Der Übermedien-Adventskalender
Lorenz Meyer schreibt als Comedyautor für Fernsehen, Online und Bühne und verfasst die werktägliche Medienkolumne „6 vor 9“ auf BILDblog.de.
Für Übermedien erzählt er in diesem Advent jeden Tag die Weihnachtsgeschichte aus der Sicht einer Medienpersönlichkeit nach.
Palmer hat mal wieder Recht. Die Krippengesellschaft ist unvollständig, denn es fehlt der Esel.
Eine Gesellschaft ohne Esel aber, die kann garnicht funktionieren. Egal, ob sie sich nun in eher kleinen Rudeln im interrete zusammentun oder an einem bestimmten Wochentag in etwas größeren Herden versammeln, sie sind in dieser Darstellung jedenfalls überhaupt nicht sichtbar und das ist garantiert Absicht.
Und der Ochse? Was ist mit dem Ochsen? Kann hier bitte einmal jemand an den Ochsen denken!
Ode an den Autor
(Sehr frei nach Schiller und Heine.)
Zweieinhalb Zeilen eng und zierlich,
mit dem Link zum Thema, das er liebt.
Doch die Leut beklagen nur ausführlich,
das es keine Ochsen und Esel gibt.
Es ist also nicht so, das der „Link mit dem Zaunpfahl“ garnicht verstanden wurde, es hat nur keiner wirklich Lust, das gewünschte Thema anzuschneiden. Ich auch nicht so richtig.
Zur Frage „…nach welchen Kriterien die Kirche diese Personen ausgesucht hat.“:
Aaaalso, die Heiligen „drei“ „Könige“ waren eigentlich Weise (Astrologen) aus dem Morgenland (heutiger Iran, aka „Land der Arier“). Da die Kirche aber den Anspruch hat, für alle Menschen, also auch Nicht-Arier, da zu sein, wurde das im Mittelalter uminterpretiert: neben dem klassischen Orientalen traten fürderhin ein Quoten-Europäer und ein Quoten-Afrikaner auf.
Diese mittelalterlichen politisch korrekten christlichen Abendländer immer.
@4: (Mycroft):
„… neben dem klassischen Orientalen traten fürderhin ein Quoten-Europäer und ein Quoten-Afrikaner auf. Diese mittelalterlichen politisch korrekten christlichen Abendländer immer.“
Wobei Palmer ja damals nur monierte, das in der bewussten Bahnwerbung genau diese Quoten abgeschafft wurden und plötzlich Einheimische garnicht mehr vorkamen.
Er sprach sich damit am Ende also genau genommen nur für die Beibehaltung genau dieser political correctness, die Sie anführen, aus.
Und (Wir leben ja schliesslich im Land der Dichter und Denker!) wurde absurderweise dafür dann *genau von denen* mit einem Shitstorm überzogen, die sich vorher garnicht genug entrüsten konnten, dass in der Werbung diesbezüglich angeblich zu wenig Vielfalt sei.
Jetzt wo eindeutig weniger Vielfalt war, fielen sie aber wie die Geier über denjenigen her, der wieder mehr Vielfalt anmahnte.
@Holger:
Das ist so nicht richtig.
1. Palmer hat sich über die Startseite der Bahn-Webseite aufgeregt, auf der mehrere Bilder von Bahnreisenden zu sehen waren.
2. „Einheimische gar nicht mehr vorkamen“ – das ist in doppelter Weise falsch, erstens kann man von der Hautfarbe der Menschen auf den Bildern nicht darauf schließen, dass es keine Einheimischen sind, zweitens waren auf der Seite auch Menschen mit heller Haut zu sehen. Nur halt für Herrn Palmer nicht genug.
3. Palmer hat sich eine von mehreren Collagen auf der Website herausgesucht, die seine krude Argumentation unterstützen. Auf der Seite insgesamt gab es aber den von Ihnen so schmerzlich vermissten „bunten Mix“.
Mehr dazu hier: https://bildblog.de/110153/boris-palmer-den-rassismus-beim-namen-nennen/ (mit Originalbeitrag)
@6 (retho):
Also ich weiss nicht. – Ausnahmsweise muss ich nach dem Lesen des Artikels auf Bildblog wirklich mal Herrn Blome von der Bild zustimmen:
„Boris ist eine eitle Krawallnudel aber kein Rassist. Und die Deutschen haben nicht zu 80 Prozent Migrationshintergrund. Können wir uns darauf einigen?“, twittert Nikolaus Blome.“
Da sag ich einfach mal ja zu, denn ausgerechnet von der Bild kommt hier tatsächlich der ruhigste und sachlichste Beitrag, während viele andere sich garnicht wieder einkriegen.
Claudia Roth setzt dem dann sogar die Krone auf und legt Palmer (mit maximaler Öffentlichkeit über die Medien) den Austritt aus den Grünen nahe.
Die Bahnfotos sind doch sowieso gefaket. So glücklich wie auf den Bildern sehen Bahnkunden doch sonst auch nicht aus.
Ist aber egal, was sich die Bahn denkt oder nicht denkt, bei den Drei Königen hat das den Grund, den ich genannt habe.
„Die Bahnfotos sind doch sowieso gefaket. So glücklich wie auf den Bildern sehen Bahnkunden doch sonst auch nicht aus.“
100% Zustimmung. ?
Statt dem Slogan „Die Bahn kommt!“ (und dabei tunlichst offenzulassen *wann*), sollten die lieber eine passendere Parole nehmen.
Zum Beispiel: „Deutsche Bahn – wir halten mehr, als wir versprechen!“ oder so.
Holger: Gar nicht wird gar nicht zusammen geschrieben. /service
Wenn man die Frage falsch stellt, sogar doppelt falsch stellt, käme man bei der Korrektur der Fragestellung der richtigen Behauptung schon so nahe, daß man damit kleine Kinder im hießigen evangelisch Unterricht zu einfacher Antwort animieren würde.
@10 (vannay):
Ja, das ist sozusagen meine persönliche Hausorthographie. ?
Außerdem beweist es immerhin, daß ich grundsätzlich keine Rechtschreibprüfung benutze, sondern lieber zu meinen Fehlern stehe, das gibts heute ja auch nicht mehr so oft. Ich bin da ganz souverän.
Und zu guter Letzt: Nur innerhalb der Schule gibt es Rechtschreibregeln, ansonsten kann prinzipiell eigentlich jeder so schreiben, wie er will.
Theoretisch (!) ist es also gar nicht so wichtig, wie man im Forum schreibt, denn außerhalb der Schule sind diese Regeln ein Garnichts.??
Schön für Sie.
@Holger (4)
Diese Umdeutung Palmers Vorgehen glauben Sie wirklich oder war das Ironie? Die ernsthafte Vorstellung ist absurd. Als müsste die dominierende weiße (und wenn sie wollen: männliche, heterosexuelle,…) Mehrheit sich in diesem Land ernsthaft angegriffen oder negiert fühlen und man müsste für ihre angemessene Repräsentation kämpfen. So ein Unfug.
Jetzt mal ein Servicetweet von mir für alle, die immer noch nicht verstanden haben, wie man mit Spaßvögeln wie Holger umgeht:
STEFAN NIGGEMEIER
4. DEZEMBER 2019 UM 12:36 UHR
@Stefan Pannor:
„Sie derailen im Endeffekt eine konkrete Debatte über eine konkrete Lüge eines konkreten Akteurs weg von diesem Akteur und hin zu im Grunde allen anderen.“
Und der Grund, warum das so gut funktioniert, ist, dass Leute wie Sie jedesmal darauf eingehen.
@15 Danke. Nach dem „denn ausgerechnet von der Bild kommt hier tatsächlich der ruhigste und sachlichste Beitrag“ brannte es mir schon wieder in den Fingern, aber da wir uns ja einig sind, dass es keinen Zweck hat, lasse ich es auch für meinen Teil gut sein. Soll er sich doch einbilden was er will, um zu probieren, es uns aufzubinden. Auch wenn es mich triggert, halte ich mich zurück. Schweigen heißt nicht immer Zustimmung. Manchmal ist wohl auch einfach nur Höflichkeit.
Getweetet spät am Abend. Entweder im Bett oder auf’m Klo.
@15 (Frank Reichelt):
„Jetzt mal ein Servicetweet von mir für alle, die immer noch nicht verstanden haben, wie man mit Spaßvögeln wie Holger umgeht:“
Ihr Beitrag erinnert mich fatal an einen Artikel in der „taz“, welche nach der Wahl der neuen SPD-Vorsitzenden einen frauenbewegten Artikel schrieb und sich am Ende dessen nicht entblödete sogar Mahatma Gandhi zu bemühen, um (der ja nun eher doch etwas spröden) Frau Esken zumindest ein wenig von dessen Glanz zu verleihen.
Sie dagegen, begnügen sich zwar mit dem Schatten des Forenbetreibers, nur mit dem Unterschied, dass Sie dort niemand hingestellt hat, sondern Sie selber dort hinrennen um sich das sonnigste Plätzchen zu sichern.
Ergo: Wenn Sie meinen, mir etwas sagen zu müssen, dann erinnern Sie sich besser daran, dass wir hier alle schon ein Weilchen aus dem Kindergarten raus sind. Verstecken Sie sich deshalb bitte in Zukunft auch nicht weiter unter dem Rockzipfel anderer Leute.
und @17 (Axel):
Ja, es soll vorkommen, dass man am Wochenende (und vor einem Feiertag noch dazu) auch mal etwas später postet, wobei ich Dank meiner Bandscheibe aber sogar noch den ganzen Dezember „Wochenende“ habe.
„Getweetet spät am Abend. Entweder im Bett oder auf’m Klo.“
Ach wissen Sie – nehmen Sie es mir jetzt übel oder nicht – am Ende möchte ich Sie eigentlich weder an dem einen, noch an dem anderen Ort irgendwie in meiner Nähe haben.
Ok, da wir uns einig sind, dass die Werbung der Bahn nicht die Wirklichkeit abbildet – ist Palmers Erwartungshaltung, sie müsse ausgerechnet _Hautfarben_ quantitativ „richtig“ wiedergeben (warum, wozu?) dann nicht etwas naiv?
@ Mycroft:
Unwirklich scheint mir auch die Promi-Dichte in der Bahn. Nelson Müller, okay: Der hat bekanntlich letztes Jahr seinen Porsche an einer Ampel zerlegt und verlässt sich seitdem vielleicht lieber auf Schienen. Auch Iggy Pop: Darf bestimmt nicht mehr Auto fahren. Aber Nico Rosberg? Hat der überhaupt einen Bahnfahrerschein?
Spaßfakt: Saß kürzlich im Speisewagen an einem Tisch mit Rezzo Schlauch. Der dürfte Herrn Palmer doch genehm sein. Nur leider schlechte Werbewirkung, denn kaum einer erkennt ihn noch. Musste selbst lange nachdenken, woher mir das Gesicht bekannt vorkam…