Und für Fehleinschätzungen zum Ukraine-Krieg befragen wir jetzt wieder Erich Vad
Der Unternehmensberater Erich Vad ist seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine allgegenwärtig. Der ehemalige Brigadegeneral und früherer Berater von Angela Merkel gilt einigen Medien offenbar als der beste Kenner und Analytiker der Situation; sie laden ihn immer wieder ein, um sich von ihm mit seiner vermeintlichen Expertise den weiteren Kriegsverlauf und die nötigen Schlussfolgerungen erklären zu lassen.
Dass Vad am ersten Tag vorhersagte, der Krieg werde innerhalb weniger Tage mit einer Niederlage der Ukraine enden, scheint dem nicht im Wege zu stehen.
Seit Monaten fällt Vad immer wieder durch spektakuläre Falschprognosen auf – so sehr, dass daraus schon ein Meme entstanden ist:
„Der Krieg wird in wenigen Tagen vorbei sein“
Erich Vad, 1338 kurz nach Ausbruch des Hundertjährigen Krieges pic.twitter.com/8j9tZiugmD
— Rudi Blitzableiter (@RudiBlitzer) November 26, 2022
„Rom hat die Eskalationsdominanz – es kann beliebig viele Pferde, Auxiliare und Legionäre nachschieben. Außerdem ist es ein Imperium und die stärkste Militärmacht der Welt. Es ist ausgeschlossen, dass die Germanen eine Chance haben.“
Erich Vad, 9 n.Chr. pic.twitter.com/aQTxaOgK0X
— Matthias „transatlantisches Mietmaul“ (@MtthsJn) November 26, 2022
„Es gibt nicht genügend Indianer um die siebte Kavallerie zu besiegen“
Erich Vad, Little Big Horn, 1876 pic.twitter.com/ajUimpVDnE— Chris (@legal_alien_nyc) November 25, 2022
„Das Pferd können Sie reinlassen. Das ist ungefährlich.“
Erich Vad, Bronzezeit, Troja pic.twitter.com/2LHuLfhL6J
— Rudi Blitzableiter (@RudiBlitzer) November 26, 2022
Wir dokumentieren – mit Dank an Sebastian Christ – ein Medley von Vadismen der vergangenen Monate:
„Ich denke, Putin wird diesen Krieg gewinnen, weil die russischen Streitkräfte modern sind, gut ausgestattet sind. (…) Die ukrainischen Streitkräfte haben veraltetes Gerät, sind in einer wahnsinnig schlechten Position. (…) Militärhilfe jetzt noch zu leisten, bringt nichts mehr aktuell für den laufenden Konflikt. (…) Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr.“
Erich Vad bei „Maybrit Illner“, 24. Februar 2022.
„Die militärstrategische Ausgangslage des ganzen Konfliktes war auch nicht so, dass man die Ukraine verteidigen kann, mit den Kräften, die die Ukraine eben auch hat – zahlenmäßig weit unterlegen hinter den russischen, auch bei den Waffensystemen weit unterlegen. Die Russen haben die Luftherrschaft, sie stoßen aus allen Himmelsrichtungen vor.“
Erich Vad bei ntv, 25. Februar 2022.
„Ich denke mal, es ist nur eine Frage von Tagen oder ein paar Stunden, bis die Sache militärisch erledigt ist.“
Erich Vad bei ntv, 25. Februar 2022.
„Die Russen greifen aus der Krim heraus derzeit Richtung Odessa an. Ich denke, die Stadt wird auch in Kürze genommen werden.“
Erich Vad im „heute journal“, 1. März 2022. (Odessa ist bis heute nicht von Russland eingenommen.)
„[Der russische Konvoi] steckt nicht fest. Man sieht daran, dass sich die Russen sehr sicher fühlen. Es gibt keine ukrainische Luftwaffe, die Ukrainer haben keine Möglichkeiten, dieses lächerlich wirkende Ziel auszuschalten. Sie [die Russen] lassen sich Zeit. Und ich denke mal, aus diesen Kolonnen heraus sind auch die Kräfte, die sie für den Kampf um Kyjiw brauchen.“
Erich Vad im ZDF-„Morgenmagazin“, 7. März 2022. – wenige Tage, bevor der russische Konvoi in Richtung Kyjiw ausgeschaltet wurde.
„Diese urbanen Zentren in der Ostukraine sind alle eingeschlossen, auch der Nachschub wird da irgendwann nicht mehr reinkommen, sodass im Grunde genommen perspektivisch da keine Aussicht besteht, letztlich sich durchzusetzen. Rein militärisch betrachtet ist es sinnvoller für die Ukrainer letztlich, den ukrainischen Widerstand in den Westen der Ukraine zu ziehen.“
Erich Vad zum Kampf um Charkiw im ZDF-„Morgenmagazin“, 7. März 2022.
„Die Russen marschieren jetzt aus mehreren Richtungen auf Kiew zu, vor allen Dingen aus Nordwesten und Osten, um diesen Ring um die Stadt zu schließen. Und es ist auch so, dass sie von Süden wahrscheinlich Richtung Kiew marschieren werden. Das Ziel ist tatsächlich, die Stadt einzuschließen und dann sozusagen austrocknen zu lassen.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 14. März 2022. – als der russische Vormarsch auf Kyjiw längst zum Erliegen gekommen war.
„Diese ukrainische Offensive sehe ich ehrlich gesagt nicht. Einige kleinere Geländegewinne bei Kiew sind noch keine Gegenoffensive.“
Erich Vad am 25. März 2022 im Interview mit dem „Focus“ – wenige Tage, bevor die Nordfront der russischen Armee zusammenbricht.
„Die Ukrainer selbst machen nur kleinere, begrenzte Gegenaktionen. Aber ich möchte nicht sagen, dass das richtig groß angelegte Gegenangriffe sind, die dann die operative Situation wirklich verändern. Das ist im Moment so die Situation. Die Russen haben schon das Heft des Handelns in der Hand, auch wenn das in den westlichen Medien anders dargestellt wird. Aber das ist einfach nicht so.“
Erich Vad im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, 3. April 2022.
Die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine sei der „Weg in den Dritten Weltkrieg“.
Erich Vad im Interview mit dpa, 12. April 2022 – kurz bevor Länder wie Polen, Tschechien und die Slowakei schwere Waffen lieferten, und der Dritte Weltkrieg trotzdem ausblieb.
„Mich stört es, wenn deutsche Politiker von den Grünen militärische Lösungen als das ultimative Ziel darstellen. Das ist doch verrückt. Und das machen Politiker, die mit dem Militär nichts am Hut hatten, die von der Bundeswehr nicht wissen wollten, die den Militärdienst verweigert haben. Das geht doch nicht.“
Erich Vad bei „Maybrit Illner“, 21. April 2022.
„Ich glaube schon, dass einfach in der Ostukraine, in diesem offenen Gelände, die ukrainischen Verteidiger ihren infanteristischen Vorteil im urbanen Umfeld nicht voll ausspielen können und die Russen mit ihren mechanisierten Bataillonskampfgruppen weitgehend Erfolge erzielen werden. Das ist absehbar.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 22. April 2022 – kurz vor der so genannten Frühjahrsoffensive der russischen Armee im Osten, die nach wenigen Wochen scheiterte.
„Man läuft Gefahr, die Russen zu unterschätzen.“
Erich Vad im Interview mit der „Weltwoche“, 14. Mai 2022
„Wenn man objektiv auf die militärische Lage schaut, dann ist das weit von dem entfernt, was teilweise von ukrainischer, auch von der offiziellen ukrainischen Seite behauptet wird – und was sehr oft auch in den Medien kolportiert wird. Die Russen haben schon in operativ-militärischer Hinsicht das Sagen.“
„Nun, die ukrainischen Kämpfer laufen in der Ostukraine tatsächlich Gefahr, eingekesselt zu werden. Sie haben recht, da ist noch nicht ausgemacht, ob das gelingt. Die Russen gehen operativ inzwischen sehr langsam, breit gefächert, koordinierter vor, nicht mehr so in tief gestaffelten Kolonnen wie zu Beginn des Konfliktes. Aber unterm Strich haben sie die militärische Dominanz und die Lufthoheit im Raum. Und das muss man stärker beachten, auch wenn man an Waffenlieferungen denkt.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 14. Mai 2022
„Wenn man die Option, die Präsident Selenskyj angesprochen hat, die eines Gegenschlages zur Rückeroberung der eigenen Gebiete – militärisch-operativ ist das weit weg von der Realität.“
Erich Vad im Interview mit dem Deutschlandfunk, 21. Mai 2022.
„Ich rechne damit, dass [Russland] die restliche, strategisch wichtige Schwarzmeerküste samt Odessa einnehmen und eine Verbindung nach Transnistrien schaffen wird.“
Erich Vad im Interview mit der „Presse“, 27. Mai 2022.
„Also, ich habe wirklich ein Problem mit den schweren Waffen, aus vielerlei Gründen. Ein Grund ist die militärische Effizienz, sie sind sehr ausbildungsintensiv. Auch der Gepard, der Flugabwehrpanzer, das ist ein hochkomplexes Waffensystem. (…) Und dann natürlich das Thema der Verlegung. Wie soll das denn laufen? Eisenbahntransport, tausend Kilometer von der Westukraine bis in die Ostukraine?“
Erich Vad in der „Phoenix-Runde“, 8. Juni 2022 – während parallel bereits die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an den Gepard-Panzern seit einem Monat lief – und wenige Wochen, bevor das Material problemlos in die Ukraine verlegt wurde.
„Ich denke schon [dass Russland der Eroberung des Donbas näher rückt]. Die Russen gehen sehr langsam vor, infanterieangepasst, mit einer Feuerwalze vorweg. Bei den Kämpfen in den urbanen Zentren sind sie die Stärkeren, weil sie eben auch mit einer massiven Feuerkraft arbeiten können.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 9. Juni 2022.
„Ich bin Anhänger einer realistischen Schule. Nicht so krass wie Henry Kissinger, der sagt: gebt den Russen die Gebiete zurück, dann haben wir Frieden. Aber wir müssen rauskommen aus dieser Militäreskalation.“
Erich Vad gegenüber rbb-Kultur, 16. Juni 2022.
„Militärisch gesehen haben die Russen die Eskalationsdominanz im Operationsgebiet [in der Ostukraine]. Das heißt, sie können beliebig viele Soldaten, Kampfpanzer, Schützenpanzer, Flugzeuge nachschieben.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 13. Juli 2022.
„Ich schließe nicht aus, dass wenn jetzt die Operationen im Donezk-Gebiet erfolgreich laufen, dann wird man wahrscheinlich eine operative Pause machen müssen – um umzugruppieren und neue Kräfte nachzuführen. Das ist womöglich auch die letzte Chance für Verhandlungen mit Russland. Wenn wir die verstreichen lassen, und es sieht fast danach aus, dann werden die Russen darauf auch keine Rücksicht mehr nehmen. Dann ist die Gefahr groß, dass sie bis zum Dnjepr vorstoßen und vielleicht auch Odessa besetzen werden und damit dann die gesamte Schwarzmeerküste unter Kontrolle haben werden.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 13. Juli 2022 – als erste Gegenangriffe der Ukrainer erfolgreich waren, die letztlich zur Rückeroberung von Cherson führten.
„Die laufenden Operationen zeigen eigentlich, wenn sie erfolgreich sind, dass wir am Ende einen Rumpfstaat Ukraine übrigbehalten, der unter Kontrolle von Kyjiw noch ist, der aber alleine nicht lebensfähig ist. Und das ist so die Entwicklung, die ich jetzt militärisch sehe.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 13. Juli 2022.
„Die Süd- und Ostukraine zurückzuerobern, halte ich für illusorisch. Möglich wäre ein Untergrund-Krieg, der totale Widerstand. Der Krieg zieht sich dann in die Länge. Und ich habe Zweifel, ob dies die ukrainische Gesellschaft aushalten würde.“
„Die einzige Chance für die Ukraine ist: den Konflikt in die Länge zu ziehen, in einen Guerilla-Modus zu wechseln – mit Hilfe westlicher Waffenlieferungen. Der Ukraine muss es darauf ankommen, den Krieg zu verlängern, um in eine möglichst gute Verhandlungs-Position zu kommen. Darin – und nicht in einem militärischen Sieg der Ukraine über die Nuklearmacht Russland, der unrealistisch ist – besteht für mich auch der Sinn unserer militärischen Unterstützungsleistung.“
Erich Vad in einem Gastbeitrag für die „Weltwoche“, 13. Juli 2022.
„Wenn sie im konventionellen Bereich als militärisch unterlegener Part, und das ist ja die Ukraine letztlich von ihrer Militärtechnik her, versuchen symmetrisch gleichzuziehen mit der zweitgrößten Militärmacht der Welt, und das ist ja Russland, und auch die größte Nuklearmacht der Welt, das ist auch meiner Sicht nicht zielführend. Militärisch sinnvoller ist es im Grunde genommen im irregulären Bereich, im Guerilla-Bereich zu bleiben.“
Erich Vad zur möglichen Lieferung von schweren Waffen im FAZ-Podcast, 19. Juli 2022.
„Die Russen sind jetzt dabei, diese Donezk-Region zu besetzen und zu kontrollieren. Und ich habe auch keinen Zweifel, dass ihnen das gelingen wird.“
Erich Vad im FAZ-Podcast, 19. Juli 2022.
„Man muss vorsichtig sein bei der Bewertung, wer das hier jetzt zu verantworten hat. Die Russen sagen, es waren Brandschutzregeln, die nicht beachtet wurden, also man muss schauen. Wahrscheinlicher ist aus meiner Sicht auch ein ukrainischer Angriff.“
Erich Vad bei ntv über den Angriff auf eine russische Marinebasis auf der Krim, 10. August 2022. Zu diesem Zeitpunkt hatte die ukrainische Armee bereits seit Tagen den Angriff eingeräumt.
„Ich gehe eher davon aus, dass es sich [bei der ukrainischen Offensive im Raum Cherson] um begrenzte Vorstöße handelt. Es sollen ja auch einige Ortschaften von den Ukrainern zurückerobert worden sein. Aber das ist natürlich wenig im Vergleich zu diesem großen Brückenkopf, den die Russen westlich des Dnjepr um Cherson gebildet haben. Eine große Gegenoffensive würde bedeuten, dass man diesen Brückenkopf eindrückt und Cherson freikämpft.“
Erich Vad im Interview mit n-tv, 31. August 2022 – während die Ukrainer bereits dabei waren, die Logistik der russischen Armee im Raum Cherson lahmzulegen.
„Den Ukrainern gelingen auch örtliche Gegenstöße. Das haben wir jetzt in Cherson, wo es gelungen ist, einige Ortschaften einzunehmen, und auch in Charkow. Aber zwischen Charkiw und Cherson liegt eben auch eine Frontlinie von roundabout 1.200 Kilometern. Das ist eine große Frontline, die die Ukrainer verteidigen müssen, auf der die Russen angreifen. Und den Ukrainern gelingt es durch das Zusammenziehen von Kräften, lokale Überlegenheit zu erreichen, und damit Durchbrüche zu erzielen – natürlich auch mit Hilfe von westlichen Waffen. Aber die Gesamtlage ist schon sehr statisch. Man darf nicht verkennen, dass die Russen die militärische Eskalationsdominanz im Raum haben.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 9. September 2022 – einen Tag, bevor die russische Front im Osten der Ukraine teilweise zusammenbrach.
„Es ist ja so, dass die Russen dabei sind, auf breiter Front den Donbas einzunehmen. Luhansk haben sie bereits besetzt, Donezk weitestgehend auch.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 9. September 2022.
„Die militärische Gesamtlage haben die Russen in der Ukraine schon im Griff, trotz der ganzen Defizite. Ich meine, sie haben Rekrutierungsprobleme, sie müssen Freiwillige werben in ganz Russland, um diesen Krieg alimentieren zu können. Aber sie haben die logistische Basis hinter sich, sie können wirklich Ressourcen personell und materiell da rein buttern. Das kann die Ukraine so nicht. Sie sind da in der strategisch günstigeren Ausgangslage. Und sie haben tatsächlich die Eskalationsdominanz im Raum, weitestgehend auch die Luftherrschaft, die Seeherrschaft im Schwarzen Meer. Die westlichen Unterstützungsleistungen sind oft schwer in die Ostukraine zu bringen. Perspektivisch haben die Russen dort das Sagen, das muss man einfach auch so sehen.“
Erich Vad im Interview mit ntv am 9. September 2022. (Nochmals: Er sagte das alles tatsächlich einen Tag, bevor die russische Ostfront in der Ukraine teilweise zusammenbricht.)
„Ja, es ist auch der Freiheitskampf eines Volkes, was man unterstützen muss. Aber es ist auch ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland, der da läuft. Da geht es um geostrategische Interessen, handfester Art.“
Erich Vad, bei „Viertel nach Acht“ („Bild“-TV), 29. September 2022 zur Frage, wie Russland einerseits selbst Krieg führt und andererseits der eigene Stellvertreter sein kann.
„„Die Russen haben sich auch in Cherson zur Verteidigung eingerichtet, 25 bis 30.000 Mann, das ist nicht wenig. Und sollten die Ukrainer angreifen, auch Richtung Cherson, wird es da zu wochenlangen erbitterten Kämpfen kommen. Also, mit einem schnellen Durchmarsch ist da nicht zu rechnen.“
Erich Vad im Interview mit ntv, 7. November 2022 – zwei Tage später kündigte Russland den Abzug seiner Truppen aus Cherson an.
„Wir haben eine militärische Pattsituation und müssen bei Waffen im Hightech-Bereich weiterhin aufpassen, um die militärische Eskalation nicht hochzutreiben.“
Erich Vad im Interview mit dem „Münchner Merkur“, 11. November 2022.
„Die Waffenlieferungen konnten die tapferen Ukrainer sicherlich stabilisieren. Aber: Man muss daran erinnern, dass Russland eine der stärksten Militärmächte der Welt ist. Die stärkste Nuklearmacht überhaupt. Und eine Weltmacht mit strategischen Interessen in der umkämpften Region – gleich wie China im südchinesischen Meer oder die USA in der Karibik. Das Kräfte-Ungleichgewicht im Ukraine-Krieg ist offenkundig. Für mich erhärtet sich hier die Tatsache, dass man gegen eine Atommacht militärisch nicht durchkommt, wenn es um vitale strategische Interessen geht.“
Erich Vad in einem Gastbeitrag für die „Weltwoche“, 22. November 2022.
„Kapitulieren wird und kann Russland nicht mit Blick auf die vitale strategische Relevanz der Krim und des Donbass. Durch die Teilmobilmachung ist die Armee genügend stark, um die vier Oblaste halten zu können, auch auf Dauer. Und egal, wie verlottert das Gerät oder wie schlecht die Moral der Kämpfer angeblich ist. Die reine numerische russische Überlegenheit kompensiert die Defizite. Nur ein von keinem gewünschter Kriegseintritt der Nato könnte das ausgleichen. Es ist daher illusorisch, den Donbass und die Krim mit einer ukrainischen Grossoffensive befreien zu wollen.
Im Gegenteil: Russland hat trotz vergleichsweise kleinerer Geländegewinne nach wie vor die militärische Eskalationsdominanz. Heisst: Putin kann beliebig viel Personal, Material, Waffen, Gerät, Logistik nachschieben, wie er will. Permanent. Denn er hat die logistische Basis quasi hinter sich. Zudem hat er den Joker der Nuklearwaffen. Mit dieser Option spielt er, hat sie aber nicht nötig, ausser er würde an die Wand gedrückt werden.“
Erich Vad in einem Gastbeitrag für die „Weltwoche“, 22. November 2022.
„In den Wochen und Monaten [nach Kriegsbeginn] haben wir die Russen permanent unterschätzt, bis zum heutigen Tage.“
Seine letzten Interviews Ende November machen Hoffnung auf baldige weitere ukrainische Erfolge und eine Kapitulation Russlands.
Berät der Herr zufällig auch das Kanzleramt?
Der Gute ist wie der Pessimist, der stets wiederholt, dass es schiefgeht, in dem Wissen, dass er eines Tages doch irgendwie Recht haben wird. Leider hat das mit Expertise nicht das Geringste zu tun.
Mietmäuler, oder wie hat man das früher genannt?
Wenn Leute immer wieder komplett daneben liegen und trotzdem weiterhin mit dieser unglaublichen Selbstsicherheit Behauptungen raushauen frage ich mich immer, ob ich das jetzt bewundern oder nach der – möglicherweise pharmazeutischen? – Ursache forschen soll…
Zum Glück herrsch(t)en in Deutschland friedliche Verhältnisse als der Herr Brigadegeneral im Dienst war. Nicht auszudenken, was er mit seiner Weigerung dazu zu lernen, im Ernstfall angerichtet hätte. Was hat er wohl als Merkel-Berater angerichtet?
Inzwischen wird er in Überschriften und Teasern auch nicht mehr namentlich genannt. Sondern nur „Ex-General“, „Militärberater“ oder „Militär-Experte“.
Weil sonst jeder weiß, worauf es rausläuft.
[gelöscht]
Frage, weil ich wirklich nicht weiß, aus welcher Perspektive man das beschreibt: Wenn hier von „russischer Ostfront“ die Rede ist, müsste das nicht eher „russische Nordwestfront“ heißen, weil das aus russischer Sicht die Front im nördlichen Westen ist (die andere dann im Südwesten?)?
@ Maximillionen: Völlig berechtigte Frage. Ich glaube, „russische Ostfront“ ist falsch, jedenfalls irreführend. Deshalb habe ich das korrigiert. (Das wollte ich längst gemacht haben, weil es schon einen Hinweis dazu gab.)