftaten (mit 38,4 %) sind Propagandadelikte (bspw. Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, §§ 86, 86a StGB). Im Bereich PMK – rechts machen sie sogar fast zwei Drittel aller Straftaten aus (65,0%).“
Unter Punkt 4. Politisch motivierte Gewalttaten (insbesondere Körperverletzungen und Tötungsdelikte) sind die linken Straftaten mit über 1600 Delikten klar führend. Weiter ist zu lesen,: „Im vergangenen Jahr ist ein Todesopfer linker Gewalt zu beklagen, in 15 Fällen kam es zu versuchten Tötungsdelikten. Sieben dieser Taten sind dem Bereich PMK – links, sechs dem Bereich PMK – Ausländer und jeweils eine Tat dem Bereich PMK – rechts und PMK – sonstige zuzurechnen.“
Quelle: Politisch Motivierte Kriminalität im Jahr 2014
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Nachrichten/Pressemitteilungen/2015/05/pmk-2014.pdf?__blob=publicationFile
Gewalt ist Gewalt, da gibt es kein Gut und Böse! Wer nur einen Teil der politischen Straftaten thematisiert, gerät im Verdacht, mit dem anderen Teil zu sympathisieren, oder zumindest sie gezielt zu ignorieren.
@seb:
Leider ist es mit der „Wahrheit“ aber nicht so einfach wie Sie das gerne hätten. Ich fand maischberger gestern auch schrecklich (vor allem weil keiner raffelhüschen argumentativ gewachsen war und dabei gibt es einige, die ihm fundiert widersprechen können). Und auch Flassbeck kann ich mit seinen Argumenten gut folgen. Das bedeutet aber nunmal nicht, dass das die einzige „Wahrheit“ ist.
Gerade in der Wirtschaft und bei Interpretationen von Daten gibt es immer mehrere Meinungen. Das bedeutet nicht automatisch, dass einer lügt. Es ist nunmal keine Mathematik (und selbst da gibt es in der Wissenschaft Leute, die sich bei komplizierten Theorien gegenseitig widersprechen).
Und auch die Journalisten lügen nicht, wenn sie der Argumentation von raffelhüschen folgen. Man kann von ihm halten was man will, Experte auf seinem Gebiet ist er nunmal. Dass man seine vielfältigen Nebenbeschäftigungen immer aufzeigen sollte ist klar und da fehlt es auf jeden Fall in einigen Medien an Transparenz. Aber das hat nix mit „nicht die Wahrheit erzählen“ zu tun.
Die Wirtschaftswissenschaften sind sich nunmal in vielen Dingen nicht einig. Aber welche Seite „recht hat“ werden wir, wenn überhaupt, erst in einigen Jahrzehnten rausfinden. Und mit vielen anderen Themen ist es ähnlich.
Die eine „Wahrheit“ gibt es meistens einfach nicht.
@ Seb78
Sie reden wirr.
Es ging um Pressefreiheit, und Sie werfen mir erbost irgendwelche Links zu irgendwelchen Leuten vor die Füße. Was wollen Sie mir damit sagen? Dass Medien nicht ohne Fehl und Tadel sind?
Ist es das? Sie hatten lange Zeit alles für TÜV-geprüft und absolut unantastbar gehalten, was so in den Medien gesagt und geschrieben wurde, und sind jetzt bitter enttäuscht, weil Sie erkannt haben, dass Journalisten auch nur ganz normale Menschen sind, mit höchst unterschiedlichen Stärken und Schwächen, Charakteren, Erfahrungen und Weltbildern, die sie nicht bei Dienstantritt rückstandslos in der Desinfektionsschleuse entfernen lassen, bevor sie den heiligen Reinraum der Redaktion betreten, wo sie dann aus einer Handvoll geeichter Informationsbausteine einen aseptischen Beitrag zusammenstellen, der garantiert bei nichts und niemanden mehr einen Juckreiz auslösen wird?
Okay, das muss wirklich ein Schock gewesen sein. Zur Überwindung des Traumas empfehle ich eine Konfrontationstherapie, an deren Ende die Erkenntnis stehen sollte, dass Fakten eben nicht gleich Fakten sind, dass die Existenz verschiedener Wahrheiten durchaus eine Bereicherung sein kann und dass fundierte Kritik ohne Verallgemeinerung, Empörung und Herabsetzung von Personen nicht nur möglich, sondern auch noch viel wirkungsvoller ist.
Gute Besserung!
Möchte feststellen, dass Anja Reschke bei einer Dankesrede zur „Journalistin des Jahres 2015“ „Scheiße“ gesagt hat.
PS: Möchte das jetzt nicht bewerten nur feststellen, weil das ja nicht gerade üblich ist, öffentlich „Scheiße“ zu sagen und schon gar nicht im festlichen Rahmen einer Dankesrede, irgendwie sehr bizarr :). Auf jeden Fall müsste das doch interessant für Sprachwissenschaftler in Bezug auf die Entwicklung der „Vulgarität?“ unserer Sprache sein, oder als besonderes Merkmal zur Einleitung einer Rede, oder, oder, …
PS zu PS: Und irgendwie, wen ich das Thema „Flüchtlinge“ momentan tiefer recherchiere und verinnerliche, müssten wir doch feststellen, dass unsere momentane mediale Wahrnehmung von der tatsächlichen Ursache sehr abgelenkt ist: „Bekämpfung der Fluchtursachen“ wie das im Regierungsdeutsch heute heißt, UN, deutsche Waffenlieferungen und so. Um nur mal kurz zu sagen, wenn ich auch darf:
„Scheiß Krieg, wir brauchen Frieden!“
Ich frage mich, wo Frau Reschkes Problem beid er Fraage ist, wie sie denn über die Flüchtlinge hätte berichten sollen. Es hätte doch gereicht, die Fakten wahrheitsgemäß (!) zu berichten – eine Einordnung kann dann ja gerne in einem Kommentar erfolgen.
Aber zuerst einmal wäre es doch erforderlich gewesen, zu sagen, dass eben nur ein Teil der Menschen vor einem Krieg flieht und dass es in vielen anderen Fällen um Einwanderung, nicht um Asyl geht. Dann hätte man berichten müssen, dass der „Westen“ Syrien sanktioniert, worunter die Mneschen dort auch leiden, man hätte berichten müssen, dass die Hilfen vieler „westlicher“ Länder für die Flüchtlingslager im Sommer 2015 um die Hälfte gekürzt wurden (warum, verstehe ich bis heute nicht).
Wenn diese Dinge verschwiegen werden – genauso wie die tatsache, dass Millionen Syrer in die Gebiete geflohen sind, die unter Assads Machtbereich fallen oder dass ein großer Teil der Syrer auch weiterhin zu Assad steht – dann wird man als Journalist bereits zum Akteur.
Und wenn Frau Reschke nicht bewusst ist, dass sie natürlich die Vierte Macht repräsentiert (repräsentieren sollte), dann hat sie mglw. den Beruf verfehlt. Denn eine Demokratie ist darauf angwiesen, dass sich Bürger umfassend informieren können (Art. 5 GG) und die Rolle des Informationsvermittlers (nicht des Meinungsmanipulators) sollte die Pressse eigentlich innehaben.
Hut ab.
Danke für dieses Statement, was mir zeigt, dass der Preis an den absolut passenden Mensch übergeben wurde.
Herzliche Grüße
Axel
„Was sag ich denn jetzt? Was ist das Richtige?“
Das, was der inneren Haltung entspricht. Diese zu entwickeln ist die wichtigste Aufgabe eines Menschen. Und wer glaubt, er hätte schon eine, sollte prüfen, ob diese Haltung nicht von dem Gefühl des Mangels, der Kränkung, von Machtstreben, Konsumsucht usw. korrumpiert ist. Im Zweifelsfall verhält man sich eher etwas demütig und hört erst mal zu.
Ein sehr überlegtes Statement zu Wahrheiten des Journalismus.
Ich würde hier gerne einen Vorschlag einbringen, welcher (m.E.) wieder mehr Glaubwürdigkeit in die Berichterstattung bringen kann:
1. in Redaktionen sollten bewusst Personen mit extrem unterschiedlichen Biographien und politischen Ansichten aufgenommen werden. Bspw. hat man ganz grundsätzlich den Eindruck, dass in KEINER Redaktion jemand arbeitet, welcher in seiner Biographie jemals HartzIV bezogen hat. Auch kann man sich den Eindrucks nicht erwehren, dass kein Redaktionsmitglied eine eher links-Soziale Vorgeschichte hat.
Wenn also nicht regelmäßig in den Redaktionen „die Fetzen fliegen“, weil man sich (extremst) über die Darstellung eines Themas streitet, dann kann auch kein ausgewogenes Bild der Realität auf Dauer entstehen.
Was mir gefällt ist, dass Frau Reschke die Komplexität und damit auch die Verunsicherung worüber wie zu berichten sei. Ich denke auch nicht, dass Frau Reschke zu den Duckmäusern gehört, die keine eigene Meinung haben.
Was aber auffällt ist, dass Frau Reschke nicht klar ist, dass sie Meinungen bildet. Journalisten leben in dem Wahn, dass sie die „Wahrheit“ berichten.
Aber diese Wahrheit gibt es selten, die Welt ist komplex und viele Probleme dieser Welt haben eine lange Vorgeschichte, die eben mal weniger und mal eine Rolle spielt.
Was man von einem Journalisten verlangen kann ist, dass er die Dinge, die er zugrunde legt deutlich macht. In der aktuellen Diskussion spielen z.B. die Sanktionen als auslösendes Moment für die Probleme in Syrien nie eine Rolle. Schuld sind die üblichen Verdächtigen.
Fakten, wie sie Frau Reschke nennt, mögen bei Vorurteilen helfen, sie helfen aber nicht, wenn Überzeugungen durch Einzelbeispiele untermauert werden sollen. Außerdem beweisen Einzelbeispiele wenig und Statistiken geben ein Gesamtbild, dass lokal ganz anders aussehen kann.
Was Frau Reschke auch nicht beantworten kann ist, warum in Deutschland das gelingen soll, was nirgendwo auf der Welt gelungen ist, die problemlose Integration einer hohen Zahl von Migranten.
Was konkret passiert ist doch, dass die hohe Anzahl von Migranten ein Schlaglicht auf die Probleme Deutschlands wirft: Demographie, Rente und Arbeit: Gibt es wirklich die vielen sozialversicherungspflichtigen Jobs durch die die Wirtschaft in Schwung kommt? Ist die Frage nicht eher ob es genügend Absatzmärkte und genügend Kaufkraft gibt?
Wobei gerade die Kaufkraft weiter gedrückt werden soll!
Sozialsysteme, Rente, Gesundheit: Wer bezahlt? Sozialer Wohnungsbau nur für/wegen Migranten?
Ich kenne viele Frauen und Mütter, die Angst um ihre Töchter haben, die das aber öffentlich nie zugeben würden. Nur durch das Nichtbenennen verschwindet die Angst nicht. Ich habe Bekannte, die mich im Dunkeln nicht mehr nach Hause laufen lassen sondern prinzipiell fahren, weil laufen für mich viel zu gefährlich sei. Es gibt immer wieder Einbrüche, wobei die Aufklärungsrate äußert gering ist. Früher war das nicht so, dass beeinflusst und ängstigt die Menschen.
Der Bürger ist schlicht der Meinung, dass er belogen und betrogen wird, er, egal wie, für die Migranten aufkommen wird müssen und sein Wohlstand dadurch nicht steigt. Dadurch steigt die Wut.
Gute und mutige worte…
Aber
dieses journalistische (viele Institutionen-Menschen machen das) mal groß machen und dann bei Gegenwind “ Hänschen klein“ spielen nervt….
Fakt ist: „die“ Journalisten haben die letzten 25-30 Jahren ihren Untergang debil/tatenlos zugesehen, ja eigentlich befeuert und reagieren JETZT PLÖTZLICH mit „aua“
und auch jetzt kommt verdammt erschreckend wenig knallharte sich selbst reflektierende Auseinandersetzung sondern leider ein WutJournalist (ein WutPolitiker, ein WutWissenschaftler, etc) gegen den aufbegehrenden Untertan (muss schlimm gewesen sein, als die Bauern (igitt) die Bastille gestürmt haben, ironie) heraus!
Der Journalismus war immer Teil der Herrschenden, die verächtlich auf den Untertan herabblickte, in den 60er/70er wurden mit Unterstützung des Untertans die Medien zur 4.Säule, doch mit der Neofeudalisierung, mit dem Ausbruch des Krebsgeschwürs, erhöhten sich die Journalisten als Besserwisser, Alleswisser, Oberchecker!
(Pegida ist in uns allen!)
Das Volk wurde meistens nur noch mies, verächtlich und als Schmarotzer beschrieben/behandelt! Und seine Sorgen von der hohen Warte des oft vom Sozialstaat bezahlten Bessergestellten verächtlich gemacht und negiert: Neidbürger! Sozialschmarotzer! GermanAngst!
Wie oft habe ich mir anhören müssen der deutsche Jeckel wehrt sich nicht, ist lethargisch, lässt alles mit sich machen, ist bequem, wohlstandsverwöhnt……
Weiterhin wurde er als Täter, als Schuldiger, als dummer August zur Projektionsfläche all der eigenen miesen Anteile!
(Positives, Gutes, Gewinne wurde personalisiert und privatisiert, Verluste, Schulden, Schuldige, Haftungen etc sozialisiert!)
Verbal wurde spätestens mit dem 1.Golfkrieg die Kriegsrethorik herausgeholt: die Schreibtischtäter holten sich den Testosteron Krieg an den Joystick!
Ohne die Verantwortung zu übernehmen, was passiert eigentlich mit den Landeskindern wenn ich sie permanent auf Gewalt trainiere?
(Infos dazu gibt es zuhauf, aber Journalisten stehen ja über solch profanen entwicklungspsychologischen Erkenntnissen!)
Und bei all dem wurde deutlich, dass Journalisten glaubten, die Untertanen seien so blöd, dass sie nicht die Verpflechtungen, die einseitige Berichterstattung, die fehlenden Nachfragen, das Zusammenhocken mit den Mächtigen, die Verlogenheiten merken würden! (Ihre eigenen späten Nachtsendungen nicht sähen und Internet ist für die Blöden Neuland!))
Zwangsgebühren statt Überzeugungsarbeit war die Folge!
Also Gewalt als Antwort von FußAbstimmung!
Akteur: natürlich ist ein Journalist Akteur!
Am Stammtisch kann ich meine Wahrheit nur einem kleinen Publikum nahebringen,
Journalisten haben Einfluß auf Fragen, auf wen sie interviewen, wie lange, welche Fragen und welche Nachfragen! Und das können sie -dank dem Volk- einem Millionenpublikum vermarkten!
Journalisten haben die HartzIVgesetze positiv eingegleitet….die Würde des Menschen aktiv mit Füssen getreten!
Journalisten haben kein Problem damit ganze Volksgruppen in Generalhaftung zu nehmen: die Demonstranten sind…., die Bürger wissen nicht…., die Hartzler haben nicht gemacht, etc pp
Nur für sich selber verlangen sie Differenziertheit (was ich paradox finde: der Untertan ist ja blöd, dann kann er nicht differenzieren!)
In Stuttgart rühmt sich die Presse -unwidersprochen- das Milliardengrab S21 „verursacht“ zu haben! Die Medien stellen sich offen zum Projekt, erwarten aber dass man Objektivität abnimmt! Die Medien haben den friedlich demonstrierenden Bürger sofort mit Häme und Verachtung überschüttet! Wutbürger, Egoisten, Kriegsrethorik, Gegen alles Seiender, NichtFachleute u.u.u.
Meistens kam ich von einer dieser woodstock ähnenelnden demos nach hause, guckte TV, las Zeitung und dachte: die waren woanders!
Wer Hass und Verachtung säht kann keine Blumen, keine Solidarität, kein Verständnis etc ernten!!
Das Volk könnte eigentlich Jubiläen feiern:
ü25 Jahre Politikerverachtung
ü25 Jahre Parlamentsabfrackbegehren!
ü25 Jahre Journalisten
ü25 Jahre Verlust der Wissenschaftsgläubigkeit
u25 Jahre Vertrauensschwund in sogenannte Fachleute!
u.u.u.
Schlimm ist: all das ist bekannt, aber wie Kleinkinder hat die Oberwelt gedacht: Das geht schon wieder weg wenn wir einfach so weitermachen!
Und ich glaube, sie gucken gerade ihrer eigenen Fratze ins Gesicht: das tut weh, versteh ich!
Dieser Artikel ist wirklich gut Frau Reschke.Die eigentlichen Probleme ist aber warum wurde bei der Ukraine die Rolle der USA mit den Regime-Change und den US-Eliten aus Politik und US-Oligarchie nicht so kommuniziert und thematisiert.Wenn man Nachrichten bringt sollte man Neutralittät waren soweit es geht.Wenn aber Herr Putin wegen des Todes eines ehemaligen russischen Agenten in London als Mörder an den Pranger gestellt wird,kann man dies so sehen.Wenn aber Herr Obama zehntausende durch Drohnen ermordet und den Rechtsstaat korrumpiert wird er gar nicht als Massenmörder bezeichnet.Wenn dies passiert ist zweifel nicht nur angesagt sondern logischer Reflex,wenn man noch eine eigene Meinung hat und sich selbst einer Willensbildung unterzieht.Dieselbe Argumentation findet beim sozialabbau und dem Lohndumping statt.Alles was das Verhältnis von Reichtum und Armut ändern oder ein bisschen ausgleichen könnte wird als schlecht und staatszersetzend dargestellt.Wer Geld für Flüchtlinge hat der sollte jetzt nicht beim Lohn im öffentlichen Dienst knausern,besonders wenn man weder Erbschafts-,Vermögens-,Transaktionssteuer und die Offshore Firmen zusammen pro Jahr etwa 400Mrd.€ in Deutschland,konservativ geschätzt.Wer die Sozialversicherung so ruiniert hat wie in den letzten 15 Jahren und jetzt Solidarität von Unter- und Mittelschicht für die Elitenprojekte erwartet.Der sollte vielleicht diese Eliten mal daran erinnern das sie an dieser asozialen Politik 100% Schuld tragen und das nicht erst seit der Bankenkrise und der sich anbahnenden neuen Sytemkrise die der Kapitalismus alle 70 Jahre verursacht.Die Wahrheit Frau Reschke dies ist sie aber gelesen und in den Nachrichten gehört habe ich dies so deutlich bei den deutschen Qualitätsmedien selten und wenn dann nur nachts wo Arbeitnehmer schlafen weil sie früh raus müssen.
@magdalena:
Was für ein, sich selbst widersprechender, Unsinn. Oder einen weiteres Beispiel von „man sieht was man sehen will“.
Z.B. :“Das Volk wurde meistens nur noch mies, verächtlich und als Schmarotzer beschrieben/behandelt!“
Wo soll es das denn ständig gegeben haben?
„Verbal wurde spätestens mit dem 1.Golfkrieg die Kriegsrethorik herausgeholt: “
In Deutschland? Ihnen ist kein einziger Artikel gegen krieg in Erinnerung geblieben? Ehrlich jetzt?
“ In Stuttgart rühmt sich die Presse -unwidersprochen- das Milliardengrab S21 „verursacht“ zu haben!“
Die Presse? Die gesamte? Und wer genau und wo sollte das gesagt worden sein?
Usw.
Und was bitte hat die Wissenschaft, die sie offenbar mit Journalismus in einen Topf werfen, damit zu tun?
Traurig, wie undifferenziert hier manche Urteile sind..
@Oliver
Ein Journalist sollte objektiv bleiben. Wieso sollte ein Journalist wissen, „das wir es nicht schaffen“ woher nehmen Sie diese Gewissheit? Haben Sie andere Quellen? „Wir“ haben doch auch die Banken, die zum Teil mit krimineller Energie sich verspekuliert haben, mit 400 Milliarden gerettet? Wieso haben wir das Verantwortungslose Handeln, noch unterstütz? Im Übrigen die Flüchtlinge, sind in erster Linie auf Grund der westlichen imperialen, und kolonialen Außen und Wirtschaftspolitik, Opfer. Wir im Westen mit gerade einmal 10% der Weltbevölkerung, sind zum großen Teilen die Verursacher dieser Flüchtlinge.
#Ichbinich
„Traurig, wie undifferenziert hier manche Urteile sind.. „
Da gebe ich Ihnen Recht, mit dem letzten Satz! Für Magdalena Daumen nach oben! Die Nachrichtenmacher denken wirklich, es geht einfach so weiter. Können, wie Herr Gniffke es nannte, weiter botschaftsverstärkende „Nachrichten“ inszenieren. Können jeden Mitmenschen als gefährlich brandmarken, der nicht so fühlen, denken und reden will wie sie. Sie halten sich für den Felsen in der Brandung und sind dabei die Brandung.
Nimmt man zu Friede Springer und Liz Mohn noch Petra Grotkamp, Augstein, sowie Familie DuMont Schauberg und Familie von Holtzbrinck, hat man so ziemlich die deutsche Presselandschaft in Privathand zusammen. Und dürfen diese privaten Medien berichten wie sie möchten? Ich meine ja, man muss sie ja nicht kaufen! Viele Zeitungen sparen ein, Zeitungen mit eigener Vollredaktion nehmen laut „Reporter ohne Grenzen“ weiter ab. Zunehmend kommt es zu redaktionellen Kooperationen zwischen unterschiedlichen Medienhäusern, Reporterpools und zentrale Newsdesks ersetzen eigene Recherchen. Nachrichten kommen durch Nadelöhre wie Reuters und DPA und werden unhinterfragt wegen Personalmangel übernommen. Mit diesen Einsparungen geht die journalistische Qualität verloren, gleichlautende Meldungen bekommen verschwörungstheoretischen Charakter, eine hausgemachte Krise der Verlagshäuser. Aber, privatwirtschaftliche Unternehmen sind für Erfolg oder Krise selbst verantwortlich. Doch beim zwangsfinanzierten ÖRR sieht die Realität etwas anders aus, mit ca. 7 Milliarden Euro verfügen die ÖRR über erhebliche Mittel. Doch die Qualität der Berichterstattung ist teils unterirdisch, Nachrichten werden kopiert statt recherchiert, es herrscht teils Gesinnungsjournalismus, Geburtsständchen für Kanzlerin, Vorabbesprechungen bei Pressekonferenzen, Redakteure in transatlantischen Netzwerken. Wer dann z. B. Bilder von russischen Panzern aus dem Georgienkrieg als Beweis für russische Truppen in der Ukraine verkaufen möchte, für den ist das Internet wirklich Neuland. Wer sich die alten Tagesschauen anschaut, erkennt, der Journalismus hat sich nicht verändert, der Nachrichtenkonsument wurde immer in eine Richtung geschubst. Nur mit dem Medium Internet ist der suggestive Nachrichtenstil vorbei, die Nachrichten stehen auf dem Prüfstand. Der deutsche Journalismus sollte dies als Chance begreifen, der Konsument treibt den Medienschaffenden zu mehr Qualität. Neue Generationen von Journalisten werden dies eher berücksichtigen als die alten Hasen.
Wenn bei den privaten Medien Geschäft über Qualität geht, ihr Problem, der Kunde entscheidet. Aber der zwangsfinanzierte ÖRR, der uns Bürgern gehört, muss sich den neuen Qualitätsansprüchen stellen und aufhören mit RTL um Quoten zu wetteifern. Für mich ist die sogenannte Medienkrise insbesondere eine Geburt des ÖRR.
Ganz ehrlich, als erwachsener Mensch weiß man, dass es in der Berichterstattung die unterschiedlichsten Meinungen und Tendenzen gibt. Was ist daran neu? Man sollte doch an sich selbst den Anspruch haben, sich eine eigene Meinung zu erarbeiten, in dem man verschiedene Medien zur Information nutzt, auch ausländische.
Ich erwarte von einem guten Journalismus, dass er den Anspruch an sich hat, die eigene Argumentation und Sichtweise fundiert zu belegen und nicht nur Meinungen abzugeben. Das ist es doch, was journalistische Arbeit von dem Mutmaßungen, wagen Behauptungen und rein emotionalen Ausbrüchen von Jedermann auf der Straße unterscheidet. Die persönliche Haltung eines Journalisten ist also spanned und mein Gehirn muss es schon leisten zu reflektieren und zu filtern. Und wenn die Argumentation selbst derer, die nicht meine Meinung widerspiegeln gut ist, ist es meine Aufgabe, die Argumente für mich entweder zu widerlegen oder möglicherweise einzusehen, dass ich mich geirrt habe. Meinungen müssen eben erarbeitet werden, vorausgesetzt, man ist überhaupt an der Wahrheit interessiert.
@59 Lukas Behrin
Danke. Das sehe ich ebenso und verstehe die Verwunderung von einem Herrn Kleber und Gniffke (als Beispiel) nicht, dass das so gefordert wird …
Gibt es eigentlich noch Auslandskorrespondenten außerhalb von Washington und New York?
Meister Müller von den Nachdenkseiten diskreditiert heute die Auszeichung von Frau Reschke, mit dem Hinweis dass seine nachblendseiten die Meldung aber auch selbst verbreitet hatten: „Sogar die NachDenkSeiten haben diese Lobeshymne in die Hinweise übernommen…“ übermedien bzw. Niggi wird von Müller der Auftragsarbeit in Bezug auf die geführten Interviews bei der Preisverleihung bezichtigt….http://www.nachdenkseiten.de/?p=31553#more-31553
@ Karl:
Also, ich finde, das sind schon wichtige Fragen, die Herr Müller da stellt: Wer vergibt eigentlich diesen ominösen Preis, wer sind die weiteren Preisträger, wer waren frühere? Das lässt sich in der Tat alles „nur mit Mühe nachvollziehen“. Erst, wenn man eine geheime Buchstabenfolge in eine Suchmaschine tippt, kommt man auf diese versteckte Seite (Link bitte vertraulich behandeln):
http://bit.ly/1QdrdXE
Herrn Müllers entscheidende Frage wird allerdings auch dort nicht beantwortet. Nämlich: Wie kommt ein Medienjournalist dazu, auf einer Medienwebsite von einer Medienveranstaltung zu berichten?
Ja, das soll er mal erklären!
Axel E. aus B. :
Echt jetzt?
Die Medien sind nicht ohne Fehl und Tadel……….
Wirtschaft ist nicht Mathematik……….
Das BIP ist reine Interpretation……
Raffelhüschen ist zwar nicht unabhängig aber Experte……………
Geht’s noch einfältiger? Ich glaube nicht. Da fehlt eigentlich nur noch die Wünschelrute.
@ SEB78:
Wäre es nicht sinnvoller, Sie würden Sie sich mit Ihrem worin auch immer bestehenden Anliegen an die Urheber der Aussagen wenden, die Sie mir da fälschlicherweise zuschreiben?
Ich finde, das ist im Rahmen einer Diskussion zum Thema Glaubwürdigkeit nicht zuviel verlangt von jemandem, der seinerseits von anderen lautstark Wahrheit, Objektivität und Ausgewogenheit einfordert.
Hervorragender 1. Kommentar. Allerdings ist der Vorwurf an den Journalismus nicht in erster Linie, dass Journalisten alle subjektiv berichten, sondern dass sie tendenziös berichten. Der ÖR wird (vereinfacht) von der Bundesregierung gebrieft und die Privaten von den Konzernchefs, wie sie über ein Thema zu berichten haben. Die Medien berichten alle unterschiedlich und subjektiv über die Flüchtlinge, aber die Tendenz ist immer gleich, denn sie wird vorgegeben.
Hm, wer immer da meine Namensvetterin ist oder spielt, Kommentar Nr. 26 ist jedenfalls nicht von mir. :-) Frauke Steffens, Journalistin, Brooklyn