Die Weihnachtsgeschichte (8)

Sophie Passmann trifft Josef und fragt sich, ob er ein alter weißer Mann ist

Illustration: Christoph Rauscher

Ich habe mich mit Josef in einem kleinen Restaurant in Jerusalem verabredet. Das „Shalom“ liegt außerhalb der üblichen touristischen Routen und bietet eine leichte orientalische Küche. Ein Laden wie die Landhaus-Version von Mustafas Gemüse-Kebap für Hipster mit Bausparvertrag.

Für unsere Zwecke ist es ideal: Ich bevorzuge die vegane Kost, Josef ist der maskuline Allesfresser. Das Shalom hat außerdem eine Dachterrasse, auf der ich mich mit Josef über seinen neuen Status als Ziehvater des Erlösers unterhalten will. Und im Gespräch ergründen will, ob sich hinter dem braungebrannten und muskelgestählten Zimmermannsburschen aus Nazareth nicht doch vielleicht ein alter weißer Mann verbirgt.

Als ich am vereinbarten Ort eintreffe, passt Josef mich vor der Tür ab. Nach dem üblichen Küsschen auf die Wange hält er mir galant die Tür auf: Ein Akt der Höflichkeit oder bereits eine Form von Alltagssexismus? Ich studiere seine Gesichtszüge: Ist das leichte Blinzeln der mittäglichen Sonne geschuldet? Oder ist es der Flirt-Reflex eines Mannes, der sich als Bibel-Berühmtheit nur all zu gut seiner Wirkung bewusst ist?

Eine schmale Treppe führt uns auf den Dachgarten. Wir nehmen Platz und genießen den Blick auf die sich unter uns ausbreitende Altstadt. Jerusalem ist zu dieser Tageszeit besonders lebhaft und für einige Sekunden spüren wir schweigend dem quirligen Treiben hinterher. Menschen unterhalten sich, Marktbeschicker preisen lautstark ihre Ware an, in der Ferne blökt ein Esel.

Verstohlen sehe ich zu Josef hinüber, der sich in einer Geste männlicher Überlegenheit ausgebreitet hat. Ostentativ hat er die Beine ausgestreckt. An seinen gebräunten Füßen ein paar nagelneue Leder-Sandalen. Um das Eis zu brechen, aber weil ich auch tatsächlich der Meinung bin, lobe ich das schlichte, aber edle Schuhwerk. Und ich habe mein Ziel erreicht, augenblicklich taut Josef auf. Setzt zu einem langen Monolog über die Beschaffenheit der Schuhe an, woher das Leder käme und welcher Schuster die Anfertigung übernommen hätte. Ich verstehe kein Wort, sondern nicke nur pseudowissend.

Darauf gerät er nur umso mehr in Fahrt, erzählt von seiner Idee für ein Startup-Unternehmen. Es geht um eine Schuhproduktion, das ist das Einzige, was ich verstehe. Eloquent und gewitzt breitet er seine Geschäftsidee vor mir aus. Er macht seine Sache gut. Als Investorin hätte ich längst Stift und Scheck aus der Handtasche gezaubert und alles unterschrieben, was er mir vorschlägt. Ich ärgere mich, weil ich anscheinend ein so leichtes Opfer seines Charmes bin.

Unsere Getränke kommen, eine Gelegenheit für eine kurze Pause. Wir prosten uns zu und nippen vom Riesling, der in diesem Fall ein leckerer und eisgekühlter Minztee ist.

„Und der Name?“

„Sophie“, entgegne ich.

„Nein, welchen Namen soll ich den Schuhen geben?“

„Ach so …“

Wir lachen.

Ich fühle mich geehrt, dass Josef tatsächlich an meiner Meinung zu dieser wichtigen unternehmerischen Entscheidung interessiert ist. Er macht nicht den Eindruck, dass er irgendwas dem Zufall überlässt. Ganz im Gegenteil, er strahlt diese Form männlicher Überlegenheit und Unfehlbarkeit aus, die wir Frauen uns wohl noch einige tausend Jahre antrainieren müssen. Und er macht nicht den Eindruck, dass er sonst viel auf Frauen hören würde.

Leichter Regen setzt ein. Nach und nach verlassen die anderen Gäste die Dachterrasse. Immer mehr Regentropfen mischen sich in unseren Minztee, doch keinen von uns treibt es zum Aufbruch. Zumal ich noch so viel von ihm erfahren will.

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und frage ihn danach, wie er damit umgeht, dass er nicht der biologische Vater von Marias Sohn ist.

„Ich habe damit keine Probleme!“, behauptet er lachend. Maria sei Feministin und bestimme über ihren Körper. „Ich bin übrigens auch Feminist, denn ich bestimme auch über ihren Körper. Zumindest gelegentlich …“, ergänzt er lachend und zwinkert mir dabei zu.

Ich lache mit, komme mir aber im selben Moment schäbig vor. Ich hätte aufstehen und weggehen oder zumindest protestieren müssen. Aber nein, durch mein Mitlachen habe ich ihn in seiner toxischen Männlichkeit bestärkt. Verrat begangen an mir und meinen Geschlechtsgenossinnen.

Auf dem Weg die Treppe hinunter erwähnt er noch, dass Maria und er eine polyamore Beziehung führen, und berührt dabei sacht meinen Arm. Auf der Straße verabschieden wir uns und gehen wieder getrennte Wege. Am Ende des Tages sind wir nichts als weiter als eine junge Frau aus Berlin und ein junger Kerl aus Nazareth, von dem ich immer noch nicht weiß, wieviel alter weißer Mann in ihm steckt.

PS: Den Namen der Schuhe … Diese Information bin ich Ihnen noch schuldig … Josef hatte an „Erlöser-Schlappen“ gedacht, doch wir haben uns auf meinen Vorschlag geeinigt: „Jesus-Latschen“.


Sophie Passmann ist Autorin, Moderatorin und Podcasterin. Für ihr Buch „Alte weiße Männer: Ein Schlichtungsversuch“ hat sie sich mit bekannten Männern getroffen.

37 Kommentare

  1. Sorry, aber ich suche den „anderen“Adventskalender, den mit den Symbolbildern – weiß jemand, wohin der abgetaucht ist und wie man ihn wiederfindet? Nach den ersten zwei Türchen ist er von meiner Seite verschwunden.

  2. So, damit sich der Autor hier nicht ganz umsonst die Mühe gemacht hat, will ich mich mal in dem Thema versuchen, was diesmal wohl der Feminismus sein soll.

    Zunächst: Es gehört nicht zu meinen Lieblingsthemen, der Nerv-Faktor ist einfach zu hoch, denn jetzt mal ganz ernsthaft: Den meisten Männern UND Frauen hängt *dieses Thema* doch nun wirklich zum Hals raus.

    Ich persönlich verbinde mit der Bezeichnung „Feministin“ meistens extrem genervte, oft extrem laute, immer extrem überkorrekte und vor allem extrem rechthaberische und besserwisserische Frauen, die glauben eine Weltverschwörung gegen die Frauen an sich gefunden zu haben und denen allesamt die bekannten Aluhüte perfekt stehen.

    Man erkennt Sie oft schon von weitem an ihren Doppelnamen. Solche Personen meide ich nach Möglichkeit, wenn ich die Gefahr rechtzeitig erkenne.

    Für die richtig taffen Feministinnen kommt heiraten (und damit ein Doppelname) aber schon gar nicht mehr in Betracht, die sind leider nicht so einfach am Namen zu erkennen, sondern man muss warten, bis sie den Mund aufmachen. Alle berühmten Feministinnen (mit Ausnahme von Alice Schwarzer) muss ein normaler Mensch auch erstmal googeln.

    Allein diese Tatsache beweist allerdings immerhin auch, das Einstein mit seiner wenig hoffnungsvollen Aussage über die Grenzenlosigkeit einer bestimmten menschlichen Eigenschaft vielleicht doch etwas zu pessimistisch war.

    Der politische Feminismus ist heutzutage hauptsächlich in zwei Parteien massiv vertreten, nämlich in der SPD und bei den Grünen – in genau dieser Reihenfolge.

    Meiner persönlichen Meinung nach war das für die SPD auch einer der wichtigeren Gründe für ihren Niedergang, denn so ein Absturz hat ja bekanntlich viele Väter, bzw. Mütter, in dem Fall.

    Die Wählerschaft der Grünen wiederum ist bekanntlich von Haus aus anfälliger für alles Irre und Wirre (man muss es Ihnen nur intellektuell anspruchsvoll erklären, dann freuen die sich wie Bolle, dass sie vermeintlich wieder mal haushoch über der so verachteten Masse schweben). Denen schadet das also weniger als einer Partei, die einmal Volkspartei war.

    Braucht man heute noch Feminismus? Erstaunlicherweise lautet die Antwort von mir trotz alledem ja – und das ohne Ironie.

    Allerdings nicht diesen intellektuellen Champagner-Feminismus, wie ihn Frau Passmann in meinen Augen verkörpert, sondern einen wie ihn Alice Schwarzer immer vertrat und auch heute noch unbeirrt vertritt. Sie packt die richtigen Themen an, wo Veränderung nämlich wirklich mehr als nur dringend nötig ist.

    Wenn archaische Strukturen aus manchen Kulturkreisen heute wieder so stark wie nie präsent sind, dann gilt es nämlich auch genau da anzusetzen und nicht feige in den nächsten Hafen der Bedeutungslosigkeit zu fahren und dort nach „alten weissen Männern“ zu suchen, über die man dann mittelmäßige Büchlein für die gelangweilte Schickeria in Juteklamotten schreibt.

    So, das nämlich mal von mir zum Thema Feminismus.

  3. Ach Du meine Güte! @Holger, hatten Sie dieses fein geschnürte Päckchen angegrauter Vorstellungen über den Feminismus, die Grünen, die SPD etc. noch ganz hinten im Schrank bei den vergessenen, nie ausgepackten Geschenken gefunden? Wissen Sie was? Packen Sie die mal wieder ein, setzen Sie sich gemütlich in den alten Ohrenbackensessel, der zu Ihren Vorurteilen passt und giessen Sie sich gepflegt einen (oder auch mehrere) hinter die Binde. Und lassen Sie den lustigen Adventskalenderbeitrag in Ruhe.

  4. @4 (Schiesser):

    Wenn es sich doch angeblich nur um angegraute Vorstellungen handelt, warum wiederlegen Sie die dann nicht und schwadronieren hier stattdessen ohne einen einzigen sachlichen Kern herrum?

    Und was ihre Empfehlung für einen gesteigerten Alkoholkonsum angeht:

    Halten Sie das für sich gerne weiter wie Sie möchten aber verschonen Sie mich bitte zukünftig mit solch unerbetenen Ratschlägen. – Herzlichen Dank schon mal dafür.

    @ 5 (Mike Hunt):

    Die Boomer, die Ihnen wahrscheinlich gute zwei Jahrzehnte regelmäßig ihr Taschengeld, ihre Geburtstags/ und Weihnachtsgeschenke, ihre Urlaube, ihre Klamotten, evtl. Ihr Studium und überhaupt absolut alles bezahlt haben, – sogar das Toilettenpapier mit denen sie Ihnen als Kind den Hintern abgewischt haben – die haben nur einen klitzekleinen Fehler gemacht.

    Denn wenn im Ergebnis dann solche abschätzigen Kommentare gleich über ganze Generationen herauskommen – dann ist das für mich ein Beweis, das vollkommen gewaltfreie Erziehung eben doch nicht funktioniert.

  5. Ich persönlich verbinde mit der Bezeichnung „HOLGER“ meistens extrem genervte, oft extrem laute, immer extrem überkorrekte und vor allem extrem rechthaberische und besserwisserische Poster, die glauben eine Weltverschwörung gegen sich und ihre behütete Welt (…) gefunden zu haben und denen allesamt die bekannten Aluhüte perfekt stehen.

    FTFY, in-den-Wald-Schaller

  6. „Denn wenn im Ergebnis dann solche abschätzigen Kommentare gleich über ganze Generationen herauskommen “

    Nicht über ganze Generationen. Über sie im Speziellen, und Leute wie sie.

    Die uninformierte Klischees und Vorurteile eimerweise über ihren Feindbildern auskippen und dann aber plötzlich ganz dünnhäutig und empört werden wenn man den Spieß einfach mal umdreht.

    Obwohl, es wird ja nicht mal irgendwas umgedreht. Es reicht ja schon aus wenn man deutlicht macht sie wegem solchem Geschwätz einfach nicht ernst zu wollen\können.

    Vielleicht würde die Sache mit dem ernst nehmen besser klappen wenn sie mit solchen Aussagen nicht wie blanke Satire rüberkommen würden.

    Aber wenn man sich die „du schuldest meiner Generation und natürlich auch mir, bedingungslosen Respekt und Ehrerbietung weil deine Eltern dir Klopapier und was zu Fressen gekauft haben“ Antwort anschaut, wird es damit wohl nix.

    Ernsthaft, da nehmen sie den Satirikern die Arbeit weg.

  7. @7 (Axel):

    Na ist doch ok, wenn meine Meinung aus dem anderen Thread jetzt hier Ihre Meinung ist, kein Problem damit. ?

    „FTFY, in-den-Wald-Schaller“

    Na ja, ich weiss nur nicht, ob sich jeder (und damit meine ich jetzt nicht mich) auch über das Echo freut?

    Ich fürchte, Sie haben es falsch gemacht, denn konsequente Diskussionsverweigerung wird hier ja gerade als das neue Mantra intellektueller Auseinandersetzung angesehen.?

    Und so schweigt man also zu fast allen Themen und begnügt sich mit Angriffen ad hominem, gegen die ich mich aber schon zu wehren weiss, denn umgekehrt funktioniert das mit dem Schallen nämlich auch.

  8. @9 (Mike Hunt):

    „Nicht über ganze Generationen. Über sie im Speziellen, und Leute wie sie.“

    Oh doch. – Das Thema „Ok, Boomer“ hatten wir ja nun hier im Forum gerade erst.

    Ob Sie nun mich als Einzelperson meinen oder nicht: Sie schliessen zwangsläufig die gesamte Generation mit ein und das abwertend. Aus der Kiste kommen Sie nicht raus, wenn Sie sich entscheiden so eine Formulierung zu gebrauchen.

    „Vielleicht würde die Sache mit dem ernst nehmen besser klappen wenn sie mit solchen Aussagen nicht wie blanke Satire rüberkommen würden.“

    Herrgott – in diesen Weihnachtsgeschichten von Herrn Meyer *geht es um Satire*, das ist der Sinn der Sache, ist das denn wirklich so schwer zu erkennen? ?

    In diesen Threads darf (und soll man meiner Meinung nach sogar) Mal ein bisschen überzeichnen, auch in den Kommentaren. Nix anderes tue ich.

    In anderen Threads weiss ich schon sehr wohl auch anders zu argumentieren, wie z.B. beim Klimawandel aber hier bei den Weihnachtsgeschichten nun mal nicht.

    „Ernsthaft, da nehmen sie den Satirikern die Arbeit weg.“

    Sie haben es also doch erkannt, nur leider haben Sie nicht erkannt, dass Sie es erkannt haben.? Also Sachen gibt’s manchmal.?

  9. @ Holger

    Nein, ich meine im Speziellen sie.

    Jetzt auch noch mit alles nur Spaß zurückrudern?

    Drollig, aber das kaufe ich ihnen trotz all den bunten Smileys nicht ab.

  10. @13 (Mike Hunt):

    „Nein, ich meine im Speziellen sie.“

    Das ist schon klar, nur Sie müssen es eben immer *hinterher* erklären und das zwar gerade nicht bei mir, bei den meisten anderen der „Boomer“-Generation aber schon.

    Es gilt erstmal, was Sie *gesagt* haben und eben nicht, was Sie dann später wortreich einschieben *gemeint* zu haben.

    Das ist das Problem bei solchen Formulierungen, die explizit von einer ganzen Gruppe sprechen und eben nicht von *einem*.

    Ansonsten seien Sie froh, dass Vannay heute nicht im Service arbeitet, sondern (dem Smiley nach zu urteilen) anscheinend ihren freien Tag hat.

    Andernfalls hätte Sie Ihnen wahrscheinlich erklärt, wann genau man „Sie“ oder „sie“ schreibt. – Das hat nämlich kurioserweise auch etwas mit dem zu tun, was man meint.?

  11. Als Troll bezeichnet man im Netzjargon eine Person, die ihre Kommunikation im Internet auf Beiträge beschränkt, die auf emotionale Provokation anderer Gesprächsteilnehmer zielen. Dies erfolgt mit der Motivation, eine Reaktion der anderen Teilnehmer zu erreichen. In darauf bezogenen Bildern wird oft der aus der Mythologie bekannte Troll dargestellt.

    Die entsprechende Tätigkeit wird „trollen“ genannt.

  12. On topic:
    Ich meine die Sache mit den alten weißen Männern jetzt endlich verstanden zu haben, dass fand ich nämlich gar nicht mal so leicht. Jetzt verstehe ich auch, dass es vielen Menschen, v. a. Männern*, schwerfällt zu verstehen, dass etwas, das von Feminist*innen hauptsächlich für Frauen* getan wird, den Anspruch haben kann, die Gesellschaft insgesamt zum Positiven zu verändern und damit letztlich allen zu helfen.
    Im Prinzip soll der Hinweis an alte weiße Männer, dass sie alte weiße Männer sind, dazu dienen, dass sie sich dessen bewusst werden. Natürlich wissen alte weiße Männer, dass sie alte weiße Männer sind, aber es ist ihnen nicht bewusst, sonst würden sie nicht so ignorant gegenüber anderen Perspektiven sein. Sie halten ihren Blick auf die Welt/Gesellschaft für universell, dabei ist es auch nur eine von vielen Perspektiven.

  13. Da ich ja nicht mit hypothetischen, uneingeweihten Dritten rede, sehe ich das Problem nicht.

    Und das sie jetzt anfangen sich über Verallgemeinerungen aufzuregen ist nach ihrem Post oben, gelinde gesagt, drollig.

  14. @15 Gebimmel:

    Also, wenn ich Ihr copy&paste hier wirklich kommentieren soll, dann bleibt mir da eigentlich nur zu sagen:

    nomen est omen, manchmal.

    Dagegen ist mir der Mike Hunt ja noch lieber, der es durch einen Flüchtigkeitsfehler schaffte, seine im ersten Teil des Satzes getroffene Aussage im zweiten Teil desselben Satzes in das komplette Gegenteil zu verkehren.?

    Das passt wenigstens in einen Satirethread, ist also sogar on topic, wenn man so will.?

  15. „Ansonsten seien Sie froh, dass Vannay … anscheinend ihren freien Tag hat.“
    Vannay ist ein Männchen.

    „Andernfalls hätte Sie Ihnen wahrscheinlich erklärt, wann genau man ‚Sie‘ oder ’sie‘ schreibt.“
    Finde den Fehler.

  16. Ich finde diesen Weihnachtskalender toll, aber dieser Beitrag ist bislang der Beste. Der Josef aus dem Neuen Testament macht so rein gar nichts von dem, was Feministinnen Männern im Allgemeinen vorwerfen; dass ausgerechnet er jetzt trotzdem verdächtigt wird, ist geniale Satire.

    Wobei dieser „Holger“ natürlich auch gewisse andere I-Net-Phänomene dergestalt präzise auf den Punkt trifft, dass seine Parodie von der Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden ist… chateau, oder wie das heißt.

  17. @16 (Sarah):

    „Ich meine die Sache mit den alten weißen Männern jetzt endlich verstanden zu haben, …“

    Fein, dann sind wir jetzt ja schon zu zweit.

    „… dass fand ich nämlich gar nicht mal so leicht.“

    Na soooo schwer war’s ja nun aber auch wieder nicht. ?

    „Jetzt verstehe ich auch, dass es vielen Menschen, v. a. Männern*, schwerfällt zu verstehen, dass etwas, das von Feminist*innen hauptsächlich für Frauen* getan wird, den Anspruch haben kann, die Gesellschaft insgesamt zum Positiven zu verändern und damit letztlich allen zu helfen.“

    *Den Anspruch* und *haben kann*, also das haben Sie jetzt wirklich sehr schön formuliert, das versteht hoffentlich jeder. Es ist im Prinzip genauso wie bei der SPD: Sie kann immer noch den Anspruch haben eine Volkspartei zu sein, nur die Wahlergebnisse widersprechen dem halt schon heftig.?

    „Im Prinzip soll der Hinweis an alte weiße Männer, dass sie alte weiße Männer sind, dazu dienen, dass sie sich dessen bewusst werden.“

    Dazu brauche ich aber keine Feministinnen. Ich lag gerade wegen meiner Bandscheibe eine Woche im Krankenhaus, dann drei in der Reha- Klinik und muss jetzt bis Ende Dezember ambulant in der Physiotherapie zwar dümmliche aber leider notwendige Sportübungen absolvieren, ehe ich im neuen Jahr dann endlich wieder in die Arbeit rein und aus Foren mit seltsamen Leuten raus komme.

    Glauben Sie mir, niemand braucht mir da extra noch bewußt zu machen, dass ich ein alter weisser Mann bin.

    „Natürlich wissen alte weiße Männer, dass sie alte weiße Männer sind, aber es ist ihnen nicht bewusst, ….“

    Doch isses! Schmerzlich sogar, glauben Sie es doch endlich.?

    „… sonst würden sie nicht so ignorant gegenüber anderen Perspektiven sein.“

    So, jetzt scheinen wir endlich beim ernsthaften Teil des Postings angekommen zu sein, Zeit wird’s ja auch.

    In den Rezensionen auf Amazon zu Frau Passmanns Buch (was ich selber nicht gelesen habe und garantiert auch nicht lesen werde) findet sich ein besonders bemerkenswerte „Perspektive“, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Frau Passmanns schreibt in dem Buch doch tatsächlich:

    „… Männer, die nicht fähig sind, anzuerkennen, dass zumindest ein Teil ihres Daseins auf einer Ungerechtigkeit zwischen Mann und Frau beruht.“

    Das muss man sich echt Mal auf der Zunge zergehen lassen:

    Jeder der das nicht anerkennt (und zu denen zähle ich mich ausdrücklich) ist schlecht, jeder, der Mann, der das aber anerkennt und sich damit zum Bettvorleger des Champagner- Feminismus macht, der ist auch schlecht, hat er ja schliesslich damit zugegeben.

    Das heißt also, die Männer können (lt. Frau Passmann jedenfalls) eigentlich machen, was sie wollen, sie sind in jedem Fall die Bösen, da nämlich so oder so angeblich „ein Teil ihres Daseins“ schon das Problem ist.??

    Also beim besten Willen: So einen Murcks tue ich mir nicht an, geschweige denn, das ich für diesen Quark auch noch Geld ausgeben würde.

    „Sie halten ihren Blick auf die Welt/Gesellschaft für universell, dabei ist es auch nur eine von vielen Perspektiven.“

    Sie haben das vollkommen richtig erkannt, nur sagen Sie das dann bitte doch auch mal der Frau Passmann und den anderen Feministinnen.

    Die „Perspektive“ mich als Mann selber abzuschaffen , was ja dann die logische Konsequenz von Frau Passmanns Aussage wäre, ziehe ich jedenfalls nicht in Betracht.

  18. @19 (Vannay):

    „Vannay ist ein Männchen.“

    Dafür sorry.

    [„Andernfalls hätte Sie Ihnen wahrscheinlich erklärt, wann genau man ‚Sie‘ oder ’sie‘ schreibt.“
    Finde den Fehler.]

    Wenn man den Witz erklärt, ist es keiner mehr.?

  19. @22 (Mike Hunt):

    „Ist das jetzt Satire oder ernst gemeint?“

    Teils, teils natürlich.?

    Ich muss an der Stelle aber jetzt auch wirklich mal sagen, dass die Satiriker und Kabarettisten wirklich nicht zu beneiden sind, mit denen möchte ich nicht tauschen.

    Es gibt wohl kaum eine andere Berufsgruppe, deren Arbeit auf so wenig Verständnis (mindestens im doppelten Sinne gemeint) stösst.

    Im Kabarett mag das ja noch angehen, wenn man vor vielen Leuten auftritt. Die sind zwar in der Regel nur etwas gebildeter aber deshalb auch keinesfalls zwingend intelligenter als der Rest der großen Masse, sondern oft eben einfach nur der jutetragende Teil von ihr.

    Dort kann man aber immerhin mit Mimik und Gestik, vor allem aber mit Pausen arbeiten.

    Selbst der Dümmste (ich nehm jetzt absichtlich mal die männliche Form, es dürfen sich aber trotzdem alle angesprochen fühlen), der wirklich überhaupt nichts begriffen hat, weiss schließlich, dass man in Sprechpausen zu Klatschen und wissend zu lächeln hat. Außerdem, die anderen aus der Herde machen das ja schließlich auch, es kann also gar nicht verkehrt sein, man ist da schon auf der sicheren Seite.

    Aber hier im Internet fallen die so wichtigen Pausen halt weg und Smilys, die als Ersatz für die Mimik helfen könnten, sind in dieser erlauchten Runde schon aus Prinzip ungern gesehen.

    Es bleiben dem Herrn Meyer und all den anderen Satirikern im Internet also am Ende nur drei Sachen:

    Zu Hoffen, zu Beten und zu Lächeln.

  20. @20 (Mycroft):

    „Wobei dieser „Holger“ natürlich auch gewisse andere I-Net-Phänomene dergestalt präzise auf den Punkt trifft, dass seine Parodie von der Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden ist… chateau, oder wie das heißt.“

    Chapeau heißt es aber genau das wird Ihnen angesichts dieses (gar nicht mal so versteckten) Lobes jetzt wohl kaum einer wagen zuzurufen.

    Allerdings werden es vielleicht ein paar denken, das ist immerhin erlaubt, wenn auch aus dem einzigen Grund, da man dies eh nicht verbieten kann, es sei denn, man schafft es, das die Leute es sich selbst verbieten – und da allerdings muss man sagen:

    Genau dies ist hier auch nicht ganz ohne Erfolg geblieben.?

    Nicht nur, das Sie geantwortet haben, sondern Sie haben sich auch noch hinreißen lassen etwas – na ja – jedenfalls nicht grundsätzlich negatives über mich zu schreiben.?

    Die Vorgehensweise hier ist aber am Ende so:

    unbequemes Thema + unbequeme Meinung dazu = Troll.

    Troll: do not feed the troll

    So einfach ist es – mehr braucht es nicht, um sich danach (zusammen mit den anderen Spiegeleiern) in der gut gewärmten Pfanne so richtig wohl zu fühlen.?

    Mein Rat: Wenn Sie Ihren Fehler überleben wollen, erklären Sie es am besten mit Satire. – Da die erwiesenermaßen hier sowieso kaum jemand versteht, haben Sie gute Chancen, so das rettende Ufer zu erreichen.

  21. @Holger
    Wenn Ihnen durch Ihre Krankheit etwas bewusst geworden ist, dann scheinbar nicht, in wie weit Sie der Norm bisher entsprachen und nach Ihrer Genesung wieder entsprechen werden. Was Sie beschreiben ist eben gerade nicht der gesellschaftliche Standard, sondern eine Abweichung davon.

  22. @26 (Sarah):

    „… in wie weit Sie der Norm bisher entsprachen und nach Ihrer Genesung wieder entsprechen werden. Was Sie beschreiben ist eben gerade nicht der gesellschaftliche Standard, sondern eine Abweichung davon.“

    – Welcher Mensch entspricht „der Norm“ und wer genau bitte, maßt sich an diese festzulegen?

    – Welche Menschen möchten überhaupt einer einzigen Norm entsprechen?

    – Was macht man mit Menschen, die verstockt sind und partout nicht in die gewünschte „Norm“ zu pressen sind, nicht mal, wenn man Ihnen Gewalt antut?

    Die heutige Welt zeigt leider genauso unzählige wie unschöne Antworten auf all diese Fragen.

    Als kurze Zusammenfassung (und mögliche Inspiration) empfehle ich Ihnen deshalb an der Stelle wirklich mal das Standardwerk zu Normen und Abweichungen beim Menschen: „1984“

  23. Wenn man die holgerischen Beiträge heute so liest fragt man sich schon ob da jemand wieder zu viel von den Schmerzmitteln genascht hat.

  24. @28 (Mike Hunt):

    „Wenn man die holgerischen Beiträge heute so liest fragt man sich schon ob da jemand wieder zu viel von den Schmerzmitteln genascht hat.“

    Schmerzmittel betäuben leider nur die Symptome für eine begrenzte Zeit, das werden Sie (spätestens) im etwas gesetzteren Alter noch zur Genüge überprüfen können.?

    Um die Ursachen des Schmerzes zu beseitigen, müssen Sie aber oft zur OP, also dort ansetzen, wo der Schmerz entsteht. Dazu behält man dann allerdings besser einen klaren Kopf.

    Ich mach’s also schon richtig, glaube ich.?

  25. „Ja, genau. Ich betrachte Ihre Beiträge halt nach den Gesichtspunkten der Einstein-Jossele-Relativitätstheorie.“

    Richtig, niemand kann Sie daran hindern, es so zu sehen, wie Sie es sehen wollen.

    Aber Jossele ist kein so gutes Beispiel, denn er musste sich selber etwas vormachen, um dann Glück zu empfinden, was bei mir aber keineswegs der Fall ist.

    Ich wünsche Ihnen deshalb, das dies ihrerseits wenigstens nicht allzu lange nötig ist.?

  26. @32 (Mycroft):

    Der letzte Satz war absolut nicht böse gemeint, deshalb ja auch extra noch der Smily dazu. Hat nix genützt. Sorry trotzdem.

  27. @34+35 (Micha):

    Mich interessieren weder Rechtschreib- noch Grammatikfehler, solange sie nicht sinnentstellend sind.

    Und reinsteigern tue ich mich schon mal in garnichts. Ich verbringe halt zwangsweise heute den Tag auf der Couch und immer wenn Mal eine Mail mit einem neuen Beitrag kommt schaue ich ihn mir an und schreibe ab und zu was dazu, um den Tag halbwegs sinnvoll zu verbringen, es geht im Moment nun mal nicht anders.

    Das alles läuft ganz gemütlich.

  28. Smileys werden teilweise nur als Kästchen angezeigt, ich meinte nicht nur Ihren letzten Satz, und Sie müssen mir nichts wünschen, was Sie selbst in der Hand haben, aber whstever, Holger, whatever.

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