Die Türkei soll zahlen. Insgesamt 13.300 Euro hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte dem Journalisten Deniz Yücel zugesprochen – als Entschädigung für das Jahr, das Yücel von Februar 2017 an dort im Gefängnis saß. Die Vorwürfe damals: Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Verbreitung von „Terrorpropaganda“ in seinen Zeitungsartikeln.
Wenig überraschend nun das Urteil: Einen „plausiblen Verdacht“ habe es nicht gegeben, urteilte der Straßburger Gerichtshof. Yücel aber sei seiner persönlichen und seiner Meinungsfreiheit beraubt worden.
Vier Jahre nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ist Yücel mit dem Urteil nur teilweise zufrieden. Ihn wurmt, dass das Gericht kein politisches Motiv für seine Inhaftierung feststellen wollte. Und er sorgt sich um Journalist*innen, Kulturschaffende und Politiker*innen, die noch immer in Haft sind – in dem Land, das auf der Rangliste der Pressefreiheit von Platz 153 von 180 steht.
Im Podcast mit Holger Klein erzählt Yücel, Korrespondent der „Welt“ und Präsident des deutschen PEN-Zentrums, warum das Urteil des Menschenrechtsgerichtshofs eigentlich auch ein Erfolg für die Türkei ist, wieso der türkische Präsident Erdogan seiner Ansicht nach wie ein Gangster tickt und warum es in der Türkei fast keine freien Medien mehr gibt.
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Deniz Yücel ist Korrespondent der „Welt“ und seit 2021 Präsident des deutschen PEN-Zentrums. Von 2015 an berichtete er für die „Welt“ aus der Türkei. Im Februar 2017 wurde er dort verhaftet und saß ein Jahr in Haft. Er war außerdem Redakteur der „taz“ und ist Mitherausgeber der „Jungle World“.
Schade, dass es das nicht zum lesen gibt.
Ich bemühe mal ein Zitat aus dem Simpsons Film:
„Sir, ich fürchte, Sie sind vor Macht verrückt geworden.“
– „Natürlich. Haben Sie schon einmal versucht ohne Macht verrückt zu werden? Das ist langweilig, niemand hört Ihnen zu!“
Leider macht Yücel auch in diesem Podcast nichts anderes, als exakt diese Behauptung aufzustellen. Viele subjektive Mutmaßungen, die seit 4 Jahren wiederholt, aber nicht faktisch unterfüttert werden. Schade eigentlich.