Wochenschau (20)

Gesundheits­kommunikation auf Spahnisch

Krebs ist ein Arschloch. Jens Spahn nicht. Er verhält sich nur manchmal versehentlich wie eines.

Erst prognostizierte er die baldige Besiegbarkeit von Krebs und schürte damit falsche Hoffnungen. Dann ruderte er zurück und verglich die Entwicklung der Heilungsprognosen von Krebs mit HIV, was aufgrund der unterschiedlichen Erkrankungsursachen – ansteckend / nicht ansteckend – eher irritierte.

Und gestern empfahl er:

An und für sich überhaupt nicht falsch! Auch die deutsche Krebshilfe schreibt:

„Leben Sie gesund und senken Sie aktiv Ihr Krebsrisiko! Was ist dran an diesem Aufruf? Lässt sich das persönliche Risiko, an Krebs zu erkranken, durch einen gesunden Lebensstil tatsächlich senken? Ja! Dies gilt immerhin für eine Reihe besonders häufig auftretender Krebsarten wie Haut-, Lungen-, Darm- und Brustkrebs. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass weltweit 30 bis 50 Prozent aller Krebserkrankungen durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden könnten.“

Die Krebshilfe fügt dieser Einschätzung jedoch folgende Zeilen hinzu:

„Krebs entsteht allerdings nicht nur aufgrund bekannter und somit vermeidbarer Risikofaktoren. Auch zufällige genetische Fehler bei der Zellteilung können zu Krebs führen. Diese treten mit zunehmendem Alter immer häufiger auf und können nicht immer vom körpereigenen Reparatursystem behoben werden.“

Und diese Ergänzung ist bei einem sensiblen und emotional aufgeladenen Krankheitsbild wie Krebs wichtig. Jedes Jahr erkranken 500.000 Menschen neu an Krebs. Entweder ist man selbst betroffen oder man kennt einen Erkrankten oder man hat Freunde, die einen Krebsfall in der Familie oder im Freundeskreis haben.

Danke, überfordert bin ich schon selbst

Ein verantwortungsvoller Umgang in der politischen Kommunikation ist deshalb nicht nur notwendig, sondern vermittelt auch, mit welcher gebotenen Vorsicht ein Politiker an das Thema rangeht.

Zu Recht könnten Sie jetzt natürlich einwerfen, dass ich gleich zu Beginn dieses Textes den Krebs als Arschloch bezeichnet habe, und fragen, wie es um meine eigene Demut in Bezug auf den Umgang mit dieser Krankheit steht. Aber es ist eben genau das: Weil ich weiß, dass ich überfordert bin, diesen bitteren, traurigen, schmerzhaften Widersacher in eleganter und angemessener Form zu adressieren, bleibt mir nur die Fäkalsprache und das Trotzwort einer hilflosen Autorin.

Von einem Bundesgesundheitsminister erwarte ich jedoch, dass er es besser macht. Wenn er seiner Aufgabe nachgeht und auf Vorsorgemöglichkeiten aufmerksam macht, muss er auch vermitteln, dass Krebs mehrere Ursachen hat; dass das Erkrankungsrisiko durch präventive Maßnahmen reduziert werden könnte, aber Krebs durch präventive Maßnahme nicht verhindert werden kann.

Twitter is a cancer

Twitter ist natürlich – das darf man mittlerweile als bekannt voraussetzen – ein verkürzendes Medium. Seine Form bedingt und fördert Slogans. Menschen mit Mitteilungsbedürfnis werden zu schnellen Appell- und Isso!-Aussagen verleitet und nehmen in Kauf, dass bei heiklen Themen die notwendigen Nuancen und weiterführenden Erklärungen abhanden kommen, die ein respektvoller Umgang erforderlich machen würde. Zuletzt hatte das Robert Habeck bei sich selbst beobachtet und für sich die Konsequenzen gezogen.

Jens Spahn hatte sicherlich nur die besten Absichten als er seinen Tweet verfasste – und es war wichtig, dass er sich nach dem nachvollziehbaren Protest für seine Formulierung entschuldigte.

Aber seine vorhergehende Aussage zur Prävention ist mehr als nur unglücklich formuliert. Man muss nicht lange über Krebs nachdenken, um zu erahnen, dass sich jemand, der tatsächlich gerade „einen persönlichen Kampf“ gegen Krebs ausficht, bereits an einem Punkt befindet, an dem Creme, Nikotinabstinenz und Crosstrainer nicht mehr helfen – ganz zu schweigen von den Fällen, die nichts mit Sonne, Zigaretten oder Sport zu tun haben. Zu Spahns Gunsten muss man natürlich davon ausgehen, dass dies eine simple Präventionsempfehlung werden sollte, so wie sie der Arzt bei jedem Quartalscheck mit auf dem Weg gibt: „Wie wärs mal von zwei Schachteln auf zwanzig Kippen pro Tag runter zu gehen? Na, was halten wir davon?“

Lassen Sie mich Ihnen was raten, ich bin Arzt

Mit dem verkürzten Ansporn verprellt ein Gesundheitsminister allerdings Krebskranke wie Gesunde auf eine Weise, so dass die Botschaft, nämlich die einer patenten Politiker-Empfehlung, ihre beachsichtigte Wirkung verliert. In einer medialen Wirklichkeit, in der Politikerappelle ohnehin schon immer eher als etwas paternalistisch empfunden werden, haben Gesundheitstipps und Präventionshinweise es sowieso schon schwer, gehört zu werden.

Dafür können Politiker nicht einmal etwas. Handlungsempfehlungen, die im Rahmen politischer Kommunikation geäußert werden, entfalten eine eigenwillige Dynamik: Während ich meinem Arzt noch zugestehe, mir sagen zu dürfen, dass ich mir dreimal pro Tag die Zähne putzen sollte, wäre solch ein Ratschlag von einem Parlamentarier ein Fall für die „Heute-Show“. Das bedeutet: Wenn man als Politiker Gesundheitstipps ausspricht, muss man umso mehr darauf achten, dass sie auf die Lebensumstände Rücksicht nehmen, auf die sich die Empfehlungen beziehen.

Die meisten Menschen, Krebskranke wie Gesunde, wissen, dass Rauchen und Solarien eher gesundheitliche Selbstsabotage sind. Und durch die Ärmelhochkrempelhaftigkeit des Tweets wirkt der Kampf gegen Krebs wie ein Kampf gegen ein bisschen Balkonkasten-Unkraut. Wen möchte Spahn damit eigentlich adressieren? Wem gilt diese Mitteilung?

Gesundheit muss sich wieder lohnen!

Beiläufig verletzt Spahn all die Menschen, die bereits an Krebs leiden, weil die Aussage den Eindruck erweckt, sie könnten Mitschuld an ihrem Krebsleiden tragen. Dadurch rückt er die Gesundheit rhetorisch in die Nähe eines Leistungsprinzips. Mit der Weisheit „Wer gesund lebt, bleibt (vermutlich) gesund!“ vermittelt er, es gäbe eine Verantwortlichkeit für etwas, das man nur ein wenig beeinflussen kann. Er implementiert eine Selber-Schuld-Erzählung bei einer Krankheit, die für die Betroffenen und ihr Umfeld ohnehin schon die größtmögliche emotionale Belastungsprobe ist, bei der Schuldgefühle also so wenig helfen wie Schlangenöl.

Wenn man sich öffentlich gegen eine Krankheit einsetzt, dürfen der Kampf gegen die Krankheit selbst und die Prävention kommunikativ nicht auf eine Art vermengt werden, dass man dabei das Grundrauschen neoliberaler, erfolgsorientierter Selbstoptimierung hört, getreu dem Motto: Gesund ist, wer dafür arbeitet. Das ist deshalb so gefährlich – und ich unterstelle Spahn keine Absicht, höchstens ideologische Unbeholfenheit -, weil durch die Wörter ein verächtlicher Subtext durchschimmert: Wer ungesund ist, hat nicht hart genug vorgesorgt, sich nicht wirklich angestrengt, nicht an sich gearbeitet. Oder drastischer: Man war zu faul, um gesund bleiben zu wollen.

Spahn ist ein Macher mit hohem Sendungsbewusstsein. Wenn er in einer Talkshow mit einem Krebskranken diskutieren würde, würde er vermutlich früher oder später sagen: „Wir können uns gerne nach der Sendung hinter der Bühne noch kurz unterhalten, da werde ich versuchen ihren Krebs zu heilen und dann schauen wir, was wir da machen können. Ich bin mir sicher, dass wir da eine Lösung finden.“

Kriegserklärungen

Mit der Heilung von Krebs wäre er nicht allein. Die politische Tradition, sie zu einem Regierungsanliegen zu machen, begann mit Richard Nixon, als dieser in den siebziger Jahren den National Cancer Act unterzeichnete, den „War on Cancer“ erklärte und eine Heilung innerhalb der nächsten 7 Jahre versprach. Barack Obama nannte in seiner Präsidentschaft das Rennen um die Heilung von Krebs den neuen „Moonshot“ und beauftragte den damaligen Vizepräsident Joe Biden als „mission control“.

Neben den großen Ambitionen bei den Themen wie Krebsheilung, Fettabsaugen oder Schwangerschaftsabbruchsforschung, würde ich mir von einem idealen Gesundheitsminister nicht nur ein gesundes Maß an Durchsetzungsvermögen und Hartnäckigkeit wünschen, sondern auch mindestens zwei weitere Eigenschaften, die möglicherweise mit einem Macher-Naturell inkompatibel sind:

Erstens, Einfühlungsvermögen. Gesundheitspolitische Kommunikation ist eine besonders sensible Disziplin, da hier der bürokratische Apparat der Regierung sich mit existenziellen und ganz persönlichen Fragen zum eigenen Leben, der Körperlichkeit, den Umgang mit Krankheiten und mit der Angst vor dem Tod überschneidet.

Und weil es unser Dasein derart betrifft, könnte man als zweite notwendige Eigenschaft die Demut nennen. Wo es um Leben und Sterben geht, darf Ambitioniertheit nichts mit einer hybrischen Selbstverwirklichung zu tun haben. Die Wähler merken, ob eine politische Entscheidung im Namen ihrer Gesundheit eher ein politischer PR-Stunt ist.

Politische Herrschaftsansprüche

Mir fehlte in der Kommunikation übrigens auch die deutliche Anerkennung der Arbeit von Ärzten und Forschern. Wenn der Gesundheitsminister der „Rhein-Neckar-Zeitung“ sagt: „Wir wollen den Krebs besiegen, indem wir ihn beherrschen“, dann frage ich mich schon, inwieweit Spahn die Forschung der Onkologen der letzte Jahrzehnte verfolgt hat.

Er sagt dort zwar: „Wir haben in den letzten Jahren ungeheure Fortschritte gemacht, weil Forschungsergebnisse schneller vom Labor ans Krankenbett kommen“, aber sein Lob gilt dann der Politik: „Das zeigt, dass die Förderung der Bundesregierung wirkt.“

Zwar ist es schön, wenn auch die Politik Erfolge erzielt, doch sind hier vor allem die wissenschaftlichen Fortschritte bei der Behandlung von Leukämien, Brustkrebs oder Hodenkrebs bemerkenswert. Laut der deutschen Krebshilfe können heute 50 Prozent aller erwachsenen Krebspatienten geheilt werden. Vier von fünf an Leukämie erkrankte Kinder werden wieder gesund.

Gesundheitskommunikation braucht eine Ansprache auf Augenhöhe, mit dem Willen, Menschen aufrichtig zu informieren, ohne sie zu belehren, mit dem Verständnis, Mut zu machen, ohne falsche Hoffnungen zu wecken, und mit dem Feingefühl, sich selber zurückzunehmen, gerade wenn es um ein Arschloch wie Krebs geht.

15 Kommentare

  1. „Mit der Weisheit „Wer gesund lebt, bleibt (vermutlich) gesund!“ vermittelt er…“
    Nein, das tut er nicht, das steht nicht in dem Tweet, wie noch so einiges, dass man ihm andichtet und dann zum Vorwurf macht.
    Man kann gerne Politiker kritisieren, aber wenns dann nurmehr kreisrum von „die sollen Klartext sprechen“ zu „das ist zuviel Klartext und tritt Menschen aufn Schlips“ geht, dann sollte man das ganze halt selber machen…
    Menschen brauchen nicht belehrt werden? Schon mal in einem Supermarkt beobachtet, was der Konsument so tagein/tagaus in sich reinschaufelt?

  2. Knackpunkt scheint mir zu sein, ob mit „persönlicher Kampf gegen Krebs heute beginnen“ gemeint ist, dass man _heute_ die Diagnose bekommen hat, oder aber, dass man heute mit Präventivmaßnahmen beginnt.

    Ich will ihm ja gerne zugute halten, dass Spahn letzteres meint, aber da kommen auch nur die allgemeinen Gemeinplätze, die bereits heute zur Allgemeinbildung gehören. Von daher: Keks.

  3. Natürlich ist nichts falsch an dem Twitter von Herrn Spahn und er ist nach meinen Empfinden nicht mal besonders missverständlich formuliert. Ich frage mich allerdings, ob man von einem Gesundheitsminister nicht mehr erwarten muss, als die Weitergabe vom 08/15 Weisheiten aus dem Glückskeks. Warum, z.B. sterben heute mehr Kinder an Leukämie als vor 60 Jahren, wenn die Heilungsquote heute so viel besser ist.
    Von einem, der heute nicht mehr leben würde, hätte die Krebsforschung in den achtziger und neunziger Jahren nicht wesentliche Fortschritte gemacht.

  4. Wer jahrelang 20 oder 40 Zigaretten am Tag raucht, der ist tatsächlich selber schuld, wenn er ein Bronchialkarzinom bekommt. (Wenn er keines bekommt, wie Helmut Schmidt, dann hat er erstaunliches Glück gehabt.)
    Das darf man durchaus auch mal so klar sagen. – nicht unbedingt direkt ins Gesicht eines Moriturus, aber so allgemein schon.
    Komplexer wird die Situation schon, wenn es ein Gesundheitspolitiker sagt, da es gesundheitspolit. Folgen und Absichten impliziert. Aber – und da wäre ich gar nicht so überzeugt, dass es nicht so ist – will Spahn genau das. Es kommt mir jedenfalls Spahnisch vor.

  5. Bei Helmut Schmidt lag es an den Menthol-Zigaretten, wie eine neue Studie von Prof. Dr. Reyno überzeugend darlegt.

  6. Ich kapiere auch nicht, wie man den tweet von Spahn als Schlag ins Gesicht für Krebspatienten umdeuten kann. Da gehört schon ganz schön viel Phantasie dazu (wie in dem Text oben ja zu sehen ala „die krebs Hilfe sagt zwar das gleiche aber da ist es was anderes weil da noch ein halbsatz steht“). Sorry, aber das ist doch Nonsens. Wenn sich ein Politiker hinstellt und solch einen Satz mit 100 wenns und aber sagt hält man ihm zu Recht vor, dass er inhaltslos schwafelt.
    Aber das ist vermutlich die heutige Zeit. Man kann nicht mal mehr Allgemeinplätze sagen ohne einen shitstorm zu ernten. Schöne neue Welt…

  7. Der Schlag ins Gesicht eines Krebspatienten besteht in dem Wecken und Schüren von Schuldgefühlen, mit denen sich die meisten schwerkranken Menschen eh schon plagen.
    Da kommt so ein Kommentar eines Politikers schnell mal arrogant und verletzend rüber, auch wenns gesundheitspolitisch korrekt ist.

  8. Warum nutzen die Politiker überhaupt Twitter ? Warum hat Spahn sich dazu entschlossen, eine 08/15 Weisheit in sein Smartphone zu tippen ? Hat der nix besseres zu tun oder sitzt gerade in der Kantine und will mit niemandem reden ?
    Warum muss Mensch heutezutage jeden noch so kleinen Gedankenfurz von sich geben ? Das ist der Hauptgrund, warum Twitter für mich einfach keinen Mehrwert bietet.

  9. Weil Follower gleich Wähler sein könnten …
    Zudem fällt die politische Inhaltsleere der Akteure im heutigen Politbusiness nicht so auf, wenn sich solcher per se verknappten Medien bedient wird.
    Ich glaube, US-Politiker haben das etabliert …

  10. Was dürfen wir eigentlich wissen?

    Rauchen führt zu Krebs? Zu wenig Bewegung und zu wenig Sauerstoffaufnahme führen zu Krebs? Sonnenlichtempfindlichkeit hervorgerufen durch Natriumfluorid aus Zahnpasta und raffineriertem Speisesalz führen zu Krebs? Nanopartikel des Titandioxid der Sonnencreme führen zu Krebs? Die Öffnung der Hirn-BLutschranke durch Glutamat in Fertiggerichten und Impfung und Natriumcitrat vom Zigarettenpapier führen zu Vergiftungen und auch daraus kann Krebs resultieren?
    Ärger über Politiker führen zur Übersäuerung und damit zu Krebs?
    Das Benutzen einer handlichen Hochfrequenzapparatur, daß Zellstress auslöst, die Zellkommunikation stört,… führt zu Krebs?
    Raktenschutzschirm kurz auch HAARP genannt führt zu Krebs?
    Nanosilikate und zahlreiche Additive des Flugzeugbenzins wie beispielsweise die jährlichen ca. 14.000 t Napthalin allein über Deutschland aus dem JP8 Kraftstoff führen zu Krebs?
    Impfpräparate mit Zellkulturen von Affen führen zu Krebs?

    Krebs ist sicherlich das größte Geschäft und wer das in irgendeinerweise gefährdet wird bekämpft und das sicherlich schneller und effizienter als es der Krebs jemals selbst erfahren wird.

    Aber das alles sind selbstverständlich nur Fragen, die vollkommen entkoppelt der Wirklichkeit gestellt werden und auch politisch korrekterweise sofort zu löschen sind.

    Die Relativitätstheorie würde heute nicht mehr gefeiert werden, sondern der Denker verfolgt, medial hingerichtet, enteignet, gesellschaftlich ausgegrenzt und mit zahlreichen neuen Wortschöpfungen die entweder das Wort „Anti“ und oder „Phob“ beinhalten betitelt werden.

  11. Dass man mit einer gesunden Lebensführung zu einem gewissen Grad Krebsprävention betreiben kann, ist korrekt. Dabei geht es zum Beispiel um Zufuhr ausreichender Nährstoffe und Antioxidantien (zur Stärkung der Immunabwehr zur körpereigenen Bekämpfung entartender Zellen) über die Nahrung, Bewegung zur Förderung der Durchblutung und somit der Nährstoffversorgung des Körpers, gerade in Bereichen, die weniger gut durchblutet werden, und dem Verzicht auf oder der Vermeidung von Einflussfaktoren, die das Krebsrisiko erhöhen (Rauchen, Alkohol, UV-Strahlung etc.).

    Aber das Ganze wirkt dennoch ein wenig zynisch oder schizophren, wenn gleichzeitig Minister desselben Kabinetts an Luftverschmutzungsgrenzwerten zweifeln, obwohl jüngsten Kritikern dieser Werte kürzlich erst schlechte Mathematikfähigkeiten nachgewiesen wurden, oder eine klarere Empfehlung zur Reduzierung des Zuckerkonsum und einer Förderung dessen durch eine bessere Kennzeichnung verweigern, obwohl es Studien gibt, die darauf hinweisen, dass Krebszellen durch Zucker im Wachstum gefördert werden können.

    Daran sieht man leider, dass unsere Regierung einfach kein einheitliches Konzept hat, das die Gesundheit der Bevölkerung als DEN Faktor für die Zukunft unseres Landes erkannt hat. Sonst hätte man sich schon längst fachübergreifend zusammen gesetzt, um die steuerbaren Einflussfaktoren unter die Lupe zu nehmen und mit Anreizen wie Steuerbegünstigungen für gesundheitsförderliches Verhalten und Steuererhöhungen für gesundheitsschädliches Verhalten gegen zu steuern, und zwar in allen Bereichen (Ernährung, Sport, Fortbewegung, Genussgifte etc. Immer wieder gern gebrachtes Beispiel: Steuerbefreiung für Obst, Gemüse und andere unverarbeitete Nahrungsmittel, drastische Steuererhöhung für hochgradig verarbeitete, industrielle Nahrungsmittel etc.)

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